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Wahlverwandschaften Teil 02

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Alex trifft Chris wieder - und wird sie später wiedersehen?
10.1k Wörter
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Siehe auch die vorherige Handlung in ‚Wahlverwandtschaften' Teil 1(Alex) und Teil A (Chris) .

Weitere Folgen, auch mit anderen handelnden Personen, sind geplant.

Wahlverwandtschaften - Teil 2 -- Alex trifft Chris wieder

Alex besucht am Sonntag eine ehemalige Freundin

Am Sonntagmorgen fühle ich mich eigenartig, als ich aufwache. Ich hatte intensive Träume gehabt, konnte mich aber nicht mehr an deren Inhalt erinnern. Es ist als ob diese eine wichtige Botschaft für mich enthalten, aber ich kann mich an kein einziges Detail erinnern, nur an gewisse Gefühle von Erregung und Eifersucht.

Heute würde ich meine ehemalige Freundin Beate in Duisburg besuchen, was ich schon von Hamburg aus vereinbart hatte. Eigentlich hatte ich sie schon letztes Jahr im Karneval besuchen wollen, aber da hatte es einfach nicht geklappt. Vielleicht war das dieses Jahr auch aus dem unbewussten Reflex geschehen zu ergründen, was denn nun schief gelaufen war mit Sylvia und meinen anderen bisherigen Freundinnen. Vielleicht durchaus verständlich, aber es wird mir erst jetzt bewusst, das auch das hinter meinem Wunsch stecken kann, sie zu besuchen.

Kaum bin ich an der Adresse angekommen, da erlebe ich schon mehrere Überraschungen. Dass Beate mich herzlich empfangen würde, habe ich mir ja schon erhofft, aber wie herzlich sie mich umarmt, habe ich nicht erwartet und auch nicht ihren Zustand dabei. Sie ist hochschwanger und macht auch keinen Hehl daraus, dass sie schon im achten Monat ist. Sie freut sich diebisch über mein Erstaunen. Es ist ein eigenartiges Gefühl, als sie mich eng umarmt und mir einen Kuss auf die Lippen gibt. Gut, der Kuss ist eher freundschaftlich denn leidenschaftlich, genau wie in der Zeit nach unserer Trennung, aber das sie das offen vor ihrem Mann tut, ist doch unvermutet. Aber er ist nicht im Mindesten erstaunt darüber -- und daher fühle ich mich auch nicht unwohl dabei, wenn es auch mehr als ungewohnt ist.

Wie freundlich mich auch insgesamt ihr schlanker, attraktiver Mann empfängt, ist eine weitere Überraschung. Und das goldene Band um den Ringfinger habe ich auch nicht erwartet -- aber sie erklärt mir verschmitzt, dass sie vor sechs Monaten in aller Stille geheiratet hätten und auch gleich das Reihenhaus gekauft hätten. Sie sind beide dreiunddreißig Jahre alt geworden im letzten Jahr.

Es ist außergewöhnlich, wie leicht wir drei miteinander in Gespräch kommen. Ich meine, sie war einmal meine Geliebte gewesen -- und das musste auch ihr Mann wissen -- und von daher wäre eine gewisse befangene Unterhaltung durchaus zu erwarten gewesen. Aber nein, wir unterhalten uns prächtig. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil ihr Mann wie gesagt sehr entspannt mit dieser Tatsache umgeht. Ich bin eigentlich nur zur Kaffeestunde gekommen, werde dann aber sehr schnell zum Abendessen eingeladen. Sie sind stolz mir ihr Haus und das Grundstück zu zeigen. Eins kommt zum anderen, und ich wurde zur Übernachtung eingeladen. Ich habe nur meine Handtasche mit, also weder Zahnbürste noch alles andere -- und will daher ablehnen, aber sie geben mir einen Kosmetikset von dem letzten Langstreckenflug, den er wohl in der Businessklasse verbracht hatte.

