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Beziehungsunfähig 07

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Nachdem die fünf Mädels durch waren, war auch die Fleischbeschau erst mal vorrüber, und es wurde wieder Musik eingespielt.

Nach einer halben Stunde war dann Abstimmung. Aus Gründen der Gedächtnisauffrischung wurden alle Probanden nochmals über den Laufsteg gehetzt, wobei es bei Allen freundlichen bis begeisterten Applaus gab.

Na ja, bei Allen außer Yvonn.

Hier donnerte das Publikum regelrecht los. Ich konnte sogar sehen, dass sich auch die weiblichen Gäste davon anstecken ließen.

Die Gefeierte schien sich mit ihrem Voraberfolg bereits arrangiert zu haben und präsentierte sich wesentlich selbstbewusster ihren Fans. Sie baute auf dem Rückweg sogar die Ein oder Andere Extradrehung mit ein, was wiederum für Pfiffe und Jubelausrufen führte. Ich dachte mir schon, dass sie das Ding in der Tasche hatte.

Bei der Abstimmung, durch ankreuzen auf weiter gereichten Zetteln, bemerkte ich, dass mein rechter Sitznachbar den rechts von ihm Sitzenden regelrecht Zwang, seine kostbare Stimme für die einzig Wählbare abzugeben. Dadurch gewarnt, machte ich, so schnell wie mir möglich war, mein Kreuz bei Kanditatin Nummer 5; noch bevor mein Nachbar auch mich manipulieren konnte.

Das brachte mir zwar böse Blicke von rechts ein, aber das machte nichts. Was die rechts von mir gut fanden oder nicht war mir schon immer schnuppe.

Irgendwann endete die Feier. Ich hatte bereits am ersten Abend fast mein gesamtes Geld versoffen, und so machten meine Cousine und ich uns spät, oder eher früh, wild torkelnd und uns gegenseitig stützend und schubsend auf den Weg nach Hause.

Den nächsten Tag begann ich mit einem leicht vergrößerten Haupt, aber nicht so schlimm, wie ich es befürchtet hatte.

Es war ein Samstag, ich war beinahe blank und der zweite Teil des Stadtfestes stand an. Also beschloss ich, etwas weniger Kosten invasiv heran zu gehen. Ich kaufte im nahe gelegensten Supermarkt eine Flasche Wodka und zwei Flaschen Orangensaft.

Der Plan war, mich über den Abend mit selbst Gemixten zu versorgen.

Aber da hatte ich die Rechnung ohne meine Base gemacht, welche mich beim Einkauf begleitet hatte.

Vor dem offiziellen Teil des Festes fuhren wir zum vor glühen zu einem Bekannten meiner Cousine.

Und eben dort schaffte eben die es, mir fast die gesamte Flasche Wodka ein zu flößen. Und ich Idiot ließ es geschehen.

Kurz nach unserer Ankunft wurde ich auf ein junges Mädel aufmerksam gemacht; mit dem Hinweis, dass das Diejenige war, welche ich am Vorabend gewählt hatte.

So ein Blödsinn; die, die da stand hatte keinerlei Ähnlichkeit mit Kandidatin No. 5.

Doch, je öfter ich mit meiner Cousine auf die Gesundheit verschiedener Leute anstieß, um so ähnlicher wurde das Mädchen der selbstbewussten jungen Frau, die mir mit ihrer Darbietung am Vortag meine Stimme abgerungen hatte.

Es muss so gegen 22 Uhr gewesen sein und ich war, sagen wir mal salopp, hacke dicht.

Die Allgemeinheit blies zum Aufbruch, und ich trottete einfach hinterher.

Hier muss ich gestehen, dass ab diesem Punkt die Erinnerung an den Fortschritt des Abends nicht vollständig zu sein scheint.

Ich erinnere mich nicht mehr, wie ich zum und in das Festzelt kam. Ich weiß noch, wie ich aus heiterem Himmel am Tresen stand und mir einen Wodka-O bestellte. Beim Warten auf mein Getränk versuchte ich, mich an einem kleinen Tisch an zu lehnen, welcher prompt aus mir unverständlichen physikalischen Gründen massiv schwankte.

