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Das Bangkok Syndikat

Geschichte Info
Drei deutsche Freunde reisen als Sextouristen nach Thailand.
5.6k Wörter
4.53
28.8k
3

Teil 1 der 18 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 10/23/2019
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1. Erster Tag, Flughafen München, Deutschland

Die Wartehalle im Abflugterminal des Franz-Josef-Strauß-Flughafens drohte aus allen Nähten zu platzen. Eine endlos scheinende Schlange Urlauber und Geschäftsleute, durch einen schwarzen Gurtzaun sauber in Form gezwungen, wartete auf das Einchecken. Drei junge Männer, welche die große Halle durch eine der zahlreichen Drehtüren betreten hatten, stellten sich laut stöhnend am Ende der Warteschlange an.

„Scheiße Mann. Das kann ja ewig dauern."

Alain, ein junger Bankangestellter mit französischem Migrationshintergrund und dem dunklen Teint seiner algerischen Vorfahren, sprang auf der Stelle hoch, um über die Köpfe der anderen Reisenden hinweg nach vorn sehen zu können. Hochgewachsen, mit einem etwas knochigen aber dennoch gefälligen Gesicht, dabei aber durchaus attraktiv wirkend, entstammte er einem wohlhabenden Haus. Sein Vater Arzt, die Mutter Rechtsanwältin, war er selbst hochgebildet, eloquent und ein Jokus der besonderen Art. Er liebte es, sich prollig und degeneriert zu geben, um anderen, die meinten, sich auf seine Kosten profilieren zu können, eine lange Nase zu drehen. Baseballcap und -Shirt, goldene Panzerkette und weite Bermudas, entsprach er perfekt dem Klischee des prolligen Ausländers.

„War doch klar. Hätten halt nicht Sonntagabend fliegen sollen."

Tom warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr, stellte seinen Rollkoffer ab und setzte sich auf dessen Rand. In spätestens drei Stunden würden sie im Flieger nach Bangkok sitzen, um von dort aus mit einem kleineren Flugzeug nach Phuket weiterzufliegen. Diese Route bereisten Tom und Alain nicht zum ersten Mal, um das zu bekommen, was sie für die Krönung der Lebensfreude hielten.

„Na, Christian? Wie sieht´s aus bei dir? Schon aufgeregt?"

Tom, ein Speditionskaufmann, schlug seinem Kollegen auf die Schulter, der, kleiner und etwas dicklich, vom Aussehen her eigentlich nicht zu den beiden anderen jungen Männern passte. Dennoch war Christian nicht hässlich, hatte lebhafte graue Augen, eine eigenartige Stiftelfrisur, die gut zu seiner Kopfform zu passen schien und ein temperamentvolles und humorvolles Wesen, welches seine Gegenwart sehr unterhaltsam für die beiden anderen gestaltete. Tom dachte an Christians Unsicherheit Frauen gegenüber, es lag an ihm selbst, dessen war er sich sicher. Irgendetwas schien ihn zu blockieren und daran zu hindern, auf Frauen zugehen zu können.

„Dieses Mal brauchst du dir um deine Schüchternheit keine Sorgen zu machen. Du wirst sehen, es wird unvergesslich für dich werden. Drei Wochen lang Party, Sonne, Strand und viel, viel Ficken."

Alain lachte und nickte Christian zu. Dieser grinste etwas verlegen zurück, hatte er doch Probleme damit, sich einzugestehen, dass genau das der Grund für ihn war, diese Reise anzutreten. Endlich eine hübsche Frau abbekommen, die das mit ihm tat, von dem er sonst nur zu träumen wagte. Er warf einen Blick auf seine beiden Freunde, die es eigentlich nicht nötig hatten, in ein anderes Land zu fliegen, um dort in den Genuss des weiblichen Geschlechts zu kommen. Es waren lockere, gut aussehende Typen, sportlich, modisch gekleidet, trendig in ihrem Look. Vor allem Tom, der etwas von einem Surfer-Typ an sich hatte, dessen grüne Augen keck aus seinem markanten Gesicht hervorstachen und dessen blonde, lange Haare zum Zopf hinter dem Kopf zusammengebunden waren, war einer dieser Männer, die sich der Frauen eher erwehren mussten. Christian konnte zunächst nicht verstehen, warum Tom regelmäßig nach Thailand flog, um dort Sex mit Frauen zu haben, die er genauso gut auch hier in Deutschland finden würde können. Aber sein Freund hatte es ihm bereitwillig erklärt und so kam es Christian nun auch durchaus plausibel vor.

