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Die Dachterrasse 01

Geschichte Info
Eine Liebe zwischen zwei Frauen entsteht.
4.7k Wörter
4.65
7.8k
5

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 04/17/2024
Erstellt 02/11/2024
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Es ist meine erste Geschichte. Schreibt mir gerne, was euch gefällt und was ich besser machen kann.

Viel Spaß beim Lesen.

Sie musste wohl eingeschlafen sein und jetzt fröstelte es ihr in ihrem knappen Shirt und der kurzen Short.

Die Sonne hatte sich hinter die Hauswand geschlichen und zog einen Schatten hinter sich. Julia hatte sich, nachdem sie ihren Hausrat an seinem Platz in ihrer neuen Wohnung platziert hatte, auf den Balkon in die Sonne gesetzt.

Es war noch nicht alles so, wie sie sich das vorgestellt hatte, also ging sie wieder rein und räumte weiter Kartons aus und Regale und Schränke ein.

Das mit der Wohnung hatte doch schnell geklappt. Bei der Besichtigung war sie eine von drei Bewerberinnen, um die sich die Maklerin kümmern musste.

Julia, gerade 21 und am Anfang ihrer Ausbildung zur Tierpflegerin, wollte auf eigenen Beinen stehen und aus dem mittlerweile zu engen Haushalt mit ihren zwei Geschwistern ausziehen.

Die Wohnung lag im obersten Geschoss eines fünfstöckigen Hauses, hatte zur Seite eine große Terrassentüre aus Glas mit anschließendem kleinen Balkon.

Dass um fünf Uhr nachmittags schon keine Sonne mehr auf dem Balkon schien, war etwas ärgerlich, hätte man aber auch früher draufkommen können. Der Balkon grenzte unmittelbar an das Flachdach des Nachbarhauses, welches jetzt genau unter dem Einfluss der warmen Sonnenstrahlen stand.

'Wäre doch schade, wenn man das verschwenden würde', dachte sie sich, und im nächsten Moment kletterte Julia mit Isomatte, Sonnenmilch und einer Flasche Wasser über das niedrige Geländer auf den groben Kies. Nachdem sie sich umgesehen hatte, war sie der Ansicht, dass das Dach von keiner Seite aus eingesehen werden konnte.

Etwa in der Mitte erhob sich der Ausgang des Treppenhauses. Eine verrostete Türe, durch die man im Nachbarhaus auf das Dach hätte treten können, war verschlossen. Wahrscheinlich hatte diesen schönen sonnigen Platz bisher niemand entdeckt.

Isomatte ausgerollt, Shirt, Short und Flipflops abgelegt, noch einen großen Schluck Wasser gegen die Trockenheit im Mund, so konnte der Tag erstmal ausklingen. Hier oben würde sie im Leben niemand sehen, wie sie in Unterwäsche die Sonne genoss. Als sie die Sonnenmilch auf ihren zarten Körper verteilte, schweiften Julias Gedanken ab.

Jetzt, wo sie ihre eigene Wohnung hatte, wünschte sie sich so sehr, einen Partner zu finden, der zu ihr passte. Bisher war es häufig daran gescheitert, dass zu Hause immer Remmidemmi war und man sich nie in Ruhe zurückziehen konnte, zumal sie sich mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester ein Zimmer teilen musste. Als Teenie war das oft sehr schön gewesen, immer jemanden zum Quatschen zu haben. Wollte man aber mal jemanden mit nach Hause bringen, wurde man ständig belagert.

Dieses Kapitel war jetzt erstmal abgeschlossen. Hier hatte man seine Ruhe, vor allem auf dieser herrlichen Dachterrasse.

'Okay, Julia, du übertreibst etwas, das ist nur das Flachdach des Nachbarhauses und das gehört noch nicht mal zu deiner Wohnung.'

Wow, war das toll hier, von so etwas hatte sie, wenn sie es sich richtig überlegte, immer geträumt.

