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BNWO Prison Bitch Tag 02

Geschichte Info
Eine klassische Whiteboi-in-Black-Prison-Geschichte...
4.1k Wörter
4.26
5.4k
2

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 11/09/2023
Erstellt 06/17/2023
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Aus dem fiktiven Tagebuch eines Häftlings.

By kimber22,

written March -- May 2023.

Please note: This Story is Fiction! Nothing more!

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BNWO Prison Bitch, Tag 2

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Tag 2, Samstag

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Eigentlich auch ganz okay.

6:00 Uhr war Wecken.

7:00 Uhr war Frühstück.

Dann schliefen wir alle weiter.

Punkt 12:00 war wieder Mittagessen.

Ein lautes SUMMEN kündigte es an, dann ertönte das laute KLACK, mit dem sich die schwere Panzerstahltüre entsperrte.

„ESSEN", wurde in unsere Zelle hinein gerufen.

Ich kannte das Procedere inzwischen schon ganz gut: Vorne kam der „Ladendiebstahl", dann der „Autofahrer-Strafzettel", dann der Obdachlose, dann ich. Dieses Mal war es ein zusammen-gekochter, zusammen-gebratener, gelb-grüner Nudel-Auflauf. Es schmeckte wieder überraschend gar-nicht-so-schlecht. Das grüne, das waren Fisolen.

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15 -- 16 Uhr, der Gefängnis-Shop I

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Punkt 15:00 öffnete sich wieder die schwere Gefängnis-Türe. Einer der Wärter rief herein: „SHOP!"

Meine Zellen-Kumpanen liefen an mir vorbei in den Gang hinaus, gerade, dass sie sich noch die Schuhe binden konnten. Es war wie beim Ausverkauf im Einkaufszentrum. Ebenso wie der Wärter bei unserer Zelle V, hatten auch die anderen Wärter im Stockwerk die Zellen-Türen gleichzeitig geöffnet. Binnen Sekunden war der Gang randvoll mit Häftlingen, die sich schubsten und stießen in Richtung Haupt-Stiege hinunter in den 1. Stock zum Gefängnis-Shop.

Mit Ausnahme der Schwarzen aus Zelle VI, ein Stückchen hinter meiner Zelle V. Die hatten überhaupt keinen Stress. Zwei von ihnen plauderten gemütlich mit dem schwarzen Stockwerkskommandanten, bevor dieser ihnen die Gittertüre zur Nebenstiege aufsperrte.

--

Das machte für mich auch durchaus Sinn. Denn der eine der beiden -- „Ty", nannten sie ihn nur ehrfürchtig im ganzen Stockwerk -- der war wirklich riesig: 2 Meter groß, mit gut und gerne 150 Kilo, Schultern und Armen wie von der ersten Seite eines Bodybuilder-Magazins. Wie Arnold Schwarzenegger. Nur größer und breiter. Wenn der auf der engen „Haupt-Treppe" einmal ordentlich ausholte, dann würde er wahrscheinlich im Alleingang das halbe Stockwerk aufmischen. Dann mussten sie, die Wärter, in Helmen und Schilden und Schlagstöcken anrücken. Und dann würde er sie wahrscheinlich mitsamt ihrer Helme, Schilde und Schlagstöcke noch ein Stockwerk hinunter prügeln, bevor sie ihn mit ihren Elektroschock-Pistolen, Pfeffer-Sprays und Schlagstöcken wieder unter Kontrolle bekamen... Der zweite, Mbaye, war zwar kleiner, aber noch immer eine imposante Figur: 1.90 groß, durchtrainiert wie ein amerikanischer Quarterback direkt aus der NFL.

