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Die Mindestlohndomina

Geschichte Info
Carmen, Ronja.
6.2k Wörter
4.33
10.7k
1
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Carmen starrte wie gebannt mit leicht geröteten Wangen auf den flimmernden Bildschirm ihres PCs. An sich war das gar keine besondere Seite die sie da aufgerufen hatte. Bloß »markt.de«, eine schnöde Kleinanzeigenseite ähnlich wie e-bay. Auch hier wurde allerlei Plunder angeboten. Dinge, die man selbst nicht mehr brauchten konnte, die jedoch viel zu Schade waren um in der Tonne zu landen. Alles von der gut erhaltenen Kaffeekanne, über den nicht mehr geliebten Teddybär, bis hin zum farbenfrohen Autositzbezug konnte man hier erwerben.

Frauen stöbern gerne mal auf solchen Seiten herum wenn sie Langeweile haben. Am Wochenende schnell mal gekauft und in der nächsten Woche war das gute Stück dann auch schon wieder im Keller verschwunden.

Doch Carmen suchte auf der Seite nicht etwa nach einem gut erhaltenen Sofa oder einem schicken Tisch für die gute Wohnstube. Sie schaute sich ganz besondere Kontaktanzeigen an, die man dort ebenfalls finden konnte.

Obwohl sie Single war und auch alleine in ihrer Wohnung lebte, somit alle Freiheiten besaß das World-Wide-Web ungezügelt zu genießen, blickte sie sich dabei immer wieder verstohlen um, so als hätte sie Angst, das sie irgend jemand dabei erwischen könnte.

Ihr besonderes Interesse galt nämlich den frivolen Erotikanzeigen und die gab es dort reichlich. Da wurde ein schneller One-Night-Stand auf dem Autobahnparkplatz angeboten, ein kuscheliger Doggystyle im Schafstall, oder auch mal ein flotter Dreier um Mitternacht auf dem gruseligen Friedhof. Einige dieser Annoncen offerierten sogar eindeutige SM-Angebote, bei dem der / die interessierte erotische Prügel in den verschiedensten Varianten beziehen konnte.

Ein paar dieser Inserate hatte Carmen schon dutzende Male gelesen, kannte den Text inzwischen schon fast auswendig. Eine wohlige Mischung aus prüder Abscheu, unbändiger Neugier und heimlichen Verlangen durchströmte sie jedesmal dabei, und brachte ihr Kopfkino so richtig auf Hochtouren. Auf eines dieser Angebote hatte sie sogar schon fast mal geantwortet. Die Mail dazu in einer schlaflosen Nacht mit zitternden, schweißnassen Fingern verfasst. Aber schließlich fehlte ihr dann doch der Mut sie abzuschicken.

Wenn das jemand mitbekommen würde, das sie sich mit so was beschäftigte. Nicht auszudenken wie sich die Nachbarn, wenigen Freunde und erst recht die Arbeitskollegen ihr Schandmaul darüber zerreißen würden. All das, was sie sich in den letzten Jahren mühevoll erarbeitet hatte, wäre für diesen flüchtigen kurzen Spaß auf einen Schlag verloren. Blamiert bis auf die Knochen müsste sie sich einen neuen Job in einer weit entfernten Stadt suchen, wo sie keiner kannte. Dabei war sie sich nicht einmal sicher, ob es denn überhaupt ein Art Spaß war, den Arsch voll zu kriegen.

„Das muss endlich aufhören, dass du dich auf solchen Seiten herumtreibst", redete sie sich immer wieder selbst streng ins Gewissen. Vor dem Schlafen gehen löschte sie jedes mal akriebisch den Verlauf ihres Internetbrowsers, damit ja keinerlei Spuren davon zurück blieben. Es könnte ja sein, das mal ein Bekannter ihren PC benutzen wollte und dabei womöglich durch Zufall drauf stoßen würde.

Im täglichen Leben war Carmen eigentlich gar nicht so ein Schisser. Als taffe Karrierefrau brachte sie beruflich wie Privat schon einen gewissen Schneid mit um sich durchzusetzen. Immer schön auf Output getrimmt, auch nach Außen hin. Perfekt gestylt, teure, aber konservative Klamotten und ne schicke große Wohnung am in der Innenstadt.

