Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Der Pornograf 03

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
rokoerber
rokoerber
170 Anhänger

Irgendwas lief hier. Was nur?

„Wir sind der Meinung, wenn du wirklich diesen Job machen möchtest, wenn er dir gefällt und wenn er genug Geld einbringt, dann solltest du ihn auch machen. Wir haben überlegt, was das für uns bedeutet. Wir wissen, dass du ein Versprechen hältst. Wir gestehen dir alle Freiheit zu, die du für deinen Beruf brauchst. Dafür verlangen wir nur eines: deine absolute Ehrlichkeit. Kommt es zu ... nun - dann möchte ich, dass wir darüber reden. Möglichst schon vorher. Jede normale Neugierde muss befriedigt werden. Unsere auch. Können wir das so in der Luft stehen lassen? Zum Überlegen, zum Nachdenken? Es steht kein Eheversprechen im Raum, sollte es dazu kommen, müssten die Regeln geändert werden. Bist du einverstanden?“

Lis war weit über ihren Schatten gesprungen. Blöd bin ich ja nicht, sie ist sehr verliebt in mich. Ich in sie auch. Renate war schon ein Risiko. Die Zwei haben es jedoch von Anfang an verstanden, absolute Grenzen zu ziehen und ich denke Renate ist genau so ehrlich.

„Ich stimme zu, es scheint ja vor allem zu meinem eigenen Nutzen. Ich danke euch für das Vertrauen. Ich werde, wenn es denn mal sein sollte, auf jeden Fall beichten. Ich hoffe nie.“ Die Damen nickten hoch zufrieden. Wir gaben uns die Hand. „Noch etwas. In den letzten Wochen ist so viel passiert. Vor allem viel, was Sexualität angeht. Ich habe mich entschlossen, nicht nur diese Dokumentation, von der wir mal sprachen, zu machen, sondern irgendwie, von dieser so verrückten Zeit zu berichten. Ich gedenke, schonungslos die Wahrheit zu schreiben und zwar dann, wenn meine Kinder da sind. Unsere Kinder, Lis? Sie sollen rechtzeitig wissen, was auf sie zukommt und nicht mit den falschen Leuten in eine Falle tappen.“

Meine zwei Weiber fanden das gut. Dann kamen wir auf das Thema Ferien. Lis wurde richtig blass, als sie sich ausrechnete, dass wir uns mindestens fünf Wochen nicht sehen würden, sie war den Tränen nahe. Dann hatte sie einen Vorschlag. „Wir fahren am Samstagmorgen los. Morgen ist letzter Schultag. Kann ich am Freitag noch mal für eine Stunde zu dir kommen?“

„Ja. Ich bin da und arbeite im Atelier. Aber, wann kommt ihr denn wieder zurück?“

„Ich denke nach - ach ja, Donnerstag in drei Wochen, weil mein Vater dann am Freitag eine Geschäftsreise machen muss.“

„Das ist doch toll“, freute ich mich. „Dann kommst du am Freitag zu mir, ich werde erst am Samstag zu Tante Rösle an den Bodensee fahren. Dann ist die Zeit für dich nicht gar zu lang. Oder noch besser, ich fahre am Montag. Vielleicht können wir dann am Wochenende noch etwas unternehmen.“ Die Augen von Lis strahlten wieder.

„Ich werde dann wohl besser bald abhauen, damit ihr zwei Hübschen noch ein wenig miteinander turteln könnt“, gestand sie uns zu.

„Das ist aber arg lieb von dir. Ich mache dir, falls Paul einverstanden ist, einen Vorschlag: Lass uns gemeinsam faul auf dem Bett liegen. Angezogen natürlich, da ist es viel bequemer. In einer Halbenstunde gehst du dann pünktlich nach Hause und Paul und ich gehen über zum ...“ Sie lachte. „Du weißt schon, was ich meine.“

„Das finde ich toll“, jubelte Lis

Ich fand den Vorschlag auch gut. Wir verzogen uns alle ins Schlafzimmer.