Sie bringen mich im Gästezimmer auf einer Klappliege unter. Es würde das Kinderzimmer werden, wie mir Beate strahlend versichert. Es steht noch ein kleiner Schreibtisch drinnen mit eingerahmten Fotos darauf. Ich bin gerührt, als ein Foto Beate und mich Hand in Hand gehen zeigt.

Im Wohnzimmer zeigen sie mir nach dem Abendessen auf dem Fernseher Bilder von ihrer Hochzeitsreise in Südeuropa und ihrer exotischen Reise vorher nach Indien. James, ihr Mann, ist ein echtes Talent als Fotograf. Einige Bilder in Venedig, Marseille und Barcelona zeigen Beate als eine Art Rubensmodell in jeweils landestypischer Aufmachung und Kostüm an eigentlich unauffälligen Orten, die aber jeweils so charakteristisch für Italien, Frankreich und das katalanische Spanien sind, dass es die Freude erklärt, die ihr Gesicht verklärt.

Beide haben offensichtlich Spaß an dieser Scharade gehabt. Es gibt auch Bilder von romantischen Orten an Flüssen in Frankreich. Es gibt mir einen leisen Stich ins Herz, als ich das Foto sehe, in dem sich Beate nackt in einer kleinen, baumbestandenen Bucht zeigt. Sie ist wirklich ein echtes Rubensmodell. Ihre vollen Brüste und die runden Hüften werden durch einen vollen Leib ergänzt. Sie lacht offensichtlich den Fotografen verführerisch an und ist sich stolz ihrer prallen Weiblichkeit voll bewusst. Sie hat keine Anstalten gemacht, ihre Schamgegend zu verdecken, sondern steht selbstbewusst mit leicht geöffneten Beinen und der linken Hand auf ihren Hüfte da, während ihre rechte ihren Bauch schützend umfasst. Sie spürt wohl meine Emotion, als sie meine Hand kurz ergreift und drückt.

Zwei andere Fotos lösen später ähnlich starke Gefühle in mir aus. Das erste zeigt Beate's üppige Gestalt von hinten in einem engen Rock und neben ihr ihren schlanken Mann in einem Anzug. Ich kann mir zunächst nicht erklären, was dies auslöst. Das kommt erst später in einem Bild aus Indien zum Tragen. Es zeigt Beate in einem hübschen, farbenfrohen Sari in die Kamera lächelnd und eine hübsche, schlanke Inderin im Wickelrock neben ihr, die liebevoll ihre Hand hält. Sie ist etwas größer als Beate, was für eine Inderin ungewöhnlich ist, und nur schattenhaft im Profil zu erkennen. Für einen Moment stelle ich mir vor, ich wäre diese Inderin gewesen und bin etwas traurig darüber, dass es eine Inderin ist, die wohl ihre Gunst auf dieser Reise hatte. Ich bin erstaunt, wie tolerant offensichtlich ihr Mann ist und frage nach. Dann höre ich, wie ihr Mann auflacht und erklärt, dass er auch indische Kostüme erprobt hat. Die ‚Inderin' war er im traditionellen ‚Lungi', erklärt er. Plötzlich wird mir klar, was dieses Gefühl ist. Ich schäme mich etwas, aber ich kann das Gefühl der Eifersucht nicht ganz unterdrücken. Diese beiden Bilder haben Erinnerungen an Fotos von Beate und mir selber hervorgerufen - ich schlank neben der weiblichen Beate. Ich beneide James.

In diesem Moment bedauere ich, dass ich aus Solidarität mit den beiden auch auf das freundliche Angebot von Wein verzichtet habe und nur an einem alkoholfreien Orangensaft nippen kann, um meine Gefühle abzulenken. Beate fragt mich spontan, ob ich immer noch die indische Küche mag. Und schon sind wir alle in einer Diskussion über die verschiedenen Küchenrichtungen in diesem Subkontinent verstrickt. James scheint das gut zu kennen.

Kurz vor dreiundzwanzig Uhr verabschiede ich mich. Ich denke, es schadet nicht, wenn ich mich ein bisschen erhole. Schnell mache ich mich bettfertig.

