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Wenn die Nachtigall erwacht 07

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»V'nyx! Kannst du mich hören?«

‚Ja, wo bist du?', fragte der Cerebrat, seine Stimme klang weit entfernt und hallte mehrmals als Echo durch den Wald.

»Ganz tief drin«, flüsterte Miriam und erkannte eine grundlegende Ordnung in diesem exotischen Garten.

»V'nyx, stehst du mit der Königin in Verbindung?«

‚Ja.'

»Halte die Verbindung, egal was passiert!«

Miriam schritt durch die unteren Ebenen des Walds der Erkenntnis und betrachtete sich die Früchte des verbotenen Wissens -- in jeder verbarg sich ein Geheimnis, die meisten kannte sie, einige erahnte sie, und manche wollte sie nicht wissen. Intuitiv suchte sie nach dem Fremden, dem Andersartigen und entdeckte eine kleine Beere, die rund und prall in allen Farben schimmerte, wie ein Ölfilm in einer Pfütze. Sie ging auf diese Frucht zu, um sie zu pflücken. Ein Peitschenhieb knallte hinter ihr, und der Schmerz zog scharf in ihre zuckende Pobacke. Sie rieb sich über die schmerzende Stelle und ging einen Schritt zurück.

»Wie dumm von mir«, sagte Miriam, als sie erkannte, dass diese einzelne Beere im Zentrum einer kreisförmigen Hecke wuchs. Sie war umringt von feindseligen Pflanzen und musste sich dieser Herausforderung wohl oder übel stellen, um die Frucht zu pflücken. Ein weiterer Peitschenschlag traf ihren nackten Körper. Der Schmerz zog sich brennend über ihren Bauch. Sie erkannte einen breiten Abdruck, da wo sie getroffen wurde. Der schwarze Glanz ihrer Haut war an dieser Stelle matt und stumpf. Den nächsten Hieb erahnte Miriam und wich ihm aus. Der lange Ast zischte über ihren Kopf und peitschte ins Leere.

Turnend und taumelnd wich Miriam den zahlreicher werdenden Ästen aus und versuchte näher an die Frucht heranzukommen. Dieses Wesen, mit dem sie kämpfte, war kein Cerebrat, dafür waren die Bewegungen zu ruckartig und unüberlegt, dennoch war es mehr als ein dummer Baum. In einem beherzten Satz sprang sie über eine Wurzelschlinge, wich zwei Peitschenhieben aus, und griff mit dem ausgestreckten Arm nach der Beere. Die Verbindung zwischen der Frucht und dem Ast war fester als sie erwartete. Anstatt schnell wieder aus dem Zentrum dieses Halbkreises entwischen zu können, stand sie da und zerrte an der Beere. Die schillernde Kugel hatte eine harte Schale aus Chitin. Ein scharfer Schmerz brannte auf ihrem Rücken, sie war den peitschenden Ästen schutzlos ausgeliefert.

»Fuck!«, fluchte Miriam und zerrte mit all ihrer Kraft an der seltsamen Frucht. Ein Schlag traf sie in die Kniekehlen und ihre Beine knickten unwillkürlich ein. Aber Miriam gab nicht auf, sie hielt diese harte, schillernde Kugel in ihrer geschlossenen Hand und ließ sie nicht wieder frei. Der Ruck, mit dem Miriam auf den Boden sackte, löste die Verbindung zwischen der Frucht und dem Ast, an dem diese hing. Miriam kniete im Zentrum der feindseligen Pflanzen und hielt die Frucht in ihrer Hand. Als sie aufstehen wollte, um zu flüchten, wickelten sich Schlingen um ihre Handgelenke und zogen ihre Arme nach oben.

Sie kam schneller auf die Beine, als ihr lieb war. Mit V-förmig nach oben gestreckten Armen stand sie als Gefangene im Zentrum des Kreises. Über ihr senkte sich eine glockenförmige Blüte ab und umschloss ihren Kopf. Die weiche Hülle zog sich stramm und bildete die Konturen ihres Gesichtes perfekt ab. Abgesehen von einem Atemloch zwischen ihren Lippen, waren ihre Augen, die Ohren und die Nase verschlossen. Miriam stöhnte, als ihr die Situation bewusst wurde. Die Geschwindigkeit und die unerbittliche Präzision, mit der sie -- die Königin -- zu einer hilflosen Bittstellerin degradiert wurde, imponierte ihr.

