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Das Refugium Teil 2 - Kapitel 05

Geschichte Info
Ungebetene Gäste sind im Anmarsch.
3.4k Wörter
4.7
5.8k
1

Teil 6 der 20 teiligen Serie

Aktualisiert 01/04/2024
Erstellt 11/16/2022
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Kapitel 5: Ungebetene Gäste sind im Anmarsch

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Mitten in der Nacht schreckte Lisa aus dem Schlaf auf. Ihr erster Gedanke galt der Glock, die sie schussbereit entsichert neben sich ins Zelt gelegt hatte. Als sich ihre Hand um den beruhigend kühlen Griff der Waffe geschlossen hatte, beruhigte sich ihr Puls ein wenig, und sie lauschte angestrengt in die Nacht.

Lisas nächster Griff angelte nach ihrem Controller. Auch da war aber alles auf grün, der Quadcopter wachte mit Argusaugen über ihren Schlaf, es war kein Alarm ausgelöst worden, keiner der Sensoren hatte im eingestellten Umkreis von einigen hundert Metern etwas Verdächtiges entdeckt. Lisa entspannte sich ein wenig. Offenbar drohte keine akute Gefahr, aber irgendetwas musste sie geweckt haben.

Nachdem Lisa eine Weile still gelegen und ergebnislos in die Nacht hinaus gelauscht hatte, nahm sie sich ein Herz, und zog möglichst lautlos den Verschluss ihres Iglu-Zeltes auf, ohne Licht anzumachen. Manfred hatte ihr beigebracht, dass man, wenn man sich auf eine gute Tarnung verließ, niemals unvorsichtig werden durfte. Ein Licht wäre in der mondlosen Nacht kilometerweit zu sehen.

Vorsichtig nach allen Seiten witternd krabbelte Lisa langsam aus dem Zelt. Draußen empfing sie eine mondlose Nacht, über ihr funkelten tausend und abertausend Sterne. Seit die Lichtverschmutzung durch die Zivilisation praktisch aufgehört hatte konnte man den Nachthimmel wieder in voller Pracht genießen. Die Idylle war perfekt, und schon wollte Lisa die Störung achselzuckend als harmlos abhaken, da fiel ihr auf, dass das Geräusch des Bachs sich gegenüber dem letzten Abend irgendwie verändert hatte. Als sie genauer hinhörte nahm sie wahr, dass da zwei verschiedene Geräusche waren. Aus Richtung des Taleingangs war noch ein fernes Grollen und Rattern hinzugekommen.

Lisa war elektrisiert. Da unten ging etwas vor. Sie war offenbar nicht direkt bedroht, aber was immer es war, es war auffällig genug sich sofort darum zu kümmern. Um ihre Deckung auf keinen Fall zu gefährden, robbte sie zurück zur abgewandten Seite des Copters, öffnete dort die Türe und das Staufach mit den "Extras". Jetzt konnte das Fernglas, das ihr Manfred mitgegeben hatte, zeigen, was in ihm steckte. Damit ausgerüstet kroch Lisa zum Rand des Wäldchens. Als sie ihn erreicht hatte, konnte sie, leidlich gut versteckt in einem niedrigen Gebüsch, einen ungehinderten Blick hinunter in das große Tal werfen.

In einiger Entfernung mäanderte ein Tausendfüßler aus roten und weißen Lichtern langsam durch den Talgrund, und von dem ging das Geräusch aus. Jetzt erkannte Lisa das charakteristische Brummen schwerer Motoren. Sie hielt das Fernglas vor sich über einen flachen Stein, und als sie es einschaltete fuhren automatisch Stützbeine nach unten aus und sorgten für sicheren Stand. Jetzt konnte Lisa, den Kopf auf den Händen abgestützt, bequem durchsehen und sich mit der Zoom-Funktion das Bild näher heranziehen. Das Fernglas konnte, einer Fotokamera ähnlich, überraschend lange Objektive nach vorne ausfahren und damit die optische Leistung eines kleinen Astronomie-Fernrohres erreichen. Lisa checkte die am Rand des Sichtfeldes eingeblendeten Menüs. Die üblichen elektronischen Helferlein wie Nachtsicht und Bildstabilisator und noch einige mehr waren, wie bei einer Entwicklung der Station nicht anders zu erwarten, zuschaltbar.

