Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Der Fetisch-Bauernhof 06

Geschichte Info
Eine Kommissarin ermittelt in Sachen Fetisch.
5.6k Wörter
4.65
14.2k
2
0
Geschichte hat keine Tags

Teil 8 der 12 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/28/2018
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Der Fetisch-Bauernhof 06 -- Die Kommissarin

Von Phiro Epsilon

Hallo,

Dies ist die sechste Episode einer Serie über einen Bauernhof in Oberbayern, der zu einem Hightech-Fetischclub für Gutbetuchte umgebaut wurde.

Kein Sex ... na ja, am Schluss ein bisschen.

Alle an sexuellen Handlungen beteiligten Personen in dieser Serie sind volljährig.

Aus gegebenem Anlass: Copyright© 2019 Phiro Epsilon. Das Posten dieser Geschichte, auch auszugsweise, auf einer anderen Webplattform oder unter einem anderen Namen ist nicht gestattet.

Am Empfang

Die Frau Anfang dreißig ging mit energischen Schritten auf den Tresen zu und hielt dem jungen Mann dahinter einen Ausweis vor die Nase. "Kommissarin Elke Freund von der Kriminalpolizei Rosenheim. Ich möchte den Hoteldirektor sprechen."

"Kein Problem. Einen Moment." Er nahm ein Telefon in die Hand. "Johanna? Georg hier am Empfang. Hier ist eine gut aussehende junge Dame von der Kripo, die dich sprechen möchte. Hat sie nicht gesagt. Okay, ich sage es ihr.

Frau Freund, können Sie einen Moment warten? Frau Aumann ist gleich für sie da."

Elke

Das Fetischhotel Huberhof war nicht wirklich, was ich erwartet hatte. Der junge Mann hinter dem Tresen mit seinem starken lokalen Dialekt sah eher nach einem Bauern aus denn nach dem Concierge eines Sexclubs. Das Foyer war einfach gehalten, ein paar Sessel und kleine Tische, aber keine anstößigen Skulpturen oder Bilder.

Das einzig Auffällige waren die Roboter, die in der kurzen Zeit immer wieder vorbeikamen, in der ich auf die Hoteldirektorin warten musste. Es hatte ja dieses Werbevideo von deVille-Haushaltsgeräte gegeben, das auf das "erste voll automatisierte Hotel Deutschlands" hinwies, aber ich hatte das nicht mit diesem Etablissement in Verbindung gebracht.

Okay, dachte ich mir, als eine kurvenreiche junge Frau in der Karikatur eines Dirndls auftauchte, das scheinbar aus Gummi bestand, ihre enormen Brüste nur mühsam im Zaum hielt, und kein Stück ihrer offensichtlich durchtrainierten Beine bedeckte. Also doch Prostituierte hier.

"Hallo", sprach sie mich an und streckte ihre Hand aus. "Ich bin Johanna Aumann, die Geschäftsführerin."

Ich muss einfach nur gestarrt haben, denn sie grinste plötzlich. "Ich bin schon in Uniform, weil ich später noch Dienst im Spielzimmer habe. Gehen wir in mein Büro?"

Ich ergriff, etwas verspätet, die angebotene Hand. "Elke Freund. Entschuldigen Sie mein Starren."

Sie winkte mir zu folgen. "Überhaupt kein Problem. Hätten Sie nicht gestarrt, hätte ich meine Kleiderwahl ernsthaft überdenken müssen."

Ich runzelte die Stirn. Auf eine verdrehte Art und Weise machte das alles Sinn. "Spielzimmer?"

"Sie haben noch keine Erfahrung mit der Welt der Fetische?"

"Überhaupt nicht. Man hört zwar hin und wieder etwas, aber —"

"Und was führt sie dann zu uns?"

"Ich habe einige Fragen zu den Praktiken in Ihrem Hause."

Sie blieb stehen. "Haben Sie etwas dagegen, wenn ich unsere Psychologin dazu hole?"

"Sie haben eine Psychologin?"

"Doktor Dorothea deVille. Sie berät unsere Kunden bei Problemen mit ihrer Sexualität."

Wieder etwas, das auf eine verdrehte Art Sinn machte.

