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Cora Teil 01

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„Du musst dir ein paar Pakete mit „Zupfis" kaufen und überall in den Zimmern verteilen, dann hast du immer und überall Taschentücher parat."

Während sie das sagte, lehnte sie sich auf dem Stuhl zurück, schlug ihre Beine übereinander, stützte den Ellbogen ihres rechten Armes mit der linken Hand, in der sich noch das zusammengeknüllte Küchentuch befand, und blies Josh den Rauch des ersten, tiefen Zuges ihrer Zigarette entgegen. Er schaute sie fragend an und sie muss gemerkt haben, dass er in diesem Moment wohl nur „Bahnhof" verstand, denn sie beeilte sich, zu sagen: „Na, ich meine diese Kosmetiktücher. Die kriegt man doch überall. Außerdem sind sie billiger als Papiertaschentücher und obendrein auch noch weicher."

Bevor er wissend nicken konnte, schoss sie schon die Frage hinterher: „Wie heißt du eigentlich? Entschuldige bitte, normalerweise bin ich nicht so unhöflich."

„Josh", antwortete er.

Bevor er noch jedoch noch weitere Erklärungen abgeben konnte, geschweige denn seinerseits nach ihrem Namen fragen konnte, sagte sie, mehr zu sich selbst: „Blöder Name", wandte sich erneut dem Telefonapparat zu und fragte, mit der freien Hand ungeduldig gestikulierend: „Wo ist denn hier die Wahlwiederholung, dieses dumme Ding muss doch auch so etwas haben."

Josh zeigte ihr die entsprechende Taste, zog sich etwas zurück und überließ sie sich selbst und dem Telefonapparat. In der Küche angekommen, öffnete er seine Bierdose, nahm einen tiefen Zug und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an.

-2-

Es klingelte erneut an seiner Wohnungstür und ihm fiel gleich wieder ein, dass Tobias seine Bekannte vermissen würde und dieser stand auch, nachdem er geöffnet hatte, sich mit der Rechten am Rahmen abstützend, vor ihm.

„Sag' mal, will Cora bei dir übernachten, oder was ist hier los. Hat sie etwa Stress mit dir?", lallte er mit leicht aggressiver Stimme, schob Josh beiseite, trat, ohne ihn weiter zu beachten in die Wohnung ein und ging zielstrebig, aber mit tapsigen Schritten auf die von ihm sogenannte Cora zu, die immer noch, verhalten gestikulierend, leise mit ihren Kindern sprach.

Diese schien zu ahnen, dass Tobias auf sie zukam, und gab ihm, ohne den Blick zu erheben oder sich gar umzudrehen, ihm mit einer rückwärts gerichteten, abwehrenden Geste zu verstehen, sich ein Stück von ihr zu distanzieren.

Wie ein dressiertes Schoßhündchen zog sich Tobias sofort ein paar Schritte zurück und ging zu Joshs Erstaunen in die Hocke, so, wie er es oft im Fernsehen gesehen hatte, wenn Berichte aus Indien oder China gezeigt wurden. Dort hockten sich Männlein wie Weiblein, gleich welchen Alters, auch auf den Boden, wenn sie beispielsweise auf den Bus warteten, oder ihre Notdurft verrichteten wollten.

Dort verweilte er wie ein abgestellter Roboter, absolut unbewegt, bis er sich nach einer gewissen Zeit Josh zuwandte und, diesmal in normalem, freundlichen Tonfall fragte: „Du hast ja ein geiles Zimmer. Der ganze Computer-Kram muss dich ja ein Vermögen gekostet haben. Was machst du eigentlich damit?"

Josh sah zu ihm herunter, setzte sich, seine Beine seitwärts gewandt und mit einer Hand abstützend auf den Boden neben ihm und sagte sehr leise, dass er hauptberuflich in einer Firma der petrochemischen Industrie für die Netzwerktechnik zuständig sei und er sich nebenberuflich mit dem Programmieren von Spezialanforderungen ein paar zusätzliche Euro hinzu verdiente.