„Es entstehen keinerlei Verpflichtungen, Chris. Du mietest dir eine, hängst mit ihr ein paar Tage ab, sie macht genau das, was du sagst, und wenn du die Schnauze voll von ihr hast, nimmst du dir ne andere. Das ist super geil, sag ich dir. Kein Gezicke, keine Erwartungen ..., einfach nur ne Muschi, die dir jederzeit zur Verfügung steht und dir deine Wünsche erfüllt. Sie lebt davon, es ist ihr Beruf. Du weißt es, sie weiß es, aber es wirkt nicht so auf dich. Das macht den Unterschied zu den deutschen Huren aus. Nicht rein-raus und nach einer halben Stunde wird abgerechnet ..."

Eine Durchsage knackte im Lautsprecher, ein weiterer Schalter wurde eröffnet. Ein erleichtertes Raunen ging durch die Menge, dann konnten auch die drei Jungs, in der langen Reihe wieder ein Stück weiter nach vorn aufschließen. Es dauerte noch geschlagene zwei Stunden, bis sie sich endlich in den Sicherheitsbereich ihres Gates begeben durften.

„Wow! Krass! Eine Boeing 747-400!", zeigte Christian seine Begeisterung.

Alain legte seine Hand auf dessen Schulter.

„Genau so haben wir beim ersten Mal auch reagiert. Warte, bis du erst einmal die Stewardessen siehst. Die sind richtig Hammer, sag ich dir."

Als ob sie Alains Worte zu bestätigen versuchte, wurden die drei jungen Männer von einer jungen Thai-Frau mit blond gefärbten Haaren ins Flugzeug gebeten.

„Herzlich willkommen bei Thai-Airways! Darf ich bitte ihre Boarding-Cards sehen?"

Christian starrte die junge Frau an, als wäre sie eine Götterbotin. Würden die Mädels auf der Insel ihr gleichen? Tom schien sein Gedanken zu erahnen.

„Keine Angst, Chris, es gibt dort einige, die sehen noch wesentlich besser aus."

Das Lächeln der Flugbegleiterin verschwand für einen Moment, dann zwang sie sich wieder in ihre Rolle und begrüßte die nächsten Passagiere.

2. Patong, Phuket, Thailand

Der Flug dauerte, mit einem dreistündigen Zwischenaufenthalt in Bangkok, länger als 15 Stunden. Vollkommen erschöpft trafen die drei jungen Männer in ihrem Hotel ein, welches ihnen einen gepflegten und wohligen Eindruck vermittelte.

Ein vielleicht einen Meter fünfzig großer Hotelpage zeigte ihnen die Zimmer. Christian hatte Glück, wurde ihm doch als erstem sein Zimmer zugewiesen. Geduldig ließ er sich Klimaanlage und Badarmaturen erklären, ebenso den versteckten Hotelsafe, in welchem er seine Wertsachen unterbringen sollte.

„Wir lassen uns unsere Zimmer zeigen, Chris, und treffen uns dann unten in der Vorhalle. Ist 19 Uhr okay für dich? Bis dahin müssten wir uns ausgeschlafen haben."

Christian hob seinen Arm als Zeichen, dass er verstanden hatte, stellte seinen großen Koffer ungeöffnet in einen der Schränke und ließ sich dann ins Bett fallen. Augenblicklich übermannte ihn tiefer Schlaf.

