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Das Schloss Teil 04

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„Kommen Sie, Frau Casagrande, setzen Sie sich zu uns. Haben Sie schon zu Mittag gegessen?", versuche ich zuvorkommend zu sein.

Vera hat es mir auf Anfang angetan. Pia wirft mir einen verärgerten Blick zu. Ich bin ihr eindeutig zu freundlich.

„Nein, deswegen bin ich nicht hier", meint sie immer noch abwehrend.

„Das ist mir klar. Doch reden können wir beim Essen genauso gut. Seien Sie deshalb nicht stur und lassen Sie sich von mir zum Essen einladen", bleibe ich hartnäckig.

„Aber ich will mich beklagen", wehrt sie ab.

„Das können Sie. Ich will Sie nur zum Essen einladen und nicht mundtot machen", kontere ich. Dabei winke ich auch schon nach dem Kellner, der sofort versteht und mir eine Karte bringt.

„Na gut, aber erwarten Sie sich nicht, dass ich mich mit einem Essen abspeisen lasse", lenkt sie ein.

„Das ist absolut nicht meine Absicht", versichere ich ihr. „Ich glaube auch nicht, dass Sie sich so einfach von etwas abbringen lassen. Das anzunehmen, wäre eine Beleidigung."

„Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?", sagt sie gefährlich leise.

„Nie im Leben", versichere ich. „Ich habe doch nichts Falsches gesagt. Es ist nur meine Einschätzung."

Vera wirft mir einen irritierten Blick zu. Ganz sicher ist sie sich noch immer nicht. Trotzdem widmet sie sich erstmal der Karte, studiert sie ausführlich und schaut mich unsicher an. Offenbar ist sie unentschlossen, was sie wählen soll.

„Ich kann ruhigen Gewissens gratinierte Artischocken als Vorspeise und den Wolfsbarsch in Salzkruste als Hauptspeise empfehlen", sage ich gerade heraus. „Der Fisch ist heute früh gefangen worden."

„An den Wolfsbarsch habe ich auch gedacht, aber eine Vorspeise wird mir vermutlich zu viel. Die Artischocken würden mich aber schon reizen", meint sie.

„Gianni, einmal die gratinierten Artischocken, eine kleinere Portion und dann den Wolfsbarsch mit viel Grillgemüse und ohne Sättigungsbeilagen", bestelle ich einfach.

Dabei schau ich Vera an, um zu sehen, ob sie protestieren will. Sie macht jedoch keine Anstalten, Einspruch zu erheben und so verschwindet Gianni in die Küche.

„Das wird sicher zu viel", kommt nach einiger Zeit ihre Antwort.

„Dann unternehmen wir nachher einen Spaziergang", antworte ich scherzhaft. „Dann verdauen Sie besser."

„Das wäre ein Anfang", kontert sie.

„Wie meinen Sie das?", frage ich etwas überrascht. Ich checke echt nicht, wie sie das meint.

Vera schaut mich herausfordernd an und lächelt zufrieden. Ich habe den Eindruck, sie denkt noch über etwas nach, trifft dann aber einen Entschluss. Ich nütze die Zeit und schenke Weißwein und Wasser in ihre Gläser und erhebe dann mein Weinglas.

„Prost", sage ich.

„Prost", meint auch Vera und wir stoßen an.

Dabei schauen wir uns geradewegs in die Augen. Mich faszinieren ihre Augen. Doch das gegenseitige Betrachten wird zu einem versteckten Kräftemessen. Das wird mir klar, als wir beide längere Zeit nicht die Augen abwenden. Keiner von uns beiden will offenbar als erstes wegschauen. Schließlich ist es dann aber doch Vera, die nachgibt und meinem Blick ausweicht. Nach dieser kurzen Einlage stoßen wir auch mit den anderen an. Als ich mit Pia anstoße, grinst sie mich an.

„Gut, Frau Casagrande, wo drückt der Schuh?", frage ich. Damit reiße ich das Gespräch wieder an mich.