Erst einmal konnte sich Lisa keinen rechten Reim auf die Lichter machen, dass es sich um Fahrzeuge handeln musste war ihr klar, und es waren ziemlich viele. Aber wer fuhr Nachtens mit schwerem Gerät in dieser einsamen Gegend herum, und wichtiger noch, wo wollte er hin?

Die Marauder, jedenfalls die welche Lisa kannte, hatten kaum Treibstoff. Hin und wieder konnten sie einige Kanister eintauschen, aber in der Regel hatten sie nicht einmal genug, um Ritchies alten Jeep dauernd zu betreiben. Entweder war da ein neuer Clan aufgetaucht, der irgendwie ein Treibstofflager unter seiner Kontrolle hatte, oder es handelte sich um eine Militäreinheit. Die hatten sich die letzten Reserven unter den Nagel gerissen, und vorrangigen Zugriff auf das Wenige was noch gefördert und raffiniert wurde.

Lisa glaubte an Wahrscheinlichkeiten. Nur die verbleibenden Großmächte waren noch in der Lage, so einen Konvoi in Bewegung zu setzen. Die Russen waren geografisch nicht allzu weit entfernt, und hatten zweifellos die Ressourcen, um eine solche Expedition loszuschicken.

Lisa zählte zwei und zwei zusammen. Es gab hier oben eigentlich nur das Camp der Marauder, und die Station. Das lausige Marauder-Camp rechtfertigte keinesfalls einen solchen Aufwand. Lisa hatte ja selbst miterlebt, dass ein einziger halbwegs moderner Kampfhubschrauber reichte, um die Marauder wegzuputzen wie nichts. Eine Rakete würde reichen, das ganze Gesindel samt den paar windigen Gebäuden in eine Wolke aus Dampf und Staub zu verwandeln.

Es musste also um die Station gehen. Lisa wusste, dass der Ritchie-Clan hin und wieder Tauschhandel Sklaven gegen Waffen mit russischen Banden trieb. Es war naheliegend, dass Ritchie die Kontakte genutzt hatte um Hilfe zu rufen. Und er hatte sich nicht an die offizielle Regierung gewandt. Diese hätte, statt sich langsam mit Bodentruppen durch die Trümmerlandschaft zu quälen, zweifellos den Transportweg durch die Luft gewählt. Die Truppe da unten vermied es offensichtlich, die Aufmerksamkeit der Radarüberwachung auf sich zu ziehen. Es musste sich um eine abtrünnige Militäreinheit handeln, die private Miliz eines Oligarchen vielleicht, oder eine Söldnertruppe.

Lisa wollte unbedingt die Station warnen. Nur wie? Sie ging methodisch ihre die Optionen durch. Sie hatte mangels genügend Flugstrom nur die Option, es über Funk zu versuchen. Aber auch die Wissenschaftler der Station konnten nicht zaubern und die Physik außer Kraft setzen. Um aus einem Bergtal heraus einen Empfänger zu erreichen, brauchte man freie Sicht oder ein Relais oder zumindest einen Reflektor am Himmel. Die alten Satellitennetze waren längst offline. Zur Not und auf kurze Distanz funktionierten auch Wolken, aber die Nacht war sternenklar. Die obere Atmosphäre gab ebenfalls einen recht guten Reflektor ab für gewissen Wellenlängen, aber man musste dazu mit sehr hoher Sendeleistung arbeiten. Wenn das da unten Militär war, und wenn die halbwegs Wert darauf legten, ihre Umgebung im Auge zu behalten, würden sie die Sendung zweifellos sofort bemerken und ihre Position einpeilen.