3. Der erste Abend in Patong

Wie aus der Ferne hörte er ein Klopfen. Langsam kehrte sein Bewusstsein zurück, dann schreckte er aus seinem Tiefschlaf hoch.

„Christian! Jetzt steh endlich auf! Wir warten schon eine halbe Stunde auf dich!"

Verschlafen ging er an die Tür, schloss auf und taumelte direkt weiter ins Badezimmer.

„Scheiße, Alter. Hast dir den Wecker nicht gestellt? Jetlag, was?", neckte Alain.

Die beiden Freunde lachten.

„Mach dich fertig, Kollege! Wir warten auf deinem Balkon."

Christian, setzte sich auf die Toilette, er hatte bislang noch gar nicht bemerkt, dass sein Zimmer auch einen Balkon hatte.

Nachdem er sich sein Gesicht kalt gewaschen und damit seine Lebensgeister aufgeweckt hatte, holte er seinen Koffer aus dem Schrank und suchte nach Kleidung für den heutigen Abend. Es dauerte eine halbe Stunde, bis er endlich fertig war.

„Na, Alter? Mach dir nix draus. Wir fühlen uns genauso scheiße wie du. Erst mal was essen, dann wird es dir besser gehen. Wirst Augen machen, was es hier so alles gibt!"

Christian sah Tom fragend an.

„Wie alles?"

„Na ja, jede Küche. Deutsche, italienische, französische ..., alles, was du bei uns auch zu essen bekommst. Nur, dass es hier ein Viertel von dem kostet, was du bei uns löhnen müsstest. Wir schauen uns dann auch gleich mal die Mädels an."

Christian schwindelte bei diesem Gedanken.

„Ihr wollt euch schon heute eine holen?"

Alain nickte.

„Warum nicht? Wieso eine Nacht allein schlafen, wenn es zu zweit besser geht? Musst nur aufpassen, dass du nicht an einen Lady-Boy gerätst! Weißt schon, wovon wir dir erzählt haben."

Er erinnerte sich. Tom hatte ihm von den thailändischen Männern erzählt, die ihre Körper wie die Frauen an Touristen zu verkaufen versuchten. Oft mit Erfolg und ohne dass diese den Unterschied bemerkt hätten.

„Und wie kann ich feststellen, ob sie echt sind?"

Alain lachte auf.

„Na du fasst ihr in den Schritt. Weißt doch, wie sich ne Muschi anfühlt, oder?"

Christian wurde rot. Er wollte nicht eingestehen, dass er mit seinen 24 Jahren genau das nicht wusste. Seine beiden Freunde lachten heiser auf.

„Christian, das ist jetzt nicht dein fucking Ernst, oder? Hast du noch nie? Ich meine ... mit einer Frau?"

Alain schien es kaum zu glauben, als sein Kumpel langsam nickte. Er drehte sich von Christian weg und ließ ein lautes Lachen hören.

„Das gibt's ja nicht. Woran liegt das? Ich meine ... da stimmt doch was nicht bei dir."

Tom stellte sich auf Christians Seite.

„Lass ihn, Alain, er hat halt Schiss, abzublitzen. Ich kann ihn da schon verstehen. War bei mir ja auch mal so."

Alain lachte erneut laut auf. Mit dieser Aussage schien Tom Christians Geständnis noch verschlimmert zu haben.

„Mensch, da warst du 14 Jahre alt!"

Christian sah zwischen seinen beiden Kumpels hin und her, schüttelte den Kopf und ging voraus. Er hatte keine Lust, weiterhin das Ziel von deren Hohn und Spott zu sein. Es reichte ihm, dass er sich selbst ständig seine Schwäche vorhalten musste.

Tom sah Alain zornig an.

„Jetzt halt schon die Klappe und hol ihn zurück! Was denkst du, warum ich ihn überredet habe, mitzukommen?"

Alain beruhigte sich mühsam wieder und nickte schließlich.

„Hättest mich ja auch vorwarnen können. CHRIS! CHRIS! Jetzt warte doch, verdammt noch mal!"