„Sie vermitteln ihren Gästen Betthäschen. Nur mir will niemand eine Urlaubsgesellschaft gönnen", erklärt sie mit vorwurfsvollem Ton.

Ich bin sprachlos. Ich hätte alles erwartet, aber nicht das! Ein so heißer Feger tut sich doch nicht schwer, eine Urlaubsbegleitung zu finden. Was soll also die Frage?

„Haben Sie das denn nötig?", frage ich, als ich mich wieder gefasst habe.

„Was soll das schon wieder heißen? Das ist diskriminierend!", kontert sie entschlossen.

„Verzeihen Sie, ich will Ihnen nicht zu nahe treten. Aber Sie können doch an jedem Finger hunderte Männer haben", verteidige ich mich.

„Darum geht es doch nicht", weist sie mich zurecht.

„Und um was geht es dann?"

„Habe ich als Frau nicht auch ein Recht, unverbindlichen Spaß zu haben? Natürlich wären vor allem ältere Frauen, gleich wie die älteren Männer es schon sind, ihre Hauptkunden. Diese Zielgruppe will einfach noch einmal heißen Sex mit einem jungen Liebhaber oder einem jungen Mädchen haben. Sie haben sicher auch jüngere Männer unter ihren Kunden. Warum schauen Sie dann mich so überrascht an, als würde ich etwas Unanständiges und völlig Verrücktes fordern?

Für mich entscheidend ist, dass diese Art von Spaß völlig unverbindlich ist. Am Ende des Urlaubs bezahle ich und reise ab. Das war´s! Da gibt es keinen Spielraum für Sentimentalität, für Anhänglichkeit oder andere Probleme. Keiner weint dem anderen eine Träne nach.

Wie ist es, wenn ich als junges Mädchen mit einem Mann in Urlaub fahre? Er bestimmt, was passiert und er hat Erwartungen am mich, was Sex angeht. Ich habe in so einem Fall ganz sicher nichts zu melden. Aber genau das möchte ich auch einmal haben.", erklärt sie.

„Wir sind leider nur auf Männer als Kunden eingerichtet. Es sind auch nur Männer im Club eingeschrieben. Wo sollen wir eine passende Gesellschaft für sie finden. Wir haben keine Männer im Angebot", mischt sich nun Pia ein.

„Sie sind still! Sie haben mir seit drei Tagen eine Absage nach der anderen geschickt und sich nicht eine Sekunde lang mit meinem Problem befasst oder auch nur ansatzweise versucht, eine Lösung zu finden. Genau aus diesem Grund will ich nun mit Herrn Müller sprechen", weist Vera Pia zurecht. Diese staunt nicht schlecht.

„Erzählen Sie einmal von vorne. Sie sind Mitglied im Club?", frage ich nach. Ich versuche die Wogen wieder etwas zu glätten. Dabei werfe ich Pia einen Blick zu, mit dem ich ihr zu verstehen gebe, mich einfach machen zu lassen.

„Mein Vater ist Mitglied und hat eine Woche in diesem Hotel samt Begleitung gebucht und auch bezahlt. Er kann aber leider aus beruflichen Gründen den Urlaub nicht antreten. Deshalb habe ich mir überlegt, dass es eine gute Idee auch für eine Frau sein könnte, die Dienste des Clubs und des Hotels in Anspruch zu nehmen. Und da bin ich."

„Pia hat ihnen gesagt, dass wir keine Männer im Angebot haben, nehme ich an", greife ich den Faden auf.

„So in etwa. Und das finde ich diskriminierend. Warum sollen wir Frauen nicht auch unseren Spaß haben", kontert Vera.

„Ich stimme Ihnen in diesem Punkt durchaus zu. Es ist sicher eine Idee, denselben Service in Zukunft auch für Frauen anzubieten. Das Problem ist nur, dass wir im Augenblick nicht darauf eingerichtet sind und damit auch keine Männer vermitteln können. Ich kann Ihnen versichern, dass Sie eine Woche unser Gast sein werden, sobald wir das Angebot erweitern. Im Moment haben wir keine andere Wahl, als die Buchung ihres Vaters zu stornieren und ihm das Geld zurück zu erstatten", versuche ich zu erklären.

