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Der Pornograf V - 12

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„Ja, kann ich. Sag mir nur noch, wer bin ich dann?“

„Inoffizielle Nebenfrau von Paul, unter der Stammmutter Elisabeth, Prinzessin Oktober Radama, Gräfin von Karaj. Wenn du eingetragen bist, lautet dein Familienname Baronin Gina Veccio Oktober.

„Ach du Scheiße. Das Geld? Oh Paul, du Unmensch, natürlich nur, wenn alles in Hose geht. Lass uns machen einen Vertrag, nur wenn wir vier, du, Lis, Kim und ich uns nicht mehr verstehen, dann gehören diese Anteile mir. Ich werde nie ab ... abtrünnig.“

„Sie gehören dir, ab dem nächsten Ersten. Die Einnahmen daraus sind dein neues Gehalt, das ändert nichts an allen bisherigen Vereinbarungen und auch nicht den Boni. Lis und Kim kassieren die ebenfalls gnadenlos“, sagte ich, leicht genervt. Nicht wegen Ginas Fragen, sondern weil Lis und Kim das nicht vorher festgelegt hatten. Oder haben sie es einfach nicht bedacht? Noch schlimmer. Mir fiel ein, das Haus hatte schon immer derartige Verträge. Dort ging es jedoch meist um Schafe und Kühe. Vielleicht um Häuser und kleinen Grundbesitz.

„Dem ist nichts hinzuzufügen“, sagte Rama. „Paul, du nimmst Gina Veccio als reguläre Nebenfrau. Gina Veccio, du wirst Graf Paul Oktober von Karaj, als dritte Ehefrau, in guten und in schlechten Zeiten dienen. Du wirst Prinzessin Elisabeth Oktober Radama von Karaj als übergeordnet und Baronin Kim Oktober Radama, als dir ebenbürtig anerkennen und ihre Privilegien achten. Das ist der Wille des Hauses. Bekräftigst du es mit einem Ja, gilt diese Vereinbarung, ab dem heutigen Tag, als beschlossen und wird so in das Familienbuch eingetragen. Im Namen Allahs.“

Gina kniete nieder, ich möchte es nicht verhehlen, heulend. „Ja, ich stimme dem zu. Ich habe alles verstanden, Wort für Wort. Paul ist nicht mein alleiniger Ehemann. Ich bin die Nummer Drei. Weit mehr als die Nummer Null. Das Geld? Verstanden. Das war nicht mein Ansinnen für meine dürftigen Dienste. Ich kann auch meinen Glauben beibehalten, er ist das Letzte, das mich an meine Eltern erinnert. Nur eine Frage noch, Prinzessin, kann ich in der Familie mitreden? Ich ...“ Sie verlor erstmals voll die Fassung, nach 2 Minuten hatte sie sich wieder gefangen. „Ich ... ich liebe nicht nur Paul, ich liebe die ganze Familie. Ich selbst habe ja keine mehr. Ich habe die Familie Oktober, für mich, als meine angenommen. Mein einziges Streben ist es, die Liebe, die mir diese Familie entgegenbrachte, zu entgelten.

Rama nahm sie fest in den Arm. „Natürlich kannst du mitreden, natürlich ist es ab sofort deine Familie. Was nach außen inoffiziell ist, gilt in der Familie fest vereinbart. Ich bin deine Tante Rama.“

„Dann bitte, liebe Tante Rama, gestattet mir Unwürdigen einen Wunsch. Ich möchte gerne Doris, Doris Peters, als meinen Co-Manager. Ich werde die Verantwortung tragen, ich habe sehr wohl verstanden, dass dies der Hauptzweck ist, dass ich in die Familie aufgenommen wurde. Doris aber, sie hat die größere Erfahrung, das werdet ihr Selbst wissen. Sie wird es mir, als guter Freundin, beibringen, dass ich es in einiger Zeit auch alleine kann. Aber ...“ Gina wirkte mit einem Mal, voll gelassen. Ihre Augen blitzte, sie war von ihrer eigenen Wichtigkeit durchdrungen. „… aber, ich fände es ehrlicher, wenn Doris wegen ihres Unvermögens - es ist ja nicht ihre Schuld, nicht bestraft wird. Sie hat stets ihr Bestes für die Familie Oktober und dem Fotopark gegeben. Ich will, dass sie meine Co-Managerin wird, damit ich ein reines Gewissen, ihr Gegenüber, habe.“

