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Wenn die Nachtigall erwacht 07

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»Komm«, sagte sie und reichte ihm ihre Hand.

»Du siehst so fantastisch geil aus«, sagte Sven, schloss zu ihr auf und nahm ihre Hand. Die Blaue Königin überging seine Schwärmerei. Sie stand am Rand des dunklen Walds und schaute in die Finsternis.

»Sieh! Dort ist eins der dunklen Wesen«, sagte sie zu Sven und zeigte auf eine Stelle, an der eine vage Bewegung zu erkennen war.

»Komm zu mir, hab keine Angst«, sagte Miriam zu dem Schatten und beugte den Oberkörper fürsorglich nach vorne. Der Schatten bewegte sich auf sie zu und Sven erkannte die menschlichen Umrisse eines durchtrainierten Mannes, der sich, wie ein scheues, aber zugleich neugieriges Tier, aus seinem Versteck wagte.

»Zeige Dich mir, hier im Licht!«, sagte Miriam freundlich aber bestimmend, und das Wesen näherte sich der Grenze des Walds. Es streckte seine Hand aus. Kurz bevor das Wesen Miriams ausgestreckten Arm erreichen konnte, zuckte seine Hand erschrocken zurück. Der Klang von splitternden Ästen und zerberstenden Stämmen drang aus dem Dunkel des Walds.

»Was ist das?«, fragte Sven.

»Bleib hinter mir!«, sagte Miriam zu Sven, als sie die mächtigen Tentakel im Dickicht des dunklen Walds erkannte.

Der rote Cerebrat zeigte die Ausläufer seiner Fangarme. Er peitschte damit über den Waldboden wie ein Suchender und fand das dunkle Wesen, das sich eben an die Grenze des Walds gewagt hatte. Sven blickte ängstlich zu Miriam. Die Blaue Königin erholte sich vom ersten Schreck und in ihrer Mimik erwachte eine kampfesmutige Entschlossenheit. Sie machte einen beherzten Satz in das Unterholz und versuchte, dem dunklen Wesen bei seinem Kampf gegen die hektisch um sich schlagenden Tentakel zu helfen. Eine Ranke schlang sich um den Brustkorb des Wesens und versuchte, es tiefer in den Wald zu ziehen. Miriam fasste das Wesen an den Händen und gab ihm Halt.

»Lass mich los, ich bin verloren. Achte darauf, dass T'rion der II. dich nicht in seine Fänge bekommt, sonst ist alle Hoffnung verloren«, sagte das Wesen.

Miriam wollte das Wesen nicht einfach seinem Schicksal überlassen, aber sie war zu schwach gegen die brutale Macht des Tentakels. Erst als sie einen Schwarm weiterer Tentakel auf sich zustürmen sah, ließ sie das Wesen los, stieß sich kraftvoll vom Boden ab und machte einen Luftsprung, der sie aus dem Unterholz zurück auf die Lichtung beförderte. Svens Wahrnehmung war durch die Vielzahl der Eindrücke gelähmt. Er sah die Gefahr nicht und wurde von einem wuchtigen Schlag getroffen, der ihm das Bewusstsein nahm.

***

Sven riss die Augen erschrocken auf und sah Miriams verängstigtes Gesicht im fahlen Licht der aufgehenden Sonne. Er lag eng an sie gepresst im Kokon. Die kahlen Wände des Raums in Miriams weltlicher Unterkunft empfand er als beruhigend. Die Tatsache, dass sein Schwanz immer noch tief in seiner Geliebten steckte, wurde zur Nebensache. Der Schlag auf seinen Kopf war die letzte Erinnerung an den anfänglich sehr erregenden Ausflug in die Anderswelt. Er befühlte seine Schläfe, da, wo ihn der Tentakel getroffen hatte. Die Haut war schweißfeucht, aber unverletzt, lediglich die Illusion eines Schmerzes hallte noch nach.

»Was war das?«, fragte Sven.

»Wer war das, trifft es besser«, sagte Miriam und schaute an die Decke. Die Blüten von V'nyx dem IV. schauten sie aufmerksam an. Miriam befreite ihre Hand aus dem Kokon und streichelte über den Stamm.