Tobias schien einige Zeit zu brauchen, um zu verstehen, was er ihm erklärt hatte. Nach einem langen Moment, den er damit verbrachte, sich mit der rechten Hand über sein Kinn zu streichen, meinte er nur: „Dann musst du ja extrem viel Kohle damit verdienen."

Josh entsprang ein heiseres Lachen. „Meinen Sie etwa, dann würde ich hier wohnen? Wenn ich so viel Geld verdienen würde, wie Sie annehmen, dass ich es täte, würde ich es erstens nicht nötig haben, nebenbei zu arbeiten und ich wäre zweitens mindestens der Besitzer eines luxuriösen Apartments an der Innen-Alster und hätte einen tollen Sportwagen in der Garage."

Er schien sich mit der Antwort vorerst zufriedenzugeben und verharrte erneut, das Kinn auf die über den Knien zusammen gefalteten Hände gestützt, einem Wesen gleich, das in Winterstarre verfällt, in absoluter Bewegungslosigkeit.

„Welche Nummer hast du hier?" fragte Cora, den Hörer noch in der Hand, zu Josh gewandt. Dieser musste kurz überlegen, er hatte immer Probleme damit gehabt, seine eigene Telefonnummer auswendig zu wissen, nannte sie ihr dann aber und sie gab sie dem Gesprächspartner gegenüber weiter. Danach legte sie auf, drehte sich zu Tobias und Josh um und lächelte spöttisch, als sie die beiden fast einträchtig nebeneinander auf dem Boden hockend oder sitzend, vor sich sah.

„Hör mal, Tobias." Der Roboter richtete seine Augen auf Cora aus. „Ich muss noch auf einen Rückruf warten, geh doch mal rüber und hole meinen Rucksack; da sind meine Zigaretten drin. Es kann noch was dauern, hier bei . . ." Sie blickte zu Josh herüber. „Deinen Namen habe ich schon wieder vergessen."

„Josh" sagte dieser, zum zweiten Mal.

Folgsam erhob sich Tobias zu voller Größe (er war mindestens 5 Zentimeter kleiner als Cora und etwa 20 Zentimeter kleiner als Josh), seufzte ergeben und trottete zur Tür, drehte sich aber noch mal kurz um, sagte: „Mach nicht so lang" und verschwand.

Cora nahm sich, wie selbstverständlich, erneut eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Schreibtisch heraus und Josh gab ihr Feuer, wobei sie ihn diesmal nicht mit ihrer Hand berührte. Anschließend trank sie einen tiefen Schluck Bier aus der Dose, schürzte die Unterlippe und schien, für den Moment - Josh entnahm es jedenfalls ihrem Gesichtsausdruck - zufrieden zu sein.

„Entschuldige bitte, dass ich vorhin >blöder Name< gesagt habe. Ich bin normalerweise nicht so. Ich heiße übrigens Cora." Unvermittelt wechselte sie das Thema. „Mir ist kalt, ich habe eiskalte Füße", zog ihre Knie unter ihr Kinn und stellte die Füße mit den Fersen auf die Sitzkante. Dann begann sie, sich die Zehen durch die Socken hindurch, zu massieren.

„Warten Sie, ich habe da eine bessere Idee", sagte Josh, ging zu ihr hin, nahm wie selbstverständlich ihre Füße hoch zu sich und steckte sie unter das Oberteil seines Jogginganzuges.

Darunter war es angenehm warm, und Josh spürte die Kälte auf der Haut durch das Unterhemd hindurch.

Er begann mit einer leichten Massage den Blutkreislauf zu beschleunigen, stellte aber schnell fest, dass die groben Wollsocken, die sie trug, einem Erfolg entgegenstanden. Kurzerhand, und ohne sie zu fragen, zog er ihr die Socken aus und verbarg die Füße wieder unter seinem Oberteil, mit der Massage fortfahrend. Ungläubig sah sie ihn an.