Schlanke Figur, nicht etwa weil sie regelmäßig ein Fitnessstudio besuchte oder auf ihre Ernährung. Oft fehlte ihr einfach die nötige Zeit zur Nahrungsaufnahme in ihrem hektischen Alltag.

Natürlich war sie alleinstehend, wie die meisten Karrieretypen. Gerade Frau muss sich da entscheiden, will man die Leiter hoch hinauf - oder ein erfülltes Familienleben, mit Kind und Kegel.

Carmen hatte sich fürs Business entschieden. Nach dem BWL Studium sich durch Fleiß und persönlichen Einsatz bis zur Einkaufsleiterin heraufgearbeitet. Ihre Arbeitstage begannen früh und endeten meist spät in der Nacht. Oft nahm sie am Wochenende noch Arbeit mit nach Hause. Man wollte ja schließlich weiterkommen. Bei diesem Pensum blieb wenig Zeit für Freunde. Vielleicht gönnte sie sich zwischendurch mal einen Lover, aber blos nix festes, schon gar keine Familie. Die kosten viel zu viel Zeit.

Ja und jetzt mit Anfang 40, wo sie endlich am oberen Rand der Nahrungskette angekommen war und die zeitaufwendigen Arbeiten auch mal andere machen lassen konnte, endlich wieder etwas mehr Zeit für sich hatte - da waren ihre Jungendlieben längst vergeben, verheiratet oder einfach weit-weit weggezogen. Auch ihre Jugendfreundinnen hatten inzwischen Familie, und beschäftigten sich mit ihren Kindern und dem Hund. Die hatten schon lange keinen Sinn mehr fürs Party machen oder aufs Kerle aufreißen. Und so ganz allein verspürte Carmen einfach keine Lust auf die Piste zu gehen und traute sich wohl auch nicht so recht. Wo sollte man da auch hin gehen, sie war einfach viel zu lange aus dem Geschäft.

Hätte ich überhaupt noch Chancen bei den Männern, fragte sich Carmen als sie sich nach dem Duschen im Spiegel betrachtete. Eigentlich war sie noch immer recht ansehnlich. Seit ihrer Studienzeit hatte sie kaum zugenommen, ihr Hintern war auch noch recht straff und knackig. An der Uni war sie eine Zeitlang in der Schwimmmannschaft aktiv, das konnte man heute noch erkennen. Ja und ihre wohl geformte Oberweite hatten schon ihre Jugendfreunde bewundert. Früher trug sie öfters mal solche Kleider mit tiefem Ausschnitt, die diesen Umstand gut zur Geltung brachten. Aber die Zeiten waren auch schon lange vorbei. Im Büro war konservativer Businesslook angesagt und in der Freizeit stand sie mehr auf bequeme Funktionskleidung.

Statt ihre Chancen bei den Kerlen auszuloten stürzte sich unsere Workaholikerin lieber weiter in die Arbeit, versuchte sich dabei mehr schlecht als recht mit ihrem trostlosen Hamsterrad zu arrangieren.

Besonders die Wochenenden waren für sie öde, trostlos und leer. Manchmal schaute sie sich vor dem Schlafen gehen eine alte Schnulze aus Teenietagen in der Flimmerkiste an. Den Herzschmerz davon versuchte sie mit fettfreien Chips und viel schwerem Rotwein herunter zu spülen.

Mit steigendem Alkoholspiegel flüchtete sie sich dabei immer öfter in ihre eigene Fantasiewelt - in ihr persönliches Kopfkino, wie sie es liebevoll nannte. Darin konnte sie dann wieder so unbeschwert sein wie in ihrer Jugend. Manchmal war sie auch die taffe Lady, die nicht nur in ihrem Job sondern auch Privat erfolgreich, beliebt und geachtet war. Genau so, wie die Darsteller in ihren Herzkinofilmen.

