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Berufserfahrung zahlt sich aus 02

Geschichte Info
Neuer Job & mein "Eindringen" in die obere Mittelschicht...
4.4k Wörter
4.51
16.2k
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Teil 2 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 05/05/2021
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Berufserfahrung zahlt sich aus

Teil II -- Kleider machen Leute

Vorbemerkung: Auf die hier im weiteren Verlauf geschilderten Geschehnisse kann ich wahrlich nicht stolz sein. Dennoch fühle ich einen therapeutischen Drang, sie niederzuschreiben. Wie mein Leben seinerzeit, entwickelt sich die Geschichte langsam, beginnt sie unschuldig und harmlos. Sollten meine laienhaften Schilderungen die Leser nicht abschrecken, werde ich die Erzählung fortsetzen, so kriminell und abstoßend sie im weiteren Verlauf auch werden mag.

2

In der engen Küche stapelten sich dreckige Teller und Gläser schon in zwei Lagen. Aus dem Wohnzimmer schallten Musik und entfernte, angeregte Gespräche zu uns hinüber. Hier stand ich nun mit meinem Ex-Kollegen, den ich nur vom sehen her kannte. „Komm doch mal mit in die Küche, wenn dich das wirklich interessiert. Da können wir uns in Ruhe unterhalten.", sagte er zu mir. Dabei wollte ich doch eigentlich nur höflich Konversation betreiben, als ich ihn fragte, wie ihm sein neuer Job bei „Big Blue" gefällt. Jetzt nahm die eigentlich langweilige Wohnzimmerparty für mich doch noch eine interessante Wendung.

In den blumigsten Worten schilderte er mir die Arbeit für den Weltkonzern. Mein Interesse war auf jeden Fall geweckt, denn mein Einstiegsjob bei einer mittelständischen Firma war eine einzige Unterforderung. Er bot an, eine Empfehlung auszusprechen und meinen Lebenslauf an seinen Arbeitgeber weiterzugeben. Im Erfolgsfall würde er dafür eine stattliche Prämie kassieren. Das sei ihm gegönnt. Hauptsache, ich komme schnell aus dem piefigen Laden raus und einen Schritt weiter auf der Karriereleiter.

Eine paar Tage später hatte ich tatsächlich eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch. Mit meinem klapprigen Corsa fuhr ich also nach Köln am Rhein. Viel zu früh kam ich auf dem Besucherparkplatz an, so dass ich im Auto wartend die ziemlich beeindruckenden Schwärme von 3er BMWs und C-Klassen bewundern konnte, mit denen die Mitarbeiter von „Big Blue" wie fleißige Bienchen die Tiefgarage umschwirrten.

Meine potentiell zukünftige Vorgesetzte, eine graue Maus mittleren Alters, führte das Bewerbungsgespräch in ihrem schicken Einzelbüro. Nach den unvermeidlichen und quälenden „Stärken? Schwächen? Warum gerade Sie?" Standardfragen aus dem Handbuch für Neueinstellungen wurde das Gespräch ungezwungener. Statt lange zu reden klappte ich meinen mitgebrachten Laptop auf und zeigte ihr meine selbst entwickelte Börsensoftware. Diese hat einen graphischen Teil für Chartanalysen, der -in aller Bescheidenheit- einfach nur phantastisch aussieht. Ab diesem Moment war mein Talent und meine Qualifikation betreffend alles geklärt.

In der Folge erfuhr ich, dass ich für die hier ansässigen Behörden und andere öffentliche Auftraggeber als Anwendungsentwickler tätig werden sollte. Meine Gesprächspartnerin war nebenbei auch Qualitätsmanagerin, daher beschrieb sie mir in der verbliebene Zeit die Prozesse von „Big Blue" detailliert. Für meinen Geschmack viel zu detailliert. Wir verabschiedeten uns freundlich und sie Versprach, dass sich schon bald jemand von der Personalabteilung wegen eines zweiten Bewerbungsgesprächs melden würde.

