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Auf zu neuen Ufern

Geschichte Info
Meine ersten Bed & Breakfast-Erfahrungen.
5.7k Wörter
4.43
13.5k
0

Teil 1 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 10/01/2020
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Die Lust, es auszuprobieren, kam plötzlich. Bis zur tatsächlichen Umsetzung dauerte es aber Monate. Aber fangen wir von vorne an: Eines Abends, kurz vor dem Schlafengehen, lag ich nur in Boxershorts auf meinem Bett und stöberte auf einer bekannten Gay-App durch Profile von heißen Kerlen in meiner Stadt; in der Hoffnung, endlich wieder jemanden für eine geile Nacht oder doch etwas Längerfristiges zu finden. Eines der Profile zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Nicht etwa wegen besonders erotischen Bildern, sondern weil es folgenden Hinweis enthielt: „Ich biete Bed & Breakfast". Da ich ziemlich rattig war, begannen in meinem Kopfkino die geilsten Vorstellungen, was bei einem solchen „Bed & Breakfast" alles passieren könnte. Als ich mir einen abgewichst hatte und wieder voll Herr über meine Sinne war, kamen jedoch die Zweifel hoch -- und die überwogen: War es nicht doch etwas riskant, einen wildfremden Menschen in meine Wohnung zu lassen? Ist die Chance, dass sexuell etwas passiert, im Vergleich zur Gefahr, dass es stinknormal und- langweilig ist, nicht verschwindend gering? Und und und. So ging es lange hin-und-her.

Doch irgendwann kam der Zeitpunkt, wo ich mir nicht einfach vor lauter Geilheit einen abwichste, sondern begann, auf meinem Profil die Option „Bed & Breakfast" zu aktivieren und meinen Profiltext anpasste. Nach dem Besuch einer Gayparty, eines Gaysauna und eines Gayhostels schien mir mit meinen 31 Jahren die Zeit reif für eine neue Erfahrung.

Die Geilheit hatte zwar gesiegt, aber das führte nicht dazu, dass die Umsetzung schnell gefolgt wäre. Schließlich ist Frankfurt ja nicht gerade ein Hotspot des internationalen Tourismus -- und auch nicht der größte Hotspot der deutschen Gayszene. Ich kann also nicht behaupten, dass ich mich vor Anfragen kaum retten konnte. Bis auf irgendwelche Spinner und Männer deutlich über meiner Altersgrenze herrschte monatelang tote Hose. Hinzu kamen einzelne Anfragen für Termine, die bei mir nicht passten. Zugegeben: Sie Sache wurde dadurch, dass ich mir das Profil - und nicht zuletzt das Bild - des Typen, der anfragte, genauer anschaute bevor ich ihm zu- oder absagte, nicht gerade erleichtert. Es war zwar nicht so, dass ich nur Adonisse bei mir hätte übernachten lassen, aber angesichts meines eigentlichen Ziels hätte es wenig Sinn ergeben, Kerlen, die mir optisch überhaupt nicht gefielen, zuzusagen. Meine Startbedingungen waren also eh nicht die besten, und dann kam der Super-GAU: Corona. Ich hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben und hatte schon vergessen, dass ich die „Bed & Breakfast"-Option noch aktiviert hatte, als ich Ende Mai 2020 eine Nachricht in meinem Postfach entdeckte.

Die Nachricht machte einen sehr guten Eindruck und hob sich von vielen anderen hervor. Ein gewisser Markus, 24 Jahre alt, wollte drei Nächte bei mir übernachten. Er würde im Rahmen eines Arbeitsprojekts nach Frankfurt kommen und entsprechend den ganzen Tag und teilweise auch am frühen Abend unterwegs sein. Die Nachricht war recht lang, super nett geschrieben und enthielt ein Bild, wo man Markus besser erkannte als auf seinem Profil. Als ich das Bild sah, bestand kein Zweifel mehr: Dem Typen wollte ich! Er hatte ein längliches und recht dünnes Gesicht, sehr kurze schwarze Haare, einen beginnenden Dreitagebart, er trug eine goldene Halskette und laut seinem Profil war er 1,70 groß und schlank. Die Angaben für seine sexuellen Präferenzen waren auch vielversprechend: Er hatte einen XL-Schwanz und war bei der Position flexibel. Also schrieb ich Markus zurück, dass es klargehe, anschließend klärten wir die Details ab. Unter anderem vereinbarten wir, dass ich ihn am ausgemachten Tag um 19 Uhr am Bahnhof abholen würde (sicher ist sicher...).

