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Vormundschaft 07

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Katharina muss sich den Ereignissen fügen.
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Die Welt der Cathérine Ferrer soll Verbindungen mit inzestuösem Charakter in einer Welt mit mittelalterlichem Anstrich und entsprechend starken Tabus erkunden - und dies im Gegensatz zu der freien Welt der Catherina Mueller. In Teil 1 bis 6 wurden die beiden Welten beschrieben.

Die Vormundschaft - Teil 7

Was bisher geschah

Gräfin Cathérine Ferrer, geborene Mueller, war wegen ihrer aktuellen Situation im Jahr 2053 gestresst. Ihr Ehemann galt seit nun bald zehn Jahren als vermisst, was ihr einen für eine Frau im streng katholisch ausgerichteten Catalunya beachtlichen Freiraum ermöglicht hatte. Sie war eine der wenigen Frauen, die als Vormund ihres minderjährigen Sohnes eigene Vermögensverwaltung betreiben konnte. Die meisten anderen Frauen hatten im Gegensatz dazu einen Vormund. In ihren Träumen als Catherina Mueller aus dem Jahr 2048 in einer parallelen Welt war sie aber noch freier. Dort gab es für Frauen keinen Vormund.

Sie war mit rund 33 Jahren an der Wasserscheide angekommen. Die Grafschaft von Perpignan hatte, wie die allermeisten der katholisch orientierten Kleinstaaten in Frankreich und Spanien, eine rein männliche Erbfolge in den Statuten verankert. Bisher hatte sie für ihren bis dato siebzehnjährigen Sohn Jean-Marie Baptiste die Vormundschaft, da ihr Mann nach einem Jahr Abwesenheit als offiziell vermisst galt. So hatte sie seit bald neun Jahren eigene Entscheidungen treffen können, auch wenn ihr Sohn diese auf dem Thron sitzend nach außen vertrat. Aber er war jetzt mit 18 Jahren volljährig geworden und alles änderte sich. Der Herzog würde sie heiraten wollen. Jean-Marie war zwar jetzt ihr Vormund, aber er würde es nicht verhindern können, denn der grausame Herzog war sein Lehensherr. Dem Schicksal hatte sie entkommen wollen und hatte das auch geschafft, aber zu einem hohen Preis!

So tauschte sie ihren Platz mit ihrer angeblichen Zwillingsschwester Katharina aus der diktatorischen Republik Marseille. Das ergab viele Verwicklungen! Auch die angebliche Katharina hatte nur die Wahl, entweder den Herzog zu heiraten oder ihren angeblichen Neffen Jean-Marie zu ehelichen. Und nach einem Stromschlag war sie sich nicht mehr klar darüber, was sie in der jüngsten Vergangenheit gemacht hatte. Allmählich begann sie an ihrem Verstand zu zweifeln und an ihren Erinnerungen. Hatte sie nur als Cathérine von einem parallelen Leben als Catherina Mueller aus dem Jahr 2048 geträumt oder war sie vielleicht wirklich Katharina? Hatte sie jetzt als Cathérine ihren eigenen Sohn geheiratet oder wenn sie Katharina war, was war Jean-Marie dann für sie? Immerhin war sie sich am Anfang mit Jean-Marie darüber einig, dass ihre Ehe nur eine pro-forma Angelegenheit sein sollte.

Um ihre Identität als angebliche Zwillingsschwester Katharina zu schützen, musste sie verhindern, dass ihre Kammerzofe Colette, die Spionin des Bischofs, ihren Jean-Marie verführte. Jean-Marie war auf seiner Einführungsreise in der Grafschaft und hatte nur Colette auf die Reise mitgenommen. Der Bischof hatte ihr in einem persönlichen Gespräch unter vier Augen erklärt, dass es noch einen weiteren Spion, diesmal vom Herzog beauftragt, in der unmittelbaren Entourage des jungen Grafen gab. Das konnte nur der Kammerdiener Jules des Grafen sein. Also musste sie verhindern, dass Colette auf der Reise ihren Ehemann verführen konnte. Sie reiste dem jungen Grafen nach und verführte ihn gewissermaßen selber vor den Augen der beiden Spione. So rettete sie ihre Identität, aber gefährdete den Status ihrer Ehe. Jean-Marie fand es schwer, den pro-forma Status der Ehe weiterhin zu akzeptieren. Er verlangte eine Alternative zur Enthaltsamkeit und bekam sie von ihr unter der Maßgabe, dass er eine strikte Verhütung einhielt.

