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Das Schloss Teil 04

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Ich ziehe mir Turnschuhe, etwas ältere Jeans und ein T-Shirt an. Saloppe Kleidung, die nicht schade ist, wenn sie schmutzig wird, ist sicher genau da Richtige für mein Vorhaben. Im kleinen Raum hinter der Spiegeltür nehme ich mir eine Taschenlampe und einen der Schlüssel, die Onkel Franz im Schreibtisch deponiert hat.

Ich mache mich auf den Weg und nehme auf meiner Etage beide Gänge unter die Lupe. Jetzt am Vormittag sind die meisten Zimmer leer. Nur in einem ist eine nackte Frau auf das Bett gefesselt. Ihre Beine sind weit gespreizt und aus ihrer Spalte kommt ein dünnes Kabel, das zu einem Kästchen führt. Offenbar hat sie einen kleinen Vibrator in ihrem Schatzkästchen, der auf niedrigster Stufe läuft.

Die Frau ist Mitte Zwanzig und hat einen gut gebauten Körper. Sie stöhnt leise vor sich hin, ihre Spalte glänzt feucht und sie zappelt mit dem Becken herum. Natürlich nur soweit das die Fesselung zulässt. Sie ist allein im Zimmer. Offenbar wurde sie so zurückgelassen und der Vibrator in ihrem Inneren dient dazu, sie auf Betriebstemperatur zu halten. So kann sie gleich gefickt werden, wenn ihr Herr zurückkommt.

Von Pias Räumen kann ich nur die Küche und das Bad überblicken, zum oberen Bereich komme ich - wie erwartet - nicht hinauf. Wie bei mir gibt es auch hier im Bad einen Zugang. In den anderen Zimmern ist der Zugang in die Täfelung eingebaut. Auch den Mechanismus, die Tür vom Zimmer aus zu öffnen, habe ich inzwischen verstanden. Wer nicht weiß, dass es eine verborgene Tür gibt, kann sie nie im Leben finden.

Nach den beiden obersten Stockwerken, mache ich mich auf, um auch die beiden darunterliegenden Stockwerke in Augenschein zu nehmen. Im Felsen verborgen führt eine Wendeltreppe nach unten. Das muss eine gewaltige bauliche Leistung gewesen sein, den Gang und die Stufen in den Felsen zu hauen. Während die Wendeltreppe weiter nach unten führt, befindet sich, wie ich erwartet habe, ein weiterer Gang zu jeder Gebäudeseite hin zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Stock. Auch hier kann man über einen Gang die Räume in beiden Stockwerken einsehen.

Ich nehme mir die Zeit, die Gänge zu beiden Seiten abzugehen und in jeden Raum zu schauen. Auch hier sind die meisten Zimmer leer, das Leben spielt sich vorwiegend in den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss ab. Was die Zugänge zu den Zimmern betrifft, ist es auf dieser Ebene genau gleich, wie auf der Ebene drüber. Im Erdgeschoss gibt es ebenfalls Zugänge, allerdings nicht zu jedem Raum. In die Küche zum Beispiel kann man zwar hineinschauen, aber eine Tür kann ich nicht erkennen. Nachdem ich auch diese Etage unter die Lupe genommen habe, steige ich die Wendeltreppe ganz nach unten und bin auf der Ebene des Erdgeschosses.

Hier kann ich keine Gänge in der Außenmauer erkennen. Dafür finde ich eine schwere mit Eisen beschlagene Holztür die in den Felsen hineinführt. Ich nehme den Schlüssel zur Hand. Obwohl die Tür alt und mitgenommen aussieht und ich anfangs zweifle, ob sich dieses altertümliche Monstrum tatsächlich noch öffnen lässt, habe ich überraschender Weise keine Probleme damit. Der Schlüssel passt perfekt, lässt sich problemlos herumdrehen und die Tür schwingt, ohne groß Kraft aufwenden zu müssen, lautlos nach außen auf.