„Sie wollen mich echt nicht verstehen. Mich interessiert nicht das Geld, ich will den Urlaub", bleibt sie hart. „Wenn ich mich umschaue, so gibt es durchaus einen Mann im Angebot. Ich würde mit Ihnen deutlich mehr als nur einen Spaziergang machen", grinst sie mich unverhohlen an.

„Sie wollen mich als Spielgefährten?", bin ich überrascht. Mit so etwas habe ich nicht gerechnet.

„Das geht auf keinen Fall. Tom ist der Besitzer des Hotels. Wo denken Sie denn hin?", kann sich Pia an diesem Punkt nicht mehr zurückhalten.

„Das würde mich nicht stören", kontert Vera entschlossen.

Wieder muss ich Pia ein Zeichen geben, sich etwas zu mäßigen. Die beiden Frauen scheinen nicht gerade den besten Draht zueinander zu haben. Ich versuche beide zu verstehen. Pia hat der anderen schon mehrmals eine Absage erteilt und muss natürlich diesen Standpunkt auch weiterhin vertreten. Außerdem hat sie ja völlig Recht. Vera dagegen will einfach ihren Spaß haben. Ich weiß nicht warum sie das unbedingt durchziehen will, aber sie scheint es sich nun mal in den Kopf gesetzt zu haben und wird so leicht nicht nachgeben.

Genau genommen würde mich ein kleines Abenteuer mit Vera durchaus reizen. Das Problem ist nur, ich bin so ganz und gar nicht devot. Ich kann mir echt nicht vorstellen, mich von einer Frau herumkommandieren zu lassen. Doch genau auf das läuft es schlussendlich hinaus, dass ich das tun muss, was sie von mir verlangt.

„Ihr Interesse an meiner Person ehrt mich und es würde bei mir auch auf fruchtbaren Boden fallen. Das Problem ist nur, ich habe im Haus Verpflichtungen und könnte mich Ihnen nicht so widmen, wie Sie es sich wünschen und sicher auch verdienen würden", versuche ich zu erklären.

„Das würde mich nicht stören. Wenn Du mir in der Zeit, in der Du nicht im Hotel gebraucht wirst und vor allem in den Nächten zur Verfügung stehst, wäre ich vollauf zufrieden. Diesen Kompromiss würde ich eingehen", antwortet sie ganz trocken. Wie selbstverständlich ist sie dabei zum Du übergegangen.

Pia holt hörbar Luft und will schon herausplatzen. Ich kann sie gerade noch bremsen. Vera hat sich festgebissen und lässt nicht so schnell locker. Ich schätze sie auf achtzehn bis zwanzig Jahre. Bei ihrem Aussehen müssen die Männer vor ihrem Zimmer Schlange stehen. Wozu braucht sie mich? Geht es nur darum, dass sie über einen Mann bestimmen will?

So heiß, wie sie ist, bin ich wirklich nicht abgeneigt. Mit diesem heißen Gerät wird es auf jeden Fall geil, das weiß ich jetzt schon. Natürlich wäre es noch besser, wenn ich über sie verfügen könnte und nicht umgekehrt, aber besser als sie nicht zu ficken, ist es allemal. Während ich denke, kommt mir eine Idee.

„Wie lange sind sie hier?", frage ich.

„Meine Buchung umfasst eine Woche. Und sag endlich Du, zu mir! Wir reden darüber, dass wir zusammen vögeln. Da finde ich das Sie ausgesprochen unpassend", meint sie. Ich habe den Eindruck, in ihrer Stimme schwingt ein siegessicherer Unterton mit. Pia und Petra schauen überrascht zu mir herüber und halten die Luft an.

„Gut, mein Vorschlag: Fünf Tage kannst du, soweit es mit meinen Aufgaben hier im Hotel vereinbar ist, frei über mich verfügen. Die letzten zwei Tage gehörst du dann mir", schlage ich entschlossen vor.