Ich bin schon tief eingeschlafen, als mich ein wiederholt schnarrendes Geräusch aus dem Schlaf reißt. Ich bin für einige Momente desorientiert. Dann kann ich es identifizieren. Es kommt aus der Schublade des Schreibtisches. Seufzend stehe ich auf und öffne sie. Es ist kein Smartphone, wie ich zunächst gedacht habe, sondern ein Tablet. Die schwach beleuchtete Fläche zeigt die Aufschrift ‚Test für Babycam' auf einem dunklen Hintergrund, der aber ebenfalls Strukturen zeigt.

Ich suche den Knopf zum Ausschalten, als ich plötzlich Beates Stimme höre. Ich zögere und mich überkommt ein schlechtes Gewissen, aber ich kann einfach nicht ausschalten, als ich höre wie sie sagt, dass sie nicht einschlafen kann und Lust hat ‚es' zu tun. Ich weiß, dass es nicht richtig ist sie zu belauschen, aber ich kann mich nicht dazu durchringen es abzuschalten und hole es einfach ins Bett. Ihr Mann lacht auf und ich kann förmlich sein amüsiertes Gesicht vor mir sehen, als er etwas von ‚Nimmersatt' murmelt und sie zärtlich fragt, ob er sie noch einmal mit seiner Zunge beglücken soll.

„Nein, ich will dich in mir spüren, Schatz!", ihr Tonfall ist werbend und gleichzeitig auch fordernd. Diesen Tonfall und auch die Worte kenn' ich, obwohl ich es selten so klar von ihr gehört habe. Er räuspert sich. Ich muss irgendetwas am Tablet berührt haben, denn die Bildhelligkeit steigt an. Ich lege es schnell weg, aber ich kann nicht umhin, zu sehen wie beiden im Bett ihre Deckbetten an die Seite geschoben haben.

„Beate, du weißt doch, dass ich inzwischen einige Hemmungen habe. Ich meine, das Baby ist doch schon so groß. Du weißt schon was ich meine."

Seine Stimme klingt etwas verlegen und es muss wohl etwas dran sein, denn sein Penis ist eher auf weniger als Halbmast.

„Jim, ich glaube mitunter, du benutzt das auch als Ausrede, weil du mich gerne von hinten in meine andere Öffnung nimmst. Gib' es zu!"

Er brummt ausweichend, aber lacht dann auf: „Ertappt! Aber das mit den Hemmungen stimmt auch. Ich weiß ja, dass es unwahrscheinlich ist, aber es ist ein Gedanke, der mich zögern lässt. Dass mein Penis nur Zentimeter..., also das irritiert mich."

Beate ist plötzlich deutlich auf dem Bildschirm des Tablet-Computers zu erkennen. Sie ist auf ihren Knien, und stützt sich auf ihren Ellbogen und Unterarmen ab. Ihr Nachthemd bedeckt sie noch, aber James hinter ihr streift es bereits bis auf die Schultern hoch. Die schweren Busen und ihr runder Bauch werden entblößt. Es ist ein erregender Anblick. Beate blickt sich um und kichert, als ihr nackter Mann hinter ihr in den wenigen Sekunden vom Hochschieben bis jetzt bereits so steif und steil aufgerichtet ist, dass es kaum glaubhaft ist.

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Es ist für mich eine Herausforderung das Tablet weg zu legen. Ich weiß, dass ich das eigentlich machen sollte, aber irgendwie schaffe ich das nicht. Es sieht in einer Weise ziemlich ordinär aus, aber gleichzeitig wirkt das sanfte Streicheln seiner Hand, mit der ihre Hüfte tätschelt, auch liebevoll und zärtlich. Beate flüstert ihm leise zu und ihre Stimme wirkt heiser und aufgeregt:

„Jim, nimm mich jetzt und sei wild!"

