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Alle Kommentare zu 'Dies Irae'

von esterhazy

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  • 17 Kommentare
Leonie12Leonie12vor mehr als 11 Jahren
Die Story wirft viele Fragen auf,

die nicht beantwortet werden. Für den Leser nicht besonders befriedigend.

AnonymousAnonymvor mehr als 11 Jahren
Hä?

Ich weiß ja nicht, was Du einnimmst...

Aber versuche es abzusetzen.

AnonymousAnonymvor mehr als 11 Jahren
hmpf!!

Kann das wer mal Übersetzen?

AnonymousAnonymvor mehr als 11 Jahren

Was ist das nur für ne scheiss Geschichte. Die macht überhaupt keinen Sinn. Das ist der allerletzte scheiss.

AnonymousAnonymvor mehr als 11 Jahren

wenn du das mit dem Gewehr bist ,dann drück bitte ab und schreibe bitte hier nicht wieder.

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 11 Jahren
Pathos an der Oberfläche. Sinn/Erotik darunter?

Ein Text, der sich im deutschen LIT offenkundig bislang nicht gerade Freunde gemacht hat. Das ist angesichts des üblichen hiesigen Publikums (vulgo: männliche Einhandleser) sowie der im Lit-Kontext besehen falschen Kategorisierung (ich weiß, der Text behandelt eine Art Tabu, dazu unten mehr, aber die von der Autorin gewählte Kategorie mag zwar Tabu im Namen tragen, es geht in ihr jedoch ausschließlich um Inzest, der im Text nirgends, es sei denn unter Zuhilfenahme exzessiver Exegese, stattfindet) auch nicht verwunderlich. Diesem extrem negativen Ungleichgewicht werde ich im Folgenden gegensteuern, was jedoch, das vorweg, nicht bedeutet, dass ich im Gegensatz zu meinem anonymen Vorrednern Lobesarien anstimmen werde, denn zu diesen gibt der vorliegende Text (noch) keinen Anlass. Und zwar aus einem einfachen Grund: Er enthält mehr als eine Spur zu viel P a t h o s.

Ich meine, pardon, aber aus welchem literarischen Jahrhundert ist die Autorin gefallen, die Sätze wie diese formuliert und allem Anschein nach ernst meint: „Die Stille ist wiedergekehrt, Hölle des Schweigens, des Fegefeuers Silentium im Dunkeln. Etwas ist!“ Spätestens ab der Hölle ist Ende im ohne Bauchmuskelzucken lesbaren Gelände. Und derlei unfreiwillig komisches Pathos durchzieht leider den gesamten Text, was ihn Stelle um Stelle um Stelle als Parodie erscheinen lässt, die er doch nicht sein will.

Und das setzt sich zum eigentlichen Unglück des Texts auch oder vor allem in den mehr oder minder erotischen Passagen fort, wenn es z.B. heißt: „Sein Blick fiel in ihren Schritt. Wie lange schon hatte er so etwas nicht mehr gesehen? Die aufkeimende Knospe herer Weiblichkeit, der blassrosa Mund aller Begehrlichkeiten.“ Ja, und wie lange schon habe ich nicht mehr solche unnötigen Euphemismen gelesen: „aufkeimende Knospe herer Weiblichkeit“, „blassrosa Mund aller Begehrlichkeit“ – hallo, wer hat da bitteschön die rosaroten Scheuklappen aufgesetzt? Ich meine, wenn die Autorin es unschicklich findet, den menschlichen Körper (oder Teile desselben) beim Namen zu nennen, dann sollte sie es entweder lassen, über ihn zu schreiben, oder sich zumindest nicht in solch gotterbärmliche Euphemismen flüchten, sondern kreativere Umgehungswege finden. Ich hoffe für die Autorin, dass sie ihre augenscheinlich katholischen Erziehung (s. Titel der Geschichte etc.) mittlerweile zumindest soweit überwunden hat, dass sie nicht mehr in Begriffen wie „aufkeimende Knospe herer Weiblichkeit“ oder „blassrosa Mund aller Begehrlichkeit“ von ihrem eigenen Körper d e n k t.

Allerdings, das muss ich gestehen, führt die Autorin mit ihrem Text einen weiteren Beweis, dass katholische Schreiber im Speziellen anscheinend ein glückliches Händchen für die düsteren Ausprägungen des Erotismus (wenn ich diesen hochgestochenen Begriff für den Moment strapazieren darf) besitzen. Ähnlich wie Bataille scheint auch die Autorin des vorliegenden Texts sich des Wegs der Erotik über alle Grenzen bis in den Tod bewusst zu sein. Und so etwas liest – erst Recht im dt. Lit! – sich ausgesprochen selten.