Die Geschwindigkeit, mit der die anderen umstehenden Personen ihrerseits ihre Getränke von dem merkwürdigen Tisch nahmen raubte mir schier den Atem.

Als dann mein leckeres Mixgetränk mir dargeboten war, verließ ich sicherheitshalber dieses gefährliche Terrain. Auch die Anderen schienen das nicht besonders schade zu finden.

Ich ging Richtung Ausgang des Zeltes und sah just meine Kandidatin.

Sofort steuerte ich sie an, um ihr meine Aufwartung zu machen.

Bei ihr angekommen tippte ich sie leicht wie eine Feder auf ihre grazile Schulter, was sie dennoch aufstöhnen ließ und sie sich mit großen Augen zu mir herum drehte.

Ihr Begleiter warf seine eindrucksvoll hohe Stirn in Falten.

Ich nahm einen Schluck meines edlen Gesöffs, zeigte, um die Wichtigkeit des nun Folgenden zu unterstreichen, mit dem Zeigefinger auf sie und sagte nach einer kleinen spannenden Pause zu ihr:

„Ich hab dich gestern gewählt!"

Sie zog nun die Augenbrauen zusammen.

„Aha, ok. Danke."

Ich streckte einen Daumen hoch, drehte mich um und verließ das Festzelt, um mich sogleich hinter dem nächst gelegenen Baum meines Getränkes inklusive des zum Abendbrot genossenen Kartoffelsalats zu entledigen.

Anschließend kam ich zu dem Entschluss, kurz in meine Unterkunft zu gehen und mich für ein viertel Stündchen hin zu legen.

Wie ich heim kam weiß ich auch nicht mehr so genau. Auch nicht alles, was dort geschah.

Ich wachte irgendwann zusammen gerollt vor der Gästetoilette auf und ging dann doch lieber in mein Bett, um dort die Nacht zu verbringen.

Gerade als ich mich hinlegen wollte, kam meine Cousine in das Schlafgemach und fragte, wo ich denn stecken würde.

Ich verstand die Frage nicht und ging deshalb nicht auf sie ein.

Meine Base sorgte dann doch noch dafür, dass ich in meine Daunen kam, in dem sie mir beim entkleiden half. Aus mir unerfindlichen Gründen passte mein Kopf nicht mehr rekursiv durch die dafür vorgesehene Öffnung. Bei meiner Hose verhielt es sich ähnlich, wenn auch mein Kopf diesmal nicht das Problem darstellte. Also half sie mir auch hier.

Beim ersten Versuch zog mir meine Kusine meine Hosen gleich mitsamt der Unterhose herunter.

Während sich bei mir ein Lachkrampf manifestierte, versuchte die ungeschickte Base mit hoch rotem Kopf, ihren Fehler zu beheben. Mit eiskalten Händen und starrem Blick verstaute sie meine Wurst wieder in meinem Beinkleid.

Als es ihr endlich gelungen war, setzte ich mich, immer noch wild kichernd, auf das Bett.

Meine Cousine gab mir dann nur noch einen kraftvollen Schubs, dass ich zu liegen kam, warf die Bettdecke über mich und verließ hastig das Zimmer.

Der darauf folgende Sonntag begann ich mit einem derart geschwollenen Haupt, dass ich mir sicher war, nicht damit durch die Tür zu passen, bis ich sie überwand.

Aus der Küche kam der Duft von knusprigen Brötchen und frischem Kaffee. Sofort spürte ich Brechreiz in mir aufkeimen. Also ging ich erst mal an die frische Luft.

Wie ich diesen Tag überlebte ist mir bis heute schleierhaft. Ich beschränkte mich weitest gehend darauf, doch nicht noch zu sterben.

Gegen Abend gestand mir meine Cousine dann, dass sie mich absichtlich am Vorabend abgefüllt hatte. Sie wollte mich mal so richtig betrunken erleben. Sie hatte jedoch nicht mit so einer verheerenden Reaktion gerechnet; und so ihr tat es aufrichtig Leid. Hatte sie sich ja eigentlich auf einen letzten lustigen Abend mit mir gefreut.