Als ich ihn sah, war er genauso wie ich ihn mir vorgestellt hatte: selbstbewusst und leicht draufgängerisch. Doch meine positive Wahrnehmung war von sehr kurzer Dauer:

- "Shit! Ich hab' total vergessen zu sagen dass ich jetzt nur schnell meine Sachen in deiner Wohnung abstellen würde. Bin danach verplant und bin wahrscheinlich erst gegen 12 zurück. Aber vielleicht kannst du mir einen Schlüssel geben?"

Ich war ziemlich sauer, versuchte aber mir meinen Ärger so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Ich beließ es deshalb dabei, ihm zu sagen dass ich ihm leider keinen Schlüssel geben könne und dass es mir recht wäre, wenn er vor Mitternacht bei mir wäre, weil ich am nächsten Morgen arbeiten müsse. In meiner Wohnung zeigte ich ihm nur kurz seinen Schlafplatz auf der Couch im Wohnzimmer. Als er weg war ging ich ins Fitnessstudio und holte mir anschließend bei einem asiatischen Imbiss was zu essen.

Um Mitternacht war er noch nicht da. Erst gegen 20 nach klingelte es. So wie er sprach hatte er ordentlich getankt. Immerhin entschuldigte er sich, was an meinen Ärger aber wenig änderte. Ich sprach nur das Allernötigste und ging anschließend ins Bett. Am nächsten Morgen sah ich Markus nur kurz. Er teilte mir mit, dass er am Abend um 21 Uhr zurück sein würde. Dann könnten wir noch ein Bierchen zusammen trinken. Ich sagte ihm zu und plante ein kurzes Treffen mit einer Freundin für die erste Hälfte des Abends.

Das Treffen war cool und ich vergaß ein bisschen die Zeit. Aber ich beschloss, mir keinen Stress zu machen -- warum auch? Mein Gast würde bestimmt wieder zu spät sein... Doch ich tat ihm Unrecht. Als ich kurz vor 9 nach Hause kam, stand Markus vor der Tür. Nun musste ich mich entschuldigen. Die Zeit, in der Markus duschte, nutzte ich, um ein paar Sachen aufzuräumen und mir gemütlichere Klamotten anzuziehen (ein T-Shirt und eine kurze Hose). Als Markus aus dem Bad kam, fiel mir auf, dass er seine Hose durch eine kurze graue Jogginghose ersetzt hatte, die seine stark behaarten und kräftigen Beine zum Vorschein kommen ließ. Ich holte uns beiden ein Bier aus dem Kühlschrank und wir setzten uns auf den Balkon.

Wir verbrachten einen coolen Abend. Es stellte sich heraus, dass wir ein komplett anderes Leben führten, hatten uns aber viel zu sagen. Das Gespräch wurde zeitweise sogar philosophisch. Mein zwischenzeitlicher Ärger über Markus war vergessen. Im Laufe des Abends erfuhr ich, dass er gerade etwas mit meinem Typen am Laufen hatte. Meine Hoffnung, dass wir ein bisschen Spaß zusammen haben könnten, war damit wohl erledigt. Später, als ich Markus in seiner schwarzen Boxershorts sah, fand ich es besonders schade. Seiner Beule zu urteilen hatte er mit der Schwanz-Größe nämlich nicht gelogen! Und irgendwie strahlte er etwas aus, was mich anzog.

