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Die Galamex-Saga - Teil 07

Geschichte Info
Das Ende aller Dinge? Nadel im Heuhaufen?
72k Wörter
4.8
2.6k
8
Geschichte hat keine Tags

Teil 7 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 04/20/2024
Erstellt 06/21/2023
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Anmerkung des Autors: Wer die vorhergehenden Teile nicht gelesen hat, sollte dies jetzt nachholen.

DANKESCHÖN trifft es nicht annähernd: Ohne Doc_M1, LiteroCat1147, doktorwiesel und BlackHatNCat wäre diese ganze Geschichte nie so entstanden. Danke für Inspiration, Geschichten, Austausch, Korrekturen, Ideen, Beistand, Kritik, Kommentare, Diskussionen, Verbesserungen und vor allem - Zeit.

Alle verbliebenen Fehler, Ungereimtheiten und wissenschaftlich absolut Unhaltbares gehen auf meine Kappe.

Werte Lesende: Es hat lange gedauert. Danke für Eure Geduld. Ich hoffe, sie hat sich gelohnt.

*** Kapitel 1 - Cygnus ***

Der erste Schlag traf uns unvermittelt, hart und riss eine Wunde auf, die nie wirklich verheilen sollte.

*** Kapitel 2 - Ornella ***

Wir waren erneut spät dran. Wie so oft, in letzter Zeit.

Unser Leben war frenetischer denn je. Ornellas Beauty war seit ihrer Gründung vor etwas mehr als einem Jahr auf über eine Million Einwohner angewachsen. Permanente Einwohner, wohlgemerkt. Dazu kamen noch jede Menge Touristen, sowohl 'Galamexies' (wie sich inzwischen viele Einwohner selbst stolz nannten) als auch Aussenweltler, sowie zahllose Vertreter, die entweder mit CyCo selbst oder einem der vielen anderen kleinen und grossen Unternehmen Geschäfte machten. Im Umkreis von tausend besiedelten Welten wurde kaum eine grössere Handelstransaktion getätigt, die nicht irgendwie mit Ornellas Beauty zu tun hatte. Dies schon alleine aufgrund der Tatsache, dass die sieben grössten interstellaren Banken ihren Sektor-Hauptsitz nach Galamex 2 verlegt hatten. Aber nicht nur Ornellas Beauty war gewachsen. Auf dem gesamten Planeten befanden sich inzwischen 27 Millionen Menschen, fast so viele wie auf der ältesten Kolonie auf Proxima Centauri 3.

Ich befehligte inzwischen über 5000 Leute. Die Flottenvertretung war seit Monaten planetenweit 24 Stunden am Tag im Einsatz, 7 Tage die Woche. Nach dem Debakel mit den planetaren Siedlerempfängen hatten meine beiden Vorgesetzten (und Freunde), Commander Gerard Donovan und Admiral Edmund Forrester, beschlossen, dass es an der Zeit war, dass 'jemand mit Integrität' die Geschicke der Flotte auf 'dem wichtigsten Planeten des Sektors' in die Hand nahm und mich gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen. Seither unterstanden mir sämtliche auf dem Planeten stationierten Commander direkt.

Eine Weile lang hatte dies zu so mancher unangenehmen Situation geführt, da sich einige der altgedienten Offiziere nicht wirklich von einer jungen, ihrer Meinung nach unerfahrenen Frau wie mir hatten reinreden lassen wollen - bis ich an einem von ihnen, nach mehreren Versuchen meinerseits mit ihm klarzukommen wohlgemerkt, ein Exempel statuiert hatte. Ich hatte ihn von seinem Posten enthoben und auf meinen Bericht und meine Empfehlung hin vom Admiral degradieren lassen. Ab diesem Moment hatten mich alle übrigen Commander vollumfänglich ernst genommen und begriffen, dass ich nicht einfach 'irgendeine junge unerfahrene Frau' war, sondern genauso hart wie galamexischer Stahl sein konnte. Insbesondere mit Vetternwirtschaft räumte ich ziemlich drastisch auf. Es war mir zwar egal, wenn jemand einen Posten innehatte, weil er oder sie mit diesem oder jenem Commander verwandt oder bekannt war. Es war mir jedoch nicht egal, wenn er oder sie die Qualifikation für die entsprechende Aufgabe nicht besass. In solchen Fällen machte ich eben nicht nur kurzen Prozess mit der eigentlichen Fehlbesetzung, sondern eben auch mit dem jeweiligen Fehlbesetzer oder der Fehlbesetzerin.

