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Anno 1984!

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Eine geile Fiktion? Oder Beginn einer geilen Autobiografie?
5.8k Wörter
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Anno 1984!

Die Zeit in der man als Kind noch Cowboy und Indianer spielte. Ein solches Kind war ich auch. Ein Bub wie Millionen andere. Auch ich liebte es, mit Freunden nach den Hausaufgaben hinaus zu gehen und zu spielen. Wir inszenierten Bandenkriege, die sich über Wochen hinzogen. Unser eigener ,Krieg der Knöpfe'. Eigentlich mochte ich die Oberdorf-Kinder aus der gegnerischen Bande. Das spielte letztlich aber keine Rolle. Schließlich waren sie die „Feinde" in den Strategiespielerein, eines inszenierten Krieges, mit Schlachten, Geiselnahmen und Gefangenenaustausch. Ganz wie bei den Großen. Nur eben in klein.

Wenn meine Eltern auch nur geahnt hätten, was in unserem Hauptquartier, dem ehemaligen Hühnerstall auf „Habermanns" Flurstück, ab und an passierte -- sie hätten es unterbunden und mir Stubenarrest auf Lebenszeit aufgebrummt. Ich war einer derjenigen, von denen man sich wirklich ungern gefangen nehmen ließ. Spielerische Geiselnahmen, Inhaftierungen und Verhöre " zelebrierte ich. Natürlich Kindgerecht -- nur eben exzessiver als meine Mitstreiter.

Ich sperrte meine Widersacher nicht nur kurz weg, um sie eine halbe Stunde später, für 10 Murmeln wieder freizulassen. Nein -- Das war zu einfach.

Mit Erbsenpistolen, Gummibändern, oder Wasserbomben auf einen Gefangenen zu schießen, flitschen oder werfen -- ihm Juckpulver oder Brennnesseln in den Hosenbund zu stecken, waren probate Mittel, eine Geisel zum Reden zu bringen. So brach ich jedes Schweigen und bekam heraus, was das Oberdorf gegen das Unterdorf, als nächstes im Schilde führte.

Anno 1991!

Die Erlebnisse meiner Kindheit waren Lausbubenstreiche. Ich hatte auch nie einen Gedanken daran verschwendet, sie könnten irgendetwas mit Dominanz oder Sadismus im vorpubertärem Stadium zu tun haben. Kurz nach meiner beruflichen Ausbildung zum Kommunikationselektroniker, roch mein Leben nicht nur nach Vanille, es stank danach! Ich war nicht prüde oder verklemmt. Aber eben vanilla. Dann lernte ich Luisa kennen...

Zuerst war es nur ein One-Night-Stand. Daraus wurde aber eine Freundschaft mit großartigem Benefit, wobei ich gerne eine feste Beziehung mit ihr gehabt hätte. Sobald ich aber Avancen machte, dass ich mehr wollte, blockte sie ab.

Sex mit ihr zu haben war schon etwas Besonderes für jemanden vom Dorf, wie mich. Weil ich es nicht besser kannte, empfand ich ihn damals als verrucht und hemmungslos. Luisa war die erste Frau, die ich von hinten genommen hatte. Sie war auch die erste Frau, die mich oral bis zum Ende befriedigte, ohne dass dabei nur ein Tropfen daneben gegangen wäre. Während wir uns aneinander austobten, hatte sie immer die Fäden in der Hand -- mich in der Hand. Sie nahm sich von mir alles was sie wollte und ich bekam, was sie mir zu geben bereit war. Auch wenn das von außen betrachtet durchaus anders aussehen konnte.

Dann kam diese eine besondere Nacht:

Ich lag über ihr und nahm sie mit langsamen, tiefen Stößen -- so wie sie es besonders liebte. Plötzlich stieß sie mich rabiat von sich herab und ließ mich verdutzt auf dem Bett zurück. Luisa ging zu meiner Hose, die vor dem Bett lag, holte den Gürtel heraus und drückte ihn mir in die Hand. Sie kniete sich auf das Bett, präsentierte mir aufreizend ihren Hintern und sagte: „Schlag mich! ... nimm mich!"