So strafte sie uns Beide mit ihrem Tun.

Der letzte Tag klang langsam aus. Der Plan für den nächsten Tag sah vor, dass ich zur Mittagsstunde aufbrechen würde. Um die vielen Baustellen auf der Autobahn zu umgehen hatte ich beschlossen, die Rückfahrt über Landstraßen zu machen.

So ging ich, immer noch von der voran gegangenen Eskapaden gebeutelt recht früh schlafen.

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Also war ich auf dem Rückweg. Aus der geplanten Abfahrtszeit wurde nichts. Ich will offen sein, es lag an mir. Ich konnte mich einfach nicht trennen; hatte ich doch diesen Strang meiner Verwandtschaft viel zu selten gesehen in den letzten Jahren.

Aber irgendwann musste es ja sein. Viel zu spät begann ich meine Heimfahrt. Wie geplant dieses mal über Landstraße.

Ich will jetzt nicht übertreiben, aber es war auf jeden Fall eine mörderische Tour. Dabei gar nicht so sehr die Entfernung von ca. 600 Kilometern, viel mehr die Strecke selbst.

Wobei der Größte Teil der Passion halb so wild ist, aber man muss halt durch den Harz.

Und als ich ihn passierte, war ich bereits fünf Stunden unterwegs; und die Nacht war herein gebrochen.

Seid ihr schon mal durch den Harz gefahren? Nachts?

Junge junge, das ist echt anstrengend. Ich bin auch schon mal Tags über diese Strecke gefahren, da ist er recht schön.

Aber umso finsterer ist er in der Nacht.

Und was das Erstaunliche ist: alle Kurven sehen gleich aus.

Links, rechts, links. Und bei meiner Müdigkeit.

Ich bin ja eigentlich eher der rationale Typ, gerade was Autofahren angeht. Ich sag mir immer: es dauert exakt so lange, bis ich angekommen bin. Hat bisher immer geklappt. Aber diese ständigen Kurven, das nervt schon mit der Zeit.

Und irgendwann fing eine Stimme, die Müdeste von allen, an zu quengeln.

'Scheiß Idee. So was mach ich nie wieder.'

Normal, glaub ich. Aber nicht hilfreich.

Ich weiß gar nicht mehr so genau, wie lange das so ging. Gerade fuhr durch ein Tal und dachte noch

'Gott sei dank, endlich durch, dann kommt Dingelstedt, Cellau und dann seh ich schon meine Stadt...'

Und mitten im Gedanken fuhr ich wieder in den Harz.

'So lang kam es mir damals gar nicht vor...'

Aber: so was kann täuschen, gerade in meiner Verfassung.

Also ging's wieder los: Kurven, Kurven und... nochmals Kurven.

Eigentlich nicht so schlimm, was mich mehr störte war, das nun in dieser müden Stimme neben dem quengelnden Ton auch etwas Panik mit schwang. Und ich gebe zu: ich hatte das erste Mal in meinem Leben die Befürchtung, am Steuer ein zu schlafen und den Tag nicht mehr zu sehen. Aber, was sollte ich machen? Anhalten?

'Wo denn?'

Kein Rasthof weit und breit

'War ich überhaupt an einem vorbei gekommen?'

Und Buchten gab es auch nicht. Außerdem wollte ich endlich heim, mich ins Bett legen und einfach nur schlafen.

'Also doch durchfahren?'

Ich wurde immer unsicherer, und die Panik in dieser Stimme auch nicht minder. Und ihre Botschaft hatte sich geändert.

'Ich komme nie an. Ich werde ewig hier herum fahren. Ich komme nie an. Ich werde für immer hier herum fahren. Für IMMER UND EWIG.'

Und mitten in diesem interessanten Gedankengang, ich fuhr gerade in eine dieser blöden Linkskurven, stand jemand auf der Straße.

Mitten auf der Straße!

Meine Scheinwerfer hatten die Gestalt kaum erfasst, ich sah sie aber sofort. Ich riss das Lenkrad herum, nicht etwa, um ein Leben zu retten, zu meiner Schande nicht.

