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Romeo & Julian

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Ich nahm seine Hand und hielt sie vor meinen Mund. Ich liebte es, mit meinen Lippen an den weichen Konturen seiner Hände und Finger entlangzustreichen. Wer braucht da noch Popcorn.

Als die Aliens gerade Washington D.C. platt machten begann es zu regnen.

"Na toll, hab ich's nicht gesagt?" "Keine Panik". Ich lag mit meinem Kopf noch immer in seinem Schoß und spürte seine heißen und wohlproportionierten Schätze dicht unter mir. Mit einem geschickten Handgriff schaltete ich die Zündung des Wagens ein und stellte den Scheibenwischer auf Intervall.

"Besser?"

Er küßte mich auf die Stirn. Also besser.

Nach zwei Minuten bekamen wir von hinten Lichthupe.

"Was will der Idiot? Verwechselt der den Scheibenwischer mit der Lichthupe?" Julian klang genervt.

"Da, schon wieder. Hat der ´ne Meise oder was? Und jetzt geht die Fahrertür auf".

Julian beobachtete alles genau im Rückspiegel.

"Du, jetzt steigt einer aus. Ich glaube, der kommt zu uns rüber".

"So lange es kein Alien ist... und außerdem ist bei uns eh kein Platz mehr", antwortete ich desinteressiert.

Der Kerl kam tatsächlich zu uns rüber und klopfte höflich an die Scheibe. Julian kurbelte runter. Der Kerl streckte seinen Kopf herein: "Sorry Jungs, ich störe euch ja nur ungern. Aber kann es sein, daß ihr vorhin beim Einparken den Rückwärtsgang dringelassen habt?"

Na klar! Und jetzt - durch die Zündung - ging hinten das weiße Licht an.

"Das muß die ja hinter uns tierisch geblendet haben", meinte ich zu Julian aufblickend. Ich nahm den Gang heraus und wir konnten ohne weitere Störungen den Film zu Ende sehen.

Obwohl ich es ja gar nicht mal schlecht finde, wenn im Fernsehen der Spielfilm immer durch Werbung unterbrochen wird. Allerdings erst, seitdem ich einen Freund habe...

Rabatt beim Ringen

Ach du liebe Zeit. Heute ist der 14. Dezember und ich habe noch kein einziges Weihnachtsgeschenk. Nicht mal für meinen Freund. Schande über mein Haupt. Es ist unser erstes gemeinsames Weihnachtsfest. Ich beobachte ihn wie er an diesem Morgen aus dem Bett steigt, und mit den Worten "Heute bin ich dran" zu unserem Adventskalender geht und das 14. Türchen sucht.

Er ist ja so süß und ich bin so unendlich verliebt in ihn. Nur mit seiner weißen Calvin Klein Unterhose bekleidet sieht er mal wieder zum Anbeißen aus.

"Was ist es denn heute?" Seit zwei Wochen wird dieses allmorgendliche Türchen-Aufmachen von uns regelrecht zelebriert. "Ein Hufeisen". Er steckt es sich zur Hälfte zwischen die Zähne, kommt wieder zu mir ins Bett und läßt mich die andere Hälfte abbeißen.

Anschließend widme ich mich seiner Calvin Klein Unterhose.

Ich flüstere in sein Ohr:

"...und jetzt mache ich mein Türchen auf!"

Zum Glück fand ich darin weder ein Hufeisen, noch etwas aus Schokolade. Ganz im Gegenteil...

Später am Frühstückstisch kam Julian wie durch Gedankenübertragung auf das Thema Weihnachtsgeschenke.

"Du, Schatz, ich muß dir leider sagen was ich dir zu Weihnachten schenke".

"Und warum mußt du das tun?", wo ich doch Überraschungen so liebe.

"Weil ich deine Größe wissen muß".

"Meine Größe???" Um Himmels Willen, er wird mir doch keinen Cockring schenken wollen!

"Welche Größe?", frage ich nach.

"Na die Größe deines Ringfingers" antwortete er verlegen.