Rama, ich bewunderte sie wieder einmal, war voll cool, voll die Prinzessin des Hauses Radama; sie amtierte heute als die Älteste, in Abwesenheit ihrer Schwester. „Baronin Gina Veccio Oktober, dein Wunsch wird dem Hause Befehl sein. Es ist alleine deine Verantwortung wie du mit dem Fotopark umgehst. Wenn du Doris brauchst, wir könnten darüber diskutieren, letztendlich aber, ich sagte es bereits, es ist alleine deine Verantwortung. “

Ich war gefordert. Ein Blick zu Lis, sie lächelte, ein Blick zu Kim, die grinste gar. Sie fanden offensichtlich diese Lösung sogar prima; war Doris doch eigentlich ihr Favorit. Ich telefonierte nach ihr, nach 10 Minuten stand sie da, etwas zerrupft, sie hatte mit Gerlinde bei den Studenten des letzten Seminars hart gearbeitet.

„Doris, dies ist eine Familienangelegenheit“, sprach ich sie an. „Sie ist nur für diesen Kreis bestimmt. Unsere Gina hier, soll in die Familie aufgenommen werden. Als meine 2. Nebenfrau und gleichzeitig, als Managerin des Fotoparks. Als Verantwortliche der Familie Oktober und den Teilhabern gegenüber.“

Doris lächelte freundlich zu Gina hinüber. „Da freue ich mich aber für sie. Ihr Fleiß hat sich also gelohnt, wenn man das so trivial sagen kann. Nun hat sie auch wieder eine Familie.“

„Gina, bitte Äußere deinen Wunsch“, bat ich diese.

Gina stand auf, ging zu Doris. „Liebste Freundin. Wir haben jetzt schon so lange und so prima zusammengearbeitet. Ich habe von dir so viel gelernt, ohne dem stünde ich mit Sicherheit nicht hier. Doris, ich habe um das Privileg gebeten, dich, als meine Co-Managerin neben mir zu haben. Alleine kann ich es noch nicht, mit dir zusammen schon. Ich gebe dir ein Viertel meiner neuen Bezüge ab, wenn du mir hilfst. Ich brauche dich, und das Haus Oktober auch.“

Doris erstarrte förmlich. Ist sie stark genug, jetzt nicht auch loszuheulen? Die Familie schaute sehr gespannt. Doris schluckte, dann nahm sie einfach Gina in den Arm. „Gina, wenn du mich brauchst, und ich fürchte auch, das ist noch so, dann stehe ich zur Verfügung. Wir zwei werden das ganz locker in den Griff bekommen. Für die Familie, für Paul und auch für uns selbst. Ich danke dir. Das Geld? Ich verzichte darauf, mein Einkommen im Haus ist genug. Ich will ja nicht den Staat alleine, mit meinen Steuern finanzieren. Vom Staat habe ich wenig, von der Familie alles. Irgendwie ist sie halt auch die meine.“ Nun musste sie doch noch etwas schwer schlucken.

Sogar Lis blinzelte etwas. Meine Eulen waren - ich fand keine Bezeichnung. Meine, unsere Eulen eben. Kluge, gescheite Eulen. Ich war völlig sicher, sie meinen jedes Wort, so wie sie es sagten.