Und was tat ich? ... Ich tat es nicht! ...

Ich zog im wahrsten Sinne des Wortes, den Schwanz ein -- stand auf und fädelte den Gürtel wieder zurück in die Schlaufen. Hastig, stolpernd, stieg ich in die Hose und strumpflos in die Schuhe. Dann schlich ich mich wortlos, wie ein geprügelter Hund davon. Ich war schlicht und ergreifend mit ihrer Verlautbarung überfordert. Luisa machte keine Anstalten, mich aufzuhalten. Sie schien sich zu schämen -- konnte mich beim Aufbruch nicht einmal ansehen und hielt den Kopf in der Bettdecke vergraben. Sie hatte etwas ganz Intimes von sich preisgegeben -- und ich quittierte es mit einem übereilten, unkommentierten Abgang, der alle Spekulationen zu meinen Gedanken, aber nicht den Ansatz einer Schlussfolgerung zuließ.

Dass wir kein wirkliches Paar waren, wurde uns jetzt zum Verhängnis.

Stur sahen wir beide keine Notwendigkeit, die Ungereimtheiten des Desasters zwischen uns aus der Welt zu schaffen. So gingen wir uns einfach für einige Zeit aus dem Weg.

Keiner von uns war im Stande, mit dem Geschehnis der verhängnisvollen Nacht umzugehen. Geschweige denn, es ad acta zu legen.

Das Luisa ein kleines versautes Miststück war, daran gab es keinen Zweifel. Wenn ich den bisherigen Sex mit ihr und das Gürtelerlebnis zusammenkombinierte, konnte ich darauf schließen, dass sie sicherlich einen viel größeren Erfahrungsschatz hinsichtlich unzüchtiger Sexpraktiken hatte, als ich mir nur vorstellen konnte. Bestimmt waren ein paar Schläge mit dem Ledergürtel, nur ein Bruchteil dessen, was sie wirklich wollte oder gar brauchte.

Tag täglich sinnierte ich darüber, auf was sie denn wohl noch so alles stand. Bizarre Bilder festigten sich in meinem Kopf. Geknebelte Münder, aus deren Winkeln Speichel tropfte. Gefesselte Körper, in die man sich nach Belieben, in sämtliche Löcher versenken konnte. Verbundene Augen und pralle erregte Nippel, die sich den Fingern entgegenreckten um zu signalisieren: „Hör nicht auf! Drück weiter zu! Fester! Bitte Fester!" Immer häufiger beschäftige ich mich mit der seinerzeit gesellschaftlich geächteten Randgruppe von Dominas, Sklaven, Herren, Sklavinnen und Fetischisten. Schnell wurde mir klar, dass es wohl doch mehr Menschen gab, die außergewöhnlichen und bizarren Sex praktizierten, als ich dachte.

Es war wie bei einem Autokauf. Man ersteht einen giftgrünen Wagen und denkt sich: „In so einer hässlichen Farbe, gibt es ihn nur einmal auf der Welt!" Dann, wenn man mit ihm durch die Lande fährt, sieht man jeden Tag mindestens zweimal ein Auto gleichen Typs und gleicher Farbe.

Heutzutage wird bestimmt 90 Prozent aller Sex-, S/M-Toys und Fetischkleidung, über das Internet vertrieben. Als junger Mann der 90er, nutzte ich noch Kataloge. Zum Beispiel den von Orion. Bisher interessierten mich die unzähligen, halbnackten, hübschen Mädels in Strapsen und Dessous. Jetzt auf einmal fiel mein Augenmerk auf eine Randrubrik . Dorthin, wo Models in Lack-, Leder- und Latexklamotten anzüglich posierten. Ich nahm das erste Mal die nur etwa sechs, von mehr als hundert Seiten, mit Fetischkleidung und S/M Spielzeug bewusst wahr.

Den Abbildungen und Artikelbeschreibungen, konnte ich nicht nur einiges abgewinnen -- sie geilten mich auf. In einem sündigen Latexoutfit hätte ich mir Luisa gerne einmal betrachtet. Im Moment blieb mir aber nur, sie in meiner Phantasiewelt darin zu bewundern. Im ,Big Valley' trug sie, als ich sie das nächste Mal sah, einen karierten Minirock, eine bauchfreie Bluse und ihre geliebten, hochhackigen Overknees.