Das lässt er sich nicht zweimal sagen. Er positioniert sich hinter ihr. Sein Penis zeigt auf ihr Hinterteil, als ob er direkt dafür gemacht wäre. Seine linke Hand umfasst ihre Hüfte, während er mit seiner rechten seinen harten Stab in die richtige Position bringt. Als seine Männlichkeit sie dort berührt, stößt sie einen leisen undefinierbaren Laut aus und dreht sich kokett zu ihm um:

„Na, mein Großer, willst du doch in meine warme Grotte hinein?!"

„Beate, das mache ich nur zum Eintauchen. Ich bin mir sicher, dass du genügend Feuchtigkeit bereitstellst, um damit mein Eindringen in deine enge ‚Hintertür' leicht zu machen."

Sie stöhnt wohlig auf, als er seine Worte wahr macht und ich erkennen kann, wie er seine Hüften nach vorne schiebt und in sie eindringt. Aber es dauert nur wenige Momente und sie seufzt leicht enttäuscht, als er sich wieder zurückzieht. Sekunden später positioniert er sich etwas höher hinter ihr und richtet mit seiner rechten Hand die feuchtglänzende Eichel seiner harten Rute zwischen ihre Hinterbacken. Dann liegt er beide Hände auf ihre Hüften und bewegt sich zentimeterweise vor. Sie stößt einen Laut aus, der leicht gepresst klingt.

Ich kann auf dem Bildschirm erkennen, wie er seine Muskeln leicht anspannt und offensichtlich Druck aufbaut. Sie atmet zischend aus und ist ein klagender Unterton in diesem Zischen erkennbar. Er murmelt beruhigend:

„Gleich ist es geschafft. Ich kann es schon spüren. Entspanne dich! Es ist doch nicht das erste Mal. Für mich ist einer der schönsten Momente, wenn dein Schließmuskel plötzlich nachgibt. Du glaubst gar nicht wie gut sich das anfühlt. Und du willst es doch auch."

In der nächsten Sekunde schreit sie leicht schmerzerfüllt auf, um dann erleichtert auf zu atmen. Er grunzt mit einem wohligen Urlaut. Ich kann sehen wie sein Penis halb in ihr verschwunden ist. Sie stellt ihre Knie eine Winzigkeit weiter auseinander und hält ihren Kopf so, um ihn anzulächeln:

„Na, mein Jim, bist du bald am Ziel deiner Wünsche angelangt? Liebst du es, wie eng mein Kanal sich für dich anfühlt? Willst du mich hart in meinen Popo ficken? Ich weiß ja, dass du es magst. Und ich mag es, wie du deine Beherrschung verlierst und mich wild nehmen willst. Also los, sei mein wilder Stier!"

Bei ihren letzten Worten bekomme ich doch ein schlechtes Gewissen. Es ist einfach zu intim. Sie wäre sicherlich entsetzt, wenn sie wissen würde, dass ich jetzt zuhöre. Widerstrebend schieb ich das Tablet unter das Kopfkissen, nicht ohne noch einen letzten Blick darauf zu werfen, wie er heftig in sie hinein stößt. Mir wird heiß zumute.

Ich wälze mich unruhig im Bett hin und her und es dauert wohl einige Minuten, bis ich endlich Ruhe finde. Eigentlich hätte ich gern noch mehr gesehen, aber es kommt mir wie ein Vertrauensbruch vor. Ich kann aber nicht verhindern, dass mir die gesehenen Bilder immer noch vor Augen stehen. Es ist ein unruhiger Schlaf, in den ich verfalle.

Am nächsten Morgen bin ich für die erste Minute am Frühstückstisch etwas befangen.

Glücklicherweise legt sich das ziemlich schnell und ich bedanke mich noch mal bei den beiden für den schönen Aufenthalt. Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von den beiden und Beate umarmt mich noch einmal herzlich. Ich wünsche ihr alles Gute und meine das auch so.

