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You And Me against the World Ch. 07

Geschichte Info
This is Halloween, this is Halloween...
4k Wörter
9.7k
1

Teil 7 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 10/23/2013
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PEW PEW MOTHERFREAKERS.

schande über mich, schande über meine sünden, schande über... meine unkreative einfallslosigkeit.

ENTSCHULDIGT DIESE EWIGE WARTEZEIT *reumütig zu kreuze kriech* :'(

...ich hab pläne mit dieser story. mal sehen was draus wird.

AMEN SHE PRAYED!

(oh the blasphemy.)

*

'Just paint your face,' the shadows smile

slippering me away from you

'Don't talk of love,' the shadows purr

murmuring me away from you

'Oh don't talk of worlds that never were -

the end is all that's ever true.'

- The Cure: Burn

You And Me Against The World, Part VII

* * *

Kapitel 11: Mädchensache

Jona knirschte finster mit den Zähnen.

Das konnte doch nicht deren Ernst sein.

Ein... ein... ein Maskenball?!

WELCHER hobbylose Psychopath ohne nennenswertes Liebesleben sich auch immer das ausgedacht hatte, gehörte gelyncht, gemeuchelt und anschließend zur Belustigung des einfachen Fußvolks gevierteilt und dann kopfüber zum Ausbluten aufgehängt!

Als ob Jona sich freiwillig mit solchem Kinderkram wie einem albernen Maskenball zum Deppen machen würde! Darauf konnten die aber lange warten.

Mit laut vernehmbarem Krachen zerbröselte er das harte Knäckebrot zwischen seinen Fingern. Eigentlich sollte er damit seinen knurrenden Magen besänftigen... Aber andererseits eigneten sich diese pseudo-nährwertigen Styroporscheiben hervorragend als Aggressionstherapie. Knacks -- schon gab das nächste Stück vom knochentrockenen Gebäck der Spannung nach, die Jonas Hände darauf ausübten.

Zurück zum Thema! Mit einem Halloweenball hätte er sich ja anfreunden können: Rumsitzen und Langweilen zu irgendwelcher gehirnerweichenden Popmusik, mit lauwarme Getränken, ohne Alkohol oder Gras... oder überhaupt etwas, das auch nur ansatzweise in das Kriterium „Spaß" fiel...

Aber ein Maskenball??? Oh bitte! War er etwa kopfüber ins Märchenbuch gestürzt und umgehend im Cinderella-Kapitel gelandet??? Unbeeindruckend. Ausgesprochen unbeeindruckend!

Jonas Miene verdüsterte sich um noch ein paar tiefere Nuancen. Das konnten die gekonnt vergessen. Aber sowas von! Nur über seine geschändete Leiche!

Blöd nur, dass genau DAS durchaus Teil des Plans war... Aber das würde er noch früh genug herausfinden.

- - -

Mona sah Sodom und Gomorrha auf sich zuhalten.

Ihre Nacht war furchtbar gewesen, ihre kreativen Alpträume hatten großzügig beschlossen, die vergangene Nacht in detaillierten Einzelheiten Revue passieren zu lassen, und zu allem Überfluss war heute Morgen der schwarze Tee leer gegangen.

Konnte es überhaupt noch schlimmer kommen???

Simple Antwort: Ja. Sodom und Gomorrha bestand nämlich aus dreizehn Buchstaben, vier Silben und einem Substantiv, das Mona schaurige Gänsehaut über den Rücken kriechen ließ: Der H A L L O W E E N B A L L höchstpersönlich.

Allein der Gedanke an die bevorstehende Nacht ließ filigrane Gänsehaut über Monas Unterarme kriechen. Irgendetwas Unheilvolles nahm hier seinen Lauf. Die nächste Katastrophe lauerte nur so darauf, sie schamlos aus dem Hinterhalt zu überrumpeln. Das wusste Mona einfach! ...was vielleicht daran liegen konnte, dass sie selten unschuldig an solchen Geschehnissen war.

Oder anders formuliert: Was DEFINITIV daran lag, dass ADMIRAL schauriges Unheil anzog wie ein magnetisches Feld die kleingeraspelten Eisenspäne im wahnsinnig unterhaltsamen Physikunterricht.

