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The Story of Rory Ch. 07

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Ich gucke fragend zu ihr hin, wie sie so an mich gedrückt mitschlendert. Sie blickt sehr freundlich, wieder richtig knuffig.

„Ich weiß es nicht, aber vielleicht könntest du ja eine leichte Gehirnerschütterung haben. Dieser furchtbare Egbert hat dich ja voll getroffen", erklärt sie.

Voll getroffen? Furchtbarer Egbert? So redet die normalerweise nicht! Ich muss leicht grinsen.

„Ich möchte ja, dass du hier noch Spaß hast, Rory", gesteht sie. „Ja ..."

Was ´ja`? Red weiter!

Sie wartet kurz, bevor sie es tut: „Rumtoben ist nicht das Richtige. Schone dich lieber." Wieder wartet sie. „Du kannst nachher noch schwimmen, wenn du möchtest."

Oh, Mann! Da hätte meine Mutter auch gleich mitkommen können! Ich sage lieber nichts.

„Möchtest du?" fragt sie.

„Da gibt´s Eis", lenke ich von dem für mich langweiligen Thema ab, ohne weiter darüber nachzudenken, was sie eigentlich gesagt hat. Zu dem enttarne ich mich, dass ich ihr nicht richtig zugehört habe.

Ein kleiner Eiswagen, bemalt mit einer Waffel mit drei Kugeln in den italienischen Farben als Werbung auf dem Lack, steht etwas abseits. An seiner Seite ist die Tür geöffnet mit einer kleinen Theke, hinter dem ein schwarzhaariger Mann gebückt steht und durch die Öffnung guckt.

„Möchtest du eins?" fragt Frau Schneider.

Hm, hab leider kein Geld!

Schulterzucken.

„Ich spendier dir eins", schlägt sie vor.

Ich grummele. Das ist mir unangenehm.

Sie zieht mich mit zum Wagen. „Wie viele Kugeln möchtest du?"

„Das Geld bekommen sie aber zurück", verspreche ich meiner Pastorin. Sie lächelt.

Ständig ist sie so gut zu mir, völlig uneigennützig! Vielleicht sollte ich sie wirklich mal richtig drücken?

Am liebsten hätte ich fünf, aber das wäre wohl etwas gierig. Dann nehme ich besser vier, nein drei! Oder? Eine ist jedenfalls zu wenig!

„Zwei", nuschele ich.

„Che tipo di gelato, mio piccolo signore?" fragt der Eisverkäufer laut und temperamentvoll.

„Zitrone", antworte ich und Frau Schneider hebt verwundert ihre Augenbrauen.

„Welche Sorte noch, mein Freund?" fragt er noch mal mit starkem Akzent.

„Nur Zitrone."

Er macht mir meine Portion fertig und gibt sie mir.

„Hast du das verstanden?" fragt mich meine Pastorin verdutzt schmunzelnd und zahlt 80 Pfennig.

„Ein bisschen", erkläre ich. „Hört sich fast wie spanisch an."

„Sprichst du spanisch?"

„Ein wenig", murmele ich undeutlich, da mich das Thema langweilt.

„Sag bloß! Woher kannst du spanisch?"

Man, ist die neugierig!

„Von meiner Mutter, äh, Oma", antworte ich. „Die ist Galizierin. Von meinem Vater also die Mutter. Meine Mutter ist ja Irin. Also, die hat keine ..."

„Ich versteh schon", unterbricht mich meine Pastorin.

„Das sind eigentlich keine richtigen Spanier, die Galizier." Ich grinse. „Aber sagen sie das nicht weiter."

„Weshalb nicht?" Sie hält ihren Kopf leicht schräg und schaut mir zufrieden ins Gesicht.

„Die sprechen eigentlich fast nur galizisch in Galizien."

„Aha!"

Ich gucke Frau Schneider skeptisch an. Die will mich hoffentlich nicht veralbern!

„Das ist so was wie portugiesisch", erkläre ich weiter. „Allerdings können die natürlich auch alle spanisch. Galizien gehört ja zu Spanien."