Ich fürchte, dass schon längere Zeit mein Rückenmark die Führung übernommen hatte, und so war das Verreißen reiner Reflex.

Die Gestalt schien sich nicht zu rühren, aber so genau kann ich das nicht sagen.

Es ging alles sehr schnell.

Aber ich sah, dass die Gestalt nicht all zu hoch, also groß, war.

'Ein Kind!'

Und dann war erst mal Ruhe.

Ich weiß nicht mehr genau, ob ich ohnmächtig war, und wenn, wie lange. Nicht allzu lange jedenfalls, es war noch immer finstere Nacht. Noch finsterer als vorher.

Das lag aber eher daran, dass ich jetzt in dem Wald war.

Die einzige Lichtquelle war das rote Licht der Warnblinkanlage, welche wohl bei meinem Aufprall eingeschaltet worden war.

'Oh man, was für eine elende Scheiße.'

Ich fühlte vorsichtig, ganz vorsichtig an mir herum.

Brust.

'Puh, nichts feuchtes, keine Wunde.'

Da ich meine Hände normal gebrauchen konnte, ging ich mal davon aus, dass auch die Arme in Ordnung waren.

Jetzt kam der Teil, vor dem ich ein bisschen Angst hatte: die Beine.

'Was, wenn sie gebrochen sind, und das mitten in der Nacht. Mitten im Wald. Wenn sich der Wagen dazu entschloss, mein fackelndes Grab zu werden?'

Ich drückte diese Gedanken beiseite und zählte bis drei. Dann noch bis 5 und fühlte nach meinen Beinen. Kein Schmerz, kein Blut, keine Wölbungen unter dem Stoff. Mal kurz mit den Zehen wackeln... ging.

'Na, noch mal Glück gehabt.'

Wenigstens noch alles dran. Noch ein prüfender Griff in den Schritt, sicher ist sicher. Auch nichts Ungewöhnliches und/oder Feuchtes zu spüren. Zumindest würde diese Geschichte nicht peinlich für mich werden.

'EIN KIND!!'

Wo dieser Gedanke plötzlich herkam, weiß ich nicht, aber er kam.

'Mensch, stimmt ja, das Kind!'

'Ich Riesenblödarsch, da sitz ich hier rum, befummle mich ein selbst, und da draußen ist ein Kind!'

'Was macht eigentlich ein Kind hier? Um diese Uhrzeit?'

Und da ich sowieso aus dem Fahrzeug raus wollte, nahm ich es auch wahr.

Als ich mich aus dem Fenster raus geschält hatte, musste ich mich erst mal orientieren. Wo war die Straße.

Ich ging einfach in die Richtung, in die das Heck des Wagens zeigte. Das stellte sich nach ca. 20 Metern als Reinfall raus.

Die Bäume standen immer dichter.

Dank des Warnblinklicht meines Autos fand ich es wieder. Anders wäre es mir wahrscheinlich nicht gelungen.

Aber wohin nun?

Das Fahrzeug hatte sich offenbar gedreht, als ich von der Straße abkam. In welche Richtung stand es?

'Verdammt. Drecksgöre'

Das half mir auch nicht.

'Wohin, wohin, wohin?'

Ich hatte keine Lust, mich im Wald zu verirren. Aber hier herum sitzen, und warten, bis es hell wird?

'Wie spät ist es eigentlich?'

'Keine Ahnung. Nach zwölf? Nach eins? Halb Zwei?'

'Oh Mann!'

'Ich führe schon selbst Gespräche!'

'Na und, in so einer Situation ist das nicht so wild. Zeig mir mal den, der mitten in der Nacht...'

Da, Schritte!

Von links!

Kleine, kurze Schritte. Und schnell.

Nicht von mir weg, nicht auf mich zu; hin und her?

'Willst wohl noch n paar hier rein lotsen, was?'

Das war natürlich Quatsch, aber vielleicht eine gute Gelegenheit, hier heraus zu finden.

