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Der Hof Kapitel 19

Geschichte Info
Der Künstler.
5.9k Wörter
4.06
2.5k
00

Teil 14 der 21 teiligen Serie

Aktualisiert 05/17/2023
Erstellt 09/25/2022
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Kapitel 19

In dem gemalt wird

Felix stand im Eingangstor der großen Scheune. Vor ihm, gleich links hinter dem Tor, begann die offene Treppe, die ins "Atelier" führte. Der Name stand gut lesbar in schwungvoller Schrift an der Tür hoch über ihm, aber Felix hatte noch keine Vorstellung, was sich dahinter befinden mochte.

Vor einer halben Stunde hatte er noch mit Meister Fabian in der "kleinen Werkstatt" gesessen und sie hatten an den Waschmaschinen gearbeitet. Die Werkstatt selber war gar nicht so klein, sie hatte aber nicht die großen Maschinen, die der anderen Metallwerkstätte ihren Namen gaben.

Sie war im Erdgeschoss der großen Scheune untergebracht und wurde auch nur über eines der großen Tore der Scheune betreten. Wenn man von der Waschküche kam, lag sie hinten links an der Außenwand, wo sie Fenster zum Gang zwischen Scheune und Stall besaß. Das passte Meister Fabian sehr gut, erlaubte es ihm doch, immer ein Auge auf seine geliebte Kraftzentrale zu haben, die im Stall genau gegenüber ihren Platz hatte.

Seine Beine waren immer noch nicht wieder in Ordnung, vor allem das Rechte machte ihm Schwierigkeiten. Schwester Barbara hatte ihm deswegen von irgendwoher einen gebrauchten Rollstuhl besorgt. Meister Fabian hasste ihn zwar mit Leidenschaft, auch war der Hof nicht völlig behindertengerecht, aber so konnte er sich in der Werkstatt wenigstens passabel bewegen.

Felix arbeitete ihm zu, holte Werkzeug, achtete darauf, dass alles schön ordentlich blieb, und lernte was über Elektrotechnik dazu. Meister Fabian erzählte zwischendurch bereitwillig, was er wie und warum tat. Er vertiefte sich in seine Arbeit und vergaß die weniger schönen Dinge.

Sie hatten die Anschlüsse des Motors zum Schleudern modifiziert, das Magnetventil für den Wasserzulauf des Hauptwaschgangs auf einen zweiten Wasseranschluss gelegt, den sie von einer der anderen Maschinen genommen hatten, und noch eine ganze Menge weitere Änderungen vorgenommen. Die entscheidende Idee, wie die Waschmaschine eingesetzt werden konnte, hatte Felix gehabt, und er war stolz darauf.

Das Problem war die Regelung der Wassertemperatur gewesen. Die eingebaute Heizung wollten sie möglichst gar nicht verwenden, sie zog zu viel Strom. Meister Niklas und Meister Fabian hatten lange getüftelt wie sie die Maschine dazu bringen konnten, aus dem heißen und kalten Wasser die gewünschte Temperatur zu mischen, waren aber nicht weitergekommen.

Felix hatte den Einfall gehabt, für den Warmwasserzulauf eine der Duscharmaturen zu verwenden, denn sie hatten noch Exemplare in Reserve und diese hatten Thermostate. Man würde so die Wassertemperatur vor der Maschine einstellen können. Wenn die Maschine gar nicht heizen sollte, musste sie eigentlich auch nicht wissen, wie warm das Wasser war.

Es hatte zwar Kritik von allen Seiten gegeben, Meister Fabian wollte eine eingebaute Lösung haben, weil er das eleganter fand, und Meister Julian hatte keine Lust, die Installation in der Waschküche nochmal auseinanderzureißen. Aber Meister Niklas wollte in der Hauptsache die Maschine in Dienst haben, also machten sie es, wie Felix vorgeschlagen hatte. Felix war richtig stolz gewesen, dass Meister Niklas nicht nur seinen Vorschlag akzeptiert, sondern ihm auch anerkennend auf die Schulter geklopft hatte, nachdem Felix es gewagt hatte, ganz schüchtern seinen Plan darzulegen.