Frau Schneider hört mir schweigend zu, während ich plötzlich für meine Verhältnisse so viel erzähle.

„Kennen sie Galizien?"

„Nein, Rory."

„Waren sie schon mal in Spanien?"

Sie nickt.

„Wo denn?"

„An der Costa Blanca in Alicante."

„Galizien ist ganz anders. Das ist es total grün und ziemlich bergig. Ich war aber erst einmal dort."

Frau Schneider legt irgendwie zufrieden ihren rechten Arm um meine Hüfte, da sie sich nicht mehr einhaken kann, weil ich mit links Eis schlecke und zieht mich weiter. Ihre rechte Hand hält sich an meiner Taille fest.

„Ist es schön dort?" fragt sie an meiner Seite mitschlendernd.

„Na ja, geht so. Hier ist es schöner."

Erst jetzt bemerke ich, dass Frau Schneider gar kein Eis für sich gekauft hat.

„Wollen sie kein Eis?" frage ich erstaunt.

„Nein, Rory, aber lass es dir schmecken." Sie guckt gutmütig.

Gut! Selbst schuld!

„Danke", sage ich, hebe die Waffel leicht an und lecke die obere Kugel. Immer wieder leckt meine Zunge darüber und ich bemerke erst nach dem vierten Lecken, dass mich Frau Schneider dabei beobachtet.

Hm, will sie probieren oder warum guckt die so?

Ich lecke und schiele gleichzeitig zu ihr.

Sei nicht so geizig!

Oh, ne, ich will ihr aber nichts abgeben!

Sie hat´s spendiert, du Hansel!

Das ist aber ekelig, wenn jemand anderes am eigenen Eis rumleckt!

„Wollen sie mal probieren?" frage ich dann doch.

Sie lacht auf - irgendwie freut die sich total -- schüttelt aber den Kopf.

„Macht mir nichts aus", versichere ich ihr und mein Herz blutet, als sie dann doch zustimmt.

„Dann lass mich mal probieren", sagt sie, legt ihre Hand auf meine und führt die Waffel zu ihrem Mund. Mit beiden Lippen lutscht sie am Zitroneneis. Mit leicht angewidertem Blick schaue ich auf die Stelle, wo sie abgebissen hat.

„Na ja", erzählt sie und es wirkt fast entschuldigend, „Schokolade wäre mir lieber."

Schokolade?

Die hat ja keine Ahnung!

Außerdem leckt man Eiskugeln und man belutscht oder beißt nicht daran rum!

„Schmeckt es denn dir?" will sie dann wissen.

„Jo, schon." Ich lecke und achte darauf, nicht die Stelle zu berühren, die Frau Schneider mit ihrem Mund berührt hat. Hoffentlich merkt sie es nicht?

„Kennen sie den Pavillon in der Innenstadt, diesen Italiener dort?" frage ich meine Pastorin.

„Nein, Rory."

„Echt nicht? Da gibt es das beste Zitroneneis", erkläre ich ihr. „Das schmeckt richtig cremig, fast wie Sahne. Nur eben mit Zitronengeschmack."

„So?"

„Ja, aber das hier hat zu viele Eisstückchen im Eis. Man kann´s essen, aber es gibt besseres", fachsimpele ich über dieses wichtige Thema.

„Dann geht es ja", sagt meine Pastorin irgendwie belustigt. Sie lächelt die ganze Zeit.

Ich lecke weiter und langsam wird die Stelle, die Frau Schneider beleckt hat, immer höher.

Was mache ich mal damit? Wegschnippen?

Ne, das geht nicht! Die guckt!

Mist! Bäh! Dann muss ich wohl!

Leicht angewidert schlecke ich drüber, führe das bisschen Eis vorsichtig durch meinen Rachen, damit es nichts berührt und schlucke schnell runter.

„Ach, Rory, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich habe leider keine Zahnbürste für dich bekommen." Sie guckt mich leicht zerknausert an.

„Aha", sage ich nur und lecke jetzt in die Waffel hinein, da das Eis so weit schon weggegessen ist.

„Du kannst meine benutzen", sagt sie irgendwie zurückhaltend.