»Hast Du schon einmal etwas von T'rion dem II. gehört?«, fragte Miriam ihren Cerebrat.

‚Nein, aber er ist von unserer Art, obwohl sein Verhalten nicht unserer Natur entspricht.'

»T'rion der I. war ein Cerebrat der Roten Königin. Dann ist dieser T'rion ein direkter Nachfahr dieser Stammlinie«, sinnierte Miriam.

Sven schälte seinen Oberkörper aus dem Kokon, stützte sich mit dem Ellenbogen ab und fragte: »Was sind das für dunkle Kreaturen in dem unheimlichen Wald?«

»Sven, diese Frage stellt sich hier jeder von uns drei.«

Sven wurde bewusst, dass Miriam der Pflanze auch eine Persönlichkeit zusprach. Er schaute an dem Hauptstamm von V'nyx dem IV. empor und sah einige seiner Tentakel durch die Luft schweben.

»Die sehen aus, wie das Ding, das mir eins über den Schädel gezogen hat«, sagte Sven.

»Alle Cerebrate haben Tentakel, die sie sehr vielfältig einsetzen können«, erklärte Miriam.

»Also ist in dem unheimlichen Wald auch so ein Ding?«

»Das sind keine DINGER! Das sind Cerebrate!«, stellte Miriam klar.

»O.K., also ist in dem Wald auch ein Cerebrat?«

Miriam zuckte mit den Schultern: »Ich muss noch herausfinden, ob es diesen Cerebrat „T'rion den II." wirklich gibt, oder ob es nur ein Gespenst meiner Albträume ist«, murmelte Miriam.

‚T'rions Existenz steht außer Frage', sagte V'nyx der IV. in seiner telepathischen Gedankensprache.

»Wer hat da gesprochen?«, fragte Sven und blickte in einer Vorahnung zu den orangefarbenen Blüten empor. Miriam lächelte entschuldigend: »Natürlich kann V'nyx der IV. nicht sprechen, er hat ja keinen Mund, aber er kann sich telepathisch mitteilen.

Sven wunderte sich nach der letzten Nacht über nichts mehr und griff den Gesprächsfaden wieder auf.

»Wenn es dieses Monster also gibt, müssten wir herausfinden, wo es sich befindet.«

»WIR müssten das herausfinden?«, fragte Miriam lachend.

»Ja natürlich WIR, oder glaubst du, ich lasse dich damit alleine? Wo ist diese Anderswelt eigentlich?«

»Ach Sven. Die Anderswelt ist nirgendwo und überall -- sie existiert in dem kollektiven Bewusstsein unserer Art -- also meiner Art. Und ich kann dich als Besucher in diese Welt mitnehmen.«

Miriam schälte sich aus dem Kokon und präsentierte ihren königlichen Leib in voller Pracht. Die Verletzungen ihrer Haut waren vollständig und ohne sichtbare Narben verheilt. Sie erklärte: »Es ist Montagmorgen, du verpasst deine Lesung, wenn du nicht langsam in die Gänge kommst. Die Welt können wir auch noch morgen retten.«

»Machst du dir keine Sorgen über diese Visionen?«, hakte Sven nach und Miriams Mimik wurde finster.

»Natürlich zerbreche ich mir den Kopf darüber, aber ich bin nur auf Bewährung in Freiheit! Ich kann es nicht riskieren, etwas zu tun, was mich ins Fadenkreuz bringt und ich kann erst recht nicht riskieren, diesem T'rion unvorbereitet in seine Fangarme zu laufen -- der ist einige Entwicklungsstufen weiter als V'nyx.«

Sven hob beschwichtigend die Arme, aber das brachte Miriam nur noch mehr auf: »Glaubst du, ein Cerebrat dieser Größe könnte sich irgendwo in der freien Wildbahn entwickeln, ohne dass Menschen auf ihn aufmerksam werden?«

Sven zuckte mit den Schultern, Miriam antwortete: »Nein, so ein Cerebrat würde versuchen, so viele Menschen wie möglich in Drohnen zu verwandeln, um seine Macht zu festigen, und dass er damit durchkommt, halte ich für ausgeschlossen -- also müssen es Menschen gewesen sein, die ihn bewusst so stark werden ließen, und sie glauben wahrscheinlich, ihn dauerhaft unter Kontrolle halten zu können! Was soll ich deiner Meinung nach auf die Schnelle dagegen tun -- vielleicht bei der Polizei anrufen?«

»Was sind das für dunkle Wesen in dem Wald?«, bohrte Sven weiter, ohne sich vor Miriams aufkommendem Zorn zu fürchten.