Irgendwann schlich sich dann in ihr Kopfkino eine dunkle Seite, die sie eher zufällig entdeckte. Beim entrümpeln der Wohnung ihrer kürzlich verstorbenen Großtante war sie auf einen alten, unscheinbaren Karton gestoßen, dessen Inhalt sie seltsam in seinen Bann zog. Die alte Dame hatte früher als Erzieherin in einer konservativen - katholischen Haushaltschule gearbeitet. Zu einer Zeit, wo in solchen Instituten noch die klassische Zucht & Ordnung herrschte und die Fräuleins schon bei einfachen Vergehen streng gezüchtigt wurden. Schließlich sollten sie zu fleißigen und vor allem gehorsamen Eheweibchen erzogen werden.

In der Schachtel lagen neben allerlei persönlichen Dingen auch ein kräftiges ledernes Hundehalsband und dazugehörige Leine. Auf der Rückseite eines vergilben Fotos von einem Dobermann stand. „Mein geliebter Dobbi".

‚Was mach ich mit dem alten Plunder', überlegte Carmen. ‚Trotz seines Alters waren die Utensilien noch im guten Zustand und viel zu schade, um sie einfach in den Müll zu werfen. Mal sehen ob der Hund vom alten Bender damit was anfangen kann.'

Das war schon mal geklärt. Dann befand sich da noch ein schon recht ausgefranzter, etwa 60 cm langer, kräftiger Lederriemen im Karton. Der hatte frührer sicher als strenger Erziehungshelfer auf so manchem frechen Fräuleinhinterteil sein Tänzchen aufgeführt und sie zu Räson gebracht.

Zum Schluss fand Carmen auch noch so eine Art Tagebuch in der Schachtel, in dem ihre Großtante diverseste Vergehen der jungen Damen und die dafür verabreichten Strafen fein säuberlich aufgelistet und beschrieben hatte. Abscheu und Erregung für derartig strenge Erziehungsmethoden ergriffen Carmen zugleich.

Doch diese Berichte faszinierten Carmen tagelang. Geisterten immer wieder, sogar Nachts durch ihre Träume. Darin stellte sie sich vor wie es wäre, wenn auch sie zu den jungen Zöglingen gehören würde.

Immer wieder las Carmen die Passagen, in denen ihre Tante die Bestrafungsszenarien beschrieb. Dabei schaute sie zwischendurch den abgenutzten Riemen an und ließ ihn mehrfach leicht in ihre Handfläche klatschen. Einmal schob sie sogar ihre Jogginghose herunter, zog ihren Slip stramm und klatschte den Riemen vorsichtig auf ihre nackten Pobacken. Nicht wirklich feste, mehr so ein intensiveres streicheln. Irgendwie hatte sie Angst, das es weh tun könnte!!!

Erst später als sie ins Bett gehen wollte bemerkte sie wie intensiv sie das alles erregt hatte an ihrem feuchten Höschen. Versonnen streichelte sie ihr Hinterteil und beschloss es bei Gelegenheit vielleicht doch mal etwas fester zu versuchen.

Immer öfter verlor sich Carmen in solchen Fantasien. Stellte sich während eines Meetings vor wie es wäre, wenn sie gleich ihrem Chef eine Fehlkalkulation beichten müsste und von ihm dafür vor versammelter Belegschaft den nackten Arsch verwimmst gekäme. Sie sich für ihre Bestrafung über den Schreibtisch zu beugen hatte, er ihr erst den Rocksaum hochschlug und anschließend das Höschen bis zu den Kniekehlen herunter schob. Anschließend mit einem kräftigen Ruck seinen Gürtel aus den Hosenschlaufen riss und dann den Riemen auf ihrem nackten Ärschchen so lange tanzen ließ bis die Pobacken glühten. Sie zum Schluss außerdem noch mit blankem Hinterteil eine Zeitlang in der Ecke stehen musste, damit jeder im Raum ihr rotes Ärschchen als Warnung für sich selbst betrachten konnte. Dabei spielte der Kerl am Flipchart überhaupt keine Rolle, allein der Akt der Bestrafung faszinierte sie.