Der junge Graf benimmt sich besser als erwartet

Jean-Marie lernte schnell -- das musste man ihm lassen. Er hörte auf meine Ratschläge, wie er mit den Bewohnern der Grafschaft umgehen sollte. Vielleicht war ein guter Teil davon der Tatsache geschuldet, dass er sexuell zufrieden war. Er hielt sich zu meiner Verwunderung komplett an die Regeln. Er trank den vorgeschriebenen Tee und war so rücksichtsvoll, dass ich sogar begann, mich zu fragen, warum ich das nicht eher gestartet hatte. Er hatte sogar den Vorschlag gemacht, dass Doktor Brenner die Knaus-Ogino-Methode überwachte, um ganz sicher zu gehen. Ich war endlich auch nicht mehr sexuell frustriert...

Er hatte auch ein Händchen für die Leute. Jules war ihm inzwischen total ergeben. Er war inzwischen in seine Pflichten als Sekretär des Grafen hereingewachsen und war offiziell mit meiner Zofe Colette verheiratet, die inzwischen schwanger war.

Jean-Marie hatte inzwischen alle Adligen in der Grafschaft besucht und war jetzt wirklich bekannt und auch beliebt. An der Grenze zu der Republik von Marseille war es auch ruhig im Gegensatz zu der südlichen Grenze des Bistums, wo es aggressive Mullahs gab. Es war eigentlich alles wieder entspannter für mich, als es noch vor einem guten halben Jahr gewesen war. Nur waren meine Pläne für Paris immer noch so diffus wie vor einem Jahr.

Der Herzog versucht es mit einer Erpressung

Ich hatte Jean-Marie am Morgen liebevoll verabschiedet, da er wieder eine Besuchsreise in der Grafschaft plante. Er würde in einer Woche wiederkehren. Das passte gut, weil Dr. Brenner für mich die nächsten acht Tage als nach Knaus-Ogino für unsicher erklärt hatte. Am späten Vormittag desselben Tages wurde ich durch eine Nachricht überrascht. Der Herzog sei per Schiff in Hafen von Canet angekommen. Rasch verständigte ich den Hauptmann der Wache. Man konnte ja nie wissen...

Ich empfing den Herzog und seinen Adjutanten im Palast und stellte sicher, dass ich meine Zofe und den Hauptmann der Wache als Zeugen bei mir hatte. Zusätzlich hatte ich darauf bestanden, dass der Hauptmann vier Wachen abstellte. Ich traute dem Schweinehund von Herzog nicht und ich tat recht daran.

„Gräfin Cathérine...."

„Katharina, wenn ich bitten darf!"

„Wir wissen doch beide....aber gut, also Gräfin Katharina, Ihr Gemahl hat bis jetzt noch nicht den Geldersatz für das Jus primae Noctis entrichtet. Also gehe ich davon aus, dass er..."

„Was soll das denn heißen? Das ist doch ein uraltes Märchen!", ich unterbrach ihn, was nicht höflich war, aber angesichts seiner unglaublichen Frechheit das ‚Recht der ersten Nacht' auszugraben, war das wohl verzeihlich.

