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Das Refugium Teil 2 - Kapitel 13

Geschichte Info
Die Große Wiedervereinigung
3.9k Wörter
4.57
3.2k
3
Geschichte hat keine Tags

Teil 14 der 20 teiligen Serie

Aktualisiert 01/04/2024
Erstellt 11/16/2022
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Kapitel 13: Die große Wiedervereinigung

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Manfred steuerte den Kampfhubschrauber mit schlafwandlerischer Sicherheit durch die Schluchten des Bergmassivs, immer bedacht darauf, aus der Sicht des großen Tales in sicherer Deckung der Bergketten zu bleiben. Dies brachte es mit sich, dass er, obwohl sein eigentliches Ziel nicht allzu weit entfernt lag, weite Umwege in Kauf nehmen musste. Sandy saß auf dem Kopiloten-Sitz und sah mit einer Mischung aus Angst und Bewunderung zu, wie er trotz der halsbrecherischen Geschwindigkeit des Fluges beängstigend knapp über Almwiesen und an Felswänden entlang manövrierte. Die atemberaubende Schönheit der Berglandschaft zu genießen, fiel ihr dabei nicht ein.

"Wo fliegen wir hin, wen holen wir dort ab?" Sandy brannte vor Neugier.

"Eine alte Freundin von Kalina. Sie kennen sich von früher, sie waren sogar einmal so etwas Ähnliches wie Freundinnen. Ihr wird Kalina blind vertrauen, weil sie das früher auch schon getan hat."

"Und wie willst Du diese ominöse Freundin überzeugen, uns zu helfen?"

"Indem ich sie nicht umbringe", sagte Manfred todernst, "obwohl sie es verdient hätte."

In Sandys Gehirn ratterten die Zahnrädchen. Sie hatte natürlich den bekannten Lebenslauf dieser Kalina überflogen. Ehemalige Weltklasse-Turnerin. Olympia-Teilnehmerin, mehrfache Weltmeisterin. Die Parallelen zu Marianne waren unübersehbar. Marianne war einige Jahre älter, und hatte ihre Karriere etwa zu der Zeit beendet als der Stern von Kalina aufgegangen war. Marianne war für Deutschland angetreten und Kalina für die Sowjetunion, aber es war trotzdem sehr wahrscheinlich, dass sie sich bei Wettkämpfen begegnet waren. Außerdem war Marianne immer schon engagiert gewesen als Sprecherin der Sportlerinnen und eine engagierte Kämpferin für deren Rechte. Die Mädchen, die ja größtenteils kaum dem Kindesalter entwachsen und daher dem Missbrauch durch allzu ehrgeizige Trainer und pädophil angehauchte Funktionäre weitgehend schutzlos ausgeliefert waren, nahmen gerne Mariannes immer willig dargebotene Ausweinschulter in Anspruch.

Marianne ihrerseits hatte sich immer schon für Jura interessiert und las sich in ihrer spärlichen Freizeit tief in die Fachliteratur und die Statuten der einzelnen Sportverbände ein. Bald war sie so gut, dass sie auch den dreisten Ausflüchten von Fachanwälten, die immer dann ran mussten, wenn es ein Funktionär übertrieben hatte und dabei erwischt worden war, Paroli bieten konnte. Mehr als einmal setzte Marianne, unter anderem mit der Drohung, an die Öffentlichkeit zu gehen, durch, dass übergriffige Vereinsbonzen unauffällig, aber bestimmt, gebeten wurden, sich nach anderen Betätigungsfeldern umzusehen. Es war kein Zufall, dass Marianne sich schließlich nach Ende ihrer aktiven Karriere ganz auf Sportrecht konzentrierte und Jura studierte.

Im Helikopter saß Sandy wie versteinert auf ihrem Sitz, und ihre Gedanken überschlugen sich. Marianne lebte? Sandy traute sich nicht, die Frage laut auszusprechen, aus Angst, bitter enttäuscht zu werden. Manfred wusste aber auch so, was in ihrem Kopf vorging, und bewunderte einmal mehr Sandys scharfen Verstand und ihre Kombinationsgabe.