‚Was auch immer jetzt passiert, du darfst die Frucht, die du in der Hand hältst, nicht fallen lassen', vermittelte V'nyx der IV. telepathisch.

‚Hast du dir dieses Spiel ausgedacht?', dachte Miriam, denn sie konnte im Moment nicht reden.

‚Ich vermittele nur zwischen den Welten', antwortete V'nyx der IV.

Der spitze Schmerz in Miriams Brustwarzen baute sich unvermittelt auf. Sie wusste nicht, was ihr diesen Schmerz zufügte, aber sie holte bewusst Luft, um dem Reiz mit Contenance entgegenzutreten. Das Atemloch begrenzte die Luftzufuhr. Sie musste ruhig atmen und zugleich dem Schmerz widerstehen. Die Erkenntnis über diese äußeren Zwänge ließen ihr Zwerchfell zucken -- sie empfand Glück, denn sie fühlte sich der Aufgabe gewachsen. Der Schmerz in ihren Brustwarzen erreichte seinen Höhepunkt und wurde zum Normalzustand. Miriams Lippen verzogen sich unter der dünnen Maske zu einem Lächeln, in dem eine bittersüße Qual zu erkennen war.

‚Scheiße, ich steh auf sowas', wurde der Blauen Königin bewusst, während sie demütig, mit weit nach oben gereckten Armen, dastand und zum Warten verurteilt war. Jede Aufgabe, die ihr die Anderswelt als Drohne gestellt hatte, war mit einem Erkenntnisgewinn verbunden gewesen. Und diesmal erhielt sie als Königin eine Lektion in Demut.

Das Mädchen zog sich in den tiefsten Winkel seines Seelenverstecks zurück, denn es fürchtete sich vor Schmerzen. Obwohl es die Absichten der Blauen Königin nicht nachvollziehen konnte, war es froh, dass dieses Wesen die Qualen tapfer ertrug -- wie eine große Schwester, die es beschützte. Aber große Schwestern können auch richtig fies sein. Und die Blaue Königin beanspruchte viel zu viel von Miriam -- von dem Körper, den sie sich teilten.

Der Schmerz in ihren Brustwarzen, an den sie sich gewöhnt hatte, ließ nach, und wurde durch ein wohliges Brennen abgelöst. Eine leckende Berührung benetzte die gequälten Spitzen mit einer kühlen Flüssigkeit. Die Blaue Königin wollte tief einatmen, um die Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die dieses Wechselbad der Gefühle auslöste. Das kleine Atemloch vor ihrem Mund verhinderte eine schnelle Atmung.

Ruhig bleiben!

Sie musste Ruhe bewahren, um mit der wenigen Luft, die durch das Loch in der Maske drang, auszukommen -- das Feuer war heiß, bekam aber nicht genug Sauerstoff, um aufzulodern. Vor allem durfte sie die schillernde Frucht, die sie in ihrer Hand hielt, nicht fallen lassen. Ein Schlag traf sie ohne Vorwarnung auf den Rücken. Erschrocken krümmte sie sich, soweit es ihre Fesseln zuließen. Ein weiterer Schlag peitschte auf ihren Rücken. Erst als Miriam den Rücken durchdrückte, die Schultern nach hinten nahm, und ihre bebenden Brüste anbietend vorreckte, endete die Bestrafung.

Was auch immer da mit ihr spielte, es wusste, was es von der Blauen Königin verlangen konnte, und sie wusste, was sie geben musste. Wollüstig rollte sie ihr Becken und rieb ihre Beine aneinander. Sie musste schon wieder warten. Ein Ast peitsche auf den ungeschützten Bauch. Miriam zuckte, schluchzte verzweifelt und krümmte sich, soweit es ihre Fesseln zuließen. Lust wurde bestraft und die Strafe erzeugte neue Lust, sie musste sich zwingen, ruhig zu atmen, die Flammen klein zu halten, obwohl die Glut ihren Leib von innen verzehrte.

