Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Urlaub mit Anja 09

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Anja war ein Einzelkind, was stets Vor-und Nachteil zugleich bedeutet.

Bei Anjas Telefonat mit ihrem Vater war es auch um mich gegangen? Super. Dieses Tagebuch wird immer spannender.

Was sind schon die Tagebücher der Anäis Nin gegen Anjas Tagebuch?

"Mikes Schüchternheit, seine Verlegenheit bezüglich dem anderen Geschlecht, seine Verschlossenheit, wenn man ihn nach seiner aktuellen Flamme und dem aktuellen Stand dieser Dinge frägt; das alles ist rührend. Und irgendwie anziehend. Ich empfinde es jedenfalls als sehr anziehend. Okay, es ist besser geworden. Wir haben uns fast 2 Jahre nicht gesehen. Genauer, wir haben uns in dieser Zeit nur sehr selten gesehen. Zu selten. Ich vermißte seine apodiktischen Ausflüge in die aktuelle Politik. Wie herrlich er die gesamte politische Klasse mit einigen Sätzen abbügelt und für komplett unfähig erklärt. Seine weitschweifigen aber faszinierenden Erörterungen über die Bücher, die er grade liest oder kürzlich gelesen hat. Seine Begeisterung ist einfach mitreißend. Wie er Kritiker abkanzelt, die ein Buch loben, das er nicht gelungen findet. Da wird jeder Literaturkritiker, und sei es der von ihm verehrte Marcel Reich-Ranicki, kurzerhand zum Idioten erklärt oder zumindest zum Dilettanten.

Seine Statements über Bücher sind keine Meinungen, sondern Urteile. In der Regel sind es Todesurteile, die keinen Widerspruch dulden und niemals in die Berufung gehen.

Es gibt keinen Aufschub. Die Vollstreckung des Urteils erfolgt stets kurz nach der Urteilsverkündung.

Gelegentlich widerspreche ich ihm; das heißt, ich versuche es, was mir Antworten beschert wie: "Anja, du weißt, ich schätze dich wirklich sehr, aber rede doch bitte nicht über Dinge, von denen du nichs verstehst." Ich habe zwar dasselbe Buch gelesen wie Mike, aber ich verstehe nichts davon. Natürlich nicht. Mein Gott, wenn ich ihn nicht so mögen würde...

Doch sobald das Thema auf die Frauen kommt wird er abrupt sehr einsilbig. Fast verschlossen. Zumindest flüchtet er sich in Allgemeinplätze und es bedarf einer Mischung aus Harnäckigkeit und Fingerspitzengefühl, will man darüber konkretes erfahren.

Er ist etwas sicherer geworden. Oder weniger unsicher. Er hat Fortschritte gemacht, auch auf erotischem Gebiet; das ist zu hören, zu sehen und zu spüren. Grade durch den zweijährigen Abstand fällt es mir deutlich auf. Aber ob es schon zum Äussersten gekommen ist? Ob er schon richtig mit einem Mädchen geschlafen hat? Ich bin mir nicht sicher. Dafür war die Unterhaltung im Eiscafe mit ihm vor einigen Tagen, wo wir spontan die Nachhilfe in Statistik vereinbarten, nun doch zu kurz, obwohl ich Mike wirklich sehr gut kenne und prima einschätzen kann. Der Ernst, mit dem er über Frauen und Gefühle spricht. Das gefällt mir. Hat mir schon immer gefallen an ihm.

Hier ist er das genaue Gegenteil der meisten jungen Kerle, und ich möchte, daß es so bleibt und er diese schöne Einstellung behält. Außerdem ist Mike ein sehr gefühlvoller Mensch mit feinen Antennen für Andere. Auch für uns Frauen. Und auch das soll so bleiben. Aber genau das verhindert mein bescheuerter Vater. Zumindest beeinflußt er es negativ, indem er Mike schon seit etwa 3 Monaten jeden Freitag abend mit in die Bars zu seinen geliebten Huren schleppt. Und Mike ist natürlich mit Begeisterung dabei, wie mir seine Mutter, Tante Katja, besorgt erzählt. Kein Wunder, bei so einem Jungspund, der voll im Saft steht. Ich kann ihn mir lebhaft vorstellen. Die "Damen" im kurzen Röckchen und tiefen Ausschnitt. Und der arme Mike! Sitzt wohl den ganzen Abend über mit einem Dauerständer auf dem Barhocker und fällt mit der Nase sicher fast in die Dekoltees der Nutten. Seine negativen Erfahrungen mit den Weibern wird er noch früh genug machen. Das muß Paps nicht forcieren.