Julia drehte ihren Kopf in alle Richtungen, alle umliegenden Häuser waren niedriger als dieses hier und da konnte sie tatsächlich niemand sehen, außer er schaut von oben herab.

-Was ein alberner Gedanke-.

Traute sie sich jetzt? Schon lange hatte sie davon geträumt, sich völlig unbekleidet in die Sonne zu legen, den warmen Hauch an all ihren Körperteilen zu spüren.

Sie streifte den Slip und das Bustier ab und war jetzt komplett nackt. Es war herrlich, wie sie auf einmal den leichten Luftzug wahrnahm.

War der eben auch schon da? Warum spürt man den erst, wenn man bewusst nackt ist? Die empfindlichen Stellen mussten noch mit Sonnenschutz versorgt werden, dann nahm die Spannung allmählich ab und Julia döste wieder in einen schönen Tagtraum.

Dabei nahm sie jedes noch so leise Geräusch viel bewusster wahr, das Vogelgezwitscher, der leichte Wind, der den Blättern an den Bäumen neben der unter ihr liegenden Straße ein leises Rascheln entlockte, und die leise Stimme, die sie auf einmal hörte.

Sie erschrak und schlug die Augen auf. War doch jemand hier oben? Hatte sie etwa jemand gesehen? Wie sie sich auch drehte, sie konnte niemanden ausmachen. Die Stimme kam von der einen Seite des Daches. Sollte sie nachsehen?

Mit Flipflops bekleidet, sofern man das bekleidet nennen konnte, ging sie vorsichtig an den Rand des Daches, Schritt für Schritt, damit sie nicht in die Gefahr geraten konnte, gesehen zu werden.

Die Stimme kam wohl von einem Balkon im obersten Stockwerk des Hauses, auf dem sich "ihre" Dachterrasse befand.

Stückchen für Stückchen traute sie sich vor, bis sie die Füße, vermutlich einer Frau, erkennen konnte, die sich ebenfalls sonnte und dabei telefonierte.

Schöne gepflegte Füße, die Fußnägel schwarz lackiert, fachfraulich enthaarte Beine.

Noch ein Stückchen weiter und Julia hätte die Frau wohl in Gänze sehen können, wie sie auf ihrer Liege in der Sonne lag und telefonierte.

Plötzlich stand die Frau auf und blickte hoch, ihre Blicke trafen sich, die Telefonpartnerin war Nebensache und Julia konnte nicht mehr schnell genug weglaufen. Wäre jetzt auch albern gewesen, war es doch die Maklerin, die ihr die Wohnung übergeben hatte.

"Hallo schöne Frau, nehmen Sie auch ein Sonnenbad", sprach sie und senkte das Telefon. Julia blieb der Mund offenstehen, obwohl sie sich ansonsten für schlagfertig hielt.

Das konnte wohl daran liegen, dass die Frau auf dem Balkon mit ihren vielleicht fünfzig Jahren auch nackt eine sehr gute Figur machte.

"Sie haben sich schon gut eingelebt, wie ich sehe.", war der zweite Versuch, eine halbwegs zivilisierte Konversation in dieser doch eher komischen Situation zu beginnen.

"Ich habe Stimmen gehört und da war ich neugierig", war das einzige, was Julias Mund jetzt verließ. 'Die muss mich doch für total bescheuert halten.'

"Und ich habe einen Heißluftballon über unserem Haus gesehen und dachte gerade, ich sollte mir etwas anziehen.

Trinken Sie Kaffee, dann komme ich hoch, wenn es Ihnen nichts ausmacht? Lattemachiato, Cappuccino?"

"Cappuccino, gerne." Das klang schon fast wie ein normales Gespräch. "Bis gleich", war vorerst das letzte, was Julia verstand, bevor die Dame aus ihrem Blickfeld verschwand.

Den Heißluftballon, aus dem die Passagiere ihr zuwinkten, hatte sie gar nicht gesehen, aber damit hatte sie auch nicht gerechnet und darum nicht nach oben in Richtung Sonne geschaut.

