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Mystere 02

Geschichte Info
Johanna sieht die Statue des sehr männlichen Vogelwesens.
4.2k Wörter
4.45
17.3k
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Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 04/22/2021
Erstellt 07/23/2014
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Prolog

Johanna ist auf Mystère angekommen und wundert sich über die Umgebung und die eigenartige Einweisung in ihre Aufgaben.

Die Anfangsbehandlung

Johanna war irritiert. Sie wusste aber noch nicht genau weshalb. Dann erkannte sie die Ursache. Die Sonne Marad stand relativ hoch am Himmel, aber das Licht wirkte eher so, als ob es in der frühen Abendstunde auf der Erde sei. Der Eindruck bestand, als ob alles in das goldgelbe Licht eines schönen Sommerabends getaucht sei. Marad selber war nicht der weiß gleißende Ball einer Mittagssonne auf der Erde, sondern eher wie die verkleinerte Version der wärmenden Mai-Sonne im Herbst in Südbrasilien. Es war ihr auf der Raumstation mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht so aufgefallen, aber Marad war eindeutig kleiner als die ihr bekannte Sonne. Wenn die Sonne eine zartgelbe Pampelmuse war, dann war Marad eher eine orangerote Clementine.

Sie folgte dem älteren Mann als letzte in der Reihe der Neuankömmlinge. Maria war dem leicht graumelierten Herren auf dem Rasen jedoch direkt auf den Fersen.

Er bat sie alle in ein kleines Blockhaus aus Holz, das quadratisch war und nur einen kleinen Anbau hatte. Sie lauschte dem kurzen Vortrag von ihm mit Interesse. Es war schmucklos innen, es gab nur sechs Betten in dem Innenraum.

„Mein Name ist Li Ma Sen. Nennen sie mich einfach Lee. Wahrscheinlich haben Sie schon einiges über unsere kleine Welt gehört. Ich werde Ihnen trotzdem das Nötigste in kurzen Worten schildern. Wie Sie wissen, ist Mystère ziemlich stark verstrahlt. Deshalb bekommen Sie auch sofort nach Ankunft die ‚Behandlung', um Strahlungsschäden bei Ihnen so klein wie möglich zu halten. Injektionsspritzen gibt es hier nicht wegen der bekannten Problematik mit Metallteilen. Also bekommen Sie keine Impfung in unserer Krankenstation, sondern wir benutzen einheimische Stechinsekten, die den Virus in sich tragen. Dieser Virus wird in gewisser Hinsicht Ihr Erbgut umkrempeln. Praktisch alle Menschen haben 46 Chromosomen, also 23 Chromosomenpaare. Sie werden nach der ‚Infektion' eine Verdreifachung haben, als 3 mal 46 Chromosomen mit identischen Erbinformationen. Der Vorteil hiervon ist dadurch gegeben, dass jede Mutation durch Strahlung ausgemerzt wird. Tritt in einer Zelle ein Strahlungsschaden an einem Chromosom auf, so wird diese geänderte Information mit den beiden anderen verglichen. Falls sie tatsächlich abweicht, dann wird die Zelle abgeschaltet. Mutationsbedingte Fehlfunktionen oder gar Krebs können gar nicht mehr auftauchen. Allein das wird Ihnen ein längeres Leben bescheren, wenn Sie Mystère verlassen haben, denn das bleibt erhalten. Gibt es hierzu Fragen?"