"Du vermutest richtig ", sagte er unvermittelt, "es ist Marianne, sie lebt, und ist bei Lisa. Sie ist damals aus dem Camp der Marauder entkommen, und hat sich mit Hilfe der Ausrüstung, die ich ihr versprochen und auch geliefert habe, aus dem Staub gemacht. Ich habe es vermutet, aber ich wusste es bis gestern auch nicht sicher. Irgendwie hat es sie in das Tal verschlagen, in das Lisa abgestürzt ist. Da gibt es wohl eine kleine Gruppe freundlicher Menschen, bei denen sie gut untergekommen ist."

"Und wo genau haben sie ihr Camp? Haben sie ihren Standort durchgegeben?"

"Nein, aber man kann ihn auch so gut erraten. Die Nachricht kam per Richtfunk, also konnte die Station die Himmelsrichtung exakt peilen, und aus der Signalstärke die Entfernung berechnen. Sie steckt in einem unzugänglichen Bergtal, in dem es früher eine Schutzhütte gab. Das Tal ist ein idealer Ort, um von den Maraudern in Ruhe gelassen zu werden. Es gibt da nur ein Problem."

"Und das wäre?"

"Es ist extrem steil und zerklüftet. Ich werde nicht landen können."

"Und wie holen wir sie dann?"

"So wie Deine Mutter Dich damals geholt hat. Mit dem Bergegeschirr. Sie weiß ja, wie sie damit umgehen muss."

"Und warum sollte sie sich darauf einlassen?"

"Weil Du sie überzeugen wirst. Die Station ist unersetzlich für die Menschheit, sie muss mithelfen, sie zu retten, egal welche Gefühle zwischen ihr und mir sind. Das ist größer als die Interessen Einzelner. Wenn Du es ihr so erklärst, wird sie es verstehen."

"Und wer garantiert Dir, dass ich nicht abspringe und bei ihr bleibe?"

"Derselbe Grund. Du bist aus demselben Holz wie Marianne geschnitzt, ihr werdet die Menschheit nicht hängen lassen."

"Du tust das auch nicht, ich bin ehrlich überrascht, ich dachte bisher, Du denkst immer nur an Dich", stellte Sandy fest.

"Nein, ich habe auch nicht die Nerven dafür, und außerdem, das Refugium ist seit vielen Jahren meine einzige Heimat. Es ist sehr bequem dort, ich möchte ungern in meinem Alter nochmal umziehen müssen."

"Also, wie genau soll es laufen?" Sandy war bereits mit Feuereifer dabei, der neuen Aufgabe gerecht zu werden.

"Du seilst Dich ab, und ich fliege zur Station zurück. Morgen genau um die gleiche Zeit komme ich wieder, und hole Dich und hoffentlich Marianne an Bord."

"Was wenn sie nicht kommen will?"

"Das hängt dann von Dir ab. Wirst Du dann trotzdem mit mir zurückkommen, und die Station verteidigen helfen? Du kannst aber auch bei Marianne und Lisa bleiben, ich würde es verstehen."

"Ich komme zurück mit Dir." Sandy sagte das in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie es todernst meinte. "Und die Frage ob allein oder zu zweit ist müßig. Ich werde Mama überzeugen, dass sie helfen muss, egal was einmal zwischen euch war. Wie Du es gesagt hats, hier geht es um weitaus Größeres als eure Animositäten."

Manfred sagte nichts, aber er lächelte Sandy an, und sie spürte, wie ihr Herz einen Sprung machte. Auch wenn ihr Verstand sich sträubte, sie musste sich eingestehen, dass die Manfred liebte, und alles tun würde, um ihm zu helfen, selbst wenn sie sich dabei in Gefahr brachte.

"Wir sind bald da", sagte Manfred nach einer kurzen Schweigepause, in der jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, "es wird Zeit, dass Du Dich hinten mit dem Bergegeschirr vertraut machst."

