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Das Refugium Teil 2 - Kapitel 08

Geschichte Info
Glück im Unglück
4.1k Wörter
4.68
4.3k
2
Geschichte hat keine Tags

Teil 9 der 20 teiligen Serie

Aktualisiert 01/04/2024
Erstellt 11/16/2022
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Kapitel 8: Glück im Unglück

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Unten im Tal hatte Nikolai sich Ritchie geschnappt, als dieser, schlaftrunken und vom Donner der Haubitze aufgeschreckt aus dem Kommandofahrzeug stürzte.

"Was ist da oben?", blaffte er Ritchie an, und zeigte das kleine Tal hinauf. Ritchie sah verständnislos in die langsam vom Wind verblasene Staubwolke, und zuckte nur hilflos die Schultern. "Na Steine und Gestrüpp, paar tote Bäume vielleicht, jedenfalls war das früher so, bevor Du alles hochgejagt hast."

"Nicht das, Hornochse, was ist in dem Tal dahinter?"

"Keine Ahnung, woher soll ich das wissen, mehr Steine und Gestrüpp vermutlich, wie in allen anderen Seitentälern. Warum ist das wichtig?"

"Da war irgendwas", antwortete Nikolai eher vage, "eventuell eine der Drohnen der Station von denen Du erzählt hast. Wir haben auf sie geschossen, aber sie ist über den Grat ins Tal dahinter entwischt.

"Dann ist sie weg", stellte Ritchie überflüssigerweise fest. "Sie wird kaum da oben landen und warten, bis Du auftauchst".

"Wir haben sie angeschossen, sie musste sich mit einem Notfallschirm retten. Sie wird niedergehen, irgendwo da hinten. Ich will sie haben. Wie kommt man da hoch?"

"Weiß ich doch nicht", antwortete Ritchie missmutig, "da oben gab es für uns nichts zu holen, wir haben nie nachgesehen." Das war allerdings nicht die ganze Wahrheit. Ritchie erinnerte sich nur zu gut an den Zugang zu dem fraglichen Tal. Er führte durch eine wilde Bergschlucht, auf dessen Grund ein Wildbach dahinbrauste. Ein Fehltritt, und man war verloren. Ritchie hatte mehrere gute Männer an die Schlucht verloren. Das letzte, worauf er Lust hatte war, dass Nikolai ihn dazu verdonnerte, seine Männer in die Schlucht zu führen. Er war ein Clanchef der Marauder, und kein Fremdenführer.

"Nutzloser Trottel", dachte Nikolai, und überlegte eine Weile, was zu tun sei. Ritchie hatte in einem Punkt Recht, da oben herumzukriechen würde viel Zeit kosten, ohne dass ein Ergebnis garantiert war. Früher waren die Berge relativ gut erschlossen gewesen, aber seit die Marauder am Ruder waren pflegte natürlich keiner mehr die Bergstraßen und Klettersteige.

Genau genommen war es sogar sinnlos, diesem Phantomflieger hinterher zu jagen. Da wo er hergekommen war, gab es sicher noch mehr davon. Nikolai beschloss, sich auf das Refugium zu konzentrieren. Er rief seine Bauingenieure zu sich, und Ritchie stellte ihnen ortkundige Marauder zur Seite.

Die eine Hälfte der Bautruppen machte sich auf, den Straßenverlauf zu erkunden, die andere Hälfte schwärmte aus in die nahegelegenen Ruinen von Dörfern und Firmen auf der Suche nach alten Baumaschinen. Schließlich fanden sie auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs das Wrack eines Caterpillars. Die Maschine war völlig hinüber, aber die tonnenschwere Baggerschaufel sah noch brauchbar aus.

Nikolai beschloss, einen seiner schweren Panzer zu opfern, und erlaubte seiner Truppe, ihn zu entwaffnen und zu einer behelfsmäßigen Schubraupe umzubauen. Nun erwies es sich als Segen, dass Nikolai seine besten Ingenieure und Mechaniker mitgenommen hatte. Sie machten sich unverzüglich an die Arbeit, und bereits gegen Abend konnten sie Nikolai einen grob zusammengeschweißten Apparat präsentieren, eine Chimäre aus Panzer und Verschubraupe. Einen Schönheitspreis würde sie nicht gewinnen, aber ihrem Job als Bauhelfer zum Wegschieben von Steinen und Schutt war sie auf jeden Fall gewachsen.