Ich ging auf die Schritte zu, blickte mich ab und zu nach meinem Wagen um, und ja: ich ging in dieselbe Richtung. Muss ziemlich weit rein gefahren sein, die Lichter an meinem Auto wurden immer kleiner.

Ich überlegte schon, um zu kehren.

Außerdem schien es mir, dass ich den Schritten gar nicht näher kam.

'Einbildung. Scheiß Akustik hier.'

Da das geklärt war, ging ich weiter.

'STOPP!'

Die Schritte hatten aufgehört.

'Verdammt!'

„Hey, wo bist du?"

'Warum hast du nicht schon eher gerufen?'

'Ach halt die Klappe, lieber spät als nie.'

„Hey, Kleine, wo bist du?"

'Ach, es ist ein Mädchen, ja? Das ist ja interessant, woher weißt du...'

'RUHE JETZT!'

'Ja, warum ein Mädchen? Egal.'

„HAALLOOO!!!"

Nichts.

'Warum antwortet das Kind nicht??? Hat es vielleicht Angst? Hatten seine Eltern auch einen Unfall, und es irrt hier schon länger rum? Möglich war es ja...'

Da stand ich und wusste nicht weiter. Ich lauschte. Nur Stille.

'Mist. Was nun?'

Ich dachte mir, es wäre vielleicht besser zum Auto zurück zu gehen, da erklangen die Schritte wieder; viel näher, aber wieder so, als ob das Kind hin und her laufen würde.

Auch so ein schlurfendes Geräusch dabei, so als ob, als ob es... hüpft?

Ja, als wenn es beim Laufen hüpfen würde.

Vor meinem geistigen Auge sah ich ein vergnügtes Kind, das die Straße entlang lief, und dabei, bei jedem Schritt, mit den Hacken auf der Straße schleifte.

Ich gebe zu, mir wurde ein wenig mulmig.

'Mensch, Alter! Stell dich bloß nicht so an.'

'Ja ja, ist ja gut.'

Also weiter. Immer den Schritten entgegen.

Ich sah mich um.

'Mist, mein Auto ist weg!'

Natürlich war es nicht weg, ich muss es nur aus den Augen verloren haben, als ich um den letzten, oder auch vorletzten Busch herum war.

Das gefiel mir gar nicht.

Auf einmal hörte ich einen LKW Hupen.

'Die Straße!'

Es kam aber aus der genau entgegen gesetzter Richtung.

'Wohin war ich unterwegs, verdammt noch mal!'

Ich machte kehrt. In die Richtung, aus der ich gekommen war. Ich hatte schon die Befürchtung, das ich mich verlaufen würde, aber, wie ich es schon vermutet hatte; nach zwei Büschen sah ich das Blinklicht meines Wagens.

'Gut. Sehr gut.'

Da hörte ich hinter mir plötzlich das Kind rufen, gar nicht so weit weg.

„Hallo? Ist da jemand?"

Ich blieb stehen.

'Ach, auf einmal kann es sprechen, ja? Ist ja nicht so, dass ich nach ihm gerufen hätte.'

Die Sache wurde mir nicht nur langsam zu stressig, sondern auch echt unheimlich.

„Wo bist du?" Rief ich.

„Hier drüben!"

'Ach ne, im Ernst?'

„Wo, hier drüben?" Ich versuchte, das Ganze etwas einzuschränken.

„Bei dem Brunnen!"

Nicht, dass mir diese Angabe etwas gebracht hätte, aber das würde wenigstens erklären, warum es mitten im Wald so klang, als ob es auf der Straße läuft.

Muss so eine Art Zisterne sein, dachte ich bei mir.

Mein mulmiges Gefühl wich langsam.

Ich rief: „OK, bleib wo du bist! Ich komme zu dir"

„Ja, gut!"

„Und ruf weiter, damit ich dich besser finde!"

„Ja".

Ich ging los, mal wieder. Nach vier, fünf Schritten blieb ich stehen.

„Warum rufst du nichts?"

„Ja, was denn?"

OK, stimmt.

„Wie alt bist du?"

„12."

Ich ging.