Er nickte, als sich keiner meldete: „Gut, dann sollten Sie natürlich auch über die potentiellen Nachteile Bescheid wissen. Wie Sie vielleicht wissen, gibt es auch Menschen mit mehr oder weniger als 46 Chromosomen. Insbesondere bei den Geschlechtschromosomen kann dies zu Problemen führen, wenn überzählige X oder Y-Chromosomen vorhanden sind. Zwangsläufig haben wir hier überzählige, aber bei perfekt verlaufender Infektion und damit auch der perfekten Verdreifachung gibt es kein Problem. Ein Drittel der Infektionen verläuft jedoch imperfekt, häufiger bei Männern als bei Frauen. Dies hat anschließend eine Anfälligkeit zur Folge, die je nach Geschlecht unterschiedliche Konsequenzen hat. Männer mit imperfekter Verdreifachung haben eine Überzahl von X-Chromosomen. Das was bei XXY-Chromosomen zum Klinefelter-Syndrom führt, ergibt hier eine XXXYY- Verteilung. Auf Mystére führt das zum Risiko bei Exposition mit weiblichen Hormonen zum echten Hermaphroditen zu werden und somit die spezifischen Risiken dieser Welt sowohl auf der männlichen als auch auf der weiblichen Seite tragen zu müssen. Männern ist also von einem Besuch des Höhlensystems aus dieser Sicht abzuraten, auch wenn es gute Chancen für wenig Anfällige gibt."

Johanna hörte wie Pierre und Mao hörbar nervös schluckten und sich Fragezeichen auf ihre Stirn malten, aber sie nicht zu fragen wagten. Sie entschloss sich zu fragen, weil es implizit ja auch hieß, dass Frauen das Höhlensystem aufsuchen konnten. „Welche Gefahren und welche Chancen gibt es in den Höhlensystemen denn und warum ist das für Männer besonders gefährlich?"

Er antwortete bereitwillig: „Zunächst zu den Chancen. Es gibt zahlreiche Höhlen, in denen es wertvolle Pflanzen oder Tiere gibt, die zu ebenso wertvollen Drogen verarbeitet werden können. Manche Höhlen enthalten auch Statuen, die Schätze mannigfaltiger Art beherbergen können. Und es gibt die Karsthochebene, die das begehrte ‚Schafs'-Fleisch liefert. Wir haben die Tiere Schafe genannt, weil sie mit ihrem Fell ähnlich aussehen, auch wenn sie bedeutend grösser sind. Mit Glück kann man auch einige der wenigen ‚Ziegen' finden, die gerade Zicken haben und dann natürlich Milch geben, wenn auch nicht freiwillig. Ziegenmilch ist sehr begehrt, weil sie in den lebensverlängernden Drogen ein unentbehrlicher Bestandteil ist."

„Nun zu den Gefahren. Manche Höhlen können nach einem Regen komplett geflutet werden und wenn man nicht schnell genug fliehen kann, ersäuft man elendiglich. Manche Statuen sind auch tückische Fallen mit ungemein heftiger Suggestionskraft, insbesondere solche, die humanoide Vogelwesen in allen Details darstellen. Manche dieser Details erweisen sich als überraschend funktional..." Er räusperte sich deutlich.

„Nun zu den speziell für Männer gefährlichen Situationen. Erstens sind das die Figuren von Vogelwesen, die Weibliche Wesen oder Hermaphroditen darstellen, weil sie mit ihrer ‚Funktionalität' Konsequenzen haben, die nicht angenehm sind, auch wenn sie erst einmal angenehm erscheinen können. Zweitens gibt es Höhlen, die eine Art von Skorpionen beherbergen, die weibliche Hormone injizieren. Wenn das passiert, haben Männer im besten Fall einige unangenehme Wochen oder etwas für den Rest ihres Lebens. Falls sie nämlich anfällig sind, löst das die permanente Umwandlung zum Hermaphroditen aus. Dann sind für sie alle Standbilder mit humanoiden Vogelwesen gefährlich, auch die männlichen. Und es ist für sie auch noch weniger ratsam allein auf Vogeleierjagd in der ‚Ruinenhalbinsel' zu gehen, als es das für unbegleitete Frauen ist. Das macht es für Hermaphroditen nahezu unmöglich, ohne Partner auf eine Rückkehr zu hoffen. Der Urwald alleine reicht nicht für ausreichende Punktebeschaffung."