Auch die Erkundungstruppe für die Straße brachte gute Nachrichten, auf den meisten Abschnitten konnte man den Schutt von Muren und Felsstürzen relativ einfach beiseite räumen. Schwieriger würde es werden, die weggerissenen Brücken zu reparieren, aber es ging nicht darum, dauerhafte Lösungen zu bauen, es würde reichen, wenn die Trasse ein Mal halbwegs sicher passierbar wurde. Bereits am nächsten Morgen würden die Bautrupps, verstärkt um die Marauder, in Aktion treten, und die Straße Stück für Stück wieder herrichten.

Im Refugium saßen Manfred und Sandy seit Stunden besorgt am Funkgerät und warteten auf ein Lebenszeichen von Lisa. Auch der Positionssender schwieg beharrlich. Ein einziges Mal hatte er, am späten Vormittag, noch ein Positionssignal empfangen, aus dem hervorging, dass der Copter wieder aufgestiegen war. Nach Manfreds Meinung war das viel zu früh, bis dahin konnte der Akku des Copters bei weitem nicht genug nachgeladen worden sein für einen ungestörten Weiterflug. Irgendetwas musste Lisa aufgescheucht haben.

Außerdem hatten die empfindlichen Seismografen der Station angeschlagen. Es hatte eine heftige Erschütterung, nach Meinung des Computers eine Explosion, gegeben. Sandy wurde leichenblass, als sie die Bildschirmanzeige las.

"Ist Lisa abgestürzt?", fragte sie besorgt, ihren Blick fragend auf Manfred gerichtet.

"Dafür war die Explosion viel zu stark", beruhigte der Sandy etwas.

"Was war es dann?"

"Ich weiß es nicht, vermutlich irgendeine Teufelei der Marauder. Vielleicht hat es etwas mit Lisa zu tun, vielleicht aber auch nicht. Das Positionssignal kam einige Sekunden nach der Explosion, also ist nicht der Copter explodiert, sondern etwas anderes. Aber jedenfalls müssen wir nachsehen."

"Kannst Du eine Drohne startklar machen und da hinschicken, wo die Explosion war?

"Nein, leider. Die haben zu wenig Reichweite. Aufklärung in größerer Entfernung wäre die Aufgabe von Lisas Quadcopter gewesen. Wir könnten meinen Hubschrauber nehmen, aber ich fürchte, wir wären viel zu auffällig. Außerdem ist es äußerst unklug, ins Blaue hinein loszufliegen ohne zu wissen, was einen ungefähr erwartet. Vielleicht gibt es ja auch eine andere Ursache, einen Defekt am Copter vielleicht. Lisa kann da sicher was improvisieren, und ich bin überzeugt, dass sie sich bald gesund und munter meldet."

"Ich kann aber nicht einfach warten und hoffen. Ich lasse das Explosionsgeräusch durch den Computer laufen", schlug Sandy vor, "vielleicht können wir so mehr herausfinden. Außerdem sehe ich, dass ich eine Drohne für größere Reichweite aufrüsten kann.

"Gute Idee." Manfred fand es gut, dass Sandy sich mit Arbeit ablenkte, es reichte schon, dass er sich, was er aber vor Sandy nicht zugeben wolle, große Sorgen um Lisa machte. Sandy machten sich unverzüglich an die Arbeit, und Manfred half ihr so gut er konnte.

Schnell fanden sie heraus, dass der Seismograf den Einschlag einer schweren Artilleriegranate aufgezeichnet hatte.

"Ob sie wieder so ein Ding wie schon Mal in Besitz haben?", fragte sie Manfred. Der hatte Sandy von dem missglückten Angriff der Marauder erzählt.