Vor mir öffnet sich ein enger und niedriger Gang. Soll ich da wirklich hineingehen? Das frage ich mich nur kurz, dann siegt meine Neugier und ich entschließe mich den Gang genau unter die Lupe zu nehmen. Ich bin schließlich hergekommen, um diese Gänge zu erforschen. Ich will wissen, was ich alles vorfinde und wohin die Gänge führen. Ich umfasse die Taschenlampe etwas fester mit der linken Hand, trete in den Gang ein und schließe die Tür hinter mir.

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Wie ein dunkles, unheimliches Loch liegt der Gang vor mir. Es hat den Anschein, als würde er sich im Felsen verlaufen. Mich überkommt ein leicht mulmiges Gefühl. Rechts von mir geht es bereits nach wenigen Metern in einen Raum hinein, bei dem es sich mit Sicherheit um den von Onkel Franz erwähnten Keller handelt. Den lasse ich erst einmal beiseite. Der Gang zur Insel übt auf mich im Moment eine weitaus größere Anziehung aus.

Er scheint sehr lang zu sein, verläuft anfangs fast eben und fällt nach etwa zwei Dutzend Meter steil nach unten ab, um dann wieder waagrecht zu verlaufen. Teilweise ist der Gang in den Fels gehauen, teilweise folgt er einem natürlichen Riss, der offenbar schon im Felsen vorhanden war, bevor die Arbeiten begonnen haben. Der künstlich in den Felsen gehauene Gang ist eng und nicht besonders hoch. Ich muss aufpassen, dass ich mir nicht den Kopf anschlage. Großzügiger ist das Platzangebot hingegen dort, wo man sich in der natürlichen Spalte bewegt.

Schon nach einigen Metern umgibt mich nur noch der künstlich errichtete Gang. Den Felsen habe ich damit wohl hinter mir gelassen. So lang kann der Fels auch gar nicht sein. Ich versuche mich zu orientieren. Verdammt, das gibt es doch nicht! An dem Punkt, an dem ich mich im Augenblick befinde, muss ich mich bereits unter dem Wasserspiegel des Sees befinden. Der Gang führt also tatsächlich zur Insel. Das ist Wahnsinn! Es stimmt, was Onkel Franz geschrieben hat. Warum ist der Gang nicht voll Wasser? Als ich die Wände genauer unter die Lupe nehme, stelle ich fest, dass diese mit einer Art Teer oder Harz bestrichen sind. Was sich darunter befindet kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall wurde er perfekt abgedichtet. Das muss für die damalige Zeit eine echte Meisterleistung gewesen sein.

Ich taste mich trotz Taschenlampe nur vorsichtig den Gang weiter. Er ist etwa dreihundert Meter lang. So zumindest meine Schätzung, die aufgrund der besonderen Umstände wie Dunkelheit, Enge und den damit verbundenen Orientierungsschwierigkeiten, auch völlig falsch sein kann. Das gebe ich gerne zu. Auch wenn man problemlos den Gang in gebückter Haltung entlanglaufen könnte, so gehe ich trotzdem sehr vorsichtig und brauche eine ganz schön lange Zeit, bis ich ans Ende komme. Hier führt eine Wendeltreppe nach oben. Dort stoße ich auf eine weitere Tür.

Ich versuche sie zu öffnen, muss aber feststellen, dass sie verschlossen ist. Wieder versuche ich es mit dem Schlüssel, mit dem ich bereits die Tür auf der anderen Seite geöffnet habe. Er passt! Auch hier lässt sich die Tür problemlos öffnen. Zwar ist es hinter der Tür immer noch dunkel, ich kann jedoch weiter entfernt einen ganz schwachen Lichtschimmer erkennen. Genau dort führt eine Treppe nach oben.

Wo bin ich nur? Bin ich tatsächlich im Haus auf der Insel? Es muss wohl so sein, denn sonst müsste ich mitten im Wasser sein. Mich umgeben jedoch gemauerte Wände.