„Ich mag meine Füße nicht, habe sie nie gemocht." Unvermittelt zog sie ihre Füße zurück, klaubte die Socken vom Boden auf und machte Anstalten, sie sich wieder überzustreifen.

„Lass doch den Blödsinn, ich tue das gern für dich", sagte Josh, sie übergangslos duzend. Gegen ihren Widerstand zog er ihre Füße erneut zu sich hin und verbarg sie unter seinem Oberteil. Sie ließ es schließlich mit sich geschehen und er fuhr fort, einen Teil seiner Wärme auf sie zu übertragen.

Sie sahen sich eine geraume Weile in die Augen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Plötzlich neigte sie ihren Kopf ganz leicht zur Seite, die Zornesfalte zwischen ihren Brauen verstärkte sich ein wenig und fragte: „Sag mal, willst du etwa was von mir?"

„Nichts, was du nicht auch willst", entgegnete er spontan.

Sie schien erst einmal zufriedengestellt, denn ihre Gesichtszüge entspannten sich merklich. So, als müsste sie angestrengt überlegen, presste sie ihre Lippen aufeinander und zog ihre Augen ein wenig zusammen.

„Und warum tust du dann das" -- sie wies mit einer linkischen Bewegung auf ihre Füße auf seiner Brust und verschränkte trotzig gleich darauf die Arme vor der Ihren.

„Weil ich es gern tue", war seine, ein wenig blöde klingende Antwort. „Du bist mein Gast, und als solcher hast du ein Recht auf die Annehmlichkeiten meiner Gastfreundschaft."

„Komm, ist gut", erwiderte sie und zog mit einem Ruck ihre Füße zu sich, streifte schnell die Socken über und stand auf. Mit seiner Antwort schien sie nicht zufrieden zu sein oder hatte nicht damit gerechnet, dass sie so ausfiel, wie sie ausfiel.

„Ich muss mal aufs Klo, wo ist das denn hier", ging hinaus in den Flur und öffnete, ohne seine Antwort abzuwarten die Tür zur -- Abstellkammer.

Belustigt zeigte er ihr die richtige Tür und sie verschwand, nachdem er noch den Lichtschalter betätigt hatte, im Bad. Josh zog sich in das Wohnzimmer zurück, nicht ohne verwundert festzustellen, dass sie die Tür zum Bad weder angelehnt noch verschlossen hatte. Zu seiner Überraschung fuhr sie, während sie ihr Wasser, für ihn deutlich hörbar, ließ, an, weiterhin Konversation mit ihm zu betreiben.

„Du glaubst doch wohl nicht, dass ich bei der Mickey Maus da drüben bleibe. Das ist doch nur ein Pi-Mann (ein Ausdruck, den er zum ersten Mal hörte, und von dem er annahm, dass er Unbedeutendheit ausdrücken sollte). Ich muss gleich noch mal ein paar Leute anrufen, bei denen ich, zumindest für heute Nacht, bleiben kann. Ich habe ja auch nichts weiter mitgenommen. Hast du was dagegen?"

Josh hörte, dass sie eine Menge Toilettenpapier abrollte, um sich zu reinigen und die Spülung betätigen. Danach schlug sie, ebenfalls deutlich hörbar, den Sitzring der Toilette hoch. Normalerweise schließt man den Deckel über dem Sitzring nach Abschluss des >Geschäfts<, aber bei Cora schienen viele Dinge nicht so abzulaufen, wie man es gewohnt war. Mit dieser Annahme sollte er, wie es sich später oft noch zeigen sollte, recht behalten.

Nachdem sie sich die Hände gewaschen und abgetrocknet hatte und zurück ins Wohnzimmer kam -- er saß inzwischen auf seinem Stuhl vor dem Computer um seine Tagespost abzurufen -- sagte sie, eher zu sich selbst, als zu ihm: „Meine tägliche Dusche müsste ich auch dringend haben."