Und in der Tat, was mich an „Dies Irae“ – im Gegensatz zu Pathos und euphemistischer Körperflucht – sogar zu einem gewissen Grad beeindruckt, ist das düstere Bild, das der Autorin zu zeichnen gelingt, wenn ich das unnötige und unschöne aufgesetzte pathetische Drumherum für den Moment überlese: Ein einsamer alter, asketischer, frommer Mann im sibirischen (?) Niemandsland, der nahe seiner Hütte in einer Industrieruine auf ein verbranntes, nacktes Mädchen stößt – und sie mit in seine Hütte nimmt und vergewaltigt, bis er von Unbekannten kommen hört und in die Wildnis flüchtet. Das liest sich in dieser von allem unnötigen Überhang befreiten Kurzfassung wirklich nicht schlecht, das liest sich wie so gut wie nichts, mit dem es im dt. Lit vergleichbar wäre (und selbst aus dem englischsprachigen Raum fallen mir nicht mehr als eine Handvoll Beispiele ein). Ich gehe so weit und sage: Die Idee bzw. das B i l d, die/das im vorliegenden Text steckt, ist e i n z i g a r t i g. Das in angemessener, moderner Form ausgeschrieben: großartig, verstörend, vielleicht gar genial oder bataillesk. Davor würde ich aller Wahrscheinlichkeit nach den Hut ziehen.

Aber das ist nicht, leider.

Und das liegt an dem unfreiwillig komischen Überhang, der die oben skizzierte Kurzfassung immerzu mit gewollt poetischen, aber ein ums andere Mal bloß pathetisch übertriebenen bis sinnlosen Wortfüllseln zukleistert. Und auf diese Weise kann dem vorliegenden Text auch nur mit viel gutem Willen und ebensolcher Phantasie die Eigenschaft zugesprochen werden, in irgendeinem Sinn des Wortes erotisch zu sein (Lektüreerfahrung mit Nucleus‘ Texten hilft mir in diesem Fall, das ist sicher).

Dass der Autorin, wie ich glaube, durchaus andere und auch gelungene poetische Formulierungen gelingen können, zeigt z.B. die folgende Textstelle: „‚Wer da?‘ Keine Antwort, nur das hämische Prasseln des Sommeregens (sic!), der in Schnüren den zersprungenen Boden benetzt.“ Ich bin ob des Adjektivs „hämisch“ zwar nicht sicher, ich denke, darauf könnte die Autorin getrost verzichten, aber insbesondere das Bild am Ende des Satzes beweist, dass die Autorin auch wunderbar pathosfrei und trotzdem sprachlich kreativ und eindringlich formulieren kann. Überarbeitet könnte die Stelle vielleicht lauten:

„Wer da?“

Keine Antwort, bis auf das Prasseln des Sommerregens, der in Schnüren den zersprungenen Betonboden benetzt.

Das überflüssige Adjektiv fliegt raus, ebenso das Lieblingsfüllwort der Autorin „nur“ (ein Check im Schreiblabor hat noch keinem Text geschadet), und die Anlautfolge Be-Bo-Be am Ende klingt für mich atmosphärischer in Anlehnung an das Prasseln des Regens, zudem der Beton im Boden die Umgebung anschaulicher und unmenschlicher macht – im Interesse des oben bloßgelegten Kerns der Erzählung.

Und komplett überarbeitet, d.h. zu 80-90 % neugeschrieben, könnte aus dem vorliegenden Text etwas ganz Großes werden, glaube ich.

In diesem Sinne: Als Beispiel, wie sich das Pathos, wenn man nicht darauf verzichten will, wohldosierter wie gewinnbringender einsetzen lässt, sei der Autorin meine Übersetzung (bzw. das Original derselben) „Eisen und Eis“ anempfohlen. Thematisch zwar bestenfalls bedingt verwandt (jene Geschichte spielt ebenfalls in einer gewissermaßen trostlosen Umgebung: einem verfallenden Ballet- und Operntheater in St. Petersburg zur Sowjetzeit), aber das Problem des vorliegenden Texts ist ja auch nicht sein Thema, sondern seine stilistische Umsetzung. Und in puncto Stil kann die Autorin des vorliegenden Texts, denke ich, sicher so einiges lernen von MlledeLaPlumeBleu, die das englische Original von „Eisen und Eis“ (Iron & Ice) schrieb. Und das ist nicht im Geringsten böse gemeint, sondern der beste Rat, den ich Mlle esterhazy im Moment zu geben weiß.

Es wäre einfach schade um diesen Text, in dem ein so ungemein vielversprechender Kern steckt!

Ich hoffe, auf eine komplette Überarbeitung. Und falls die Autorin sich zu diesem Schritt entscheiden sollte, so erkläre ich mich an dieser Stelle unumwunden bereit dazu, ihr dabei zu helfen, sofern sie das möchte.