Um solche perversen Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben, stürzte sich Carmen noch mehr in die Arbeit und brachte sich am Wochenende wieder Akten mit nach Hause. Die Arbeit würde sie schon ablenken getreu dem alten Bibelspruch „Und führe mich erst gar nicht in Versuchung".

Ein paar Wochen hielt sie diese eiserne Therapie durch ... aber irgendwann konnte sie einfach nicht mehr. Am kommenden Wochenende versprach sie sich daher nichts als Ruhe und Entspannung.

Doch aus den Mußestunden wurde wieder einmal nur ein ziemlich gelangweilter Samstagabend. Im TV zeigte man nur diese mit billigen Spielchen unterbrochenen Dauerwerbesendungen auf den Kommerziellen und dem vernebelten Silberlöffelstadldingsda im RentnerTV. Absolut nix sehenswertes.

Alternative - Alkohohl oder Internet.

Carmen entschied sich erst einmal fürs World-Wide-Web. AMAZON hieß die Rettung. ‚Man könnte sich ja mal wieder ein paar schicke neue Schuhe gönnen, das aussuchen lenkt ab und bringt Beschäftigung für Stunden.'

Dachte sie!!!

Lustlos stöberte Carmen durch die zahllosen Angebote.

Doch was war das. Selbst hier, auf dem Olymp der motivationslosen Couch-Potatos, fand man SM-Artikel wie Peitschen, Fesseln und so manch anders erregendes Spielzeug. Dazu auch noch so schön unauffällig.

»Wieder eine Seite die Carmen jetzt regelmäßig besuchte.«

Doch nur immer wieder das gleiche ansehen war auf die Dauer auch nicht Abendfüllend. 'Man könnte sich ja mal etwas davon nach Hause schicken lassen,' schoss es ihr spitzbübisch durch den Kopf. ‚Dann könnte man das Objekt der Begierde mal richtig in die Hand nehmen ... es vielleicht sogar mal vorsichtig ausprobieren.'

Allein dieser Gedanke brauchte Carmen's Testosteronspiegel in schwindelnde Höhen.

Alles Easy. Keiner würde etwas merken. Das Logo auf der Verpackung kannte jeder. Auch die Nachbarn bekamen regelmäßig Lieferungen von dieser Firma. Was im Paket tatsächlich drin war, konnte keiner ahnen.

Und später dann, wenn es nicht gefiel, oder man es nicht mehr im Haus haben wollte, konnte man es auch noch einfach wieder kostenfrei zurückschicken ...

So bestellte Carmen sich schließlich einige Artikel von dem „etwas anderen" Spielzeug:

Zu erst mal ein paar Hand- & Fußfesseln aus weichem Leder. Als Alternative dazu richtige Handschellen aus kühlem Metall. Außerdem ein Paar Nippelklemmen, mit kleinen güldenen Glöckchen dran. Außerdem noch ein Lederpaddle und eine mehrriemige Klopfpeitsche. Schon der Gedanke an den markanten Geruch faszinierte sie.

Beim aussuchen der erotischen Stimmulanzien viel ihr ein, das im Schirmständer neben dem Schuhschrank im Flur immer noch die alte Gerte mit der Lederschlaufe an der Spitze stehen müsste. Die hatte sie als Teenie für ihren Reitunterricht von den Eltern geschenkt bekommen. Auch ein schönes Utensil für derartige Zwecke.

Mit hochrotem Kopf, als würden alle Nachbarn aus der Umgebung gerade auf ihren Bildschirm starren, überprüfte Carmen schnell noch mal ihre Bestellung, gab zum Schluss ihre Kundennummer ein und bestätigte abschließend die Bestellung mit einem beherzten Mausklick.

Kurz darauf flatterte eine Bestätigungsmail in ihr Postfach:

»Vielen Dank für ihre Bestellung. Die Lieferzeit beträgt ca. 2 Wochen. Versand erfolgt in neutraler Verpackung.«

‚Ja hoffentlich!!!'

Nach dieser aufregenden Aktion musste Carmen erst einmal kalt duschen.