Also blieb nur eine Option: den Copter so schnell als möglich wieder aufladen, und dann zurückfliegen. Einige Gipfel weiter würde sie dann in aller Ruhe senden können. Aber der Akku war auf Reserve, und Lisa machte eine Erfahrung, die vor ihr schon die ersten Besitzer von Elektroautos gemacht hatten. Mit einem vollen Akku loszubrausen war kein Kunststück, das Kunststück war, ihn schnell nachzuladen, wenn man eilig weiterwollte.

Schnelladesäulen waren meistens besetzt, funktionierten nicht, oder akzeptierten just nur die Kreditkarten die man gerade nicht hatte. Die Anbieter, denen wie immer der Profit über alles und der Umweltschutz im Grunde am Arsch vorbei ging, wussten Notlagen weidlich auszunützen und verlangten Preise, die jede vorher angestellte Rentabilitätsrechnung als dreiste Werbelüge entlarvte. Im Konkreten Fall war die Abdeckung mit Schnelladesäulen ohnehin eher suboptimal, Lisa nahm sich vor, sich bei Manfred und Sandy zu beschweren. Ihr würde nichts anderes übrigbleiben, als einen Tag reglos im Gebüsch auszuharren und Sonne zu tanken, um sich dann in der darauffolgenden Nacht unter dem Schutz der Tarnung möglichst schnell und leise davonzustehlen.

Es gab aber auch Einflüsse zu Gunsten der Station. Lisa hatte beim Herflug die Straßen beobachtet. Sie waren nach jahrelanger Vernachlässigung nur noch schwer passierbar. Die meisten Brücken waren von Hochwässern weggespült worden, weil niemand die Bäume und Felsen wegräumte, die irgendwann die Durchlässe verlegten. Einzelne Straßenabschnitte waren von Muren und Bergstürzen verlegt worden, oder ihrerseits ins Tal abgerutscht. Je weiter man in die bergigen Abschnitte des großen Tales vordrang, desto schlimmer wurde es. Notdürftig angelegte Schotterpisten, wenig mehr als Trampelpfade, überbrückten die Schadstellen. Die Marauder hatten kaum Zugang zu intakten Kraftfahrzeugen und Treibstoff, sie verließen sich daher meistens auf Esel und Pferde als Transportmittel, oder gingen zu Fuß in kleinen Gruppen mit Tragegestellen und Rucksäcken. Es würde nicht einfach werden, und vor allem viel Zeit brauchen, einen für schwere Fahrzeuge passierbaren Weg zum Camp der Marauder und von da bis vor die Station zu bahnen.

Lisa wünschte sich, Manfred wäre bei ihr, allein auf sich gestellt spürte sie die drohende Gefahr fast körperlich. Aber im Moment konnte sie nicht viel tun, außer weiter zu beobachten und möglichst viele Informationen über den potenziellen Gegner zu sammeln. Also schob sie ihre aufkeimende Angst in den Hintergrund und konzentrierte sich auf das, was sie im Fernglas entdecken konnte. Der Glühwurm im Tal hatte nämlich aufgehört, sich zu schlängeln, stattdessen drehte er sich im Kreis herum und kam dann langsam zum Stillstand. Die kleinen runden Lichter erloschen, einzelne eckige Scheinwerfer flammten auf. Menschen mit Taschenlampen, und klein wie Ameisen, begannen sich innerhalb des Kreises zu bewegen. Große Armeezelte wurden abgeladen und aufgestellt. Kein Zweifel, man schickte sich an, ein befestigtes Lager für die Nacht zu beziehen.

Jetzt, da die Bewegung aufgehört hatte, konnte Lisa sich einzelne Objekte gezielt herauspicken. Sie drehte die Lichtverstärkung voll auf, und konnte nun deutliche Silhouetten ausmachen. Da waren zweifellos Kettenfahrzeuge, unschwer als Panzer verschiedener Größe und Ausführung zu identifizieren, dazwischen standen zahlreiche große LKW. Am meisten Angst machten Lisa aber die Umrisse zweier Kettenfahrzeuge, auf denen ruhig schlafend gewaltige Kanonenrohre in Transportposition auflagen.

