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Das Ende ist erst der Anfang

Geschichte Info
Fortsetzung "In den Klauen des Bösen, Ein halbes Bordell".
6.2k Wörter
4.4
18.8k
10
21
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Sehr verehrte Leserschaft,

Das ist meine erste Geschichte und basiert auf den Stories vom Autor "freudenspender". Es soll die Zusammen- und Fortführung der Geschichten "Ein halbes Bordell" und "In den Klauen des Bösen" werden und sein.

Daher empfehle ich, besagte Geschichten vorher zu lesen.

Mein Fokus liegt zunächst auf der Verbindung beider Handlungsstränge und dabei wird die erotische bzw. sexuelle Seite etwas ausgeblendet. Wer also eine Geschichte sucht, die schnell zu besagten Handlungen kommt, wird enttäuscht sein.

Allen Anderen wünsche ich viel Spaß beim Lesen und hoffe es findet bei Euch Gefallen. Für konstruktive Kritik bin ich selbstverständlich offen.

Die Geschichte ist mein geistiges Eigentum und darf ohne meine Erlaubnis nicht kopiert oder auf anderen Medien veröffentlicht werden.

Kapitel 1

Meine Monster

"Jetzt wirst du den ganzen Abend über geil danach sein, endlich mit mir wieder allein zu sein" sagt Pablo und sieht mir in die Augen.

"Wenn meine Schwester an die Gräfin verkauft ist, können wir sofort verschwinden." sage ich.

"Du Bullenschlampe willst mich doch nur verarschen!" schreit Pablo plötzlich und hat eine Pistole in der Hand.

Mit eine Schrei wache ich schweißgebadet auf und brauche erstmal ein wenig um zu realisieren, das es wieder nur ein Traum, besser gesagt Albtraum, war.

Ich bin alleine in meiner kleinen Münchner Wohnung und liege in meinem Bett. Der Wecker zeigt 2:30 Uhr.

Seit meinem Besuch in Stadelheim bei Pablo sind jetzt fast 2 Monate vergangen. Es war klar das mich die Sache, vor allem der Mann weiter beschäftigen wird. Aber ich hätte nie an solche Ausmaße gedacht. Die Träume und Gedanken kommen immer öfter. Ich hatte auch nach dem Einsatz meinen obligatorischen Termin bei der Amtsärztin und auch den GPS Sender bin ich wieder los, aber an mein Gefühlsleben lasse ich dann doch keinen Seelenklepner ran. Das Piercing mit dem Micro durfte ich behalten, da die Techniker meinten, das sie dafür keine Verwendung hatten. Ich habe bei der Aussage nur kurz gestutzt, aber mir nichts weiter dabei gedacht. Die Sache war für mich beendet und ich hatte ein schönes Piercing.

Mein Vater hat Anna nach dem Vorfall sofort zu sich nach Berlin geholt. Gut, er ist nicht mein leiblicher Vater, aber bis zu der Nacht vor 6 Jahren und dem Vorfall mit meiner Adoptivmutter, hatten wir ein extrem gutes Verhältnis. Anna ist die leibliche Tochter meiner Eltern, ich wurde im Alter von 2 Jahren adoptiert.

Aber meine Eltern waren, nein, sind meine Eltern und haben mir auch nie nur ansatzweise zu spüren gegeben,dass ich nicht ihr leibliches Kind bin.

Anna ist meine kleine Schwester und für Sie würde ich durch die Hölle gehen. Nach besagter Nacht hatte sich so viel verändert, das wir eigentlich nur noch uns hatten. Ich war für Anna plötzlich nicht nur große Schwester, sondern auch beste Freundin und Mutterersatz.

Ich habe nach Ihrer Befreiung lange mit Ihr gesprochen und sie hat Ihre Fehler, die Sie aus Trotz begangen hat, eingesehen.

Was mich nur wundert, wieso holt mein Vater Sie nach Berlin? Gut, er hat irgendwas mit irgendeinem Ministerium zu tun und kann Sie beschützen, aber erst ist der Kontakt eher sporadisch und dann so?