Jetzt aber schnell zurück zu meinen Klamotten, ich will mich ja jetzt nicht mit der Frau hier nackt zum Kaffee hinsetzen, dachte sie, hechtete, so schnell das unfallfrei auf Flipflops geht, zurück zu ihrer Isomatte und streifte das Bustier über, als die rostige Tür ein Quietschen abgab und eine unbekleidete Dame mit Tablett und zwei Cappuccino in ihre Richtung kam.

Wegen mir brauchen Sie sich nichts anziehen, ansonsten muss ich auch nochmal runter und mir etwas überwerfen. Mit diesen Worten reichte sie Julia die Hand und stellte sich als Charlotte vor.

"Ich denke, wir gehen zum Du über, oder?"

"Julia", die Hände begegneten sich zart, ja fast zärtlich.

"Soll ich das jetzt wieder ausziehen?"

"Du kannst dein Oberteil anlassen oder ausziehen, das macht mir nichts. Ich würde es wieder ausziehen, wenn du die weißen Streifen vermeiden möchtest. Man weiß ja nicht, wofür das mal gut sein könnte. Stell dir vor, du möchtest mal ein schönes Kleid mit Rückenausschnitt tragen, da sieht das ganz schön blöd aus, wenn du weiße Streifen hast. Naja, egal. Mach, wie du willst."

Julia hatte das Bustier schon wieder ausgezogen, sie setzten sich auf die Isomatte und begannen, sich über das schöne Wetter zu unterhalten, das es jetzt schon Anfang Mai gab.

Charlotte erzählte, dass sie seit zwanzig Jahren in der Wohnung lebte, damals noch mit ihrem Mann, der zwischenzeitlich das Weite gesucht bzw. etwas Jüngeres gefunden hatte. Früher hatten sie oft an Sommerabenden hier oben gesessen und den Sternenhimmel beobachtet. Das Dach hatte schon so einige romantische kerzenbeleuchtete Rotweinnächte gesehen.

Irgendwann war die Romantik verflogen und, weil ihre Wohnung die Einzige im obersten Geschoss ist, hatte wohl niemand der übrigen Bewohner je Anspruch auf das Dach erhoben. Die Wohnungen unter Charlotte waren alle von älteren Menschen bewohnt, die vielleicht in ihrer Jugendzeit auch schon die ein oder andere Nacht hier oben verbracht hatten und daher diesen romantischen Ort jüngeren Leuten überlassen wollten.

Sie hatte als Einzige noch einen Schlüssel zu der verrosteten Türe. Früher musste der Schornsteinfeger hier hoch, das hatte sich zwischenzeitlich erübrigt durch die moderneren Heizungsanlagen.

Charlotte erzählte, dass sie es liebe, sich nackt zu sonnen, weil sie es so sehr genieße, den warmen Hauch des Windes an ihrem Körper zu spüren.

"Ich habe mich zuerst gar nicht getraut, meine Klamotten auszuziehen und mich hier in voller Blöße der Sonne auszusetzen. Erst als ich mir sicher war, dass mich wirklich niemand sehen kann, habe ich es gewagt. Und dann passiert mir so ein Fauxpas.", gestand Julia.

"Das war kein Fauxpas, das war ein glückliches Schicksal, zwei Nackte treffen sich an einem romantischen Ort. Man könnte das auch Fügung nennen."

So langsam wurde es Julia etwas mulmig, wobei sie ein leichtes Kitzeln in der Bauchgegend auch auf die erotische Situation zurückführen konnte, in der sie sich befand. Zwei Frauen, unbekleidet, ja völlig nackt, sitzen sich gegenüber auf einer Dachterrasse und trinken Cappuccino. Mehr Knistern ging im Moment nicht.

"Ich empfinde die Situation als sehr erotisch jetzt gerade.", fand Julia endlich mal richtige Worte für eine Unterhaltung, die aber jetzt auch in die falsche Richtung hätte gehen können. Oder Charlotte könnte das auch alles falsch verstehen und denken, sie würde gerade angemacht werden.