Wir sahen uns wieder öfters in unserer Stammdiskothek. Im Bett waren wir seit der ominösen Nacht nicht mehr gelandet. Um eine Aussprache, drückten wir uns erfolgreich -- aber wenigstens alberten wir wieder miteinander herum und sprachen über Gott und die Welt.

Irgendetwas hatte trotzdem meine Sicht auf sie verändert. „Auf sie!" Die Aussage traf vermutlich genau ins Schwarze.

Wenn sie an mir spaßig herumfrotzelte, um mich zu reizen -- was sie übrigens bis aufs Blut konnte -- reagierte ich nun anders als noch vor dem Gürteldesaster. Davor hatten mich ihre Anspielungen und Provokationen irritiert, gestört und gelegentlich sogar aus der Bahn geworfen.

Jetzt blieb ich, zumindest nach außen hin, unbeeindruckt sitzen und stichelte zurück. Ich kannte ihr intimstes Geheimnis und fragte mich, wer aus der Clique wohl noch davon wusste. Hatte sie irgendwann noch jemandem den Gürtel in die Hand gedrückt? -- und vor allem: Wenn ja, wer hatte dann auch den Mumm, ihn zu benutzen?

Wissen ist Macht und wenn ich mein Wissen auch niemals eingesetzt hätte, um ihr Geheimnis auffliegen zu lassen -- es ließ mich bestimmter und selbstsicherer ihr gegenüber auftreten. Das verunsicherte Luisa zusehends.

Die Gier aufeinander wuchs ins Unermessliche. Unsere Geilheit lag spürbar in der Luft. Die beischlaflose Zeit, nagte an unser beider Willenskraft das unsinnig beschlossene Zölibat weiter aufrecht zu erhalten. Aber keiner von uns wollte den ersten Schritt wagen. Zwei möglicherweise verhängnisvolle Fragen schwebten wie ein Damoklesschwert im Raum. Niemand vermochte sie derzeit zu beantworten. Erstens: Konnten wir überhaupt wieder hemmungslos übereinander herfallen? Die beklemmenden Gedanken an den Crash beim letzten Mal, drohten unsere animalische Lust aufeinander zu Nichte zu machen! Und: wenn es von Nöten wäre, würde ich dann genug Mut aufbringen, um ihren Wunsch zu erfüllen, geschlagen zu werden? Oder würde ich erneut das Weite suchen? Zwei existenzielle Fragen. Ich hatte noch eine dritte, weniger entscheidende Frage, deren Beantwortung mich aber wahnsinnig interessierte: „Ob sie gerade davonläuft, und nicht mehr mit mir reden, sondern einfach nur noch mit mir ficken will?" Davonläuft -- dabei ging es nicht um Luisas Fluchtinstinkt. Es ging um das, was ich fühlen könnte, würde ich meine Hand zwischen ihre Schenkel stecken.

So wie sie mich anbaggerte, war von einem ausgesprochenen Feuchtgebiet auszugehen. „Ich glaube ich bin „rollig", sagte sie und tanzte lasziv an mich heran. Kein Bierdeckel hätte mehr zwischen meine Nase und ihrer nackten Haut, unter dem bauchfreien Top gepasst. Mein Gott roch sie gut. Ich saß da und blickte geradewegs auf das süße Muttermal, unter ihrem rechten Rippenbogen.

„Ich geh mal auf Toilette und dann such ich mir ein Opfer für die Nacht. Du scheinst ja nicht zu wollen."

Ein zynisch provokantes Lächeln begleitete ihre Worte.

Jetzt rechnete sie bestimmt damit, dass ich wie bisher, den ausgeworfenen Köder schlucken und mich ihr anbieten würde. Alternativ stand aber auch meine „Ich-geh-dann-mal-an-die-Theke,-was-zu-trinken-holen!-Weichei-Verpisser-Methode", als mögliche Reaktion zur Verfügung. Wenn Luisa mich bewusst in eine peinliche Situation hineinmanövrierte, war sie auch schon mal ein probates Mittel, mich aus der Schusslinie zu nehmen.