Gehorsam kletterte Sandy aus dem Sitz und ging nach hinten. Manfred rief ihr von vorne Anweisungen zu, sie legte sich den Bergegurt um, und prägte sich genau ein wie es zu lösen war, sobald man festen Boden unter den Füßen hatte.

"Setz einen Helm auf", kommandierte Manfred, "und nimm eine von den kugelsicheren Westen, sie werden Dir einen gewissen Schutz bieten, wenn Du beim Aufsetzen hinfällst. Ich will Dich in einem Stück zurück, möglichst ohne Beulen und Kratzer." Sandy gehorchte eher widerwillig, die schweren Ausrüstungsgegenstände kamen ihr wie eine unnötige Belastung vor.

Manfred steuerte den Helikopter knapp über das weiße Schneefeld eines Gletschers und überquerte schließlich einen flachen Bergsattel, der das Ende des gesuchten Tals bildete. Er hoffte dabei tief genug zu bleiben, dass ihn der Feind nicht entdecken würde, aber er sah keine andere Möglichkeit als es zu riskieren. Eine Landung auf einem unbekannten Gletscher und danach Sandy loszuschicken in der Hoffnung, dass sie trotz fehlender Bergerfahrung den Auf- und Abstieg überlebte schien ihm ein noch größeres Risiko. Also vertraute er auf das Überraschungsmoment und den Schutz der umgebenden Berge, die ihn vor direkter Entdeckung durch Radar schützen und den Lärm seines Helikopters auf tausenderlei Weise brechen und eine genaue Ortung praktisch unmöglich machen würden.

Im Bergtal, im ehemaligen Generatorhaus, saßen Hans, Walter, Marianne und Lisa zusammen und begutachteten zusammen das Tablet des Medipacks, auf dem Lisas Heilungsfortschritt angezeigt wurde. Es sah gut aus, es bildete sich keine Entzündung, die Bruchstellen der Knochen zeigten bereits erste mikroskopisch kleine Ansätze wieder zusammenzuwachsen und auch die geflickten Muskeln und Sehnen schickten sich an, ihre alten Funktionen wieder aufzunehmen. Dennoch würde es noch Wochen dauern, bis Lisa das verletzte Bein wieder würde belasten können, ohne Gefahr zu laufen, dass die Wunde aufriss. Da stürzte Eva atemlos herein.

"Die Russen kommen, ich höre einen Helikopter das Tal entlang fliegen."

"Sie müssen irgendwie unsere Sendung angepeilt haben." Walter sprang auf, und griff sich Lisas Sturmgewehr, Marianne angelte nach ihrem Bogen und Eva zog ihre Schleuder hervor. "Wir werden unser Leben teuer verkaufen."

"Macht mal halblang", ließ sich Hans vernehmen, der wie immer kühlen Kopf bewahrte. "Ihr könnt nicht mit einem einzigen Gewehr, einem Bogen und ein paar Steinen gegen einen Kampfhubschrauber antreten. Sie werden uns lebend haben wollen. Also setzen sie Suchtrupps ab, die das Gelände Zentimeter für Zentimeter absuchen werden. Wenn ihr herumlauft wie die aufgescheuchten Hühner haben sie euch sofort am Arsch."

"Können wir uns hier verstecken?"

"Vielleicht, für eine Weile jedenfalls," antwortete Hans, "die Tarnung ist sehr gut, aber wenn sie lange und genau suchen, werden sie den Eingang irgendwann finden."

"Sie werden zuerst die Ruine der Schutzhütte durchsuchen. Sie werden den Keller finden." Auch Marianne machte sich keine Illusionen. "Und dann wissen sie, dass wir uns hier irgendwo verkrochen haben müssen."

"Können wir nicht wie früher über die Seile in die Felswände entkommen?" Eva hatte es kaum ausgesprochen, da wanderte ihr Blick auch schon zu Lisa. Die verstand augenblicklich. "Lasst mich hier zurück. Dieser Nikolai wird mir nichts tun, er will sicher Informationen zum Refugium."

