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Die Bio-AG 04

Geschichte Info
Meike fickt den Märchenprinzen.
5.5k Wörter
4.58
10.6k
2
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Teil 4 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 11/17/2023
Erstellt 03/22/2023
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„Das wirst du mir büßen", dachte Meike, als sie sah, wie Tim genüsslich nach Bettys Brust langte. Mit dem Handrücken streichelte er von rechts nach links und wieder zurück, um sie dann mit den Fingerspitzen einmal zu drücken und den elastischen Hügel sanft durch die Bluse hindurch zu kneten.

Betty schaute halb entschuldigend halb stolz zu Meike hinüber, so als wollte sie sagen: „Was kann ich dafür, dass dein Freund auf meine Titten steht?"

Die Dreistigkeit ihres Freundes belustigte Meike. Er blieb also seinen Vorlieben treu. Es war richtig, die AG war ein guter Ort, ungestört Beobachtungen zu machen.

„Hm, ich bin mir noch nicht ganz sicher. Ich muss noch einmal Kandidatin eins checken", sagte Tim und tastete sich vorsichtig, so schnell es mit verbundenen Augen ging, an den Anfang der Reihe. Amiras helles Quietschen, als Tim sich über sie hermachte, ging im Gelächter unter.

Meike lachte mit, denn schon nach der Kussrunde war klar gewesen, wer die Prinzessin war. Tim hatte eindeutig gelächelt, als sich ihre Lippen berührten. Es war ja auch nicht zu viel verlangt, mit verbundenen Augen die eigene Freundin in der Gruppe der vier AG-Teilnehmerinnen zu identifizieren. Zumal zwei von ihnen einen Kopf größer als Meike waren.

Doch Tim hatte den Unwissenden gespielt und gefordert, seine Hände zur Hilfe nehmen zu dürfen. Alle hatten ihm sofort zugestimmt. Seine blonden, verwuschelten Haare, die Sommersprossen und die blauen Augen verfehlten ihre Wirkung nicht. Selbst durch die Augenbinde. Wie zu erwarten, hatte er seine Freiheiten schamlos ausgenutzt.

Anastasia hatte die Aufgabe am Anfang der dritten Sitzung verkündet, die die Schülerinnen des Roxi für das „offizielle Liebespaar der AG", wie sie es ausdrückte, organisiert hatten. Der Prinz sollte mit verbundenen Augen die Prinzessin am Kuss erkennen. Obwohl sie teilweise eingeweiht war, wurde Meike rot, als Anastasia das Motto unter allgemeinem Johlen verkündete und dabei eine Handvoll Rosenblätter in die Luft warf. So süß. Was blieb ihr anderes übrig, als sich an Tim zu klammern und mitzujohlen.

Jetzt war sie an der Reihe, den Prinzen zu finden. Bei drei Kandidaten hatte sie es leichter als Tim. Aber kein Grund, nicht ebenfalls einmal ordentlich zuzulangen. Es war an der Zeit, die letzten Zweifel über Bord zu werfen und von dieser irren Veranstaltung, die sie anfangs so verunsichert hatte, zu profitieren.

***

Wann hatte sie zuerst von der AG gehört? Meike konnte sich nicht erinnern. Hatte Tim gesagt, warum er am Vorabend im Schlosspark unterwegs gewesen war, als sie sich am folgenden Tag zu einer nervösen Bestandsaufnahme im Eiscafé getroffen hatten? Sie hatten sich über das halbleere Glas ihres Milchshakes beäugt. Der Mann von Welt trank Espresso. Schon den Dritten. Wollte er möglichst schnell den Alptraum der Nacht abschütteln? Sie dagegen zurück in den Traum aus Erdbeere und Vanille?

Unter der warmen Vormittagssonne war es schwer, an die nächtlichen Ereignisse im Labyrinth zu glauben. Tim sah so ordentlich aus, frisch geduscht, und selbst zwei Schuhe hatte er an. Sie einigten sich darauf, dass es außerirdisch gewesen war. Außerirdisch gut für ihren Teil. Aber galt das ebenso für ihn? Erst ein umgestoßener Milchshake ließ Vergangenheit und Gegenwart ineinanderfließen und holte ihre Beziehung vom Traum in die Wirklichkeit.