Ich lief mit der ganzen Gefängnis-"Meute" den langen Haupt-Gefängnisgang im 4. Stock entlang, dann ging es die viel zu enge, sogenannte „Haupt"-Treppe hinab in den 1. Stock. Es war beinahe ein Wunder, dass nicht schon dort die ersten Schlägereien ausbrachen. Es war mehr eine ans Gebäude dran gebaute Stiege, eng nebeneinander die Treppen am Gebäude hoch, auf der kaum zwei Leute nebeneinander stehen konnten. Im 1. Stock ging es wieder den ewig-langen Gefängnis-Haupt-Gang zurück durch unzählige Gittertüren. Vor dem Gefängnis-Shop bildete sich dann eine unendlich lange Schlange.

--

Es war kein „Shop" im eigentlichen Sinne. Eher eine Zelle, die sie umfunktioniert hatten zu einem Lager mit stapelweise Stangen Zigaretten, 2-Liter-Plastikflaschen antialkoholischer Getränke, Kisten mit Chips, Haushaltsartikeln wie Taschentüchern, Zahnpasta, Zahnbürsten und so weiter. Vor die Zelle hatten sie einen Tisch gestellt mit einer Preisliste daneben an der Wand.

Und es war auch keine „Schlange" im eigentlichen Sinne. Eher Zweier- und Dreier-Grüppchen, die halb neben-, halb hintereinander standen und darum rangelten, schneller nach vorne zu kommen. Mal standen auch zwei Zweier-Grüppchen nebeneinander, dann kam ein: „He, nicht vor drängen! Wir vorne waren!" -- „Nix vorn warn! Wir vorn warn!" -- „Du wollen Schlagen? Du [Türkische Beleidigung]?" -- „Ja, können immer Schlagen, du [serbische Beleidigung]"

Dann kam es meist von hinten, oder vorne drehte sich ein Größerer um: „Nix Schlagen in Schlange vor Shop! Schlagen in Hof!" Dann war eine Weile Ruhe. Dann ging es woanders von vorne los, wieder auf Albanisch, Serbisch, Türkisch...

--

Irgendwie kam ich in dem Gedränge und Geschubse und Geschimpfe eigentlich ganz gut „voran".

Vielleicht, weil jedes Mal, wenn zwei oder drei vor mir wieder aneinander gerieten, ich mich nur ein wenig zur Seite drehen musste; dazu ein kleines Schrittchen in der Schlange weiter; dann kleine Drehung zurück... und schon stand ich zwei, drei Plätze weiter vorne in der Reihe...

Oder auch, weil ich eher klein und zierlich war mit meinen 1.72 und 62 Kilo. Und dadurch zwischen den ganzen sich aufplusternden Türken und Arabern und Persern und Bosniern und Serben und Albanern gar nicht sonderlich auffiel.

Oder auch, weil ich der einzige Blondschopf in der Schlange war. Ich wusste es nicht: Hatte Mohammed vielleicht einmal irgend etwas über die Haarfarbe Blond gesagt? Die ‚Haarfarbe der Götter'? Immerhin, die ‚blonden Schwedinnen' und auch die ‚blonden deutschen Mädchen' waren ja auf der ganzen Welt ein Begriff...

Oder auch, kam es mir ein wenig so vor, wie man(n) es aus der Disco kannte: Wenn sich ein extrem nuttig geschminktes Blondinchen in Minirock und Plateau-Gogo-High-Heels an einer ganzen Schlange wartender Männer vorbei nach vorne drängelte, so: Entschuldigung, entschuldigung... ich müsste kurz... Entschuldigung, bitte, hihihi... aber ich müsste nur mal kurz... nach vorne zur Bar... Entschuldigung, entschuldigung, hihihi... Ich bin auch gleich wieder weg... Ich brauch nur was zum Trinken!. Wo man sich dann jedes Mal nur denken kann: „Ja, du dumme Bitch! Was glaubst du, warum WIR in der Schlange vor der Bar stehen?!!???" Aber sagen tat man dann meistens trotzdem nichts... Sondern sah dem kleinen, dummen Nutten-Blondinchen lieber auf den Arsch und auf die Beine...

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15 -- 16 Uhr, der Gefängnis-Shop II

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Irgendwann war aber Schluss.