Vorsichtig gehe ich zur Treppe und schleiche diese nach oben. Ich versuche keinen Lärm zu machen, da ich mir immer noch nicht sicher bin, ob ich tatsächlich im leerstehenden Haus auf der Insel herausgekommen bin. Ich weiß auch nicht, ob das Haus tatsächlich unbewohnt ist. Könnte auch gut sein, dass hier jemand wohnt, ohne, dass es bisher bemerkt wurde. Ich komme mir ein klein wenig wie ein Einbrecher vor.

Es hilft aber alles nichts. Ich bin nun einmal hier und werde schauen, was es gibt. Die Treppe mündet in einen kleinen Raum, dessen Tür nur angelehnt ist. Er sieht wie eine Vorratskammer aus. Ich bin tatsächlich in einem Haus. Kann es wirklich das Haus auf der Insel sein?

Ich bleibe stehen und versuche Geräusche aufzufangen. Außer meinem eigenen Atem und Herzschlag höre ich nichts, absolut nichts. Ich bin aufgeregt, mein Puls ist beschleunigt, ich höre das Rauschen des Blutes, das durch meine Adern schießt. Ich bin in einem fremden Haus! Auch wenn es mir gehört, so ist es doch fremd für mich.

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Trotz aller Aufregung und Vorsicht, siegt am Ende die Neugier. Ich schleiche ganz sachte weiter zur Tür und schaue hinaus. Vor mir liegt eine wunderschöne Eingangshalle. Es ist keine Menschenseele zu sehen. Auch sonst kann ich nicht das geringste Anzeichen erkennen, dass sich hier jemand aufhält. An der Garderobe hängt kein Mantel, auch keine anderen Persönlichen Gegenstände sind im Raum auszumachen.

Ich schleiche weiter in die Halle und sehe eine wunderschöne, geschwungene Treppe, die zu beiden Seiten in den ersten Stock führt. Die Tür der Abstellkammer liegt genau unter der Treppe. Die wunderschöne Eingangstür in massiver Eiche liegt genau gegenüber. Wenn man also hereinkommt ins Haus, hat man die Treppe vor sich. Ich bin fasziniert. Das Licht im Raum ist sehr gedämpft, offenbar sind alle Fensterläden geschlossen und nur durch die Zwischenräume der schräg gestellten Lamellen dringt ein leichter Lichtschimmer in den Raum.

„Hallo, ist da jemand?", rufe ich.

„Hallo!", wiederhole ich. Doch immer noch meldet sich niemand.

Hier ist definitiv keine Menschenseele. Sonst hätte mich die Person mit Sicherheit gehört. Ich habe laut und deutlich gerufen. Außerdem liegt in der Halle eine dicke, unberührte Staubschicht. Diesen Raum hat schon länger kein Mensch mehr betreten. Ich entschließe mich deshalb, einen Rundgang durch das Haus zu unternehmen. Im Erdgeschoss befinden sich eine große Küche, ein schlicht eingerichtetes Esszimmer, ein gemütliches Wohnzimmer, ein WC und ein Kaminzimmer.

Er riecht etwas muffig, weil vermutlich schon länger nicht gelüftet wurde. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit durch den See relativ hoch. Doch auf den ersten Blick ist alles super in Schuss, die Möbel sind relativ modern, soweit ich sie sehen kann. Teilweise sind sie mit weißen Laken zugedeckt, um sie vor Staub zu schützen. So wie ich die Situation einschätze, war schon längere Zeit niemand mehr hier.

Ich gehe über die Treppe nach oben und finde vier Schlafzimmer vor, jedes mit eigenem Bad und Ankleidebereich. Auch hier sind alle Fensterläden geschlossen. Da ich auf meinem Rundgang im gesamten Haus absolut kein Lebenzeichen eines Menschen entdecken konnte, bewege ich mich inzwischen normal. Ich gehe in einem der Zimmer zur Tür, die vermutlich auf einen Balkon führt und öffne sie. Das hereinflutende Licht blendet mich im ersten Moment. Erst allmählich gewöhnen sich meine Augen, die sich zuvor an das Halbdunkel im Haus angepasst hatten, an das gleißende Sonnenlicht. Vor mir liegt tatsächlich ein breiter Balkon.