Vera schaut mich eindringlich an. Sie schließt die Augen zu ganz dünnen Schlitzen und ich kann fast körperlich spüren, wie sie denkt und mich taxiert. Allerdings ist mir nicht klar, was in ihrem hübschen Köpfchen vorgeht. Pia schüttelt nur tadelnd den Kopf, während mich Petra vergnügt angrinst.

„Ok, aber wir drehen es um. Du bist zuerst an der Reihe und ich nachher. Dafür kannst du von mir aus auch drei Tage haben", meint sie lauernd. Sie weiß, dass sie am Ziel ist.

„Du gehörst die ersten drei Tage und Nächte mir und dann kannst du über mich verfügen?", frage ich zur Sicherheit nach.

„Ja, denn so kann ich mich besser auf die Zeiten einstellen, die du im Hotel unabkömmlich bist und lerne dich und deine Vorzüge besser kennen", erklärt sie.

Ich denke noch einmal kurz nach. Es entsteht eine Pause, in der die Spannung mit Händen zu greifen ist. Doch an diesem Punkt kann ich keinen Rückzieher mehr machen. Sie ist auf mein Angebot eingestiegen und ist mir sogar noch entgegen gekommen. Ich kann nicht mehr zurück.

„Gut, abgemacht. Ab wann geht es los?", stimme ich zu.

„Du kannst doch nicht ...", will Pia schon protestieren.

„Mach dir keine Sorgen. Das ist eine Ausnahme", kontere ich sofort. Ich will vermeiden, dass wieder Spannungen zwischen den beiden entstehen.

„Hey Tom, cool. So kenne Dich gar nicht", meint Petra. Sie scheint verstanden zu haben, dass ich einfach nur ein wenig Spaß haben möchte und, dass mir Vera gefällt. Sie kennt meinen Frauengeschmack doch schon etwas länger.

„So, was?", frage ich nach.

„So als ... Draufgänger", muss sie erst nach dem richtigen Ausdruck suchen.

„Was ich in den letzten Tagen erlebt habe, hat mein Weltbild gehörig durcheinander gebracht. Ich denke, in diesem Fall kann ich ausnahmsweise das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden", gebe ich unumwunden zu. Dabei schaue ich Vera herausfordernd an.

Der Kellner bringt gerade die Vorspeise für Vera, die deshalb abgelenkt ist. Für uns drei, die wir schon gegessen haben, bestelle ich einen Digestiv. Auch das habe ich mir erst hier angewöhnt. Es ist eine eher typisch italienische Gewohnheit, wie auch der Espresso nach dem Essen. Ich habe den Eindruck, damit kommen Lebensfreude und Genuss noch besser zum Ausdruck.

Vera isst mit großem Appetit. Sie hat tatsächlich Hunger. Während ich ihr beim Essen Gesellschaft leiste, verziehen sich Pia und Petra. Sie wollen noch packen und dann aufbrechen.

„Die Kleine gefällt dir?", flüstert mir Petra zum Abschied ins Ohr.

„Ich hoffe, du weißt, was du tust", raunt mir hingegen Pia zu.

Ich weiß nicht, warum sie so vehement dagegen ist, dass ich mit Vera spiele. Wir haben zusammen eine Nacht verbracht, eine wunderschöne Nacht sogar. Doch sie hat sich für Petra entschieden. Was hat sie also daran auszusetzen, dass ich mich mit Vera ablenke.

Ich vermute, Pia hat für sich die Entscheidung getroffen, sich nie mit einem Gast einzulassen und überträgt das ganz automatisch auch auf mich. Ihre Einstellung deckt sich im Wesentlichen tatsächlich auch mit meiner. Nur bei Vera ist alles ganz anderes. Von dieser jungen Frau geht eine unglaubliche Anziehung aus, der ich mich beim besten Willen nicht entziehen kann. Ich will sie! Egal ob sie ein Gast ist oder nicht.

„Frau Casagrande, ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt im Hotel", verabschiedet sich Pia recht förmlich.

„Wollen wir nicht auch Du sagen? Mich würde es freuen", bietet Vera freundlich an.