"Ich glaube nicht," antwortete dieser, "und wenn könnten sie nicht damit umgehen. Die Explosion war enorm, das war Streumunition, erste Sahne, so etwas hatten nur die Eliteeinheiten des Militärs zur Verfügung. Ich glaube eher, dass da ein neuer Spieler ins Spiel gekommen ist. Wir müssen auf jeden Fall herausfinden, wer da mit solchem Gerät herumspielt. Und ich mache mir Sorgen um Lisa."

"Wenn Dir etwas passiert ist, Sis", dachte Sandy mit aller Intensität, die sie aufbringen konnte an Ihre Schwester, "halte durch, wir kommen zu Dir und helfen." Natürlich glaubte Sandy als nüchtern denkende Wissenschaftlerin nicht an so etwas wie Gedankenübertragung, auch nicht zwischen Schwestern. Aber vielleicht half es ja trotzdem?

Lisa befand sich inzwischen in einem Dämmerzustand zwischen Leben und Tod, und war bereit, ins Jenseits hinüberzugleiten. Da hatte sie das Gefühl, Sandys Stimme zu hören, die sie anflehte, nicht aufzugeben. Das vertraute Gefühl, ihre Schwester nahe zu haben, gab Lisa noch einmal ein wenig letzte Kraft, gerade genug, um für einige Minuten ins Diesseits zurückzukehren. Geschwächt von Schmerzen und Blutverlust nahm sie zwei Männerstimmen wahr, die sich in ihrer Nähe unterhielten.

"Das kannst Du nicht machen", sagte gerade der eine, "sie ist eine junge Frau, wenn Du es ihr abschneidest, wird sie ihr Leben lang ein Krüppel sein."

"Wenn ich es ihr nicht abschneide, wird sie bald ihr Leben lang tot sein.", gab eine andere Stimme zurück. "Ich habe es so gut es ging untersucht. Das Eisen ist am Oberschenkel nahe der Hüfte durch, hat Muskeln und Knochen zerstört und Nerven und die großen Blutgefäße durchtrennt. Jetzt steckt es in ihr fest, und pinnt sie an den Sitz. Wenn man es herauszieht, wird sie verbluten. Und wenn nicht, wird die Sepsis sie innerhalb weniger Tage töten. Ich muss ihr Bein amputieren, wenn sie eine Chance haben soll."

"Früher hättest Du nicht so schnell aufgegeben".

"Früher hatte ich eine Klinik zur Verfügung, ein geschultes Team, und mehr Material als ein altes Pfadfindermesser und ein paar lumpige Binden"

Lisa nahm alle Konzentration und Kraft zusammen. "Nicht abschneiden", kam es kaum hörbar von ihren Lippen. "Nicht abschneiden, bitte."

"Hat sie gerade etwas gesagt?"

"Unwahrscheinlich. Der Blutverlust war enorm, ganz zu schweigen vom Schock und den Schmerzen, sie liegt längst in tiefem Koma."

"Doch, doch, hör mal genau hin!". Einer der Männer brachte sein Ohr ganz nah an Lisas Lippen.

"Nicht abschneiden. Sucht hinten. Staufach. Medibot. Findet den Medibot".

Der Mann richtete sich wieder auf. "Jetzt habe ich es genau gehört. Sie hat etwas geflüstert. Nicht abschneiden, und wir sollen den Medibot finden. Irgendwo hinten im Wrack in einem Staufach."

"Medibot? Was soll das sein? Nie davon gehört, wahrscheinlich halluziniert sie."

"Mensch Walter, denk doch nach. Schau doch mal dieses Fluggerät, oder das, was davon übrig ist, an. Hast Du sowas schon mal gesehen?"

"Nein, habe ich nicht".

"Wenn es wieder eine fortschrittliche Zivilisation auf der Welt gibt, die so etwas bauen kann, was denkst Du, haben die inzwischen an medizinischen Möglichkeiten entwickelt? Ich wette, das Ding hier hatte mehr dabei als nur einen DIN-Verbandskasten."

"Du könntest Recht haben, aber wie kommen wir da ran? Der hintere Teil ist völlig unter Trümmern verschüttet."

"Na, wir werden graben müssen."