Lisa machte ein digitales Foto über ihr Fernglas, und transferierte es in die Bilderkennung ihres Tablets. Nach kurzer Recherchezeit wurde das Bild einer polnischen Haubitze vom Typ KRAB als wahrscheinlichster Treffer angezeigt. Lisa las die technischen Daten durch, die Dinger hatten, mit der richtigen Munition bestückt, eine gewaltige Zerstörungskraft bei gleichzeitig maximaler Präzision und Reichweite.

Lisa zog ein Schauer der Angst die Wirbelsäule entlang, als ihr bewusst war, dass ihr so sicher geglaubtes Versteck genau auf dem Präsentierteller dieser Waffen lag. Ein einziger gezielter Schuss, und es war vorbei mit ihr. Aber Munition war kostbar, man würde nicht ohne Anlass auf irgendwelche Bäume schießen. Also musste sie weiterhin das Mäuschen spielen und durfte keinesfalls irgendetwas tun, was die Aufmerksamkeit des Feindes auf die kleine Baumgruppe lenkte.

Lisa nahm sich zusammen und löste ihren Blick von den bedrohlichen Haubitzen, und sah sich den Kreis der Fahrzeuge genauer an. Außen herum stand offenbar alles, was mehr oder weniger gepanzert war, und einem Angriff standhalten konnte. Die wertvollen, weichen Ziele wurden in der Mitte in relativer Sicherheit geparkt. Wenn Lisa irgendetwas tun wollte, dann waren das ihre bevorzugten Opfer.

Da waren zwei große Tanklaster, zweifellos transportierten sie den Treibstoff für die Fahrzeuge. Als weiteres Fahrzeug stand da noch ein einzelner, mittelgroßer Sattelschlepper mit einem eckigen Container auf dem Auflieger. Zahlreiche Antennen ragten aus dem Container heraus. Das war, wie man unschwer erraten konnte, eine mobile Kommandozentrale. Lisa betätigte den Button für Entfernungsmessung am Fernglas. Ein Fadenkreuz wurde eingeblendet, und sie richtete es auf den Container aus. Etwas über 10km Luftlinie wurden angezeigt. Shit, dachte Lisa, das war viel zu viel für das Scharfschützengewehr. Wenn sie den Gegner ärgern wollte, würde sie näher heran gehen müssen.

Dann zog noch ein unweit davon geparktes, kleineres Kettenfahrzeug ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die Läufe zweier mächtiger Maschinenkanonen, wie sie Lisa von der Verteidigung des Refugiums her kannte, ragten drohend in den Himmel, und daneben drehte sich unermüdlich eine Parabolantenne im Kreis.

Der Gegner war also auf der Hut und beobachtete seine Umgebung, um vor unliebsamen Überraschungen, so unwahrscheinlich diese auch waren, gefeit zu sein. Unwillkürlich duckte sich Lisa ein wenig tiefer in ihr Gebüsch, aber nichts deutete darauf hin, dass man sie ausgemacht hatte. So entspannte sie sich wieder ein wenig und beobachtete weiter. Viel war da unten nicht mehr los, Lisa zählte zum Zeitvertreib die Fahrzeuge, es waren insgesamt etwa vierzig Stück. Eine kurze Überschlagsrechnung der Transportkapazität ergab, dass man es mit etwa einhundertfünfzig bis zweihundert Gegnern zu tun hatte. Das machte Lisa keine Sorgen, die Marauder waren auch ungefähr in dieser Stärke angetreten, aber im Unterschied zu jenen hatte diese Truppe schwere Waffen zur Verfügung. Das war ein Grund, sich zu sorgen.

Lisa erinnerte sich noch an die unter der Hand herumerzählte Geschichte von Maddies Versuch, die Station mit einer Army-Haubitze zu beschießen, und wie das wegen der völligen Inkompetenz der improvisierten Bedienungsmannschaft kolossal in die Hose gegangen war. Diese Jungs hier konnten zweifellos besser mit ihrem Gerät umgehen, und würden auch mit einer anfliegenden Drohne fertig, bevor diese Schaden anrichten konnte. Darüber hinaus hatten sie sicher auch Munition zur Verfügung, die Bunker knacken konnte, also vermutlich auch das Tor zur Station.