„Also wisst ihr, eigentlich ist es ja verrückt, was wir da so treiben. Wir liegen einfach, zusammen auf dem Bett. Gut, mit Kristin mache ich das auch oft; mit dir Renate – finde ich auch nichts dabei. Ich würde das auch nackt tun, wenn nichts kneift und zwickt. Aber mit Paul? Ich fürchte, wenn wir auch noch nie Schlimmes getan haben – und bis September tun werden – ist das überhaupt erlaubt? Er ist ja nicht mein Bruder“, erklärte uns Lis.

„Ich denke, es ist schon erlaubt, wenn es in keiner Beziehung mit Sex zu tun hat. Wartet mal“, ich stand auf und holte dieses Heliosheft.

„Dies ist ein neues Magazin. Ich hab es am Freitag erstanden. Es handelt sich dabei um ein Magazin der Naturisten, ein FKK-Magazin. Da sind nur Bilder von nackten Menschen drin. Jung und Alt, Männlein und Weiblein.“

„FKK?“, fragte Renate.

„Freikörperkultur“, antwortete ich.

Lis schnappte sich das Heft zuerst. Nach einigem umblättern, stelle sie lachend fest: „Da kannst du dich gut auch sehen lassen, wenn ich mir die Herren da so betrachten. Und du hast recht, die scheinen sich ja sehr harmlos zu benehmen – auch Alt und Jung.“

„Ich habe darin gelesen. Natürlich auch die Bilder beguckt. Es stimmt auf alle Fälle, was da auch beschrieben wird, dass es da nur um eine besondere Art der Natürlichkeit handelt. Sozusagen zurück zu den Ursprüngen. Körperliche Merkmale, ich meine der Geschlechtsteile, werden keinesfalls, in den Bildern, herausgestellt. Nirgends eine kahle oder gar offene Muschi; gleich gar nicht in Nahaufnahme. Einen steifen Schwanz gibt es ebenso wenig, nicht mal eine zurückgezogene Vorhaut. So steht es aber auch in den Satzungen.
Anregend, um es mal so zu sagen, sind diese Bilder auf keinen Fall, dürfen sie ja auch nicht. Nur Natürlichkeit ist erlaubt. Als ich mir vor kurzem die Bilder von Renate nochmals ansah – ich musste tätig werden, bevor ich einschlief.“

„Beim Anblick meiner Bilder?“, ereiferte sich Renate. „Wart bloß ab, bis Lis gegangen ist“, drohte sie dann grinsend.

Plötzlich beugte sich Lis, über mich hinweg, zu Renate und küsste sie. Dann war ich dran, mit einem Kuss. „Ich hau jetzt ab, dann kannst du es Renate ordentlich von hinten besorgen.“

„Ganz schön frech“, knurrte ich.

„Von hinten?“, fragte Renate als Lis weg war.

„Hab ich im Van der Velde gelesen“, gab ich zu und ließ schon mal die Hosen fallen. Das T-Shirt folgte und Renate war auch schon fast nackt. Dann gingen wir, vorsichtig, zur Tat über. Renates Hand führte ihn und, schwups, fand er den Eingang. Renate war patschnass – da unten.“

„Tiefer rein. Tiefer“, stöhnte sie plötzlich. „Viel tiefer ... und jetzt, langsam ... oh ... das ist ja saugeil, das tut ja so gut ...“ Renate wurde fast wahnsinnig. Sie tobte vor Begeisterung wie eine Irre herum, wohl wegen der neuen Stellung. Ich konnte ihn kaum drin halten. „Ganz tief rein. Bis zum Anschlaahhg ... ich komme!“ Sie schüttelte sich. Dann wurde sie ruhiger. „Steck ihn rein, bis du Widerstand hast. Dann zieh in ganz langsam zurück und dann ramme ihn wieder ganz tief rein. Sei ein bisschen brutal.“ Sie hielt sich den Mund zu, um nicht zu laut zu werden. „Oh Scheiße, ich komme ja schon wieder. Was machst du mit mir?“, hörte ich sie gedämpft sagen. Sie keuchte im Rhythmus einer alte Dampflok. So schlimm hat es sie noch nie erwischt. „Das ist ja oberaffengeil ... höre auf keinen Fall auf. Ich will mindestens hundertmal kommen und ... schon wiiieder.“ Ich wechselte das Tempo und rammelte, wie eine Nähmaschine, in kurzen schnellen Stößen. Renate jammerte in weinerlichem Ton. Tat ich ihr weh? Ich hörte auf.
„Stoß zu, mach mich fertig. Sei gnadenlos. Oooh“, stöhnte sie.