Sie setzte sich neben ihn auf den zweiten Stuhl, den er wegen seiner defekten Rückenlehne nicht mehr dauerhaft benutzen konnte und er sagte, ohne sich dessen eigentlich bewusst zu sein: „Wenn du willst, kannst du hier ein Bad nehmen. Du kannst auch hier schlafen. Entweder ich beziehe mein Bett frisch für dich und ich schlafe hier auf der Couch oder du schläfst auf der Couch. Bettwäsche sowie ein Kopfkissen und ein Oberbett habe ich im Bettkasten als Reserve, wenn eines meiner Kinder mich besuchen kommt und über Nacht bleibt."

„Wie, du hast Kinder?" Sie schaute ihn erstaunt an. „Wie alt?"

„Ach, die sind schon so gut wie erwachsen. Na ja, was man halt erwachsen nennt."

„Und ich habe mich schon gewundert, warum du in der ganzen Wohnung allein bist. Außerdem erkennt man, dass hier keine Frau ist: keine Blumen, kein Pillepalle" - schon wieder ein Ausdruck, den er nicht kannte. „Da vorne" - sie wies auf die Fensterfront zum Balkon - „könnten ein paar Ampeln mit Grünpflanzen hängen und in den Flur gehört ein gemütlich wirkender Läufer auf den Boden."

Bevor sie mit ihren Ausführungen weiter machen konnte oder er ihr seine Lebenssituation darlegen konnte, klingelte es zum wiederholten Male, diesmal lang und fordernd an der Wohnungstür.

Das konnte nur Tobias sein, der sich anscheinend sehr viel Zeit damit gelassen hatte, Coras Tasche zu holen. Josh öffnete, vielleicht etwas zu heftig, die Tür, denn Tobias erschrak regelrecht, ließ überrascht den Klingelknopf los und schaute seinen Gegenüber etwas konsterniert, wenn auch mit dümmlichem Gesichtsausdruck an.

„Was ist hier los, warum dauert das so lange. Ich dachte, Cora wollte ihre Tasche abholen", drückte Josh den Rucksack vor die Brust, sodass er einen Schritt zurückweichen musste, betrat die Wohnung, ging schnurstracks ins Wohnzimmer auf Cora zu und herrschte sie an: „Willst wohl hier bleiben, was?", und, zu Josh gewandt: „Willst du Stress mit mir? Kannst du kriegen", und baute sich, die Konfrontation suchend, vor ihm auf.

Mit solch einem heftigen Ausbruch hatte er bei Tobias nicht gerechnet. Da Josh kein Freund von Gewalt und Aggression war und erkannte, dass er ihm im Falle einer weiteren Eskalation der Situation körperlich auch nicht gewachsen gewesen wäre, versuchte er, beruhigend auf ihn einzuwirken.

„Hör mal zu", das vertraulichere du benutzend, um ihn zu besänftigen. „Cora ist eine erwachsene Frau, von der ich glaube, dass sie sich von niemandem vorschreiben lässt, was sie zu tun oder zu lassen hat. Also komm wieder runter. Wenn sie heute Nacht hier bleiben will, ist es genau so ihre Entscheidung wie die, mit in deine Wohnung zurückzugehen."

Die Luft wich hörbar aus seinen Lungen, und so, wie er die Luft abließ, fiel er auch in sich zusammen. Keine Spur mehr von Kraftmeierei, und mit einem Mal erkannte Josh, auch ohne zusätzliche Erklärungen, was Cora unter einem „Pi-Mann" verstand.

Kleinlaut begab er sich zu Cora um sie zu fragen, wozu sie sich entschieden hätte. Ihre Antwort war eindeutig. „Bring mir noch meine Stiefel rüber; ach ja, mein Portemonnaie liegt noch irgendwo bei dir herum, das brauche ich auch."

Er hob resigniert die Handflächen nach außen und ging langsam, wie ein geprügelter Hund wirkend und mit gebeugten Schultern hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen oder sich gar zu verabschieden. Die Tür wurde von ihm so geräuschvoll geschlossen, dass Josh schon fürchtete, die Nachbarn würden sich nochmals bei ihm melden.