"Du willst uns Ringe schenken zu Weihnachten?" Ich war total gerührt und bekam gleich darauf feuchte Augen.

"Oder stört es dich?"

Ich stand auf und ging um den Tisch zu ihm rüber. "Ich liebe dich, mein Schatz!"

Da ich meine Ringgröße natürlich nicht wußte (woher auch) und das ganze total aufregend fand, wollte ich unbedingt mit zum Juwelier. Wir schauten uns in der Stadt verschiedene Geschäfte an bis wir schließlich ein nettes gefunden hatten. Als wir eintraten war uns aber schon etwas mulmig zumute.

Der Eigentümer gab uns keine Zeit uns zu sammeln und kam sofort von hinten in den Verkaufsraum vor. Er war etwa Mitte fünfzig, sah aus wie Elton John und war stockschwul.

An seinem Grinsen erkannte ich sofort, daß er uns schon durchschaut hatte und genau wußte, was wir wollten. So eine Schweinebacke.

"Die Ringe sind hier drüben, wenn ihr mal schauen wollt".

Wortlos folgten wir zu der Vitrine. Da waren wirklich sehr schöne Exemplare dabei, wir wollten aber einen schlichten silbernen. Nachdem wir mehrere Ringe anprobiert hatten, war die Sache mit der Größe schnell geklärt. Es kam auch nur ein Ringe-Paar in Frage, das uns auf Anhieb gefiel.

"Soll ich sie auf der Innenseite für euch gravieren?"

"Ja", antwortete Julian. "Auf meinem Ring soll Romeo stehen und bei meinem Freund Julian". Dann nannte er Elton noch das genaue Datum, an dem wir uns auf dem Rastplatz getroffen hatten. Herr John wirkte verblüfft: "Romeo und Julian? Das gibt's doch nicht. Da paßt ihr ja richtig zusammen".

Als wir anschließend in einem Café saßen haben wir uns noch einige Zeit über diesen verrückten Kerl unterhalten.

"Jetzt sind wir fast ein Jahr zusammen" sagte ich und schaute in Schatzis blaue Augen, "und haben sogar bald schon Ringe mit unseren eingravierten Namen".

"Weißt du, was mir in dem Zusammenhang gerade einfällt?" fragte er mich und riß mich aus dem Träumen.

"Wir müssen uns unbedingt mal eine Patientenverfügung besorgen".

"Was ist das denn?", fragte ich.

"Eine Patientenverfügung regelt - bei gleichgeschlechtlichen Paaren - im Krankheitsfall das Besuchsrecht. Nehmen wir nur mal an, du hast einen Unfall und kommst ins Krankenhaus. Als dein Freund habe ich absolut keine Chance, dich auf der Intensivstation zu besuchen. Da kommen nur Verwandte und Angehörige an dich ran. Bei Hetero Paaren ist das etwas anderes".

"Eine Horrorvorstellung", entgegnete ich.

"Eben, und deshalb besorgt man sich so eine Patientenverfügung gleich doppelt. Man füllt sie aus, trägt den Namen des Partner ein, unterschreibt und gibt dieses Formular dann dem Partner. Und natürlich umgekehrt".

"Schatz, das müssen wir unbedingt auch machen. Wo gibt es denn die Formulare?"

"Ich werde sie bei Gelegenheit mal vom Internet runterladen".

Als Julian eine Woche später die Ringe abholte erzählte er mir anschließend, daß er einen schönen Preisnachlaß bekommen hat, weil dem Juwelier unsere Namen so gefallen haben.

Wirklich nur unsere Namen?

Was Julian von mir zu Weihnachten bekommen hat?

Zwei Karten für den richtigen Elton John im kommenden Sommer zu einem Open-Air Konzert.

Leider durfte er ihn nicht mehr sehen.

Your Song war Julians Lieblingslied.

Hilfe! Wohnung gesucht!