„Gräfin Katharina, ich muss Sie darauf hinweisen, dass die Anrede für Ihren Herzog immer noch Durchlaucht lautet! Unterbrechungen sind ein weiterer Affront! Also, es ist Ihnen offensichtlich entgangen, dass mit der Wiederherstellung der männlichen Erbfolge in der Grafschaft durch den Amtsantritt von Jean-Marie auch die alten Gesetze wieder in Kraft gesetzt wurden. Wenn die fällige Entschädigung nach sechs Monaten für das Jus primae Noctis noch immer nicht entrichtet ist, dann kann der Lehensherr mit einer persönlichen Mahnung im Hause des Vasalls die sofortige Umsetzung des Jus primae Noctis fordern oder die umgehende Zahlung am selben Tage verlangen. Die Mahnung habe ich hiermit heute zur Mittagszeit ausgesprochen. Der Hauptmann der Wache ist mein Zeuge!"

Ich konnte ihn nur perplex anstarren. Wo zur Hölle hatte er das nur ausgegraben?

„Falls nach der persönlichen Mahnung weder die sofortige Zahlung durch den Lehensmann erfolgt noch das Jus primae Noctis innerhalb Tagesfrist ausgeübt ist, so kann der Lehensherr binnen drei Tagen nach der Mahnung die Ehe annullieren lassen und den Gemahl zum Fron- oder Kriegsdienst einteilen als Ersatz, sofern die Frau noch nicht schwanger ist. Ich glaube kaum, dass der junge Graf heute noch zurückkehren kann, um die Zahlung zu leisten..."

Er grinste schmierig, während mir ein Schauer den Rücken entlang lief. Ich versuchte so rasch zu denken, wie es mir möglich war.

„Durchlaucht, die Mahnung hat meinen Gemahl noch nicht erreicht. Daher kann er noch nicht reagieren. Ich werde den Justitiar zur Prüfung beauftragen. Das Gesetz ist sicherlich nicht für das Lehensverhältnis von Graf zu Herzog anwendbar!"

„Gräfin Katharina, Sie können sich die Mühe sparen. Ich habe Rechtsgelehrte in meinem Herzogtum dieses Gesetz und andere ausführlich für Monate prüfen lassen. Dann habe ich auch selbstverständlich den Bischof um Rat ersucht, da seine Exzellenz natürlich über diesen Schritt informiert sein muss. Er hat mir sowohl ein Gutachten als auch einen versiegelten Brief an Sie mitgegeben. Falls die Frau schon nachweislich schwanger sein sollte, so darf der Lehensherr über den Zehnten hinaus eine zusätzliche Entschädigung bis zum zweiten Zehnten einfordern, aber keine Annullierung mehr fordern. So lautet der Buchstabe des alten Gesetzes. Da die Werte Dame sichtlich noch nicht schwanger ist, werde ich in drei Tagen die Ehe annullieren lassen. Sie werden mein Mündel, da während der Abwesenheit des jungen Grafen im Kriegsdienst er diese Rolle nicht weiter wahrnehmen kann. Die Wahrscheinlichkeit wird hoch sein, dass er von diesem Einsatz nicht zurückkommt und ich werde dafür sorgen, dass diese Wahrscheinlichkeit extrem hoch sein wird..."

Ich konnte ihn nur entsetzt anstarren. Der Mann war noch skrupelloser als ich gedacht hatte.

„Sie werden dann meine Ehefrau, sobald das Aufgebot erstellt ist. Sie werden dann innerhalb der kürzest möglichen Frist von mir schwanger sein. Ich werde die Grafschaft so oder so übernehmen. Entweder geschäftsführend als Ihr Vormund, falls Ihr Sohn noch im nächsten Monat am Leben sein sollte - oder als Vater des Erben die Grafschaft übernehmen."

Er ließ seinen Adjutanten die Briefe überreichen. Das Siegel war unverletzt. Ich war perplex. Soviel Geduld und Raffinesse hatte ich ihm nicht zugetraut.

„Durchlaucht, ich werde den Justitiar trotzdem zur Prüfung beauftragen."

Er trat nahe an mich heran und wisperte ganz leise:

„Gräfin Katharina, das können Sie gerne, aber es wird Ihnen wenig nutzen. Selbst wenn die Ehe nicht annulliert wird, werden Sie und Ihr Sohn die Grafschaft verlieren. In diesem Fall werde ich nämlich Anklage erheben lassen gegen den Grafen und Sie bei der Inquisition. Entweder wegen illegaler Ehe zwischen Mutter und Sohn oder...."