Ein tiefes Bauchgrummeln durchfuhr mich während der Heimfahrt. Zwar war ich stolz, das Gespräch bei diesem Top Arbeitgeber gut gemeistert zu haben, aber konnte ich mir vorstellen, für irgendwelche Behörden zu arbeiten? War ich nicht noch zu jung für die Frührente? Dann auch noch mit dieser Erbsenzählerin als Vorgesetzte? Bekanntermaßen gefallen mir Frauen in Business-Kostümchen. Normalerweise. Diese lebende Hornbrille konnte mit ihrer drögen Ausstrahlung aber bestimmt die härtesten Schwänze erweichen.

Was würde ich machen? Konnte ich eine solche Gelegenheit ausschlagen? Zwei Tage schlief ich schlecht, dann kam der Anruf der Personalabteilung. Man wolle mir beim zweiten Gespräch gleich einen Arbeitsvertrag vorlegen. Stille in der Leitung. Nach einigen Sekunden fasste ich den Mut, abzusagen. Ich schob vor, dass mir Köln zu weit von meinem Wohnsitz -wie ich mich gekünstelt ausdrückte- entfernt wäre. „Wenn die wüssten, dass ich noch bei meinen Eltern im Kinderzimmer wohne.", durchfuhr mich als unangemessen komischer Gedanke. Man äußerte Bedauern und fragte zu meiner Überraschung, ob man meine Bewerbung intern noch an andere Standorte weiterleiten dürfe. Man durfte.

„War ich eigentlich wahnsinnig?", fragte ich mich immer wieder, „Solch eine riesige Chance schlägst du einfach aus! Dann wirst du in der Butze versauern.". Gleichzeitig ergriff mich aber eine totale Erleichterung. Man muss wissen: Bis zum heutigen Tag arbeite ich nur in absoluten Ausnahmefällen für weibliche Vorgesetzte. Frauen der Welt, entschuldigt meinen Chauvinismus! Ich liebe euch! Nicht nur eure Körper, eure Brüste, eure Vaginen in allen Farben und Formen. Ihr trefft normalerweise auch die klügeren Entscheidungen, das gestehe ich euch gerne zu. Seit der Steinzeit schlummert in euch aber ein Verhaltensmuster, das man in technischen Projekten so gar nicht gebrauchen kann: Technik steckt voller Fehler. Ihr hebt die daraus resultierenden Probleme leider reflexartig auf eine Beziehungsebene, statt sie einfach zu lösen. Ob der Herr Meier gut mit dem Schröder kann, interessiert mich nicht die Bohne. Fix einfach den verdammten Bug, dann ist zwischen Meier und Schröder alles in bester Ordnung. Vielleicht ist das ein Geheimnis meines Erfolges.

Tatsächlich kam ein weiterer Anruf. Jochen war dran, Teamleiter bei „Big Blue" in unserer Landeshauptstadt und zuständig für Finanzdienstleister. Mit ihm führte ich das zweite Gespräch. Gespräch ist vielleicht etwas viel gesagt. Er war bereits gut über mich informiert und wollte mich offensichtlich haben. Er betete mir in einem langen Monolog eigentlich nur die Vorzüge des Unternehmens vor: Gehalt, Erfolgsprämie, Firmenwagen, Zusatzrente, Versicherungen, vermögenswirksame Leistungen, Spesenkonto, teure Hotels und so weiter und so weiter. Ein Mann ganz nach meinem Geschmack. Die Arbeit für eine mondäne Bank konnte ich mir auch gut vorstellen. Nach einer halben Stunde schlug ich mit einem sehr guten Gefühl ein und unterschrieb an Ort und Stelle. In fünf Wochen schon würde ich Mitarbeiter eines der größten Unternehmen der Welt sein.

Das alles war schon geklärt, als ich Anja bei der Weihnachtsfeier meines alten Arbeitgebers mein klebriges Sperma auf ihr blaues Lieblingskleid pumpte. Als sie mich am folgenden Montag ins Büro kommen sah, hatte ich meine Kündigung bereits unter dem Arm. Über die Kante ihrer Theke sah sie mich zunächst streng mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Ich zuckte mit den Schultern, seufzte und fummelte wortlos drei große, grüne Geldscheine in die Kaffeekasse, die auf der Theke steht. Das war es mir ihr Arsch definitiv wert gewesen. Ihre Mine klärte sich auf. Sie verstand offensichtlich, was ich ihr da wortlos zu verstehen geben wollte. Dann fragte ich, ob ich den Chef sehen könne.