Galamex 2 war nicht nur innerhalb des Sektors wichtig, sondern hatte sich in allen bewohnten Welten zu einem wahren Leuchtfeuer der Hoffnung gemausert. Und die Flotte musste sich meiner Meinung nach dieses Leuchtfeuers als würdig erweisen, indem sie dem Beispiel an Begeisterung, Professionalität und, eben, Integrität, folgte, die CyCo, sowie inzwischen praktisch alle anderen auf dem Planeten gegründeten Unternehmen, vorlebten.

Da Galamex 2 inzwischen seit einiger Zeit Autonomie erlangt hatte, waren viele der üblichen Aufgaben der Flotte auf dem Planeten entfallen. So sorgte CyCo inzwischen vollumfänglich selbst für die Sicherheit auf dem Planeten und zog die Flotte höchstens bei Fällen hinzu, die interplanetare Ausmasse hatten - wie zum Beispiel als wir in einer gemeinsamen Aktion einen interstellaren Menschenhändlerring zerschlugen, der auf über hundert besiedelten Welten tätig gewesen war. Allerdings waren solche Fälle durchwegs die Ausnahme. Dennoch blieb für uns bei der Flotte genügend zu tun. Während Admiral Forrester sich um den ganzen Sektor kümmerte und Commander Donovan um das Galamex-System als Ganzes, war die planetare Flottenvertretung, die nun vollumfänglich mir unterstand, 'die Schnittstelle' zwischen der Planetenoberfläche und dem Weltall. Die Regelung des interplanetaren Menschen- und Warenverkehrs stellte uns nahezu täglich vor neue Herausforderungen.

Zum einen, weil das Verkehrsvolumen drastisch zugenommen hatte und kein Ende der Zunahme abzusehen war. Ich hatte zwar inzwischen neben meiner besten Freundin, Larissa, noch drei weitere Stellvertreter eingesetzt, aber deren Unterweisung nahm momentan viel von meiner Zeit in Anspruch. Ich hatte mir meine Stellvertreter selbst aussuchen dürfen und hatte ausschliesslich junge, 'unverkrustete' Offiziere dafür ausgewählt, in der Hoffnung, dass sie den Mangel an Erfahrung mit Begeisterung, aber vor allem, am wichtigsten, mit Integrität kompensierten. Bisher hatte sich zwar diese Entscheidung ausgezahlt (sie waren allesamt genauso allergisch auf Korruption wie ich), aber sie kostete Zeit.

Zum anderen kamen sogenannte Sonderfälle beim Verkehr hinzu, die jedem Kopfzerbrechen bereitet hätten. So zum Beispiel als Cygnus und Elijah im Rahmen ihres Biodiversifizierungsplans achtzigtausend Delfine und siebentausend Orcas hatten einfliegen lassen. Oder als zeitgleich etwa fünfhundert Siedler vom Planeten verwiesen worden waren, weil sie zu einer verrückten neuen Sekte gehörten, die Bäume für etwas Böses hielten und daher in messianischem Eifer Waldbrände gelegt hatten. Solche Fälle waren dann eben Chefsache, also meine. Meine Vertreter, insbesondere Larissa, wurden jedoch mit jedem verstreichenden Tag und mit jedem neuen Fall besser.