Ich stieß zu, kräftig, fast brutal. Dann sah ich auf ihrem Rücken schon wieder diese Gänsehaut der Wollust. Den Kopf presste sie in das Kissen, dass nur noch ein dumpfes Stöhnen erklang. Das muss wohl Nummer fünf gewesen sein. Tempowechsel. Langsam, dafür tief rein, weit raus. Es hörte sich an, als ob Renate vor Freude heulen würde. Und wieder schlug ein Orgasmus zu.
Van der Velde schreibt, manche Frauen sind froh, wenn sie überhaupt einen Orgasmus bekommen. Glückliche Frauen bekommen zwei bis sechs. Nur wenige Frauen bekommen mehr. Und Renate will gleich hundert? Da war wieder einer. Sehr heftig. Sie zuckte und tobte. Ich wurde raus befördert.

Bevor ich den Eingang suchen konnte, kam Renates Hand, schnappte ihn und führte ihn wieder ein. Wir tobten, dass das Bett wanderte. Renate kam mir vor, wie ein Dampfkessel unter Überdruck. Hoffentlich fängt sie nicht an, richtig laut zu werden. Pop ist zwar noch nicht da und Mom arbeitet an ihrem neuen Roman, da hört sie nichts und sieht sie nichts, aber wer weiß das schon.

Renate ließ zischend Luft ab. Ihr Körper bebte, als hätten wir ein Erdbeben. Sie warf den Kopf hoch, dann ließ sie ihn wieder, leise klagend, auf das Bett fallen. Sie arbeitete gegen meine Stöße, aber mit meinem Rhythmus. Wenn ich zustieß, kam sie mir entgegen. Längst gab ihre Muschi ein saugendes schmatzendes feuchtes, nasses Geräusch von sich. Meine Eier klatschten von unten gegen ihren Kitzler. Nummer 24. Sie röchelte. Dann war es soweit.
Dieses geile Brennen schoss mir in die Lenden. Ich machte langsam und sagte leise „ich komme.“ Sie wackelte mit ihrem Hintern. Hin und her. Ich kam. Sie kam, sie schrie in die Matratze. Dann fiel sie seufzend, seitlich von mir weg.

Ich ließ mich nach vorne, zu ihr, fallen. Dann zerrte ich sie in die richtige Lage, wir lagen ja quer auf dem Bett, sie kuschelte sich an mich und schlief sofort ein. Sie stöhnte sogar noch wollüstig im Schlaf, die Hand zwischen den Beinen …

Eine Zunge bohrte sich in meiner Ohrmuschel. Ich wachte auf, unfähig mich aufzurichten. Dann bohrte sich die Zunge in meinen Mund; mit leicht bitterem Geschmack, nach Ohrenschmalz.

Ich kam zu mir. Ich sah Renate an. „Tut mir Leid, ich bin halt noch Anfänger. Das war nur ein Viertel, der von dir gewünschten Hundert. Aber, wir werden noch viel und fleißig üben. Du sollst ja Lis keinen Versager übergeben.“

Ihre Augen wurden riesengroß. „Versager? Hundert? Paul, von was redest du denn, um alles in der Welt?“

„Du hast vorhin gesagt, du möchtest mindestens hundertmal kommen“, entgegnete ich erstaunt, dass sie das nicht mehr wusste.

Ihre Pupillen weiteten sich. „Und wie oft war es denn?“

„Alles bekomme ich ja nun doch nicht mit. Ich denke aber es war so rund fünfundzwanzig Mal.“

Sie fuhr hoch. „Fünfundzwanzig? Du spinnst total. Das gibt es nicht. Fünfundzwanzig Mal ist der helle Wahnsinn.“