Ekelt sie sich davor? Verständlich! Ich würde es auch tun!

Aber warum bietet sie es dann an?

„Ne, lieber nicht. Das ist doch ... unhygienisch." Instinktiv schaue ich auf ihre Zähne, ob ein fauler dabei ist. Sehen ganz passabel aus!

„Für einen Tag geht das schon", meint sie. „Weil du es bist!"

„Hm", brumme ich leise.

„Jemand anderem würde ich meine Zahnbürste nicht anbieten", versichert sie mir.

Hm!

Wenn ich bedenke, was ich mit Frau Schneider zusammen schon getan habe, dann ist das vielleicht nicht so schlimm!

Ich habe sie gebumst!

Oh, je! Richtig gebumst! Meine Pastorin!

Und der liebe Gott sieht alles!

Wir haben es richtig heftig miteinander getrieben!

Und es hat Spaß gemacht!

Ich erinnere mich plötzlich an etwas.

„Schwimmen darf ich aber", sage ich zu Frau Schneider. Abschätzend schaue ich sie an.

„Ja, schwimmen ist schon noch in Ordnung, Rory. Nur Rumtoben wäre vielleicht ein bisschen viel."

Mein Herz rast plötzlich. Ich bin aufgeregt und habe ein wenig Bammel vor dem, was ich jetzt sagen will.

„Wir können ja noch mal Nightswimming machen", platzt es aus mir raus und ich wage nicht, Frau Schneider dabei anzusehen.

Mir wird warm. Heiß. Uff!

Ich habe mich getraut!

Nightswimming läuft nur auf eins hinaus!

Egal! Ich will das ja!

O je!

Will sie auch?

„Eine gute Idee", sagt sie und drückt sich energisch an meinen linken Arm, so dass mir fast die Waffel aus der Hand fällt. „Oh, entschuldige", sagt sie schnell, bleibt aber fest angebuckt.

Ich will weiter lecken, beuge meinen Kopf zur Waffel runter und ihr Gesicht kommt meinem dabei bedenklich nahe. Tief stecke ich meine Zunge in die Waffel. Sie guckt mich plötzlich ganz anders an.

Guckt sie auf mein Eis?

Ich lecke ein bisschen Eis heraus und führe es in meinem Mund. Unsere Augen blicken sich ganz nah an. Wieder tauche ich meine Zunge tief in die Waffel. Mein Mund ist dabei weit geöffnet und meine Wangen sind langgezogen.

Sie guckt mir auf die Zunge! Oder?

Langsam führe ich Eis wieder in den Mund und schlucke. Sie beobachtet es richtig aufmerksam.

Abermals führe ich meine schlanke Zunge ein und verharre. „Äääh, ohnn nie nona nonieen?" witzele ich unverständlich mit offenem Mund und meiner Zunge tief in der Waffel.

Sie zieht fragend ihre Augenbrauen zusammen und grinst. „Was hast du gesagt?"

„Wollen sie noch mal probieren?" kläre ich sie auf, als meine Zunge wieder im Mund ist.

„Nein, danke", antwortet sie lächelnd und mit skeptischem Blick auf die abgelutschte Waffel.

Schnell beiße ich die Waffel weg. Haps-Haps-Haps.

„Sie hätten noch was abkriegen können", sage ich grinsend.

Sie lächelt sanft und guckt nur gutmütig.

Das ist sie aber auch! Total lieb! So was kann ich voll ab! Da werde ich immer schwach und kann auch nie nein sagen!

Ich sollte ihr mal richtig danken! Nur wie?

Schieb ihr was zwischen die Beine!

Ach, Quatsch!

Sie fickt gerne!

Blödsinn!

Sie würde sich bestimmt gerne noch mal von dir durchbumsen lassen!

*schluck* Und wenn schon! So bedanke ich mich bestimmt nicht!

Wir gucken uns immer noch vom Nahen an. Mein Herz puppert.

„Frau Schneider?" frage ich und schiele zu Boden.

„Ja, Rory?"

„Ähm, darf ich sie mal drücken?" Mein Herz schlägt noch schneller.