An dieser Stelle will ich mal erzählen, wie Julian seine Wohnung gefunden hat. Das war nämlich gar nicht so einfach als schwules Paar. Ich war nämlich bei den Besichtigungen auch immer dabei. Das ganze liegt schon einige Zeit zurück. Wir waren gerade mal vier Monate verh.. äh zusammen.

"Zwei Zimmer, 78 m², zentrale Lage, Dachgeschoß, abzugeben an einzelnen Herrn oder Dame. Na, wie klingt das?", fragte mich Julian.

"Komisch", antwortete ich. "Der Vermieter muß wohl bi sein. Entweder suchen sie bei so einer Formulierung nur einen Herrn oder nur eine Dame. Und außerdem will ich ja auch mitkommen. Die nächste bitte".

"Moment... Moment... ah ja, das hört sich noch gut an: Zwei Zimmer, 68 m², in Parknähe, zentral, EBK, abzugeben an Paar".

"Ooops, wenn die wüßten, um welches Paar es sich bei uns handelt".

So oder ähnlich lief das in den letzten drei Wochen immer ab, beziehungsweise immer donnerstags und samstags. Da waren nämlich die Wohnungsanzeigen in der Zeitung drin.

Wir haben nämlich beschlossen zusammenzuziehen. Besser gesagt: Julian wollte sowieso ausziehen und da komme ich doch gleich mit, oder?

Und deswegen sind wir auch auf der Suche. Ich hätte nie gedacht, daß sich eine Wohnungssuche so stressig gestalten könnte. Die schönsten Wohnungen sind ja eh gleich weg. Ich frage mich immer, wie die anderen Leute das nur machen. Aber wir kämpfen weiter. Einige Wohnungen haben wir uns auch schon angeschaut. Schrecklich, ich darf gar nicht mehr dran denken:

"Was sind sie denn von Beruf? Denken sie, daß sie sich die Wohnung überhaupt leisten können? Na sie müssen das ja wissen. Die anderen Mieter sind ja sehr empfindlich, was Lärm anbelangt. Nein, die Küche bleibt nicht drin. Würden sie denn beide hier einziehen? Es gibt aber nur ein Schlafzimmer. Der Mietvertrag würde dann gleich auf 10 Jahre laufen..."

Ein anderes Mal wurden wir zu einer sehr schönen Adresse bestellt. Das Haus war eigentlich gar kein Haus, sondern eher ein kleines Schlößchen mit so Türmen auf dem Dach. Mitten in der Stadt. Wir sahen uns an: "Boah!"

Als wir gerade klingeln wollten ging die Tür auf. Ein Ehepaar hatte gerade die Führung beendet und wurde vom Schloßherrn verabschiedet. Wir waren jetzt dran, total gespannt. Doch dann kam die Katze aus dem Sack: wir wurden in eine Art Gruft hinabgeführt. "So, das wäre also die Wohnung, da hinten ist das Wohnzimmer". Witzig: der Gang zum Wohnzimmer beinhaltete eigentlich so ziemlich alle übrigen Zimmer. Man lief schnurstracks durch die Diele, geradeaus weiter durch die Küche, passierte das Eßzimmer und landete im Wohnzimmer. Verlaufen zwecklos.

"Ach ja, die Waschräume sind im ersten Stock". Danke.

Nach weiteren fünf oder sechs Besichtigungen hatten wir dann aber doch auch mal Glück.

Wir fuhren zu einer Penthouse-Wohnung in der Nähe des Hauptbahnhofs, elfter Stock. Ein etwa 22-jähriger öffnete uns die Tür. Er wohnte da mit seinem Freund. Daß die beiden ebenfalls schwul waren, war nicht zu übersehen. Die kunstvollen Bilder an der Wand waren eindeutig. Vom Balkon aus hatte man einen herrlichen Blick auf die Stadt.

"Warum wollt ihr hier denn raus", fragte ich.

"Wir müssen", sagte der Ältere. "Meine Firma hat mich nach Köln versetzt".

"Na ja, ich glaube in Köln seid ihr auch gut aufgehoben", erwiderte Julian.