Monas Eingeweide verkrampften sich bei dem Gedanken an das, was Admiral für diese Nacht im Schilde führte.

...Andererseits. Welch perfekter Vorwand, um sich weiterhin hinter ihrer Tasse Tee zu verstecken und so zu tun, als würde sie das um sie herum tobende Gefühlsunwetter gar nichts angehen. Denn was da mit Ville abging, behagte ihr so gar nicht. Also fuhren ihre hart antrainierten Schutzmechanismen lieber das Verdrängungsprogramm hoch und schalteten auf Ignoriermodus. Auch wenn der alleinige Anblick von Ville sie dabei vor harte Herausforderungen stellte...

In tiefschwarze Gedanken versunken, rührte Mona teilnahmslos in ihrem schwarzen Tee mit zwei Tropfen Milch drin herum, schaufelte ohne hinzugucken zum siebten Mal drei Löffel klumpigen Zucker rein und trank ja doch nichts davon. War vermutlich auch besser so, ein schamlos provozierter Zuckerschock noch vor neun Uhr morgens war immer so ...kontraproduktiv.

Zoëy hockte mit finsterem Blick neben ihr und presste sich zwei Esslöffel gegen die lila Schatten der Übernächtigung unter ihren Augen. Nebenbei trank sie Kaffee, schwarz, stark und literweise. Zum Wachwerden. Und weil es auf ihr instabiles Nervensystem angebliche Wunder bewirkte.

„Nuttenfrühstück", nannte Ville Zoëys Frühstücksritual nach einer harten Nacht ohne Schlaf gern. „Fehlt nur noch die obligatorische Kippe im Mundwinkel."

„Pff,das ist französisches Frühstück, du ungebildeter Lump", korrigierte Mona ihn jedes Mal pikiert. Woraufhin Villes ohnehin schon breites Grinsen regelrecht unanständige Züge annahm.

„Also, darunter verstehe ich irgendwie was Anderes", raunte er ihr dann zu und ergötzte sich an der süßen Röte, die ihr augenscheinlich in die Wangen schoss. Sie konnte so wunderbar verklemmt sein. Vielleicht hatte ihn das damals so sehr an ihr gereizt... Ehe er rausgefunden hatte, dass... - ugh, nee, lassen wir das lieber. DEN Gedanken versteckte sie wieder ganz ganz hinten in den steten Untiefen ihres hübschen kleinen Gedächtnisses. Ignoranz war die beste Problemlösung. Konfrontationen führten nur immer zu solch störenden Konflikten...

Und Monsieur Herzensbrecher war ohnehin nicht anwesend, wie der dreihundertsechsundneunzigste verstohlene Blick in Richtung Villes Stammplatz ihr unmissverständlich klarmachte. Ach, Tragödie geh weg. Ville konnte ihr gestohlen bleiben! Und ihr dämliches Herz gleich mit. Wer brauchte das schon? Sie jedenfalls nicht.

Mona biss sich auf die Lippen, um den nächsten opernreifen Seufzer zu unterdrücken, der bereits in ihrer Kehle hockte. Sie würde es niemals zugeben - nicht einmal über ihre geschändete Leiche! - aber sie liebte diese dämlichen Neckereien mit Ville. Auch nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war...

„OH SCHANDE!", ließ Zoëys Fluch sie abrupt in die trostlose Realität zurückkehren.

„Was...", fing Mona an und leckte sich was vom übergeschwappten Tee von ihren Fingern. Dass sie auch immer so fürchterlich zusammenzuckte, sobald sie jemand unerwartet ansprach -- oder in diesem Fall anbrüllte -- ganz so, als hätte sie ein schlechtes Gewissen oder so...

Zoëy beachtete sie gar nicht. Ihr Blick war hasserfüllt auf jemanden hinter Mona gerichtet. Und so, wie Zoëys linke Augenbraue dabei zuckte, konnte es sich bei demjenigen nur um einen Einzigen handeln.