Lis fertigte einen vorläufigen Vertrag aus, er enthielt die Prozentklausel. Wir gaben uns die Hand darauf, Prinzessin Rama, Prinzessin Leila und ihr Peter bestätigten den Vertrag. Für Doris gab es einen Zusatzvertrag, den zwischen Gina und ihr. Kim regelte das Finanzielle zur vollsten Zufriedenheit beider. Doris bekam ebenfalls ein Strandhäuschen. Zu ihrer alleinigen Nutzung, Uschi wohnte ja bei Cesare. Das Privileg mit der Familie zu essen, auch zum Cocktail zu kommen, bekam sie dazu, jetzt als Mitglied der Führungsschicht sowieso.

Prinzessin Rama und Gina sprachen mit Padre Stefano. Er verlor kein Schäfchen, sprach Gina aber einige Zeit nicht als Tochter sondern per Baronin an. Zur Verblüffung aller natürlich. Die Kirche hatte offenbar keine Probleme, vor allem nicht, da alle Mitglieder des Hauses, nach wie vor treu zur Kapelle gingen. Zur Beichte gingen einige nicht, Gina und Anna aber, ebenfalls nach wie vor, sehr wohl. Gina hatte jetzt einige Dinge weniger zu beichten, Padre Stefano erkannte das an. Anna hatte dieses Privileg nicht. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie Luigi rumbekommt, sie zu heiraten, damit sie dieses Privileg ebenfalls hat. Sie müsste keine Italienerin sein.

Alle Freunde wurden informiert, dass Gina in die Familie aufgenommen wurde. Ich denke, einige nahmen an, wir adoptierten sie, einige ahnten, einige wussten, was wirklich war. Den meisten war es völlig egal. Das war unsere ureigenste Familienangelegenheit. Basta.

Die Angelegenheit mit dem Mumps, so erfuhr Rama und Gina an jenem Tag ebenfalls noch vom Pfarrer, hatte sich erledigt. Seit einer Woche gab es keinen neuen Fall mehr. Lis verhängte eine Kontaktsperre zu den Angestellten mit Kindern. Sie kamen quasi eine weitere Woche in Quarantäne. Sprich, eine Woche Sonderurlaub.

Am Abend, waren wir dann zu viert im Bett. Was ein Glück, dachte ich, dass es von Anfang an, auf Zuwachs gebaut wurde, mit seinen 4,50 Metern Breite. Wie sich im Laufe der Zeit jedoch herausstellen sollte, war es jedoch eher selten, dass alle Weiber bei mir schlafen wollten. Das war auch schon mit Kim so. Dazu kommen ja, so manche Tage, wo jede Frau lieber alleine ist. Da ist auch Lis schon mal ausgewandert, ins Gästezimmer.

Der neue Status von Gina, war heute Abend nicht das Hauptthema; meine beiden wussten gut genug, das muss in Gina erstmal absacken, sie muss sich an ihre neuen Privilegien erst gewöhnen.

Wohl um es ihr leichter zu machen, fing Kim heute ein völlig unvermutetes Thema an. „Habt ihr euch eigentlich nicht gewundert, dass ich, als Mikel und Jane zu Besuch waren, eine ganze Nacht mit ihnen, in ihrer Suite, verbrachte?“, fragte sie uns, einfach so.

„Ahm, aufgefallen ist es uns schon“, gestand Lis.

„Ich dachte mir, ihr habt halt viel zu quatschen, vor allem da Jane, ja noch ein wenig an ihrem Abenteuer in der Höhle zu nagen hatte. Für sie war das ja schon recht heftig“, grinste ich. Dabei nahm ich Gina in den Arm, die heute zwischen Kim und mir lag.

