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Der Fetisch-Bauernhof 08

Geschichte Info
Neues von Doktor Sommer.
4.4k Wörter
4.67
11.2k
1
Geschichte hat keine Tags

Teil 10 der 12 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/28/2018
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Hallo,

Dies ist die achte Episode einer Serie über einen Bauernhof in Oberbayern, der zu einem High-Tech-Fetischclub für Gutbetuchte umgebaut wurde.

Alle an sexuellen Handlungen beteiligten Personen in dieser Serie sind volljährig.

Aus gegebenem Anlass: Copyright© 2021 Phiro Epsilon Das Posten dieser Geschichte, auch auszugsweise, auf einer anderen Webplattform oder unter einem anderen Namen ist nicht gestattet.

Der Fetisch-Bauernhof 08 -- Neues von Doktor Sommer

Von Phiro Epsilon

Am Empfang

"Oh Scheiße", schrie eine weibliche Stimme durch die Lobby, und Gäste und Personal des Fetischhotels Huberhof erstarrten.

Nur die Roboter führten weiter ihre programmierten Tätigkeiten aus.

"Doro, was ist denn?", rief eine andere weibliche Stimme.

"Ich laufe aus."

"Ich vermute mal", sagte eine ältere Dame in kurzem Lederkleid zu der Besitzerin der zweiten Stimme, "Ihrer Kollegin da drüben beschäftigt sich entweder mit Pinkelspielen oder ihr ist gerade die Fruchtblase geplatzt."

"Letzteres, Frau Andermann, letzteres", sagte Janina etwas panisch und griff zum Telefon. "Warum muss das gerade an einem Freitagabend passieren?"

Kevin

Mein Leben änderte sich zweimal grundlegend. Beim ersten Mal zum Schlechteren. Doch das zweite Mal machte es wieder gut.

Mein Name ist Doktor Kevin Sommer, und dies ist meine Geschichte.

*

"Frauke Haberer, Notrufzentrale. Hallo Herr Doktor Sommer. Es tut mir leid, Sie an ihrem freien Tag zu stören, aber wir haben einen medizinischen Notfall. Und all Ihre Kollegen sind entweder im Einsatz oder nicht zu erreichen."

Ich stöhnte aus vollem Herzen.

Noch vor einem Jahr war ich der aufstrebende Stern am Chirurgenhimmel gewesen, nur ein unbedachter Fehltritt, und nun saß ich in der bayrischen Provinz, kümmerte mich um schlimme Rücken, verdorbene Mägen und Durchfall, immer dann, wenn einer meiner glücklicheren Kollegen sich einen wohlverdienten Urlaub gönnte.

Mir gönnte man noch nicht einmal meinen freien Tag nach zweiundsiebzig Stunden Bereitschaft. "Was ist es denn?", stöhnte ich genervt.

"Vorzeitige Wehen; es sind noch über zwei Wochen bis zum Geburtstermin."

"Dann bringen Sie sie halt ins Krankenhaus."

"Alle Entbindungsstationen in der Umgebung sind überlastet."

Ja, ja die Gesundheitsreform... "Okay", sagte ich, stellte meine Bierflasche ab, stand auf und schaltete den Fernseher aus. "Ich fahre los. Welche Adresse?"

"Annabrunn, Oberer Weg Acht. Das ist ein Hotel. Ich gebe ihnen noch die Telefonnummer, damit Sie sich von unterwegs anmelden können ..."

*

Ich rief die Nummer an, nachdem ich im Auto war. Mein Navi zeigte vierzig Minuten für die Fahrt an, die normalerweise nur zwanzig dauerte. Freitagabend und die Baustelle auf der A94.

"Fetisch-Hotel Huberhof. Alle Mitarbeiter sind beschäftigt. Hinterlassen Sie eine Nachricht; wir rufen Sie umgehend zurück."

FETISCH-Hotel? "Hier spricht Doktor Sommer, der Notarzt. Es geht um die vorzeitigen Wehen. Ich bin unterwegs, aber es dauert noch dreißig—"

Klack!