„Jona", knirschte Zoëy. Ein eisiger Hauch umwehte ihre Stimmlage. Mona zog fröstelnd ihren Strickschal höher.

Zoëys neuer Lieblingsfeind Nummer #01 hatte Einzug gehalten. War erstaunlich schnell gegangen, bis Jona Ville diesen Rank abgelaufen hatte... Aber die Nacht hinter schwedischen Gardinen konnte Villes hirnbefreiter Aktionismus gegen Zoëys makellose Persönlichkeit im Traum nicht toppen -- Jona hatte sich damit Zoëys abgrundtiefen Hass auf Ewig gesichert. Er war jetzt Zoëys erklärter Staatsfeind. Und Staatsfeinde sollte man lieber aus dem Weg räumen, solange sie noch keine Gelegenheit hatten, dasselbe zu tun...

- - -

Der Showdown zur Halloweenparty hatte begonnen.

Pünktlich um 16 Uhr erlöste der markerschütternde Gong die malträtierten Gehirne der Internatsbewohner von Ableitungen, Grenzwertbestimmungen und umgekehrten Logarithmen. Schulschluss! Hallelujah.

Eine halbe Stunde später waren sämtliche weibliche Wesen der Stationen A bis C unauffindbar, ihre Zimmertüren verriegelt und verrammelt vor Heimsuchern und jegliches Badezimmer hoffnungsloses Sperrgebiet für alles, was keine bodenlangen Kleider tragen wollte.

Auch der Flur, der von Station A zu Station B führte, war wie leergefegt. Zu Zoëys grenzenloser Erleichterung. Wie eine gehetzte Nachteule huschte sie eilig durch die unverschlossene Sicherheitstür und weiter zu einer besonders geschmacklos dekorierten Zimmertür, klopfte dreimal kurz und zweimal lang und schlüpfte hastig durch, kaum dass Mona ihr mit misstrauischer Miene einen Spalt breit geöffnet hatte.

Wen auch immer sie erwarten mochte -- der hatte gefälligst keine Priorität. Hier ging es um Wichtigeres!

„Ich habe nichts zum Anziehen", jammerte Zoëy, die langen, silbrig lila gefärbten Haare zu einem lockigen Messy Bun geflochten, und sah Mona in Unterrock, Stumpfhosen und Korsett vorwurfsvoll an. Mona erwiderte ihren durchdringlichen Blick zögerlich und drückte sich eilig gegen ihren Kleiderschank.

Schutzmaßnahme, kannte sie Zoëy doch.

„Ich leih dir nix!", erklärte sie entschieden, den Blick fest auf den Boden gerichtet, als ob sie ihrem langweiligen Teppich gerade das Herz brach und nicht ihrer BFF auf ihrem Bett. „Ich weiß zwar nicht, wem du wieder gefallen willst, aber du hast genug eigene halloweengeeignete Kleider, als dass du was von mir bräuchtest."

Spielverderberin.

Zoëy seufzte mitleidserregend und setzte zu einer dreistündigen Jammertirade an. Mona, die sich schon unter einer Lawine an überzeugenden Argumenten begraben sah, warum Zoëy unbedingt eins von Monas bestgehegten Kleidern brauchte, grätschte hastig dazwischen: „Lass uns einfach deinen Schrank durchstöbern! Ich bin sicher, du hast irgendwo das perfekte Kleid versteckt!"

Nach einigem Hin und Her gab Zoëy sich geschlagen. Um sechs Uhr hatten die Mädchen Zoëys sämtliche Habe von Klamotten durchwühlt, um halb sieben endlich etwas Passendes gefunden und um viertel vor sieben wieder alle Pläne verworfen.

„Ich hab halt nichts zum Anziehen!", wiederholte Zoëy zum fünften Mal in fünf Minuten mit Nachdruck.

„Nichts da, vergiss es. Meine Kleider bekommst du nicht!", lehnte Mona sofort vehement ab und stand auf von ihrem Bett. Die Mädchen hatten sich, nachdem Zoëys Kleiderschrank nichts für Zoëys ungnädige Augen Akzeptables ausgespuckt hatte, wieder zu Mona geflüchtet, um auf ihrem Bett Krisenrat zu halten.