Er lief dem Angerufenen hinterher, holte ihn ein und zog an dessen Shirt, bis dieser endlich stehen blieb.

„Tut mir ja leid, war scheiße von mir."

Christian sah ihn an, ging dann langsamer weiter. Alain verstand, ging nicht weiter darauf ein. Toms Kollege würde sich schon wieder beruhigen.

Tom rief nach einem der Tuk-Tuk. Diese für viele asiatische Länder typischen motorisierten Rikschas fuhren im Minutentakt die parallel zum Strand verlaufene Straße entlang.

Zehn Minuten in diesem laut dröhnenden und schaukelnden Gefährt, dann waren sie auch schon mitten in Patong. Grelle Neonschilder krönten eine Vielzahl von Bars, Restaurants, Geschäfte und Shows, priesen in vielen Formen und Farben Preise, Leistungen und Dienste an.

Christian folgte staunend seinen zwei Freunden, die auf ein Restaurant zuhielten, welches direkt an der Flaniermeile des Ortes lag.

„Ist relativ teuer, aber für den ersten Abend okay. Um die Mädels musst dich nicht bemühen, die kommen zu uns."

Alain zeigte auf einige Thai-Mädchen an der Bar, welche die Jungen bereits interessiert zu mustern begannen.

„Keine Angst. Die warten, bis wir fertig gegessen haben. Und Lady-Boys findest du hier auch keine. Der Wirt ist Engländer und duldet sie nicht bei sich. Wenn dir also eine gefällt, nimmst du sie dir mit."

Christian staunte. Ihm gefielen nicht alle, aber so zwei oder drei waren ausgesprochen hübsch und hatten attraktive Figuren.

„Wie läuft das mit dem Bezahlen?"

Tom schmunzelte, während Alain bereitwillig weiter erklärte.

„Du lernst sie erst einmal kennen. Wenn Ihr euch versteht, wird sie dir einen viel zu hohen Preis nennen, dann verhandelst du einfach mit ihr. Auch wenn es dir zuwider ist, dass du sie kaufen musst, es geht keine hier umsonst mit dir mit. Verstehst du? Geschäft ist Geschäft."

Christian sah seine Freunde nachdenklich an. Ihm war nicht wohl dabei.

„Und wie viel kann sie verlangen?"

Tom zögerte mit seiner Antwort, schien Christian dabei irgendwie zu taxieren.

„Es hängt auch von dir ab. Wenn du ihr sympathisch bist, wird sie nicht zu viel von dir verlangen."

Christian schien zu verstehen, worauf sein Freund hinauswollte.

„Du meinst attraktiv, stimmt´s?"

Alain musste wegsehen, er hatte Mühe, seinen Freund nicht zu verspotten.

„Mann, ist das scheiße."

Christian fragte weiter.

„Wie viel zahlt ihr?"

Tom warf Alain einen triumphierenden Blick zu.

„Also ich habe schon den Tag für 50 Euro bekommen. Alains Rekord liegt bei 60."

„Angeber!"

Alain warf einen Untersetzer nach seinem Kumpel, der ihn lachend fing und zurückschickte.

„Kommt, Jungs! Essen wir erst mal was!"

Sie bestellten bei einem älteren Thai ihr Essen. Christian ließ sich beraten, er wollte unbedingt etwas aus der einheimischen Küche probieren. Immer wieder warfen die Jungs Blicke zur Bar, wo die Mädchen schon um sie zu buhlen schienen, zu ihnen herüber kicherten, ihnen zuzwinkerten oder auch nur Blickkontakt suchten.

„Jetzt kommt schon! Esst schon auf! Wir werden erwartet!"

Tom starrte auf Alains Teller, der immer noch halb voll war.

Christian bereute es fast, dass er bereits mit seinem Essen fertig war. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen. Er wusste nicht, ob es der richtige Weg für ihn war.

Alain schob endlich seinen Teller von sich weg, zwinkerte den beiden zu und warf einen flüchtigen Blick in Richtung Bar. Sie hatten bereits bezahlt, Tom hatte Christian erklärt, dass sie sich beeilen mussten, bevor die Konkurrenz in der Bar zunehmen und die Auswahl dadurch eingeschränkt werden würde.