Bei Fragen: einfach über meinen Autorenkontakt mich anschreiben. Ich würde mich sehr freuen, von Mlle esterhazy zu hören!

Liebe Grüße,

Auden James

PS: Und vielen Dank für diesen Text, der selbst in seiner vorliegenden Form eine Bereicherung für das dt. Lit darstellt. Das mag nach der vorhergehenden Kritik seltsam klingen, ist aber so. Mir ist letzten Endes einfach die eigentümliche Ansicht eigen, dass man selbst am ehesten mit seiner Schreibe vorankommt, wenn ein unvoreingenommener Dritter, also nicht gerade der Partner oder die beste Freundin, einen Blick darauf wirft und mögliche Schwachstellen herausstellt, an denen man dann arbeiten kann.

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 11 Jahren
∴ { ◊ ◊ 2 STERNE ◊ ◊ }

.

rosettenfreakrosettenfreakvor mehr als 11 Jahren
Ein LIT-Lichtblick

Ich kann es kurz machen, da "Auden" das Wesentliche ueber die Story bereits gesagt hat.

In der Tat: Denkt man sich gewisse mittelalterliche Formulierungen weg, die laengst nicht mehr gebraeuchlich sind, dann hat man ne LIT-Perle.

Aber auch so ist sie ueberdurchschnittlich.

Dass viele LIT-Leser/innen damit nix anfagen koennen (Bsp: "Scheiss - Geschichte", "Ergibt keinen Sinn" ("Anonym")) wundert mich hingegen nicht.

lg

LIT-RANICKI "Rosi" (Johannes)

KojoteKojotevor mehr als 11 Jahren
Ich kann...

...irgendwie nicht viel hiermit anfangen. Aber ich glaube zu erkennen, dass da eine Geschichte dahinter steckt, die sich mir nur nicht erschließt. Der Titel und die Wahl der Kategorie scheinen Hinweise auf Dinge zu sein, die mir entgangen sind.

Stilistisch scheinst du ziemlich sattelfest zu sein. Und ich werde mir mal andere Geschichten von dir ansehen, die vielleicht für mich verständlicher sind. Das hier ist eher etwas für AJ - dachte ich zumindest, aber du hast ja nur zwei Sterne von ihm bekommen, weswegen du wohl seinen erlesenen Geschmack auch nicht getroffen hast (aber ganz unter uns: Man muss von mindestens drei anerkannten Literaturwissenschaftlern in einem zweihundertseitigen Essay Talent bescheinigt bekommen, um für AJ als Kandidat für 4 Sterne in Betracht zu kommen, also ärgere dich nicht.

Immerhin kannst du eines: Mit Worten spielen und damit Bilder zeichnen. Das allein ist schon eine Menge wert. Auch wenn die Bilder in ihrer Abfolge für mich keinen rechten Sinn ergeben wollen... ;-)

_Faith__Faith_vor mehr als 11 Jahren
Ich glaube zu erkennen...

... das diese Geschichte direkt aus dem Fegefeuer oder der Hölle kommt, in der man seine Sünden immer und immer wieder erlebt ... ja, ich bin mir aus dem Blickwinkel meiner katholischen Erziehung sicher.

Mit den altmodischen Formulierungen habe ich keine Probleme. Das muss so alt sein, dass es für mich innovativ klingt.

Allerdings läuft der Kopfprozessor auf Hochtouren um die Daten in flüssige Bilder umzuwandeln, ein längerer Text in diesem Stil wäre keinesfalls entspannend.

Lg

Faith

esterhazyesterhazyvor mehr als 11 JahrenAutor
Danke für die....

zahlreichen Kommentare voller konstruktiver Kritik.

@Auden James: Eines Tages könnte ich es mir durchaus vorstellen den obigen Text generalzuüberholen...

needyoutoturntoneedyoutoturntovor mehr als 11 Jahren
Beeindruckend

Hier wird mit wenigen Worten viel gesagt.

Pinky1956Pinky1956vor etwa 10 Jahren
Dies Irae

Welche Sprache ist das ?

Atlantis01Atlantis01vor etwa 10 Jahren
Zu Pinky1956 (Sprache)

Das ist Latein und bedeutet meines Wissens "Tage des Zorns".

rosettenfreakrosettenfreakvor etwa 10 Jahren
"esterhazy" is great!

Egal, was sie schreibt-- Sie ist großartig!

lg

LIT-RANICKI "Rosi" (Johannes)

Hans58Hans58vor 11 Monaten

Dies Irae ist genauso undurchsichtig wie das mittelalterliche Original.

Anonymous
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