„Nun denn: das Geständnis“, kicherte jetzt Kim. „Ich habe natürlich nicht mit ihm geschlafen. Obwohl dies, im Laufe der Nacht, Jane sicher absolut zugelassen hätte. Aber ich nicht. Das Thema, um das es eigentlich ging, erinnerte mich sehr an unser Abenteuer mit James. Jane hatte mir, nach dem Baden im VIP-Bereich, gestanden, dass ihr Mikel, bei einer gewissen Tätigkeit, wohl offensichtlich, nicht der Beste aller Liebhaber sei. Sie fragte mich schon, als sie in der Höhle erahnte, wie die Rotringdamen da zur Sache kamen, dass es da wohl noch viele Möglichkeiten gibt, Spaß mit einem Mann zu haben. Sie wollte wissen, ob das denn normal sei. Ich schilderte ihr, was ich mit dir, liebster Paul, da schon für nette Tätigkeiten auf Lager habe.“

„Oh arme Jane“, lachte jetzt auch noch Lis. Gina hielt sich raus.

„Du meinst, du hast Jane erklärt, in welcher Art und Weise, die Rotringdame da gerade beglückt wurde?“, fragte ich nach.

„Ja. Jane wurde immer neugieriger, ich erzählte und erzählte, leise natürlich. Und Jane wurde schärfer und schärfer. Ich fürchtete, sie hätte sich am liebsten gleich einen Papagallo geschnappt. Das konnte ich natürlich Mikel nicht antun. Also suchte ich nach zwei Papagalli mit Fingerlingen. Das musste, fürs Erste, ja mal genügen. Tat es ja auch, wie sie uns allen, ja selbst gestand.“

Ich hätte Jane, ja unseren Paul gegönnt. Mir wird heute noch ganz anders, wenn ich an ihn, damals, beim ersten Mal, in der Höhle im Schwarzwald, denke“, gab jetzt auch noch Gina einen Kommentar ab. „Von dem Bums, später im Bett, ganz zu schweigen – obwohl ich mich da, nur noch an wenige Einzelheiten erinnere.“

Lis lachte laut. Kim grinste vehement, wie ich sah, als ich zu Gina blickte. Die war dagegen völlig gelöst. Sie hatte ja damals alles gestanden, heute war es für sie nur noch eine schöne Erinnerung. Mir wurde aber völlig klar, was im Kopf von Kim vorging; sie wollte es Gina einfach ein weniger leichter machen, jetzt, plötzlich als Nebenfrau, bei uns im Bett zu liegen.

„Nun, Jane und ich, besprachen die Angelegenheit, wie gesagt, später im VIP-Bereich. Natürlich ohne Mikel. Dann kamen wir zu einer allen genehmen Lösung: Ich ging an jenem Abend mit, auf ihr Zimmer. Im Wohnzimmer bearbeiteten wir dann Mikel. Der spielte erst auf sauer, war wohl etwas in seiner Männlichkeit gekränkt. Dann gingen wir ins Bett. Mit meiner verbalen Unterstützung, turnten er und Jane, dann unsere ganzen Lieblingsnummern durch. Nun ja, als Jane müde wurde, arbeitet Mikel an mir, mit einem Fingerling …“

Alles im Bett lachte, dann schnappte ich mir Gina, auch lachend, und verzog mich mit ihr ein Gästezimmer. Hochoffiziell, als Nebenfrau.

Abschlussfest

Zum Seminarabschluss wollten Gerlinde und ihr James, in der Kirche unserer kleinen Stadt heiraten. Bei unserem Pfarrer, bei wem auch sonst. Beide würden in L.A. noch ein zweites Mal heiraten, das vereinfachte den Papierkram und das hin- und herreisen der Familie und der Freunde. Amerikaner sehen das nicht so verkniffen. Was mir an den beiden aber besonders sympathisch war, sie vereinbarten mit Uschi und Cesare eine Doppelhochzeit. Das nun wiederum, war, behauptet Lis später, das war ein ganz besonders geschickter Schachzug. So kamen nämlich gleich beide Paare, zu einer Prunk- und Prachthochzeit, die sie so wahrscheinlich, sonst nie bekommen hätten. Wir alle fühlten uns gefordert, Gerlinde und Uschi sind halt sehr beliebt.