Johanna beobachtete wie Maria bestätigend lächelte. Hatte sie daher diese Ideen über Partnerschaften? Aber das war in der Tat eine sehr eigenartige Idee. Der Mann kehrte wieder zum Thema der ‚Anfangsbehandlung' zurück:

„Normale Frauen haben dieses Risiko einer Umwandlung nicht, da sie ausschließlich X-Chromosomen aufweisen‚ daher gilt für sie ‚nur' das Risiko einer leichten Intelligenzreduktion mit der damit einher gehenden Unterschätzung von Gefahren, wenn es schief geht. Dies hört sich nach einem gewissen Vorteil für die Frauen bei der Infektion an, das wird aber durch die allgemeinen Folgen der Verdreifachung relativiert. Für alle Frauen gilt nämlich, dass hormonelle Verhütung durch mitgebrachte Mittel so gut wie unmöglich ist, da der Stoffwechsel verändert ist. Es gibt auch keine mechanischen Verhütungsmittel, da die entsprechenden Polymere oder Gummisorten durch die Strahlung zu schnell porös und brüchig werden. Und schon die normale Art von Schwangerschaften ist auf Mystère nicht ungefährlich, da wir wegen des fehlenden Metalls keine vernünftigen Skalpelle haben können und demgemäß Risikoschwangerschaften ihren Namen hier mehr als zu Recht tragen. Ich kann den Damen nur raten, sich das sehr gut zu überlegen, wenn sie die Wahl haben. Manche Herren haben sich mit dieser Methode eine lästige Konkurrentin vom Hals geschafft. Entweder dadurch, dass die Dame in diesem Jahr natürlich mit der Punktzahl zurückfällt oder sogar die Geburt nicht überlebt. Vertrauen muss man sich gut überlegen."

Johanna erblasste, an diese perfide Art von Konkurrenzkampf hatte sie nicht gedacht. Unwillkürlich blickte sie zu den beiden Männern hin und sah, wie Frau Rhee es ihr gleichtat. Maria war hingegen ruhig.

„Andererseits kann zum richtigen Zeitpunkt ein Baby die Chancen erhöhen, wenn die Idee der großen Punkte-Chance durch eine Mystère-Schwangerschaft anvisiert wird. Eine ‚normale' Schwangerschaft davor erhöht das Überlebensrisiko dafür signifikant, aber um den Preis gegebenenfalls den leiblichen Vater mit dem Kind ziehen zu lassen oder alternativ hier mit einem Kind zu leben, was die Rückkehrchancen drastisch schmälert und spätestens zum Einschulungstermin eh scheitert. Ich rate allerdings in jedem Fall frühestens nach einigen Jahren diese Möglichkeit auch nur anzudenken. Von den unerwarteten Mystère-spezifischen runden Bäuchen brauchen wir in punkto Gefahr erst gar nicht zu reden, aber da gibt es meistens keine Wahl, wenn frau zur falschen Zeit am falschen Platz ist. Manche suchen diese gefährlichen Orte auch bewusst auf..."

Nun wurde Frau Rhee wieder nervös und auch Johanna war alles andere als wohl zumute, aber auch hier wieder zeigte sich Maria als ungerührt.

Der Mann lächelte alle ermutigend der Reihe nach an: „Eigentlich haben Sie keine Wahl, aber ich denke unliebsame Überraschungen möchte man vorher wissen, bevor man mit ihnen aufwacht. Bis jetzt hat sich noch keiner geweigert die Infektion durchführen zu lassen. Und wenn Sie die Rückkehr geschafft haben, dann haben Sie für den Rest Ihres Lebens -- und es ist ein sehr, sehr langer ‚Rest' -- eine Position, um die Sie fast jeder im Universum beneiden wird. Es ist empfehlenswert vor der Injektion noch einmal auf die Toilette zu gehen. Die befindet sich im Anbau."

Johanna runzelte sie Stirn. Eigentlich hätte man ihr die Details vorher mitteilen müssen. Nun gut, man hatte unmissverständlich gesagt, dass es gefährlich sei, aber das gesamte Ausmaß bestürzte sie nun doch.

Als sie alle zurück waren öffnete Lee das Netz von einem kleinen Käfig. „Gleich kommen sie. Nehmen sie sich bitte von dem Tablett auf dem jeweiligen Nachttisch neben dem Bett einen Trunk und legen sich auf ein Bett."