Wahrscheinlich war es doch Britta gewesen, die am Telefon zuerst die AG erwähnt hatte. Aber zunächst hatte Meike es nicht verstanden. Wie es sich gehörte, wollte sie ihrer Freundin zumindest kurz wegen Tim Bescheid geben. Britta war überrascht, schien sich aber ehrlich zu freuen. Das wäre ihr viel lieber so, als der blöde Plan mit den Roxi-Weibern, schloss sie großzügig. Was für Weiber? Meike blieb keine Gelegenheit zum Nachfragen. Der Samen, den Britta gepflanzt hatte, ging erst später auf, als Tim sich verplapperte.

Sie lagen schwitzend in Tims überhitztem Dachzimmer auf dem Bett. Träge kraulte Meike ihren neuen Freund und knabberte an seinem Hals, als er beiläufig fragte: „Meinst du, ich sollte sie ganz abschneiden? Sieht doch vielleicht cool aus und ist auch luftiger."

„Also mir gefällt es, wie es ist", erwiderte Meike, kämmte mit den Fingern durch sein blondes, drahtiges Schamhaar und fuhr dann hinunter, um ihre Hand um seine Hoden zu legen. Die Härchen kitzelten ihre Handfläche. „Und im Zweifelsfall sieht es doch eh niemand."

„Na ja, manchmal schon. In der Sauna oder beim FKK ..."

Meike hob eine Augenbraue: „Sauna im Hochsommer? Und seit wann machst du FKK? Ich finde, deine Haare sind wie ein goldener Rahmen, der das Prunkstück in der Mitte würdevoll in Szene setzt. Weißt du, dass du einen schönen Schwanz hast? Ich mag ihn auch grade im entspannten Zustand. Nicht zu groß, nicht zu klein, glatt und ebenmäßig."

„Das hör ich in letzter Zeit öfter", grinste Tim selbstbewusst.

Meike hob die zweite Augenbraue: „Öfter?"

„Äh, das hat mir früher auch schon mal eine Freundin gesagt, meine ich ... und auch andere ... Frauen", korrigierte er sich stotternd.

„Wohl die Roxi-Weiber?", schoss sie ins Blaue. Dass sie einen Volltreffer gelandet hatte, war deutlich an seinen knallroten Ohren abzulesen.

Jetzt blieb Tim keine Wahl, als die ganze Geschichte der AG zu erzählen. Meike war sprachlos und schwankte, ob sie seinen Bericht für übertrieben halten sollte oder ob er ihr im Gegenteil die Hälfte verschwieg.

„Und, bist du gespannt, was als Nächstes passiert?", fragte sie mit möglichst unschuldigem Ton.

„Schon, aber ich werde es wohl nie herausfinden. Und so wichtig ist das auch wieder nicht. Das Wichtigste an der AG ist doch, dass ich hinterher dich getroffen habe. Der Rest ist mir egal", beeilte er sich, das Richtige zu sagen.

„Nur wegen mir musst du da nicht aussteigen. Du solltest auf jeden Fall schauen, wie sich das entwickelt. Oder bist du nicht interessiert daran, Mitglied in einem Club mit so aufregenden Frauen zu sein?", warf Meike ein und lachte dabei etwas zu laut.

„Na ja, so besonders sind die auch wieder nicht. Die meisten Geschichten, die über das Roxi erzählt werden, sind jedenfalls Unsinn." Auf Meikes fragenden Blick fügte er hinzu: „Die lesbischen Dessous-Partys zum Beispiel. Ich kann's mir ja noch mal überlegen mit der AG."

Meike war zufrieden. Sie hatte ihren Standpunkt klargemacht und Tim hatte verstanden. Er schien es wirklich erst zu meinen. Sein angespannter Gesichtsausdruck erinnerten sie daran, seine Hoden wieder loszulassen. Sie hatte während der Diskussion wohl unbeabsichtigt etwas zu stark gedrückt.