Ich trete hinaus und versuche mich zu orientieren. Das Haus steht nicht am See, nein, es steht mitten im See. Ich befinde mich tatsächlich im Haus auf der Insel, das laut Grundbuch zum Schloss gehört? Ich kann zwar das Ufer und damit das Schloss von dieser Seite des Hauses aus nicht ausmachen, da ich auf der Seite des Hauses bin, die auf den See hinausschaut. Das Ufer müsste sich in meinem Rücken befinden und damit von der anderen Seite des Haus aus gesehen werden können.

Zur Sicherheit kehre ich ins Zimmer zurück, schließe die Fensterläden und die Balkontüren und gehe weiter in das Zimmer, von dem aus ich in Richtung Land blicken müsste. Hier öffne ich erneut die Balkontür und wie erwartet, liegen das Ufer und das Schloss genau vor mir. Es besteht kein Zweifel mehr, ich bin tatsächlich über den Geheimgang auf die Insel gelangt. Laut Gerüchten diente dieses Haus den Grafen von Riva als Liebesnest. Die Frauen kamen, den Gerüchten zufolge, mit dem Boot auf die Insel, der Schlossherr dagegen gelangte über den Gang völlig unbeobachtet zu seinem Schäferstündchen. Eigentlich genial!

Ich schließe die Fensterläden und die Balkontüren wieder und gehe zurück ins Erdgeschoss. Ich begebe mich zur Haustür, die - wie zu erwarten war - abgeschlossen ist. Erneut versuche ich es mit dem Schlüssel und er passt auch diesmal.

Die Insel ist nicht besonders groß. Aber es reicht für das ganz ansehnliche Haus, einen im Moment verwahrlosten Garten, eine große Terrasse und eine kleine Wiese. Außerdem gibt es einen Anlegesteg für Boote. Soweit ich es als Landratte beurteilen kann, ist ausreichend Platz, damit vier oder fünf kleinere Ruderboote festmachen können.

Nachdem ich mir auch draußen alles angeschaut habe, kehre ich zurück ins Haus, schließe ab und mache mich auf den Rückweg zum Schloss. Ich gehe recht langsam und bleibe dort, wo der Weg in die natürliche Felsspalte übergeht kurz stehen. Ich bin fasziniert von diesem Tunnel. Trotz der modernen, technischen Hilfsmittel wäre der Bau einer solchen Verbindung auch heute noch eine gewaltige Herausforderung.

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Ich versuche den von Onkel Franz erwähnten Seitentunnel zu finden, kann ihn aber auf Anhieb nicht entdecken. Als ich wieder vor der Tür stehe, die ins Schloss hinein führt, bin ich erst einmal ratlos. Da war nichts! Oder habe ich den Zugang nur übersehen? Zehn Meter, hat Onkel Franz geschrieben. Ich gehe die Strecke zurück und nehme mir die Seite genau vor, die zur anderen Seite des Felsens hin liegen müsste. Ich messe die Schritte genau ab. Nach einigem Suchen kann ich hinter einer Felsfalte versteckt tatsächlich einen ganz schmalen Spalt erkennen und zwänge mich hinein. Unter Platzangst darf man hier bei Gott nicht leiden.

Schon bald wird jedoch auch dieser Zugang breiter und endet nach geschätzten zwölf Metern schon wieder an einer Tür. Auch sie sperre ich auf und finde dahinter einen Ausgang, der hinter Büschen und Brombeerranken perfekt versteckt liegt. Dieser Zugang ist bewusst versteckt gehalten, allerdings dürften schon länger niemand mehr vorbeigekommen und die Stauden etwas eingedämmt haben. Onkel Franz konnte aufgrund seiner Krankheit nicht mehr herkommen und da es sein Geheimnis war, wusste niemand anderes davon. Mühsam drücke ich mich an der Felswand entlang und erreiche einen schmalen kaum erkennbaren Weg, der aus dem Dickicht herausführt. Einige Male bleibe ich an den Dornen hängen.