"Vergiss es." Hans blieb sachlich. "Es ist offensichtlich, dass wir mehr sein müssen als nur Du. Sie würden nicht aufhören zu suchen, wenn sie Dich haben. Und in den Seilen hängend wären wir auf dem Präsentierteller für den Helikopter. Sie würden uns zwingen, herunterzukommen, oder einzeln abknallen wie die Tontauben. Wir machen es so: Walter, Marianne und Eva, ihr versteckt euch zwischen großen Steinen um den Eingang zu unserem Lager herum. Wenn sich ein Soldat nähert, wartet ihr auf einen günstigen Augenblick, und dann versucht ihr, ihn aus dem Spiel zu nehmen. Eva hat immer den ersten Versuch mit einem Stein. Wenn das nicht klappt, etwa weil sie Helme tragen, ist Marianne dran. Ein Pfeil ist riskant, man kann immer genau sehen, aus welcher Richtung er kam, also wechsle nach jedem Schuss sofort Deinen Standort. Wenn das auch nicht funktioniert, bist Du, Walter, unsere letzte Chance. Ein Schuss mit Schalldämpfer und Zielautomatik sollte reichen, solange Du nicht entdeckt wirst."

"Und was machst Du?", Marianne sah Hans besorgt an.

"Ich bleibe hier herinnen bei Lisa. Wenn sie es bis hier herein schaffen, weiß ich, dass ihr alle tot seid. Mein Leben hat dann keinen Sinn mehr, und ich werde nicht zulassen, dass sie Lisa langsam zu Tode foltern, um die Geheimnisse des Refugiums aus ihr herauszupressen. Ich habe noch das hier."

Und er angelte eine Handgranate aus einer Kiste in einer dunklen Ecke der Höhle heraus. "Die meisten habe ich damals im Tunnel am Klettersteig eingebaut, aber für den Notfall habe ich noch eine aufgehoben. Das ist jetzt der Notfall".

Ein kurzer Blick in die Runde genügte, und alle waren sich einig. Die Situation ließ ohnehin keine Diskussionen zu, der Lärm des Helikopters war jetzt auch im Inneren deutlich zu hören.

"Er kreist, und sucht einen Landeplatz." Walter flüsterte, bis ihm bewusstwurde, wie lächerlich dieser Reflex in der Situation war. Hans spähte inzwischen durch ein improvisiertes Periskop, das er aus Spiegelscherben und Linsen aus alten Taschenlampen gebaut hatte.

"Er findet keinen, und nähert sich der Ruine, ich denke er wird versuchen, seine Leute auf die Terrasse abzuseilen. Achtung jetzt, wenn er uns das Heck zudreht, ist er in unsere Richtung blind, dann könnt ihr raus, rennt wir der Teufel zu euren Verstecken. Ich sag euch Bescheid, wenn ihr loskönnt". Alle fassten ihre Waffen fester, und warteten auf Hans Signal.

"Los jetzt!" Hans ließ den Verschlussstein zur Seite gleiten, der Lärm des nahen Helikopters wurde ohrenbetäubend, und alle liefen los. Als Eva als Letzte draußen war, ließ Hans den Stein wieder zurückrollen und beobachtete weiter durch sein Periskop.

Marianne, Welter und Eva hatten ihre Verstecke erreicht und bereiteten sich auf dem bevorstehenden Kampf vor. Eva legte einen Stein in die Schlaufe der Schleuder ein, Marianne zog einen Pfeil mit messerscharfer Jagdspitze aus dem Köcher, und Walter suchte sein Ziel durch das Zielfernrohr.

Tatsächlich löste sich nun eine Gestalt vom Helikopter und schwebte langsam und sich um sich selbst drehend auf die groben Steinplatten der alten Terrasse herunter. Sicher setzte sie auf, und schlüpfte mit einer fließenden Bewegung aus der Seilschlinge, die sofort wieder nach oben eingezogen wurde.