"Mir geht das im Moment genauso. Ich habe, wenn ich ehrlich bin, schon lange nicht mehr ein solches Kribbeln im Bauch gehabt wie jetzt.", gestand Charlotte.

Sie schauten sich tief in die Augen, so, als würden sie die Gedanken der anderen lesen können. Charlotte bewegte ganz leicht, fast nicht wahrnehmbar, ja, nur angedeutet, ihren Kopf in Julias Richtung. Diese nahm die Bewegung sehr wohl wahr und tat es ihr gleich.

Langsam näherten sich ihre Gesichter und beide formten ihren Mund zum Kuss, bevor sich ihre Lippen leicht berührten und förmlich wie Magneten einander anzogen, dort verharrten, so dass jede den Atem der anderen im Gesicht spürte, die Lippen schmeckten und das Kribbeln im Bauch stärker wurde, bevor das Knistern, das in der Luft liegt, plötzlich lautlos explodierte und beide ihre Lippen öffneten, so dass Charlottes Zunge den Weg zu der von Julia fand und sie sich zwischen Julias Lippen berührten - Ganz leicht, etwas fester, miteinander spielten, immer weitere Stellen aneinander entdeckten, die es abzuschlecken galt, bis sie sich wieder lösten und in ihre Ausgangsposition zurückgingen, vermutlich um sich auf den nächsten Angriff vorzubereiten.

Der Cappuccino war kalt geworden, aber es gab zur Zeit nichts Unwichtigeres als das.

Sie sahen sich an, lächelten sich an, schmachteten sich an.

"Das war sehr schön.", fand Charlotte die ersten Worte. Nichts Wichtiges, nur, um die Sekunden zum nächsten Kuss zu überbrücken.

Julia wusste nicht so richtig, was mit ihr geschah. Sie wusste nur, dass sie so etwas bisher noch nicht erlebt hatte. Die Atmosphäre war so geladen, ein Düsenjet hätte die beiden nicht aus ihrer Situation holen können.

Wieder näherten sich die Lippen der beiden schönen Frauen, berührten sich, und ihre Zungen vereinten sich, diesmal etwas wilder als zuvor, aber immer noch sehr zart, nicht verlangend, eher ergebend.

Dicke Tropfen weckten sie nach einem endlos scheinenden Kuss aus ihrer Trance. Ein Gewitter brach über sie herein und zerstörte die Stimmung.

"Wir sollten reingehen.", meinte Charlotte jetzt in einem lauteren Ton, um das Geprassel zu übertönen.

Julia lief in Richtung ihres Balkons und kletterte über das Geländer. Als sie sich umsah, war Charlotte bereits verschwunden. Was war das? War irgendetwas falsch gelaufen?

Aber ehrlich, wo sollte das jetzt hinführen?

Julia stand im Regen auf ihrem Balkon. Sie spürte die Kälte auf ihrer Haut nicht, die Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf. Ein plötzlicher Donner holte sie wieder in die reale Welt zurück.

Schitt, ihre Sachen lagen noch da hinten. Sei's drum, das kann man auch nachher noch holen. Julia hatte hundert Fragen im Kopf und fand keine Antworten. Eine heiße Dusche sollte zunächst mal helfen, die Gedanken zu sortieren.

Wie lange sie geduscht hatte, konnte Julia gar nicht sagen, als sie wieder in die Wohnung kam. Auf jeden Fall war ihr wieder warm.

Sie zog sich ein langes T-Shirt über, das ihr Bruder ihr zum Einzug gegeben hatte, damit sie etwas von ihm hatte und in das sie sich kuscheln kann, wie er gesagt hatte, wenn sie Sehnsucht nach zu Hause bekommen sollte.

Jetzt hatte sie Sehnsucht nach der Frau, die sie eben geküsst hat. Bei allem Zweifel, was da passiert sein könnte, wusste sie jedenfalls, dass es ihr sehr gefallen hatte, dass sie sich sehr wohl gefühlt hatte dabei und dass sie es wieder erleben möchte.