„Junge oder Mädchen?"

„Mädchen"

'Ich wusste es!'

„Wie heißt du?"

„Mareike"

„Gut, Mareike. Wie lange bist du schon hier?"

„Weiß ich nicht."

Nun gut, das konnte ich der Kleinen nicht verdenken.

„Wie bist du zu dem Brunnen gekommen?"

„Weiß ich nicht."

'OK.'

„Wie lange hast du zu dem Brunnen gebraucht?" Ich kam näher, gut!

„Weiß ich nicht."

'Was weißt du überhaupt?'

„Was machst du hier?"

„Ich warte."

Näher! Ich musste sie nur beim Reden halten.

„Auf wen wartest du?"

„Ich warte auf Ben."

Ganz nah. Ich blieb stehen.

Mein Herz schlug bis zum Hals.

'Auf Ben?'

„Ja, ich warte auf dich, Ben. Schon lange."

Direkt hinter mir.

Ich fragte mich in dem Moment gar nicht, wie sie hinter mich gekommen war, das war einerlei. Ich hatte genug damit, dass gerade Gesagte zu verarbeiten.

Die vorher quengelnde Stimme hatte eine Wortkette begonnen, bei der ich mich wie in Zeitlupe umdrehte.

'Oh nein, so was gibt's gar nicht. Oh nein, so was gibt's gar nicht. Oh nein, so was gibt's gar nicht...'

Mit weit geöffneten Augen, ich glaub, wenn sie mir aus den Höhlen gefallen wären, hätte ich mich nicht gewundert, sah ich... nichts.

Hinter mir war nichts.

'Oh Mann, das ist zu viel für mich, ehrlich.'

Jetzt kam die Stimme wieder aus der alten Richtung:

„Was ist denn los? Hier drüben bin ich!" Ich drehte mich wieder um; in die ursprüngliche Richtung.

Hatte mir meine Fantasie einen Streich gespielt? Ich sah, ca. 15 Meter entfernt einen wie von mir gedachtes Wasserauffangbecken; ca. 3 Meter im Durchmesser, oben mit Beton bedeckt.

Das Mädchen stand direkt drauf.

Die Größe von ihr kam ungefähr hin mit der des Kindes, das auf der Straße gestanden hatte.

Sie stand da, sah mich an. Und dann winkte sie mir zu.

Ich winkte zurück.

Das muss ziemlich blöd ausgesehen haben.

Da standen wir nun, winkend.

Ein schönes Paar.

Ich ging ein wenig weiter.

Es war mir, als ob in mir plötzlich ein Warnsystem anging, und ich blieb stehen.

„Was ist?" fragte sie.

Ihre Stimme klang... nicht gerade rau, aber so ähnlich.

Und sie sah aus, als ob -- ja, wie sah sie eigentlich aus?

'Hatte ich ihr Gesicht schon gesehen?'

Die Bäume warfen einen ziemlich langen Schatten auf sie. Der Mond schien nun unglaublich hell. So kam es mir jedenfalls in diesem Augenblick vor.

„Was ist denn?" wollte sie wissen.

„Ich weiß nicht."

„Komm doch her!"

'Warum denn ich zu ihr??'

Gute Frage!

„Warum denn? Komm doch zu mir! Was soll ich denn bei dem Brunnen?"

„Du musst mir helfen!"

„Helfen?"

'Täuschte ich mich, oder waren ihre Schuhe nass?'

„Bist du in den Brunnen gefallen?"

„Ja. Woher weißt du das?"

„Nun, deine Schuhe sind ..."

'Tropfte ihr Kleid? Konnte das sein?'

„... nass. Und dein Kleid?"

„Ja. Du musst mir helfen. Ich hänge fest!"

'Lief ihr Wasser von den Fingern?' Meine Augen schienen mir einen Streich zu spielen.

„Du hängst fest? Wo denn?"

„Hilf mir doch endlich! Ich hänge fest und komm nicht los!"

Mit ihrer Stimme stimmte etwas nicht. Aber was?

Es war ein glucksendes Geräusch zu hören, während sie den letzten Satz sprach.