Jetzt lacht sie kurz laut. „Ja, Rory, das darfst du!"

Ich nehme das Kühlteil vom Auge und lege zögerlich meine Arme um meine Pastorin. Herzklabaster. Vorsichtig drücke ich sie. Sie erwidert und wir halten uns in den Armen, unsere Köpfe auf der Schulter des jeweils anderen. Ich schlucke.

„Mein Lieblingsschüler", sagt sie leise und drückt mich ganz kurz sehr fest.

„Ööörrh", witzele ich, als ob ich keine Luft bekommen würde und versuche ganz cool zu sagen: „Das musste mal sein."

„So? Warum das?" fragt sie neugierig und guckt mich wieder an, ihre Arme noch um meinen Oberkörper geschlungen.

„Weil ... äh, also, weil sie so knuffig sind."

„Knuffig?" Sie lacht herzhaft und guckt dabei sehr, sehr gutmütig.

„Ja, genau", schmunzele ich.

„Rory, ich liebe dich einfach", sagt sie beschwingt und lächelt mich an.

Sie liebt mich?

Oh, Gott! Das darf sie aber nicht!

Ficken macht ja Spaß, aber Liebe!?

Vielleicht hat sie das ja nur so gesagt?

Ich würde ja gerne mit ihr ... rummachen, gerade vielleicht auch, weil sie so eine verbotene Person ist, weiß nicht ... und weil mir heiß wird!

Am liebsten würde ich sie sofort besteigen! Nur wie? Hier etwa?

Ich spüre auf jeden Fall eine starke Sympathie in diesem Moment und gucke sie an. Ein rundes freundliches Gesicht. Frau Schneider ist richtig hübsch, wenn sie lächelt. Plötzlich wird ihr Blick leicht träumerisch und sie spitzt fast unmerklich ihre Lippen.

Wie? Soll ich sie jetzt etwa küssen? Meine Pastorin?

Aber ich liebe sie nicht! Mag sie, aber ... aber lieben!?

Vielleicht darf ich dann aber wieder mit ihr rummachen!

Ja! Ja, das will ich!

Hoffentlich irre ich mich nicht!

Ich kneife leicht meine Augen zusammen und spitze jetzt meinerseits meine schönen Lippen zu einem sehr festen kleinen Mund.

Was tust du denn?

Öch wöll föckön!

Vorsichtig nähere ich mich und Frau Schneider hält tatsächlich still. Ihre Mundwinkel umspielt ein verhaltenes Lächeln. Dann treffe ich. Trocken und hart berühren sich unsere Lippen.

Uaah, ich küsse meine Pastorin! Merkwürdiges Gefühl! Rory, Rory, Rory!

Der Kuss ist tatsächlich nicht mehr als ein trockenes Küsschen, allerdings mit einer zu langen Dauer. Frau Schneider hält ihre Lippen so lange auf meine gedrückt, bis erst ich wegziehe.

So, das reicht an Dank!

Uff! Bin ich mutig!

Knutschen mit offenem Mund und nass und so ist aber nicht drin! Mag ich nun mal nicht! Muss aber auch nicht sein! Es ist so schon absolut genug!

-

Es dunkelt.

Nach dem Abendessen sitze ich wieder am Feuer und glotze die ganze Zeit nur meine Pastorin an. Meine Vorfreude aufs Nightswimming ist riesig. Ich habe ein leichtes Dauergrinsen auf meinen Lippen. Dabei bemerke ich nicht, wie das auffallen muss. Zu sehr muss ich bereits an Frau Schneiders nackten Hintern denken. Fragende Blicke von den anderen, die mit am Feuer sitzen, stören mich nicht weiter oder ich nehme sie nicht wahr. Frau Schneider allerdings schaut immer wieder leicht nervös in die Runde und dann auf mich, wie ich sie anhimmele. Sie grinst mich verstört an, reibt ihre Hände aneinander und guckt unsicher zu den anderen Personen. Plötzlich erhebt sie sich von ihrem Plastikstuhl und schreitet zügig zu den Tischen. Ich drehe meinen Kopf und schaue ihr hinterher. Dann stehe ich auf und folge ihr.