„Von mir aus! Schönen Aufenthalt Vera. Tu Tom nicht weh. Ich mag ihn", sagt Pia überraschend aufrichtig.

„Warum sollte ich", antwortet Vera. Ich kann in diesem Moment ein sonderbares Leuchten in ihren Augen sehen.

„Vergnüg dich mit ihr, du Don Juan!", grinst hingegen Petra.

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„Ihr seid ein eingeschworenes Team", meint Vera, als die beiden gegangen sind.

„Petra kenne ich schon seit Jahren, doch Pia habe ich vor etwa einer Woche zum ersten Mal getroffen", erkläre ich ihr.

„Echt? Das würde man nicht glauben, wenn man Euch so sieht. Sie mag dich, sehr sogar."

„Ja, auf ihre Weise. Sie ist mit Petra zusammen, mit der ich in München in einer WG gelebt habe", erzähle ich ihr.

„Petra ist ihre sexuelle Ausrichtung. Du dagegen nimmst in ihrem Leben einen ganz wichtigen Platz ein", stellt Vera recht selbstbewusst fest.

„Das mag schon sein, doch kommen wir zu Dir. Hast du dein Zimmer schon bezogen?", frage ich und wechsle damit das Thema.

Mit der Frage will ich nur etwas von meiner persönlichen Situation ablenken. Auch wenn ich Vera echt heiß finde, ich muss ihr nicht gleich mein ganzes Leben erzählen. Es stimmt, Pia und mich verbindet etwas Besonderes. Ich habe ein ganz neues Leben angefangen, das mir Pia gezeigt hat. Aber auch ich habe Veränderung in ihr Leben gebracht. Ich war der erste Mann, ich habe sie vor diesem Werner Lukas beschützt und durch mich hat sie Petra kennen gelernt. Das sind alles Veränderungen und Begebenheiten, die sie mit mir in Verbindung bringt und, die uns zusammenschweißen.

„Nein, ich bin von der Rezeption direkt hierher. Zuerst wollten sie mir partout nicht sagen, wo sich der Besitzer des Hotels aufhält. Erst als ich angefangen habe, zu nerven und sie Angst hatten, ich würde für zu viel Aufsehen sorgen, sind sie mit der Sprache herausgerückt und haben mich hierher geschickt", meint sie. Dabei grinst sie frech.

„Du kannst dich durchsetzen", necke ich sie.

„Ich versuche es zumindest. Es gelingt mir nicht immer, wenn ich ehrlich bin", stellt sie fest. Dabei schwingt ein trauriger Unterton mit, den ich nicht deuten kann.

„Hier zumindest hast du nur Erfolge aufzuweisen. Zuerst an der Rezeption und dann bei mir."

„Die Rezeption war deutlich hartnäckiger", kichert sie wieder vergnügt.

„Gut, wenn du noch kein Zimmer hast, dann wirst du die Woche bei mir wohnen", bestimme ich.

„Du hast nur die ersten drei Tage das Sagen", kontert sie.

„Das hat mit dem Zimmer nichts zu tun. Hier im Hotel habe ich das Sagen. Das hat mit uns nichts zu tun."

„Ja, Sir", kichert sie.

„Dir wird das Lachen schon noch vergehen, Mädchen!", drohe ich ihr gespielt. Sie schaut mich eine Schnute ziehend schuldbewusst an. Auch das ist nur gespielt.

Vera hat inzwischen ihren Wolfsbarsch verschlungen und lehnt sich zufrieden auf ihrem Stuhl zurück. Offenbar hat ihr das Essen geschmeckt, denn sowohl bei der Vorspeise als auch beim Hauptgang hat sie den Teller komplett leergegessen. Ich habe auf die Sättigungsbeilage beim Fisch verzichtet, sodass sie satt ist, es aber trotzdem ein gesundes und sehr schmackhaftes Essen bleibt. Die Küche im Hotel ist echt spitze.

„Gilt dein Angebot mit dem Spaziergang noch?", meint Vera kleinlaut. „Jetzt wo sich die Voraussetzungen geändert haben und ich dir zur Verfügung stehen muss?"