Die Glut brachte ihre Lust zum Schmelzen, sie lief aus ihr heraus. Miriam fühlte die Hitze zwischen den Beinen, hörte das nasse Schmatzen bei jeder Bewegung und rang mit ihrer Selbstbeherrschung. Sie rieb ihre Beine aneinander, konzentrierte sich auf ihre Atmung, und wartete demütig. Eine Zunge leckte an ihren Schamlippen und Miriam wusste nicht, ob das eine Belohnung oder eine Verschärfung des Tests sein sollte. Sie reckte ihre Vulva den Berührungen entgegen und fühlte ein zärtliches Lecken an ihrem Kitzler. Mit aufkommender Entspannung genoss sie die Liebkosung und stöhnte vor Dank über den nächsten zischenden Peitschenhieb.

Diese Macht baute Vertrauen auf und zerstörte es mit bittersüßem Schmerz.

‚Ich bin ja selbst daran schuld', dachte Miriam. Ja, sie fühlte sich schuldig, denn was sie tat, war gegen die Natur dieses Planeten.

‚Bestraf mich, aber ich werde es trotzdem tun!'

Sie gab sich der Macht gänzlich hin. Als die Zunge hervorstieß und in einer konstant gleitenden Bewegung tief in ihren Unterleib eindrang, knickten ihre Beine ein. Die Last ihres Körpers hing an ihren Armen, die von starken Fesseln nach oben gezogen wurden. Sie hieß die Veränderung mit Lust willkommen und fühlte die Zunge tief in ihrem Leib arbeiten. In Trance glich sich die Blaue Königin den sachte schlängelnden Bewegungen an, die sie tief in ihrem Körper spürte. Eine wohlige Wärme stieg in ihr auf.

Mit dem Lächeln der Erkenntnis, hauchte Miriam die Luft aus ihren Lungen, so schnell es durch das Atemloch möglich war. Sie atmete wieder ein, bis ihr Brustkorb schmerzte und ihr schwindelig wurde, denn ihr Brustkorb musste sich dem entgegenstemmen, was nun folgte.

***

Die Fesseln an ihren Handgelenken zerrten noch einmal fester an ihren V-förmig nach oben gereckten Armen. Die Hand, in der die schillernde Frucht lag, war immer noch fest geschlossen. Was auch geschah, sie durfte diese Hand nicht öffnen. Der erste Schlag traf sie klatschend oberhalb des Bauchnabels. Das breite Band schnalzte gegen ihre schwarze Latexhaut, wand sich um ihre schlanke Taille, und zog sich wie ein enger Gürtel zusammen. Dieser Schlag war nicht wie die scharfen Peitschenhiebe, die sie zuvor getroffen hatten. Diesmal war es ein dumpfes Ziehen, als sie getroffen wurde. Und da, wo der Gürtel ihre Haut umspannte, spürte sie ein Brennen, wie von glühendem Stahl. Bevor sie sich an das Gefühl gewöhnen konnte, klatschten die nächsten Bänder gegen ihren Körper.

Ausgehend von dem ersten Band, schnalzten die folgenden Schläge knapp darüber oder darunter gegen ihren Bauch. Die Bänder schlangen sich um ihren Körper und zogen sich stamm zusammen. Mit jedem weiteren Band, das Miriam stöhnend vor Lustschmerz spürte, zwängten die Bänder ihren Körper in eine extrem kurvenreiche Silhouette. Die Rüstung wurde ihr scheinbar glühend auf den Leib geschmiedet.

Als ihr Rumpf vom Becken bis zu den Schultern umschlungen war, fühlte sie die klatschenden Schläge auf den Oberschenkeln und Oberarmen. Abgesehen von den Brüsten, spürte sie von den Ellenbogen bis zu den Knien eine glühende Rüstung auf ihrem Körper. Miriam spürte den Druck der Bänder, rang um Atem, und wartete in blinder Demut auf den Fortgang der Veränderung. Ein schmatzender Schlag in den Nacken schreckte sie auf. Als sich das Band um ihren Hals schloss, konnte sie den Kopf nicht mehr absenken -- sie stand mit erhobenem Haupt in ihrer Fesselung und schluckte schwer.

Aufgewühlt wartete Miriam auf den nächsten Schritt und glaubte zu verbrennen. Der anatomisch perfekte Panzer, der ihren Körper umhüllte, kühlte nicht ab, sondern schien immer heißer zu glühen, je länger sie wartete.