Da stand ich plötzlich hinter dem breiten Rücken des 2-Meter-150-Kilo-Kolosses Ty. Und an dem gab's nun wirklich kein Vorbei-Kommen mehr. Der stand wie eine Häuserwand vor mir und stieß den vor sich immer weiter: „Move, bitch! Move! Me no have fuckin' all day! Move, bitch! Move!"

Er und der zweite Schwarze aus Zelle VI waren kurz zuvor mit dem schwarzen Stockwerkskommandanten von der Nebenstiege gekommen. Der Stockwerkskommandant hatte dann kurz mit den Wärtern beim Gefängnis-Shop geredet und dabei auf die beiden Schwarzen gedeutet. Dann war er über die Nebentreppe wieder nach oben verschwunden.

Danach war es kurz zu einem: He-nicht-vordrängen-Problem gekommen. Doch als sich der 150-Kilo-Koloss den Ärmel hoch krempelte und dazu die Faust ballte: „You make problem?, war das „Problem" dann auch schon wieder „vorbei".

Dabei und währenddessen kam der zweite Schwarze, der Quarterback, wie zufällig genau hinter mir in der Schlange zu stehen. Er war schon aus der Distanz schon eine imposante Figur gewesen, doch nun genau hinter mir war er mehr als einen ganzen Kopf größer als ich, wenn auch immer noch kleiner als der Riesen-Fleischberg vor mir.

Die beiden unterhielten sich über mich hinweg, als ob ich gar nicht da wäre.

* „What buying? Zigs? Ten?", fragte Ty von vor mir über die Schulter zurück.

* „Ja,", antwortete ihm Mbaye von hinter mir: „10 Stangen sind gut."

* „And for the boss?"

* Darauf schüttelte Mbaye hinter mir den Kopf: „Nope. We pay in cash.

* „And Chockolate?", fragte Ty wieder über die Schulter und über mich hinweg zurück: „For the girl?"

Da nickte Mbaye wieder. Ja, das sei eine gute Idee. Er, Ty, solle noch ein paar Tafeln Schokolade kaufen...

--

So ging es dann in der Schlange noch ein ganzes Weilchen immer ein Schrittchen nach dem anderen voran.

Als Ty vor mir beim Shop angekommen war, sagte er es kurz und prägnant:

„Zigs: 10. 5 Marl's, 5 Che's. 2 Chock."

Dabei streckte er in einem Schwung seinen Muskel-Arm und seine Faust mit dem ausgestreckten Zeigefinger über den Tisch, dass sich die beiden Wärter darunter weg duckten: „Tha' one! Two o' that!" Dann nahm er die 10 Stangen Zigaretten unter den linken Arm und die zwei 5er-Packungen Schokolade in seine linke Riesen-Pranke und machte sich auf den Weg zurück zur Neben-Stiege.

Nun war ich dran.

Ich hatte es auch ungefähr im Kopf, was ich für meine fünf-einhalb verbleibenden Tage hier im Gefängnis brauchte. Genau, als ich: „Für mich bitte: 2x2 Liter Cola, 1 Packung Taschentücher und...", sagen wollte, drängte sich ein Grüppchen Türken an mir nach vorne und schob mich am Verkaufspult zur Seite.

Mbaye von hinter mir griff mir über die Schulter nach vorne und zog einen der Türken am T-Shirt zurück: „Moment! Die Kleine war vor euch!"

Auf die Stimme Mbayes drehte sich der 2-Meter-150-Kilo-Koloss Ty bei der Nebenstiegen-Tür herum. Als er sah, wie Mbaye seinen rechten Arm über meine Schulter gelegt hatte und dazu noch einen Türken vor mir am Shirt nach hinten zog, legte er die Zigaretten und die Schokolade auf den Boden. Er krämpelte sich den rechten Ärmel hoch und ballte die Faust, während er auf mich, Mbaye und das Türken-Grüppchen zu kam: „Problem? Turkishman make problem?"