Während meiner Gedanken sehe ich plötzlich wieder Pablos Bild vor mir und den Ausdruck in seinem Gesicht, als er realisiert hatte das ich eine Polizistin bin. Diese maßlose Enttäuschung und Traurigkeit in seinem Blick.

Ich könnte losheulen. Aber er ist ein Verbrecher der ganz üblen Sorte, er hätte ohne zu zagen meine kleine Schwestern sonstwohin verkauft. Oder vielleicht doch nicht, wenn ich ihm gesagt hätte das es meine Schwester ist? "Liv, du spinnst!", rufe ich mich selbst zur Ordnung.

"Er ist ein Verbrecher und indirekt verantwortlich für den Tod dieses Mädchens in Italien. Simone."

2:40 Uhr. Verdammt, zum Aufstehen zu früh und zum schlafen ziemlich spät.

Ich drehe mich zur Seite und versuche wieder einzuschlafen. Was mir scheinbar auch gelingt, denn ich kaufe plötzlich sündhaft teure Unterwäsche mit Spermaspuren.

Kapitel 2

Alles für die Katz

Nach dieser mehr als unruhigen Nacht werde ich vor dem Wecker wach und schleppe mich ins Bad. Ich fühle mich elendig.

Nach einer etwas kühleren Dusche geht es mir zwar auch nicht wesentlich besser, aber so denke ich über den Tag zu kommen.

Es ist Anfang November und nasskalt draußen. Also passt das Wetter schonmal zu meiner Gefühlslage.

Als ich auf meiner Dienststelle eintreffe, merke ich diese seltsam gedrückte Stimmung und mein Chef bittet mich auch gleich in sein Büro.

"Liv, wir haben ein Problem." beginnt er vorsichtig. "Wir beide miteinander" frage ich etwas verwirrt.

"Nein, wir doch nicht. Der Fall mit dem Mädchenhändler, diesem Pablo." Bei dem Namen zucke ich merklich zusammen. "Was ist mit Ihm passiert?" frage ich scheinbar etwas zu energisch. Mein Chef schaut mich etwas irritiert an. "Mit diesem Verbrecher ist nichts. Der hat nach wie vor eine Suite in Stadelheim. Der Fall wurde uns und der Münchner Staatsanwaltschaft entzogen." Mein fragender Blick muss wohl Bände gesprochen haben. "Das läuft jetzt alles ganz oben und top secret ab, ist wohl mehr dahinter als wir dachten. "Und Pablo kommt nach Karlsruhe?" stelle ich mehr fest als das ich frage. "Liv, was hast Du mit diesem Typen? Der hat junge Mädchen an reiche alte Typen verkauft. Und fast wäre deine Schwester eines dieser Mädchen geworden." sagt er mit einer etwas belehrenden Art. 'Aber mich hat er für 5Mio Euro nicht hergeben wollen' denke ich so bei mir. Mit einem leichten lächeln um die Mundwinkel.

"Aber zurück zu dem Thema, weshalb ich mit dir reden will. Du hast seit fast 2 Jahren nicht wirklich Urlaub gemacht. Und Du brauchst dringend Zeit für Dich und vor Allem Abstand zu dem Ganzen hier." "Aber..." versuche ich die Zwangsbeurlaubung abzuwenden. "Kein Aber. Und es ist auch nicht ausschließlich meine Entscheidung. Das wollen auch Andere" und reicht mir ein Schreiben vom Polizeipräsidenten. "Da steht irgendwas von 40 Tagen. Daß heißt ja, ich komme erst nächstes Jahr wieder", sage ich mehr bedrückt als erfreut. "Richtig, und eher will ich dicht hier nicht mehr sehen " sagt er freundlich mit einen Augenzwinkern. "Erledige was Du heute erledigen musst und ab morgen bleibst Du zu hause. Fahr' in den Urlaub und entspann dich mal richtig."