‚Denk an die Frucht!', vermittelte V'nyx der IV., der, auf einer für Miriam nicht nachvollziehbaren Ebene, an der Prozedur teilnahm. Die Faust, mit der sie die Frucht umschlossen hielt, war bereits angespannt. Jetzt spannte Miriam die Muskeln auf äußerste an. Ihr Arm zitterte vor Anspannung. Und kurz bevor Miriam aufgeben wollte, knackte die Schale. Zeitgleich lösten sich die Fesseln an ihren Handgelenken.

Aus der zerbrochenen Schale lief eine kühle Flüssigkeit. Eine schwarze Substanz, mit der Konsistenz von dünnflüssigem Sirup, strömte zwischen ihren Fingern hindurch. Der Strom endete nicht, obwohl in der Frucht unmöglich so viel von der Substanz gewesen sein konnte. Miriam hielt ihre geschlossene Faust über den Kopf und genoss die kühlende Erfrischung. Der Saft lief über ihren Kopf, der noch immer stramm von einer Maske umschlossen war, und verteilte sich auf ihrem Körper. Das Brennen der glühenden Panzerung ließ nach, als sie von Kopf bis Fuß mit dieser Substanz überzogen war. Dennoch endete der Strom nicht, der aus ihrer Faust entsprang. Sie stand bis zu den Knien in der Flüssigkeit und der Pegel stieg, bis sie darin schwamm und den Kontakt zum Boden verlor.

Die Wogen schlugen über ihrem Kopf zusammen. Blind und orientierungslos trieb sie in der Flüssigkeit. Miriam strampelte mit den Beinen und versuchte, nach oben zu kommen. Aber sie wusste nicht, wo oben war. Die Maske, die eben noch ihren Kopf umschloss und ihr die Sicht nahm, löste sich auf. Dennoch war sie innerhalb dieser Flüssigkeit blind. Ein wachsender Drang nach frischer Luft ließ Panik in ihr aufkommen. Die Gelassenheit, mit der sie sich in dieses Abenteuer gestürzt hatte, schmolz wegen solch einer Kleinigkeit wie Atmen.

Ihre Bewegungen wurden träge. Die Flüssigkeit schien sich zu verfestigen, oder verloren ihre Muskeln an Kraft? Hektisch zuckend kämpfte sie mit dem zähen Saft um ihre Freiheit, um Luft, um ihr Leben. Die Königin riss ihre Augen panisch auf und blickte in diffuse Dunkelheit. Eine fahle Lichtquelle gab ihr die vage Hoffnung, der Oberfläche nahe zu sein, und sie versuchte, diesem Licht näherzukommen. Ihre Lunge schmerzte, die Muskeln brannten und verkrampften. Sie verlor das Bewusstsein und ließ ihren Körper erschlafft sinken.

***

Kälte!

Um sie herum war es kälter, als in dem Sirup, in dem sie eben noch geschwommen war. Panisch riss sie ihren Mund auf und sog frische Luft in ihre Lungen. Geschwächt von dem kräftezehrenden Besuch im Wald des Wissens, kippte ihr Oberkörper zur Seite. V'nyx der IV. war nicht in der Lage, seiner Königin genug Halt zu geben, dafür war seine Sitzblüte noch zu klein. Miriam fiel der Länge nach auf den Boden der Abstellkammer und empfand den Aufprall nicht so schmerzhaft, wie er hätte sein sollen. Für einige Atemzüge ignorierte sie diese Tatsache mit geschlossenen Augen und genoss die langsam zurückkehrende Lebenskraft in ihrem Körper.

‚Wie war es?', fragte V'nyx der IV. ungerührt von Miriams Zustand. Sie versuchte, den Kopf zu bewegen, und empfand die routinierte Bewegung als gänzlich neue Erfahrung. Mit einem mulmigen Gefühl öffnete sie die Augen. Sie nahm ihr bekanntes Umfeld in ungewohnten Eindrücken wahr. Die Bilder waren farbenfroher und seltsam verzerrt. Ihr Sehfeld erschien größer und in unzählige Einzelbilder aufgeteilt, Entfernungen und Bewegungen standen in einem anderen Verhältnis.

Miriam versuchte, sich aufzurichten und bemerkte, dass ihre Unterarme länger geworden waren. Der gewohnte schwarze Glanz ihrer Haut vermittelte bisher eine elastische Oberfläche. Nun schimmerten ihre Unterarme in einer starren Schwärze, die solide, wie ein auf Hochglanz poliertes Stück Stahl, wirkten.