Der einzige Schutz, den die Station jetzt noch hatte, war ihre unwegsame Lage. Diesen zu überwinden war nur eine Frage der Zeit. Angesichts der vielen Kettenfahrzeuge, die sich zweifellos auch als improvisierte Baufahrzeuge einsetzen ließen, und der vielen zur Verfügung stehenden Hände war sich Lisa sicher, dass dieser Trupp die Station irgendwann erreichen und ihr ernsthaft gefährlich werden konnte.

Die nächste Stunde beobachtete Lisa, wie das Leben unten im Militärlager langsam erstarb, als sich immer mehr Soldaten zur Ruhe legten. Probeweise schaltete sie das Richtmikrofon des Fernglases an und schaltete es auf maximale Bündelung und Verstärkung. Sie konnte damit die Gespräche einzelner Soldaten abhören. Die Sprache klang in der Tat Russisch, und Lisa schaltete den Simultanübersetzer dazu. Sie erfuhr allerdings wenig Nützliches, außer dass man bedauerte, zu wenig Wodka mitgenommen zu haben, und dass sich hinter dem nächsten Schützenpanzer ein wunderbarer Platz zum Pissen befand. Lisa schaltete die Tonübertragung wieder aus, und studierte die Szenerie in Infrarot. Alles war ruhig, und die auskühlenden Umrisse der Motoren verblassten langsam. Lediglich am Überwachungsmodul und am Kommandocontainer blieb ein kleiner Generator aktiv.

Lisa beschloss, dass sie im Moment nichts tun konnte, und sich ebenfalls besser ausruhte. Sie schaltete das Fernglas auf automatische Überwachung, es würde Alarm auslösen, wenn im Lager auffällige Veränderungen stattfanden. Einigermaßen beruhigt robbte Lisa zurück zu ihrem Zelt und krabbelte hinein. Mit einiger Mühe und einer guten Portion autogenem Training versenkte sie sich in einen unruhigen Schlaf.

Die Erholung währte allerdings nicht lange, da wurde Lisa von einem Alarm ihres Controllers geweckt. Das Fernglas hatte ausgelöst, unten war irgendetwas im Gange. Sofort robbte Lisa aus ihrem Zelt hinaus und spähte hindurch. Auf dem Infrarot war zu sehen, dass die Panzer ihre Generatoren hochgefahren hatten, und ihre Türme sich langsam drehten. Erleichtert nahm Lisa zur Kenntnis, dass ihre Rohre von ihr weg das große Tal hinauf zielten.

Lisa folgte der Richtung mit dem Fernglas, und am Rande des Sichtfeldes erschien ein einzelnes Glühwürmchen. Es bewegte sich hin und her zuckend auf das Lager zu, offenbar war es ein Fahrzeug, das Mühe hatte, einen befahrbaren Weg zu finden. Lisa nahm es näher ins Visier, und schaltete das Richtmikrofon zu. Sie hätte dieses Motorengeräusch immer wiedererkannt, das war unzweifelhaft Ritchies alter, klappriger Jeep der sich da durchs Gelände tastete.

Im Lager flammten einige starke Suchscheinwerfer auf, und erfassten tatsächlich Ritchies rostiges Bossmobil. Bei Sandys Befreiung hatte es ein paar zusätzliche Löcher abbekommen, aber es war fahrtauglich geblieben und die Marauder hatten es wieder zusammengeflickt. Jetzt hielt es, unterstützt von der guten Beleuchtung, zügiger auf das Lager der Russen zu. Einer der LKW wurde ein Stück zur Seite gefahren, und durch die Lücke hielt Ritchies Wagen geradewegs auf den Kommandocontainer zu, um daneben anzuhalten.