Normalerweise würde ich mich dagegen wehren, aber es fehlt mir einfach die Kraft. "Na gut. Dann soll es so sein." sage ich zu ihm. Nach kurzer Verabschiedung verlasse ich sein Büro in Richtung meines Büros. Als ich es betrete werde ich nach anfänglichem Schock richtig wütend. Sämtliche Akten, Fotos, Unterlagen, Beweisstücke, alles weg. Nichts erinnert mehr an die jahrelange Arbeit an dem Fall Mädchenhandel.

Ich krame etwas an meinem Schreibtisch herum, richte den Bildschirm, Tastatur, Zettelbox und werfe alte Vordrucke in den Papierkorb.

Dabei fällt mein Blick auf ein kleines Papierdreieck, welches unter dem Schrankteil meines Tisches hervorlugt.

Vorsichtig ziehe an der Ecke, die zu einem A4 Blatt gehört.

Als ich das Blatt herum drehe, weicht mir sofort alle Farbe aus dem Gesicht, aber nur um Sekunden später rot anzulaufen.

Darauf ist ein junger sportlicher Mann und eine sehr aufreizend bekleidete junge Frau zu sehen, die aus einem Münchner Nobel-Dessousgeschäft kommen. Beide lachen sich an und vor allem kann man die Lebensfreude und die Zuneigung der Beiden auf dem Bild richtig spüren.

Ja, das bin ich mit Pablo. Das muss wohl aus einer der Akten herunter gefallen sein, ich kannte das Bild noch gar nicht aber sofort ist die Erinnerung an diesen Tag wieder lebendig. Die Fahrt im Lamborghini, der Laden, die verlegene Käuferin und der geile Quickie in der Kabine. Ich spüre auch plötlich ein leichtes Kribbeln zwischen meinen Schenkeln, aber mein Kopf schaltet sich sofort dazwischen. Ich lasse mich in meinen Bürostuhl fallen und schließe kurz meine Augen, dann will ich das Bild zerknüllen und in den Papierkorb werfen aber meine Hand gehorcht mir nicht, also stecke ich das Bild in meine Handtasche.

Meine Gedanken fahren wieder Karussell. Wie kann mir sowas passieren? Ich bin Profi, der Fall ist gelöst, die Mädchen und meine Schwester sind befreit und die Bösen weggesperrt.

Aber einen neuen Fall bekomme ich nicht und mein Büro ist aufgeräumt.

Es ist kurz vor 12 Uhr als ich zu meinem Chef ins Büro gehe mit der Frage, ob ich heute nicht schon eher gehen könnte. Es ist Freitag und ich möchte noch einkaufen gehen, sage ich mehr als Ausrede denn als wirkliche Absicht

"Na siche Liv, geh' und mach dir einen schönen Urlaub. Flieg dahin wo es warm ist." sagt er mit einem freundlichen Lächeln. "Danke. Und frohe Weihnachten und einen guten Rutsch" versuche ich zu scherzen, obwohl mir gar nicht danach ist.

Mit soliden Lederstiefen, Jeans, Pullover und einem dunklen Mantel mit Fellimitatkragen bekleidet verlasse ich die Dienststelle. Ich hätte nie gedacht, das Liv Bergmann diese Dienststelle auch nie wieder betreten wird.

Kapitel 3

Richtung Süden, oder einfach nur weg

Es ist immer noch neblig trüb und kalt draußen. Mein Auto steht ziemlich nah am Gebäude, so das mir nicht wirklich kalt wird. Ich lasse meinen Mantel an als ich mich ins Auto setze. Die Handtsche auf den Beifahrersitz. Durch meine Wärme fangen die Scheiben im Auto an zu beschlagen. Motor an, Lüftung auf entfrosten stellen. Da es mir zu lange dauert nehme ich ein Taschenbuch aus meiner Handtsche und wische selbst an der Frontscheibe. Als die Sicht halbwegs frei ist fahre ich los in Richtung meiner Wohnung.

Nach 2 Ampeln muß ich etwas kräftiger auf die Bremse treten, so dass meine Handtasche umfällt und das Bild von mir und Pablo fast komplett herausrutscht. Ich starre auf das Bild wie das Kaninchen auf die Schlange, jegliches Zeitgefühl ist plötzlich weg nur das Kribbeln zwischen meinen Beinen kann ich wieder leicht spüren. Das tiefe und laute Brummen einer LKW Hupe holt mich zurück ins Hier und Jetzt.

