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Ändert sich was? Kapitel 02

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Jetzt stand ich vor der Situation, dass Mam uns unverblümt alles anvertrauen wollte und uns ihre Gefühle frei offenbaren möchte. Meine Fragen nahmen gigantische Ausmaße an. Ich wollte mehr erfahren und dennoch schwieg ich. Plötzlich wurde mir klar, dass ich selbst seit langem versäumte mit meiner Mutter darüber zu sprechen, was mich betraf. Gelegenheiten gab es in den letzten Monaten, dank ihrer Veränderungen und Begebenheiten, genug. Die momentane Lebensphase meiner Mutter war sehr dazu geeignet sich ihr zu öffnen und mit ihr auch intime Dinge zu besprechen. Warum habe ich ihr eigentlich nie gesagt, dass ich es nicht unangenehm finde sie so erotisch aktiv zu erleben? Immerhin brachte es mir meine eigene Sexualität näher. Ich machte ihr, seit ihren Anfängen offener erotischer Lebensweise, vieles nach.

Wenn Mam und Pia mal zusammen unterwegs waren zog ich mich aus und begann überall in der Wohnung meine Lust an meinem Körper zu entdecken und ihr nachzugeben. Wie oft habe ich in ihrem Schlafzimmer auf dem großen Doppelbett masturbiert und ziemlich große nasse Flecken hinterlassen. Ihr Spielzeug ist mir in allen Details bekannt, auch wenn ich es nicht so benutzte, wie es vielleicht gedacht ist. Ihr Vergnügen an der Beobachtung von sich selbst im Spiegel, hatte ich mir schon lange angenommen. Während Pia die neuen Erlebnisse ungezwungen vor mir auslebte und mich damit ziemlich stark aus dem Gleichgewicht brachte, vollzog ich das Kopieren und Erleben für mich allein.

„Hallo Liebling!", hörte ich meine Mutter plötzlich rufen und meine Gedanken wurden abrupt unterbrochen.

„Woran denkst du gerade? Du siehst so nachdenklich aus."

Ich sah sie an, erhob mich von meinem Platz, ging lächelnd zu ihr, beugte mich nach vorn, sodass mein Gesicht genau vor ihrem war und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Danke", sagte ich und sah ihr zwischen die Brüste hindurch nach unten zu ihrem Schamhügel.

Sie sah mich erstaunt an, hob ihren linken Arm und streichelte mir über meine rechte Wange.

„Ich weiß zwar nicht warum, aber du siehst aus, als ob du für dich einige Gedanken ordnen musst, die nur dich betreffen und mit meiner Idee nichts zu tun haben. Das steht jedenfalls in deinem gedankenverlorenen Blick. Stimmt' s?"

Ich nickte langsam, richtete mich auf und fragte: „Mam, wenn ich Fragen habe, und sollten sie noch so unangenehm sein, würdest du sie mir beantworten?"

Sie sah mich mit großen Augen an, grinste und flüsterte: „Ich denke mein Kind, dass du mir dann auch so einige Antworten auf meine Fragen geben solltest. Von mir erhältst du auf jeden Fall, auf alle deine Fragen, eine ehrliche Antwort. Mach aber bitte kein Rätselraten daraus. Darf ich zuerst und jetzt eine Frage stellen?"

Ich sah sie erstaunt an und wollte abwehren, nickte jedoch und wurde ängstlich.

„Könntest du dir langsam darüber Gedanken machen, wie du zu Pia stehst?"

Sie sah mir von unten in die Augen und ich dachte mein Kopf verglüht wie ein Meteorit in der Atmosphäre. Mit Blick auf meine Zehenspitzen schwieg ich beschämt. Mam schwieg auch und gab mir Luft zum antworten. Dabei streichelte sie mir sehr sanft über den Rücken und sehr langsam über meinen Po. Dort verhielt sie mit leichten Fingerbewegungen und krabbelte über meine Pobacken links und rechts, auf und ab. Ich konnte mich nicht bewegen und hielt still. Dann gab sie mir einen Klaps auf meinen Hintern und schob mich weg, als wollte sie sagen, „...geh jetzt und grüble nicht so viel..." Laut meinte sie nur: „Musst mir nicht antworten mein Engel. Ist gut. Quäle dich nicht. Ich liebe dich so wie du bist."