Zu guter Letzt hatte Edmund Forrester mich zu seinem 'persönlichen Admiralitätsprojekt' auserkoren. Wann immer er eine Sitzung mit mehr als einem anderen Admiral hatte, wollte er mich dabeihaben. Oft fragte er mich während solcher Treffen nach meiner Meinung, aber meistens sollte ich hauptsächlich 'zuhören und lernen' sowie neue Kontakte innerhalb der Admiralität knüpfen. Er schien darauf aus zu sein, mich zum jüngsten Admiral in der Geschichte der Flotte machen zu wollen. Und ich war darauf aus, seine Erwartungen nicht zu enttäuschen.

All dies, die regulären Aufgaben der Flottenvertretung, die Bekämpfung der Korruption innerhalb der Flottenränge, die Einweisung meiner Stellvertreter, die nahezu täglichen Sonderfälle beim Ein- und Abflug, sowie Edmunds Förderung meiner Karriere hatten dazu geführt, dass mein Arbeitspensum enorm zugenommen hatte. Ich arbeitete täglich mindestens 12, meistens eher 16 Stunden. Das Wochenende bestand inzwischen oft nur aus dem freien Sonntag, während ich am Samstag jene Dinge aufarbeitete, zu denen ich unter der Woche nicht gekommen war. Meine Stellvertreter, insbesondere Larissa (die kurz davorstand, den Rang des Commanders zu erhalten), folgten meinem Beispiel und legten sich genauso ins Zeug wie ich.

Edmund und Gerard waren mit meiner Arbeit äusserst zufrieden, auch wenn Edmund mir inzwischen freundlich aber bestimmt nahegelegt hatte, dass ich unbedingt mein Pensum reduzieren musste und mich 'entbehrlich' machen sollte.

Aber dennoch ...

***

Cygnus erging es derweil nicht besser. CyCos Terraforming-Abteilung war zwar ebenfalls gewachsen, aber bei weitem nicht so schnell wie die Anforderungen, die der angepasste Planet hervorbrachte. So war es eine Sache, einen ökologischen Kreislauf in Gang zu bringen. Etwas ganz anderes jedoch, diesen zum Selbstläufer zu machen. Nahrungsketten konnten ganz schnell aus dem Gleichgewicht geraten, wenn beispielsweise keine Raubtiere vorhanden waren, die die Ausbreitung bestimmter Arten in Schach hielten. Aber Raubtiere, wie beispielsweise Bären und Wölfe, konnten unter Umständen auch Menschen gefährlich werden. Worauf Cygnus auf die, meines Erachtens äusserst clevere, Idee gekommen war, sämtlichen Raubtieren spezielle Nanobots zu initiieren, welche einerseits dazu verwendet wurden, die Tiere jederzeit zu lokalisieren (und dadurch Menschen frühzeitig zu warnen, falls sich ihnen diese näherten), andererseits sich selbst in trächtigen Tieren replizierten, um auch in die nachfolgende Generation zu gelangen, ohne dass man die in der Wildnis geborenen Tiere erst ausfindig machen musste. Zudem deaktivierten sich die Nanobots selbst, sobald der Wirt verstarb.

Die Implementation dieser Massnahme hatte sich dann doch als schwierig erwiesen, da Cygnus diese Idee unglücklicherweise erst gekommen war, nachdem man bereits ziemlich viele Raubtiere ausgesetzt hatte.

Hinzu kam, wie gesagt, der Biodiversifizierungsplan. In einfachen Worten ausgedrückt: Umso mehr Arten in einem Ökosystem vorhanden waren, umso stabiler war das System als Ganzes. Doch was einfach klingen mochte, war es ganz und gar nicht. Neu einzuführende Arten mussten sorgsam ausgewählt und oft zuerst in einer kontrollierten Umgebung getestet werden, bevor man beispielsweise eine neue Art von Borkenkäfer auf die Wälder losliess. Und selbst solche Tests waren nicht immer ein Garant dafür, dass die Einführung in freier Wildbahn dann ebenso reibungslos funktionierte wie in einer Testanordnung.