Es folgten aufregende Tage in ihrem sonst doch so aufgeräumten, durchorganisierten Leben. In der Firma wunderte man sich über das sonderbar aufgekratzte Verhalten der Kollegin, die sonst eher die Ruhe selbst darstellte. Hatte sich die olle Kuh etwa doch noch mal einen Stecher zugelegt, hörte man es am Kaffeeautomaten tuscheln.

Ausgerechnet jetzt kündigte Carmens langjährige Putzfrau und brachte weitere Unruhe. Die Parkettkosmetikerin war alt geworden und wollte zusammen mit ihrem Mann zurück in ihre alte Heimat nach Polen und dort das Rentner Dasein genießen.

„Aber keine Angst, Sie können Putzfrau von Nebenan Wohnung auch nehmen," versprach sie mütterlich zum Abschied. „Ist gutte Frau. Kommt auch von Polen, von meine Nachbarort - Ist nur viel jünger als ich - aber auch Gutt mit putzen. Soll ich Bescheid sagen, kann dann gleich Morgen sich vorzeigen."

Carmen stimmte diesem Vorschlag nur missmutig zu. Veränderungen in ihrem häuslichen Umfeld passten ihr jetzt so gar nicht in den Kram. Schließlich erwartete sie gespannt dieses besagte Paket ...

Am nächsten Tag um Punkt 10 Uhr klopfte es an Carmens Bürotür. Ohne auf ein „Herein" zu warten, öffnete sich wenige Sekunden später die Türe. Herein kam schnellen Schrittes eine hochgewachsene schlanke junge Frau, so um die 25. Blaue Röhrenjeans, knallrotes T-Shirt, drüber eine scheinbar etwas zu klein geratene, schon in die Jahre gekommene Lederjacke, ausgelatschte Turnschuhe. Kerzengerade stand sie vor dem Schreibtisch. Ihre dunklen, fast schwarzen Haare hatte sie zu 2 lustigen Zöpfchen gebunden.

„Challo, ich Ronja Domianski", grüßte sie selbstbewusst und streckte Carmen die Hand entgegen. „Bin die neue Putzfrau. Elena schickt mich. Sie kennen?"

„Ja, das ist meine alte Putzhilfe. Sie wurden mir von ihr empfohlen. Bitte, setzen Sie sich." „Ja putz ich bei mehre Leute in dem ihren Haus. Driben bei Müller, Bender, Schulz, und ganze Treppe in Haus. Hausmeister ist zufrieden sehr mit Ronja Arbeit."

„Das ist mir bereits bekannt. Ich habe darüber mit dem Facility-Manager gesprochen."

Carmen gab sich bei dem Gespräch sehr distanziert. Man muss sich ja schließlich nicht gleich mit dem zukünftigen Personal verbrüdern.

„Also gut, lassen wir es uns miteinander versuchen. Aber erst einmal nur zu Probe. Sie sollten 1x die Woche in 3 Stunden die Wohnung sauber machen. Das übliche halt. Ein bisschen aufräumen, Böden wischen, Teppiche saugen, Staubwedeln. Dazu noch alle 2 Monate die Fenster putzen. 1 Stunde extra."

„Ist gutt, kann ich machen."

„Ich zahle 8,84 € die Stunde."

„Weis ich, hat Elena mir gesagt. Aber ist ein bisschen wenig Geld für die Arbeit. Ab Januar ist 9,19 € Mindestlohn für Deutschland. Frau Müller gibt mir schon jetzt 10 €. Ronja ist gute Putzfrau."

„Jaaa Frau Müller bezahlt Sie ja auch Schwarz. Ich melde Sie offiziell an. Da sind Sie versichert sollte Ihnen mal was passiert. Ich muss dafür noch mal 25 % obendrauf zahlen. Also bekommen Sie letztentlich unterm Stich sogar noch mehr als diese 10 € von mir."

„Versicherung brauch ich nicht, bin jung und gesund. Brauch Geld für Mutter Zuhause in Polen, ist krank."