Am nächsten Tag rief Julian die beiden Jungs an und sagte, daß wir die Wohnung nehmen würden.

Die haben sich dann noch richtig für uns beim Eigentümer eingesetzt, damit diese Wohnung sozusagen in der Familie bleibt. Der Vertrag war dann reine Formsache.

Nette Jungs übrigens, die zwei. Sie wollen uns mal nach Köln einladen.

Knatsch & Tratsch und Calvin Klein

Ein heißer Tag im Juni. 30 Grad im Schatten, um elf Uhr. Julian und ich hatten heute unseren freien Tag. Wir haben uns schon lange vorgenommen nach Straßburg zu fahren, das Münster anzuschauen und durch Petite France zu bummeln. Dieser Tag war wie geschaffen dafür. Nach zwei Stunden Fahrt waren wir mitten im Verkehrsgewühl dieser Stadt. Ein Kreisverkehr jagte den nächsten. In der Nähe eines botanischen Instituts fanden wir dann schließlich auch einen Parkplatz der nicht allzuweit vom Zentrum lag. Hier in Straßburg stand die Luft, kommt noch dazu, daß es am Oberrhein immer noch ein paar Grad wärmer ist als sonst irgendwo. Deshalb beschlossen wir auch - nachdem wir die fliegenden Händler abgeschüttelt hatten - erstmal ins Münster zu gehen.

Aaahh. Einfach herrlich diese Kühle und diese Ruhe. Und dann noch dieser Duft, der in solchen alten Gebäuden in der Luft liegt. Julian sah das etwas anders: "Riecht ja wie eingeschlafene Füße hier", war sein knapper Kommentar. Heute war er wieder besonders frech.

Er war jedoch ganz begeistert von der gewaltigen Uhr die im Innenraum stand. Sie zeigt nicht nur die Uhrzeit, sondern auch Tag, Monat, Jahr und die Mondphasen an. Und bestimmt noch ´ne ganze Menge anderer Dinge. Als wir wieder rauskamen war die Hitze irgendwie erträglicher geworden. Wir kauften uns ein Eis und machten uns auf in Richtung Petite France um die kleinen Straßen und Gäßchen zu erkunden.

Auf einer Bank neben dem Kanal ruhten wir uns am Nachmittag ein bißchen aus. Hätte ich gewußt, welche Anziehungskraft diese Bank auf die Touristen hat, hätte ich mich bestimmt woanders hingesetzt. Folgendes geschah:

So geschafft vom herumlaufen war Julian nämlich gar nicht. Er zog mich zu sich heran und wollte ein bißchen rumknutschen. Ich habe mich immer schon gerne von ihm verführen lassen. Und so saßen wir dann da, engumschlungen und verliebt wie am ersten Tag.

Leider haben wir den herannahenden Ausflugsdampfer zu spät bemerkt. Bestimmt 100 Leute die auf dem Deck waren haben uns angegafft, als ob wir die Attraktion des Tages wären.

Nach dem Motto: Alles im Ausflugspreis inbegriffen!

Einerseits witzig, andererseits nervig. Da kann ich die Filmstars verstehen, wenn sie manchmal einfach alleine und ungestört sein wollen.

Julian hatte aber irgendwie Blut geleckt. Er fing ganz langsam an, seine blaue 501 Knopf für Knopf zu öffnen (der Dampfer war natürlich schon vorbei und wir waren wieder einigermaßen unter uns). Dann zog er sein lila T-Shirt hoch, so daß man seinen Bauchnabel samt knackigem Waschbrettbauch sehen konnte und knöpfte ganz genüßlich an seiner Jeans weiter.

Langsam kam was kommen mußte, nämlich: seine niedliche, weiße Calvin Klein sports-brief-Unterhose kam zum Vorschein. Und so saß er dann da, mit weit ausgestreckten und gespreizten Beinen.

"Hör auf damit", zischte ich. "Was sollen die Leute denken". Er dachte nicht daran aufzuhören.