Damit war das Thema abgehakt, und sie hätten nach Meikes Geschmack den Rest der Ferien im Bett verbringen können. Doch durch einen unschuldigen Spaziergang Hand in Hand durch den Schlosspark kam die AG doch wieder auf die Tagesordnung. Eine Frau in Shorts und ausgebeultem T-Shirt mit einem funktionalen Sonnenhut und klobigen Wanderstiefeln stürmte auf sie zu und begrüßte Tim mit einer herzlichen Umarmung: Es war Liliane Hartmann.

Tim stellte Meike kurz vor und deutete mit einem breiten Grinsen an, wie sie sich gefunden hatten. Meike fühlte, dass er aufgeregt war, denn seine Hand schwitzte stark. Frau Hartmann hingegen schaute nachdenklich drein.

„Wie schade, dass du jetzt schon wieder aussteigst, Tim. Die anderen werden sicher traurig sein. Und ich hatte mir für die nächste Sitzung etwas ausgedacht, was ganz besonders dir gefallen hätte."

Und zu Meike gewandt: „Tim hat Ihnen sicher schon erzählt, was es mit der AG auf sich hat. Eigentlich habe ich die Teilnehmer ja auf Diskretion eingeschworen, aber in Ihrem Fall ist er ausdrücklich von seiner Schweigeverpflichtung entbunden. Ehrlichkeit ist in einer Beziehung, und besonders in einer so frischen, das Wichtigste. Das steht selbstverständlich noch über meinen Belangen."

Meike fühlte sich geschmeichelt und warf Tim einen dankbaren Seitenblick zu. Wenn er sie nicht informiert hätte, wäre dieses Zusammentreffen sicher peinlich geworden. Tim lächelte zurück, schaute gleichzeitig aber auch ein wenig wehmütig.

„Tim hat mir alles erzählt", verkündete Meike mit einem Anflug von Stolz. „Das ist ja eine ungewöhnliche Veranstaltung, die Sie da organisieren. Vielleicht kann er ja noch ein letztes Mal vorbeikommen, damit sich alle ordentlich voneinander verabschieden."

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist", warf die Lehrerin ein und Tim sprang ihr zur Seite: „Genau, ich sollte da besser nicht allein auftauchen. Aber warum kommst du nicht mit, Meike? Du bist ja quasi schon ein Mitglied der AG, über Bande rekrutiert sozusagen. Wenn du die anderen kennenlernen würdest ..."

Meike erwiderte Tims Strahlen mit einem irritierten Blick. So hatte sie sich die Reaktion auf ihr Angebot nicht vorgestellt. Warum funkte Tim ihr dazwischen und tat genau das Gegenteil von dem, was abgesprochen war?

„Eine lustige Idee, Tim. Vielleicht gab es da ja wirklich eine Nachwirkung der ersten Sitzung", nahm Frau Hartmann den Faden auf. „Aber ich glaube nicht, dass wir die Mitgliedschaft deiner Freundin einfach so beschließen können. Lass mich einen Moment mit ihr allein, dann klären wir das unter vier Augen."

Ohne jegliche Gegenwehr räumte Tim das Feld. Jetzt war Meike ernsthaft sauer. Wie konnte er sie mit dieser komischen Frau, die sie nicht kannte, alleine lassen, damit sie sich um Dinge kümmerte, die schon längst erledigt sein sollten?

„Seien Sie ihm nicht böse. Er versucht nur das Beste aus zwei Welten unter einen Hut zu bringen. Er möchte Ihnen treu sein und das Abenteuer fortsetzen. Das ist doch ein legitimer Ansatz. Aber ich verstehe Sie natürlich auch. Sie denken, ich lasse meinen Typen doch nicht mit denen allein, damit sie ihre Mösen an seinem schönen Schwanz reiben können."