Der Regen hatte aufgehört und die letzten Sonnenstrahlen des Tages hatten die Wolken verdrängt. Sie könnte ihre Spuren von der Dachterrasse beseitigen, bevor sie jemand sieht.

Als sie gerade dabei war, die Isomatte einzurollen, kündigte sich Charlottes Rückkehr durch das Quietschen der Türe an.

Sie stand plötzlich vor Julia in einem bunten Kleid, eines dieser farbenfrohen Tunikas, die manche gerne am Strand tragen.

Sie war wunderschön und sie lächelte. Das war ein gutes Zeichen. Zeigte es doch, dass Charlotte das eben erlebte auch angenehm empfunden haben musste.

Sie sahen sich an, schauten sich wieder tief in die Augen. "Ich habe nie zuvor eine Frau geküsst, aber es war wunderschön.", nahm Charlotte ihr wieder die Worte aus dem Mund.

"Außer meine Mutter habe ich auch noch nie eine Frau geküsst. Das war aber etwas Anderes."

"Heute Abend soll es trocken bleiben. Meinst du, wir könnten uns ohne Erwartungen nochmal hier treffen, um den Sternenhimmel zu bestaunen?"

Julia hatte noch eine Flasche Rotwein, die ihr Vater ihr zum Einzug dagelassen hatte, und stimmte zu. "Ich kann etwas Brot und Käse mitbringen, das passt gut zu Rotwein, was meinst du?", freute sich Julia. "Ich habe Kerzen, eine Decke und ein paar Kissen. Ich möchte aber nicht, dass du dich überrumpelt fühlst." "Das tue ich nicht. Sagen wir um acht?"

Mit Kribbeln im Bauch betrat Julia ihren Balkon, kletterte über das Geländer und jonglierte mit einer Flasche Wein und einem Korb mit zwei Gläsern, einem Käsebrett, aufgebackenem Baguette und einer Schale mit Trauben zur Mitte der Dachterrasse, wo Charlotte bereits erwartungsvoll in vier riesigen Kissen geschmiegt und von gefühlt hundert Kerzen erleuchtet, auf sie wartete.

Es war fast dunkel und ein paar Sterne konnte man neben dem Mond schon erkennen. "Hallo schöne Frau.", wurde Julia begrüßt. "Kann ich dir etwas abnehmen?" Nachdem sie alle Speisen auf der Decke ausgebreitet hatten und der Rotwein die Gläser dunkelrot gefärbt hatte, begrüßen sie sich mit einem flüchtigen Kuss, so als wären sie alte Freundinnen, die das immer so machen.

"Warum warst du eben schnell weg?", wollte Julia wissen. "Weil es regnete und ich dachte, du kommst mit zu mir. Als ich am Eingang zum Treppenhaus angekommen war, konnte ich dich nicht mehr sehen und da habe ich zuerst befürchtet, du wärest weggerannt."

"Du hast das schöne Kleid von vorhin noch an, das gefällt mir sehr. Du bist eine wunderschöne Frau, habe ich dir das eigentlich schon gesagt?"

"Ich glaube, mehr als einmal. Es tut aber immer wieder gut, das zu hören. Du bist auch wunderschön, Julia.

Und du hast dich passend zum Abend gekleidet, auch schön." Julia hatte gar nicht mehr registriert, dass sie immer noch das T-Shirt ihres Bruders trug.

Sie erzählte Charlotte, wie sehr ihr Bruder sie vermisste, schon bevor sie überhaupt ausgezogen war, und, dass er ihr das Shirt gegeben hatte, damit sie sich nicht alleine fühlt.

"Ein sehr schöner Gedanke. Wie alt ist dein Bruder?" "Achtzehn, genau wie meine Schwester. Sie sind Zwillinge und das merkt man auch. Sie unternehmen viel zusammen und achten aufeinander, das ist unglaublich. Und das, obwohl sie Junge und Mädchen sind."

Julia und Charlotte redeten.