Jetzt probierten sie die Maschine trocken aus. Felix drehte langsam am Programmschalter, während Meister Fabian mit dem Multimeter prüfte, ob die Maschine auch das tat, was er vorgesehen hatte. Es handelte sich selbstverständlich um ein uraltes Modell mit mechanischer Steuerung. Was für ein Glück, meinte Meister Fabian, denn:

"Wenn wir jetzt hier so ein modernes Ding mit elektronischer Steuerung vor uns hätten, würden wir vor allem ein dummes Gesicht machen. Die bekämen wir nie dazu zu machen, was wir wollen. Es sei denn, wir bauen die Steuerung komplett selber, aber wer will das schon?"

Darüber war Elias gekommen und hatte angefragt, ob Meister Fabian auf Felix verzichten könnte. Barbara würde ihn gerne im Atelier sehen.

"Kein Problem, Elias. Das passt mir sogar gut, wenn es noch einen Moment Zeit hat. Dann könnt ihr mir die Maschine in die Waschküche stellen und ich kann sie mal richtig ausprobieren, mit Wasser. Verkleidung und so müssen wir nicht mitnehmen, ich will ja sehen können, ob alles dicht ist. Und keine Sorge, ich mache aus diesem Scheißding hier schon keinen elektrischen Stuhl."

Also hatten sie sich jeder ein Paar Holzschuhe geholt -- wenn schwere Dinge transportiert wurden, verstand Meister Niklas keinen Spaß -- und hatten die Maschine, die schon auf einem robusten Rollbrett stand, in die Waschküche geschoben und angeschlossen, während Meister Fabian mit seiner Werkzeugtasche auf dem Schoß hinter ihnen her rollte.

Dann hatte sich Felix gewaschen und nun stand er vor dem Atelier. Er stieg die Treppe hinauf und klopfte.

"Komm rein, Felix!"

Hörte er Schwester Barbara fröhlich von innen rufen. Er öffnete die Tür und blieb mit offenem Mund stehen. Das war ein richtiges Maleratelier hier! Er wusste gar nicht, wo er zuerst hinsehen sollte.

"Schön, dass Fabian Dich hat gehen lassen, erinnere mich bitte daran, dass ich ihm dafür Danke sage, ja? Setz Dich doch da in der Ecke auf die Decke, wir sind hier gleich so weit."

Felix tat, wie ihm befohlen worden war und konnte sich dann in Ruhe die Szene ansehen. Der Raum war groß, vor allem aber hoch, er reichte bis unter das nordwestwärts weisende Scheunendach. Das war hier zum allergrößten Teil durch Fenster ersetzt worden. Sie waren erstaunlicherweise alle gleich und anscheinend auch von guter Qualität. Konnte es sein, dass Meister Niklas dafür richtig Geld in die Hand genommen hatte? Gelohnt hatte es sich in jedem Fall, denn der Inhalt des Raumes war die eigentliche Sensation. Auf einem runden Sockel saß Schwester Barbara dem Künstler Modell, ihre Pose erinnerte an die kleine Meerjungfrau aus Kopenhagen. Sie war wunderschön, das Licht spielte mit ihren dunklen Haaren und ihren sanften Hauttönen.

Der Maler -- Meister Leon -- stand mit einer Schürze vor der Staffelei, Pinsel und Palette in der Hand. Das Bild auf der Leinwand war groß, auch schon recht weit gediehen und -- spektakulär. Es war in naturalistischem Stil gehalten, nicht genau wie ein Foto, aber doch sehr detailliert und naturgetreu. Schwester Barbara würde auf ihrem Felsen nicht im Hafenbecken, sondern am Rande eines Kornfeldes sitzen, wie sie hier in der Gegend typisch waren.