Ich ging zu meinem Platz und setzte mich. Essen wollte ich nichts mehr. Ihr in die Augen sehen konnte ich auch nicht und trotzdem guckte ich wieder, unter meinen halb gesenkten Augenlidern hindurch, zu ihren Brüsten.

„Macht es dir was aus allein den Tisch abzuräumen?", fragte ich. Sie schüttelte lächelnd den Kopf und ich ging, mich zur Wohnzimmertür umdrehend, hinaus in den Flur zu meinem Zimmer. Noch auf dem Flur begann ich mein Kleid hoch zuziehen. Ich hatte starke Lust auf eine Selbstmassage zum Abschalten und Entspannen. Meine Gefühle und Gedanken machten Bocksprünge und es fand sich keine Ordnung in mir.

Ich betrat mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir und zog mich aus. Viele Gedanken kreisten um mich herum. Die Fragen an meine Mutter häuften sich. Zudem wurde mir bewusst, dass ich die Fragen meiner Mam beantworten musste, wenn es dazu kommen sollte. Ich will nicht behaupten, dass ich sie noch nie angelogen habe, aber zu dem, was in Kürze kommen würde, wollte ich ihr unbedingt die Wahrheit sagen. Meine bisherigen Lügen waren ohnehin nur kleine Notlügen, die nicht viel Schaden anrichteten. Wir waren alle ziemlich offen und klar in unseren Meinungen und Ansichten, die für Lügen keinen Platz boten. Besonders seit Manja Jungs mit nach Hause brachte. Notlügen galten für uns lediglich als Ausweichmanöver, wenn wir uns nicht gleich positionieren wollten. Meistens schwiegen wir, anstatt die Notlüge zu nehmen. Mir war bereits klar geworden, seit Mathilde und Monika bei uns waren, dass ich schon zu lange geschwiegen hatte.

Während ich so grübelte, hatte ich mich in meine Kuschelecke gelegt und sanft an mir gespielt. Diese kleinen Massagen meiner Schamgegend entspannten mich immer sehr schnell und ich konnte nach einigen Minuten wieder klar denken. Dabei bewegte ich mich langsam auf und zwischen den vielen Kissen hin und her und genoss die heranschleichende Erlösung. Nicht immer beendete ich dieses Gefühl mit einem kleinen Orgasmus. Wenn ich auf die Lösung eines Problems kam unterbrach ich meine Massage und notierte mir alles in mein digitales Tagebuch. Dort stand schon vieles und mitunter sehr intimes. Den Orgasmus holte ich meistens später nach. Ich merkte dabei, dass es unwahrscheinlich Lust fördernd war, wenn man gelegentlich den Orgasmus nicht erreicht, mehrmals am Tag massiert und kurz davor mit dem Spielen aufhört. Abends im Bett war das Gefühl dann um so stärker. Ein angenehmer Nebeneffekt war die sehr lang anhaltende Erregung im ganzen Körper. Pia hatte im Laufe der Zeit erkannt, was ich vorher trieb und warum ich bei ihr öfter extrem explodierte. Mit ihrem Geruchssinn erkannte sie sehr schnell, wann es bei mir so weit war.