Am nächsten Morgen sahen wir uns nicht, abends kam er wie angekündigt erst gegen 22 Uhr nach Hause. Da er ziemlich müde war und am nächsten Tag früher als geplant zurückfahren musste, ging er nach dem Duschen fast sofort ins Bett. Obwohl ich es verstehen konnte, fand ich es echt schade. Die Bilanz, die ich von meiner ersten Bed & Breakfast-Erfahrung zog, fiel gemischt aus.

Es dauerte eine ganze Weile, bis mich wieder jemand anschrieb. Diesmal hatte ich eine Anfrage von einem gewissen Nico aus Hamburg, der in Frankfurt im kommenden Semester seine Promotion beginnen würde und schon mal für Wohnungsbesichtigungen herunterfahren müsste. Die Besichtigungen würden sich über zwei Tage erstrecken und dafür suchte er eine Übernachtungsmöglichkeit. Die Anfrage war sehr nett, aber sachlich formuliert. Im ersten Moment wollte ich dem Typen absagen. Eigentlich wollte ich mich ja nie als Bed & Breakfast-Gastgeber betätigen, sondern hatte das ja vor allem in der Hoffnung auf geile Sex-Abenteuer gemacht. Sein Profil schaute ich mir trotzdem an. So erfuhr ich unter anderem, dass sein Besitzer 27 war, 1,78 groß war und 70 Kg wog, wenig behaart und bartlos war und beim Sex am Liebsten die passive Rolle übernahm. Er hatte ein einziges Bild hochgeladen, auf dem er im schwarzen T-Shirt und mit kurzen weißen Hosen von vorne auf einem Liegestuhl zu sehen war. Er hatte mittellange blonde Haare (auf den ersten Blick gefärbt), hatte leicht feminine Gesichtszüge und strahlte etwas aus, was ihn für mich sympathisch und nicht zuletzt auch attraktiv machte.

Sollte ich es mir vielleicht doch überlegen? Die Lust, es doch noch einmal zu versuchen, war nach dem Profilbesuch deutlich gewachsen. Andererseits wollte ich die Gefahr einer Pleite zumindest verringern. Also beschloss ich, ihn erst noch nach ein paar Details zu fragen. Da ich ein gutes Gefühl hatte und ich zugegeben auch schon geil wurde bei dem Gedanken, einen solchen Typen in meiner Wohnung übernachten zu lassen, sagte ich ihm schließlich zu. Danach schrieben wir uns noch ein paar Mal, aber immer nur bezogen auf die Organisation seines Besuchs in Frankfurt (wie sich herausstellte kannte er die Stadt so gut wie nicht). Auf die sexuelle Ebene gingen wir nicht einmal andeutungsweise.

Als es knapp zwei Wochen später, an einem Dienstagabend Anfang August, so weit war, war ich gespannt. Nachdem ich die Wohnung noch etwas geputzt und aufgeräumt hatte und einige Besorgungen erledigt hatte, holte ich Nico, wie wir es ausgemacht hatten, um 20:30 Uhr am Bahnhof ab. Als er aus der Bahnhofshalle herauskam, brauchte ich nicht lange, um ihn zu erkennen: Er sah genauso aus wie auf dem Bild. Doch schon nach der Begrüßung fiel mir auf, dass ich ihn mir, so wie er geschrieben hatte, viel selbstbewusster und extrovertierter vorgestellt hatte. Das Gespräch, das wir auf dem Weg zu meiner Wohnung führten, war etwas bemüht. Es bestand halt aus der Art Fragen, die man stellt, wenn man sonst kein Thema findet, und mehr als einmal gab es peinliche Momente der Stille. Das lag aber freilich nicht nur an Nico, auch ich fühlte mich nicht so wohl. „Aber wenigstens ist er echt sympathisch!", dachte ich während er gerade Geld abhob. Und er trug ein Parfum, das witzigerweise viele Gays benutzen und das mir gefiel.

- „Gibt's bei dir in der Gegend 'was zu essen?, fragte Nico als er seinen Geldbeutel wieder eingesteckt hatte. Ich würde vielleicht doch eine Kleinigkeit essen. Aber wir können erst zu dir und dann hole ich mir was."