Meister Leon arbeitete gerade an ihrer linken Brust. Den Umriss hatte er schon zu seiner Zufriedenheit ausgearbeitet, aber Position und Größe der Brustspitze und des Warzenhofes schienen ihm zu schaffen zu machen. Jetzt trat er an eine kleinere Staffelei, auf der ein Holzbrett mit angepinnten Skizzenblättern aufgestellt war, nahm den Pinsel zur Palette und fing an, mit einem Kohlestift auf einem der Blätter schnell und anscheinend völlig mühelos die fragliche Partie zu skizzieren. Felix fiel zum ersten Mal auf, dass er mit der linken Hand malte und zeichnete.

Die Seitenwände des Raumes waren mit großen Regalen ausgestattet, auf denen alle möglichen Gemälde abgestellt waren. Von Landschaftsbildern bis zu recht... gewagten Abbildungen war alles dabei. Sogar einige Schiffe im Sturm, wie es schien. Schwester Barbara hatte seinen Blick bemerkt und wies ihn mit einer winzigen Bewegung ihres linken Zeigefingers auf ein Bild hin.

Felix sah, was sie meinte: Dort stand der Traum der Fischersfrau von Hokusai! Größer als das Original, geeignet als Wandschmuck. Meister Leon hatte den Stil genau getroffen, nur dass die Muscheltaucherin Schwester Barbara war! Was für ein Glück, dachte Felix bei sich, dass die beiden Oktopusse nicht Elias und mein Gesicht haben. Es war Meister Leon gelungen, Schwester Barbaras Gesicht und Körper so vollkommen natürlich in das Bild einzuarbeiten, dass auf den ersten Blick kaum auffiel, dass hier nicht ein Druck des Originals stand, sondern ein eigenständiges Werk. Ein Meisterwerk, anders konnte man es nicht nennen. Und natürlich waren Schwester Barbaras Füße zu sehen, auch das völlig passend, als wäre es immer schon so gewesen.

Sogar die Beschriftung war teilweise schon vorhanden, allerdings auf Deutsch. Von unten nach oben geschrieben, um die Anmutung des Originals beizubehalten. Nein, das war nicht geschrieben, erst jetzt bemerkte Felix das Skizzenblatt, das an dem Bild befestigt war. Dort hatte anscheinend Schwester Barbara den Text in ihrer Handschrift aufgeschrieben, leicht gestreckt. Meister Leon malte den Text ab, er schrieb nicht.

Na, da wird Meister Niklas ganz sicher einiges dazu zu sagen haben, dachte Felix. Er konnte sich schon vor seinem inneren Auge vorstellen, wie er das Bild zum ersten Mal ansah und dann der Groschen fiel... die Vorstellung alleine war schon unbezahlbar. Er blickte zu Schwester Barbara, die ihre Pose nicht verändert hatte, aber in ihren Augen blitzte es deutlich. Sie verstanden sich...

Jetzt gab Schwester Barbara zum ersten Mal ihre Haltung auf, sie drehte den Kopf zu Meister Leon und fragte fast scheu:

"Darf ich?"

Meister Leon nickte, also stand Schwester Barbara auf, streckte sich ausgiebig, beugte sich dann mit gestreckten Beinen herunter, bis ihre Handflächen auf dem Boden auflagen. So wippte sie einige Male auf den Fußballen, rollte dann ihren Körper zu einem Ball zusammen und umfasste ihre Knie mit den Händen, erhob sich schließlich und ging zu Meister Leon.

"Ich muss leider los, ich habe heute Spätschicht. Aber Leon hier wollte Dir etwas zeigen und Dich um ein klein wenig Hilfe bitten. Er war sich nicht sicher, ob Du sie mögen würdest. Ich war mir aber sicher, dass Du sie bestimmt liebst."

"Komm, Leon, zeig mal her. Ich will auch nochmal draufgucken."