„Weißt du, dass du wirklich gemein sein kannst?", schniefte Zoëy und kehrte Mona abrupt den Rücken. Kritisch betrachtete sie sich in Monas Ganzkörperspiegel, während sie sich das schwarze Bandeaukleider mit spitz auslaufenden Unterröcken anhielt, das akribisch genau ausgedampft neben dem Spiegel gehangen hatte. „Nee, das kann ich bei aller Liebe nicht anziehen!"

„Das zieh ja auch ICH heute Abend an", gab Mona säuerlich zurück und nahm Zoëy das Kleid entschlossen weg.

Das war so typisch! Mona sagte Nein, und Zoëy tat es trotzdem. Die Brünette seufzte genervt auf, hüllte Zoëys halbe Nacktheit in ihren Morgenmantel, nahm sie am linken Armgelenk und eilte mit ihr zurück zur Station A. „Komm mit, du hast sicher noch irgendwo etwas Spukiges versteckt."

„Hab ich nicht!", wollte Zoëy vehement widersprechen, aber in dem Moment machte sie die Person am anderen Flurende aus, die sie unverhohlen anstarrte, und blieb abrupt stehen, sodass Mona prompt mit ihr kollidierte, ins Stolpern geriet und sich gerade noch mit den Händen abstützen konnte, ehe ihr sorgfältig geschminktes Gesicht einmal quer über den Polyvinylchlorid-Boden schrubbte.

„Sag mal Zoëy, was sollte das?", schimpfte sie los. Der Sturz hatte ihre Wimperntusche verschmiert und es würde dauern, bis sie das Debakel ausgebessert hatte... sie würde nun garantiert zu spät zum Halloweenball kommen! -- Aber Zoëy antwortete ihr gar nicht.

Wie gebannt starrte Zoëy hinüber zu der Person, die nun mit spöttischem Lächeln auf sie zuschritt. Als sie unmittelbar vor ihnen stand, konnte Mona erkennen, um wen es sich handelte. Erschrocken zog sie die Luft ein. DIE hatte ihr gerade noch gefehlt!

„Hallo ihr Süßen", lächelte die Blonde zuckersüß und warf sich das halblange Haar über die Schultern. „Was für ein verrückter Zufall, euch hier anzutreffen..."

„Kirstie", zischte Zoëy und machte Anstalten, sich auf das zierliche Mädchen zu stürzen. Mona konnte sie nur mit Mühe davon abhalten.

„Hör auf damit! Das ist unvernünftig!", flüsterte sie. Zoëy hörte gar nicht hin, sondern funkelte ihre ex-beste Freundin nur böse an.

„Na na na, so zickig? Dein PMS ist ja 'ne echte Strafe", meinte diese amüsiert und drehte eine honigblonde Haarsträhne zwischen den Fingern. „Hast du schlechte Laune, weil du nicht mit deinem Kjell auf den Ball gehen kannst?"

Mona zuckte zusammen, als Zoëy sich abrupt losriss von ihr, tief durchatmete -- und plötzlich ein Messer in der Hand hielt. Kirstie zog unbeeindruckt eine Augenbraue hoch. Oha, das drohte doch, interessant zu werden...

„Na, erkennst du das wieder?", fauchte Zoëy kalt. In ihren Augen loderte Mordlust auf. „Mit diesem Messer hast du Kjell die Kehle aufgeschlitzt, du widerliches Miststück. Ich hab es letzte Nacht unter deinem Bett gefunden."

„Was durchwühlst du denn meine Sachen?" Kirstie verschränkte grinsend die Arme vor ihren hübsch gerundeten Brüsten und blies sich die Strähne, mit der sie eben noch gespielt hatte, aus den Augen. Sie unterhielt sich prächtig, das spürte Zoëy. Und das ließ das Fass zum Überlaufen bringen.

„Ich habe geahnt, dass du hinter den Morden steckst!", spie sie Kirstie vor die Füße. „Und als mir gestern Abend mein Räucherflakon heruntergefallen und unter dein Bett gerollt ist, bin ich über die Mordwaffe gestolpert."