Er holte aus: „Turkishman always make problem!"

Tys Bizeps wurde so dick wie mein Oberschenkel, als die Faust auf mich zu kam. Es war wie eine Wand, mit ganz vorne gespannten Fingern und Knöcheln ganz vorne an der Spitze, die mitten auf mein Gesicht zu kamen.

Mbaye von hinter mir griff mir von oben-rechts über meine Schulter nach unten über meine Brust, dazu griff er mich unter meinem linken Arm, und zog mich nach hinten aus der Schlag-Linie. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie praktisch alle Wärter plötzlich gleichzeitig los starteten und dabei hektisch ihre gelben Taser und Pfeffersprays aus den Gürteln zogen.

Tys Faust fuhr in vollem Schwung nur Millimeter vor meiner Nase vorbei auf einen der Türken zu.

Der duckte sich unter dem Schlag weg und hob sofort beide Hände: „Nono! Nonono! No problem! Nix Problem! Keine Problem!"

Ty holte ein zweites Mal aus.

Aber zu dem Zeitpunkt war das ‚Problem' schon wieder vorbei. Das Türken-Grüppchen sprang förmlich von mir und Mbaye weg und reihte sich dann wieder ganz artig weiter hinten in der der Reihe ein.

Der 150-Kilo-2-Meter-Koloss bremste seinen zweiten Schlag mitten im Schwung ab. Er drehte sich wie ein friedlicher Elefant zurück und hob die Stangen Zigaretten und Tafeln Schokolade vom Boden wieder auf: „See? No problem. Me never make no problem..." Auch die Wärter, sah ich aus den Augenwinkeln, bremsten sich nach ein paar angelaufenen Schritten wieder ein und schoben ihre Schlagstöcke und gelben Taser-Pistolen erleichtert zurück in ihre Gürtel.

Mbaye von hinter mir ließ mich um die Brust herum aus und stellte mich zurück auf meine beiden Füße: „Entschuldigung, Kleines. Aber Ty hätte dich sonst voll erwischt!"

--

Danach konnte ich alles einkaufen, was ich wollte. Und mir dabei auch so viel Zeit lassen, wie ich wollte. Während ich meine Einkäufe neben dem Shop in einer Papier-Tüte verstaute, drehte es sich in meinem Kopf:

-- Ob ich mich darüber ärgern solle? Dass mich ein Grüppchen Türken vom Verkaufs-Pult weg drängen wollte? Dass ich meinen vorderen Platz in der Schlange nicht verteidigen konnte?

-- Oder ob ich dankbar dafür sein solle? Dass sich ein 2-Meter-150-Kilo-Koloss für mich prügeln wollte?

-- Oder ob es mir zu denken geben sollte, dass mich Mbaye zwei Mal hintereinander weiblich angesprochen hatte: „Moment, die Kleine war vor euch", hatte er gesagt und: „Entschuldigung, Kleines", hatte er gesagt...

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Als ich alles zusammmen hatte und mich auf den Weg zurück durch den langen Haupt-Gang machen wollte, griff mich Mbaye am Handgelenk: „Du willst jetzt aber nicht über die Hauptstiege rauf, oder...?"

Ich sah zur großen Gefängnis-Gittertüre vor dem langen Gefängnis-Haupt-Gang, von dem ich gekommen war. Die drei Türken, die Ty zuvor um ein Haar wegen mir zusammen geschlagen hatte, warteten genau einige Meter hinter der Gittertüre im langen Gefängnis-Gang. Und sahen so offensichtlich, dass sie gerade nur nach irgendwas suchen würden, in ihre Papier-Tüten hinein -- alle drei gleichzeitig -- dass es offensichtlicher nicht mehr ging. Und schielten dabei die ganze Zeit genau in meine Richtung...

Mbaye deutete genau in die entgegengesetzte Richtung, auf den Eingang zur Nebenstiege: „Nein, nein, Kleines! Wir gehen da rauf! Das ist auch viel kürzer!"