"Außerdem kennt sie sich theoretisch viel besser als ich."

"Nein, kein Problem", meinte ich. "Das würde wohl wirklich Sinn machen."

Wir kamen in ein kleines Büro mit einem Schreibtisch und zwei Gästestühlen. Ich setzte mich auf einen davon.

Sie führte ein kurzes Telefongespräch. Dann: "Wollen Sie einen Kaffee oder Wasser?"

"Kaffee bitte. Kann ich einen doppelten Espresso kriegen?"

Sie lachte. "Natürlich. So viel Stress?" Sie nahm ein Tablet vom Tisch und tippte darauf herum.

"In meinem Job ist Stress an der Tagesordnung."

Die Tür ging auf, und eine andere junge Frau kam herein. Glücklicherweise nicht in einem Fetischkostüm, sondern in einem hellen Kleid, das fast bis zu den Knien reichte. Und sie war deutlich schwanger.

Ich stand auf. "Elke Freund. Frau Doktor deVille?"

Sie schüttelte meine Hand. "Um Himmels willen, nennen Sie mich nicht so, sonst fühle ich mich gleich zwanzig Jahre älter. Ich bin Dorothea."

Direkt hinter ihr kam ein Roboter mit einem Tablett. "Kaffee für die Damen. Wer bekommt den doppelten Espresso?"

"Ich", sagte ich. Dann zu Frau Aumann gewandt: "Das ist ein sehr weit entwickeltes Modell."

"Ich bin der Prototyp des Modells 24E." Irgendwie schwang Stolz in der Stimme mit.

"Wir haben persönliche Beziehungen zu deVille", sagte Dorothea lächelnd.

"Das hat selbst mein beschränkter Beamtenverstand mitbekommen."

"Worum geht es denn jetzt?", fragte Frau Aumann.

Dorothea

Die Polizistin war wohl etwa in meinem Alter, gab sich aber Mühe, älter auszusehen. Schwarzer Hosenanzug, hellblaue Rüschenbluse, brünette Haare in einen Dutt gezwängt, unvorteilhaftes Make-up, verkniffener Blick. Aber Letzteres kam wohl mit dem Stress im Beruf.

Die Art, wie sie ihren doppelten Espresso herunterstürzte, sprach auch dafür.

"Es wurde eine unbekannte männliche Leiche gefunden."

Johanna keuchte auf. Ich war eigentlich nicht zu sehr überrascht. Elkes ganzes Benehmen wies darauf hin, dass etwas Schreckliches geschehen war. "In der Nähe des Hotels?", fragte ich.

"Nein, aber sie weist Spuren auf, die auf Folterung hindeuten — oder die Art von — äh — Diensten, die Sie Ihren Gäste angeblich anbieten."

Auch das kam durchaus erwartet. "Darf ich mal sehen?"

Sie öffnete ihre Aktenmappe, nahm eine Akte heraus, deren Inhalt sie sorgfältig vor Johanna und mir verborgen hielt. Nur ein Foto suchte sie heraus und legte es auf den Schreibtisch.

Der Rücken eines Mannes übersät von waagerechten roten Linien.

"Ja", sagte ich. "Das sind Peitschenspuren. Sehr professionell ausgeführt. Sehr gleichmäßige Abstände."

"Sie scheinen sehr gelassen zu sein."

Ich lächelte. "Ich werde mich wahrscheinlich später auf mein Bett schmeißen und heulen wie ein Schlosshund, aber ich kann professionell sein, wenn es darauf ankommt. Haben Sie Fesselspuren an den Hand- oder Fußgelenken gefunden?"

Sie schüttelte den Kopf.

"Also war er mit Manschetten fixiert", schlussfolgerte ich.

"Wieso fixiert?"

Ich grinste sie an. "Könnten Sie ruhig bleiben, während Ihnen jemand eine Peitsche zwanzigmal über den Rücken zieht? So ruhig, dass kein einziger Streich daneben geht?"

Ihre Reaktion war eindeutig. Sie würde das gerne ausprobieren. "Ich denke nicht", sagte sie etwas atemlos.