"Hans, spinnst Du? Schau Dir diese Decke und die Wände an, da liegen noch Tonnen, das kann jeden Moment runterkrachen. Ich wühle mich sicher nicht da drunter hinein, ich bin nicht lebensmüde."

"Das ist ja wohl nun mein Spezialgebiet. Vertrau mir, ich kann das notdürftig abstützen. Ja, es ist gefährlich, aber ich glaube wir können es schaffen. Denk doch mal nach. Da gibt es irgendwo wieder eine moderne Zivilisation, und diese Frau kann uns sagen, wo. Das ist vielleicht die Chance, diesem elenden Leben zu entkommen."

Eine kurze Minute des Schweigens folgte, dann meldete sich die Stimme, die offenbar einem Arzt namens Walter gehörte, wieder. "Du hast Recht. Hol die anderen. Es ist ein enormes Risiko, aber wenn Du Recht hast, ist es das wert. Je mehr Leute graben desto schneller sind wir fertig."

Eilige Schritte entfernten sich. Lisa ließ innerlich los, und glitt wieder zurück in tiefe Bewusstlosigkeit.

Einige Minuten später kam Johann, den alle nur Hans nannten, wieder zurück. Im Schlepptau folgte ihm eine in verschlissene Bergsteigerkleidung gekleidete Frau, die außerdem noch improvisierte Werkzeuge aus Holz und Stein mitgenommen hatte. Hans dagegen trug die beiden größten Schätze der Gruppe mit sich, ein rostiges altes Hackebeil, und eine Schaufel mit gebrochenem Stiel, aber intaktem Schaufelblatt.

Auf Walters fragenden Blick hin sagte er: "Der Boss ist noch nicht zurück, ist noch auf der Jagd, aber Eva hilft so gut sie kann", was die Frau, die offenbar Eva hieß, mit einem giftigen Blick quittierte.

Erst einmal durchsuchte das Trio gemeinsam die Trümmer, bis sie einige noch halbwegs tragfähige Balkenreste fanden, mit denen Hans eine Art Schutzdach gegen herabfallende weitere Brocken improvisiere. Mit Balken- und Bretterresten sowie aufeinandergeschichteten flachen Steinen stützte er die Reste der Decke zusätzlich. Danach begannen sich die drei vorsichtig dem Copter entlang nach hinten zu arbeiten, bis sie die seitlichen Klappen freigelegt hatten. Eine nach der anderen wurde geöffnet und durchsucht. Zuerst fanden sie nur Campingartikel wie ein Zelt und einen Schlafsack, dann ein hochwertiges Bordwerkzeug, und dann zog Walter, der früher Chefarzt einer großen Uniklinik gewesen war, eine Art Rucksack mit einem Rotkreuzsymbol darauf heraus, und sah hinein.

"Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet", sagte er etwas enttäuscht, und breitete den spärlichen Inhalt auf einem flachen Stein aus. Er begann, die Aufschriften der Beutel zu lesen, und bemerkte auch sofort ein Etui mit einem exquisiten OP Besteck, zu dem auch allerlei seltsam geformte Gerätchen gehörten, die er so noch nie gesehen hatte. Dennoch erriet Walter ihren Zweck, und pfiff bewundernd durch die Zähne. "Das sind endoskopische Werkzeuge, aber ich habe solche Modelle noch nie gesehen, und weiß nicht, wie man damit umgeht. Und was wohl in den Beuteln ist? Der Beschriftung nach zu urteilen, handelt es sich um so eine Art Medikamenten-Konzentrate."

Eva, ein zierlich gebauter Rotschopf mit strähnigen Haaren, die verfilzt und seit Wochen nicht mehr gewaschen oder gekämmt worden waren, interessierte sich inzwischen für das Tablet, das Walter erst einmal achtlos zur Seite gelegt hatte. Eva war früher EDV Spezialistin in der Uniklinik gewesen, in der Walter praktiziert hatte. Sie waren beide verheiratet, aber nicht miteinander, und es hatte sofort zwischen ihnen gefunkt, als sie ihm eines Tages sein neues Dienst-iPhone ins Büro gebracht hatte. Erst hatten sie nur Blicke und Neckereien ausgetauscht, aber dann, nachdem sie sich aus moralischen Gründen eine angemessene Weile lang geziert hatten, liefen sie sich nach der Weihnachtsfeier -- wie Walter später manchmal mit Augenzwinkern zum Besten gab --"rein zufällig" und etwas beschwipst in der Tiefgarage in die Arme. Den Rest der Nacht verbrachten sie dann eng ineinander verknotet auf der lederbezogenen Rückbank seines Mercedes.