Er erhob wieder seine Stimme: „... wegen Schwangerschaftsverhütung entgegen den katholischen Regeln. Er hat während eines Besuches bei einem mir gut bekannten Baron einen Tee getrunken, der sehr verdächtige Kräuter enthält. Weiterhin sagt Ihre Zofe laut dem Bischof aus, dass er und Sie täglich diesen speziellen Tee trinken -- und sie hat es mir gegenüber bestätigt. Sie sind nicht schwanger, Gräfin, sonst hätten Sie mir widersprochen."

„Durchlaucht, bei allem Respekt, solche Anschuldigungen muss ich strikt abweisen! Wann sollte denn meine Zofe dem Bischof etwas gesagt haben? Sie war die ganze Zeit bei mir!"

Offensichtlich hatte Colette ihm eine Nachricht zukommen lassen können. Die falsche Schlange war anscheinend in der Lage gewesen, die Überwachung durch ihren Ehemann zu durchkreuzen.

„Gräfin, lesen Sie die Briefe, insbesondere den letzten Satz. Ich bin bis morgen Mittag auf dem Schiff zu finden. Falls Sie mich jedoch einen Monat lang besuchen, kann ich vielleicht auf die Anklage verzichten..."

Das sah ihm gar nicht ähnlich. Er musste noch irgendetwas im Schilde haben, wenn er auf weitere Ankündigungen verzichtete. Ich ließ sofort nach seinem Verlassen des Palastes die Zofe festnehmen, die schon bei den Worten des Herzogs bleich geworden war. Es war eine Sache, dem Bischof heimlich zu berichten. Es war eine ganz andere, öffentlich als Zeugin gegen die eigene Herrin und gegen den regierenden Grafen aufzutreten. Sie sagte kein Wort -- und ich auch nicht. Dem Hauptmann brauchte ich auch nichts sagen, der sie nicht gerade sanft anfasste. Im Schlafzimmer setzte ich mich eiligst an den Sekretär und las den Brief vom Bischof.

Verehrte Gräfin,

früher als erwartet kommen die von mir vor einem guten halben Jahr angesprochenen Probleme hoch. Ich hatte gesagt, dass spätestens in ein bis drei Jahren Fragen hochkommen werden über die Thron-Nachfolge. Es ist nur wenig mehr als ein halbes Jahr geworden. Ich hatte es Ihnen deutlich gesagt. Wenn sich kein Nachwuchs einstellt, dann sollten Sie dafür sorgen, dass es keinen Nachweis gibt, der auf die Anwendung einer Verhütungsmethode schließen lässt, die nicht dem katholischen Kanon entspricht. Jedweder Anschuldigung durch den Herzog müsste ich als Bischof sonst peinlich genau nachgehen, auch selbst für einen einmaligen Vorgang.

Offensichtlich sind Sie meinem Ratschlag nicht gefolgt. Wenn Sie den Herzog nicht von seinem Vorhaben einer Anklage abbringen, dann wird mir nichts anderes übrig bleiben, als diese Angelegenheit offiziell zu prüfen. Eine einmal eröffnete Untersuchung wegen unchristlicher Praktiken ist nicht mehr zu stoppen.

Jus primae Noctis ist Ihre Angelegenheit und der Herzog kann dadurch gnädiger gestimmt werden. Sie haben bestenfalls einen Monat Zeit, den Herzog ‚umzustimmen', sonst wird er auch dann noch die Anklage erheben.

Das war ziemlich deutlich. Ich musste Jean-Marie so schnell als möglich warnen. Offizielle Untersuchung konnte heißen, dass es in die Inquisition einmünden würde. Das musste auf alle Fälle und unbedingt vermieden werden. So langsam geriet ich in Panik. Ich sandte sofort einen Reiter aus, der sein Pferd nicht schonen sollte, um Jean-Marie sobald als möglich zurückzubringen.