Nachdem sie das Glas ausgetrunken hatte, fühlte sie sich schläfrig. Sie hörte noch das Summen von Insekten und dann verlor sie das Bewusstsein.

Nach dem Aufwachen

Mao war sich nicht sicher, ob alles nur ein Traum war. Er hatte bisher während seines Aufenthaltes in der Raumstation nur die optimistischen Pläne von Maria kennengelernt. Die harsche Realität der so sachlichen Angaben über die Todesfälle hatte ihn jedoch aus dem Gleichgewicht gebracht. Noch mehr die beiläufige Art, wie der ältere Mann so seelenruhig darüber geredet hatte, dass manche Männer dann beide Risiken tragen müssten. Das hatte Maria ihm nicht erzählt!

Er streckte seine Glieder. Alle anderen schliefen noch. Eigentlich fühlte er sich nicht schlecht. Im nächsten Moment spürte er seine Blase heftig und einen ebenso heftigen Hunger. Als er vom Plumpsklo zurückkam, war auch Pierre wach. Beide machten sie sich auf den Weg zum Frühstück.

Lee begrüßte sie freundlich: „Guten Morgen, die Herren. Ich schlage vor, dass wir zu Vornamen übergehen. Unsere Gemeinschaft hier ist klein genug dafür. Ich führe euch zum Frühstück. "

Mao nickte zustimmend und Pierre ebenso. Sie folgten Lee zu dem kleinen Pavillon aus Holz. Mao schnupperte den Duft von exotischen Früchten und den vertrauteren von Tee.

„Mao und Pierre, ihr könnt euch von den Speisen und Getränken aussuchen, was ihr wollt. Dies ist ein Teil der Gemeinschaft, für die wir alle arbeiten. Ein Fünftel eurer freien Zeit, also im Mittel einen Tag pro Woche, müsst ihr für die gemeinsame Nahrungsbeschaffung einsetzen. Ein weiteres Fünftel eurer freien Zeit, müsst ihr bei Gemeinschaftsarbeiten verbringen. Darunter fallen z.B. Hausreparaturen und Kleidungsherstellung. Alle Männer sind außerdem mit einem Zehntel ihrer Zeit für den bewaffneten Wachdienst eingeteilt. Das sind verbindliche Regeln. Wer sich daran nicht hält, bekommt keine Punktegutschrift. Für den Wachdienst werdet ihr geschult. Nach dem Frühstück bekommt ihr Pfeil und Bogen. Die Pfeilspitzen sind aus seltenem hartem Gestein, also geht nicht verschwenderisch mit ihnen um."

Mao wusste von Maria, dass es nur wenige wilde Raubtiere gab, aber er wusste auch von den freien und großen Vogelwesen. Pierre offensichtlich nicht, denn er fragte bei Lee nach, der auch geduldig antwortete:

„Pierre, im Dorf werden keine Waffen getragen, mit Ausnahme des Wachdienstes. Außerhalb ist jeder selber für seine Sicherheit verantwortlich, mit Ausnahme der Nahrungsbeschaffung. Männer beschützen die Frauen, die bei jedem Sammeln von Beeren, Obst, und Pilzen dabei sein müssen oder auch beimFischfang. Nur die Frauen mit ihrem guten Geruchssinn können erkennen, ob diese ausreichend giftfrei und genießbar sind. Alle Pflanzen können hier so schnell mutieren, dass man sich nicht darauf verlassen kann, ob die blaue Beere mit den grünen Punkten auch heute noch genießbar ist. Deshalb lohnt sich auch kein Anbau von Pflanzen. Jede Sorte kann binnen Tagen oder Wochen komplett ungenießbar oder giftig werden. Für Fisch und viele andere Tiere gilt dasselbe. Mutationsresistente Warmblüter wie die ‚Schafe' oder ‚Ziegen' ziehen wiederum die wilden Skreber an, was wir im Dorf nicht so gern haben. Außerdem haben wir bei den wenigen Versuchen große Probleme mit dem Züchten gehabt. Ein Bock und ein Weibchen reichen offensichtlich nicht aus, ohne eine kleine Herde hat es nicht geklappt. Aber genug davon, zurück zum Beschützen."