»Es sind keine Drohnen!«, rief Miriam und ihre Augen bekamen ein Funkeln, das Sven kurz verstummen ließ. Mit sanfter Tonlage schlussfolgerte er: »Also sind es Menschen?«

»Ja ... noch sind es Menschen«, hauchte Miriam und ihre Augen wurden feucht. Sven nahm sie in den Arm, als er merkte, dass er den Bogen überspannt hatte.

»Ich will das nicht, ich will, dass es aufhört und ich endlich meine scheiß Ruhe habe«, schluchzte Miriam.

»Es ist doch nicht deine Schuld.«

»Aber ich fühle mich verantwortlich, weil ich nun einmal bin, was ich bin«, sagte sie und rang um ein wenig Würde in ihrer Mimik. Es gelang ihr nicht. Neue Tränen rannen über ihr Gesicht, die Tropfen schimmerten wie schwarze Diamanten.

»Glaubst du, ich wollte das? Es ist einfach passiert -- einfach so. Erst kam es mir wie ein Traum vor, und als ich aufwachte, war ich eine Drohne. Es war wie ein Rausch. Eben plagten mich noch die üblichen Probleme eines Teenies und im nächsten Moment war meine größte Sorge, genug Sperma für meine Königin zu sammeln. ... für die Rote Königin.«

Sven wusste nicht, was er ihr als Trost sagen sollte. Zum einen verkörperte sie einen fleischgewordenen Traum, zum anderen war sie im Grunde ihres Herzens eine junge Frau, die sich nach Normalität sehnte.

»Ich wünsche, ich wäre wie du!«, sagten sie beide, wie aus einem Mund.

»Du weißt nicht, was du redest«, zischte Miriam.

»Das weiß man bei Wünschen immer erst im Nachhinein«, erwiderte Sven mit erhobenem Haupt, dann neigte er den Kopf, um sie zu küssen, denn er wollte nicht streiten.

»Du musst in die Uni, ich will nicht, dass du deine Ausbildung wegen mir schleifen lässt«, sagte Miriam, eng an ihn geschmiegt.

»Ach ich verpasse schon nichts Wichtiges«, sagte Sven und hob den Kopf nachdenklich, »kann es ein, dass du mich los werden willst?«

»Ja«, gab Miriam verlegen zu, »aber nur bis heute Abend. In der Zwischenzeit will ich ein bisschen Mädchenkram machen, dabei kann ich dich nicht gebrauchen.«

»Alienmädchenkram?«, fragte Sven, und Miriam nickte mit verstohlenem Grinsen. Dabei griff sie seinen immer noch steifen Schwanz und zog die Vorhaut hinter die pralle Eichel.

Sein Schwanz hatte den Sonntag und die Nacht zum Montag durchgehend in ihrem Lustkanal gesteckt und in dieser Zeit konstant Lusttropfen abgegeben. Sven war seit vielen Stunden "kurz davor gewesen", ohne einen echten Höhepunkt - einen großen Knall - erlebt zu haben. Die Blauen Königin ging vor ihm auf die Knie und lutschte seinen Schwanz. Nach all der zärtlichen Lust, die Sven teilweise quälend intensiv vorgekommen war, nahm sie ihn nun hart und schnell. Er fühlte den Saft in seinen Hoden steigen, Miriam - die Königin - stöhnte mit dem Mund voll Schwanz und erschauerte ebenso ekstatisch, wie Sven, als es ihm kam.