Der Dicke war außer sich, innerhalb kurzer Zeit seinen zweiten Mitarbeiter an „Big Blue" zu verlieren. Bei nur einem Monat Kündigungsfrist, der Weihnachtszeit und meinem komplett aufgesparten Resturlaub würde er mich tatsächlich nie wiedersehen. „Verschwinde aus meinen Augen und wage nicht, noch weitere Leute hier abzuwerben!", rief er mir hinterher. Nach nur neun Monaten war mein erstes berufliches Intermezzo und auch Anja mit ihrem geilen, blauen Kleid Geschichte.

An diesem Tag war ich mächtig stolz auf mich. Irgendwo kam auch ein grimmiges Überlegenheitsgefühl zum Vorschein. Den Jungs hier hatte ich es mal so richtig gezeigt. Fickt die heißeste Maus der Firma und reitet in den Sonnenuntergang. So gefiel mir das.

Einen guten Monat hatte ich nun frei, um mich auf mein neues Leben vorzubereiten. „What makes a man?", schlug lug es mir auf der Heimfahrt von einem Emiliano Zenga Werbeplakat entgegen. Richtig, selbst mein Anzug aus dem Ausverkauf bei P&C hatte ja bei Anja schon gut funktioniert. Ich sollte definitiv weiter aufrüsten.

Zum ersten Mal in meinem Leben ging ich also auf der Kö einkaufen. Bei über 2k für einen Zenga musste ich aber richtig schlucken. Das sah man mir wohl auch an. Man musterte mich in meiner unpassenden Freizeitkleidung entsprechend kritisch, als ich den Laden betrat. Als ich aber im ersten Anzug aus der Umkleide kam und das anerkennende Nicken und die geschürzten Lippen der scharfen, exotisch gebräunten Verkäuferin sah, wurde mir endgültig bewusst: Kleider machen Leute. Der Einsneunzig-Schlacks wird in einem guten Anzug zu einem attraktiven Mann. Größe 50 saß mir aber auch, als hätte man mich da reingeschweißt. Hemden, Krawatten, Schuhe, Gürtel. Es wurde das Gesamtpaket. Ein Monatsgehalt war schon einmal locker ausgegeben.

Euphorisch ging es gleich weiter zu Hugo Boss, wo ich mir für den Arbeitsalltag gleich noch eine weitere Ausstattung zulegte. Diesmal mit modischen Sneakers und einem taillierten Wollmantel. Dort nahm man übrigens sofort Notiz von meiner Zegna-Tüte und ließ mir ungeteilte Aufmerksamkeit zuteil werden. „Man muss also deutlich zeigen, dass man die Kreditkarte brennen lassen will, wenn man zuvorkommend behandelt werden möchte.", notierte ich mir im Geiste. Die Boss-Klamotte behielt ich gleich an und nahm meine Jeans und Hoodie in einer Plastiktüte mit. Den Abschluss bildete ein Besuch beim Frisör, der meine Zottelfrisur zu einem gegelten Kurzhaarschnitt stutzte.

„In wenigen Stunden hast du mehr Kohle verballert, als du je auf einem Haufen gesehen hast.", ging mir durch den Kopf, als ich im beheizten Außenbereich eines Straßencafés einen Espresso trank, um etwas abzuschalten. Gedanklich rechnete ich die ausgegebene Summe in Playstations um, die ich dafür hätte kaufen können. Neun. „Puh...", entfuhr es mir. Aus dem Augenwinkel konnte ich aber erkennen, dass beim Vorüberflanieren immer mal wieder ein weibliches Augenpaar kurz zu mir herüber lugte. So etwas war mir bisher völlig unbekannt. In noch keinem Club, keiner Bar und keiner Disco hat je eine attraktive, unbekannte Frau von mir Notiz genommen. Und hier auf der Kö waren definitiv nicht die schlechtesten Geschosse unterwegs. Die Investition könnte sich also auszahlen.