"Also waren seine Hände fixiert. In breiten Ledermanschetten, die keine Schmerzen verursachen, den Kreislauf nicht behindern und keine Spuren hinterlassen. Ich kann ihnen ein Paar zeigen, wenn Sie mit mir in unseren Dungeon kommen."

Ihre Wangen röteten sich. Auch hier eine eindeutige Reaktion. Ich bekam langsam Lust, mal meine dominante Seite an ihr auszuprobieren.

"Zeigen Sie mir doch mal sein Gesicht", sagte ich. "Vielleicht war er ja schon einmal Gast bei uns."

"Ich weiß nicht —"

"Ich kann ihnen definitiv sagen, dass er etwa zwei Tage vor seinem Tod eine intensive Session hatte. Diese Spuren sind schon am Verblassen. Mit seinem Tod haben die bestimmt nichts zu tun. Sind wir denn verdächtig?"

Sie schüttelte den Kopf. "Nein, nein."

"Sie wollten nur Informationen aus erster Hand", stellte Johanna fest. "Wir kooperieren gerne. Alles, was in unserem Hotel geschieht, ist völlig legal."

Sie runzelte die Stirn. "Wie wollen Sie das gewährleisten?"

"Wir haben überall Überwachungskameras."

"Auch in den Zimmern?"

"Besonders in den Zimmern. Unsere Gäste nehmen gerne Privatvideos mit nach Hause."

Ihre Augen wurden groß. Ich hätte in dem Moment meinen Doktorbrief verwettet, dass sie eine perverse Ader hatte, sie aber schon ihr ganzes Leben unterdrückte. Sie war ganz sicher Single, hatte ein paar Kerle ausprobiert, aber nicht das bekommen, was sie brauchte.

"Wie war das jetzt mit dem Gesicht von diesem Mann?", fragte ich.

"Nicht mehr da. Zerstochen, mit Säure übergossen und verbrannt."

Johanna holte lautstark Luft.

"Autsch!", murmelte ich. Ich griff nach dem Foto. "Wie sieht denn der Rest seines Körpers aus? Hintern, Beine, Geschlechtsteil? Irgendwelche Piercings oder Tätowierungen?"

Sie schüttelte den Kopf. "Alles unversehrt."

"Also jemand", sagte ich langsam, "der in der Öffentlichkeit stand und seine Veranlagung geheim hielt. Unwahrscheinlich, dass seine Frau diejenige war, die ihn gezüchtigt hat."

"Seine Frau?" Elkes Stimme klang überrascht. "Warum sollte sie ihn verletzen?"

"Weil er das braucht. Elke — ich darf doch Elke sagen?"

"Nur zu."

"Es gibt immer mehr feste Beziehungen, wo Menschen tatsächlich über ihre Bedürfnisse reden. Wenn der Partner sie erfüllen kann, warum dann eine Geliebte suchen oder zu einer Prostituierten gehen?"

Ihr Blick wurde nachdenklich. "Hmmm."

"Aber diese Perfektion", ich deutete auf das Bild, "erfordert sehr viel Übung. Wenn du willst, kannst du es gerne einmal ausprobieren."

Sie zuckte zusammen. "Ich könnte nie —"

"An einer Schweinehälfte", fuhr ich grinsend fort. "Aus unserem Kühlhaus."

Und wieder erschien Röte auf ihren Wangen.

Ich konnte mich langsam nicht mehr stoppen. "Wie sieht denn sein Anus aus?"

"Wie? Was?"

"Hintereingang? Arschloch? Irgendwelche Verletzungen? Dehnungsrisse? Narben?"

"Ich — äh —" Sie begann, nervös in ihrer Akte zu blättern, las offensichtlich den pathologischen Befund. "Nichts erwähnt."

"Wenn euer Pathologe sein Handwerk versteht, bedeutet das, dass unser Mann auch keine homosexuelle Veranlagung hat, die er auslebt."

"Oh!", seufzte sie leise. Mädchen, wie feucht ist dein Höschen inzwischen?

"Passiv zumindest." Einundzwanzig, zweiundzwanzig. Jetzt hatte sie es verstanden. Und ihr Blick sagte mir, dass sie sich offensichtlich jemand bestimmtes bei so einer Tätigkeit vorstellen konnte.