Von da ab trafen sie sich regelmäßig irgendwo auf dem weitläufigen Gelände der Klinik. Er hatte mit seiner privilegierten Zugangskarte Zutritt zu abgelegenen Wäschekammern, und sie konnte mit dem EDV-Generalschlüssel sogar noch mehr Türen öffnen als er. Am nützlichsten war allerdings ihr Zugriff auf die EDV-Systeme der Klinik, sie wusste stets, wo es noch ein freies Zimmer für eine Nacht gab, und buchte dann einen fiktiven Patienten ein, damit es nicht versehentlich belegt wurde. Notfalls fand Eva auch kreative Lösungen, wie in der Nacht als sie es in der Pathologie auf einem beräderten Bett trieben, während rundherum die zugedeckten Leichen mit den Zetteln am großen Zeh unter ihren weißen Laken friedlich ihren ewigen Schlaf schliefen, und sich nicht über den Lärm beschweren konnten.

Als das große Chaos losbrach, überlebten beide zusammen durch einen Zufall: sie verbrachten gerade eins ihrer seltenen und deswegen unendlich wertvollen gemeinsamen Wochenenden auf einer Berghütte. Walters Frau hasste die Berge, während er selbst ein sehr passabler Kletterer und Berggeher war. Über das Klettern lernte er auch den Bauingenieur Hans kennen, der diese Leidenschaft teilte, und sie freundeten sich schnell an. So schöpfte Walters Frau keinen Verdacht, wenn die beiden Männer sich mehrmals im Jahr zu Bergtouren verabredeten, und über ein verlängertes Wochenende irgendwo in den Dolomiten herumkraxelten, während sie sich nach einer angemessenen Schmollphase stets gerne mit einem Wellnesswochenende in einem Luxushotel besänftigen ließ.

Wenn Walter dann am Sonntagabend zurückkam, versäumte er es nicht, seiner Frau Fotos von sich und Hans mit den Felswänden und Gipfeln im Hintergrund zu zeigen, die sie zusammen bezwungen hatten. Es sprach für Walters Menschenkenntnis und gegen die Intelligenz seiner Frau, dass sie sich nie gefragt hatte, wer eigentlich den Auslöser gedrückt hatte, wenn doch beide Männer auf dem Foto posierten.

Walter hatte seine Frau seinerzeit kurz nach dem Abschluss seines Medizinstudiums nicht wegen ihrer geistigen Leistungen oder ihres einnehmenden Wesens geheiratet. Anfangs hatte ihn ihre Rubens-Figur mit den Doppel-D Körbchen schier um den Verstand gebracht. Dass ihr Vater im Verwaltungsrat einer großen Klinik saß, entging ihm trotz aller Verrücktheit nach der Tochter natürlich auch nicht.

Walter und der Schwiegervater verstanden sich prächtig, und so stieg Walter mit den Jahren unaufhaltsam immer weiter die Karriereleiter hoch, während die Melonen seiner Frau sich trotz wackerer Bemühungen diverser Schönheitschirurgen eher in die andere Richtung entwickelten. Natürlich erfüllte Walter trotzdem und sogar mit einigem Vergnügen regelmäßig seine ehelichen Pflichten, aber echte Leidenschaft verspürte er nur bei Eva, trotz oder gerade wegen ihrer eher knabenhaften Figur. Und zwanzig Jahre jünger war sie auch, und willig, nicht nur bestiegen zu werden, sondern auch selbst das Bergsteigen zu lernen. So stieß sie dann oft zu Hans und Walter dazu, wenn diese sich ein Bergwochenende gönnten, und bald konnte sie auch im Klettern gut mithalten. Und sie verstand es, mit der Handy-Kamera spektakuläre Fotos zu schießen.