Alex besucht am Rosenmontag ihre Mutter

Ich fahre nur kurz in meinem Apartment vorbei um mich umzuziehen. Heute, am Rosenmontag, werde ich zunächst die Umzüge in Düsseldorf beobachten und dann mich noch mit meiner Mutter in Köln treffen. Eigentlich hatte ich sie länger treffen wollen, aber die vergangenen Tage haben mich aufgewühlt. Und über das, was seit Weiberfastnacht passiert ist, kann ich noch nicht mit ihr reden. Ich erzähle ihr allerdings über meinen Job oder besser gesagt, über den Job den ich nicht bekommen habe. Und ich erzähle ihr auch über den Verrat von Sylvia.

„Alexandra, lass dir gesagt sein, Silvia wäre soundso nichts für dich gewesen. Erstens, war sie viel älter als du und du brauchst eher zumindest einen gleichaltrigen Partner oder besser noch eine jüngere Partnerin. Zweitens, es ist nie gut Beziehungen auf der Arbeitsstelle anzufangen, wenn man direkt zusammenarbeitet. Sie hat für dich gearbeitet und jetzt siehst du es als Verrat an, dass sie für jemand anders arbeitet. Das mit dem Arbeiten mag ja noch o. k. sein, aber das Zusammensein mit deinem Kollegen ohne es dir zu sagen, zeigt einfach welchen schlechten Charakter sie hat. Sie ist nichts für dich, vergiss sie!"

Sie schaut mich nachdenklich an. Dann sucht sie nach Worten, denn es ist offensichtlich, dass sie es diplomatisch ausdrücken möchte:

„Alexandra, vielleicht solltest du nicht zu ehrgeizig sein. Ich mag mich ja täuschen, aber in deiner Branche sind hauptsächlich Männer in den Führungspositionen, also steck' deine Erwartungen nicht zu hoch. Anstatt gegen die Windmühlen der Männer-Seilschaften zu kämpfen, solltest du lieber das Leben genießen und eine Nische finden, in der du mit deinem Job zufrieden bist. Aber ich weiß ja, du bist im Grunde deiner Seele eine Kämpferin. Ich zweifle daher, ob du meine Ratschläge überhaupt akzeptieren kannst."

Das was sie mir über Silvia gesagt hatte, kann ich akzeptieren. Dass ich hingegen in meinem Beruf es einfach hinnehmen soll, dass ich keine Führungsposition anstreben kann, nur weil die Männer-Seilschaften mir das Leben schwer machen, kann und will ich nicht akzeptieren. Aber zumindest hat es gut getan, einmal darüber zu reden. Und sie ist fern genug von Hamburg, um das alles aus einer gewissen Distanz zu sehen. Mit Freunden oder Bekannten aus meinen Hamburger Kreisen kann und will ich nicht darüber reden.

Ich erkundige mich auch über ihr Leben, aber sie ist eigentlich in Köln wirklich zufrieden. Es fällt mir immer noch schwer, sie unvoreingenommen zu sehen, denn dass sie es übers Herz gebracht hat, mich bei meinem Vater aufwachsen zu lassen, ist mir immer noch schwer verständlich. Gut sie hat mich in einem Alter bekommen, in dem es schwer ist, Verantwortung zu zeigen.

Es muss schrecklich gewesen sein, als junges Mädchen von sechzehn Jahren mit großen Ambitionen plötzlich mit Zwillingen schwanger zu sein und Eltern zu haben, die es erwartet haben, dass sie heiratet. Vielleicht hat sie die Heirat in so jungen Jahren auch in psychische Probleme gestürzt. Aber auch für mich war es nicht einfach.

Vielleicht ist sie auch gar nicht für die Mutterrolle gemacht. Denn auch bei ihrem jüngeren Sohn, der ja ein Wunschkind war, hat sie ihre Mutterrolle nicht durchhalten können. Sie ist durchaus liebenswert und nett, aber alles andere als eine traditionelle Mutter, die sich um ihre Kinder kümmert. Also ist mein etwas distanziertes Verhältnis zu ihr wohl nicht ganz unbegreiflich. Vielleicht ist es auch dieses Vermächtnis, was in mir noch keinen Kinderwunsch hat aufkommen lassen. Allerdings muss ich zugeben, dass mir der gestrige Tag bei Beate durchaus Momente gezeigt hat, in denen ich mehr als ein flüchtiges Verständnis für Beate aufbringen konnte.