Parallel zu den Außenseiten ihrer Unterarme verlief je eine breite Klinge, deren eine Kante mit der organischen Panzerung eine Einheit bildete, die andere Kante war eine messerscharfe nach außen gewölbte Schneide. Die Klingen ragten weit über die Handgelenke hinaus und liefen, sanft geschwungen, in blauen Spitzen aus. Ihre Hände waren vollständig erhalten, aber sie könnte damit niemand mehr zu Begrüßung die Hand geben, ohne ihr Gegenüber zu erstechen.

Kniend richtete sie den Oberkörper auf und hob die Arme empor.

»Meine Arme sind zu Schwertern geworden!«

‚Fantastische Flügelklingen', merkte V'nyx der IV. an. Sie hielt die Unterarme parallel zueinander vor ihren Oberkörper, die Klingen ragten links und rechts von ihr nach oben. Sie sah ihren Schattenwurf auf der gegenüberliegenden Wand: Er glich der Silhouette eines Engels mit angelegten Flügeln. Sie drehte die Außenseiten der Arme nach innen. Nun bildeten die Klingen einen massiven Schutzschild vor ihrem Oberkörper.

Ungelenk, durch ihre neue Anatomie, richtete sie sich auf und fühlte die zahlreichen überlappenden Glieder ihres Bänderpanzers, die sich mühelos der neuen Körperhaltung anpassten. Miriam ließ die Arme sinken, die Spitzen der Klingen schleiften auf dem Boden. Mit leicht angehobenen Armen schritt sie anmutig in den Flur und ging ins Schlafzimmer, um sich im Spiegel zu betrachten.

*

Sie sah eine bizarre Kriegerin, der eine archaische Ästhetik mit eindeutig weiblichen Attributen zugrunde lag. Der Bänderpanzer schmiegte sich anatomisch perfekt an ihren Leib. Die schwarz schimmernde Rüstung hob ihre Kurven sogar noch hervor. Die Brüste wölbten sich, prall und unverdeckt von den Bändern. Miriam befühlte die makellosen Wölbungen mit den Fingern und achtete darauf, sich nicht selbst mit den Klingen zu verletzen.

Erst zum Schluss richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf den Kopf: Ihr Gesicht war von einem schwarz verspiegelten Visier verdeckt, das sich zweigeteilt, wie die Augen eines Insekts, von der Stirn bis unter die Nase erstreckte. Diese Insektenaugen waren nahtlos in den helmartigen Kopfschutz integriert. Wer ihr gegenüberstand, würde sein verzerrtes Abbild in diesem Visier erkennen. Sie strich mit der Fingerkuppe über das Visier, das ihre Augen und ein Großteil des Gesichts, vor was auch immer, schützen sollte.

Lediglich ihr Mund, mit den typischen blauen Lippen, und das Kinn waren ungeschützt. Darunter begann das breite Halsband.

»Was ist mit mir geschehen?«, fragte Miriam mit fassungslosem Erstaunen.

‚Ich bin beeindruckt, langsam findest du deinen eigenen Stil', sagte V'nyx der IV.

»Ich wollte eine Möglichkeit finden, Sperma länger in meinem Körper aufzubewahren. Ich wollte nicht zu einem Racheengel werden.«

‚Die Königin in dir hat die Gelegenheit weise genutzt, und sich das Rüstzeug und die Waffen gewählt, die diese Welt erfordern.'

Miriam wollte widersprechen, riss den Arm in einer theatralischen Geste empor, und zog einen langen Schlitz durch die Gipskartonwand, die ihr Schlafzimmer von dem Raum trennte, in dem ihr Cerebrat stand.

»Fuck!«, rief Miriam über ihre tollpatschige Handlung, und war zugleich überrascht von der Leichtigkeit, mit der sie diesen Schaden angerichtet hatte. Sie zog den anderen Arm an ihren Körper und holte in einer weit ausholenden Rückhand aus. Die Klinge schlug ein großes Loch in die Trennwand.

Sie wirbelte um die eigene Achse, hieb aus dem Schwung heraus auf die geschwächte Wand und genoss die Zerstörung in einem rauschartigen Zustand. Nach einigen weiteren Schlägen, in denen Miriam ein grundlegendes Verständnis für ihre Waffen entwickelte, fielen die Reste der Wand in sich zusammen.