„Soll ich was helfen?" frage ich hinter ihrem Rücken, nachdem ich sehe, dass sie scheinbar gar nichts hier bei den Tischen sucht oder vielleicht nur nicht findet.

Sie erschreckt leicht und dreht sich angespannt guckend zu mir um. „Rory, bitte, jetzt lass mich mal ein bisschen in Ruhe, ja!"

Ich versteinere. Ihre Worte treffen mich so hart wie ein Faustschlag von Eggi. Irritiert schaue ich mir sofort die dunklen Bäume an. Bin sprachlos. Dann drehe ich mich langsam um und gehe wieder in Richtung Feuerstelle. Ruckartig ändere ich zwischendurch die Richtung und watschele ins Dunkel hinein.

So was!

Was sollte das denn?

Weshalb pflaumt die mich einfach so an?

Ich habe keine Antwort und gehe schweigend zwischen schwarzen Bäumen und grauen Zelten hindurch.

Blöde Kuh!

Immer noch verstört bleibe ich stehen und schaue zu den kaum noch erkennbaren Tischen zurück.

Dumme Nuss!

Dann mach´s dir doch selbst!

So ein Mist! Ich hatte so eine Lust!

Ganz leicht schüttele ich meinen Kopf, weil ich keine Antwort für Frau Schneiders plötzliches Verhalten habe.

Nicht zu fassen!

Und was nun?

Aus einem Zelt kommt Gelächter. Neugierig schaue ich hin. Die Stimmen kenne ich. Melanie und Co. Die saßen vorletzte Nacht auch nicht am Feuer. Ich glaube, ich gehe mal hin. Jedenfalls ist alles besser als zu der dummen Schneider zurückzugehen!

Die Mädchen haben ein orangefarbenes Zelt, das für ein Drei-Personen-Zelt recht klein aussieht. Ich schleiche leise hin und lausche am Reißverschluss. Gegackere. Frau Schneider ist vergessen. Ich habe eine Idee, breite meine Arme aus und halte meine Hände an die Zeltwand.

„WAAAAAAAA ..." schreie ich laut und kratze gleichzeitig am Zeltstoff. Markerschütternde Schreie erklingen aus dem Zelt. Ich lasse mich lachend mit meinem Po auf meine Fersen fallen.

Das Zelt öffnet sich und Christiane schaut heraus. „Das war Rory", ruft sie laut zurück ins Zelt.

„So ein Arsch", höre ich hinter ihr Melanies Stimme.

Ich lache.

„Was willst du denn?" fragt Christiane und Melanie ruft sofort von hinten: „Lass ihn rein!"

Sie tut es. Das Zelt ist auch von Innen recht klein. Drei Luftmatratzen mit Schlafsäcken liegen fast nebeneinander. Neben der letzten sind Türme mit Taschen und Sachen aufgebaut. Für mich überraschend sitzen zwei andere Jungen mit im Zelt. Einer hat kurze braune Haare mit einem geraden Pony und bisschen viel Pickel, der andere blonde Locken, eine Brille und irgendwie ein schiefes Gesicht. Alle haben nur Badesachen an. Wir begrüßen uns knapp. Scheinbar liegt Christiane ganz außen an der Zeltöffnung, in der Mitte Sandra und am Ende Melanie. Der braunhaarige Junge sitzt am Kopfende von Christianes Platz zwischen Christiane und Sandra, die auf ihrem eigenen Kopfende hockt. Der blonde Junge sitzt auf Melanies Matratze an deren Fußende.

„Los, mach mal Platz", fährt Melanie diesen Jungen an und deutet an, dass er sich zu Sandras Fußende rübersetzen soll. Er beschwert sich halbherzig. Melanie winkt mir. Der zweite Junge erhebt sich langsam, guckt mich missmutig an und ich setze mich auf Sandras Fußende.

„Nein, du sollst hierher", spricht mich Melanie an und klopft auf die frei gewordene Fläche neben ihr. Der zweite Junge guckt gebückt stehend zwischen uns hin und her. Ich winke ab.