Da kam alles zusammen, was zusammenkommen musste: Prunk und Pracht des Hauses Oktober Radama. Mit Prinzessinnen als Trauzeugen, weder Rama noch Lis ließ sich das entgehen. Die Eine wegen weil, und die Andere, im Besonderen weil. Hochzeiten hatten bei allen Frauen des Hauses, schon immer einen hohen Stellenwert. Da lässt das Haus auch mal etwas springen.

Abdallah, unser alter Freund, von Papa ausgeliehen, er führte eine Ehrenwache von acht sehr festlich gekleideten Papagalli an. Mit dem Schwert an der Seite und seiner riesigen Lanze in der Hand. Diese Waffen nach Italien zu bekommen, war gar nicht so leicht. Der Don half; Abdallah wurde als Schweizer Gardist deklariert, zu einem Kirchenfest abkommandiert. Abdallah hatte seinen Spaß, vor allem, da Sara ihm Ouzo besorgt hatte. Original seine Marke aus dem Iran. Wie? Woher? Ich werde doch Sara nicht fragen, um nur eine dumme Antwort zu bekommen. Kim stellte fest, er hatte einen normalen Preis und kam mit elf Flaschenbrüdern in einer Kiste aus Zürich. Aha.

Die Ehrenjungfrauen bildeten zwölf junge Damen, wenn auch nicht gerade als echte Jungfrauen. Hier gab sich Kitty und Team die Ehre. Ihr Haus wurde dafür geschlossen. Wegen Herbstferien.

Teresa und eine Freundin von den Flamenco Dancers, eilten aus Alicante herbei; sie jubilierten ein Ave Maria von der Empore, dass dem Pfarrer wohliger Schauer über den Rücken liefen, wie er uns abends gestand. Dass der Mann von Teresa, ein brillanter Orgelspieler ist, wusste ich nicht. Es war aber keinesfalls die Orgel, die da von alleine zur Hochform auflief; ein kleines, seitliches Kirchenfenster verlor sozusagen die Fassung, bei diesen mächtigen Tönen, wie sie diese Orgel seit Jahrzehnten nicht mehr von sich gab. Padre Stefano gestand, ob dieser Töne hätte er gar mit den Tränen kämpfen müssen.

Nun, er durfte die Paare trauen, dabei bot er doch an, das würde gerne der Bischof übernehmen. Gerlinde und Uschi wollten ihren Pfarrer. Da waren sie sich alle beide völlig einig. Den Ehemännern stand nicht einmal ein Einspruch zu.

Dazu kam dann der Glamour, den die Angestellten des Fotoparks herbeizauberten. Von ihrer Garde um Abdallah geführt, von den Jungfrauen gefolgt, traten die Paare nach der Trauung vor die Kirche. Sechs Veteranen des Dorfes, in bunt befiederter italienischer Paradeuniform, mit dem prächtig dekorierten Bürgermeister samt Amtskette, bildeten ein Tor mit ihren Säbeln; über einem Weg aus Tausenden von Blüten. Ein Hupkonzert von 111 geschmückten Taxis, übertönte fast die Glocken der Kirche. Die ganze Stadt war auf den Beinen, viele durch die mächtigen Töne der Orgel herbeigerufen. Das Volk jubelte, als sei eine Königin gekrönt worden. Die Kavalkade zog zur Villa. Die Straßen waren gesperrt, im weiten Umkreis war kein Taxi zu bekommen. Viele davon kamen sogar aus Neapel. Ein Werk von Luigi. Auch er hatte das Haus für sich adoptiert, nun rief er seine Freunde auf den Plan. Er hatte zwar den Auftrag, wir dachten eher an Busse, alle Gäste von der Kirche in die Villa zu schaffen, das mit den Taxis war auf alle Fälle ebenfalls eine prächtige Idee, die den Bräuten noch ein paar extra Tränen abrang. Sogar James war arg überrascht. Dabei kommt er doch aus Hollywood, wo verrückte Ideen normal sind.