Meister Leon ging an eines der Regale und zog drei Gemälde heraus. Er brachte sie zu Schwester Barbara, die zwei davon festhielt, während sie Meister Leon aufmunternd zunickte, bis er das dritte Bild umdrehte. Schwester Barbara hob daraufhin die beiden anderen an und drehte sie, sodass Felix alle drei Bilder zum ersten Mal von vorne betrachten konnte.

Ihm stockte der Atem. Auf den drei Bildern war er selbst abgebildet. Das erste war ein im impressionistischen Stil gemaltes Bild und zeigte ihn, wie er sich offenbar im Garten über eine Pflanze beugte, Ansicht von schräg hinten. Sein schreitender Körper wirkte gleichzeitig dynamisch und statisch. Das Bild war mit kräftigen Farben wie gerade hingeworfen gemalt, Felix war aber völlig sicher, dass dies nicht der Fall war. Meister Leon hatte die Lichtstimmung des sonnendurchfluteten Gemüsegartens präzise eingefangen.

Das zweite Bild war naturalistisch, in etwa so wie dasjenige, was er gerade von Schwester Barbara malte. Es zeigte ihn auf den Knien, mit den Händen hinter dem Kopf, gefesselt und auch mit "seinem" Strick, mit gesenktem Blick und einer prächtigen Erektion. Es war ein ganz eigenartiges Gefühl, sich so selbst zu betrachten. Das Bild war zwar pornografisch, aber trotzdem unglaublich gut. Felix brauchte eine Weile, bis ihm der Grund auffiel: Die Perspektive war so, dass man den Eindruck hatte, seinen nackten Körper sowohl von vorn oben als auch auf gleicher Höhe zu sehen. Der Betrachter kniete sowohl mit ihm wie er auch auf ihn herunterschauen konnte. Dabei half es, dass nur minimaler Hintergrund vorhanden war, er schien nur auf seinem eigenen Schatten zu knien.

Das dritte Bild schließlich zeigte ihn in gleicher Pose, allerdings ohne Strick und Erektion. Dafür stand Elias neben ihm, ebenfalls nackt bis auf "seinen" Strick, den er um die Hüften trug. Elias legte ihm die linke Hand auf den Kopf und war das da sein Ring, der an der rechten Hand blitzte? Sein Herr schaute den Betrachter an, Haltung und Blick zeigten sowohl Besitzerstolz als auch Zuneigung. Das Bild hatte mehr Hintergrund, man erkannte den Hof, das alles lenkte aber nicht von den zentralen Figuren ab.

Alle drei Bilder waren fast fertig. Es fehlten jeweils Teile von Felix Körper, hier mal der Oberschenkel, dort ein Stück von der Leiste, hier ein Teil vom Penis. Ansonsten hatte Meister Leon seinen Körper unglaublich detailliert dargestellt. Hatte er wirklich solche Muskeln? Felix hatte den Eindruck, dass die Bilder ihm regelrecht schmeichelten.

Meister Leon hatte offenbar Schwierigkeiten mit bestimmten Körperpartien gehabt, sich aber nicht zu fragen getraut, ob Felix für ihn Modell stehen würde. Das ließ sich sicher beheben. Felix rutschte schnell auf den Knien vor Meister Leon und beugte dann den Oberkörper ganz nach vorne, die Arme ausgestreckt.

"Meister Leon, ich liege Euch zu Füßen. Dass Ihr so wunderschöne Bilder von mir malt habe ich überhaupt nicht verdient, ich stehe tief in Eurer Schuld. Sagt mir, was kann ich tun, um zur Vollendung dieser Werke beizutragen?"

"Siehst Du, Leon, habe ich es Dir nicht gesagt? Die Bilder sind aber auch klasse. So ihr zwei, ich muss los, wir sehen uns morgen früh. Felix, ich sage Meister Niklas noch Bescheid wo er Dich findet, wenn er sucht. Er sucht ja so ungern."