***

Nachdem Sven gegangen war, blickte sich Miriam in ihrer Wohnung um. Die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld, und das Loch in der Wand gab der schlichten Behausung eine asoziale Note. Sie verließ ihr Nest zum ersten Mal seit Samstag, streckte ihren Körper und dehnte die Gelenke wie eine Tänzerin, die sich für den Auftritt aufwärmte. Ihre äußerlichen Verletzungen waren verheilt, und sie spürte die Schmerzen der Zerrungen und Prellungen nur noch als leichten Nachhall.

Auf einem Bein stehend, hob sie das andere Bein der Decke entgegen, bis es gerade nach oben zeigte.

»Ich würde sagen, der Verlierer räumt auf«, sagte Miriam und streckte das Fußgelenk des freien Fußes durch.

‚Wie meinst du das?', fragte V'nyx, der IV.

»Du räumst alles, was kaputt gegangen ist in den Flur auf einen Haufen, danach stellst du alles andere an seinen ursprünglichen Platz.«

Aufräumen war für V'nyx den IV. eine neue Erfahrung. Erst zögerlich, dann mit wachsender Begeisterung, begann er Ordnung in das Chaos zu bringen. Der Cerebrat verstand unter Ordnung etwas anders als seine Königin. Er stapelte die Bruchstücke der Trockenbauwand zu einem fragilen Turm, der umstürzte, als Miriam daran vorbeiging.

‚Warum hast du das gemacht?', fragte V'nyx der IV.

»Ich habe den Turm nicht einmal berührt«, erklärte Miriam, »außerdem macht es keinen Sinn, diesen Müll so kunstvoll zu stapeln.«

‚Für mich macht es Sinn.'

Miriam machte Frühstück, während V'nyx der IV. weiterhin bemüht war, Ordnung zu schaffen.

‚Wenn wir ein paar mehr wären, könnte ich deine Wünsche und Befehle an Drohnen delegieren, die mit diesen Tätigkeiten vertraut sind', stellte V'nyx der IV. fest. Miriam strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und lächelte.

»Für einen Cerebrat, dessen einzige Aufgabe es ist, Ordnung ins Chaos zu bringen, stellst du dich sehr ungeschickt an.«

‚Meine Aufgabe ist es, Ordnung in ein Kollektiv zu bringen. Das hat nichts mit dem Umschichten von Gegenständen zu tun!'

»Du wirst lernen müssen, mit wenig Personal auszukommen«, sagte Miriam. Sie stellte ihr Frühstück auf den Küchentisch und setzte sich auf ihren einzigen verbliebenen Stuhl.

*

Unter dem Küchentisch lag ein kleiner Karton, in dem seit zwei Tagen eine weitere Königin mit ihren Arbeiterinnen saß und sich ernsthaft um die Nahrungsbeschaffung sorgte. Ihre Arbeiterinnen hatten den kleinen Glaszylinder mehrmals abgesucht und keine Beute oder einen Ausgang gefunden. Der Ameisenkönigin blieb nichts anderes übrig, als eines ihrer Eier zu fressen und den Speisebrei an ihre Arbeiterinnen zu verfüttern. Diese Notlösung war, insbesondere bei jungen Völkern, üblich, aber nicht Ziel des Spiels.

Erschütterungen brachten Unruhe in das kleine Volk, als der Karton angehoben wurde. V'nyx der IV. hatte den Karton gefunden und nach mehreren Versuchen gelang es ihm, den Karton zu öffnen. Licht drang in die dunkle Kammer. Die Ameisenkönigin wollte sich verstecken, aber sie fand keinen Unterschlupf in diesem kleinen durchsichtigen Gefängnis. V'nyx der IV. schlang einen Tentakel um das Glasröhrchen und hielt es vor Miriams Augen.

‚Ist sie das?', fragte V'nyx der IV. Miriam nahm ihm das Glasröhrchen ab und legte es vorsichtig auf den Tisch.

»Ja, das ist vielleicht eine Chance für uns, länger mit den Spermavorräten auszukommen. Dieser kleinen Königin genügt ein Gang Bang für ein ganzes Leben.«

‚Was ist ein Gang Bang?'