Ich tat aber weder das eine noch das andere. Ich blieb stoisch sitzen, schaute zu ihr auf und fragte: „So?Tust du das?"

Dann steckte ich kurz meine Zunge in ihr ihren Bauchnabel und pustete mit aufgepressten Lippen hinein, bis die Luft brabbelnd und flatternd an den Rändern entwich. Ich wusste, sie hasste ,Nabelpupser'. Das war wohl auch der Grund, warum sie meine Kopf wegdrückte und sich mir entzog. Etwas arrogant, wendete mich von ihr ab und suchte das Gespräch mit meinem Tischnachbarn.

Irgendetwas musste meine Reaktion in ihr ausgelöst haben. Sie war sichtlich verunsichert und versuchte verbal die Oberhand zu behalten und bekräftigte auf meine Frage „So? Tust du das?", ihr Vorhaben mit:

„Denke schon!"

Luisa machte auf dem Absatz kehrt und tanzte davon. Sie war offensichtlich angepisst, weil ich sie abblitzen ließ. Ihr zynisches Grinsen hatte ich geklaut und es mir selbst aufgesetzt. Sie kam den ganzen Abend nicht mehr zu mir zurück. Andere Männer flirtete sie entgegen ihrer Ankündigung auch nicht mehr an. Sie schien es für angebracht zu halten, mich aus sicherer Entfernung zu beobachten. Scheinbar brütete sie immer noch über der Frage, was mich wohl geritten hatte, ihre Sex-Offerte zu ignorieren.

Bei der Klärung dieser Frage, halfen ihr auch die fünf Jahre Lebenserfahrung nicht weiter, die sie mir voraus hatte.

Je mehr ich mich darüber wunderte, wie sehr sie offenbar an meinem Korb zu knabbern hatte, desto sicherer wurde ich mir, dass ich bislang für sie nur ein ziemlich einfach zu habender Toy-Boy gewesen war. Etwas, das sie sich nach Belieben nahm, wenn sie es wollte oder brauchte.

O.K.! Warum auch nicht. Wenn ich ehrlich war, törnte mich der Gedanke sogar tierisch an.

Sexuell gesehen profitierte ich von ihrer fast nymphomanen Gier, die sie auf mich, und insbesondere auf meinen besten Freund projizierte. Zwischen Luisa und mir herrschte eine absolut triebige Lust-Symbiose.

Trotzdem entwickelte ich das Bedürfnis, den Spieß umzudrehen. Ich wollte zukünftig nicht mehr das manipulierbare, sexuelle Spaßobjekt sein.

Alle Gedanken in meinem Kopf drehten sich: „Der Hase sollte langsam mal andersherum laufen. Oder besser gesagt: Fuchs und Hase sollten zukünftig in der richtigen Reihenfolge über den Acker rennen ... Allerdings, der Fuchs hat doch die Gans gestohlen und nicht den Hasen. Beziehungsweise, die Hasenfrau ... Weil: Die Häsin lag ja im Pfeffer und nicht auf dem Acker ... Wer ist jetzt eigentlich Fuchs und wer ist Hase/Häsin und wer zum Teufel ist diese dumme Gans?" So glaube ich, kann man mein emotionales Gedankenchaos, recht gut literarisch zum Ausdruck bringen.

Ich brauchte wieder klare Gedanken. Um mir die beschaffen zu können, benötigte ich aber Zeit und Abstand. Die Nacht mit ihr zu verbringen, war bestimmt kontraproduktiv für mein gerade begonnenes ,Fuchs und Hase Spiel. Sie hätte mich wieder zum Toy-Boy degradiert, denn sie wusste genau an welchen Knöpfen sie bei mir drehen musste, damit ich ihr mit Haut und Haaren verfiel. Um dem vorzubeugen, bezahlte ich, trank aus und ging. Ich war schlichtweg zu betrunken, müde und geil, um ihrer kommenden Verführungsoffensive widerstehen zu können. Dass diese in Kürze bevorstand, davon war hundertprozentig auszugehen. Die nächste Attacke war eine Frage der Zeit. Im Moment herrschte lediglich Waffenstillstand -- zum Kräftesammeln.