Ritchie, unschwer an seiner Statur und seinem affigen Hut zu erkennen, entstieg dem Wagen, und aus dem Kommandomodul kam ihm ein in eine tadellos sitzende Uniform gekleideter, nicht minder bullig gebauter Offizier entgegen. Die beiden umarmten sich, und Lisa schaltete Mikro und Übersetzer wieder ein. Nach ausgiebigem "Hi Nikolai" und "Ritchie, Towarischtsch", Bussi rechts, Bussi links und Schultergeklopfe fackelten die beiden Ganoven nicht lange und begannen sofort, sich über die Anfahrt zur Station zu unterhalten.

Ritchie teilte diesem Nikolai, genau wie Lisa vermutet hatte, mit, dass die Straßen selbst für seinen relativ kleinen Jeep kaum passierbar waren, und dass man einiges an Arbeit und Zeit investieren müsse, um sich einen Weg für die schweren Fahrzeuge zu bahnen. Nikolai zeigte sich wenig erfreut und blaffte Ritchie an, er hätte ihm das früher sagen sollen, dann hätte er schweres Baugerät mitgebracht. Ritchie gab sich angemessen zerknirscht, und versöhnte Nikolai schließlich mit der Zusage, dass auch alle Marauder nach Kräften zupacken würden, um die Straße in die Berge wieder instand zu setzen. Außerdem kannten sie die Lage der Ruinen zerstörter Baufirmen in der Umgebung, aus den dortigen Wracks ließen sich sicher nützliche Anbauen für die Panzer ausschlachten.

Schließlich beendeten die beiden ihr Gespräch wieder in vollster Ganoven-Harmonie, und Nikolai legte Ritchies freundschaftlich den Arm um die Schultern und zog ihn mit sich in Richtung des Kommandofahrzeugs, wo beide verschwanden. Lisa richtete das Mikrofon auf die Außenwand des Kommandofahrzeugs, und schaltete einige Filter zu. Die Stimmen im Inneren brachten die Blechwände und die Fensterscheiben des Kommandocontainers zum Schwingen, und die empfindliche Elektronik des Fernglases konnte die Gespräche im Inneren mühelos auffangen. Offenbar waren Ritchie und Nikolai dabei, ihren Plan mir reichlich Wodka zu begießen. Es dauerte auch nicht lange, und zwei dunkle Schemen, die sich bei näherer Betrachtung als in knappen Fummel gehüllte Frauen entpuppten, schritten aus der Dunkelheit auf das Kommandofahrzeug zu.

Lisa belauschte auch ihr Gespräch, die Größere wirkte entspannt und redete beruhigend auf die Kleinere ein. Irgendwelche wenig vertrauenerweckende Versprechungen, dass es nicht so schlimm werden würde, und dass Nikolai nicht zulassen würde, dass der Fremde sie allzu grob anfasste. Die Kleinere schien nicht überzeugt, sie zögerte und blieb schließlich ganz stehen. Die Größere nahm sie entschlossen bei der Hand und zerrte sie zum Eingang des Kommandomoduls, und klopfte an die Tür. Die Tür flog auf, die Frauen wurden mit lautem Hallo empfangen und grob in das Innere gezerrt.

Kaum war die Türe mit einem dumpfen Schlag wieder zugefallen, ging es drinnen wohl sofort richtig zur Sache, man hörte das Geräusch reißenden Stoffes und grobe Hände klatschten auf nacktes Fleisch. Lisa stellte sich angeekelt vor, wie Ritchie und Nikolai, beide gebaut wie Gorillas, ihre dicken Schwänze in die Muschis der Weiber versenkten, während sie sich gleichzeitig weiter mit Wodka zuschütteten. Nikolai machte einen sehr gepflegten Eindruck, die Größere trieb es wohl öfter mit ihm und machte sich keine Sorgen. Ritchie dagegen legte keinen übertriebenen Wert, seinen haarigen Körper mit übertriebener Hygiene aufzuwerten. Und er hatte eine Vorliebe für fantasielosen, harten Sex. Für die kleinere Frau würde das Erlebnis vermutlich eher weniger angenehm werden.

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