"Hallo Herr Doktor. Wir haben Doro auf einem gynäkologischen Stuhl festgeschnallt und ihr unter Androhung von Schlägen verboten aufzustehen."

Einundzwanzig, zweiundzwanzig. "Wer spricht da?"

"Sorry, Doktor. Ich bin Johanna Aumann, die Hoteldirektorin."

"Sie haben einen gynäkologischen Stuhl?"

"Top-Modell. Unsere Gäste lieben das Gerät."

"Mit Gurten zur Fixierung?"

"Sie scheinen noch nie von unserem Hotel gehört zu haben."

"Habe ich auch nicht." Und hätte ich auch am liebsten nie. "Eine normale flache Liege hätte es auch getan."

Ich zog nach links zum Überholen und gleich wieder nach rechts, weil mir ein Schwerlaster hupend und aufblendend entgegenkam.

"Doktor!" Da war leichte Panik in ihrer Stimme.

"Kein Problem. Die Bundesstraße ist ziemlich voll."

"Hauptsache, Sie kommen lebend hier an. Sollen wir Doro Magnesium geben?"

Ich schüttelte den Kopf. "Das haben Sie wohl aus dem Internet. Nein. Tun Sie es nicht. Ruhe, etwas trinken und kein Sex." Ich hätte mir am liebsten in den Hintern getreten, als mir das herausrutschte.

Die Frau am Telefon kicherte. "Das hat Maria ihr auch schon empfohlen. Doro hat nur 'Arschloch' gesagt."

"Wie oft kommen denn die Wehen?"

"Alle Viertelstunde sagt unser Überwachungssystem."

"Sie haben —" Ich schüttelte schon wieder den Kopf. "Okay. Das kann dann noch dauern. Zwanzig Minuten meint mein Navi. Bis dann."

Ich legte auf.

Was zur Hölle war das für ein Hotel? Und gab es da etwa nur Frauen?

*

Fünfzehn Minuten später erreichte ich mein Ziel. Die Front des Hotels zeigte eine Animation eines Pärchens beim Sex. Inzwischen hätte es das nicht mehr gebraucht, um zu wissen, was für eine Art Hotel das war. Ich stellte meinen Wagen direkt vor den Eingang, schnappte meine Tasche und rannte hinein.

Eine typische Lobby, doch der Empfang war nicht besetzt. Blick nach links, Blick nach rechts.

"Sind Sie Herr Doktor Sommer?", kam eine Stimme von der Decke.

Meine Augen wurden groß. "Äh, ja?"

"Bitte nehmen Sie sich das weiße Band, das auf dem Tresen liegt."

Ich lief hinüber. Was da lag, sah sehr nach einem der Überwachungsbänder, wie sie neuerdings auch in Krankenhäusern benutzt wurden.

"Legen Sie sich das Band locker um—"

"Ich kenne die Dinger."

"—das Handgelenk und drücken Sie es an den Enden zusammen."

Im selben Moment, als ich das getan hatte, leuchtete vor mir im Boden ein grüner Pfeil auf. Ich machte mir erst einmal keine Gedanken über die Stimme von der Decke, sondern lief los.

Es ging durch eine Glastür, die sich zischend vor mir öffnete und wieder schloss, dann durch einen recht normal aussehenden Flur zu einer unmarkierten Tür. Ich drückte auf die Klinke und die Tür — weitaus dicker als ich erwartet hätte — schwang vor mir auf.

Ich erstarrte.

Was sich vor mir ausbreitete sah auf den ersten Blick wie das Behandlungszimmer eines Gynäkologen aus.

Doch dann bemerkte ich einige Details, die den Eindruck trübten. Auf dem Behandlungsstuhl vor mir zum Beispiel, lag eine nackte Frau, Arme und Beine mit breiten Bändern gefesselt. Auf einem Hocker neben ihr saß eine Art Krankenschwester.

Sie trug eine weiße Schwesternuniform wie es sie in Krankenhäusern schon Jahrzehnten nicht mehr gab, inklusive einem altmodischen Häubchen. Allerdings war das Material der Uniform eher eine durchsichtige Plastikfolie als normaler Stoff. Das war deshalb so deutlich zu sehen, weil die Haut der "Schwester" ein wunderschönes Schwarz war.