Am nächsten Tag stand das Winterturnier meines Tennisvereins an, in dem ich sporadisch aktiv war. Zwar hatte ich viel Freude am Spiel, fühlte mich aber als Arbeiterkind auf dem Vereinsgelände und zwischen den Mitgliedern der gehobenen Mittelschicht immer irgendwie deplatziert und als Außenseiter. „Da würde ich mein neues Ich doch gleich mal ausprobieren können.", dachte ich mir. Längst waren bei mir in finanziellen Dingen alle Hemmungen gefallen. Mein Sparbuch war recht gut gefüllt und ein guter Verdienst in Sicht. Daher ging es zum Abschluss meiner Shoppingtour auch noch für eine neue Sportausstattung zu Lacoste. Abends, als ich in der Dunkelheit meines Kinderzimmers im Halbschlaf lag, formte sich in meinem Kopf dann ein Plan für den nächsten Tag...

Meinen Corsa ließ ich lieber in der Garage, in dem sollte mich keiner mehr sehen. Die kurze Strecke zur Tennishalle gönnte ich mir ein Taxi. Obwohl ich an diesem Tag rein gar nichts zu tun hatte, steckte ich in meinem nagelneuen Anzug. Diesmal kam ich bewusst einige Minuten zu spät und gab mich betont abgehetzt, als ich mit den Worten „Sorry, wichtige Termine!" polternd zur Gruppe der anderen Spieler im Vereinsheim stieß. Fragende, neugierige Blicke trafen mich. Gegen viele der Anwesenden hatte ich schon Medenspiele absolviert, dennoch waren sie ob meiner ungewohnten Business-Verkleidung unsicher, ob sie mich nun kannten oder nicht. Bisher wurde ich wegen meines harten Aufschlags einfach immer nur „der Lange" und nicht bei meinem Namen genannt. „Hey Leute, ich bin's doch nur, euer Leon!", ließ ich durch den Raum schallen. Man nahm mich wissend nickend zur Kenntnis und bestimmte nach der Vereinsrangliste weiter möglichst gleichwertige Doppelpaarungen für den Abend. Währenddessen warf ich mich in der Umkleide in meinen nagelneuen, schneeweißen René Lacoste Gedächtnisdress.

Mir wurde der etwa gleichaltrige Matthias als Doppelpartner zugewiesen, der sich seit einem Auslandssemester an der Notre Dame in Indiana nur noch „Matthew" nannte. „Geschenkt. Matthias ist auch ein scheiß Name für eine internationale Karriere.", dachte ich mir. Er war in der Rangliste deutlich besser positioniert, weil er ganz einfach viel mehr spielte und punktete, als ich. In einem direkten Vergleich vor zwei Jahren konnte ich ihn zu seinem Unmut aber knapp besiegen und selbst ein paar Ranglistenpunkte sammeln. Seit diesem Spiel wusste ich immerhin, dass er an der -seiner eigenen Aussage nach Eliteuniversität- in Lousanne BWL studiert hatte. Vor Wut zog er aber damals schnell ab, ohne noch viele Worte zu verlieren. Eine Revanche wollte er aus Angst, noch weitere Ranglistenpunkte zu verlieren, auf keinen Fall.

Meine relativ schlechte Ranglistenposition machte uns an diesem Abend aber zu einer guten, ziemlich unterschätzten Doppelpaarung. Zumal ich eine ungewöhnlich starke Rückhand besaß, was mich im Doppel für die meist ungeliebte linke Platzhälfte prädestiniert und gut zu seiner Vorhand passt.