Und als wäre dies alles nicht genug, hatte Cygnus sich tatsächlich in den Kopf gesetzt, so 'ganz nebenbei' die Pilotenlizenz zu erwerben. Also zahllose Stunden im Simulator zu verbringen, als auch ebenso viele Flugstunden zu sammeln. Zugegeben, ich war dann doch ziemlich beeindruckt, als er vor einigen Wochen tatsächlich die Fluglizenz erhielt. Aber ich konnte mich nicht des Verdachtes erwehren, dass er dies nur getan hatte, um nie wieder von Patricia irgendwohin geflogen zu werden.

Kurz gesagt, Cygnus hatte, genauso wie ich, alle Hände voll zu tun.

Und dennoch ...

***

Trotz dieser Tatsachen, trotz des Umstandes, dass unsere Freizeit beschränkt war und unsere Aufgaben und Termine oft genug nicht aufeinander abgestimmt werden konnten, fielen wir seit unserer Verlobung übereinander her, wann immer wir konnten. Wir waren regelrecht süchtig nach Sex. Süchtig nach dem anderen. Und absolut verwegen, was die sich bietenden Gelegenheiten betraf.

An jenen Tagen, an denen wir beide im Cooperation Tower tätig waren, fand einer von uns beiden meistens eine Gelegenheit, um sich unter den Schreibtisch des anderen zu platzieren, um orale Verzückung zu bescheren. Ich hatte schon Briefings abgehalten, während Cygnus' Zunge auf meinem Lustknopf den Twist tanzte, und er hatte Sakura schon Briefe diktiert, während ich sein Schwert geschluckt hatte. Cygnus hatte, nachdem ich an einem Tag Marla nachgeahmt, den Rock gehoben (ich trug in letzter Zeit ziemlich oft Röcke!) und ihm den Anblick meiner Rosette geschenkt hatte, sogar schon einen der Tower-Lifte für eine halbe Stunde zwischen zwei Stöcken blockiert, um meinen Darm einer eingehenden 'Penisssage' (eine von Trish erdachte Kreuzung der Worte 'Penis' und 'Massage') zu unterziehen und ihn mit seinem heissen Liebessaft zu füllen. Es verging kaum ein Tag, an dem er mir nicht als menschliche Toilette diente (ich konnte inzwischen auf keinem Restaurant mehr aufs Klo gehen, ohne dabei von ihm verfolgt zu werden), oder ich keine Bissspuren auf seinen süssen Arschbacken hinterliess.

Wir waren wie Tiere und scherten uns weder um irgendwelche Konventionen (oder wenn, dann nur um ganz wenige) noch um irgendwelche Terminpläne - weswegen wir dann auch regelmässig spät dran waren. So wie heute, als es Cygnus, wissen die Sterne wie, gelungen war, sich unter die Steuerkonsole der Hermes, der CyCo gehörenden Corvette, zu zwängen, um mir während der Startkontrolle das Hirn aus der Spalte zu lutschen. Weswegen ich für die Startkontrolle drei Mal so lange wie üblich gebraucht hatte.

Wie gesagt: Wir waren, wieder Mal, spät dran.

***

"Alina reisst uns die Köpfe ab!", gluckste ich vorwurfsvoll, während die Hermes die Atmosphäre des Planeten verliess.

"Du meinst wie damals, als ich den Lift angehalten und einen Sicherheitsalarm ausgelöst habe?", antwortete Cygnus grinsend.

"Schlimmer!", erwiderte ich, während ich vergeblich versuchte, ernst zu klingen. Alina hatte uns nach dem Vorfall im Lift tatsächlich einen Vortrag über 'verantwortungsvolles Handeln in Führungspositionen' gehalten, was aber wirkungslos geblieben war. Vor allem, weil sie später, nach einigen Gläsern ihres Lieblings-Whiskys, erklärt hatte, dass sie auf unsere Aktion neidisch war. "Heute wird die neue Station offiziell eingeweiht und erhält endlich einen Namen. Da kann der Gründer von CyCo nicht zu spät auftauchen!"