Tom schob schon seinen Stuhl zurück, winkte den Mädels zu, die dies lachend quittierten und zurück winkten, und drängte seine beiden Freunde dazu, ihm endlich zur Theke zu folgen.

„Kommt schon, sonst gehe ich allein!"

Endlich erhoben sich die beiden Freunde und folgten ihm. Zwei junge Keeperinnen mixten hinter der Theke Cocktails, erkundigten sich freundlich nach den Getränkewünschen und reichten den Jungen das Nachgefragte. Alain und Tom hatten sich für Cocktails entschieden, Christian blieb bei einem Pils.

Es dauerte nur wenige Minuten und ein Dutzend junger Thailänderinnen standen um sie herum. Fast alle konnten einigermaßen gut englisch, wenn es einmal haperte, half man sich gegenseitig.

Auch Christian wurde angesprochen. Ein hübsches Mädchen versuchte sogar, sich auf seinen Schoß zu setzen. Armselig dabei lächelnd, schob er sie vorsichtig wieder runter. Alain und Tom hatten mit sich selbst zu tun, so nutzte er die Chance und zog sich ans andere Ende der Bar zurück. Wieder stiegen Zweifel in ihm auf. Wie sollte er eine Frau kennenlernen, wenn er sich nicht einmal hier traute? Er wusste nicht, woran es lag, irgendetwas hielt ihn zurück. Es kam ihm einfach nicht richtig vor. Traurig sah er auf die Flasche vor sich. Er empfand sich in diesem Moment selbst als eine solche.

Gequält vom Selbstmitleid nahm er Gesprächsfetzen auf, welche, von der linken Seite kommend, in sein Ohr drangen. Eine mittelgroße Frau von vielleicht einen Meter fünfundsechzig Größe diskutierte mit einem fetten Kerl, anscheinend ging es um den Preis ihrer Dienste. Sie schienen sich nicht einig zu werden, nach weiteren Minuten lautem Streites wurde es dem Mann zu viel und er zog laut schimpfend von dannen. Kurz traf sich Christians Blick mit jenem der Unbekannten. Sie war auffallend stark geschminkt, trug eine rechteckige Brille mit randlosen, blau gefärbten Gläsern in ihrem schmalen, hübschen Gesicht und hatte lange, schwarze Haare, die offen über ihre Schultern herunter hingen. Ein flüchtiger Blick auf das schwarze Lederkleid mit dem tiefen Ausschnitt verriet ihm, dass sie knackige, gefällig geformte Brüste haben musste. Kurz kam ihm Tom in den Sinn. Er hatte ihm erzählt, dass in Thailand eine weit verbreitete Schönheitsindustrie blühte und viele Frauen sich bereitwillig unters Messer legten, um sich optisch aufzuwerten. Der Gedanke half ihm dabei, sich von ihrem Anblick zu lösen.

Ein Schluck aus der Flasche und ein Blick zur anderen Seite, wo Tom und Alain ihre Begleitung bereits auserwählt und für würdig befunden hatten, warfen ihn zurück in seine Melancholie. Scheiße! All das Geld, das er für diese eine Reise gespart hatte ... sollte es vergeudet gewesen sein?"

„Wie du heißen?"

Der junge Mann schreckte zusammen. Die Frau in dem schwarzen Lederkleid hatte ihn doch tatsächlich angesprochen.

„Christian."

Sie versuchte, den Namen auszusprechen.

„Chrischian?"

Er musste lachen.

„Fast."

Sie warf einen Blick an ihm vorbei auf seine Freunde.

„Sie ..."

Anscheinend stieß sie schon an ihre Grenzen, soweit es die deutsche Sprache betraf.

„Ich kann auch englisch, wenn dir das hilft."

Sie sah zu ihm auf, nickte und fuhr in der angebotenen Sprache fort.