Einmal hatte sie erschrocken neben mir gesessen und einen ungewollten Lustschrei von mir erlebt. Wir waren mit der U-Bahn auf dem Heimweg und als ich mich hinsetzte verursachte die Spannung meiner Jeanshose einen Druck auf meine Spalte. Die Naht hatte sich links zwischen meinen Schamlippen und dem Oberschenkel verschoben, schnellte beim hinsetzen nach rechts, über meinen sehr gereizten Kitzler, in meine Furche. Das löste einen Gefühlsstoß aus der sich, durch mein mehrfaches Anheizen über den Tag, gelöst hatte. Pia sah mich nur erschrocken an und fragte, ob es mir gut ginge. Der Blitzorgasmus war langsam am abklingen und ich hauchte nur mit rotem Kopf ein Ja in ihre Richtung. Da sich mein Kopf zu ihr wandte konnte sie mir in die Auge sehen und ich erkannte ein Schmunzeln, als würde sie wissen was eben passiert ist. Wir lächelten uns an und schwiegen. Später trug ich dieses Erlebnis in mein Tagebuch ein. Ideen, Gedanken und meine Ängste vor mir selbst standen ebenso darin, wie meine Träume, an die ich mich erinnern konnte.

Ich musste nicht davon ausgehen, dass meine Mam das Tagebuch liest, indem solche Begebenheiten standen. Es wäre sehr peinlich gewesen, wenn sie von Sex zwischen ihr und mir gelesen hätte. Pia wäre es ebenfalls nie in den Sinn gekommen darin zu lesen, obwohl sie es kannte. Ich las ihr Tagebuch auch nicht.

Mit dem sanften Anstieg meiner derzeitigen Gefühle sah ich mich in unserem Zimmer um, genoss die innerlichen Schwingungen und schloss die Augen.

***

Seit dem Einzug von Pia in mein Zimmer vor neun Jahren, und dem vollzogenen Umzug in diese schöne Altbauwohnung vor fünf Jahren, hatten Pia und ich ein gemeinsames Zimmer. Meine Schwester Pia beschenkte mich zu meinem vierzehnten Geburtstag mit einer riesigen Kiste voller Kissen und ich wusste nicht wo ich die alle unterbringen sollte. Mam hatte eine tolle Idee. Sie entrümpelte mit uns das völlig zugestellte Zimmer in der neuen Wohnung und beließ uns, nach langer Beratung, nur das wichtigste Mobiliar. Im Ergebnis hatten wir in den vierundzwanzig Quadratmetern eine große Spielwiese, als Kuschelecke eingerichtet. Die Lösung war genial.

Wenn man in das Zimmer rein kommt sieht man direkt auf unseren Kleiderschrank und in einen großen Spiegel, in der mittleren Schranktür. Rechts daneben, nach einer kleinen Lücke, beginnt schon unser Kuschelparadies und reicht bis zum Fenster. Zwei mal zwei Meter wurden mit einer großen Schaumstoffmatratze belegt. Mam und ich waren uns nicht einig welche Härte diese Matratze haben sollte und zu allem Pech gab es unser Wunschmaterial nicht fertig in der Größe zu kaufen. Mam bestellte dann eine Maßanfertigung mit abnehmbarem Stoffbezug und lies sie liefern. Ich war schon geschockt, als die Spediteure mit dem riesigen Teil vor der Wohnungstür standen. Diese gewaltige Matte passte in der Höhe nicht durch alle Türen. Ein Glück, dass es Schaumstoff war und sich zusammendrücken lies. Als die Matratze dann dort lag, wo sie heute liegt, war ich verblüfft. Die Höhe betrug fünfzig Zentimeter und mit dem Härtegrad drei, konnte man ganz bequem darauf sitzen, ohne dass man plötzlich auf dem Fußboden landete. Sie gab nicht viel nach.

Ich liebe diese Farbe vom Bezug, auch mit meinen neunzehn Jahren noch, und möchte sie nicht wechseln. Pia wollte Rosa, hat mir zu liebe auf ihre Wunschfarbe verzichtet und fühlt sich in dem großen, bunten Kissenberg auf der orangefarbenen Fläche sehr wohl. Mit dem Geschenk für mich, beschenkte sie sich gleich mit und löste so auf ihre Weise ein Problem mit der Farbgebung.