»Das ist ...«, setzte Miriam an und leckte den letzten Rest Quark von ihrem Löffel. Sie schickte V'nyx dem IV. ein paar eindeutige Gedankenfetzen aus ihren Erinnerungen: Sie kniete auf dem Boden und war umringt von nackten Männern, die sie mit dem Mund und den Händen verwöhnte, bis der letzte Tropfen hinter ihren Lippen verschwunden war.

‚Ah, so nennt man das', sagte V'nyx der IV.

»Ja, es gibt auch noch andere Bezeichnungen oder Spielarten, aber ...«, setzte Miriam an, doch ihr Cerebrat unterbrach sie und fragte: ‚Warum ist dir das gegenüber Sven peinlich?'

»Weil das nicht alle Menschen toll finden, und Sven möchte mich nicht mit anderen Männern teilen, das ist ganz normal für Menschen, und ich kann ihn auch verstehen.«

‚Ich halte es für vermessen, wenn einer die Königin für sich alleine beansprucht.'

»Ja, ich kann auch dich verstehen«, raunte Miriam genervt und stellte ihr Frühstücksgeschirr in die Spüle, »ich kann jeden verstehen, aber ich kann es halt nicht jedem Recht machen, so sehr ich mir das auch wünsche.«

Miriam spürte eine zärtliche Berührung an den Beinen und drehte den Kopf neugierig. V'nyx der IV. strich mit einem Tentakel über ihre Wade. Sie verharrte still unter den Berührungen. Erst als er ihr durch die Kniekehle strich, zuckte sie mit dem Bein: »Das kitzelt!«

Miriam nahm das Glasröhrchen, ging in den Raum, in dem V'nyx der IV. wurzelte, und sagte: »Vor uns liegt ein hartes Stück Arbeit.«

Die Ameisenkönigin hob sich durch ihre Größe deutlich von den Arbeiterinnen ab. Reglos verharrend saß sie neben dem Klumpen aus weißen Eiern und zuckte nur gelegentlich mit ihren Antennen.

»Hat einer deiner Vorfahren schon mal eine Cross-over-Mutation koordiniert?«, fragte Miriam.

‚So etwas ist gefährlich, vor allem, wenn sich die Arten extrem unterscheiden', sagte V'nyx der IV.

»Dann sollte das ein Kinderspiel werden: Sie ist eine Königin mit schwarzer Haut und ich bin eine Königin mit schwarzer Haut.«

‚Ja, und am Ende der Prozedur wird nur noch eine Königin übrig sein', vermittelte V'nyx der IV. mit düsterer Stimme. Er wusste, dass Miriams Entscheidung längst gefallen war.

Sie löste den Stopfen von dem Röhrchen. Die Ameisen blieben weiterhin im hinteren Bereich, dicht bei ihrer Königin, und warteten mit alarmiert aufgerichteten Antennen.

»Sie haben Angst«, stellte Miriam in einem Anflug von Mitleid fest.

‚Kleine Geschenke sind manchmal wirkungsvoller als große Worte', sagte V'nyx der IV. Er holte mit einem seiner Tentakel ein Päckchen Zucker aus der Küche und ließ es vor Miriams Augen schweben.

»Das ist eine gute Idee!«, sagte Miriam und lächelte zu der Blüte, die sich langsam hinter ihr absenkte. Der feuchte Blütenstempel leckte über ihren Rücken, an der Wirbelsäule entlang, glitt durch ihre Pofalte, und rieb sanft zwischen ihren Beinen.

‚Setz dich, ich übernehme die direkten Verhandlungen.'

Mit sanft kreisendem Po stemmte sich Miriam dem Stempel entgegen, bis die Spitze zwischen ihren Schamlippen verschwand. Diesmal konnte sie nicht damit vorlieb nehmen, sich an dem phallusartigen Stempel zu reiben, diesmal musste er tief in ihr sein.

»Lass mich das Tempo bestimmen«, hauchte Miriam.

‚Du tust so, als wäre es deine erste Verbindung.'

»Es ist meine erste Verbindung mit dir, und du bist deutlich größer als es C'tin der I. je geworden ist.«

‚Was ist aus C'tin dem I. geworden?', fragte V'nyx der IV., während der seine Blüte geduldig hinter Miriam verharren ließ.