In Zoëys Augen schimmerten plötzlich Tränen, die sie eilig wegblinzelte. Kirsties Grinsen wurde breiter. „Och, möchtest du jetzt Mitleid haben? Oder soll ich dich heute Nacht in den Schlaf singen, damit du mich wieder lieb hast?"

„Nein", gab Zoëy eisig zurück. „Ich will jetzt mehr denn je aus dem Zimmer raus, das ich mit dir zu teilen verdammt bin, aber das gehört in eine andere Sparte. Vorher jedoch - werde ich mit dir abrechnen."

„Uhh, wie böse. Was hast du denn Hübsches vor? Mich etwa vor den Augen deines kleinen Nachläufers", ein Nicken auf Mona, „mit deinem niedlichen Messer erstechen?"

„Nein." Zoëys Lippen zierte plötzlich dieses gewisse Grinsen, das in Mona sämtliche Alarmglocken zum Schrillen brachte. Weglaufen!, war ihr erster Gedanke, und sie wich instinktiv vor Zoëy zurück. Sie ahnte, was ihre liebste BFF vorhatte.

‚Das ist nicht dein Ernst', dachte die Brünette und entsetzt. ‚Das kannst du nicht wirklich wollen...'

„Bevor ich dich richte, soll die ganze Schule die Wahrheit wissen. Ich will, dass du dich heute Nacht zu den Verbrechen, die auf diesem Internat geschehen sind, vor allen Schülern und Lehrern bekennst. Zu dem Tod von Armas, Paul und Kjell."

Beim Erwähnen von Pauls Namen zuckte Mona erneut zusammen, während Kirstie ein Prusten vernehmen ließ. „Dazu kann ich mich aber nicht bekennen, Süße. Die Morde hab ich nämlich nicht begangen."

„Ach nein? Und wer dann?" Zoëys Augen blitzten gefährlich auf. Die Hand, in der sie das Messer hielt, zitterte verräterisch. Zoëy merkte es nicht.

„Frag mal deine kleine Freundin, die gerade so bleich im Gesicht vor uns zurückweicht", flötete Kirstie liebenswürdig. „Oh, wenn ihr mich dann entschuldigen würdet? Ich muss mich doch noch umziehen für den Ball!"

Und mit selbstbewusstem Schritt ging sie an Zoëy und Mona vorbei. Nicht, ohne noch einen letzten verächtlichen Blick auf Mona herabzuwerfen. Tja, Süße. Ausgespielt.

Zoëy starrte Kirstie lange nach, während Mona langsam die Wand hinab rutschte. Ihr Herz war ein gefrorener Klumpen aus Stein.

„I-ist das wahr?", stammelte Zoëy, als das Schweigen sich allmählich bleischwer anfühlte, und drehte den Kopf zu Mona. „Stimmt es, was Kirstie sagt? Hast du diese entsetzlichen Morde begangen...?"

* * *

Kapitel 12: Spott schreibt die hässlichsten Liebesgeschichten

In Monas weit aufgerissenen Augen schimmerte blanke Panik.

Ihre Halsschlagader pulsierte heftig gegen die bleiche Haut, die sich dünn wie Pergament über ihre Knochen spannte. Dünn und verletzlich... so furchtbar verletzlich...

Sprachlos starrte Zoëy ihre beste Freundin an. Sie wehrte sich standhaft dagegen, das Offensichtliche zu kapieren. Mona war eine Mörderin. Mona, der sie vertraut hatte. Mona, die sie liebte wie eine Schwester. Mona, die sie verraten hatte. Verraten. Verraten. Verraten. Ungnädig hämmerte das Wort gegen Zoëys Stirn.

„I-ich habe ihn geliebt", flüsterte Mona, tränenerstickt. „Ich habe ihn doch geliebt... Aber er... Oh Gott, er hätte sich nie einmischen dürfen! Ich wollte nie, dass das passiert..."

„Was ist am See passiert?" In Zoëys Stimme schwang ein leichter Unterton von Angst mit. Eine Vorstufe der Hysterie, die tief in ihr glomm und nur nach einem Funken suchte, der sie zündete.