Der junge Graf ist zunächst ratlos

Der Hauptmann informierte mich am frühen Morgen, dass der junge Graf von den Stadttoren aus gesichtet worden war. Ich erwartete sehnlichst seine Rückkehr, damit wir eine Lösung für diese gefährliche Situation finden konnten. Ich hatte mehrere Ideen, aber selbstverständlich musste auch Jean-Marie beteiligt werden, denn die offizielle Untersuchung betraf ihn genauso gut wie mich. Ich wollte gute Stimmung schaffen und zog einen knielangen, engen Rock mit einem dezenten Seitenschlitz an und eine hübsche weiße Bluse. Ich wusste, dass er enge Röcke an mir liebte.

Er begrüßte mich mit einem Kuss und mit einem Lächeln, auch wenn seine Augen verrieten, dass er schon etwas gehört haben musste. Er wirkte ziemlich besorgt. Ich gab ihm den Brief zum Lesen. Er nickte langsam.

„Ja, Mama -- den Konflikt habe ich zwar nicht so früh erwartet. Ich wusste schon aus meinen Gesprächen mit den Rittern und den Baronen, dass ich früher oder später mit dem Thema der Erbfolge konfrontiert werden würde. Ich dachte hingegen, dass wir noch zumindest ein halbes Jahr Zeit hätten, bevor wir eine Entscheidung treffen müssten. Ich weiß, dass Du dieses Thema " Also war auch ihm bewusst gewesen, dass ich früher oder später eine Flucht nach Paris ins Auge fassen musste. Das mit seiner Anrede ließ ich ihm angesichts der Situation durchgehen. Offensichtlich konnten wir nicht mehr so tun, als ob das Vorspielen einer normalen Ehe für die Außenwelt auf längere Zeit funktionieren würde:

„Jean-Marie, ich fürchte, dass ich so bald als möglich allein eine Flucht nach Paris versuchen muss..."

„Das ist keine Lösung. Das ist viel zu gefährlich, wenn Du alleine in Richtung Norden reist. Der Winter ist im Norden noch nicht vorbei. Das lasse ich nicht zu." Er schüttelte verneinend seinen Kopf.

„Ich kann mit einer Handelskarawane reisen, das ist bei weitem nicht so gefährlich, als hier die Gefahr einer Untersuchung zu bestehen."

„Hast Du den Herzog vergessen, Katharina? Er wird Dir bei jedweder Flucht Leute hinterher schicken, die Dich einfangen. Das gilt auch für den Fall, dass Du eine Art Flucht in das Kloster planen würdest. Also vergiss all diese Ideen über Fluchten."

Wenn ich durch Flucht aus dem Land verschwand, dann trug ich alle Schuld und er war nicht zu belangen. Wenn ich im Lande blieb, trug er bei jeder Untersuchung der Inquisition automatisch einen Teil der Schuld, vielleicht mit Ausnahme eines Hexenprozesses. Das Kloster war in der Tat ein Alternativplan gewesen. Dann gab es allerdings nach meiner Ansicht nur noch zwei verbleibende halbwegs akzeptable Alternativen, die drohende Gefahr der Untersuchung durch die Inquisition abzuwenden. Beide Alternativen empfand ich als nicht gerade attraktiv, denn entweder erhielt der Herzog seinen Willen oder der Bischof gewann an Einfluss. Und einer enthielt auch erhebliche Gefahren für Jean-Marie, was mir noch weniger gefiel.

„Jean-Marie, wir können die Ehe annullieren lassen und der Herzog bekommt seinen, seinen... Willen. Dann bist Du aus der Schusslinie. Das ist für Dich viel weniger gefährlich, als die offizielle Untersuchung zu riskieren."

„Mama!! Wie kommst Du denn auf solche Ideen? Eine Annullierung würde ich nie im Leben zulassen! Ich will Dich nicht verlieren! Ich lasse Dich doch nicht den Herzog heiraten...", er war sichtlich aufgebracht und schüttelte energisch den Kopf.