-3-

Es war inzwischen schon recht spät geworden, es musste kurz vor Mitternacht sein. Da Josh am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe einen Termin in Hamburg wahrzunehmen hatte - und zwar noch bevor er in die Firma musste - brauchte er seinen Schlaf, um fit zu sein.

„Pass auf, ich schlage vor, dass ich dir das Bett auf der Couch fertig mache. Inzwischen kannst du, wenn du willst, ein Bad nehmen; eine Dusche habe ich, wie du sicherlich gesehen hast, nicht. Wenn du etwas essen möchtest, kannst du dir aus dem Kühlschrank nehmen, was du willst. Okay?"

„Ja, später", entgegnete sie. „Bring mir lieber noch ein Bier, wenn du hast, und bring dir auch noch eines mit. Schlafen kann ich immer noch, wenn ich tot bin." Sie trank in einem Zug den Rest aus ihrer Dose und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund hinweg.

„Hör mal zu", sagte Josh, „ich brauche meinen Schlaf. Morgen muss ich fit sein, sonst mache ich durch Unkonzentriertheit eventuell Fehler, und das kann ich mir in meinem Job nicht leisten. Also lasst uns gemeinsam noch ein Bier trinken und dann legen wir uns schlafen, O.K.?"

Als er mit den beiden geöffneten Bierdosen neben ihr platzgenommen hatte, sich beide eine Zigarette angezündet, danach zugeprostet und einen tiefen Zug genommen hatten, begann Cora ohne Aufforderung zu erzählen, dass ihr Mann, ein brutales Machoschwein, das sie in ihrer 18-jährigen Ehe x- mal betrogen und obendrein mehrfach verprügelt hatte, heute Abend aus der gemeinsamen Wohnung geworfen hatte, sie Hals über Kopf hätte fliehen müssen und sich noch nicht einmal von ihren Kindern verabschieden konnte. Als ihr Mann erfuhr, dass sie sich von ihm habe trennen wollen, weil sie sich eine Wohnung angemietet habe, sei er einfach ausgerastet. Nun habe sie zwar die Wohnung, diese sei aber erst Mitte November frei, und die Zeit müsse sie irgendwie überbrücken und, und, und . . .

Sie hörte nicht mehr auf zu erzählen, manchmal unterbrach sie sich nur, um einen Schluck Bier zu trinken oder sich erneut eine Zigarette anzuzünden. Ab und zu schweifte sie ab und erzählte von Freunden und Verwandten, von kürzlich verstorbener Mutter, Schwiegermutter sowie ihrem Hund, der auch vor kurzem eingeschläfert werden musste, kehrte zu ihrer ursprünglichen Geschichte zurück, verlor den roten Faden abermals, sprang rückwärts, wiederholte bereits Erzähltes; kurzum, eine halbe Stunde, nachdem sie zu erzählen begonnen hatte, hatte Josh abgeschaltet, weil er nicht mehr nachvollziehen konnte, in welchem Teil ihrer Lebensgeschichte sie sich gerade befand.

Unvermittelt stand sie auf, ging durch den Flur, schaute kurz in das Kinderzimmer, welches Josh als Ankleideraum benutzte, öffnete die Schlafzimmertür, ging hinein und fand, ohne Licht machen zu brauchen, zielstrebig das Bett und ließ sich, bekleidet, wie sie war, darauf niederfallen. Sie drehte sich auf die Seite, zog halbherzig das Oberbett über sich und schien übergangslos eingeschlafen zu sein.

Na, da hatte Josh sich ja was eingebrockt. Da lag eine vollständig bekleidete, angetrunkene und auf ihn trotzdem außerordentlich attraktiv wirkende, hübsche Frau in seinem Bett und schlief den Schlaf der Gerechten. Da sich das Reservebettzeug, für ihn nun unzugänglich, in dem Bettkasten unter der bereits fest eingeschlafenen Cora befand, blieb ihm nichts anderes übrig, als ebenfalls in seinem Bett, und neben Cora, seinen Platz zu finden.