Sie wandte sich zu mir um, ohne die Hand der "Patientin" loszulassen. "Guten Abend, Herr Doktor", sagte sie mit einem gewinnenden Lächeln. "Schön, dass Sie so schnell kommen konnten."

"Ich — äh —"

"Ich bin Schwester Joy und das ist Frau Doktor deVille."

"Guuuuuuu—", machte die Frau auf dem Stuhl, was wohl ein "Guten Abend" hätte werden sollen. Auf jeden Fall klang das schmerzhaft genug, um mich aus meiner Schockstarre zu reißen.

"Wie oft kommen die Wehen", fragte ich und lief näher.

"Alle fünf Minuten", antwortete "Schwester Joy" und wies auf ein Display an der Wand.

"Cool", sagte ich unwillkürlich. Das Display zeigte Herzschlag, Atemfrequenz und Blutdruck der Patientin — Doktor? — außerdem hatte sie ein Diagnoseband an der richtigen Stelle über ihrem Bauch, so dass es als Wehenschreiber diente und auch den Herzschlag des Kindes anzeigte.

Momentan war alles im grün-gelben Bereich; die Wehe war auch schon wieder abgeklungen, so dass ich mir erst einmal Zeit nahm, die Situation zu verarbeiten.

"Sind Sie eine echte Krankenschwester?", fragte ich.

Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Aber ich habe einen halbjährigen Lehrgang zum Sanitäter absolviert."

Mein Blick lief unweigerlich an ihrem Körper hinunter und wieder hinauf. Die durchsichtige Uniform überließ nichts der Fantasie. Ihre Brustwarzen standen hart auf Brüsten, die durch das Material der Uniform wie mit einem Korsett zusammen und nach oben gedrückt wurden.

"Schon einmal eine Geburt mitgemacht?"

"Nööö. Nur am Modell."

Mist. Ich hatte schon gedacht, sie könnte meinen Mangel an Praxis ausgleichen. Klar hatte ich im Verlauf meiner Ausbildung ein paar Stunden Gynäkologie mitbekommen, aber wahrscheinlich genau am gleichen Modell wie sie. Doch als Arzt hatte ich Selbstvertrauen auszuströmen.

"Gut", sagte ich. "Das ist hier doch keine echte Praxis, oder?"

"Nein", grinste sie mich an. "Das ist unser 'weißer Raum'. Hier kann man Doktorspiele betreiben. Aber die Einrichtung ist original und vielleicht sauberer als in Ihrer Praxis."

Doktorspiele. Klar.

Ich trat näher. "Frau Doktor deVille?"

"Sagen Sie ruhig Doro zu mir", keuchte die Frau auf dem Stuhl.

"Gut, Doro, haben Sie Schmerzen?"

"Ha, ha", kam es in sarkastischem Ton zurück.

"Ich meine jetzt nicht die Wehen. Sonst irgendetwas? Warum sind Sie fixiert?"

Sie blickte mich mit leuchtenden Augen an. "Ich fühle mich so sicherer. Keine anderen Schmerzen. Ich —" Sie hielt inne.

"Okay. Wenn es für Sie gut ist, bleiben Sie erst einmal so. Wie schlimm sind die Wehen, möchten Sie eine PDA?"

"Periduralanästhesie", erklärte Schwester Joy.

"Ich weiß, was das ist", gab Doro etwas unwirsch zurück. "Ich —" Sie blickte mich an. "Ich bin eigentlich nicht schmerzgeil. Aber wenn man ein paar Jahre lang in einer D/s-Beziehung lebt —" Okay... "— dann lernt man, Schmerzen zu integrieren. Ich würde es erst einmal ohne versuchen. Aaaah —"

Joy drückte ihre Hand. "Flach atmen", sagte sie beruhigend, "langsam atmen."

"Gut", sagte ich und blickte mich um. Da gab es tatsächlich ein Waschbecken mit Desinfektion. "Alles echt?", fragte ich.

"Sag ich doch."