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Die gelandete Gestalt sah sich etwas ratlos wirkend um, statt sofort Deckung zu suchen. Eva hatte freie Schussbahn, und ließ ihren Stein fliegen. Er traf präzise in das Gesicht des Angreifers. Dieser hatte den Kinnriemen des Helms nicht geschlossen, und er wurde vom Kopf gerissen. Langes Blondhaar flog in die Luft, als die Gestalt von der Wucht des Einschlags nach hinten gerissen wurde, und danach wie ein Mehlsack zu Boden ging.

Marianne hatte sich bereit gemacht für einen Fangschuss, sollte Eva verfehlen, hatte sie den tödlichen Pfeil eingelegt, und die Bogensehne gespannt. Da wurde ihr bewusst, was sie bereits vorher gestört hatte: das war kein Tarnanzug, was der Soldat da unter seiner Weste trug, das war ein Overall, wie ihn die Bewohner des Refugiums trugen.

"Halt, nicht schießen", Mariannes Schrei gellte durch das Tal, "das ist Sandy. Das ist meine Sandy!". Sie sprang, jede Vorsicht außer Acht lassend, aus ihrem Versteck, und eilte zu der reglosen Gestalt, die schwer auf den Steinen der Terrasse aufgeschlagen war. Jetzt endlich fiel ihr ein, wo sie den Helikopter schon einmal gesehen und sein Geräusch gehört hatte, das war Manfreds Fluggerät.

Atemlos erreicht Marianne Sandy, und hob ihren Kopf vom Boden. Sie blickte in das blutverschmierte Gesicht ihrer Tochter, mitten auf der Stirn war die Haut aufgeplatzt, es blutete stark, und eine riesige Beule bildete sich. Sandys Augen waren geschlossen, sie atmete flach, aber sie atmete. Marianne winkte hastig Walter herbei, und der lief zu Sandy und begann sie zu untersuchen. Währenddessen kreiste Manfred über der Terrasse, offenbar hatte er gesehen, wie Sandy getroffen wurde.

Walter untersuchte vorsichtig Sandys Kopf auf Brüche, konnte aber nichts dergleichen feststellen. Inzwischen hatte auch Eva geschaltet und das MediPack aus der Unterkunft geholt. Schnell scannten sie Sandy, und laut Diagnose des MediBot war Sandy nicht ernsthaft verletzt. Sie würde, wie schon Marianne, eine gewaltige Beule bekommen und einen Brummschädel, eine Gehirnerschütterung war anzunehmen, aber es gab keine Anzeichen für innere Verletzungen, also bestand keine unmittelbare Lebensgefahr.

Erleichtert stand Marianne auf, und fixierte Manfred, dessen angespanntes Gesicht sie deutlich in der Pilotenkanzel des schwebenden Helikopters erkennen konnte. Sie hob den Daumen, um ihm zu zeigen, dass die Situation unter Kontrolle war, und Manfred nickte kurz und ließ den Heli wieder bergwärts schweben, um den Weg, den er hergekommen war, zurückzufliegen zum Refugium.

Walter und der ebenfalls herbeigeilte Hans fassten die bewusstlose Sandy unter den Armen, und schleiften sie zu ihrem Lager, wo sie Sandy auf eins der Betten legten. Walter und Eva begannen sofort mit der Versorgung, Walter verwendete eins der Geräte aus dem MediPack um die Platzwunde zu schließen und Eva bereitete nasse Tücher vor, um den kühlenden Wickel zu machen, der bereits Marianne geholfen hatte.

Unten im Tal war Nikolai gerade dabei, die vor Vergnügen quietschende Irina gegen eine Wand seines Kommandocontainers zu ficken, als die Tür aufgerissen wurde, und der junge Radarbeobachter hereineingestürmt kam. "Genosse General, da geht etwas vor in den Bergen!", stieß er hastig hervor, bevor ihm angesichts Nikolais heruntergelassener Hose und freier Sicht auf den haarigen Arsch seines Chefs klar wurde, dass er gerade in einem sehr ungünstigen Augenblick störte.