Damit drückte sie Meister Leon einen dicken Kuss auf die Stirn und verließ das Atelier. Meister Leon hatte inzwischen die Staffelei mit Schwester Barbaras Bild nach hinten gerollt und eine leere Staffelei nach vorne gezogen. Felix fiel auf, dass hier alles auf Rollen stand und mühelos bewegt werden konnte. Der Künstler stellte das Gartenbild auf die leere Staffelei. Dann wies er auf das Podest.

Felix stand auf, schaute sich das Bild genau an, ging dann zum Podest, schob es aber beiseite. Er hatte gesehen, dass die Perspektive eher etwas von oben herab blickte, das ging vielleicht besser ohne Podest. Er bemühte sich, die Pose wie auf dem Bild einzunehmen. Es half, wenn er sich vorstellte, tatsächlich ein Unkraut zu packen.

Nach kurzer Zeit spürte er Meister Leons Hände an seinem Körper, die seine Pose korrigierten. Sie arbeiteten eine Weile stumm, dann sagte Meister Leon:

"G... gut. Reicht... reicht wenn... wenn Zeichnen."

"Kein Problem, Meister Leon. Lasst Euch alle Zeit der Welt."

Nach längerer Zeit hörte er schräg hinter sich Meister Leon sagen:

"Geht jetzt... das... das hier?"

Felix erhob und streckte sich. Der Künstler hatte das nächste Bild auf seiner Staffelei befestigt.

"Möchtet Ihr mich dazu auf dem Podest haben, Meister Leon?"

Meister Leon schaute ihn an und schien nachzudenken. Felix kniete sich auf den Boden, besann sich dann, holte schnell die Decke aus der Ecke und kniete sich darauf. Wenn er schon eine bestimmte Pose lange halten musste, dann am besten nicht auf dem blanken Dielenboden. Meister Leon betrachtete ihn, ging vor ihm in die Hocke, betrachtete wieder, nickte schließlich und begann, Felix Pose auf die gewohnte Art zu korrigieren. Dann zeichnete er konzentriert für eine ganze Weile und füllte mehrere Skizzenblätter, die er sauber zusammenlegte.

Schließlich schien er nicht mehr weiterzukommen. Er winkte Felix zu sich und wies mit dem Stift auf die problematische Stelle hin. Aha, Felix erigierter Penis brauchte noch Arbeit. Felix schaute sich um und entdeckte einen geeigneten dünnen Strick. Er stand auf, holte ihn, kniete sich wieder vor Meister Leon und bot ihm mit beiden Händen den Strick an. Dann stütze er seine Hände auf die Fersen und streckte das Becken nach vorn. Das würde eventuell interessant werden. Die Situation ist nicht sehr erotisch, dachte Felix.

Und täuschte sich! Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah deswegen nicht, wie Meister Leon sich ihm näherte. Er spürte nur plötzlich einen Strick um seine Handgelenke. Meister Leon fesselte ihm Hände und Füße zusammen! Das war für Felix ohne weiteres genug, um eine stramme Erektion zu bekommen. Nachdem Meister Leon auch den dünnen Strick angebracht und dann seine Haltung korrigiert hatte, fuhr er immer wieder zärtlich mit den Händen über Felix Körper.

Der konnte sich nicht entscheiden, ob der Künstler das für den Erhalt der "Pose" seines Modells tat oder weil es ihm Spaß machte, vermutete aber beides. Felix schämte sich beinahe. Meister Leon war ein erwachsener Mann, auch wenn er manchmal nicht den Eindruck erweckte. Man musste mit ihm langsam und mit einfachen Worten sprechen, sonst bekam man nur einen Blick voll Unverständnis, wenn man Pech hatte. Felix vergaß das auch immer mal wieder. Aber Meister Leon hatte auch außerhalb der Malerei ganz offensichtliche Fähigkeiten. Felix nahm sich vor, im Umgang mit ihm in Zukunft noch aufmerksamer zu sein.