Links von der Zimmertür an der Wand befindet sich eine Kommode, auf der unser Fernseher und die Musikanlage steht. Rechts von der Zimmertür steht unser Bett und hinter dem Kopfende vom Bett unser Schreibtisch mit dem ganzen PC -- und Schulkram, in voller Länge zwischen dem Fenster und der rechten Wand auf zwei Meter Länge. Das Doppelbett mit durchgehender Matratze war genauso groß wie die Kuschelecke. Es befindet sich versetzt gegenüber der Kuschelecke und es bleibt fast ein Meter als Durchgang zum Balkonfenster, weil es mit dem Fußende dicht an den Türrahmen gestellt ist.

Mam wollte uns getrennte Betten besorgen, fand aber nichts dabei, als Pia unbedingt ein Doppelbett wollte, in dem sie mit mir zusammen schlafen konnte. Mir war es sehr recht, dass Pia diesen Wunsch äußerte und mich nicht vorschickte. Ich hätte meine Gedanken, bei diesem Wunsch, nicht verbergen können und wäre wohl vor Scham im Erdboden versunken. Bei Pia war das Verlangen nach körperlicher und manchmal sehr intimer Nähe eine bekannte und normale Verhaltensweise.

Für zwei junge Frauen zum Leben, Kuscheln und heimliche Zärtlichkeiten austauschen, wirklich viel Platz und ausgesprochen wohnlich gestaltet. Wobei man nicht unbedingt von Austauschen reden darf, wenn man von meinem Verhalten, als ausschließlich Nehmende, weiß.

Die große Arbeitsfläche vom Schreibtisch und die zwei Bürostühle, passten bequem zwischen Bett und Fensterfront. Am angenehmsten war, dass nach der Modernisierung der Wohnung und des gesamten Hauses, vor unserem Einzug, eine Schiebetür als Zugang zum sehr langen Balkon, eingebaut wurde. Das wir einen gemeinsamen langen Schreibtisch haben, hatte sich aus den vielen Jahren, die wir schon in einem Zimmer lebten, einfach so entwickelt.

Mit dieser zwei Meter breiten Balkontür lag die Matratze zwar zur Hälfte im Fensterbereich, aber im vierten Stock konnte man von Gegenüber nicht hineinsehen, weil dort nur dreistöckige Flachbauten standen. Das Tageslicht machte unser kleines Mädchenparadies zu einem hellen und freundlichen Lebensraum. Die Dekoration hat Pia, im laufe der Zeit immer mal wieder nach ihren Vorstellungen ausgetauscht, umgestellt oder umgehangen. Im wesentlichen ergänzen wir uns dabei sehr, denn ihre Ideen brauchen keinen Eingriff meinerseits, weil wir in fast allen Dingen die gleichen Ansichten haben. Die Kissen waren somit, in einem völligen Durcheinander, auf der Matratze angehäuft und verschoben sich, je nach Aktivität von mir, uns und/ oder unseren Gästen, entsprechend. Das Farbspiel war immer irgendwie anders und wirkte so, als hätte man sie gerade dort hingeworfen. Gelegentlich waren einige Kissen in der Wäsche, wenn wir sie verschmutzt hatten. Laken mussten seit dem Einzug sehr oft gewechselt werden. Entsprechend war unser Kleiderschrank gefüllt und groß.

Hier lag ich nun und dachte über Pia nach. Mam hatte recht und es wurde Zeit mir über meine Beziehung klar zu werden. Ich versank in einer mir sehr angenehmen Erinnerung.

Piadora

Wie im Zeitraffer sah ich alles vor mir, was mich mit Pia in Berührung brachte. Ich ging ab der vierten Klasse in eine neue Schule. Mein Verhalten war sehr zurückhaltend und still. Die letzten vier Jahre, nach dem Tod meines Vaters, waren schwer und hatten ihre Spuren hinterlassen.