Seine Mösensucht hat die Ehe meiner Eltern ruiniert. Jetzt ruiniert er vielleicht Mike mit seiner Vorliebe für die Damen des Milieus und seiner 08/15-Philosophie über Frauen und Sex. Aber das werde ich nicht zulassen! Jedenfalls werde ich nicht tatenlos zuschauen wie er Mike ins Milieu zieht. Keine Ahnung, wie ich das verhindern werde, aber mir fällt garantiert irgend etwas ein."

"Ein gefühlvoller Mensch." "Antennen für Andere. Auch für uns Frauen."

Das gefiel mir außerodentlich.

Genau. Ich bin "Prince Charming." Bin ich eigentlich immer. Na, sagen wir: fast immer.

Das Andere, das mit den Bars, gefiel mir weniger.

Es gefiel mir nicht, daß Anja davon erfahren hatte.

Shit. Anja hatte mit meiner Mutter geplaudert.

Stimmt, seit einigen Wochen gehörten die "Freitag-Abend-Bar-Touren" mit Onkel Klaus zum Standardprogramm. Ein aufregendes Programm.

Vom Aussere war Klaus der Typ Kris Kristoffersson. Derselbe Bart, dieselbe ungezähmte braune Haartracht. Dazu die obligatorische Kippe im Mundwinkel.

Sein omnipräsentes anzügliches Grinsen im Gesicht, mit der er jeder Frau nach spätestens 2 Minuten Konversation signalisierte: "Komm, Baby, was soll denn dieser Umweg? Wir wissen doch beide, was wir eigentlich wollen!"

Klaus kannte jede Bar in der Stadt, und er hatte einen unglaublichen Schlag bei den Ladies.

Ich bewunderte ihn dafür. Er war zu dieser Zeit mein Held. Mein Idol. So locker, immer einen guten Spruch auf den Lippen, der mit "anzüglich" noch euphemistisch umschrieben wäre. Er war direkt, ordinär, vulgär, aber das alles mit einer so umwerfenden Selbstverständlichkeit, mit einer anzüglichen aber faszinierend charmanten Direktheit, die ihn unwiderstehlich machte. Die Bardamen- und nicht nur diese- vergötterten ihn. Sie beteten ihn förmlich an, kaum hatten wir die Bar betreten.

Klaus dachte ständig an das Eine. Klaus hatte nur Mösen im Kopf.

Aber- und das war sein beste Charaktereigenschaft- er war offen und ehrlich. Er war eine ehrliche Haut, anders als der Rest meiner verlogenen Verwandtschaft, die sich über seine Unmoral echauffierte und dabei nur mühsam den Neid auf ihn verbergen konnte.

Und diese Ehrlichkeit spürten die Nutten. Grade Huren haben ein untrügliches Gespür für Aufrichtigkeit, sind sie doch Tag für Tag , Nacht für Nacht mit dem verlogenen Gesülze dämlicher Freier konfrontiert.

Seine Ehrlichkeit hatte allerdings auch eine Kehrseite, für die er einen hohen Preis zahlte, und dabei war der finanzielle Preis noch das Geringste. Onkel Klaus gab im Laufe seines Lebens Unsummen für sein exzessives Nachtleben aus, aber Geld war eine Größe, die in seinen Überlegungen nie eine große Rolle spielte. Er maß ihm wenig Bedeutung bei. Er verdiente es als Versicherungsmakler in schöner Regelmässigkeit, was bei seinem Charme und seiner Eloquenz nicht wirklich verwunderlich war, und er gab es wieder aus. Die menschlichen Kosten waren viel höher.