„Jean-Marie, ich kann die Einladung akzeptieren und der Herzog bekommt mich nur für einen Monat. Vielleicht reicht ihm das ja. Das ist für Dich aber ungefährlich, weil der Herzog zwar alles versuchen wird, um ... na ja, um durch einen Erben die Grafschaft zu bekommen... Dr. Brenner kann aber vorher meine Eileiter..."

Er schüttelte seinen Kopf noch heftiger: „Ich will nicht, dass Du für alle Zukunft unfruchtbar bist, ist das klar!? Wir kommen meiner Ansicht nach nur heil aus der Situation heraus, wenn Du akzeptierst, dass Du sobald wie möglich schwanger wirst und wir einfach behaupten, dass Du es jetzt schon bist. Mama, ist es denn so schlimm, mein Kind unter Deinem Herzen zu tragen? Du wirst Deine Wahl rasch treffen müssen. Das muss Dir klar sein."

Er hatte so unbefangen geredet, als ob dies ganz normal sei -- ein Kind von ihm...meinem Sohn. Mir wurde ganz anders. Sicher war ich jetzt tiefrot. Ich versuchte trotzdem so sachlich zu argumentieren, wie es mir nur irgendwie möglich war, trotz der Emotionen, die in mir tobten. Klar, meine potentielle Schwangerschaft würde dem Grafen die meisten seiner Argumentationen entziehen, aber mir gleichzeitig auch eine Flucht nach Paris unmöglich machen, aber nicht nur das:

„Jean-Marie, das woran Du jetzt denkst, ist in der aktuellen Situation nicht weniger gefährlich als eine Flucht, ist Dir das nicht klar? Wenn wir mehrere Monate Zeit hätten, dann könnte es eine Lösung sein. Aber erstens kann ich das Risiko nicht akzeptieren, dass diese Behauptung als Lüge entlarvt wird und zweitens wird der Herzog alle Hebel in Bewegung setzen, um diese Behauptung zu widerlegen."

Er sah mich nachdenklich an und räusperte sich. Dann öffnete er seinen Mund und schloss ihn wieder. Er zog die Augenbrauen zusammen und dann sprach er betont:

„Seit ich erkannt habe, dass Du auf Colette eifersüchtig warst, wusste ich....Also, Dich kampflos dem Herzog zu überlassen, das würde ich mir nie verzeihen können. Kannst du das verstehen?"

„Jean-Marie, es geht um das hier und heute. Ich habe noch eine andere Alternative, die ich vorschlagen kann..."

„Beinhaltet diese, dass Du mein Kind unter Deinem Herzen zu tragen gewillt bist?"

Ich konnte nur den Kopf schütteln, da es mir gerade darum ging, das zu vermeiden. Er war so jung, da war es einfach nicht ... Ich wollte ihm das ausführlich erläutern und erklären. Aber auf mein Kopfschütteln hin drehte er sich abrupt um und verließ den Raum. Ich war mehr als konsterniert. So alternativlos kannte ich ihn gar nicht. Hatte ich die ganze Zeit an eine hehre Illusion geglaubt? Er klang jetzt so, als wäre ihm seit das seit ich ihn im Gasthof verführt hatte, wichtig gewesen. Warum hatte er sich dann überhaupt danach noch auf die Idee einer Scheinehe eingelassen? Und warum war er sofort nach seiner Frage weggegangen, ohne meine Antwort abzuwarten?

Die Verhandlung mit dem Herzog

Ich war noch schwer am Grübeln, als sein Kammerdiener und Sekretär Jules mich aufsuchte, um mich in die Halle zu bitten. Das löste eine Idee in meinem Kopf aus. Er war doch einmal der Spion für den Herzog gewesen und seine Frau war die Spionin des Bischofs. Das musste sich doch ausnutzen lassen. Ich redete mit ihm und konnte ihn überzeugen...