Mam begleitete mich bis zum Sekretariat der Schule, wo eine ältere Frau mich in Empfang nahm und in die neue Klasse brachte. Ich stand neben der Klassenlehrerin und schaute mir die anderen an. Nachdem ich vorgestellt war, sollte ich mir von den freien Plätzen einen aussuchen und sagen, neben wem ich sitzen möchte. Ich sah mich um und mein Blick viel auf diese Augen, die mich bis heute begleiten. Leider war der Platz neben ihr besetzt. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr lösen. Wie hypnotisiert, betrachtete ich das Mädchen. Kurze braune Haare, schmales Gesicht, wunderschöne große braune Augen die mich anstarrten und meinem Blick nicht auswichen. Ich spürte ihre Musterung meiner Person und bemerkte eine enorme Neugier in ihrem Blick. Ich war diejenige die ihren Augen nicht stand halten konnte und weg sah, weil ich nicht zeigen wollte wie sehr sie mir gefiel. Dabei bemerkte ich einen Platz in der selben Reihe der mich nur durch den Gang von diesem Mädchen trennen würde. Wir saßen also doch nebeneinander. Ich flüsterte zu der Lehrerin, dass ich den entdeckten freien Platz haben möchte und wurde enttäuscht. Dort saß ein anderes Mädchen, das zur Zeit krank war. Ich wollte wieder raus aus der Klasse und fing an zu weinen. Alle lachten laut los. Ich konnte durch meine Tränen jedoch sehen, dass dieses Mädchen nicht lachte. Sie war auch nicht alleine damit. Der Junge neben ihr lachte nicht und die zwei hinter ihnen auch nicht. Frau Lehmann, so hieß die Klassenlehrerin, beugte sich zu mir herab und fragte leise nach, warum ich denn da sitzen möchte. Ich schluchzte und schwieg. Frau Lehmann wurde laut und wies die anderen zur Ruhe. Es gab ein mächtiges Donnerwetter. Alle wurden sofort still. Sie nahm meine Hand und zeigte mit dem Zeigefinger vor dem Mund den anderen Schülern an, dass sie leise sein sollen und ging mit mir auf den Flur. Die Tür ließ sie offen. Sie hockte sich vor mich, wiederholte leise ihre Frage und gab mir zu verstehen, dass ich keine Angst haben muss. Sie wolle nur wissen, warum ich dort sitzen will, damit sie mir helfen kann. Einige Strähnen meiner braunen Haare hatten sich auf meine nassen Wangen gelegt und Frau Lehmann wischte sie mir dort weg. Das war ein beruhigendes Gefühl und gab mir Vertrauen zu ihr. Jetzt gab ich kleinlaut zu verstehen, dass ich nicht dort, sondern neben dem Mädchen mit den kurzen Haaren sitzen möchte.

„Ach. Du willst neben Piadora sitzen. Warum sagst du das nicht gleich."

Ich sah sie fragend an.

Frau Lehmann konnte gerade noch die nächste Flut von Tränen verhindern und erklärte mir die Situation.

„Norbert sitzt nur neben ihr, weil Piadora sich nicht konzentrieren kann, wenn sie alleine sitzt. Norbert macht das, weil ihm Piadora leid tut und niemand in der Klasse dazu bereit ist. Ich hatte ihn im letzten Schuljahr gefragt und er hat sofort ja gesagt. Seitdem sitzt er neben ihr. Komm wir gehen rein und fragen ihn, ob du neben Piadora sitzen darfst."

Ich nickte und flüsterte noch: „Das kann ich doch nicht wissen, dass ich fragen kann."

Sie nahm mich wieder an die Hand und fragte vom Lehrertisch aus, ob Norbert für mich den Platz wechseln würde. Norbert lächelte und sah mich bewundernd an. Er fragte nur zurück, ob er bei uns beiden in der Nähe sitzen dürfe. Frau Lehmann wies ihm den Platz vor mir zu und Norbert hopste hoch und ging lachend auf seinen neuen Platz. Ich nahm an, dass er froh darüber war, dass er nicht mehr neben Piadora sitzen musste, aber es war ganz anders.