Durch sein Leben zog sich ein Muster, das er vielleicht selbst nicht erkannte. Mit schlafwandlerischer Sicherheit verprellte Klaus die Frauen, die ein echtes Interesse an ihm hatten und ihn wirklich liebten -und das waren nicht wenige, Charmbolzen, der nun mal war- und verwöhnte abgefeimte Schlampen bis über beide Ohren. Je versauter eine war, moralisch und sexuell, desto verrückter war er nach ihr. Sie konnten ihm gar nicht versaut genug sein.

Er war der totale "Sex-Maniac.

"Mike, wenn ich eine Frau wirklich will, kann ich an nichts anderes mehr denken, bis ich sie im Bett habe!"

Und das schaffte er auch in schöner Regelmäßigkeit und in einem atemberaubenden Tempo. In solchen Phasen lief er zur Hochform auf.

Blumen. Gedichte. Abendessen in exklusiven Restaurants bei Kerzenschein.

Aber sobad er hatte was er wollte ließ sein Interesse abrupt wieder nach.

Ich glaube, es war ein Sport für ihn, Frauen des horizontalen Gewerbes zu verführen und es umsonst zu bekommen. Es war seine Art, sich selbst zu bestätigen. Seine Männlichkeit oder das, was er dafür hielt. Unglücklicherweise hatte er dabei (zu) viel Erfolg und war zeitlebens nie gezwungen, seine Prioritäten ernsthaft in Frage zu stellen.

Klaus traf zeitlebens immer genau den Typ Frau, der seine Einstellungen bestätigte.

Kein Wunder, daß er für Feministinnen nur Hohn und Spott übrig hatte.

Im Bett mußte er wirklich eine Offenbarung sein, ein Gottesgeschenk für die Frauen, wie mir eine seiner Bargespielinnen, deren Namen ich vergessen habe, eines abends ausführlich erläuterte.

An ihre enorme Oberweite erinnere ich mich allerdings noch sehr genau. Sie stellte Dolly Buster mühelos in den Schatten.

"Mike, dein Onkel Klaus ist ein Schwein, aber er ist wenigstens ein ehrliches Schwein. Und ein sympathisches. Er steht dazu. Zu seiner Mösensucht, meine ich. Und bumsen kann dein Onkel! Das kann ich dir flüstern! Kläuschen ist ein Fickgott! Ein Satyr. Ein Pan. Ein Deckhengst vor dem Herrn. Für eine ernsthafte Beziehung, gar eine Ehe, taugt er natürlich nicht das Geringste, aber für alles Andere, was uns Mädels Freude macht, kann sich Frau keinen Besseren wünschen. Genau das begreifen viele Warmduscher und selbsternannte Frauenversteher von der Softie-Fraktion einfach nicht. Klaus weiß eine Menge über uns Frauen, jedenfalls mehr, als mancher Weichspüler, der den ganzen feministischen Kanon rauf-und runterbeten kann, und doch nur dasselbe will wie dein Onkel: mit uns ficken. Klaus weiß vieles über uns intuitiv und tut und sagt schlafwandlerisch sicher das Richtige, wenn eine Frau in seiner Nähe ist. Okay, Macho pur ist shit, Mike. Aber wir wollen einen Mann! Und ich sag dir, egal, was manche meiner pseudointellektuellen Schwestern sülzen, die die falschen Bücher gelesen haben: stehen wir vor der Wahl zwischen einem Softie-Waschlappen und einem Macho, der uns zu nehmen weiß, entscheiden wir uns garantiert immer für den Macho. Ist ne reine Hormonsache , Baby. Da reagieren wir vegetativ. Ist bei uns evolutionär verankert. Daran ändert auch keine Alice Schwarzer etwas. Viele von uns verabscheuen sich gelegentlich, weil sie Klaus so mögen, aber er hat einfach etwas, das viele Kerle heutzutage leider nicht mehr haben. Cochones. Er hat Eier! Viele Kerle haben sich diese durch die Frauenbewegung nehmen lassen, aber nicht dein Onkel. Nein, er nicht. Dein Onkel strahlt puren Sex aus, bei allem, was er tut, und unglücklicherweise ist er sich dessen stets bewußt. Er hat etwas, das man nicht kaufen und nicht lernen kann, Mike. Er hat Charisma, und dagegen ist auch so ziemlich jede Feminstin machtlos, einfach, weil wir Menschen nicht vom Kopf her funktionieren, sondern" - die "Bar-Dolly-Buster" machte eine eindeutige Handbewegung in Richtung ihres Allerheiligsten - "von weiter unten her. Verstehst du, was ich meine, Baby?"