„Danke. Ja, das ist wahrscheinlich besser. Tut mir leid. German übe ich noch."

Noch einmal sah sie an dem untersetzten Jungen vorbei, beobachtete Alain und Tom, die bereits auf Körperfühlung mit ihren Auserwählten gingen.

„Du willst kein Mädchen? Hast du eine Frau oder Freundin?"

Christian staunte. Sein eigenes Englisch war gut, ihres aber fehlerfrei und ohne hörbaren Akzent. Vielleicht hatte sie ja eine Begabung für Sprachen.

„Ich habe noch nicht die Richtige gefunden."

Sie lächelte.

„Du hast mich gar nicht nach meinem Namen gefragt."

Ihre braunen Augen schienen ihn auszulachen. Er wurde verlegen, sah sie dann aber an und fragte höflich.

„Darf ich deinen Namen erfahren?"

Sie lachte und nickte ihm zu.

„Ich heiße Nori. Freut mich, dich kennenzulernen, Christan."

Er hielte es für besser, sie nicht auf ihren Fehler aufmerksam zu machen, lächelte verlegen und nahm in einer sichtlich unsicheren Bewegung einen Schluck aus seinem Glas. Sie setzte sich zu ihm, drängte sich aber nicht auf. Christian aber war ein einziges Fragezeichen und konnte sich nicht erklären, warum diese Frau sich ausgerechnet zu ihm gesetzt hatte.

Hilfesuchend sah er zu seinen beiden Freunden hinüber, die ihn amüsiert beobachteten. Tom hob anerkennend seinen Daumen, was Christian allerdings nur noch unsicherer werden ließ.

„Sie denken, dass du mich mitnimmst, oder?"

Erschrocken über diesen Eindruck, wandte sich Christian zu Nori um.

„Du, es tut mir leid, ich ..."

Die Thailänderin lachte amüsiert und legte ihre feingliedrige Hand auf seinen Oberschenkel. Der junge Mann wurde bleich, schon diese eine Berührung sorgte dafür, dass sich das Blut in seinem Körper einen neuen Schwerpunkt für die Durchblutung suchte.

„Sie haben ja recht, auch mich kann man kaufen."

Noch einmal ließ er seinen Blick über ihre Erscheinung wandern. Sie trug einen kurzen Minirock und mattschwarze, hochhackige Stiefel bis zu den Knien.

„In Deutschland schauen Dominas so aus wie du."

Ihre braunen Augen blitzten ihn regelrecht an.

„In Thailand auch."

Für einen kurzen Moment hielt Christian die Luft an. Es dauerte einen Moment, bis er seine Überraschung überwunden hatte.

„Du bist eine?"

Sie nickte.

„Stehst du auf SM?"

Christian schüttelte hastig seinen Kopf. Er wäre ja schon froh darüber gewesen, wenn es mit einer normalen Frau klappen würde. Sie lachte amüsiert, winkte der Frau hinter der Theke zu und wechselte einige fremd klingende Worte mit ihr. Es dauerte einen Moment, dann standen ein Cocktail und ein Würfelbecher vor ihr auf der Theke. Sie bezahlte sofort, wandte sich dann Christian zu und deutete auf den Becher.

„Komm! Wir spielen ein wenig."

Christian war von Alain und Tom gewarnt worden. Viele Einheimische zogen die Touristen mit solchen Spielen ab, ohne diesen dabei auch nur den Hauch einer Chance zu lassen.

„Tut mir leid, Nori. Aber ich spiele nicht um Geld."

Sie lächelte und schob ihm den Würfelbecher hin.

„Dann eben ohne, Krischian."

Er lachte, worauf sie ihn fragend ansah.

„Falsch?"

Er nickte und wiederholte seinen Namen noch einmal.

„C-h-r-i-s-t-i-a-n!"

Sie wiederholte den Namen einige Male, dann hatte sie es raus.

„Du hast es! Super!"

Er freute sich wirklich darüber. Noch nie hatte sich eine Frau so an ihm interessiert gezeigt.

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