Er sah sie beide streng an: „Und damit es keine Missverständnisse gibt: JEDER Unfall einer zu beschützenden Frau zieht sofort zumindest den kompletten Punkteverfall des beschützenden Mannes nach sich, egal welche Entschuldigung er hat. Egal ob der Angreifer ein wilder, zähnefletschender Skreber, ein gierig schnappender Skai oder ein brünstiger Riesenadleraffe ist. Und im Falle einer nachgewiesenen Feigheit oder gar einer absichtlichen Gefährdung der Frau durch den Mann, wird die ‚Anfangsbehandlung' mit einem Insektenstamm wiederholt, der mit mehr als neunzigprozentiger Gewissheit zum Hermaphroditen führt und dann in den Höhlen ausgesetzt."

Lee erhob die Stimme: „Das Nahrungssammeln muss sicher sein, sonst leiden wir alle darunter!"

Mao runzelte die Stirn: „Ist das nicht ein bisschen einseitig? Was wenn die prüfende Frau nicht sorgfältig ist oder gar absichtlich gefährliche Nahrung anbietet?"

Lee nickte: „Durchaus folgerichtig gedacht, Mao! Umgekehrt verliert auch jede Frau zumindest sofort all ihre Punkte, wenn jemand eine Vergiftung durch die von ihr geprüfte Nahrung bekommt. Und wenn es absichtlich auf eine bestimmte Person gerichtet war, dann wird sie von der Gemeinschaft ausgeschlossen und für zwei Wochen in eine gewisse, weit entfernte Höhle eingeschlossen. Diese Höhle weist die größte uns bekannte Statue eines männlichen humanoiden Vogelwesens auf..."

Mao brauchte keine weiteren Details um zu begreifen, dass Lee die Sicherheit des Nahrungssammelns am Herzen lag.

„In meiner Amtszeit hat es jeweils nur eine Frau und einen Mann gegeben, die den Konkurrenzkampf absichtlich in die Gemeinschaftsaufgaben hineingetragen haben. Beide haben die Höhlen nicht überlebt."

Das war mehr als eindeutig. Mao schauderte es leicht. Die süße blau-grüne Frucht schmeckt ihm plötzlich nicht mehr.

Der erste Ausflug

Johanna vertraute Maria. Sie glaubte ihr auch, dass das Blasrohr gegen Feinde helfen würde. Aber sie wusste auch, dass sie nicht wirklich die Nerven hatte, eine Distanz von fünf Metern abzuwarten. Die kleinen vergifteten Darts waren sicherlich schnell wirksam, aber ob sie so schnell waren ein springendes Raubtier abzuwehren?

Maria wollte Duk Rie und sie zu den nächst gelegenen Höhlen bringen, die Maria gut von den Beschreibungen kannte. Der erste Tag nach der Genesung von der Infektion sollte ihnen ein bisschen lokale Kenntnis bringen. Maria versprach sich zudem ein besseres Kennenlernen von ihnen allen. Pierre und Mao waren leider beim Waffentraining, obwohl Maria anscheinend gerne einen gemeinsamen Ausflug gemacht hätte. Johanna hatte sie im Verdacht, dass sie mögliche Partnerschaften abklopfen wollte.

„Darf ich euch beide Di and Joan nennen, das ist viel kürzer, ja? Zuerst möchte ich mit dem Paraglider im Tandem mit Di in die nahe gelegene Hochebene. Du wartest dort, Di - und dann komme ich mit Joan zurück. Dieser Teil der Hochebene ist ziemlich sicher. Es gibt nur zwei Möglichkeiten die ‚Schätze' zu erreichen, die genügend Punkte bringen. Ein Paraglider ist die schnellere Möglichkeit -- ein Segelboot die langsamere, aber auch die bessere Transportmöglichkeit. Heute ist nichts zu transportieren. Wir werden auch nur kurze Zeit unterwegs sein, also Paraglider. Einverstanden?"