Ich beeilte mich, mit dem Kopf zu nicken und starrte auf ihre endlos langen Beine und ihre Hände, die sie inzwischen in ihrem Schoß hatte, in der Hoffnung, vielleicht einen Blick auf ihr Höschen zu erhaschen.

" Klaus bringt die Kätzchen zum schnurren, auch die emanzipierten Kätzchen. Klaus ist eine Testosteronbombe. Er ist ein Hoheprieseter der Fleischeslust, ein Apologet des Geschlechtlichen, und eine Ausdauer hat der Junge... WOW!"

Dabei verdrehte die Dame verzückt die Augen und bekam einen unglaublich verklärten Blick, der von einem sehnsüchtigen Stoßseufzer begleitet wurde.

Klaus mußte im Bett wirklich eine absolute Granate sein. Legionen von Huren und anderen Frauen von Welt- gelegentlich legte er auch Klientinnen flach, denen er grade eine Versicherungspolice verkauft hatte oder er überzeugte sie mit seinem Schwanz von der Güte seiner finanziellen Sicherungspakete- konnten nicht irren.

Noch eine andere Eigenschaft machte Klaus zu etwas besonderem im Milieu. Er verband das Vergnügen mit dem Geschäftlichen. Ich glaube, Klaus verkaufte damals so ziemlich jeder Nutte zwischen Karlsruhe und Frankfurt eine Lebensversicherung, was den schönen Nebeneffekt hatte, daß viele Frauen des Gewerbes nach Ende ihrer aktiven Zeit nicht in die Altersarmut rutschten. Falls nicht der Lude die Police kassierte.

Heute ist Onkel Klaus fast 70, und immer noch scharf wie ein Rettich.

Alina, seine 3.Frau; ich meine seine 3.Ehefrau; eine Polin, ist 37 Jahre jünger, und sie kommt mit ihm anscheinend prima auf ihre Kosten, wie sie mir kürzlich mit charmanter Unverblümtheit versichert hatte.

Ich glaube, nach Onkel Klaus Hirntod werden die Ärzte überrascht und verblüfft feststellen, daß sein Schwanz immer noch zuckt.

Noch etwas ist zu seinen Gunsten zu erwähnen. So locker er in den Bars mit der Kohe umging, was Anjas Unterhalt betraf ließ er sich nie etwas zu Schulden kommen. In dieser Hinsicht konnten sich Anja und ihre Mutter, meine Tante Renate, nie beschweren.

Ich liebe und verehre Onkel Klaus. Ich habe ihm in einem gewissen Sinne nicht weniger zu verdanken wie seiner Tochter und meiner Cousine Anja.

Klaus brachte mir die Grundregeln des Milieus bei.

Davon sollte ich Jahre später, als ich allein unter die "Bar-Räuberinnen" fiel und mich unsterblich in eine Horizontalarbeiterin verliebte, enorm profitieren.

Aber das ist eine völlig andere Geschichte, die es ebenfalls wert wäre, einmal erzählt zu werden.

Klaus war kein Freier. Jedenfalls kein typischer.

Er gab den Damen nichts aus, oder nur höchst selten. Er behandelte sie völlig normal, und nicht so, wie die Idioten, die sich bei einer Flasche Sekt für 300 DM erzählen ließen, sie wären ja sooo süß.