Ich warf Luisa noch einen letzten Blick zu und bekam ein unsicheres Lächeln zurück. Immerhin ein Lächeln! Mein leichtes Macho-Gehabe, schien ihr nicht weniger zu gefallen, als die Gefügigkeit ihres Toy-Boys. Nur eben anders.

Jetzt brauchte ich schnellstens einen Plan, um Hamlets Frage nach dem „Sein oder nicht sein", irgendwann zu meinen Gunsten beantworten zu können...

Tags drauf, am helllichten Samstagvormittag, begann ich mit ein paar Freunden, eine kleine Spontanparty zu feiern. Mit nur einem Ziel: Um 20.00 Uhr musste ich zu müde und betrunken sein, um auch nur auf die Idee zu kommen, unserer Disco samt Luisa, unerwartet einen Besuch abzustatten. Ich war mir unsicher, ob ich da anknüpfen konnte, wo ich gestern aufgehört hatte. Aber genau das wollte ich -- dort anknüpfen! Dazu musste ich eindeutig noch an meiner Selbstsicherheit arbeiten. Ich verstand nicht, warum mir diese abhanden kam, sobald Luisa auch nur in meiner Nähe war. Im Normalfall litt ich doch bestimmt nicht unter Minderwertigkeitskomplexen, sondern war von mir und meiner Außenwirkung definitiv überzeugt.

Unwissenheit bringt Unsicherheit mit sich. Ihre bizarren sexuellen Vorlieben machten mich zwar enorm neugierig und erregten mich auch -- leider hatte ich aber Null-Ahnung davon.

Das Schicksal spielte mir in Form meines bevorstehenden Skiurlaubs, der am Montag beginnen sollte, in die Karten.

Luisa und ich würden uns ab da, fast zwei Wochen nicht mehr sehen. In feuchtfröhlicher Gesellschaft meiner Kumpels, konnte ich auf den Pisten die Luisa-freie Zeit totschlagen. Ihr hingegen blieb nichts anderes übrig, als die Stunden zu zählen. Das sollte hoffentlich die Glut ihrer Begierde, bis ins Unendliche anschüren und zum Lodern bringen. Mir hingegen verschaffte der Urlaub ausreichend Zeit, mich über Spielregeln einer Beziehung zwischen Herr und Sklavin schlau zu machen. Das Buch was ich dazu las, mit all den bizarren Schilderungen informierte mich nicht nur, es geilte mich auch tierisch auf.

1992, war es nicht so einfach wie heute, sich über Sado-Masochismus zu informieren. Google oder Wikipedia gab es noch nicht. Das World-Wide-Web steckte noch genauso in den Kinderschuhen, wie die Mobilfunktelefonie. Es war schwer zwei Wochen lang Kontakt zu halten, wenn man hunderte von Kilometern voneinander entfernt war. Luisa und ich waren aber privilegiert. Sie durch wohlhabende Eltern und ich durch meinen Arbeitgeber. Mein Zauberwort hieß Nokia 1011. Beide hatten wir ein Mobiltelefon. Kaum vorstellbar, aber wahr! Festnetz und Telefax, waren noch die Kommunikationsmittel erster Güte, als wir beide uns schon per SMS austauschen konnten.

Auf der Busfahrt nach Österreich, erhielt ich eine Nachricht von ihr.

„Schade! Ich hatte gehofft dich gestern Abend noch mal zu sehen. Du hattes aber wohl etwas anderes vor. Egal -- du läufst mir ja nicht davon. Schöne Zeit, Kuss Luisa". Diesen langen Text mit einer alphanummerischen Tastatur, ohne T9 geschrieben zu haben, muss eine Qual gewesen sein. Sie hatte eine Antwort verdient. Ich schrieb: „Falsch gedacht Süße! DU LÄUFST MIR NICHT WEG". Ihre darauffolgende Frage: „Wie meinst du das?" Ließ ich fast zwei Wochen unbeantwortet. Wie auch alle anderen Aufforderungen, doch bitte ein Lebenszeichen von mir zu geben. Mich nicht mehr zu melden, war kein böser Wille oder gar verletzende Absicht! Ich hatte gerade die Grenze nach Österreich überquert. Ohne Auslandstarif für das Handy, hatte ich dementsprechend auch keinen Empfang.