"Pffffff!" Cygnus schüttelte den Kopf. "Die Station ist nun schon seit zwei Monaten im Vollbetrieb. Ich verstehe das ganze Gewese nicht wirklich. Das ist doch nur wieder eine dieser Sparks-PR-Aktionen. Und dass sie dann auch noch 'Cygnus Pride' heissen soll, ist doch lediglich Alis Revanche für Alinas Resolve."

"Trotzdem ist heute ein besonderer Tag", entgegnete ich entschieden. Natürlich WAR es eine PR-Aktion. Natürlich WAR der Name eine Retourkutsche. Aber die Feier, an der über 3000 offizielle Gäste teilnahmen, ging weit darüber hinaus. "Heute nimmt die Werft ihre Arbeit auf. Das wird das erste grössere Schiff, dass seit über achtzig Jahren nicht von Astral Solutions gebaut wird. Das ist von Bedeutung, Cygnus! Ausserdem ist die Hälfte aller Sektor-Admiräle und nochmals fast so viele aus anderen Sektoren zur Einweihungsfeier angereist. Ich darf daher genauso wenig zu spät kommen wie du, wenn ich Edmund nicht blamieren will." Unter den Gästen befanden sich zudem auch Vertreter aller grossen Konzerne - Astral Solutions nicht ausgenommen, für die Ashley Simmons, die Tochter des Besitzers, gute Miene zu bösem Spiel machte. Schliesslich grub ihnen CyCo mit der Inbetriebnahme der Werft das Wasser ab. Natürlich würde es wohl anfänglich nur ein Rinnsal sein, aber schon alleine die Tatsache, dass es bald zwei Lieferanten von Grossschiffen geben würde, war für Astral Solutions zumindest ärgerlich. Der Verlust der Monopolstellung bei der Herstellung grosser interstellarer Schiffe konnte Richard Simmons, Alinas ehemaliger Boss, nicht kalt lassen.

Cygnus seufzte.

"Schade. Ich dachte, wir könnten vielleicht einen kleinen Antriebsschaden vortäuschen und endlich Sex im All haben."

"Wir hatten schon Sex im All! Unser erstes Mal! Auf der alten Station!"

"Du weisst, was ich meine", gab er mit einem vielsagenden Blick zurück. "Schwerelos."

Tatsächlich hatten wir es noch nie bei Mikrogravitation getan. Wir hatten schon die Brandung der Bucht und die Wellen des Meeres bei Casa Sparks mit unserem Liebesspiel beehrt. Genauso die Wälder in allen vier Himmelsrichtungen von Ornellas Beauty aus gesehen, oder die beiden von CyCo gebauten Polarstationen, die zur Klimaüberwachung dienten. Aber die Schwerelosigkeit fehlte definitiv in unserer Sammlung. Es hatte sich bisher einfach noch nicht ergeben. Ich biss mir auf die Unterlippe und blickte meinen Verlobten lustvoll an.

"Stimmt", antwortete ich leise und wollte gerade den Antrieb herunterfahren, als unser Schiff angefunkt wurde. Gleich darauf erschienen links von uns die Corvette des Admirals und rechts von uns eines von CyCos Shuttles. Cygnus nahm achselzuckend die Funkanfrage an.

"Hey, ihr zwei Turteltauben!", erklang Larissas Stimme knisternd aus den Lautsprechern und winkte uns aus dem Cockpit des Shuttles zu. "Habt ihr euch verflogen?" Sie klang wie immer vergnügt. Vielleicht sogar etwas zu vergnügt. Als hätte sie uns gerade in flagranti beim Sex erwischt.

"Ja, Nella", gesellte sich Patricia zum Gespräch, vermutlich aus der Corvette des Admirals. "Hast du den Steuerknüppel nicht gefunden? Oder ihn mit etwas anderem verwechselt?"

"Hey!", bellte ich grinsend zurück. "Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf! Ich bin nach wie vor eure Vorgesetzte! Was macht ihr beiden eigentlich hier? Wir brauchen keinen Geleitschutz!"