"Alle anderen Kerle sind Freier, aber dich mag ich wirklich, Schatz. Du bist ne echte Ausnahme, Süßer."

Schwachsinn! Sie mag seine Brieftasche, beziehungsweise seine EC-Karte. Auch damals schon konnte man in diesen Etablissements diskret als Mann von Welt damit bezahlen.

Eines wurde mir damals schon klar: JEDER Mann, der für (Pseudo)Sex bezahlt, ist ein DUMMKOPF.

Oder faul.

Das Prostitutionsproblem liegt auf der Naachfrageseite und nicht auf der Angebotsseite.

Die Kerle ließen sich im Separee einen schütteln oder blasen.

Es gab Kerle, die kamen in schöner Regelmäßigkeit jeden Freitag. Viele gingen immer zur gleichen Dame.

"Stammfreier." Was für ein Begriff!

Richtig gebumst wird in Bars selten. Dafür sind die bescheuerten Freier schon zu besoffen oder zu geil, beziehungsweise beides. Denen kommt es in aller Regel ziemlich schnell.

Frauen sind einfach herrlich und Männer herrlich einfach.

"Mike, gib den Girls nie etwas aus. Oder nur ganz selten, und auch erst dann, wenn du sie ein bisschen näher kennst. Versuch nicht, dort mit Großzügigkeit beliebt zu werden. Dann halten sie dich sofort für einen Freier wie alle anderen und nehmen dich aus wie eine Weihnachtsgans. Du tickst wie ich, Mike. Jetzt schüttel bitte nicht den Kopf und vertrau meiner Lebenserfahrung, vor allem in diesen Dingen. Ich sehe Seiten an dir, die du noch nicht im Entferntesten kennst. Aber sie sind da! Geh richtig damit um, und nicht so, wie ich deinem Alter damit umgegangen bin. Ich zeige dir, wie das funktioniert. Sei einfach anders als der Rest, der dort verkehrt. Sei du selbst. Machs wie ich. Gib dich einfach, wie du bist. Die Mädels dort sind garantiert die besseren Schauspielerinnen. Die würden jede Show sofort durchschauen; auch deine, Mike. Geh ganz normal mit ihnen um. Behandle sie wie normale Frauen, denn das sind sie auch. Na ja, fast, Mike."

Dazu sein charakteristisches schmutziges Lachen.

Aber er hatte in gewisser Weise recht.

"Sei ein bißchen nett zu einer Hure und sie schenkt sie dir auf der Stelle ihr Herz." Das hatte schon Henry Miller richtig erkannt.

Ich würde es weniger prosaisch formulieren.

Eine Hure ist eine völlig normale Frau, die einfach nur einen Scheißjob hat. Das ist alles.

Jedenfalls waren die Bar-Ausflüge mit dem "Hurenbock" Klaus eine hervorragende Schule. Innerhalb kürzester Zeit schaute ich mir alles ab, was man braucht, um in diesen Etablissements zu überleben. Die Sprüche der Freier und die Kniffe der Girls.

Die Damen waren entzückt von mir. Sie amüsierten sich köstlich über meine Schüchternheit und meine Unbeholfenheit. Selbst bei diesem dunklen Rotlicht sah man oft deutlich, wie ich rot anlief.

Einige von ihnen sollte ich viele Jahre später wieder treffen, was in aller Regel ein zweifelhaftes Vergnügen war.

Frauen altern schnell in diesem Job.

Manch eine hätte mich gerne im Separee zum Mann gemacht. Klaus wollte das "Nebenbei"- das Finanzielle- regeln.