»Weißt du was eine Cruise Missile ist?«

‚Eine Waffe?'

»Ja, er musste nicht lange leiden, 50 Kilo Sprengstoff wirken sehr schnell.«

V'nyx der IV. erzitterte bei der Vorstellung. Diese Bewegungen, die von Furcht ausgelöst wurden, erzeugten in Miriams Unterleib ganz andere Reaktionen. Sie hauchte erregt aus und nahm mit angewinkelten Beinen auf der regenschirmgroßen Blüte Platz.

»Ahh!«, entfuhr ihr, und sie zwang sich, ihren Unterleib zu entspannen. Sie hob ihre Beine an und arrangierte sie zu einem Lotussitz -- langsam wurde es schön. Die Blütenblätter schlossen sich zu einer Knospe, aus der nur ihr Oberkörper herausschaute.

‚Das sollte ich jetzt besser nehmen', sagte V'nyx der IV., und nahm Miriam das Glasröhrchen mit den Ameisen aus der Hand. Mit einem seiner kleineren Tentakel drang er in das Röhrchen ein und bedachte jede Arbeiterin mit einem Zuckerkristall. Dann näherte er sich der Ameisenkönigin, die reglos am hinteren Ende des Röhrchens saß. Aus der Spitze seines Tentakels kamen zwei charakteristische Ameisenantennen hervor, die zur Begrüßung süße Pheromone sendeten. Die Königin rieb ihre Antennen neugierig an diesem seltsamen Antennenpaar und merkte zu spät, dass sie sich nicht mehr davon lösen konnte. Sie war gefangen, und ihr kleiner Geist wurde mit seltsamen Botschaften überfordert.

***

Miriam saß auf dem großen Reitvogel mit dem prächtigen schwarz glänzenden Gefieder und ließ den Blick über das sanfte Tal der Anderswelt schweifen. Sie ignorierte den bedrohlich dunklen Wald auf der Anhöhe -- heute waren andere Aufgaben zu lösen.

‚Ich habe Kontakt zur Ameisenkönigin aufgebaut', sagte V'nyx der IV.

Der Vogel machte einige Schritte, die Miriam als federnde Bewegungen tief in ihrem Unterleib spürte. Sie reagierte darauf mit einer Gewichtsverlagerung, die dem Vogel eine neue Richtung vorgab. Die Blaue Königin ritt erhaben durch das Tal auf der Suche nach einem Hinweis -- einer Botschaft -- der Ameisenkönigin.

Am unteren Ende des Tals legte sie sich mit ihrem Reitvogel in eine weit ausholende Linkskurve, um zurück zum oberen Ende zu reiten. Sie genoss den Wind, der ihr ins Gesicht wehte, und ein Gefühl von Freiheit vermittelte. Wagemutig ließ sie den Vogel über einige Felsen springen und erfreute sich an dem guten Zusammenspiel zwischen Reiterin und Reittier.

Kurz bevor Miriam das obere Ende des Tals erreichte, hörte sie ein Grollen, und der Boden bebte. Sie legte ihre Hand besänftigend auf den Hals des Vogels, blickte sich um, und sah einen kraterförmigen Erdhügel in einigen Metern Entfernung. Vorsichtig dirigierte sie V`nyx den IV. an den Rand des Kraters und versuchte, in das zentrale Loch zu blicken. Die tieferen Ebenen der Anderswelt offenbarten sich selbst einer Königin nicht alle Tage. Sie erkannte einen Tunnel, der sich in Finsternis verlor, und stieg von ihrem Reittier ab, um an den Rand zu krabbeln. Die lockere Erde kam ins Rutschen und riss die Königin mit sich.

Miriam rutschte an einer Kante ab und fiel in einen Schacht, der sich spiralförmig nach unten wand. Sie fand keinen Halt, der Tunnel endete, und sie glitt über einen weichen Untergrund, bis sie von einem massiven Stamm unsanft gebremst wurde. Sie versuchte, sich zu orientieren, hörte ein Wispern und drehte sich in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Um sie herum standen zahllose Bäume und Sträucher, behängt mit bunt schillernden Früchten.