Das Buch, das ich las, hatte den Titel: „Die Leiden der Stella B." Schlechte S/M Lektüre! 300 Seiten schwer. Voller spermatriefender, bizarrer Fickerei. Aber immerhin -- für mich war es der Einstieg in diese Welt -- wenn auch nicht gerade der seriöseste. Für mich war Stella, gleich Luisa. Ich wünschte beiden nichts Böses, aber diesen erhabenen Weibsbildern, würde ich gerne mal zeigen, wo es lang geht. Eigene Fantasien zur Umsetzung hatte ich nicht. Wie auch? Unbeleckt wie ich war. Das was sich langsam als mein Plan herauskristallisierte, ergab sich aus dem was ich las und sich währenddessen in meinem Kopf als Wunsch manifestierte. Was für Stella recht war, konnte für Luisa nicht schlecht sein.

Der Schmöker weckte Kindheitserinnerungen in mir:

Oberdorf, gegen Unterdorf! Da war der Junge, den wir damals gefangen nahmen. Alle wussten, welche panische Angst er vor Spinnen hatte. Er wurde gefesselt. Dann bekam er den Jutesack über den Kopf, bevor wir seine Arachnophobie mit der Behauptung triggerten, dass eine Spinne im Anmarsch sei. Ein Strohhalm, den ich seinen Arm hinaufwanden ließ, tat sein Übriges, um ihn vollends in Panik zu versetzen. Er pinkelte sich vor Angst, in den blauen Plastikschnüren windend, in die Hose. Wir lachten ihn aus und unter unserem Gelächter begann er zu weinen. So schnell hatte ich noch Niemanden das Weite suchen sehen -- als diesen Jungen, der vor lauter Scham und Verletztheit, in nassen Shorts, heulend aus dem Hühnerstall rannte.

Das Opfer im Buch war kein Junge, sondern „Stella B.". Ihr hatte man, mit einem Trichter durch den Mund, drei Liter Wasser eingeflößt. Die Beine aufgespreizt, in einer weißen Sommershorts, an den Händen über dem Kopf gefesselt, musste sie hilflos ausharren, bis sie dem Drang nicht mehr Einhalt gebieten konnte und es passierte. Stella pinkelte sich ein.

Als ich es las, fand ich es noch pervers. Einen Augenblick später, nachdem alles etwas gesackt war, machte mich der Gedanke, Luisa an Stellas Stelle so zu sehen, tierisch an. In meinen Träumereien war der Tausch auch längst vollzogen. Darin benutzte ich Luisa auf die gleiche derbe, dominante und sadistische Art, wie Stellas Herr es mit seiner Sklavin zu tun pflegte.

Bizarres Kopfkino, was mich dazu animierte es mir beim Lesen zu besorgen.

Ich war mir sicher, aber wenigstens einen kleinen Teil der Fantasien, die mir gerade als Wichsvorlage gedient hatten, würde ich irgendwann mit meiner kleinen Krawallschachtel auch realisieren.

Der Urlaub war vorbei und „Das Leiden der Stella B." gelesen. Ich war wieder im Bus und überquerte die Grenze nach Deutschland, als mein Handy begann, verrückt zu spielen. Neben einigen SMSen wurden auch zig Anrufe auf der Mailbox durch wildes Gepiepe angekündigt. Einer der Anrufe war von Luisa.

„Sag mal! Was bist du denn für ein Arsch? Du hättest mir wenigstens noch mal Antwort geben können, anstatt mich so auf heißen Kohlen sitzen zu lassen. Wenn du mir was zu sagen hast -- ich bin am Freitag, wenn du auch wieder da bist, abends im Big Valley! Wenn du kommst gut ... Wenn nicht, auch gut!" - PIIIEEEP - "Sie haben keine weiteren Nachrichten!"

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