"Mike, für meine Freunde bekomme hier Rabatt. Auch dafür. Fürs Separee. Oder fürs Zimmer. Das würde ich dir empfehelen, Junge. Ist noch viel gemütlicher als das Separee. Hey, die Ladies sind schon alle total gespannt, wann du hier endlich deine Bumspremiere ablieferst. Und vor allem: mit welcher du es zuerst tust. Mike, das ist hier schon seit Wochen die Frage aller Fragen. Es laufen bereits Wetten unter den Girls. Favorisiert wird eindeutig Gracie. Hey, die Gracie ist total scharf auf dich. Schon recht lange. Sie ist im besten Fickalter. Grade 25 geworden. Hey, Gracie hat mal studiert. Ist ne richtige Gelehrte, sag ich dir. Ist genau deine Kragenweite. Glaub mir, Mike. Und du findest sie doch auch attraktiv. Das seh ich an deinen Blicken. Außerdem gibts hier keine,mit der du dich öfters und angeregter unterhältst als mit "Dirty Gracie." Du bist doch auch ein Intellektueller. 2 Intellektuelle, die es im Separee richtig schweinisch krachen lassen. Das wärs doch, oder nicht, Junge? Vielleicht entwickelt sich zwischen euch beiden sogar etwas ernstes? Gracie ist schon länger solo. Ihr letzter fester Typ war der totale Reinfall. Wie hieß er noch gleich? Paul? Franz? Hm..., ach, den Vornamen hab ich vergessen. Irgendein 0815-Vorname. Aber sein Nachname ist ein echter Hit, Mike. Er heißt mit Nachnamen- jetzt halt dich gut fest, Mike!- doch tatsächlich "Geistreicher", erwies sich aber schnell als das genaue Gegenteil davon, als ziemlich geistlos. Gracie leidet noch immer unter den Spätfolgen dieser Beziehung. Du wärst garantiert genau die richtige Therapie für sie. Wenn du ihr deine enorme Spritze unten reinsteckst gehts ihr sicher schnell wieder besser. Ich hab ihr schon erzählt, was für ein beeindruckendes Teil du zwischen deinen Beinen hast. Sie ist total neugierig darauf. Siwissee mchte endlich wissen, ob ich es mit meiner Schilderung nicht schamlos übertrieben habe. Vielleicht macht ihr beide am Fasching etwas zusammen? Gracie hat ein geiles Kostüm, sag ich dir. Sie geht Fasching immer als "Fledermaus." Die schärfste "Fledermaus", die es jemals gab! Hey, schnallst du echt nicht wie sehr sie auf dich abfährt? Du stehst doch auf schwarzhaarige Mösen? Och, Mike, jetzt schau nicht so böse, weil ich "Mösen" gesagt hab. Okay, du stehst auf schwarzhaarige Frauen. Und Gracie mag dich. Sie mag dich wirklich. Wenn ich unter der Woche mal hier reinschaue, frägt sie ständig nach dir. Ob ich dich kommenden Freitag wieder mitbringe? Gracie steht auf junge Stecher. Ein bisschen schüchtern und unerfahren ist völlig okay, Mike. Grade das kommt gut bei ihr. Da fährt Gracie voll drauf ab. Sie bringt dir gerne alles bei was du im Leben wirklich brauchst. Stimmts, Gracie?"

Gracie schenkt Klaus eine spöttischen Blick und bläst herrlich ordinär den Zigarettenrauch aus ihrem süssen Schmollmund.

"klaus, Darling, niemand ist den Frauen gegenüber herablassender und aggressiver als ein Mann, der sich seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist."

Klaus ist doch tatsächlich für einen Moment sprachlos und schaut, als hätte Gracie ihm grade die Eier abgeschnitten und in ihr Piccolo-Glas getaucht, aber er fängt sich schnell wieder.

"Ha!"- dabei klatscht er sich vor Vergnügen auf die Schenkel- "Hab ichs dir nicht gesagt, Mike? Unsere Gracie is ne Intellektuelle. Eben eine richtige Gelehrte . Von wegen, ich und meiner Männlichkeit nicht ganz sicher! Du weißt ganz genau, Gracie, wie oft ich es dir schon ordentlich besorgt habe, und es hat dir immer gefallen. Sehr sogar. Erinnere dich nur an letztes Wochenende, da haben wirs richtig schweinisch miteinander..."

Jetzt wird Gracie - normalerweise die Güte und Nachsicht in Person- doch tatsächlich ernsthaft ungehalten und faßt Klaus mit einem schnellen Griff zwischen die Beine.