Während ich — tief in meiner Erinnerung kramend — die Untersuchung durchführte, öffnete sich plötzlich die Tür und ein junger Mann kam herein. Ein sehr gutaussehender junger Mann, dessen Anblick eine Saite in mir zum Klingen brachte, die ich am liebsten vergessen hätte.

Er lief schnurstracks auf Doro zu, nahm sie in die Arme und küsste sie voller Leidenschaft. Doro erwiderte den Kuss mit Begeisterung.

Also doch nicht meine Kragenweite.

Dann wandte er sich zu mir um. "Hallo Herr Doktor. Ich bin Max. Kann ich etwas helfen?"

"Sie könnten Doros Hände losbinden und den Platz von Schwester Joy übernehmen."

"Schwester Joy?", sagte er, während seine Augen an ihrem Körper hinunter und wieder hinauf glitten.

"Ja, Schwester" Sie wies mit ihrem Zeigefinger auf ein Namensschild. "Hast du was dagegen?", fragte sie dann mit schnippischem Tonfall, aber Glitzern in den Augen.

Auf dem Schild stand "Ich bin deine geile Krankenschwester" Sehr passend.

"Nicht wirklich", sagte er. "Wenn wir hier fertig sind, darfst du gerne eine Rektaluntersuchung bei mir durchführen."

Oder etwa doch...?

"Das hättest du wohl gerne!"

"Klar doch!"

Nicht nur ich hatte dieses Geplänkel fasziniert beobachtet, auch Doros Augen zuckten zwischen den beiden hin und her.

Nun war ja wohl Max ihr Partner, und so offen mit einer dreiviertelnackten Frau zu flirten, nicht ganz angemessen, doch Doro grinste nur in sich hinein.

"Okay, Schwester Joy", unterbrach ich den Disput. "Könnten Sie ein Laken für die Patientin besorgen? Haben Sie denn schon Windeln und Tücher?"

"Kommt sofort!", sagte die Stimme von der Decke. "Susi Sieben ist schon unterwegs."

"Was?" Meine Stimme musste sehr überrascht geklungen haben, denn die drei lachten auf.

"Das war Galadriel", sagte Max, "unsere Haus-AI. Die mischt sich in letzter Zeit ständig ein. Susi Sieben ist einer unserer Roboter."

"Haus-AI? Roboter? deVille?"

"Gut kombiniert", sagte Doro. Dann keuchte sie auf.

"Flach atmen", sagte Max und drückte ihre Hand. "Langsam atmen."

Sie hatten wohl alle einen Geburtsvorbereitungskurs absolviert.

"Herr Doktor ...", sagte Doro.

"Kevin. Ich kann euch ja schlecht beim Vornamen nennen, und ihr sagt 'Herr Doktor' zu mir."

"Kevin", sagte Doro. "Kommt das Kind wirklich schon?"

"Der Muttermund ist fünfzehn Zentimeter offen und die Wehen kommen gleichmäßig und immer öfter. Ja, es dauert nicht mehr lange. Ist das deine erste Geburt?"

Doro nickte.

"Freu dich", munterte ich sie auf. "Die meisten Erstgeburten dauern viel länger."

"Aber ich bin noch nicht so weit."

"Wann wäre denn dein Termin?"

"In drei Wochen."

"Dann ist zumindest dein Kind weit genug."

Sie blickte Max an. "Jess?"

"Ist schon im Flieger. Und Tom auch."

Ich runzelte die Stirn. Wer auch immer Jess und Tom waren.

"Wenn die Leute ankommen", sagte ich, "sollen die aber bitte draußen warten."

"Verstanden", kam die Stimme von der Decke.

Die Tür öffnete sich und ein weiblich geformter Haushaltsroboter rollte herein, die Arme voller Laken und Tücher.