Vielleicht lag es an meiner brandneuen, edlen Klamotte, an dem Tag hatte ich auf jeden Fall ein unerschütterliches Selbstbewusstsein. Schon bei Mathews erstem Aufschlagsspiel schoss ich einen am Netz positionierten Gegner förmlich ab. Einen etwas zu kurz geratenen Return knallte ich mit einer voll durchgezogenen Topspin-Rückhand an die Netzkante, was ihn völlig unberechenbar machte. Dadurch veränderte der Ball seine Flugbahn und verfehlte den Gegner nur um wenige Millimeter. Sonst hätte der eine sehr schmerzhafte Erfahrung gemacht. Ein großes „Hallo" ging durch die Halle und ich entschuldigte mich höflich. In Wirklichkeit hatten wir aber großen Spaß an unserer Überlegenheit. Amüsiert nahmen wir zur Kenntnis, dass unsere Gegner aus Respekt vor unserer Härte in der Folge beide nur noch von der Grundlinie agierten.

Leicht überheblich fingen wir an, das auszunutzen und mit unseren Gegnern Stop, Lob, Cha Cha Cha zu spielen. Dennoch -oder gerade deswegen- gewannen wir im Tournier einen kurzen Satz nach dem anderen. Nach jeder gelungenen Aktion klatschten wir uns demonstrativ ab, als wären wir ein alteingespieltes Paar. Die Blicke der ausgeschiedenen Spieler gingen immer mehr in Richtung unseres unterhaltsamen Spiels, während unsere Gegner langsam die Lust an der Veranstaltung verloren.

Insbesondere genoss ich die Aufmerksamkeit von Anna und Leni, zwei kurzberockten Tennisschönheiten aus gutem Hause, die ich bisher höchstens mal heimlich aus der Entfernung angeschmachtet hatte. Mathew kannte die beiden offensichtlich gut, denn er zwinkerte immer mal zu ihnen rüber.

In den Pausen gesellten wir uns immer wieder zu den beiden im Damentournier bereits ausgeschiedenen Mädels, um uns deren Lob und Aufmunterung abzuholen. Anna war die klassische, blonde Tennisschönheit mit Modelmaßen unter den beiden und sehr auf Mathew fokussiert. Leni war etwas kleiner, kompakter und niedlich-burschikos. Als eher unkomplizierter Typ gefiel sie mir persönlich sogar besser. Daher richtete ich meine Flirtaktivitäten komplett auf sie aus, was Anna mit leicht neidischen Blicken registrierte.

Natürlich erreichten wir mit unserer Leistung das Finale. In diesem ging es gegen den Vereinsmeister im Einzel, der aber auf Grund seiner Spielstärke einen eher unterdurchschnittlichen Spielpartner zugewiesen bekommen hatte, um für etwas mehr Chancengleichheit zu sorgen. Um mich vor Leni als echter Lebemann aufzuspielen, dachte ich mir für das Finalspiel einen kleinen Gag aus.

Heimlich bestellte ich an der Bar des Clubhauses eine Flasche Champagner, die ich mir mit vier Gläsern aushändigen ließ. Mit dem Schläger unter dem Arm, der Flasche und den Gläsern in den Händen schritt ich demonstrativ durch die Zuschauer zum letzten Spiel des Abends. Zur Verwunderung aller drückte ich Mathew, Anna und Lena ein Glas in die Hand und füllte diese randvoll.

„Auf unseren Erfolg!", stieß ich mit den Dreien an, womit ich ein Johlen und die unvermeidlichen „Und was ist mit uns?"-Rufe der anwesenden Tennisgemeinschaft erntete, die meinem Schauspiel amüsiert folgten. „Wenn wir wirklich gewinnen, geht die Runde auf mich!", rief ich dem Wirt des Vereinsheims zu. „Fang schonmal an zu zapfen!", ergänzte ich lachend. „Und das Siegerküsschen möchte ich von dir.", raunte ich Leni zu.

So marschierten Mathew und ich mit einem erhobenen Glas Champagner in der Hand und untergeklemmten Schlägern fröhlich Arm in Arm auf den Platz, als wären wir die ältesten Freunde.

