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Berlin, 1929

Gedicht Info
Liberté, Égalité, Varieté
279 Wörter
3.78
3.9k
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Karl der Kleine, schüchterne Gestalt
soeben erst dreißig Jahre alt
tags gefangen im Bankiersberuf -
doch all die Groschen bald leere Milliarden
Inflation der Leiber, volle Mansarden -
sehnt sich nach abendlichem Besuch
im Wintergarten nicht fern der Spree
Endstation Zuflucht: Varieté

Was sich zehn Stunden unterm Anzug verbarg,
nun freigelegt, bis auf das unnütze Ding
aufs neue verhüllt, so sanft und adrett.
Seidenglanz, der beim ersten Blick verfing.
Fürs Abendkleid gespart so manche Mark.
Der Spiegel zeigt nun statt Karl Babett.

Ausgeschält aus dem Muff der großen Kaiser
erstürmt das Volk die Pforte zur Kleinkultur,
Tanz zum Jazz und Lachen noch nach zwo Uhr.
Die Freude ist grell, die Sorgen sind leiser.

"Ach meine Babett, ich misste dich sehr."
"Auf einen Schluck Pause, mein lieber Pierre!"

Vorm Saal voller Glitzer und Goldüberzug
herrscht Bühnengewitter aus Beinen und Klängen.
Ein letzter Schluck Schampus aus Fremdbezug,
bevor die Nacht grüßt, mit all ihren Zwängen.

Der falsche Schnurrbart verschwindet im Schrank.
Verehrer mit Vasen voll schöner Margeriten
kamen und gingen, allein auf die Straße.
Aus Pierres wird nun wieder Friedas Nase,
doch bleibt der Anzug, entgegen den Sitten,
ihr Begleiter, ein Strauß, Schuhe dazu, blitzblank.

Ein kleiner Umweg noch, ein stiller Besuch
beim einstigen Gatten, verfallen dem Fluch.
Vom Friedhof sind's zwölf Jahre nach Haus.
Ein Kuss für die Kinder, ein letzter Hofgang,
von Kopf bis Zeh wieder alles auf Neuanfang.
Im engen Bett bleiben die Träume aus,
morgens 'ne Schrippe und das neuste Buch,
eilig eingepfercht ins Marktfrauentuch.

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