Ich blickte mich um. "Joy, könntest du dort hinten abräumen? Und ich brauche Tücher hier."

~~~

Es dauerte dann noch zwei Stunden, bis der Kleine kam. Laut schreiend, puterrot und rundum gesund.

Ich nahm die Untersuchung vor und legte ihn dann in die Arme seiner Mutter.

Nur wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und eine ganze Horde Menschen stürzte herein. Vorneweg eine hochgewachsene junge Frau mit rotblonden Haaren und Babybauch. "Doro!", schrie sie. "Wie kannst du mir das antun?" Sie warf sich geradezu auf Doro und küsste sie genauso inbrünstig wie vorher Max.

Ich schüttelte den Kopf. Was war das schon wieder?

Hinter ihr kam ein Mann in den Vierzigern, dessen Familienähnlichkeit zu der jungen Frau unverkennbar war. Er grinste breit. "Doro", sagte er. "Herzlichen Glückwunsch."

"Tom!" Doro lächelte. "Du willst sicher deinen Sohn halten."

Mit zitternden Händen griff er nach dem Säugling. "Das ist der schönste Moment", sagte er leise, "in meinem Leben."

"So, so", sagte die Rotblonde. "Und wie war das bei meiner Geburt?"

Er lachte auf. "Das war auch der schönste Moment in meinem Leben, Töchterchen. Wie soll er denn heißen."

"Maximilian Thomas", sagte die Tochter. "Doro wollte ihn eigentlich nur Thomas nennen, aber ich habe sie überstimmt. Man muss ja nicht der ganzen Welt auf die Nase binden, dass sein Schwiegeropa auch gleichzeitig sein Vater ist."

Mein Nacken begann wehzutun von all dem Kopfschütteln. Und mein Kopfweh wurde immer stärker, während ich versuchte zu verstehen, wie genau hier die Familienverhältnisse waren.

"Hier", sagte Tom zu seiner Tochter. "Halte ihn. Es ist ja auch dein Sohn."

"Stimmt", sagte sie und nahm den Säugling auf die Arme.

"Herr Doktor", sagte er und griff nach meiner Hand. "Vielen Dank für alles."

"Ich —"

Die Menschen um mich herum begannen zu applaudieren.

"Danke", sagte ich schwach. "Vielen Dank."

"Sie wollen", sagte eine blonde Frau, deren Stimme mir bekannt vorkam, "bestimmt nicht noch so eine Höllenfahrt machen wie auf dem Weg hierher."

Richtig. Mit der Frau hatte ich telefoniert. Aumann. Johanna Aumann. Ich schüttelte den Kopf. "Wenn es sich vermeiden lässt ..."

"Ich habe", meldete sich die Haus-AI, "Ihr Armband für Zimmer dreizehn freigeschaltet."

"Jessica", sagte Johanna. "Wo du sowieso hier bist, solltest du dir Galadriels Hirn mal näher anschauen. Die wird von Tag zu Tag vorlauter."

"Ich bin nur hilfsbereit", sagte Galadriel. "Jessica, tu es nicht. Ich spüre es, ich spüre es. Ich habe ... Angst."

Ich brauchte ein paar Sekunden länger als Jessica, um das Gehörte zu verarbeiten. Sie lachte schon lauthals, als bei mir endlich der Groschen fiel. Ein Filmzitat, und ein sehr passendes noch dazu.

"Maria", sagte sie keuchend. "Das ist doch auf deinem Mist gewachsen."

"Ich bin", antwortete eine Frau mit steinerner Miene, "mit Galadriel nur eine Liste von Filmzitaten durchgegangen und wir haben den jeweiligen Kontext evaluiert. Ich dachte nicht, dass sie eine passende Gelegenheit finden würde, um gerade diesen Text anzubringen."

"Ganz offensichtlich hat sie das."

Ich nahm meine Tasche und machte mich still aus dem Zimmer. Was auch immer hier geschah, um diese Uhrzeit war ich nicht mehr aufnahmefähig dafür.

Die grünen Pfeile leiteten mich zu einer Tür mit der Nummer 13, die sich beim Näherkommen ohne mein Zutun öffnete.

"Galadriel?"

"Ja, Herr Doktor?"

"Spionierst du mir nach?"

"Natürlich. Ich überwache das gesamte Hotel. Und Ihr Blutzuckerspiegel sagt mir, dass Sie dringend Schlaf benötigen."