"Also musst du nach einer professionellen, sehr erfahrenen Domina suchen. Wenn ihr das Foto herumzeigt, werdet ihr schon eine finden, die ihre Arbeit identifizieren kann."

"In Altötting?"

"Wurde er da gefunden? Wie gesagt: Zwei Tage vor seinem Tod. Ich vermute, du wirst eher in München fündig werden. Da ist alles viel anonymer."

Elke

Nach einer Domina zu suchen, blieb natürlich an mir hängen. Meinen Kollegen war "die Spur zu dünn". Eigentlich hatte ich ja die Vermutung, dass sie alle viel zu prüde waren, um im Rotlichtmilieu ermitteln zu wollen. Am Stammtisch redeten alle so, als würden sie eine "Tussi" nach der anderen flachlegen, aber in Wirklichkeit waren die meisten in festen Händen, und von zweien wusste ich — wohl als einziger hier — dass sie miteinander liiert waren.

"Franz", sprach ich den einen davon in einer stillen Ecke an. "Du und Anton, ihr habt doch Verbindungen in die Münchner Szene."

Er blickte sich erst gehetzt um, stellte dann offensichtlich fest, dass wir beide allein im Büro waren und entspannte sich etwas. "Mir wäre es lieber", murmelte er, "du würdest unsere beiden Namen nicht in einem Atemzug nennen."

"Glaub mir—" ich versuchte, meine ganze Überzeugungskraft in meine Stimme zu legen "— euer Geheimnis ist bei mir sicher. Die anderen sind alle bei dem Vortrag im Seminarraum."

"Trotzdem —"

"München!"

Er zuckte die Schultern. "Dort weiß aber niemand, dass wir 'Bullenschweine' sind. Und das soll auch bitte so bleiben."

"Aber du könntest mir doch zumindest Namen und Adressen für die Ermittlung besorgen." Ich grinste. "Du kannst ja behaupten, es wäre für Anton zum Geburtstag."

Seine Augen wurden plötzlich groß. "Ich schaue mal", sagte er dann nachdenklich, "was ich machen kann. Du kannst ja bei der Sitte dort nachfragen."

Hatte ich schon getan, aber deren Liste umfasste geschlagene zweiundvierzig einschlägige Studios. Mit jeder der "Herrinnen" einen Termin zu machen, hätte Wochen gedauert. Und dann gab es auch noch das "Bizarradies", wo jede freischaffende Domina bei Bedarf ein Themenzimmer anmieten konnte.

Die Empfehlung, die Franz "vom Bekannten eines Bekannten" bekommen hatte, war da schon qualitativ besser. Lady Lydia war angeblich eine Meisterin im Umgang mit der "neunschwänzigen Katze". Auch wenn die Spuren auf dem Rücken unserer Leiche von einer Bullenpeitsche stammten — ja, ich hatte mich inzwischen schlaugemacht — vielleicht sollte ich bei ihr anfangen.

Sie hatte ihr "Studio" in einem Mietshaus am Mittleren Ring, das sich nicht von allen anderen Mietshäusern links und rechts unterschied.

"Dritter Stock, bei Lochmann klingeln", stand auf dem Zettel. Die Klingel sah aus wie alle anderen. Ich drückte darauf, und sofort leuchtete über mir ein LED-Scheinwerfer auf.

"Ja, bitte", meldete sich kurz darauf eine angenehme Frauenstimme. Das war dann wohl nicht die Domina.

"Ich, äh—" Hinter mir liefen ständig Leute vorbei; ich wollte hier nicht unbedingt einen Auflauf verursachen, indem ich meinen Polizeiausweis in die Kamera hielt. "Ich möchte zu — äh — Lady Lydia."

"Nur herein!" Der Türöffner summte.

Na das ging doch leicht.

Ich fand mich in einem stinknormalen Nachkriegstreppenhaus wieder. Steinfußboden, abblätternde Latexwandfarbe in dreckig-beige. Es gab einen Aufzug — bei so alten Häusern nicht selbstverständlich — doch ich beschloss, lieber die Treppe zu nehmen, weil ich nicht sicher war, ob "Dritter Stock" nach vorne oder hinten hinausging.