- „Klar, es gibt sogar einiges. Aber es ist vielleicht geschickter, auf dem Weg zu mir irgendwo was zu essen."

- „Für mich ist es ok, aber ich will dich nicht aufhalten."

- „Nein kein Problem, ich hab' heute Abend noch nicht viel gegessen und könnte auch noch was vertragen."

Letztendlich landeten wir in einem Döner-Laden (zugegeben: nicht sehr originell), wo wir einen Falafel-Teller aßen. Beim Essen redeten wir hauptsächlich über organisatorische Details: Wann werde ich zu Hause sein? Wie kommt Nico am besten von der einen zur anderen Wohnung? usw. Aber das Gespräch war zumindest nicht mehr so holprig wie am Anfang. Als wir bei mir ankamen (inzwischen war es schon kurz nach 22 Uhr), zeigte ich Nico als Erstes das Wohnzimmer, das während seines Besuchs sein Reich sein würde, und anschließend das Bad und die Küche.

- „Schöne Wohnung!", meinte er.

- „Ja, bin echt zufrieden, das war ein ziemlicher Glücksgriff! Übrigens: Was kann ich dir zu trinken anbieten? Bier, Wasser, Saft, Tee?"

- „Danke! Was trinkst du?"

- „Ich hab' jetzt Lust auf ein Bier!"

- „Dann nehm' ich auch eins!"

Ein paar Minuten später saßen wir mit einem Bier in der Hand auf meinen kleinen Balkon und genossen die angenehm warmen Temperaturen. Langsam wurden wir beide lockerer und das Gespräch interessanter. Wir erzählten uns ein bisschen, was wir im Leben so machen, womit wir uns in unserer Freizeit am liebsten beschäftigen, welche Klischees über Frankfurt stimmen und welche nicht ... bis Nico so müde wurde, dass wir beschlossen, schlafen zu gehen. Ich gab Nico Bettwäsche und ein Handtuch und machte die Rollläden herunter, während Nico die Couch bezog. In meinem Schlafzimmer zog ich mich anschließend bis auf meine enge rote Boxer aus, zog mir ein altes ausgewaschenes T-Shirt für die Nacht an und ging ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Dort stand schon Nico. Er hatte sich ebenfalls bis auf T-Shirt und Unterhose ausgezogen. Ich wagte einen kurzen Blick auf seine sehr kurze, knallenge graue Boxer und auf seine leicht behaarte und von feinen Muskeln gezeichneten Beinen und dachte nur: „Lecker!"

- „Oh sorry, wolltest du ins Bad?"

- „Kein Stress, lass dir ruhig Zeit", antwortete ich Nico und ging noch mal zurück ins Zimmer.

Am nächsten Morgen wachte ich mit dem Drang auf, pinkeln zu müssen. Ich stand auf und ging Richtung Bad. Aus dem rechten Augenwinkel nahm ich dank der gläsernen Wohnzimmertür wahr, dass Nico noch schlief. Mit leisen Schritten näherte ich mir der Tür, um einen Blick ins Wohnzimmer zu wagen. Nico lag oberkörperfrei auf dem Bauch, die Decke bedeckte nur noch seinen unteren Rücken, seinen Arsch (leider!) und seine Oberschenkel. Die Haut auf seinem Rücken war leicht gebräunt, hier und da hatte er kleine Schönheitsflecke. Rücken und Oberarme wirkten, als würde er Sport treiben, ohne dass sie sehr muskulös wären. Besonders kräftig wirkten die Unterarme. Am liebsten hätte ich mich neben ihn auf die Couch gelegt. Aber bevor ich mich an ihm aufgeilte, ging ich ins Bad um mir die Blase zu leeren. Anschließend duschte ich und ging nackt und mit halbem Ständer zurück in mein Zimmer. Umso besser, wenn er mich sah! Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich in die Küche (Nico schlief nach wie vor) und trank einen Orangensaft, während ich auf dem Laptop meine dienstlichen Mails checkte.