„Einmal mehr, einmal weniger ...“

Du scheinheiliger Strolch.“ Sie fiel mir um den Hals. „Für mich war es wie ein einziger, ewig langer Orgasmus“, schluchzte sie. „Einen, wie ich ihn noch nie gehabt habe. Unglaublich. Du bist unglaublich ...“ Sie ließ mich los, bäumte sich auf, streckte ihren Unterleib hoch in die Luft und ... zitterte schon wieder. „Wundervoll. Du bist ein Genie. Alleine, wenn ich an eben denke, kommt es mir.“ Dann kam sie zurück, an meinen Hals. Sie überdeckte mich mit Küssen. „Ach Paul, wenn du nur wüsstest. Nach Nummer Fünf habe ich die Kontrolle verloren. Das mit den hundert war einfach blödes Geschwätz. Glaube nie einer Frau, was sie sagt, während sie mit dir schläft. Da sind wir Frauen nicht im wirklichen Leben. Aber fünfundzwanzig Mal? Wie hast du das nur mit mir gemacht?“ Sie überschüttete mich wieder mit Küssen. „Ich hoffe, Lis wird mit uns zufrieden sein. Eine der Bedingungen war, dass ich dir beibringe, eine Frau zufrieden zu stellen. Das kann ich dir jetzt schon bestätigen.“

„Also, hundert ist nur eine Traumzahl? Würdest du es denn gerne haben, so weit zu kommen?“ Ich musste lachen. „Es muss wohl eher heißen, so oft zu kommen.“

Sie sah mich fragend an. „Das wäre ein Traum ... aber die Realität genügt mir. Mehr als das. Fünfundzwanzig Mal mehr.“

„Dann will ich dir was sagen: Mom und Pop verschwinden für fünf Wochen in Urlaub. Das heißt, wenn du keine missliebigen Nachbarn hast, können wir hier zusammenleben. Wie ein Ehepaar.“

„Ach, deswegen sollte ich nichts Genaues sagen.“ Renate sah mich freudig an. Dann küsste sie mich. „Hast du mal auf die Uhr gesehen? Dein Vater kommt um Sechs nach Hause. Jetzt ist es Viertel vor. Ich haue jetzt ab. Ich rufe am Samstag bei dir an. Wenn alles klar ist, komme ich ...“ sie lächelte „… hoffentlich wieder fünfundzwanzig Mal.“ Sie zog sich an und ging. Im Treppenhaus rief sie laut: „Und mache nicht wieder so eine Sauerei. Ich kann nicht immer ...“

„Ich werde mich bessern“, rief ich ihr nach.

Ich räumte das Schlafzimmer auf; das Bett war total zerwühlt. Dann ging ich nach unten. Pop war gerade nach Hause gekommen. Abendessen. Mom erzählte Pop von Renate und, dass sie diese quasi angestellt hat. Pop sagte wenig. Solche Dinge sind ihm gleichgültig. Dann meinte Mom zu mir.

„Hat sie dich auf Vordermann gebracht? Wie ich hören musste, hattest du doch nicht so viel Ordnung bei dir?“

Daher das Geschrei von Renate auf dem Flur. „Sie meint, alles müsse wie lackiert aussehen. Sie meckerte vor allem über das Schlafzimmer. Das ist doch aber meine Privatfähre ...“

„Sphäre“, unterbrach mit Pop. „S-P-H. Aber was hatte, wer immer Renate ist, sie überhaupt in deinem Schlafzimmer zu tun?“

„Wieder einmal nicht zugehört?“, murrte Mom. Sie klärte Pop auf. Ich zog mich zurück. Nicht ohne zu grinsen.

Ich hatte in Geschichte eine 1-2 und in Biologie eine Eins Minus. Dafür in Religion eine 2. Warum in Religion? Ich weiß es nicht, es war mir sogar egal. Völlig egal. Mit Religion hat unsere Familie nicht allzu viel am Hut. Auch Lis nicht, wie ich wusste.

Sie war fast genau so gut. Sie hatte eine Zwei Minus in Physik. Da werden wir wohl ackern müssen. In Mathe aber eine 1-2, nur in Chemie eine Drei Plus. Auch da gibt es einiges zu tun. Wir waren aber die Besten. Knorr, unser Deutsch- und Klassenlehrer meinte, er sei sehr mit uns zufrieden.

Rosa schaffte es erwartungsgemäß nicht. Nach der Zeugnisausgabe, grinste sie Lis und mir nur zu und nickte. Sie hat sich wohl damit abgefunden. Ich hoffe für sie, dass das mit dem Modelberuf klappt.