Die Ampel ist grün und ich sehe vor mir die blauen Schilder, die eine Autobahn Auffahrt anzeigen und mit etwas mehr Beschleunigung als notwendig fahre ich auf die Autobahn. Mir ist im Moment egal wohin, einfach nur weg. Raus aus München, weg von meiner Arbeit, weg von dem Fall und weg von Pablo.

Als ich mich auf die Autobahn eingefädelt habe, schiebe ich das Bild wieder zurück in die Handtasche

Wo bin ich eigentlich? Mein VW ist zwar relativ neu, aber auf ein Navi habe ich bewusst verzichtet. Mit meinem Smartphone kann ich navigieren, ich kann Karten lesen und zur Not frage ich mich durch.

Das Telefon will ich aber nicht benutzen denn durch den mittlerweile relativ starken Regen ist die Sicht mehr als schlecht. Also weiter geradeaus.

Auf den großen blauen Schildern steht dann: Kreuz München Süd.

Mehr intuitiv als gezielt fahre ich Richtung Rosenheim und auch meinen Mantel kann ich während der Fahrt ausziehen. Ich mache mir kurz Gedanken über meine Wohnung, aber da ist weder ein Tier noch eine Pflanze die versorgt werden müssen und ich habe auch keine Elektrogeräte, die nicht mal paar Tage Standby aushalten. So gesehen bin ich frei. Meine Kollegen wissen das ich Urlaub habe, meine Freunde, ich überlege kurz, was für Freunde? Ich bin eigentlich alleine und ein Gefühl def Einsamkeit macht sich breit. Aber da ist doch Anna, ja die ist bei Papa in Berlin. Aber warum?

Und schon bin ich wieder mitten in meinem Gedankenchaos.

Okay, dann Musik. Ich drehe das Radio lauter um dann durch die Sender zu suchen. Bei einem Lied mit melodischer Popmusik bleibe ich hängen und trällere etwas mit. Meine Stimmung wird ein wenig besser und ich realisiere so langsam, das ich ohne jegliche Sachen, Toilettenartikel und Alles was Frau sonst so braucht losgefahren bin. Ich betrachte mich kurz im Spiegel, der in der Sonnenblende eingebaut ist und frage mich selbst "Na meine Süsse, wo soll es hin gehen?" ich versuche zu lächeln, was aber eher aussieht als würde ich eine Grimasse schneiden. "Einfach nur weg hier, am besten grob Richtung Süden." beantworte ich mir meine Frage selbst.

Meine Stimmung wird langsam immer besser. Also Richtung Italien.

Kurz vor Rosenheim kommt aber in den Verkehrsmeldungen, das die Inntalautobahn Richtung Kiefersfelden gesperrt ist. Ich überlege kurz, und komme schnell zum Entschluss über Salzburg Richtung Udine zu fahren. Ich kenne die Strecke und heute ist ja für mich der Weg das Ziel.

Ich rufe Anna an, doch leider geht gleich dieMailbox ran. "Hallo Anna, hier ist Liv. Ich habe heute Urlaub bekommen und bin gerade spontan mit dem Auto unterwegs Richtung Italien. Ruf mich bitte mal zurück. Hab Dich lieb und grüß Papa von mir"

Anna wird sich sicher sehr bald melden.

Der Regen geht langsam über in Graupel mit Schneeflocken und ich denke mir, das es besseres Wetter zum reisen gibt.