Nach geraumer Zeit lösten sich der Strick und die Fesseln und Felix streckte sich. Meister Leon stand vor ihm mit ernstem Gesicht.

"Helf... helfen?"

Sagte er bittend.

"Was kann ich tun, Meister Leon?"

Erwiderte Felix und nickte dabei, um die positive Antwort deutlich zu machen. Meister Leon ging in eine Ecke des Ateliers und bedeutete Felix, ihm zu folgen. Dort lagen Waschmaschinenteile in Metallboxen, die wohl einmal im Magazin einer Firma ihren Dienst verrichtet hatten. An der Vorderseite hatten sie jeweils ein Fach für ein Schild oder eine kleine Karteikarte. In einigen steckte schon ein Entwurf. Neben den Boxen lag ein Bilderlexikon -- nein, sogar zwei -- außerdem eine Reparaturanleitung für Monteure, steinalt natürlich.

Felix begriff langsam: Meister Leon war für alle Schilder auf dem Hof verantwortlich. Die Waschmaschinenteile kamen ganz sicher von Meister Niklas, der sie für zukünftige Reparaturen aufbewahren wollte. Statt jetzt aber selber aufzuschreiben, was auf der Beschriftung stehen sollte, hatte er Meister Leon das Material an die Hand gegeben, es sich selber zu erarbeiten. Dazu musste Meister Niklas auch noch gut nachgeholfen haben, wie Felix schnell merkte, denn Meister Leon war damit glatt überfordert. Offensichtlich wollte er aber die Arbeit zu Ende bringen, sicher auch um Meister Niklas zufriedenzustellen -- immer eine gute Idee -- war aber nicht weiter gekommen. Jetzt zeigte er auf eine Box:

"Pum... pe?"

Und deutete dann auf die entsprechende Abbildung in einem der Bücher.

"Ja genau, Meister Leon. Schaut mal hier: Wasser -- Pumpe."

"Wasser... pum... pe... Wasserpumpe!"

"Ja genau. In der Kiste werden mehrere sein: Wasser -- pumpe -- n."

"Wasserpumpen!"

Glücklicherweise gab es genau dieses Wort in einem der Bücher, sodass Felix darauf zeigen konnte. Meister Leon schrieb -- zeichnete? -- den Begriff mit Kohlestift auf ein zugeschnittenes Stück Papier und steckte es an die Box. So erarbeiteten sie sich die restlichen Begriffe, Felix korrigierte noch ein oder zwei falsch geschriebene Wörter, die Meister Leon anscheinend selbständig gefunden hatte. Er würde sie später mit Tusche oder einem Pinsel ins Reine malen, das konnte er sehr gut alleine. Als sie fertige waren, ging Meister Leon in eine andere Ecke und kam mit einem großen Buch wieder. Eine illustrierte Geschichte der Malerei, aus der Bibliothek natürlich. Felix erinnerte sich, wie das Buch aufgerufen worden war und Meister Niklas "das ist bei Leon" geantwortet hatte.

"Vorlesen?"

Es war ein Lesezeichen im Buch. Felix bemühte sich langsam und deutlich zu lesen. Er saß im Schneidersitz auf dem Boden, das Buch auf den Knien. Meister Leon hatte sich ihm gegenüber hingesetzt und hob ab und zu die Hand, dann deutete er mit dem Zeigefinger nach links. Felix wiederholte daraufhin den letzten Satz oder den letzten Abschnitt. Manchmal versuchte er auch, in eigenen Worte zu erklären, was er gerade gelesen hatte. Bei Personennamen versuchte er, eine Abbildung des Malers zu finden und zeigte darauf. Als sie nach einiger Zeit am Ende eines Kapitels angekommen waren, richtete sich Meister Leon auf die Knie auf, kam mit ernstem Gesicht auf Felix zu und legte ihm den Finger auf die Lippen.

"Niklas... nicht wollen."

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