Meike verschlug es die Sprache bei diesen direkten Worten, so dass Frau Hartmann ohne Unterbrechung fortfuhr:

„Aber Sie sollten ihn uns ruhig einmal für die paar Sitzungen ausleihen. Wir können ihn gut gebrauchen. Meine Gazellen sind ganz zahm. Wenn Sie sie erst einmal kennengelernt haben, werden Sie keine Angst mehr vor ihnen haben. Und wenn Sie dabei sind, können auch Sie das Beste aus zwei Welten kombinieren."

„An so einer Art von Abenteuer bin ich nicht interessiert", erwiderte Meike schnippisch. „Und wenn Sie meinen, dass ich Tim kontrollieren will, dann haben Sie sich getäuscht. Er hat mein volles Vertrauen und weiß schon selbst, was geht und was nicht."

„Sie missverstehen mich, Meike, es geht nicht darum, jemanden zu kontrollieren. Damit würde ich an Ihrer Stelle gar nicht erst anfangen. Viel zu anstrengend. Eine Teilnahme an der AG kann Ihnen etwas viel Besseres bieten: Wissen."

Frau Hartmann war bei den letzten Worten immer näher gekommen und hatte ihre Stimme gesenkt. Ihre Nähe wirkte auf Meike beruhigend, während ihre Worte sie verwirrten.

„Wissen? Meinen Sie über Biologie? Ich dachte, es geht um etwas ganz anderes", fragte Meike unsicher. Die Lehrerin kicherte leise und antwortete dann verschwörerisch:

„Im übertragenen Sinne geht es schon um Biologie. Aber im Ernst, Sie haben die Chance auf Einblicke in Tims Verhalten und Vorlieben. Wenn Sie sich fragen, was seinen Penis anschwellen lässt, können sie bei uns unauffällige Beobachtungen anstellen. Und daraus können sie Rückschlüsse auf seine sexuellen Phantasien ziehen."

Wieder war Meike baff. Wie redete die denn von Tim. Der war doch kein Vogel, den man beobachtete. Und was seine Phantasien anging, da kam nach ihr doch wohl lange nichts. Oder etwa nicht? Bis jetzt hatte sie jedenfalls keinen Grund, daran zu zweifeln.

„Ich weiß genau, was du denkst. Ich darf doch du sagen, wo wir uns jetzt in Zukunft öfter sehen? Du solltest davon ausgehen, dass in Tims hübschen Köpfchen eine ganze Menge Dinge vorgehen, die er nicht so einfach preisgibt. Ich schlage dir einen kleinen Test vor. Versuch doch mal, rauszufinden, welche der Teilnehmerinnen ihn am stärksten beeindruckt hat und womit! Ich denke natürlich an die körperlichen Vorzüge."

Die Lehrerin zwinkerte Meike verschwörerisch zu und trat schnell einen Schritt zurück, denn Tim näherte sich mit drei Eis, die er vom Schlosscafé geholt hatte. Sie gingen eine Weile zusammen, bis Frau Hartmann den Weg stadtauswärts einschlug, wo der Park in den Stadtwald überging. Sie wollte ein paar Kräuter sammeln.

Lilianes Test ging Meike nicht aus dem Kopf. Aber so sehr sie es auch versuchte -- beiläufig, schmeichelnd, witzig, erpresserisch, passiv-aggressiv --, Tim hielt dicht. Aus ihm war nicht mehr über die AG und ihre Teilnehmerinnen herauszubringen, als er ihr am Anfang erzählt hatte.

So siegte ihre Neugier. Nicht auf die AG, sondern auf das, was in Tims Kopf vor sich ging. Als sie in der nächsten Sitzung eine Kostprobe davon bekam, was ihn am meisten beeindruckte, war der Schock größer als gedacht.

Aber im Nachhinein betrachtet, war es ein heilsamer Schock. Sie war sich sicher, dass sie ihn überwunden und ihre Liebe zu Tim verstärkt und auf eine neue Ebene gehoben hatte.

***

„Die beiden sind nun endlich vereint. Auch die Prinzessin hat ihren Prinzen unter den zahllosen stattlichen Mannsbildern des Balls finden können", verkündete Anastasia und alle applaudierten. Sie setzte Meike, wie schon vorher Tim, ein goldenes Krönchen aus Plastik auf.