Gut so. Sah das vielleicht lecker aus, richtig einladend. Und alles gehört mir, dachte ich so für mich. Bei mir regte sich schon einiges. Mein Freund konnte mich doch immer wieder aufs Neue überraschen.

Was wir hier leider nicht tun konnten, haben wir abends auf einem einsamen Waldparkplatz im Hochschwarzwald auf der Rückbank des Wagens nachgeholt.

Die Sonne ging gerade über Frankreich unter und warf ihre goldenen Strahlen durch die Tannenzweige auf unsere nackten Körper.

Vive La France!

Abschied nehmen

Ein Ausflug stand am Wochenende auf dem Programm. Julian, der hoffnungslose Romantiker, wollte endlich einmal wieder die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau im Allgäu bewundern, die er zuletzt als kleines Kind gesehen hatte. Kein Problem, denn für sowas bin ich ja immer zu haben.

"Wußtest du eigentlich, daß dieser König Ludwig auch schwul gewesen sein soll?", fragte ich Julian am Vorabend, als wir es uns gerade auf der Couch bequem gemacht hatten.

"Na ja, wenn ich es mir recht überlege... schlecht ausgesehen hat er ja nicht gerade...mpf".

Weiter kam mein Schatz nicht, denn urplötzlich hatte er den Teddy im Gesicht, den wir letztes Jahr auf dem Jahrmarkt gewonnen hatten.

"Ich dachte schon, dieses häßliche Ding ist zu gar nichts nütze," sagte ich zufrieden und lehnte mich entspannt in meinem Sessel zurück.

Der Tag darauf schien vielversprechend zu werden. Blauer Himmel, schön warm. Na ja, wenn Engel reisen eben.

Julian war der absolute King im Kartenlesen und deshalb auch ein sehr guter Beifahrer, weshalb wir das Märchenschloß auch in kürzester Zeit und ohne Umwege erreichten. Dann ging es allerdings los: ein Reisebus nach dem anderen zwängte sich auf den sündhaft teuren, kleinen Parkplatz. Und überall Massen von Japanern - soweit das Auge reicht.

"Schau mal, da sind sogar die Hinweisschilder auf japanisch" stammelte Julian fassungslos.

"Tja, in den letzten Jahren hat sich hier wohl einiges getan. Wir hätten wohl gestern besser noch mal Yen tauschen sollen. Au, dort drüben ist ein freier Parkplatz".

Ich habe mich gefragt, ob Japaner anders einparken als die Deutschen, als mich ein Japaner während dieser Tätigkeit fotografierte. Klick!

Wir spazierten zuerst zum Alpsee, der unmittelbar zu den Schlössern sehr romantisch zwischen Wald und den Bergen liegt. An einer zum See gut zugänglichen, aber dennoch versteckten Stelle machten wir es uns auf einem alten Baumstamm gemütlich.

"Ob das Wasser kalt ist?", fragte mich Julian.

"Ich wette, daß es sogar eiskalt ist", erwiderte ich. "Schließlich liegt da oben auf den Bergen noch Schnee und ein Teil des Schmelzwassers fließt mit Sicherheit auch in den See hier. Aber warum probierst du es nicht einfach aus?"

"Na dich möchte ich sehen, wenn ich mich jetzt hier splitternackt ausziehe, da flippst du ja komplett aus".

Da hatte mein Schatz allerdings recht. Ich war ziemlich eifersüchtig. Und das fing eben schon an, wenn er seinen Traumbody zur Schau stellte.

"Stimmt. Aber mit den Füßen eben mal reingehen, das erlaube ich dir".

"Oh, wie großzügig. Kann ich das überhaupt annehmen?"

Ich setzte mich auf seinen Schoß und nahm ihn in die Arme.

"Weißt du eigentlich, daß ich immer noch genau so verliebt in dich bin, wie am ersten Tag?", fragte ich ihn.

"Ich weiß, und ich liebe dich von Tag zu Tag mehr".