„Natürlich. Ich bin ja kein Unmensch", lächle ich. Ich komme ihr beim Aufstehen zu Hilfe und rücke den Stuhl zur Seite. Ich versuche der perfekte Gentleman zu sein.

An der Rezeption gebe ich Anweisung Veras Gepäck, das immer noch in der Lobby abgestellt ist, in mein Zimmer zu bringen.

„Ein Page soll es einfach hinter die Tür stellen, um den Rest kümmere ich mich", weise ich den jungen Mann hinter der Theke an. Als sein Blick kurz zu Vera huscht, mischt sich Neid in seinen Blick.

Ich kann ihn gut verstehen und genieße es, dass Vera diese Woche mit mir verbringen will. Das schmeichelt natürlich auch meiner männlichen Eitelkeit. Ich biete ihr meinen Arm an und sie hakt sich sofort unter. Wir verlassen das Hotel über die Terrasse und gehen hinunter zum Ufer.

„Der junge Mann an der Rezeption hätte dir sicher gerne zur Verfügung gestanden", necke ich sie.

„Ich weiß", meint sie nur.

„Das Fräulein gibt sich nicht mit dem Fußvolk zufrieden, da muss es schon der Boss sein", versuche ich sie zu ärgern.

„Ich stehe auf etwas ältere Herren", kontert sie.

„Nun, so alt bin ich auch wieder nicht", antworte ich empört.

„Jetzt hab dich nicht so. Der Altersunterschied ist genau richtig."

Wir haben inzwischen das Ufer erreicht und schlendern daran entlang. Die Sonne scheint und die Enten schwimmen ruhig am Ufer. Ein paar Surfer schweben, vom schwachen Wind nur mäßig getrieben, über das Wasser. Alles zusammen ergibt ein sehr malerisches Bild.

„Ich wollte schon immer Urlaub am Gardasee machen. Dass es ein so besonderer Urlaub sein wird, hätte ich nie zu träumen gewagt", gesteht sie.

Vera schaut auf den See hinaus und erblickt die Insel.

„Wem gehört dann das Haus dort? Das muss ja unglaublich schön sein, so allein und mitten auf dem See zu wohnen?", will Vera wissen.

„Das Haus steht leer. Es gehört zum Hotel", antworte ich.

„Das ist schade. Könnte man das nicht an besondere Gäste vermieten?"

„Ich bin erst seit einer Woche da. Mich darfst du noch nicht alles fragen. Keine Ahnung, warum das Haus schon länger nicht mehr genutzt wird. Könnte aber daran liegen, dass man die Insel nur mit dem Boot erreicht", antworte ich ausweichend.

„Wäre das nicht etwas für uns? Dort draußen könntest du mit mir machen, was du willst. Ich könnte schreien und niemand würde es hören", überrascht sie mich.

„Ich will dir nicht wehtun. Das liegt mir ganz fern. Du wirst höchstens vor Lust stöhnen und schreien", prophezeie ich ihr.

„Ist das ein Versprechen?", flüstert sie verführerisch.

Ich bleibe stehen, nehme Vera in den Arm und schaue tief in ihre Augen, die mich jedes Mal aufs Neue faszinieren. Sie erwidert den Blick ohne ein Wort, ohne eine Regung. Auch sie scheint gebannt zu sein und gespannt zu warten, was passiert.

Ich lege meine Lippen auf die ihren und sie öffnet bereitwillig ihren Mund. Ich erobere ihn mit meiner Zunge und erforsche ihn. Ihre Zunge wird ebenfalls aktiv und es entwickelt sich ein unglaublich zarter und schöner Kuss. Es ist unser erster Kuss und doch habe ich den Eindruck, er ist perfekt, als hätten wir nie etwas anderes getan, als uns zu küssen. Es ist ein Kuss, wie ich noch nie zuvor einen anderen erlebt habe. Voller Zärtlichkeit und voller Hingabe. Ein Kuss voller Gefühl und Zuneigung.