Dann kam die völlig ungehemmte Freude, die unsere Italiener dem Fest verliehen. Paolo und seine Mitarbeiter, liefen zur absoluten Hochform auf. Don Rafael schleppte Getränke bei, im Namen seiner Familie. Die Tische bogen sich unter bäuerlichen Hochgenüssen, die von den Freunden von Cesare beigesteuert wurden. Uschi wurde von ihnen wie eine echte Freundin aufgenommen. Diese war völlig überwältigt von diesem Überschwang italienischer Gefühle. Hilfesuchend kroch sie eine halbe Stunde bei Doris unter, die ihr das Strandhaus für heute überließ. Sie musste ihre Tränen in den Griff bekommen.

Wir hatten das Fest in den Fotopark verlegt. Den Rahmen der Villa hätte es gesprengt. In der Ruine war festlich gedeckt, die Drehbühne wurde zum Tanzparkett. Schon beim köstlichen Mahl wimmerten die Mandolinen, Geigen schluchzten und Augen weinten – vor Glückseligkeit. Alles war hoch zufrieden als das Fest, morgens um fünf, langsam zu Ende ging.

Die beiden Brautpaare zogen sich in die Strandhäuser zurück. Ganz so einfach machten es die Italiener den armen Paaren aber nicht. Schlitzohrig hatten sich einige aufgemacht, die beiden Schlafräume, fast völlig mit aufgeblasenen Luftballons zu füllen. Jetzt feixten sie in der Ferne, als die Paare, mehr oder wenig fluchend, sich ihren Weg zum Ehebett erkämpfen mussten. Ich erzählte lieber keinem, dass die Idee dazu von Gina kam, der ehemaligen grauen Maus.

Es war Hochzeit und Jahresabschluss in einem. Lis meinte, das sei ein noch größeres Spektakel gewesen, als damals bei uns in Konstanz. Papa Bronner hatte für seine Uschi natürlich einiges beigesteuert, so arm ist er ja nicht. Wir hatten 284 geladene Gäste. Wer sich da noch einschmuggelte? Das Gelände des Fotoparks ist groß und Gina weigerte sich, Torkontrollen aufzustellen. Wer wolle, könne sich ja sowieso irgendwie einschleichen. Zusammen mit Kim organisierte sie sogar ein kleines aber reichhaltiges Buffet für die Taxifahrer. Oben, auf dem Parkplatz. Wer da noch mitaß, mittrank? Sie ist jetzt ein wichtiger Teil meiner Familie und hat das Recht dazu, wenn auch Finanzielles mit Kim abzustimmen ist. So geht es mir selbst aber auch. Das ist, neben dem Personal, halt die Aufgabe von Kim.

***

Das sollte in diesem Jahr aber nicht der Abschluss gewesen sein, Lis und ich, dazu Gerlinde und James Bald, und das freute mich ganz besonders, Gina, mussten uns am nächsten Tag in das goldene Buch der Stadt eintragen. Lis und ich, für das Haus Oktober Radama, Gerlinde und James in Vertretung für die Seminaristen und Gina als Manager des eigentlichen Fotoparks. Für uns war es schon eine Ehre; für Gina war es viel mehr: Ihre Stadt (wenn wir auch oft Dorf dazu sagen), ihre Heimat, sie ehrte sie, sie die ehemalige Magd, die Arbeitslose, der Putzlumpen auf dem jeder herumtrat. Ich habe selten so ein stolzes Weib gesehen, wie unsere Gina es heute war. Sie errötete nicht einmal, als ihr der Bürgermeister und andere Honorablen des Ortes einen Handkuss gaben. Sie war für mich heute die Vollendung eines Mitgliedes des Hauses Oktober Radama. Lis sah das auch so. Sie kann es ebenfalls, manchmal sicher besser, nur, ihr Herz ist zu weich; das von Kim sowieso. Beide haben nie die Niederungen erlebt, die Gina durchlitten hat. Das machte meine zweite Nebenfrau aber zum perfekten Familienmitglied. Uns allen war klar, nur mit Liebe und Verständnis, kann man keine große Firma leiten.

rokoerber
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