Mona biss sich auf die rauen Lippen. „Ich kann's dir nicht verraten. Ich hab's versprochen... ich hab doch versprochen, sie nicht zu verraten..."

„Wem hast du das versprochen? Wovon faselst du überhaupt?! Sag es mir!!!", forderte Zoëy mit kalter Stimme. Sie war sichtlich um Beherrschung bemüht. Irgendetwas geschah hier, und Zoëy war fest entschlossen, weder den Kopf dafür hinzuhalten, noch sich als willkommenen Sündenbock ausspielen zu lassen. Nein. Sie wollte die Wahrheit. Und sie wollte sie JETZT.

„Mona", beschwor sie und kniete sich vor ihre apathisch hin- und herwippende Freundin. Mona kauerte sich noch näher an die klamme Wand, schlang die zitternden Arme um ihre dünnen Knie und sah mit tränenverschleiertem Blick an Zoëy vorbei ins Leere. „Mona, sag es mir. Ich will dir helfen! Aber das kann ich nicht, wenn du mir die Wahrheit verschweigst."

Abrupt hob Mona den Kopf, ihr Blick plötzlich klar... und verdammt feindselig. Zoëy schauderte und wich unwillkürlich eine Handbreit zurück. Was war das denn jetzt?!

„Das geht dich gar nichts an, meine Liebe", schnurrte Mona mit dunkler Stimme. Ein verächtliches Lächeln spielte um ihre Lippen. „Wir haben die Sache auf unsere Weise gelöst. Und es wäre wirklich ausgesprochen aufmerksam von dir, wenn du dich dann jetzt aus unseren Angelegenheiten heraushältst."

Einen Moment lang erwiderte Mona Zoëys geschockten Blick mit spöttischem Amüsement, dann gab ihr Körper ohne Vorwarnung der Erdanziehungskraft nach und Mona sackte auf dem Boden zusammen.

„Mona!" Erschrocken rutschte Zoëy zu ihr, zog Mona auf ihren Schoß und drückte sie an sich.

Diese ausgesprochen kontraproduktiven Ohnmachtsanfälle hatte Mona schon seit einigen Wochen drauf. Wirklich praktisch, dachte Zoëy zynisch und warf Mona einen vorwurfsvollen Blick zu. Immer machte diese blöde Zimtzicke ihr solche Sorgen. Und sobald es unangenehm wurde, verabschiedete sich ihr Bewusstsein ins angenehm schwarze Nichts.

Vielleicht, dachte Zoëy, sollte sie Mona diese Masche endlich austreiben.

- - -

Absurd. Bizarr. Clowneresk. Desaströses. Eklatant. Frigide. Grotesk! - ... irgendwie machte das keinen Spaß. Was für ein bemerkenswert öder Zeitvertreib, die piekfeine Kleidung der freakigen Gestalten da drüber auf der Tanzfläche zu kategorisieren. Da sah man mal, wie tief Jona schon gesunken war...

Aber eins musste Jona ihnen lassen: Die geschätzten Herrschaften, die mokant über die Tanzfläche eierten und sich dabei ständig gegenseitig umnieteten, was jedes Mal in Mord und Totschlag zu eskalieren drohte, brachten tatsächlich genug Schneid auf, sich solche Blößen an schamlos praktizierter Geschmacksverirrungen zu geben. Warum nur mochte ihnen Jonas Anerkennung verwehrt blieben...

„Finsterlaunig" war gar kein Ausdruck für Jonas Gemütsbefinden. Mit regelrecht dämonischer Miene fuhr er unablässig mit dem linken Zeigefinger über den Rand von seinem spinnenwebenverhangenen Cocktailglas -- oh ja, die hatten hier echt mit keinem Klischee gespart -- in der irrsinnigen Hoffnung, die Zeit möge dadurch schneller vergehen. Wer auch immer die Idee mit diesem spießigen Ball gehabt hatte, gehörte gelyncht, aufgeknüpft und anschließend zur Belustigung der Internatsinsassen bei lebendigem Leib ausgeweidet! Und selbst das fand Jonas übersprudelnde Fantasie noch viel zu harmlos...

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