Nach der Schule bat mich Lis, völlig überraschend: „Kannst du bitte mit mir nach Hause kommen? Der Nachmittagsunterricht fällt ja aus, da merken deine Eltern gar nichts.“

„Das wäre auch kein Problem. Mom kontrolliert mich nicht. Sie vertraut mir einfach. Ja, sicher komme ich mit, wenn du das möchtest, aber warum? Willst du mich vorstellen?“

„Auch. Ich denke, die Gelegenheit ist günstig. Beruhige meine Eltern wegen meiner Drei in Chemie, zeig dein Zeugnis und jammere über deine Note in Geschichte. Meinetwegen auch über die in Relli. Meine Eltern werden sonst misstrauisch, ich meine, wegen dem gemeinsamen Lernen. Wie sonst sollen wir zusammenkommen?“

Ich ging mit. Herr und Frau Bronner saßen schon am Mittagstisch. Ebenso Kristin. Ich hatte sie bisher nur einmal kurz gesehen.

Lis sagte: „Entschuldigt, dass ich Paul mitbringe. Ungefragt. Aber, bitte, hier ist mein Zeugnis.“ Sie gab es ihrem Vater.

„So schlecht ist es diesmal ja gar nicht mehr, zur mittleren Reife“, schmunzelte er. „Nur Physik und Chemie? Da war ich auch nicht gut.“ Er nahm seine Tochter in den Arm. „Und warum hast du nun Paul mitgebracht?“
„Zeig ihm dein Zeugnis“, befahl Lis. Ich zeigte.

„Respekt“, sagte Herr Bronner und gab das Zeugnis an Frau Bronner weiter. „Und wo ist jetzt das Problem?“

„Nun“, Lis wurde etwas rot im Gesicht. „Paul und ich haben reichlich miteinander gepaukt. Mit Mamas Erlaubnis. Wie ihr seht, hat es sogar sehr genutzt. Das wollte ich euch nur dokumentieren und ...“

„Paul, setz dich, iss mit uns zu Mittag. Du setz dich auch, Elisabeth“, unterbrach uns Frau Bronner und legte noch ein Gedeck auf.

Das war ein Befehl. Wir setzten uns.

„Das sieht man, zumindest an deinen Noten, nach der Fünf in Mathe“, gab er zu. „Nur, wo ist das Problem, frage ich mich?“

„Paul und ich, wollen auch nächstes Jahr wieder zusammenarbeiten. Dann sogar an zwei Nachmittagen. Ich denke, es ist nötig, immerhin geht es dann ja auf das Abitur zu.“

„Oh“, sagte Frau Bronner.

„Warum nicht?“, fragte Kristin hilfreich.

„Ach“, sagte Herr Bronner. „Wer gut in der Schule ist, hat einige Privilegien.“ Dann sah er Kristin scharf an. „Du bist nicht gut. Leider ist Paul zu jung ... in einer zu tiefen Klasse, für dich.“ Er wand sich mir zu. „Von mir aus, ist das genehmigt. Mein lieber Paul, ich bin mir natürlich völlig klar darüber, dass ...“ Er brach ab, trank einen Schluck von seinem Mittagsschoppen. „Ich habe bei meiner ältesten Tochter nicht aufgepasst. Ich kann bei Elisabeth natürlich auch nicht die Hand dazwischen halten.“ Jetzt wurde Lis tief rot. „Es ist halt ein Kreuz, zwei hübsche Töchter zu haben und keinen Sohn.“

„Ich verstehe sie.“ Ich nahm allen Mut zusammen. „Das hat meine Mom auch gesagt. Nur, dass sie froh sei, einen intelligenten Sohn und keine hübsche Tochter zu haben. Ich habe lange darüber nachgedacht, bis ich es begriff.“

„Nun, und was hast du begriffen?“ Er sah mich erstaunt an.

„Schöne Töchter sind bei den Jungs halt sehr begehrt und Jungs können da sehr rücksichtslos sein, dann haben alle ein Problem.“
Herr Bronner sah mich an. Frau Bronner sah mich an. Kristin sah mich an und Lis sagte: „Aber nicht bei Paul und mir. Wir wissen, was Sache ist und wir wissen, dass Paul und ich es, zumindest bis ich Achtzehn bin, nicht, ich wiederhole, N-I-C-H-T tun werden. Das nicht (dieser Nebensatz ging in der Aufregung unter).