Johanna sah wie Duk Rie nickte und sie selber war auch mit dem Vorschlag von Maria einverstanden. Sie war neugierig was sie noch alles erfahren würde. Es war wie ein Eintauchen in einen Traum. Alleine die orangerote kleine Sonne am Himmel ließ alles surreal erscheinen. Das späte Frühstück mit den unglaublich duftenden Früchten war schon ein Erlebnis an sich gewesen. Sie war neugierig wo diese herkamen. Und es war so schön warm, so dass sie sich in den beigen Shorts und dem weißen Top richtig wohl fühlte. Die Sneakers komplettierten es perfekt.

Maria landete elegant mit dem Paraglider auf dem Rasen und winkte sie zu sich heran: „Laß' uns zu dem schwarzen Areal gehen und dann steigst du ein, Joan."

Johanna stieg in die Haltegurte des Sitzes. Maria nahm Schwung und die Thermik ließ den schwarzen Stein der Fläche unter ihnen kleiner und kleiner werden. Als sie hoch genug waren und das Areal nur noch ein kleiner Fleck in der grünen Rasenfläche war, nahm Maria nordöstlichen Kurs auf die Hochebene. Die Ebene selber sah von oben zunächst nur schmutzig gelb aus. Zunehmend löste es sich aber in hellbraunes Gestrüpp, schmutzig-grüne Flecken von Macchia und staubig gelb-weißen Boden auf. Und dann war da die einsame, zierliche Gestalt von Duk-Rie, die auf sie wartete. Maria landete in zwanzig Metern Abstand von ihr und faltete den Paraglider zusammen und beschwerte ihn mit einem Stein.

Johanna schnupperte, als sie einen Geruch wahrnahm, der sie entfernt an Thymian erinnerte. Sie identifizierte die Herkunft des Geruches als von einer kleinen Pflanze stammend, die eine winzige violette Blüte und dunkelgrüngraue, schmale Blätter hatte. Dann folgte sie Maria und begrüßte Di ebenso wie diese mit einer kurzen Umarmung.

Maria zeigte auf einen kleinen Hang: „Dort sollte der Eingang zur Höhle sein. Wir machen nur eine kleine Stippvisite heute und brauchen keine Ausrüstung - bis auf die ‚Glühwürmchen', die uns Licht bringen."

Maria gab jeder von ihnen ein kleines Glas, in dem sich eine Art von Raupe befand. Sie ging voran. Johanna musste lächeln, als Maria zurück blickte, kokett lächelte und ihren Po wackeln ließ. Maria war wohl bester Laune. Duk Rie hinter ihr war eher still, sie lächelte nicht, präget sich aber alles gut ein.

Es war ein gewundener Pfad, der sie langsam in die Tiefe führte und allmählich das Sonnenlicht von Marad hinter ihnen ließ. Als sie zurückblickte, sah sie die Wand noch in einem dunklen Rot erscheinen. Das war schon unheimlich, aber auch stimmungsvoll als das Licht der ‚Glühraupen' ein fahles Licht auf die dunkelgelben Wände warf. Es war nicht sehr hell, aber ausreichend um den Weg zu sehen.

„Ja, hier ist die erste Höhle." Marias Stimme hallte etwas, als Johanna plötzlich den Sichtkontakt verlor und nur noch Geräusche hören konnte. Dann bog auch sie um die Ecke und stoppte abrupt. Der Anblick war überraschend. Der Gang hatte sich zu einer wohl 10 m langen und hohen Kuppel erweitert. Eine Wand war mit einer Art Algen bedeckt, die in einem dunklen Rotviolett glühten und den ganzen Raum in ein fahles Licht tauchten. An der anderen Wand glitzerten viele winzige, dunkelgrüne Kristalle in dem Widerschein. Die Decke zeigte einen langen rosaweißen Zapfen, der von der Decke herabhing und von dem es langsam auf eine etwas asymmetrische Halbkugel tropfte. An der Tropfstelle auf dem Boden gab es eine kleine runde Erhebung. Das ganze erinnerte Johanna spontan an einen Busen und das sagte sie auch, was Maria hell auflachen ließ. Di staunte die Wände an und gab keinen Kommentar.

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