Hans war von anderem Schlag als Walter und Eva. Von Natur aus eher schüchtern und introvertiert galt seine ganze Leidenschaft der Technik am Bau. Er war als der erfahrenste Bauingenieur einer großen Baufirma zuständig für schwierige Bauten. Immer wenn sich die Planer und die Verkäufer gegenseitig hochgeschaukelt und einem finanzstarken Kunden einen spektakulären Protzbau aufgeschwatzt hatten, musste er diskret ran, weil sich Statik und Physik nicht groß von hochfliegenden Plänen und computergenerierten 3D Bildern beeindrucken ließen. Es sprach für Hans' Fähigkeiten, dass er es stets schaffte etwas zu bauen, was nicht einstürzte. Nur was Frauen betrifft schien Hans kein glückliches Händchen zu haben, und er blieb Single.

Nicht dass Hans Frauen nicht begehrt hätte, und da er nicht schlecht aussah als trainierter Kletterer konnte er hin und wieder auch eine für sich gewinnen, aber auf Dauer fand er es nervig, sich ständig um die Befindlichkeiten eines, wie er es nannte, "Anhängsels" kümmern zu müssen. Die "Anhängsel" dagegen fühlten sich früher oder später vernachlässigt, und tauschten ihn gegen einen Mann aus, der "ihre wahren Bedürfnisse besser befriedigen konnte", und er blieb einsam, verletzt und voller Selbstzweifel zurück.

In solchen Phasen erwiesen sich Walter und Eva als wahre Freunde und richteten ihn stets wieder auf. Eva machte ihn hin und wieder mit Single-Frauen aus ihrem Bekanntenkreis bekannt, aber es war nie von Dauer. Einige Male, und nach ausgiebigem Genuss von Enzian und Bärwurz auf einer Hütte, hatten Walter und Eva ihn sogar eingeladen, bei ihrem Liebesspiel mitzumachen, aber Hans fehlten einfach die Nerven dazu. Eva war unersättlich, und nachdem sie Walter in ihre Muschi aufgenommen und eine Weile geritten hatte hielt sie Hans einladend ihr eingecremtes Hintertürchen hin und lud ihn unmissverständlich ein, sich zu Walter zu gesellen. Auch Walter nickte ihm zustimmend zu, und so nahm sich Hans ein Herz, zumal ihm Eva immer schon ausnehmend gut gefallen und er deswegen einen recht ansehnlichen Ständer vorzuweisen hatte. Seine Nerven versagten allerdings, genau wie er heimlich befürchtet hatte, und kaum hatte er begonnen, Evas süße Rosette in Besitz zu nehmen, ging ihm einer ab, und er spritzte aufstöhnend seinen Saft auf ihren Po. Eva und Walter nahmen es gelassen, Hans schämte sich in Grund und Boden.

So zog er es dann vor, sich in der Einsamkeit seiner Schlafstelle immer aufs neue in seine rechte Hand zu verlieben, während Walter und Eva daneben oft ihren Spaß miteinander hatten, ohne sich von ihm stören zu lassen. Mit der Zeit wurde das eine Art Ritual, und ein, zwei Mal beugte sich Eva, wenn sie mitbekam, dass Hans gleich spritzen würde, auch zu ihm hinüber und half mit der Hand oder mit dem Mund, ihm ein unvergessliches Erlebnis zu verschaffen.

Jetzt allerdings kämpften die drei um Lisas Leben. Eva hatte schnell herausbekommen, was es mit dem Tablet auf sich hatte, schnell die Hilfe überflogen, und sie begann, Walter Schritt für Schritt anzuleiten. Mit Hilfe der Röntgenfunktion gelang es Walter, sich einen genauen Überblick zu verschaffen, wo die Eisenstange in Lisas Körper Schaden angerichtet hatte. Walter begann unverzüglich zu operieren, und Eva assistierte ihm, während Hans mit ungesund blassem Gesicht danebenstand und sich bemühte, nicht in Ohnmacht zu fallen.

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