Jetzt war es an Frau Bronner, rot zu werden. „Elisabeth!“
Kristin hielt sich raus, sie lächelte nur.

Herr Bronner sah mich scharf an. „Und dazu wollt ihr stehen?“

Es war soweit, Mut war gefordert. „Ja, dazu stehen wir!“ Tief durchatmen. „Es ist jetzt knapp vier Wochen her ...“ Lis sah mich entsetzt an. „... da habe ich mich in Lis verliebt. Vorher haben wir nur, ich wiederhole (das tut man in dieser Familie wohl), nur zusammen gelernt. Ich weiß nicht wieso, warum, nicht einmal genau wann, plötzlich lagen wir uns in den Armen und küssten uns ...“ Das war schon etwas geschwindelt. Dass wir dabei auch noch nackt waren, hielt ich nicht für erwähnenswert. „Natürlich geschah sonst nichts, wir wissen beide, was erlaubt ist und was nicht“, fügte ich noch hinzu.

Herr Bronner schaute mich überrascht, Frau Bronner entsetzt und Lis verzweifelt an. Nur Kristin lächelte, scheinbar wissend.

„Mein Pop, Professor Heinrich Oktober und meine Mom, die Schriftstellerin Beatrix Mai, waren wohl ebenso entsetzt wie sie, gnädige Frau, als ich es ihnen gestand“, wendete ich mich an die Mutter.

„Aber, das ist doch ...“, brummte Herr Bronner los.

Gnadenlos unterbrach ich ihn. „Meine Eltern zeigten jedoch sehr viel Verständnis, als ich ihnen sagte, dass wir es nicht miteinander treiben. Meine Mom weinte gar und sagte es gäbe nichts Schöneres als eine unschuldige Liebe. Nun, sie ist Schriftstellerin. Van der Velde schreibt in seinem Buch, dass es die natürlichste Sache der Welt ist, dass junge Menschen schmusen. Er schreibt, es sei ein Lernprozess. Warum, sehr geehrter Herr Bronner, soll uns da verwehrt sein zu lernen, wo wir in der Schule doch auch unser Bestes geben. Küssen macht wenigsten sehr viel mehr Spaß als pauken ...“

Frau Bronner lächelte.
Herr Bronner grinste gar.
Kristin gluckste.

„... und wenn man weiß, was man, oder vor allem Frau, in unserem jungen Alter, einfach nicht tut und sich auch daran hält, dann ... dann kann ich keinen, gar keinen Grund sehen, etwas dagegen zu haben.“ Ich hatte schon lange auf dieses Gespräch hingearbeitet, denn Lis würde mich unweigerlich einmal vorstellen. Da ist es besser, vorbereitet zu sein, als blöde rumzustottern.

Herr Bronner schaute nachdenklich aus. Grübelnd.
Frau Bronner lächelte. Ganz wenig nur, zugegeben.
Kristin grinste, Lis hatte rote Ohren und ein bleiches Gesicht.

Dann fiel mir noch was ein. „Pop, mein Vater, sagte mir, und das ist mir Befehl: Wenn deine Schulnoten schlecht werden, ist sofort Schluss mit lustig. Das ist für mich eine ganz schlimme Drohung, denn ich mag Lis. Vielleicht liebe ich sie, leider bin ich noch nicht ganz sicher, was Liebe eigentlich ist.“ Ich lehnte mich zurück. Jetzt konnte ich nur noch für Lis und mich hoffen. Am Esstisch herrschte erst einmal Schweigen. Nur Lis, wohl gegen alle Familienordnung, kam zu mir her gehuscht und umarmte mich.

„Oh ihr schrecklichen - lieben Kinder“, begann Frau Bronner.

„Du meinst doch, was du sagst, Paul?“ Fragte Herr Bronner.

„Sonst hätte ich es nicht gesagt, Herr Bronner.“

Kristin hatte große Augen.

„Ihr habt nicht und ihr wollt nicht? Na ja, noch nicht. Elisabeth, was sagst du dazu?“ Wollte es jetzt Herr Bronner wissen.

rokoerber
rokoerber
170 Anhänger