Nach diesem absolut süßen Kompliment küßte ich ihn vom Hals aufwärts bis zu seinem Mund, wo sich schließlich auch unsere Zungen fanden und vereinten. Ich hätte mich in diesem Moment vergessen können, so verrückt war ich nach Julian. Aber wir hatten ja noch so einiges vor.

Da beide Schlösser an einem Tag zuviel gewesen wären, konzentrierten wir uns nur auf Neuschwanstein. Wir wollten aber nicht mit der ganzen Herde zum Schloß hochlaufen, sondern entschieden uns für die weitaus schönere Variante. Eine Wanderung in die Berge hinein bis zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen atemberaubenden und traumhaft schönen Blick direkt auf das Schloß hat. Wir kamen ganz schön außer Puste. Aber der Weg war auch nicht gerade einfach und ging über mehrere Stunden. Ich werde nie mehr Julians glänzende Augen vergessen, als wir am Ziel waren und die Bäume endlich den Blick auf das Schloß freigaben.

Wir waren ganz allein. Ich stellte mich hinter ihn und umklammerte ihn ganz fest, das mochte er immer total gerne. Bestimmt standen wir zehn Minuten schweigend nur so da, machten uns unsere eigene Gedanken und träumten so vor uns hin.

"Ach ist das wunderschön hier, das hätte ich nie gedacht. Hier könnte ich stundenlang bleiben", schwärmte Julian.

"Wetten, daß von da oben die Aussicht noch besser ist?", sagte er zu mir und zeigte auf einen Felsvorsprung etwa 10 Meter schräg über uns.

"Das mag schon sein", entgegnete ich, "aber auch viel gefährlicher".

"Du bist ein Hasenfuß. Ich klettere jetzt da rauf, du kannst ja hier bleiben".

Es war zwar bestimmt möglich da hochzuklettern, aber die Felswand machte einen sehr porösen Eindruck.

"Julian, das wirst du nicht tun. Du brichst dir noch sämtliche Knochen".

Manchmal war er richtig dickköpfig, er ließ sich von seinem Plan nicht abbringen. Ich hatte ein richtig mulmiges Gefühl als er da hochkletterte.

"Julian paß´ auf..."

Doch er stellte sich geschickter an als ich dachte und im Handumdrehen war er an seinem Ziel angekommen und freute sich wie ein Königstiger, was er auch nicht unbemerkt ließ.

Der Rückweg zum Parkplatz ging wesentlich schneller, da wir beide einen Bärenhunger hatten. Es war schon kurz vor 18 Uhr.

"Was hältst du davon, wenn wir in Kempten zu diesem tollen Italiener gehen, bei dem wir letztes Jahr schon einmal waren?" fragte Julian.

"Eine klasse Idee, nichts wie los...".

Bei einer riesigen Pizza für jeden von uns zwei ließen wir den Tag noch einmal Revue passieren und lästerten vor allem über die Japaner ab, wie sie alles, aber auch wirklich alles fotografiert haben. Es war echt ein toller Tag.

Bis jetzt.

"Was hältst du eigentlich davon, wenn ich das Bad, das du mir heute Mittag am See verwehrt hast, daheim in der Badewanne fortsetze?", fragte mich Julian.

"Da ziehe ich mich dann allein nur für dich nackt aus und springe mit dir in die Wanne".

Allein der Gedanke daran löste bei mir zwei Dinge aus. Das zweite war: "Bedienung, zahlen bitte!"

Nur kurze Zeit später saßen wir schon im Wagen und steuerten Richtung Heimat an.

"Zuerst muß ich aber noch tanken Schatz, sonst bleiben wir mitten auf der Autobahn liegen".

Ich fuhr auf eine Tankstelle, tankte, bezahlte, und wollte gerade weiterfahren.

"Halt, warte noch. Jetzt hätte ich Lust auf ein Eis, willst du auch eins haben?"

"Das fällt dir aber spät ein, das hätte ich doch gleich mitbringen können. Dann mach aber schnell", drängte ich, "und bring´ mir auch eins mit".