In mir kam eine sehr große Freude auf, als ich mich zu meinem Platz bewegte. Ich durfte jetzt neben ihr Platz nehmen und merkte plötzlich, dass alle Blicke auf mich und Piadora gerichtet waren. Meine Ohren wurden rot und ich guckte auf meine Tischfläche. Aus dem rechten Augenwinkel sah ich ein liebevolles Lächeln von Piadora, die sich offensichtlich sehr darüber freute, dass ich neben ihr saß. Ihr Körper war, so gut es ging, fast vollständig zu mir gewandt. Ich hob leicht den Kopf und sah ihr zögernd in die Augen. Ich erschrak, denn Piadora flog mir sofort um den Hals und drückte mich fest an sich heran. Mir blieb vor Schreck die Luft weg und ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Ich hörte nur ein gewaltiges Johlen der anderen und Frau Lehmann, die alle zur Ordnung rief. Es dauerte diesmal länger als vorher, bis alle ruhig waren. Piadora hatte mich schon wieder losgelassen und ich hörte Frau Lehmann schimpfen.

„Was ist mit euch los? Habt ihr alles vergessen? Norbert, sag was."

Norbert sah jetzt nicht mehr so froh aus und stellte sich neben seinen Platz. Er hatte nicht gelacht und uns beide die ganze Zeit beobachtet und lächelte uns zu, als Piadora mir um den Hals fiel. Er schaute um sich herum, lächelte mich an, als seine Augen auf mir ruhten, und ich hörte ihn sagen, dass er jedem eine auf die Nase haut, der sich über Piadora lustig macht.

Frau Lehmann schritt ein.

„Nein Norbert, dass sagt man nicht. Wie war das noch? Was habt ihr gelernt?"

Norbert reagierte sofort und legte los.

„Ihr seit blöd. Keiner von euch ist gleich. Piadora ist anders als wir, dass wisst ihr. Ihr nutzt sie aus, lasst euch in allen Fächern helfen und lacht dann, wenn sie jemanden umarmt. Ich hau euch auf die Nase, wenn ihr das nochmal macht."

Frau Lehmann lief Rot an und musste nochmal eingreifen.

„Norbert, bitte lass das. So nicht."

Norbert setzte sich etwas widerspenstig und sehr heftig auf seinen Platz und meckerte nur noch leise: „Ich mach's aber. Die sind doch alle doof."

Als Norbert saß, konnte ich nur ein Kopfschütteln von Frau Lehmann sehen. In der Klasse war es jetzt ganz still. Meine Banknachbarin sah mich unentwegt an und lächelte.

In der ersten Pause wollte ich nicht aus dem Klassenzimmer, musste aber nötig auf die Toilette und dringend mal raus. Wir hatten nur fünf Minuten Pause. Piadora saß neben mir und als ich aufstand erhob sie sich auch und folgte mir. Ich stutzte. Ich hatte Angst davor an den anderen vorbei gehen zu müssen. Norbert stand mit den anderen Jungen gegenüber der Tür vom Klassenzimmer auf dem Flur und sah kurz zu uns. Unsere Blicke trafen sich und er gab mir mit seinen Augen zu verstehen, dass ich keine Angst haben muss. Ich lief schnell los. Piadora folgte mir in die Toilette. Dort drehte ich mich zu ihr um und wollte gerade meckern, da sah ich diese wundervollen Augen und den leicht geöffneten Mund mit diesem bezaubernden Lächeln. Sie streckte einen Arm zu mir aus, streichelte mir über meinen linken Oberarm und sagte: „Du bist ganz schön mutig."

Ich musste wohl völlig bescheuert geguckt haben, als sie das sagte. Leise fragte ich: „Warum bin ich mutig?"

„Weil du dich freiwillig neben mich gesetzt hast. Die anderen trauen sich nicht oder können mich nicht leiden. Ich weiß schon, dass ich komisch bin. Norbert hat mir immer geholfen. Die anderen glauben bestimmt, dass du mir jetzt hilfst, wenn ich geärgert werde."

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