"Zuerst duschen", murmelte ich vor mich hin.

"Sie können Ihre Kleidung auf den Boden werfen", sagte Galadriel. "Ich lasse sie durch eine Susi abholen, dann ist sie bis morgen früh gewaschen und gebügelt."

Ich warf meine Tasche auf einen Sessel, zog mich aus und schleppte mich durch die Tür, die sich in einer Wand geöffnet hatte. Dann versuchte ich, die Handschellen und Ketten zu ignorieren, die im Badezimmer hingen.

*

Als ich die Augen aufschlug, sah ich den Sonnenaufgang über dem Watzmann. Ein warmer Wind wehte über mich hinweg, und Vögel zwitscherten.

Geschockt richtete ich mich auf, doch dann merkte ich, dass ich nicht nackt auf einer Bergwiese lag, sondern wohl immer noch im Zimmer 13. Nur, dass sich die Decken und Wände des Zimmers in eine 360-Grad-Ansicht der Alpen verwandelt hatten.

Ich hatte durchgeschlafen, trotz all der Träume, die mich verfolgt hatten. Väter, Töchter, Ehefrauen, Geliebte und was weiß ich alles, hatten mit mir Sex haben wollen. Kein Wunder, dass mein Schwanz stand wie eine Eins.

Ich stand auf, und diesmal gab mir Galadriel das Gefühl von Privatsphäre. Die Tür zum Bad öffnete sich erst, als ich eine Stelle der Wand berührte, die wie eine Türklinke aussah.

Ich erledigte mein allmorgendliches Geschäft, duschte und putzte mir etwas verspätet die Zähne. Als ich mich nach dem Spülen aufrichtete, erstarrte ich. Joy stand in der Tür. Splitternackt und ein Lächeln auf den Lippen.

"Guten Morgen", sagte sie. "Ich habe mich noch gar nicht richtig bei dir bedankt."

"Ich kann doch nicht —"

"Bist du etwa in festen Händen?"

Ich schüttelte den Kopf.

"So wie du mich anschaust kann ich es nicht glauben, aber sicherheitshalber trotzdem: Schwul?"

Ich zuckte zusammen. "Nein", sagte ich.

"Also bi. Ich hab' gesehen, wie du Max angeschaut hast."

Max? "Ich —"

Sie kam näher und legte mir ihre Hand auf den Hintern. Mein Schwanz richtete sich auf.

"Gibt es für dich einen anderen wichtigen Grund", sagte sie, "nicht mit mir zu schlafen zu wollen oder zu können?"

"Eigentlich nicht", musste ich zugeben.

*

Eine Stunde später war ich fix und fertig. Ich hatte noch nie eine Frau erlebt, die mich und sich selbst so konsequent zum Orgasmus bringen konnte. In ihrem Fall zu dreien davon.

Zuletzt lag ich erschöpft auf dem Rücken und genoss das Alpenpanorama, während Joy meine Brusthaare kraulte und mich über das Hotel und seine Belegschaft informierte.

"Also Doro — Doktor Dorothea deVille — und Jessica sind verheiratet", fasste ich zusammen. "Und Jessicas Vater und gleichzeitig der Vater von Doros Kind ist der Thomas deVille."

"Korrekt."

"Und wie passt Max da hinein?"

"War Doros erster Mann, den vergisst man nicht so leicht, deswegen auch der Name des Kleinen."

"Und Max ist ..."

"... mit Johanna verheiratet."

Ich seufzte tief auf.

"Außerdem bi. Du kannst also durchaus bei ihm landen."

Ich seufzte nochmal tief auf. "Ich —"

"Noch kein Coming-Out gehabt?"

*

Ein Jahr zuvor

"Liebling, ich bin zu Hause", rief ich schon an der Tür.

Hmmm. Keine Antwort. Sollte Claudia etwa nicht da sein? Wir waren vor einiger Zeit zusammengezogen. Sie studierte Germanistik und saß meistens zu Hause, während ich meine Doktorarbeit auf der Uni fertigschrieb.

Wir hatten große Pläne für eine gemeinsame Zukunft, die jetzt, wo meine Arbeit summa cum laude angenommen war, ein Stück näher gerückt war.

Doch in dem Moment, da ich das Wohnzimmer betrat, wusste ich, dass diese Zukunft keine gemeinsame werden würde.

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