Alex ist am Nelkendienstag mehr als beschwipst

Als ich morgens am Nelkendienstag in meinem Apartment aufwache, zaubert der Gedanke an Chris sofort ein Lächeln auf mein Gesicht. Warum das so ist, ist schwer zu sagen. Aber es ist so. Ich freue mich schon auf den Nachmittag.

Ich weiß nicht so recht, welches Kostüm ich auswählen soll. Es wird unser letzter Abend sein und ich möchte, dass er etwas Besonderes ist. Eigentlich ist es schon verrückt, dass ich ausgerechnet mich mit so einem komplizierten Wesen, wie es Chris nun einmal ist, so gut verstehe. Aber vielleicht ist ja gerade diese ungewöhnliche Situation etwas, was mich reizt. Zum ersten Mal fühle ich so etwas wie Fürsorge für jemanden. Alle meine bisherigen Partnerinnen waren in Lebenssituationen, wo sie selbstständig waren und meiner Hilfe nicht bedurften. Chris hingegen ist erstens noch in der Schule und zweitens ist ihre Situation alles andere als klar und einfach. Im Gegenteil, sie muss erst noch um ihre sexuelle Identität kämpfen und ihre Entscheidung ist sicherlich nicht einfach. Ihr Vater scheint alles andere als ein toleranter und weltoffener Mensch zu sein, aber sie scheint aber sie scheint ihn auch zu schätzen für all die Fürsorge, die er ihr hat angedeihen lassen. Für ihren Vater ist sie ein Junge, und ihm beizubringen, dass sie eigentlich ein Mädchen ist, wird alles andere als ein Zuckerlecken sein. Und bei allem hat sie eine Lebensfreude und einen Mut, den ich nur bewundern kann.

Was ich zugeben muss, ist ein weiterer Aspekt, der mich eher geniert. Sie ist jung und hat wenig Erfahrung. Sie vertraut mir und das berührt mich. Ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll, aber die Vorstellung dass ich sicherlich ihre erste Partnerin bin, zu der Chris sich offen als Mädchen bekennt, macht mich an. Frag mich nicht woran es liegt, aber ich fühle es ist einfach so.

Da wir nachher sowieso nach Düsseldorf zurückkehren werden, und Düsseldorf einem gewissen asiatischen Einfluss unterliegt, entscheide ich mich, noch einmal das indische Kostüm auszuwählen und sie damit in Köln abzuholen. Ich werde auch wieder das volle Programm abspulen. Es ist vielleicht ein bisschen albern, aber es macht mir Spaß noch einmal den Bollywood Prinzen zu spielen. Gleichzeitig bin ich unheimlich neugierig, was Chris nun anziehen wird. In welche Richtung wird sie sich bewegen? Was sieht sie in mir? Sofort steigt in mir wieder die Änderung empor, wie ihr Kuss geschmeckt hat. Was ist es nur, was sich an ihr so faszinierend finde?

Ich gebe mein Grübeln auf, werfe mich ins Kostüm und mache erst mal die Straßen unsicher. Ich schnuppere Atmosphäre und suche etwas, wobei ich noch nicht einmal weiß, was ich eigentlich wirklich suche. Dann habe ich es -- ein Lokal direkt in der Nähe meines Apartments. Es ist ein etwas alternatives Lokal, und es ist ein verrücktes Lokal, aber das passt genau für einen Nelkendienstag.

Und wie durch einen glücklichen Zufall finde ich nur eine Straße weiter genau das perfekte Restaurant, das ich für diesen Tag brauche. Ich will Chris verwöhnen. Ich will sie aus der Reserve locken; ich will mit ihr reden.

Gesa
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