Bevor er sich aber selbst niederlegte, ging er noch mal um das Bett herum, um Cora zumindest von der lästigen Jeans und dem dicken Pulli zu befreien. Außerdem wollte er vermeiden, dass die Jeans durch nächtliches Schwitzen auf die Bettwäsche abfärbte.

Josh drehte sie widerstandslos auf den Rücken, knöpfte den Hosenbund auf und schob den Reißverschluss nach unten. Das war eine noch recht einfache Übung. Viel schwieriger wurde es, ihr die Hose auch auszuziehen. Erstens saß sie sehr eng um ihren Körper und zweitens hatte sie unter ihrer Jeans, zusätzlich zu dem Slip, noch so etwas wie eine lange Unterhose an.

Ihm blieb also nichts anderes übrig, als ihr beide Hosen zusammen auszuziehen, was ihm nach einigen Mühen gelang. Cora schlief derweil unverdrossen weiter. Nun konnte er zum ersten Mal ihre schönen, glatten und schlanken Beine nackt sehen; sie waren einzig durch ein paar kleine, etwas dunkler gefärbte Narben im Bereich der Schienbeine gestört. Die Füße mit den dunkel lackierten Zehennägeln wirkten, nachdem er die dicken, schmutzigen Wollsocken ausgezogen hatte, etwas deformiert und er erinnerte sich, gelesen zu haben, dass Frauen, die lange Zeit hochhackige Schuhe zu tragen pflegten, genau solche Abweichungen an den Innenseiten ihrer Füße davontrugen.

Ihre Oberschenkel gingen in ein schmales Becken über und unter dem Slip (welcher äußerst sexy war, wie er fand) zeichnete sich sehr deutlich das Geschlecht ab und er konnte erkennen, dass sie sich im Schambereich regelmäßig rasierte.

Den Pullover von ihrem Oberkörper zu bekommen war schon weitaus schwieriger. Josh brachte keinerlei Erfahrung im Umgang mit betrunkenen und tief schlafenden Frauen mit, die sich bekleidet in sein Bett legten.

Als er Cora auf ihre linke Seite gedreht hatte, begann er damit, den Pullover an ihrem Rücken hochzuschieben und gleichzeitig den rechten Arm davon zu befreien. Dabei bemerkte er, dass sie unter ihrem Sweatshirt auch noch ein, wenn auch sehr, sehr kurzes Unterhemd trug, welches gerade ihre Brüste bedeckte. Daher entschloss er sich, sie aus dem Pulli inklusive Sweatshirt zu pellen, was ihm leichter gelang, als hätte er ihr erst den Pullover und danach das Sweatshirt auszuziehen versucht.

Nachdem Josh, durch Wenden von Cora auf ihre rechte Seite (sie schlief dabei unbeirrt weiter) dieses harte Stück Arbeit vollbracht hatte, deckte er sie zu, nahm ihr zu guter Letzt noch die große Klammer aus dem Haar, ging um das Bett herum, zog sich völlig aus und sein Pyjamaoberteil über. So schlief er immer, und warum sollte er seine Gewohnheiten jetzt auf einmal ändern.

Da sich, nach immerhin einem Liter Bier, das Josh getrunken hatte, nicht verwunderlich, seine Blase meldete, ging er barfuß noch ins Bad, verrichtete seine Notdurft, vollzog noch eine Katzenwäsche, und ging, alle Lichter in der Wohnung hinter sich löschend, zurück in das Schlafzimmer, in dem es jetzt wie in einer Kneipe roch, trotz des geöffneten Fensters, und legte sich ins Bett.

Es war gar nicht so einfach, einen Teil seines Kopfkissens oder gar ein ausreichend großes Stück seines Oberbettes zu erkämpfen. Immer wieder deckte er entweder sie oder sich bloß. Entnervt stand Josh noch einmal auf, um aus dem Wohnzimmer von der Couch ein paar kleine Kissen und die Wolldecke zu holen, die er sich sonst, wenn es sehr kalt und die Heizung nachts abgesenkt war, über seine Beine legte, wenn er fern sah.