Charlotte erzählte von ihrer Jugend als Einzelkind, das sich immer Geschwister gewünscht hatte und keine der beiden nahm so richtig wahr, dass sie sich seit langer Zeit schon an den Händen hielten. "Ich komme mir vor wie vor dreißig Jahren, wenn ich hier so neben dir sitze, Rotwein trinke und wir uns gegenseitig von unseren Erlebnissen erzählen.

"Charlotte, darf ich mich an dich kuscheln?" "Ich dachte, du fragst nie. Du darfst, aber nur, wenn du nichts dagegen hast, wenn ich dir das Gesicht streichle." Julia lag in Charlottes Arm und schmiegte sich an, während Charlotte ganz zart über ihr Gesicht streichelte.

Als die Hand über die Schulter nach unten wanderte, war Julia gespannt, wo sie hinwollte.

Heute Nachmittag noch hätte sie sich so etwas nicht vorstellen können. Die Situation schien ihr aber mittlerweile so vertraut, dass es ihr nichts ausmachen würde, von Charlotte auch an intimeren Stellen gestreichelt zu werden.

Sie legte die Hand auf Charlottes Bauch und streichelte sie durch das Kleid, das dünner schien als es beim Anblick erahnen ließ. Charlottes Hand zeichnete einen großen Kreis von der Schulter zum gegenüberliegenden Arm und berührte dabei leicht die dazwischenliegende Brust. Sie spürte, dass die Brustwarze verhärtet war.

"Ist dir kalt?" "Nein, ich bin wohl etwas erregt, schlimm?" Charlotte ließ die Hand den gleichen Weg zurückfahren und streifte wieder die Brust, diesmal nicht unabsichtlich, sondern gezielt und an der Brustwarze ganz langsam und ganz zart. Julia fuhr mit ihrer Hand von Charlottes Bauch nach unten und nach oben und ihr kam der Verdacht, dass Charlotte weder ein Höschen noch einen BH trug.

"Du hast richtig geraten, das Kleid ist außer meinen Sandalen das einzige Kleidungsstück, das ich anhabe." Julia dachte kurz nach... "Ich habe auch nur das Shirt an." Sie hatte nach der Dusche und auch danach vor Aufregung ganz vergessen, sich Unterwäsche anzuziehen.

Auch das wäre bis heute bei ihr niemals vorgekommen, aber es fühlte sich herrlich an. Die beiden streichelten sich und genossen die gegenseitige Berührung.

Irgendwann mussten sie eingeschlafen sein. Als Charlotte die Augen öffnete, wurde es bereits heller. Beide lagen eng umschlungen, die Decke um sich gewickelt, in den großen Kissen.

Charlotte musste sich eingestehen, dass sie sich bereits beim ersten Treffen während der Wohnungsbesichtigung sofort in dieses elfenhafte Wesen verliebt hatte.

Nie zuvor war ihr der Gedanke gekommen, sie könnte solche Gefühle für eine Frau entwickeln. Bisher stand sie ausschließlich auf Männer, dachte sie zumindest. Aber dieses liebliche Geschöpf hatte es ihr echt angetan. Wie sie so in ihren Armen lag. Es hatte auch nichts mit Muttergefühlen zu tun, sie war einfach bis über beide Ohren verliebt.

Als sie Julia ansah, wusste sie, dass das echt und richtig war, sich dieser für sie neuen Art der Erotik zu öffnen. Julias Gesicht lag genau vor ihrem und sie sah so friedlich und zufrieden aus. Es gab gar keinen Zweifel, dass sie eine schöne Zeit miteinander verbringen könnten.

Julia hatte ihr linkes Bein um Charlottes Hüfte gelegt und schlief tief und fest.

Charlotte konnte nicht anders und streichelte leicht über den Unterschenkel hinauf zum Knie, dann weiter über den Oberschenkel bis zum Po Ansatz und wieder zurück.

Sie machte das ganz sanft.

Julia hatte so zarte Haut, es war wundervoll.

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