Ich lief Mbaye, noch immer in Gedanken, einfach hinterher. Und war eigentlich gar nicht so unglücklich darüber, dass ich jetzt nicht durch den ganzen, langen Gefängnis-Haupt-Gang und über die Gefängnis-Haupt-Treppe musste....

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Auf der Nebenstiege

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Der Weg hoch über die Nebenstiege war auch deutlich kürzer. Es ging praktisch senkrecht die drei Stockwerke vom 1. in den 4. Stock hinauf.

Am Weg fragte mich Mbaye nach so ziemlich allem und jedem aus:

Wie ich heiße?

„Michael", antwortete ich. Aber er könne auch ‚Michi' zu mir sagen. Alle meine Freunde sagten ‚Michi' zu mir. Immerhin: Er hatte mich gerade aus Tys Schlaglinie gezogen. Das erfüllte doch schon gewissermaßen das Kriterium eines ‚Freundes'... (?)

Er heiße Mbaye. Er sei sowas wie der „Diplomat" unter den Schwarzen. Also, er kümmere sich darum, dass es zwischen den Black People und den anderen im Gefängnis zu keinen ‚Problemen' käme. Vor allem Ty habe ‚etwas' an sich, dass sich alle paar Wochen irgend einer mit ihm messen wolle. Und dann müsse immer er ausrücken und die Wogen glätten.

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Ich nickte ihm zu.

Das hatten mir meine Zellen-Kumpanen gestern beim Kartenspiel auch so ähnlich erzählt. Nur, sie hatten es ein bisschen anders erzählt. Sie hatten es so erzählt:

Dass man von dem 2-Meter-150-Kilo-Koloss so weit weg bleiben solle wie möglich. Denn wenn diesem ‚Muskel-Arschloch' etwas gegen den Strich ginge, dann schlug er den ersten, der ihm über den Weg liefe, völlig ohne Grund krankenhausreif. Und dann, so nach zwei oder drei Tagen -- wenn man sich mit gebrochenen Rippen, gebrochenem Kiefer, Nieren-Quetschung und komplett zu geschwollenen Augen wieder ein wenig erholt hatte -- dann käme ihr „Diplomat", Mbaye, daher, setze sich zu einem ans Krankenbett und erzähle einem, dass es Ty „nicht so gemeint" habe... Und dass man natürlich wisse -- im eigenen Interesse --, dass das keine „Körperverletzung" gewesen sei. Sondern, dass man nur unglücklich „gefallen" sei. Das Gefängnis sei nun mal einfach ein gefährliches Pflaster...

Man könne aber auch noch viel unglücklicher „fallen". Zum Beispiel auf der engen Gefängnis-Haupt-Stiege 10 Mal hintereinander auf eine angespitzte Zahnbürste. Vor allem, wenn man dumme Aussagen vor dem Wachpersonal mache. Oder auch die unglaublich schweren Stahl-Gefängnistüren. Bei denen müsse man besonders „aufpassen". Vor allem, wenn man gerade frisch von der Krankenstation käme. Weil es einem sonst nämlich ganz schnell passieren könne, dass man sich dort zwei oder drei, oder sogar alle zehn Finger bricht. Vor allem, wenn man die Aussagen, die man vorgestern vor dem Wachpersonal gemacht habe, nicht schleunigstens wieder zurück nähme. Und stattdessen berichte, was einem ‚in Wahrheit' widerfahren sei: Dass man eben in der Zelle nur ‚ausgerutscht' und dumm ‚gefallen' sei...

Ja, ein so ein „Diplomat" war das.

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„Wie lange hast du noch?", fragte Mbaye über die Schulter zu mir nach unten, als wir im 2. Stock ankamen.

„5 Tage", antwortete ich: „7 Tage hab ich gekriegt. Freitag bin ich gekommen. Freitag komm ich wieder raus! Also, eigentlich fünf-einhalb mit heute..."