Als ich aus den Büschen heraustrete, stockt mir der Atem. Wahnsinn! Vor mir liegt ein Haus, das in einer atemberaubend schönen Bucht liegt. Sie ist umringt von Felsen, die kerzengerade in die Höhe ragen. Auch ein sehr geübter Kletterer hätte seine liebe Mühe, diese Wände zu überwinden. Ganz hinten führt eine abenteuerlich steile Leiter empor. Höhenangst darf man auf ihr definitiv nicht haben, wenn man sie hinauf- oder herabsteigt. Die Bucht selbst ist einmalig schön. Es ist ein ganz besonderer Ort und ich verliebe mich auf Anhieb in diesen Platz.

Ich gehe auf das Haus zu und die kleine Treppe hoch auf die Veranda. Da die Haustür abgeschlossen ist, versuche ich auch hier den Schlüssel aus dem Schreibtisch und auch diesmal passt er. Inzwischen habe ich nichts anderes mehr erwartet. Ich nehme mir erneut die Zeit, das Haus genau anzuschauen. Es ist von der Grundfläche deutlich kleiner, als das Haus auf der Insel. Die Aufteilung ist im Wesentlichen aber ähnlich. Unten befindet sich der Wohnbereich, oben sind die Schlafzimmer. Es sind allerdings weniger Räume und sie sind deutlich kleiner. Die Einrichtung ist weniger vornehm, dafür wirkt alles viel heimeliger.

Nach meinem Rundgang schließe ich das Haus wieder ab und gehe zurück zu meinem Geheimgang. Vom Strand oder von der Bucht aus ist die Felsspalte unmöglich zu erkennen. Alles ist verwachsen und niemand würde sich in diese Dornenhecken wagen. Es ist alles einfach nur genial angelegt. Onkel Franz hat sich seine eigene Welt geschaffen und ich kann immer besser verstehen, warum er diesen Ort so sehr geliebt hat. Zuerst hatte ich den Verdacht, er könnte einfach nur ein sentimentaler, alter Kauz gewesen sein. Dem ist nicht so. Auch mir gefällt seine kleine Welt immer besser.

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Zurück im Hauptgang werfe ich noch kurz einen Blick in den Keller. Es sind zu meiner Überraschung drei Räume. Ein Lagerraum, in dem viele Schränke stehen, die mit allerlei Kram vollgestopft sind. Keine Ahnung, um was es sich dabei handelt. Ich werde mir später einmal ein genaueres Bild davon machen. Der zweite Raum ist ein regelrechter Folterkeller mit allen Instrumenten, Möbeln und Geräten, die man sich in so einem Verließ vorstellt. Der dritte Raum ist ein Badezimmer, das zwar etwas rustikal aber mit allem ausgestattet ist, was ein modernes Bad bieten sollte. Ein Test ergibt, dass die Dusche funktioniert und auch beim Waschbecken läuft Wasser, kaum dass ich den Hahn öffne.

Da es inzwischen Zeit fürs Mittagessen ist und mein Magen zudem laut knurrt, mache ich mich auf den Weg in meine Räume, ziehe mich um und gehe ins Restaurant. Inzwischen habe ich ein umfassendes Bild dieser sehr interessanten Gänge und der beiden Häuser, die zum Schloss gehören.

Kapitel 12 -- Vera

Kaum habe ich mich an den Mittagstisch gesetzt, gesellen sich Pia und Petra zu mir. Beide strahlen über das ganze Gesicht. Sie haben sich gefunden und sind bis über beide Ohren verliebt. Das sieht sogar ein Blinder. Ich habe Petra noch nie so glücklich und zufrieden gesehen. Auch Pia wirkt wie im siebten Himmel. Allerdings kenne ich sie gerade mal eine Woche, also zu kurz, als dass ich sie wirklich einschätzen könnte.