Nach fünf Treppen bereute ich meinen Entschluss schon, als das Treppenhaus sich plötzlich abrupt veränderte. Statt Fünfzigerjahre-Gotik waren die Wände in einem angenehmen hellgrau gestrichen, das Licht wurde von kaltblau-LED zu warmem Kerzenlichtimitat, und selbst die Lufttemperatur stieg von fröstelnd-unangenehm auf anheimelnd.

Vor mir stand eine Tür einladend offen.

Ich machte ein paar Schritte auf sie zu, sah eine Bewegung und wollte schon zu meinem Ausweis greifen, als ich eine Frau im eher fortgeschrittenen Alter erblickte, nicht besonders groß, ein bisschen füllig, die einen Marken-Trainingsanzug und Turnschuhe trug, als wollte sie gerade joggen gehen.

"Hallo Kleine", sagte sie mit einer noch freundlicheren Stimme als am Lautsprecher, und zog mich ohne Ankündigung in eine herzliche Umarmung.

Dann hielt sie mich auf Armeslänge und runzelte die Stirn. "Hmmm", sagte sie. "Nicht genau, was ich mir vorgestellt hatte, aber das Material ist da. Lauf doch mal hier durch den Flur."

"Ich —"

"Ich fresse dich nicht, Kleine. Lauf los und lass die Hüften schwingen."

Ich schüttelte den Kopf und tat wie befohlen — warum auch immer.

"Ein schöner Arsch", stellte sie fest. "Aber mit dem Rock verdirbst du die ganze Wirkung. Ich muss schon mehr sehen. Zieh doch mal Rock und Bluse aus."

"Ich — äh —"

"Ja?" Ihre Jovialität war mit einem Schlag verschwunden. "Tu was ich sage", sagte sie, "oder es ist nichts mit dem Job. Pienzigkeit können wir hier nicht gebrauchen."

"Äh — Frau — äh — Lydia? Ich bin nicht wegen eines Jobs hier." Etwas zu spät zückte ich meinen Dienstausweis. "Kommissar Elke Freund von der Kripo Rosenheim. Mein — äh — Kollege Niedermayer müsste mich angekündigt haben."

Sie runzelte die Stirn. "Niedermayer? Kenne ich nicht."

"Franz Niedermayer."

Ihre Augen hellten sich auf. "Ach, meinst du etwa Franziska die Große?"

"Äh —"

Sie lachte auf. "Hat sie — er dir nichts von seinem Künstlernamen erzählt? Na warte, Bürschchen. Seine Kollegin so in die Scheiße reiten zu lassen. Tsk, tsk, tsk."

Sie richtete sich auf. "Frau — Freund? — es tut mir leid. Ich habe eine Anwärterin für eine Position als Zofe erwartet, keine Polizistin. Kommen Sie rein." Sie winkte mich mit großer Geste in die Wohnung.

"Ich hatte mich schon fast an das 'Du' gewöhnt", sagte ich etwas kleinlaut. "Ich heiße Elke."

"Lotte", gab "Lady Lydia" zurück. "Lydia nur im Dienst."

Dass sie nicht "im Dienst" war, war mir inzwischen klar geworden. Genauso wie die Tatsache, dass eine Domina kein Leder braucht, um zu dominieren. Ich machte ein paar Schritte in die Wohnung hinein.

"Und — äh — 'Lochmann' stimmt? 'Lotte Lochmann'?"

"Ja", sie lachte. "Ist doch ein gutes Omen, der Name."

Anhand der Beschreibung von Kollege Niedermayer hätte ich die Frau auf der Straße sicher nicht erkannt. Aber wenigstens konnte ich ihm die Show heimzahlen. "Franziska die Große" echt jetzt?

"Franziska wollte mir am Telefon nicht sagen, worum es eigentlich geht."

"Um Mord."

Sie erstarrte. "Soll ich meinen Anwalt anrufen?"

Ich schüttelte den Kopf. "Sie— Du bist nicht verdächtig. Wir haben noch gar keinen Verdächtigen. Wir wissen noch nicht einmal, wer das Opfer ist."