„Aber kann ihr Glück trotz der vielen Neider bestehen? Besonders die böse Hexe will den süßen Prinzen am liebsten ganz für sich alleine."

Während Anastasia mit drohender Stimme dies verkündete, kam wie auf ein Stichwort Bewegung in die Gruppe. Betty nahm ein großes, weißes Bettlaken, das vorne auf dem Podest lag, und trug es nach hinten. Dort schob sie mit Celine zwei hohe Stellwände zurecht, um das Laken zwischen ihnen aufzuspannen. So trennten sie den hinteren Teil des Raumes mit einer Art Vorhang ab und verschwanden dahinter.

Liliane folgte ihnen, während die anderen sich bequeme Plätze im vorderen Teil suchten. Plötzlich ging das Licht aus und Meike konnte gerade noch sehen, wie Carlos aus der Tür schlüpfte.

„Ihr merkt schon, wir haben noch was vorbereitet. Also spielt schön mit, dann wird es ein großer Spaß für alle", flüsterte Anastasia Meike und Tim im Dunkeln zu. Dann fasste sie die beiden an den Händen und zog sie in Richtung des schimmernden weißen Vorhangs. Anastasia hielt ihn an der Seite auf, schob sie hindurch, während Betty und Celine wieder zurück nach vorne wechselten.

Hinter dem Vorhang wurden Meike und Tim von Liliane mit einem geheimnisvollen Lächeln in Empfang genommen. Eine Weile geschah gar nichts, dann sah Meike von der anderen Seite einen schwachen Lichtschein, bevor Amira mit heller Stimme zu sprechen begann: „So liebe Kinder, es ist langsam Zeit, ins Bett zu gehen", worauf ein lautes, enttäuschtes Oh erklang.

"Na gut, dann lese ich euch noch ein Märchen vor. Weit weit weg in einem kleinen Schloss lebte einmal eine wunderschöne Prinzessin. Sie hatte sich unter vielen Verehrern einen Gemahl erwählt, der nicht nur von edlem Geblüt und reinem Herzen war, sondern auch einen mannhaften Körper besaß."

Noch während Amira sprach, hatte Liliane Meike und Tim in die Mitte dicht vor den Vorhang geschoben und war dann zur Seite getreten. Noch bevor Meike verstand, was passierte, standen Tim und sie auf einen Schlag in gleißendes Licht getaucht. Es fiel von hinten auf sie, aber als sie sich instinktiv umdrehten, wurden sie geblendet, ohne dass sie die Quelle erkennen konnten.

Liliane gestikulierte, sie sollten nach vorne gucken. Und als sie sich wieder umdrehten, verstanden sie: Ihre Schatten wurden auf den Vorhang projiziert, der so zur Leinwand für die Zuschauer auf der anderen Seite wurde. Sofort stellen sie sich in Pose immer ihren Schatten kontrollierend, Meike richtet noch einmal vorsichtig ihr Krönchen und es konnte weitergehen.

„Die Hochzeit sollte bald gefeiert werden, denn der Prinz hatte schon alle ihm auferlegten Prüfungen bestanden. Er hatte den Verführungen der schönsten Jungfrauen des Königreichs getrotzt, sich aus einem Labyrinth befreit und zum Schluss einem alten Drachen sein Schwert durch die Brust gestoßen."

Liliane warf Tim von der Seite einen Gegenstand zu. Als Tim den Dildo theatralisch in die Luft reckte, japste das Publikum nach Luft. Nachdem Meike ihren eigenen Lachkrampf unter Kontrolle gebracht hatte, versuchte sie, bewundernde Gesten zu improvisieren.

„Doch niemand wusste, dass die Stiefmutter der Prinzessin in Wirklichkeit eine böse und mächtige Zauberin war, die die Hochzeit verhindern wollte."

Das Licht wurde rot, als Liliane in die Mitte der Bühne trat und Meike und Tim an den Rand schob. Sie hatte einen hohen, spitzen Hut aufgesetzt, und einen Stab in der Hand, der sie als Hexe auszeichnete.