- „Morgen!", sagte plötzlich ein noch verschlafener Nico, der sich an den Türrahmen anlehnte. Leider hatte er sich jetzt ein T-Shirt übergezogen.

- „Morgen! Na, hast du gut geschlafen?"

- „Ja, am liebsten hätte ich noch länger gepennt. Am Anfang fand ich es ein bisschen laut, aber als ich das Fenster geschlossen habe, war's gut."

- „Ja, mit offenem Fenster schläft man hier am besten mit Ohrstöpsel. Ich kann dir für nächste Nacht gerne welche geben. Willst du übrigens was trinken oder essen?"

- „Danke, gerne! Aber ich würde erst duschen."

- „Ja klar! Du weißt ja wo das Bad ist!"

Nun witterte ich meine Chance, ihn gleich noch leichter-- oder am besten gar nicht -- bekleidet zu sehen. Bei dem Gedanken schwoll mein Schwanz an. Nur mit Mühe konnte ich mich auf die Beantwortung meiner Mails konzentrieren. Ich wollte den kurzen Moment, in dem ich mir vielleicht einen Blick auf Nicos Körper erhaschen könnte, nicht verpassen und achtete deshalb auf die Geräusche aus dem Bad. Als das Wasser aufhörte zu fließen, wurde ich aufgeregter. Es dauerte aber Minuten, bis Nico die Tür aufmachte. Ich stand in Sekundenschnelle auf und tat so, als würde ich in mein Schlafzimmer gehen. Doch dann musste ich feststellen, dass Nico schon komplett angezogen war. Schade! Aber es würde bestimmt noch andere Chancen geben!

Da Nico nicht mehr so viel Zeit vor seiner ersten Besichtigung hatte (und ich ein bisschen arbeiten musste, auch wenn ich mich wie in Urlaub fühlte), frühstückten wir nur kurz. Das Gespräch war wieder etwas bemüht, aber vielleicht lag es ja einfach daran, dass Nico angespannt war. Da er neben den Besichtigungen die Gelegenheit nutzen wollte, um ein paar Sachen für seine Immatrikulation zu erledigen, verabredeten wir uns erst für den Abend und machten aus, dass er mich anrufen würde, falls es er doch früher fertig sein würde. „Viel Erfolg!", wünschte ich ihm bevor er ging, und widmete mich meiner Arbeit.

Der Tag verlief unspektakulär, bis ich kurz vor 15 Uhr einen Anruf von der Arbeit bekam, wo man mir mitteilte, dass etwas, was schon seit Längerem für mich bestellt wurde, endlich angekommen sei; ich könnte es entweder gleich abholen oder ich müsste mich noch bis zum darauffolgenden Montag gedulden. Da ich es so schnell wie möglich brauchte, entschied ich mich für die erste Option und beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, um im Büro gleich noch zwei, drei andere Dinge zu machen. Ich schrieb Nico, dass ich kurzfristig weg musste und wahrscheinlich erst gegen 18:30 zurück sein würde, und hoffte, dass es für ihn kein Problem sei.

Als ich aus dem Büro herauskam, überlegte ich was ich am Abend mit meinem Gast machen wollte. Ich schrieb ihm gleich, um ihn zu fragen ob er Lust auf eine Tour durch Sachsenhausen, Frankfurts bekanntes Kneipen- und Szeneviertel, hätte. Ich dachte, dass es vielleicht cool werden könnte und ich mag es eh, meinen Gästen meine Stadt ein bisschen zu zeigen. Nico sagte sofort zu und wir vereinbarten, uns um 19 Uhr am Zoo zu treffen und dann zusammen nach Sachsenhausen zu gehen. So musste Nico keinen unnötigen Umweg machen, während ich noch schnell nach Hause konnte, um mich umzuziehen. Als wir uns trafen, schlug ich ihm vor, in eine Äppelwoi-Wirtschaft zu gehen, die mir gut gefiel.

- „Na, hast du was Passendes gefunden?", fragte ich Nico auf dem Weg.