„Was denn nun?" meckert der Blonde und setzt sich wieder auf seinen alten Platz. Melanie guckt leicht vergrätzt.

Scheinbar komme ich gerade recht, da die Mädchen Spiele vorschlagen. Gesellschaftsspiele. Christiane hat ein Spiel namens Tabu mit und Melanie will unbedingt Uno spielen, ein Kartenspiel. Ich kenne beide nicht. Die einzigen Kartenspiele, die ich kenne, sind Quartetts mit mächtigen Kriegsschiffen oder schnellen Autos und Mau Mau und so was. Also, diese Kartenspiele mit diesen Buben, Damen und Königen. Damit spielt man, glaube ich, auch Skat. Und Gesellschaftsspiele kenne ich nur Mensch ärgere dich nicht, Schach und Halma. Halma habe ich früher als kleiner Junge mit meiner Tante gespielt, die mit dem dicken Hintern, wenn die Iren mal in Deutschland zu Besuch waren. Ich war gar nicht mal schlecht, obwohl es eigentlich ein ziemlich schnödes Spiel ist.

Wir spielen Tabu. Jungs gegen Mädchen. Bei diesem Spiel muss man Begriffe raten, die einer erklärt ohne bestimmte Schlagwörter verwenden zu dürfen. Dafür hat man dann ca. eine Minute Zeit. Ich bin wirklich ganz gut darin, obwohl ich es, wie gesagt, noch nie gespielt habe. Überhaupt bin ich ziemlich gut in Gesellschaftsspielen. Sehr häufig gewinne ich. Macht so auch mehr Spaß. Frauen oder Mädchen sind meistens auch nicht besonders ehrgeizig. Umso besser für mich. Die drei Mädchen allerdings sind anders und wollen scheinbar unbedingt gegen uns Jungs gewinnen. Sie keifen sich sogar gegenseitig an, wenn sich eine zu dumm anstellt. Leider ist der Pickeljunge recht schwer von Begriff und wirft uns punktemäßig immer wieder zurück. Letztendlich gewinnen die Jungs trotzdem ganz knapp. Ich grinse selbstzufrieden zu den Mädchen.

„Grins nicht so", sagt Melanie und versucht mich halbherzig mit ihrem linken Fuß zu treten. Sie streckt ihr Bein an dem blonden Jungen vorbei aus und berührt mit ihren Zehen mein Schienbein, gleitet dann aber nur mit ihrem Fuß an ihm herunter. Mit dem Fußballen bleibt sie auf meinem Fuß liegen. Ich ziehe meinen Fuß weg.

„Wieso hast du eigentlich keine roten Haare?" fragt mich Sandra plötzlich.

„Wieso sollte ich rote Haare haben?"

„Ich dachte, du wärst Ire", sagt sie. „Deine Haare sind so dunkel."

„Erstens bin ich nur zur Hälfte irisch, zweitens gibt es in Irland gar nicht so viele Rothaarige wie alle immer denken und drittens haben meine Eltern dunkle Haare." Zumindest meine Mutter. Schwarze. Meinen Vater kenne ich eigentlich nur mit sehr, sehr kurzen Haaren. Sie müssten aber auch dunkel sein.

„Hast du Verwandte in Irland?"

„Ja."

„Haben die rote Haare?"

Ich überlege. „Ein paar." Tatsächlich hat eine meiner Tanten rote Haare. Schon wieder die mit dem dicken Hintern. Caitriona.

„Noch eine Runde Tabu?" fragt Christiane dazwischen.

„Jetzt spielen wir Uno", ruft Melanie laut, bevor irgendeiner seine Meinung kund tun kann. Die beiden anderen Jungs scheinen dazu keine Lust zu haben, sprechen sich kurz ab und erheben sich. Einer dreht sich noch mal um, bevor er aus dem Zelt verschwindet. „Kommt ihr mit?"

„Nein, verzieh dich", bellt Melanie und kramt ihr Kartenspiel hervor. Es sind sehr bunte Karten in verschiedenen Farben, meistens mit Zahlen oder auch mal Pfeilen. „Kennst du die Regeln?" fragt sie mich.