Widerwillig zog Nikolai seinen nassen Schwanz aus Irinas Muschi, und verabschiedete sie mit einem klatschenden Hieb auf ihren wohlgeformten Hintern. Ihm entging nicht der lüsterne Blick, mit dem der junge Bursche Irina anstierte, als sich diese ihren Bademantel vom Boden angelte und ihn um ihren Körper legte, bevor sie sich schmollend in das nebenan liegende Bad verzog.

"Was gibt es denn?", bellte Nikolai den Beobachter an, kaum dass er seine Uniformhose halbwegs in Ordnung gebracht und sich das Hemd in die Hose gestopft hatte.

"Rotorgeräusche aus den Bergen", stieß der Beobachter hervor, "aus dem Tal, in das Sie das Objekt mit dem Fallschirm haben verschwinden sehen. Der Computer sagt, es ist ein alter Tiger der Bundeswehr."

"Lass sehen", Nikolai war sofort Feuer und Flamme und vergaß, dass er den jungen Burschen eigentlich hatte ordentlich verprügeln wollen wegen der Störung, und fürs ungenierte Anglotzen seiner nackten Freundin. Beide Männer stürzten hastig aus dem Kommandofahrzeug und wechselten in den Radarpanzer. Nikolai streifte sich Kopfhörer über, und drehte einige Regler. Das, was das empfindliche Richtmikrofon auffing, war unzweifelhaft das Rotorgeräusch eines Hubschraubers, vielfach gebrochen an Bergwänden. Normalerweise wäre es fast unmöglich gewesen genau festzustellen, wo es herkam, aber da Nikolai wusste, wohin das unbekannte Flugobjekt mit dem Fallschirm verschwunden war, lag der Schluss nahe, dass auch das Geräusch von dort kam.

"Vermutlich bergen sie das Wrack von dem Teil, das wir angeschossen haben", stellte Nikolai fest, und verfluchte sich, dass er es zu Gunsten der Reparatur der Straße völlig vergessen hatte.

"Macht sofort eine weitere Drohne startklar, oder besser zwei", ordnete er über Funk an, "und sucht die Täler in Richtung Norden akribisch genau ab. Es müssen zumindest Spuren eines silberfarbenen Fallschirms vorhanden sein. Es gibt eine Flasche Wodka für denjenigen, der mir die erste brauchbare Spur liefert."

Draußen sprinteten die Soldaten eifrig zu dem LKW mit den Drohnen, zerrten die Planen beiseite und begannen, sie abzuladen, zusammenzubauen und auf die Startbahn zu stellen.

"Schaff mir sofort diesen Ritchie her", befahl Nikolai einer der herumstehenden Ordonanzen. Diese eilte dienstbeflissen ins Lager, und kam wenig später tatsächlich mit Ritchie im Schlepptau zurück.

"Und jetzt heraus mit der Sprache", herrschte Nikolai Ritchie an, "keine Ausflüchte, Lügen oder Halbwahrheiten mehr. Du weißt genau, was in dem nächsten Tal Besonderes ist, und ich will es jetzt auch wissen."

"Eigentlich nicht viel", antwortete Ritchie vorsichtig, "da liegt, soweit ich mich erinnere, nur ein Haufen Steine, und die Ruine einer alten Schutzhütte."

"Und was ist damit? Wohnt da vielleicht irgendwer?" Nikolai hatte den Braten gerochen.

"Woher soll ich das wissen," log Ritchie lahm, "ich war seit Jahren nicht mehr dort."

"Weil Du sonst alles weißt, was hier vor sich geht, und jetzt endlich heraus mit der Sprache, also wohnt da jemand?"

"Also," begann Ritchie vorsichtig, "es gab da Gerüchte. Ein paar versprengte Bergsteiger hätten sich dort eingenistet. Aber vermutlich sind sie längst verhungert, niemand überlebt dort oben den Winter, außer er könnte Steine fressen."

"Und was wenn doch? Irgendwelches Viehzeug, was man jagen kann, wird es doch wohl geben?"

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