Das bisschen Alkohol vor dem Spiel hat uns nicht wirklich geschadet. Mittlerweile waren wir gut aufeinander eingestellt. Zwar brachte der Vereinsmeister seine beiden Aufschlagspiele locker durch, da wir aber fies waren und konsequent auf den schwächeren Partner spielten, schlugen wir sie am Ende hart umkämpft mit 4:2. Es hat bestimmt auch nicht geschadet, dass jeder Punktgewinn von uns vermeintlichen Außenseitern von der Menge laut bejubelt wurde, da alle auf das versprochene Freibier aus waren.

Nach unserem letzten Punktgewinn schüttelten wir am Netz höflich die Hände unserer Gegner, bedankten und artig für das gute Spiel und fielen uns in die Arme. „Lass uns die Schnecken heute noch klarmachen, die sind schon ganz feucht.", flüsterte mir Mathew dabei ins Ohr. „Geht klar.", erwiderte ich nur mit gespielter Coolness. Wir klatschten ein letztes mal ab und sahen auch schon die beiden Grazien auf uns zulaufen, um uns das verdiente Siegerküsschen aufzudrücken.

Tatsächlich verteilte der Wirt schon das vorbereitete Freibier unter den erfreuten Vereinsmitgliedern. Er hatte wohl an unseren Sieg geglaubt. „Und die nächste Runde geht dann auf mich, zapf´ gleich weiter!", rief Mathew dem braven Wirt über die Menge zu, die uns mit erhobenen Gläsern zuprostete. Mathew hatte also längst verstanden, wie der Hase lief. Wir verstanden uns augenscheinlich auf und neben dem Platz.

Während des geselligen Teil des Abends mussten wir einige angeheiterte Sportkameraden abwehren, die unsere Aufmerksamkeit suchten. Wir wollten uns weiterhin ganz auf unsere beiden Tennisdamen konzentrieren. Unbemerkt drückte ich dem Wirt fünf Grüne in die Hand und fragte, ob er uns vier den Abend freihalten würde. „Wir wollen Erfolg noch ein bisschen feiern.", sagte ich zwinkernd. „Macht was ihr wollt, ich weiß von nix. Zieht nur die Tür hinter euch zu, wenn ihr geht.", war seine lapidare Antwort. Der hatte hier wohl schon so einiges erlebt.

Kurz vor Mitternacht hatte sich der letzte Gast verabschiedet und auch der Wirt und seine Kellnerinnen zogen sich zurück. Wir vier waren jetzt alleine im Vereinsheim.

„Wie haben ja noch gar nicht geduscht!", stellte ich mit gespieltem Entsetzen fest.

„Genau, das sollten wir schnell ändern.", ergänzte Mathew.

„Und was ist mit uns?", fragte Leni.

„Ihr habt doch auch gespielt...", hob Mathew an, woraufhin ich einwarf: „Wir wissen natürlich, dass schöne Frauen nicht schwitzen. Aber wollt ihr uns nicht wenigstens Gesellschaft leisten und zugucken?"

„Es gibt ja zum Glück zwei getrennte Duschen.", stellte Anna klar. „Eine für Mathew und mich und eine für euch Turteltäubchen.", erklärte sie neckend.

„Zwei? Seid ihr etwa schüchtern?", fragte ich lachend.

Waren wir nicht. Wir schnappten und noch eine Flasche Champagner und wanderten fröhlich Richtung Damenumkleide.

Die beiden Mädels im knappen Tennisröckchen hatten mich schon den ganzen Abend aufgegeilt. Die fette Beule in meinen knappen Lacoste Shorts kann eigentlich niemandem entgangen sein. Leni konnte also ahnen, was da auf sie zukommen würde.

„Na dann lasst mal sehen.", sagte Leni provozierend zu uns, während sich die Mädels auf die Holzbank der Damenumkleide niederließen und abwechselnd an der Champagnerflache nippten. Wir hatten den ganzen Abend offensiv und mit Vollgas gespielt. Das hatte funktioniert. Diese Taktik würde ich jetzt nicht ändern. Also zog ich zur Überraschung der beiden Grazien meine Tennisshorts samt Slip in einem Zug zu meinen Knöcheln und stieg untenrum aus allem heraus, was da war. Meine gut proportionierte Latte sprang in die Freiheit und stand stolz vor den Mädchen Spalier.

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