Weißer Gipsstaub legte sich wie Puderzucker auf die schwarze Oberfläche ihrer Rüstung. Miriam war kaum außer Atem und überlegte, woran sie sich nun austoben könnte. Obwohl es ihrem Grundsatz widersprach, verließ sie den Bürotrakt und sprang die Treppe zur Maschinenhalle mit einem Satz herunter. Der vier Meter tiefe Sprung gelang ihr mit Bravour, sie kam auf beiden Beinen sicher auf, und sprintete voller Tatendrang durch die Halle. Nur zum Spaß schlug sie mit ihren Klingen nach allem, was auf ihrem Weg lag. Mühelos kappte sie dicke Stahlrohre mit einem Handstreich. Erst ein dicker Betonpfeil zeigte ihr die Grenzen auf. Die Klinge blieb in der Kerbe stecken, und Miriam musste mehrmals mit dem Arm wackeln, bis sie sich wieder befreit hatte.

»So schlecht ist das gar nicht, wer weiß, wann man das mal gebrauchen kann«, sagte sie zu sich selbst. Mit einem unbändigen Bewegungsdrang spurtete sie quer durch die Halle und peilte das Podest vor dem Eingang zu ihrem Unterschlupf an. Sie überwand die vier Höhenmeter in einem Satz. Durch den gewöhnungsbedürftigen Facettenblick konnte sie den Landepunkt viel genauer visieren.

»Geile Scheiße«, rief sie und rannte zurück zu V`nyx dem IV.

»Wie das mit dem Austeilen und Wegrennen geht, weiß ich jetzt, aber wie gut kann ich in der Rüstung einstecken?«, sinnierte Miriam.

´Ich werde dich nur schlagen, wenn du versprichst, mir keine Tentakel abzutrennen`, bot V`nyx der IV. an, aber Miriam winkte dankend ab, während sie sich darauf konzentrierte, wieder die ursprüngliche Gestalt der Blauen Königin anzunehmen. Die Panzerung, die Klingen und das Visier, bildeten sich zurück und der starre Glanz ihrer Haut wandelte sich in ein elastisches Schimmern.

»Ich kenne jemanden, der ab und zu einen kleinen Schlagabtausch zu schätzen weiß, außerdem habe ich sowieso noch etwas mit ihm zu besprechen.«

`Greg?`, fragte V`nyx der IV.

»Jepp!«

_Faith_
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7 Kommentare
fliegender_Ambossfliegender_Ambossvor fast 8 Jahren
Spitze!

Hey, wow, das gefällt mir echt sehr gut. Du hast Erotik und Sci-Fi sehr schön miteinander vermischt und eine wirkliche gute sowohl erregende wie auch unterhaltsame Geschichte daraus gemacht. Ich würde mich sehr freuen, wenn es weitergeht.

Grüße vom fliegenden Amboss

szakal666szakal666vor fast 8 Jahren

Die Geschichte finde ich hervorragend gut. Meine Glückwünsche. Bitte schreib weiter, ich möchte gerne die Folgen lesen.

_Faith__Faith_vor fast 8 JahrenAutor
Danke, für ...

... die Mitleidskommentare von Unfein und Hans

und für ...

... die fleißigen Downvoter, die sich darum gekümmert haben, dass alle sieben Teile dieser Serie keinen Hot Button mehr mit sich rumschleppen müssen. Muss wohl von Montag auf Dienstag passiert sein. Ist auch egal, hab mich eh schon gewundert, warum ich ausgerechnet diesmal mit hohen Wertungen gesegnet werde, wo das doch nie Bestand hat.

Ich mache erst mal eine EM - Pause. Vielleicht tanke ich irgendwo Motivation, die ich dann hier mit Sicherheit wieder los werde.

lg

Faith

Hans858Hans858vor fast 8 Jahren
Kommentare...

Für meinen Teil kann ich dazu sagen, dass ich meist erst sehr spät zum lesen kommen und dann einfach zu müde bin...

Also schreib bloß weiter! :-)

Gruss

Hans

UnfeinUnfeinvor fast 8 Jahren
Ja, was soll ich sagen...

Klasse! Wie immer. Spannend, intensiv und sehr wollüstig.

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