Zur gleichen Zeit steht in einer Nebenstraße eines Münchner Wohngebietes ein Transporter mit der Aufschrift eines Umzugunternehmens. "Wo bleibt denn diese blöde Schlampe, ich will hier nicht den ganzen Tag rum sitzen." knurrt der Mann auf dem Fahrersitz. Er ist Anfang 40, groß und kräftig, hat einen 6 Tage Bart und einen ziemlich finsteren Blick. "Die wird schon bald auftauchen. Bleib ruhig und denk an die extra Kohle." sagt der Mann auf dem Beifahrersitz. Er ist etwas kleiner aber durchtrainierter als der Andere. Seine hellblauen, wachsamen Augen beobachten unablässig den Hauseingang und die davorliegende Strasse. "Meine Quelle sagte, sie müsste gegen 17 Uhr auftauchen. Wir haben also noch etwas Zeit. Hast Du alles vorbereitet?" fragt der Mann auf dem Beifahrersitz. "Ich bin doch nicht blöd. Klar ist alles bereit für das Vögelchen. Und jetzt gib mir eine Kippe." "Wie heißt das?" "Sofort!" Mit einem Lächeln um die Mundwinkel hält der Beifahrer dem Fahrer eine Schachtel Zigaretten hin. "Danke." "Na geht doch."

Kapitel 4

Magnete

Endlich kann ich los fahren. Endlich zu Thomas, zu Sunny, zu unserem kleinen Schloss am Wörthersee, einfach nach Hause fahren.

Als vor knapp 3 Jahren Franz gestorben ist, hätte ich nie im Leben zu erwarten gehofft jetzt da zu sein wo ich bin. Franz hat mir damals nicht nur die Hälfte seines Erbes vermacht, er hat mir auch den Mann meines Lebens geschenkt. Thomas ist mein Ein und Alles, ich liebe Ihn von ganzem Herzen und muß auch an den intensiven Sex mit ihm denken. Ich stoße bei dem Gedanken einen leichten Seufzer aus.

Josi und Greta, die Halbschwestern, sind ein super Team. Allerdings überlassen Sie mir immer noch die Personalentscheidungen für das Hotel und den Club. Da Tom dringend nach Wien zu Sandy und Johannes musste und hier in Salzburg Einstellungsgespräche stattfanden, haben wir uns notgedrungen getrennt um aber ein umso intensiveres Wiedersehen im Schloss zu feiern. Ich habe mir ein kurzes weinrotes Kleid über die schwarzen Dessous angezogen, dazu wegen der Witterung dickere schwarze Strumpfhosen und schwarze gefütterte Lederstiefel mit einem mittleren Absatz. Mit hohen Absätzen macht das Autofahren nicht wirklich Spaß. Darüber einen beige farbenen Mantel, der im Schnitt sehr figurbetont aber dennoch bequem und warm ist.

Ich gehe in die Tiefgarage zu meinem Auto, ein mittlerer SUV von BMW. Ich wollte ein kleineres Auto aber Tom hat darauf bestanden. Er hätte mir wahrscheinlich am liebsten ein gepanzertes Auto mit Fahrer besorgt, aber das wollte und will ich nicht. Den Mantel ziehe ich aus und lege ihn auf die Rücksitzbank. Als ich einsteige, spüre ich die Kälte der Sitze, welche aber durch die Sitzheizung sehr schnell in wohlige Wärme umgewandelt wird.

Es ist früher Nachmittag als ich auf die Autobahn Richtung Wörthersee fahre. Das Wetter ist, kurz gesagt, mies. Regen, Graupel, kalt. An ein schnelles Vorankommen ist durch die Gischt auch nicht zu denken.

Als Musik höre ich eine Playlist meiner Lieblingssongs und ich fahre mit ausgesprochen guter Laune zu Tom, zu meinem Thomas.

In meinen Gedanken sehe ich wieder Bilder unserer ersten Begegnung, ich sehe das Video von Franz in dem er uns sein Testament eröffnet.

Ein akustisches Signal und eine Anzeige auf dem Bordcomputer holen mich aus meinen Gedanken und signalisieren mir, das ich mal lieber tanken sollte. Es würde zwar noch reichen bis nach Hause aber sicher ist sicher.

Der nächste Rastplatz mit Tankstelle und Restaurant wird mir auch schon in großen Schildern angekündigt.

Als ich auf die Tankstelle fahre sind nur wenige PKW zu sehen. Ich fahre an die nächste freie Säule zum tanken und als ich aussteige fällt mein Blick auf einen silbernen VW, hinter dessen Steuer eine Frau Ihre Stirn auf dem Lenkrad abstützt und scheinbar weint. Sie hat hellbraune lange Haare, aber mehr kann ich nicht erkennen.