„Sie war ein lüsternes Weib und jede Nacht fragte sie ihren Zauberspiegel ‚Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat den Schönsten im ganzen Land?' Und die Antwort war immer dieselbe: Ihr zukünftiger Schwiegersohn, der Prinz."

„Und ein unstillbares Feuer ward entfacht tief in der Fo... hey, wer hat das geschrieben? Das ist aber nichts für Kinder", unterbrach Amira sich selbst. Kichern und Rufe, sie solle weiterlesen, waren von jenseits der Leinwand zu hören.

„Also gut. Eine unstillbare Lust brannte tief in ihrer ... Fotze, in der ihr Saft wie Lava hochkochte. Sie musste den Prinzen haben, den sie der Prinzessin nicht gönnte. Was konnte das junge Ding schon mit so einem Prachtschwanz anfangen? Also braute sie einen Liebestrank, um das Verlangen des Prinzen für sich zu entflammen."

Auf einen Wink hatten Tim und Meike einen Tisch in die Mitte der Leinwand geschoben, auf dem Liliane eine Flasche, einen Topf und etliche Gläser platzierte, die sie aus einer Tasche am Boden zog. Im blutroten Licht inszenierte sie das Brauen eines Zaubertrankes, indem sie unter Rühren imaginäre Zutaten aus den bereitstehenden Gläsern in den Topf gab. Noch eine beschwörende Geste mit der Hand, dann füllte sie das Ergebnis in ein großes Weinglas.

Lilianes lautlose Pantomime eines diabolischen Lachens, als die böse Zauberin den Pokal mit dem fertigen Trank triumphierend in die Höhe hob, garnierte Meikes hysterischen Lachanfall mit einem gruseligen Schauer. Sie konnte förmlich den Akkord der Kinoorgel hören, der die Szene im Stummfilm untermalen würde.

Sie musste sich unbedingt bei Britta melden. Es musste doch noch ein anderer Tag als der Mittwoch zu finden sein, um etwas gemeinsam zu unternehmen.

„Die Zauberin bestellte den Prinzen zu einem mitternächtlichen Umtrunk und der Junge folgte der Einladung seiner zukünftigen Schwiegermutter gerne. Arglos wie er war, nahm er den Liebestrank zu sich. Die Zauberin frohlockte und wähnte sich als Siegerin."

Das Licht hatte wieder zu Weiß gewechselt, der Prinz betrat die Bühne und begrüßte seine Schwiegermutter, die ihren Hexenhut schnell verschwinden ließ, mit einem Handkuss. Dann setzten sie sich an die gegenüberliegenden Enden des Tisches und sie reichte ihm den Trank.

„Doch die Zauberin hatte etwas nicht bedacht, was nun die Wirkung des Tranks verfälschte: das übergroße Gefühl des Prinzen für die Prinzessin. In seiner Brust rangen schwarze Magie und lautere Liebe um sein Herz, bis er zu Tode erschöpft wie leblos zusammenbrach. Die Zauberin floh in Panik, während die Prinzessin, die in düsterer Vorahnung durch das nächtliche Schloss geirrt war, das Gemach ihrer Stiefmutter fand."

Sekunden nachdem der Prinz einen tiefen Zug genommen hatte, war er zusammengebrochen. Der Pokal fiel ihm aus der Hand und er selbst vornüber auf dem Tisch. Kurz wurde er von heftigen Krämpfen geschüttelt, bevor er stocksteif auf dem Tisch zu liegen kam.

Es war ein Bild der Verwüstung, das sich der Prinzessin bot, als sie vorsichtig die Tür zum Vorzimmer der Gemächer ihrer verehrten Frau Stiefmutter aufdrückte. Ein heilloses Durcheinander rund um den kleinen Tisch, an dem die Königin ihren Tee mit ihren Hofdamen zu nehmen pflegte. Die kunstvoll geschnitzten Stühle umgestoßen, das Tischtuch herabhängend und auf dem Boden verstreut silberne Teller, Kristallgläser und Pokale. Es roch nach Wein, der auf dem kostbaren Orientteppich verschüttet worden war.

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