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Das blaue Bett

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Als er einige Meter vor sich eine Gestalt auf dem Wege stehen sah, erschrak er nicht. Er hatte gewußt, daß er seine Schwester hier finden würde. Fast schien es, als hätten die Zwei es ge-lernt in den langen Jahren, die sie nur miteinander verbracht hatten, sich durch bloße Gedan-ken und selbst über weite Entfernungen zu verständigen.

Nun fielen sie sich in die Arme, glücklich wieder beieinander zu sein, küßten sie sich innig, und begannen dann Hand in Hand weiter zu laufen. Sie hatten bei der langen Fahrt aus Angst nicht auf den Weg achten können, doch instinktiv kannten sie die Richtung, und so standen sie, als die Sonne gerade aufging, und kleine, goldene Lichtpunkte auf die Blätter der Bäume zeichnete, vor ihrem Haus.

Um den Zaun waren weitere, grobe Metallzäune aufgestellt worden, die mit großen, gelben Schildern behängt waren. Keines der beiden konnte lesen, doch auch sonst hätten sie sich wohl nichts aus den Schildern gemacht. Es kostete sie einige Mühe, so durch die Zäune zu klettern, daß ihr Eindringen in das Grundstück später nicht mehr erkennbar sei. Auch das gro-ße Eingangsportal war verschlossen und mit einigen Brettern vernagelt. Doch brauchten die Beiden nicht lange, um den kleinen Nebeneingang zu finden, und so standen sie, noch bevor es wieder richtig hell war, in der Eingangshalle.

Sie merkten kaum, daß die Bilder und Büsten zum großen Teil fehlten, daß auch aus den Räumen all das, was noch irgendwie von Wert sein konnte, entnommen worden war. Sie lie-fen, ohne sich umzusehen, zu ihrem Zimmer. Doch auch dieses fanden sie leer vor. Das große blaue Himmelbett, die Truhe mit den Kostümen und dem Schmuck, der Marmortisch, die Teppiche, die Sessel, ja selbst die Kandelaber und Vasen, alles war verschwunden. Auf dem kahlen Boden lagen noch ein paar zertretene, trockene Rosen und ein paar Flecken vom Wein.

Die beiden krochen in die Ecke des Raumes, in der früher ihr Bett gestanden hatte, kuschelten sich eng aneinander, und schlossen die Augen, um sich selbst glauben zu machen, alles sei so wie früher. Beruhigt durch den Herzschlag des jeweils anderen, schliefen sie ein.

*

Als wieder Stimmen im Hause sie weckten, öffneten sie ihre Augen nicht, drückten sich nur noch mehr in die dunkle Ecke, und wagten es kaum zu atmen. Von ferne hörten sie den Krach großer Maschinen, und gleichzeitig die Stimmen, die durch das ganze Haus zu wandern schienen, als suchten sie nach etwas. Wie durch ein Wunder betrat niemand ihr Zimmer, gin-gen die Schritte an ihrer Tür vorbei. Schließlich verebbten die Stimmen, während der Krach von draußen lauter wurde.

Ein Beben erschütterte das Haus, und die Geschwister klammerten sich aneinander. Sie summten leise eine Melodie, ihre einzige Erinnerung an ihre so früh verstorbene Mutter, um-armten sich dabei, glücklich, beieinander zu sein, während über ihren Köpfen das Haus zu-sammenstürzte.

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Anonymous
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13 Kommentare
Polarbear57Polarbear57vor mehr als 13 Jahren
@Anonymus "kacke"

Sag deinem Herrchen bitte, er braucht

im Forum ein Tüte für deine Haufen.

[img]http://www.smilies.4-user.de/include/Schilder/smilie_v_008.gif[/img]

AnonymousAnonymvor mehr als 13 Jahren
Aber bitte ...

... nicht in Munachis Vorgarten.

*Wuff*

Polarbear57Polarbear57vor fast 17 Jahren
Hi Munachi,

ich bin gerade per Zufall auf Deine Story gestossen, Deine Detailverliebheit, Deine Ausdruckskraft, Farben und Stimmungen zu beschreiben sind einzigartig.

AnonymousAnonymvor etwa 17 Jahren
Echt super!

Ein sehr schöne Story, die es der eigenen Fantasie leicht macht vieles weitere zu denken!

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