Ich ziehe meinen Mantel an und will die Zapfpistole nehmen, aber irgendwie lässt mich das Bild der weinenden Frau nicht los.

Ich kenne das Gefühl vor dem Nichts zu stehen, die Hilflosigkeit, die Angst und die Ungewissheit was passieren wird.

Kurzentschlossen gehe ich zu dem Fahrzeug und klopfe an das Fenster der Fahrertür. Die Frau zuckt etwas zusammen und schaut mich etwas irritiert an. Ich blicke in ein zwar etwas verheultes, aber wunderschönes Gesicht mit faszinierenden tiefblauen Augen.

Ich fahre ganz entspannt Richtung Wien. Salzburg liegt hinter mir und bald müsste der Abzweig Richtung Udine kommen. Plötzlich klingelt mein Handy. Das müsste Anna sein. Ohne auf das Display zu sehen rufe ich: "Hallo Schwesterherz, wie geht es Dir?" dann folgt ein kurzes Schweigen "Anna, bist Du es?" "Frau Bergmann?" ich bin etwas verwirrt. "Ja, bitte?!" "Hier ist Vierbach von der Staatsanwaltschaft München, bin ich richtig bei Frau Liv Bergmann?" fragt eine Männerstimme. "Ja, das ist richtig." "Sehr gut, Frau Bergmann es geht um den Fall Entführung und Menschenhandel, an dessen Aufklärung sie ja maßgeblich beteiligt waren. Der Fall wird wahrscheinlich nicht zur Hauptverhandlung zugelassen und eingestellt." Ich hätte bei den Worten fast das Lenkrad verrissen aber ich will mir nichts anmerken lassen. "Und der Hauptverdächtige?" "Bleibt in U-Haft, da neue Beweise wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz gegen ihn vorliegen." "Und warum sagen sie mir das?" "Ich wurde beauftragt, Ihnen diese Information zukommen zu lassen." "Und von wem?" "Das darf ich ihnen leider nicht mitteilen. Ich wünsche ihnen eine angenehme Reise. Auf wiederhören" und schon hatte der Anrufer aufgelegt. Klar Anruf ohne Telefonnummer. Nach der Information, das es in der Anklage gegen Pablo jetzt um Drogen und Waffen geht, bin ich mit meiner Konzentration aus dem Gespräch ausgestiegen. Was hat Pablo mit Drogen und Waffen zu tun. Vor allem Kriegswaffen. Da waren keine Drogen, da waren keine vollautomatischen Waffen. Was soll das? Ich fühle mich plötzlich absolut schlecht. Den jetzt eingehenden Anruf von Anna drücke ich weg. Die ganze Ermittlungsarbeit für Nichts? Gut Anna ist sicher, aber die anderen Mädchen? Es kommt mir vor, als ob eine Welt für mich zusammenbricht. Ich sehe gerade noch die Schilder für die Raststätte und fahre von der Autobahn ab und in eine Tankstelle, obwohl ich nicht tanken muß.

Ich lehne mich nach vorn, mit der Stirn an das Lenkrad und beginne hemmungalos zu weinen. Sämtliche Gefühle brechen sich jetzt Bahn.

Meine Gedanken drehen sich um alles Mögliche. Es kommen mir viele Fragen in den Sinn, aber Antworten fehlen. Das Alles, was ich nach den Ermittlungen einigermaßen im Griff hatte, nämlich meine Gefühlswelt, ist vollkommen aus den Fugen geraten. Und das passiert ausgerechnet der taffen Polizistin Liv Bergmann.

Ein Klopfen am meiner Scheibe lässt mich kurz aufschrecken. Ich blicke zur Seite und sehe geradewegs in das bezaubernde Gesicht einer jungen Frau mit dunklen Augen. Ich bin kurz vollkommen perplex über die plötzliche Freundlichkeit, Wärme und irgendwie Ehrlichkeit, die das Gesicht dieser jungen Frau ausstrahlt.

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