- „Eine Wohnung war richtig cool. Ich denke, ich habe gute Chancen. Die Vermieterin will sich noch heute Abend melden."

- „Oh, super! Ich drücke dir die Daumen!"

- „Danke! Eine andere Wohnung wäre OK, aber eigentlich will ich sie nicht. Bei meinem absoluten Favoriten habe ich, denke ich, keine Chance. Und die letzte Wohnung war ein totaler Reinfall. Und vorhin hat mir der Typ für eine der Besichtigungen morgen wieder abgesagt. Ich habe also morgen nur noch eine."

Als wir mit dem Thema „Frankfurter Wohnungsmarkt" samt lustiger Anekdoten über verrückte Wohnungsbesichtigungen durch waren und ich Nico ein bisschen was über das Frankfurter Nachtleben erzählt hatte -- inzwischen hatten wir unsere Teller leergegessen --, war die Stimmung etwas lockerer. Ich nutzte die Gelegenheit, um das Gespräch langsam auf unsere Gayness zu lenken. Ich bin zwar keiner, der ständig darüber reden muss, aber ich hätte es komisch gefunden, gar nicht darüber zu sprechen. Immerhin hatte Nico mich über eine schwule Dating-App wegen Bed & Breakfast angefragt. Ich beschloss, gleich in die Offensive zu gehen:

- „Wie ist es eigentlich bei dir? Bist du geoutet?"

- „Noch nicht ganz. Also meine Freunde, meine Eltern und meine Geschwister wissen es, der Rest meiner Großfamilie und manche Bekannte stehen mir noch bevor. Es war vor allem mit meinem Vater und meinem älteren Bruder leider ziemlich schwer und ich weiß, was mich bei manchen meiner Leute erwartet..."

- „Oh je, das hört sich ziemlich beschissen an."

- „Das war es auch. Wie war's bei dir?"

- „Nicht so heftig wie bei dir, aber auch nicht ganz einfach. Inzwischen wissen es alle Freunde und Bekannte, die mir wichtig sind, und nach längerer Zeit habe ich es auch meinen Eltern und meiner Schwester erzählt. Bei meiner Schwester war's irgendwie am Schwersten, aber die allermeisten haben sehr gut reagiert; bei manchen hat es mich sogar überrascht, dass sie es so gut aufgenommen haben. Aber ich hatte davor jedes Mal immer ziemliche Bauchschmerzen. Jedenfalls wohne ich zum Glück relativ weit weg von der Familie."

- „Das ist einer der Gründe, warum ich mich freue bald hier zu wohnen. Einen Schwulen in der Familie zu haben ist auch heute noch für viele eine Horrorvorstellung. Bei dir war es ja dann auch nicht so viel besser wie bei mir."

- „Kommt deine Familie aus Hamburg?"

- „Ja, und sie wohnen auch fast alle da. Klar, es ist eine große Stadt, aber ich fühle mich dort nicht frei. Ich schaffe es nicht wirklich ich selbst zu sein, ohne ständig daran zu denken, was passieren würde, wenn mich irgendwelche Verwandten mit einem anderen Typen sehen würden."

- „Ah ja, ok, verstehe. Sowas ist echt blöd. "

- „Und lebst du hier dein Schwulsein ganz offen aus?"

- „So ziemlich, würd' ich sagen. Ich verstecke mich nicht, aber ich bin auch nicht der Typ, der in der Öffentlichkeit demonstrativ mit einem Kerl rummacht."

- „Ja, man muss vielleicht nicht unnötig provozieren..."

- „Nicht mal vor allem deshalb. Ich hätt's früher auch mit 'ner Frau nicht gemacht. Aber es gibt Tage, an denen ich Bock hab' mich so zu zeigen wie ich bin. Dann zieh' ich zum Beispiel meinen Regenbogen-Armband an. Sowas passt mehr zu mir."

- „Das find' ich cool!"

- „Aber ich hab' richtig lange gebraucht, um mich in der Öffentlichkeit einfach so als Gay zu zeigen."

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