„Tom, hast du etwas dagegen, wenn ich Petra nach München fahre und ein oder zwei Tage bei ihr bleibe. Sie möchte mir so gerne ihre Stadt zeigen", meint Pia ganz aufgeregt.

Sie hat einen Blick drauf wie ein Teenager der hofft, dass ihre Eltern etwas erlauben, das sie sich ganz, ganz fest wünscht. So kenne ich diese sonst so taffe und selbstsichere Frau gar nicht. Endlich kann sie ihre Jugend ausleben. Mein Onkel hat von ihr sehr viel verlangt, indem er ihr die Leitung dieses Imperiums aufgebürdet hat. Es ist eine schöne Herausforderung für einen jungen Menschen, gleichzeitig aber auch eine immense Last. Auch wenn sie ihre Jugend freiwillig aufgegeben hat, so hat sie trotzdem ein Recht darauf sie nachzuholen. Zumindest das, was sie noch nachholen kann.

„Natürlich darfst du, ich werde das Hotel schon schaukeln. Sollte ich einen Rat brauchen, hast du ja dein Handy dabei", sage ich.

„Danke, danke! Das bedeutet mir unglaublich viel. Bisher habe ich es nicht anders gekannt, als dass ich tagein tagaus im Hotel sein musste und so gut wie keine Freizeit hatte. Aber jetzt ....", bedankt sie sich und schaut dabei Petra überglücklich an.

„Petra, du passt mir auf Pia auf", ermahne ich meine WG-Partnerin.

„Keine Sorge, Tom. Wir ziehen sicher nicht durch die Clubs. Ich will Pia für mich alleine haben. Das erste Mal, dass ich besitzergreifend bin. Ich erkenne mich selbst kaum wieder", versichert mir Petra. Auch sie strahlt bis über beide Ohren.

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Als wir beim Dessert sind, kommt eine junge, sehr aufgebrachte junge Dame zu uns an den Tisch.

„Wem von Ihnen gehört dieses Hotel?", will sie wissen. Ihr Ton ist ausgesprochen forsch.

„Ich bin die Geschäftsführerin. Was kann ich für Sie tun?", antwortet Pia automatisch.

„Ich will den Besitzer und nicht die Geschäftsführerin sprechen", schnauzt sie die junge Frau an.

„Dann wollen Sie sicher mit mir sprechen. Thomas Müller ist mein Name. Und mit wem habe ich das Vergnügen?", antworte ich bemüht freundlich.

Die junge Frau wird schlagartig bewusst, dass sie sich nicht vorgestellt hat. Das sehe ich daran, dass es ihr bei meinen Worten einen Ruck gibt und sie schuldbewusst dreinschaut. Manieren scheint sie also zu haben, sie war nur so aufgewühlt, dass sie sie vergessen hat. Sie sagt für einen Moment nichts. Das gibt mir Zeit, sie einen kurzen Augenblich genauer zu betrachten, um mir einer erste Meinung bilden zu können.

Sie ist eine wahre Augenweide. Dieses Mädchen ist unsagbar hübsch und genau mein Typ! Sie ist eine ausgesprochen zierliche Erscheinung, der man auf den ersten Blick diese Vehemenz gar nicht zutrauen würde. Rein optisch erweckt sie sofort den Beschützerinstinkt in mir. Sie hat ein zartes Gesicht mit feinen Zügen und einer süßen Stupsnase, einem wohlgeformten Kinn und hohen Wangenknochen. Das Gesicht wird von brauen, langen und leicht gelockten Haaren umspielt. Aber der absolute Wahnsinn sind ihre bernsteinfarbenen Augen. Ich habe noch nie so intensiv braune Augen gesehen. Noch umwerfender als die Farbe ist allerdings ihre Ausstrahlung. Diese Frau hat Persönlichkeit, da bin ich mir ganz sicher.

„Entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit. Ich bin Vera, Vera Casagrande", entgegnet sie.