Die routinierte Businesslady interessierte das persönliche ihrer Angestellten nicht die Bohne. So weit kam das noch, auf die Tränendrüse drücken und für so ein bisschen herumgeputze auch noch Spitzenlöhne verlangen. Die sprach ja nicht mal richtig Deutsch.

„Also Frau Domi...dingsda. Wollen Sie den Job jetzt oder nicht. Mehr als die 9,19 € zahl ich nicht. Es gibt genug andere die das gerne für noch weniger machen."

„OK, OK. Hab gesagt brauch ich das Geld für kranke Mutter. Ich mach Job!!! Wann soll anfangen."

„Am besten immer Freitags am Vormittag - Haben Sie da Zeit." Carmen nahm ihren Terminkalender zur Hand. „1 X im Monat bin ich Freitags Zuhause. Da können wir uns dann besprechen, wenn ich etwas zu beanstanden habe."

„Aber gibt nix zu beanstanden bei Ronja!!! Ich mach gut Arbeit."

„Ja das sagten Sie bereits. Wir werden sehen. Den Schlüssel für die Wohnung bekommen Sie dann jeweils beim Hausmeister."

„Kenn ich, hat alle Schlüssel von Haus. Also fang ich an Morgen. Vergess nicht bescheid sagen bei Hausmeister das ich komme."

Ohne Zeit und noch ein Wort zu verlieren, stand die Putzfrau in Spe auf und verließ flüssig Carmen's Büro.

„Sie zufrieden sein mit mir, werden sehen. Später können wir ja nochmal über Geld sprechen."

Die resolute Lady machte keinen Hehl daraus, das sie die Bezahlung für einen Hungerlohn hielt. Aber auch Carmen war es gewohnt knallhart zu verhandeln.

Am Freitagnachmittag nach Ronjas erster Verrichtung, inspizierte Carmen ausgiebig ihre Wohnung. Die Küche war sauber, das dreckige Geschirr gespült und weggeräumt. Die herumliegende Wäsche fein säuberlich gefaltet, in den Schrank gelegt oder in die Wäsche gegeben. Alle Schuhe standen wie mit dem Lineal gezogen in Reih & Glied im Flur. Kein Krümel Staub war mehr auf den Schränken und Regalen im Wohnzimmer zu sehen.

Alles sah pikobello aus, das hatte sie gut hingekriegt. Zugegeben, Carmen war im Haushalt nicht die ordentlichste. Ließ gern mal das eine oder andere herumliegen. Verspürte einfach keine große Lust, wenn sie abends Spät und Übermüdet von der Arbeit Heim kam auch noch aufzuräumen.

‚Für so was hat man ja schließlich seine polnische Putze', dachte die Hausherrin. Und die war offensichtlich wirklich gut. ‚Mal sehen ob das auch so bleibt.'

In der letzten Woche des Monats hatte Carmen einen freien Freitag mit ihrem Chef vereinbart. Als Ausgleich dafür, da sie abends oft mal länger im Büro bleiben musste, weil mal wieder ein Telefonat mit einem Kunden in Übersee anstand. So konnte sie sich hin und wieder ein schönes langes Wochenende zu gönnen.

Dieses Wochenende war es mal wieder so weit. Carmen hatte erst einmal in Ruhe ausgeschlafen, dann ausgiebig geduscht. Als sie sich gerade einen Kaffee aufsetzen wollte, klingelte es plötzlich. Nur mit einem Bademantel bekleidet hetzte sie aufgeregt zur Türe und öffnete sie vorsichtig. Auf der anderen Seite stand ein gelb-rot gekleideter Paketbote mit einem länglichen Karton in der Hand.

Carmen schluckte. Das musste »DAS« lang erwartete Paket sein ... Endlich!!!

Sie spürte wie es ihr kalt den Rücken herunter lief und ihr die Schamröte ins Gesicht schoss, was offensichtlich auch der Postmann bemerkte.

„Ach wissen se junge Frau, dat ise net so schlimm. Se jlauben jar net mit wat fürene Klamotten die Leut heutzutage Zuhause so herumlopen tun. Da sind se mit ihrem Bademantel ja schon fast mit nem feine Zwirn unnerwechs."