Sie lief weiter, ich hinter ihr her. "Und wieso schickt Franziska dich dann zu mir?"

"Wegen der — äh — Technik."

Sie blieb stirnrunzelnd stehen. Es schien, als ob sie gerade ihre Meinung änderte, wo sie mit mir reden wollte. Tatsächlich drehte sie sich halb um und öffnete eine schwarz angemalte Tür. "Hier herein", sagte sie mit einem Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verhieß.

Ich lief an ihr vorbei und blieb erschrocken stehen. Scheiße! Ich weiß nicht genau, was ich mir unter einem Dominastudio vorgestellt hatte, aber zwei fünf Meter lange Kleiderstangen, von denen die wildesten Kostüme herunterhingen, sicher nicht.

"Verstehe ich das richtig?", sagte sie mit einer Mischung aus Spott und etwas, das sich sehr nach Lüsternheit anhörte. "Du willst meinen fachmännischen Rat?"

"Ja", gab ich zu. "Die Leiche weist Peitschenspuren auf. Sehr professionell. Zwei Tage alt zum Zeitpunkt des Todes."

"Wann war das?"

"Vor etwa zehn Tagen. Ich habe ein Foto..."

"Lass stecken, Kleine." Jetzt war ihre Stimme wieder hart. "Du willst doch nicht etwa, dass ich vertrauliche Informationen über meine Kunden ausplaudere?"

"Der Kunde ist ja tot, und in deinem Gewerbe gibt —"

"—es keine Schweigepflicht." Sie winkte herablassend. "Auch wenn wir durchaus als Psychotherapeuten durchgehen würden."

"Soll ich—"

"—mit einem Gerichtsbeschluss wiederkommen? Nicht nötig. Ich erzähle dir alles, was ich weiß, im Gegenzug —" Sie leckte ihre Lippen "— tust du das, wofür ich dachte, dass du gekommen bist."

"Ei— eine Zofe? Ich— ich weiß doch gar nicht —"

"Ist auch nicht nötig. Du tust, was ich dir sage —" Sie blickte auf eine Uhr über der Tür. "— in den nächsten zwei Stunden, und du kriegst deine Auskunft."

"Äh —"

"Ich hab noch ein Schmankerl. Ich habe einen Kunden, der einen Termin verpasst hat, und der mir davor erzählt hat, vor wem er Angst hat."

"Ich —"

Sie hob den Finger. "Letzte Warnung. Du redest nur, wenn du gefragt wirst. Du spielst Zofe in Ausbildung und kriegst deinen Killer oder du gehst, kommst mit einem Beschluss wieder und mein Anwalt wartet hier."

Sie blickte mich erwartungsvoll an. Doch keine zehn Pferde hätten mich jetzt dazu gebracht, den Mund aufzumachen. Eine Frau weiß, wann sie verloren hat.

"Braves Mädchen. Du darfst mir jetzt sagen, wofür du dich entschieden hast."

"Darf ich erst noch etwas fragen?"

Sie blickte mich stumm an.

Der Groschen fiel. "Darf ich erst noch etwas fragen, Lady Lydia?"

Sie grinste über das ganze Gesicht. "Braves Mädchen. Ja, du darfst noch eine Frage stellen, bevor du dich entscheidest."

"Muss ich mich ausziehen?"

"Du musst dich umziehen, aber so sehr mir das auch wehtut, bedeckt die Zofenuniform deinen ganzen Körper. Es sei denn, du willst ein sexy Dienstmädchen ..."

Sie ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.

"Ich werde Ihnen als Zofe dienen, Lady Lydia."

*

"Und", sagte Franz am nächsten Montag. "Wie war dein Date mit Lotte?"

"Lady Lydia", sagte ich pointiert, "war nicht begeistert darüber, dass Franziska die Große mich als Anwärterin für eine Position als Zofe angekündigt hat."

Franz zuckte zusammen, Panik in den Augen.

"Die Herrin hat mich beauftragt, Franziska zu befehlen, sie morgen um achtzehn Uhr aufzusuchen, um ihre gerechte Strafe abzuholen."

Die Furcht in seinen Augen wurde immer größer.

12