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Alle Kommentare zu 'Der Sex-Umzug'

von esterhazy

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  • 2 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor fast 10 Jahren
Nachlässige Überanstrengung in satirischer Zerfahrenheit

Ich weiß nicht, ob es an den hiesigen Temperaturen heute liegt (36 °C, 24 % Luftfeuchte, 2 km/h SW-Wind), aber dieser „Sex-Umzug“ wirkt auf mich arg zerfahren. Ich finde keine Stringenz im Narrativ, der von einer Nebenfigur und –handlung zur nächsten wechselt (denn eine Hauptfigur bzw. -handlung gibt es nicht), ohne den Ton oder Witz oder irgendeinen irgendwie abstrakten „Sinn“ (ohne Anführungsstriche dieses Wort an dieser Stelle keinen Sinn ergäbe) zu treffen, geschweige denn zu halten (für Letzteres ihn zu treffen die notwendige Bedingung wäre).

Des Weiteren wirken die zahllosen Neologismen und ähnlich kreative Wortkombinationen auf mich angestrengt bis überangestrengt, wie z.B. „ostkambodschanische Chinchillagrippe“, „Gewandbausch“ oder „italienischer Thai-Imbiss“ etc. Die angestrengte Suche nach immer absurderen Kombinationen disparater Begriffe unterhält nicht, ist nicht witzig, sondern wirkt in ihrer Anstrengung krampfhaft, ermüdend und letzten Endes langweilig. Und welcher Leser will sich am Pfingstsonntag schon langweilige LIT-Texte antun?

Darüber hinaus finden sich im vorliegenden Text derart viele Nachlässigkeiten – von denen im Folgenden eine kleine Auswahl zum Anschauungszweck zitiert sei –, das bei mir unweigerlich der Eindruck entsteht, dass dieser „Sex-Umzug“ von der Autorin ohne die nötige und dem geneigten Leser aus Respekt gebührliche Sorgfalt weggetippt worden ist. Im Extremfall führt dies dazu, dass, wie im folgenden Beispiel, irgendein intendierter Sinn (ich unterstelle der Autorin nicht reinen Nonsens verzapfen zu wollen) wegfällt:

„‚Das ist das Tolle am Neoliberalismus!‘, keuchte dieser, ‚Früher hätte noch jemand das Fenster aufgerissen, einen heißen Kübel Wasser rausgeschüttet und gebrüllt, wir sollten gefälligst leiser ficken!“

Das ist weder witzig noch verfügt es über satirischen Biss, leider. Um die nachfolgenden Beispiele ist es nicht besser bestellt; sie veranschaulichen schon kommentarlos für sich ein ums andere Mal die Nachlässigkeit der Autorin beim vorliegenden „Sex-Umzug“:

„Axel [brummte] lustvoll und holte schamlos seine Lusthelmbarde [sic!] aus den Shorts.“

„Die Wohnanlage Kriegsopfer-Schwanthal war idyllisch, mit einem traumhaft einzigartigen Blick auf den überirdischen Teil der Stammstrecke gelegen, jene [sic!] laue Sommerabendstunden voller Dezibel versprach [...].“

„Mit der anmutigen Eleganz einer springenden Wildkatze platzierte er seinen Freudenprengel vor ihrem Wollustkelch und schon [sic!] dessen Spitze [...] vorwärts.“

„Axel [prustete] plötzlich wehleidig auf und schoß seine Ladung maschinengewehgleich [sic!] in Rosalies zuckenden Lusttunnel.“

„Doch Sandy hatte noch einen [sic!] Ass im Ärmel.“

Sollten diese Sprachnachlässigkeiten als stilistische Anbiederung an die Sprache der Figuren intendiert gewesen sein, so ist auch dieses intendierte Ziel nicht erreicht, denn dafür sind jene Nachlässigkeiten zu sporadisch und zu wenig systematisch; außerdem steht dem bei diesem „Sex-Umzug“ die auktoriale Haltung des Erzählers entgegen, der bekanntlich über den Dingen steht und also von etwaigen Sprachdefiziten der Figuren seiner Erzählung nicht betroffen ist (so denn diese Sprachdefizite vorliegen, was sogar im vorliegenden Fall fragwürdig erscheint).

Aber ich nehme in Anbetracht des Talents der Autorin an, dass diese kritischen Betrachtungen der Hitze geschuldet sein werden... X-P

MfG

Auden James

esterhazyesterhazyvor fast 10 JahrenAutor

Lieber lieber Auden,

anstatt dich bei beklagter Wetterlage in einer Rezension mit Überlänge (mal mehr - mal weniger treffend) an den Unzulänglichkeiten meines jüngsten Machwerks abzuarbeiten, lass mich doch bitte bitte endlich deinen seit Ostern fertiggestellten Text zukommen!

In freudiger Erwartung und liebe Grüße

esterhazy :)

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