"Alina und der Admiral schicken uns", meldete sich Borys zu Wort, der offenbar als Larissas Copilot fungierte. "Sollen dafür sorgen, dass ihr beide pünktlich erscheint."

"Verdammte Spielverderberin", murmelte Cygnus. Entweder war ihm nicht bewusst, dass man ihn bei offener Funkverbindung hören konnte, oder es war ihm schlichtweg egal. Auf jeden Fall erklang sogleich das Gelächter unserer Freunde. Nun, so viel zum vorgetäuschten Antriebsschaden. Cygnus widmete sich resignierend wieder den Instrumenten vor sich und runzelte plötzlich die Stirn. Ich blickte ihn fragend an.

"Ich dachte, heute würden anlässlich der Einweihungsfeier keine interstellaren Schiffe Galamex 2 anfliegen", sagte er.

"Korrekt", antwortete ich. "Das Galamex-System ist heute für den interstellaren Flugverkehr gesperrt."

"Warum ist dann gerade ein Schiff aus einer Raumfalte gefallen?

*** Kapitel 3 - Cygnus ***

Ich überprüfte die Anzeige vor mir erneut. Es war eindeutig ein Schiff, ein ziemlich grosses sogar. Vermutlich Alpha-Klasse. Und es bewegte sich ziemlich schnell.

Ornella kontrollierte meine Angaben auf ihrer eigenen Anzeige und öffnete dann eine weitere Funkverbindung.

"Flugkontrolle, hier spricht Commander Rossi. Verbinden sie mich unverzüglich mit Commander Da Silva."

"Hallo, Ornella. Was kann ich für dich tun? Solltest du nicht auf der Feier sein?", erklang nach einigen Sekunden die Stimme des Leiters der Flugkontrolle.

"Hallo, Joao. Bin gerade auf dem Weg dorthin. Wir haben jedoch soeben ein eintreffendes interstellares Schiff geortet. Kannst du das bitte prüfen?"

"Sekunde", antwortete der Brasilianer. Es dauerte nicht allzu lange, bis er sich wieder meldete. "Bestätigt. Ein Siedler-Transporter der Alpha-Klasse. Antwortet nicht auf unsere Rufe. Auf Kurs zur neuen Station, aber viel zu schnell unterwegs." Er klang deutlich besorgt.

"Wie lange, bis es die Station erreicht?"

"Bei konstanter Geschwindigkeit ... fünfundzwanzig Minuten."

"Ich sehe mir das an. Informiere mich, falls ihr es doch noch per Funk erreicht. Und sag Commander Donovan und Admiral Forrester Bescheid."

"Bestätigt."

Ornella beendete die Verbindung zur Station.

"Montalban? Forrester? Habt ihr mitgehört?" Es war eigenartig mit anzuhören, wie Ornella ihre Freundinnen mit deren Nachnamen ansprach. Aber sie hatte nun offenbar in den Krisenmodus gewechselt. Die beiden Frauen gaben beide lediglich ein 'Aye, Commander' von sich, die vorherige Ausgelassenheit weggefegt.

"Dann folgt mir. Wir gehen auf Abfangkurs. Und Leute? Schlüpft schon Mal in eure Raumanzüge. Sicher ist sicher."

***

Alles bewegt sich im Weltall. Nichts steht jemals still. Aber die Bewegung eines Objektes ergibt nur dann einen Sinn, wenn sie im Verhältnis zu einem anderen Objekt betrachtet wird. Wir flogen das fremde Schiff nicht direkt, beziehungsweise frontal, an, sondern näherten uns in einem weiten Bogen, bis wir uns parallel dazu befanden. Wir schienen nun neben dem Schiff stillzustehen, während vor uns die neue Station immer grösser wurde.

"Kann jemand von euch auf der Brücke dieses Schiffes irgendetwas ausmachen?", fragte Ornella ihre beiden Freundinnen über Funk. Beide verneinten. Die Brücke des Schiffes war indes in Dunkelheit gehüllt, als wäre sie verlassen. Nicht einmal das Schimmern irgendwelcher Anzeigen war auszumachen.