Darauf grinste er: „Na, das sitzt du doch auf einer Arschbacke ab! Halt dich nur von den Türken fern! Die wollen mit deinem hübschen Arsch Dinge tun... Du weißt schon: Dinge, von denen du nicht willst, dass sie die mit dir tun..."

„Und wie alt bist du?"

„18", antwortete ich ihm.

„Das beste Alter!", lobte er mich: „Dann bist du in 5 Jahren, wenn du raus kommst, immer noch erst 23! Und in den nächsten 5 Jahren können wir dir hier herinnen eine Menge beibringen!"

„5 Tage!", korrigierte ich entschieden: „5 Tage hab ich noch! Nicht 5 Jahre! Freitag bin ich gekommen. Freitag komm ich wieder raus!"

„Oh, das hab ich dann wohl falsch verstanden...", grinste er darauf irgendwie undefinierbar.

„Und wie groß bist du? 1.70?"

„1.72!", sagte ich, beinahe eine Spur verärgert. Es waren zwar nur ein paar Zentimeter, aber trotzdem...

„Und wieviele Kilos hast du?"

„62!", sagte ich, dieses Mal durchaus stolz auf meinen Körper. Ich war zwar für einen Jungen eher klein. Aber dafür hatte ich den absolut perfekten Body-Maß-Index. 21 war der bei 1.72 und 62kg. Knapp an der Untergrenze zum Untergewicht, aber noch im Normal-Bereich. Ich würde mit meinem Körper problemlos 100 Jahre alt werden.

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Mbaye zog aus einer Tasche ein Stück zusammen gefaltetes Papier. Er sah auf die Zahlen, die darauf mit Bleistift gekritzelt waren. Dann sagte er nur: „Perfekt!"

Als wir auf der Treppe im 3. Stock ankamen, konnte ich es mir nicht mehr verkneifen:

„Wieso perfekt? Was ist ‚perfekt'?"

Mbaye grinste mich breit an: „Wir haben auf dich gewettet!" Er hielt mir das Stück Papier hin. Darauf stand:

* TURK1: 19 Jahre, 1.65, 65kg.

* TURK2: 20 Jahre, 1.68, 63kg

* BLACK: 18 Jahre, 1.70, 62kg

„Wir wetten auf alle Neuankömmlinge! Vor allem, wenn es solche kleinen, zierlichen Bois sind wie du! Du hast mir gerade zwei Stangen Zigaretten eingebracht! Mit ‚18' hab ich dein Alter genau erwischt! Und mit ‚1.70' bin ich am nächsten dran!"

Er ging auf der Treppe weiter hoch in den 4. Stock:

„Und übermorgen hast du deine Eingangsuntersuchung bei der Gefängnis-Ärztin. Mit der verstehen wir uns besonders gut. Weil ein paar andere Black People -- du weißt schon: andere Black People in einem anderen Gefängnis -- dort ihren Sohn beschützen. Das heißt, übermorgen wiegen wir dich einmal richtig ab. Also ‚richig', meine ich: Nackt. Nur die Gefängnis-Ärztin, Ty und ich."

„Und wenn du dann tatsächlich nur 62kg hast, wie du gesagt hast, und nicht 63, dann hab ich sogar die Dreier-Wette gewonnen!", frohlockte er förmlich: „Das kostet die Türken dann noch zwei Stangen extra für die gewonnene Dreier-Wette!"

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In dem Moment kamen mir die Worte eines meiner Zellen-Kumpanen aus Zelle V von gestern geradezu hell-leuchtend in Erinnerung:

» ... der Ladendiebstahls-Typ zog mich [...] am Ärmel zurück [...] Frag keine Sachen, wo du keine Antwort haben willst!" « [Tag 1, Abendessen]

Danach hielt ich die restliche Treppe hoch lieber meinen Mund.

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Im 4. Stock

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Im vierten Stockwerk angekommen, kamen wir von der Neben-Stiege durch eine weitere Gittertür wirklich genau zwischen unseren beiden Zellen V und VI heraus.

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