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Die Sklavin

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Der Anfang der Geschichte.
4.3k Wörter
4.07
20.3k
3
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Da stand sie jetzt also und kam mir vollkommen verloren vor. Alleine aber dennoch umgeben von ihr völlig fremden Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen, welche alle darauf warteten am Londoner Flughafen abgeholt zu werden oder nun ihren nächsten Flug erwischen zu können. Und dann gab es sie. Eine junge Frau von zwanzig Jahren, samt Koffer und Reisetasche, die darauf wartete von ihren neuen Arbeitgebern abgeholt zu werden, da sie sich in den Kopf gesetzt hat, unbedingt Au Pair werden zu müssen um allen Menschen in ihrer näheren Umgebung zeigen zu können, dass sie ein Jahr auf sich alleine aufpassen konnte.

Marina war die Jüngste von drei Geschwistern. Genauer genommen war sie das einzige Mädchen unter drei Geschwistern. Sie hatte sich also von klein auf dazu entscheiden müssen, ob sie sich von ihren zwei älteren Brüdern verwöhnen lässt und immer wieder das kleine, unschuldige Mädchen spielte oder ob sie sich darauf einlassen würde, wenn sie sich ihren zwei Brüdern gegenüber zur Wehr setzen würde. Natürlich hatte sie sich für Ersteres entschieden und war seither das Nesthäkchen ihrer fünfköpfigen Familie.

Doch inzwischen hatte sie eindeutig die Schnauze voll davon, selbst mit zwanzig Lebensjahren auf dem Buckel das arme, kleine Mädchen zu sein, dass alle in ihr sahen. Warum also dann nicht für ein Jahr komplett raus aus ihrem herkömmlichen Umfeld und allen beweisen, dass sie es drauf hatte! Dass sie nicht einfach nur das kleine Mädchen war, das alle in ihr sahen und dass sie sehr gut auf sich alleine gestellt sein konnte.

Die Idee mit dem Jahr als Au Pair lieferte ihr dann ihre beste Freundin Janine. Sie hatte diese bereits ein Jahr vor Marinas eigenem Aufbruch getan und war nun vor kurzem wieder nach Hause zurück gekehrt. „Na gut!" Hatte sie laut ausgerufen, als Marina ihr von ihrem „Leiden" erzählte. „Dann mache doch ein Au Pair Jahr. Du wirst schon sehen, Marina, das wird deiner Familie zeigen, dass du kein kleines Kind bist." Mit einem Augenzwinkern hatte sie das gesagt. Mit einem verdammten Augenzwinkern, als hätte sie gewusst, dass Marina eigentlich viel zu zart besaitet war, als dass sie es auch nur ein paar Tage in einem völlig fremden Land aushalten würde.

Noch einmal seufzte Marina schwer und scrollte noch einmal gelangweilt durch die Annonce, auf welche sie sich gemeldet hatte. Eine junge Familie, Mutter und Vater von etwa 46 Jahren mit drei Kindern. Einem Sohn von achtzehn Jahren und zwei Töchtern von je 12 und 6 Jahren. Marinas Job würde es sein, vor allem auf das jüngere Mädchen aufzupassen, ihr eine Bezugsperson zu werden und sie soweit es ging zu unterstützen, da die Eltern sehr häufig unterwegs sein und sowohl der Sohn als auch die älteste Tochter zeitlich nicht in der Lage seien, sich um das jüngste Kind zu kümmern.

Vielleicht war gerade das der Grund, warum sich Marina auf die Anzeige gemeldet hatte. Immerhin war sie ebenfalls die Jüngste von Dreien und konnte mit diesem Mädchen sympathisieren, ihr vielleicht sogar somit näher kommen. Ihr zeigen, dass es gar nicht so schlimm war, die Jüngste der Familie zu sein. Vielleicht wollte sie ihr aber auch das Schicksal ersparen, selbst ein Nesthäkchen zu werden. Die Zwanzigjährige zuckte resigniert mit den Schultern. Sie wusste nicht mehr genau, was der Grund für die Auswahl war. Sie war nur froh darüber, dass man sie gleich zu einem Skype Gespräch eingeladen hatte und daraufhin bereits die Einstellung erfolgte.

Das war inzwischen zwei Wochen her und nun saß Marina auf einer dieser ungemütlichen, stählernen Bänke, welche es eben an Flughäfen eben zu Hauf gab und wartete darauf von ihrer Gastfamilie abgeholt zu werden.

„Hey! Bist du Marina?" Ein junger Mann stand ihr Gegenüber, schaute zu ihr herunter und schenkte ihr ein freundliches und aufmerksames Lächeln. Das musste der Sohn der Familie sein, der ihr nun eine Hand entgegen streckte, die sie ergriff und sich so von ihm aufhelfen ließ.

„Ähm ... Ja, das bin ich wohl. Schön, dass du es geschafft hast." Lachte Marina nervös. So, wie er dort vor ihr stand -- nun so richtig live und in Farbe -- wirkte er noch sympathischer als auf den Bildern und, das musste Marina zugeben, er wirkte doch überaus anziehend. Ein schlanker Junge, gutaussehend mit kurzen, dunkelblonden Haaren, gräulichen Augen, in denen man sich einfach verlieren musste.

„Schön, dass du uns die Chance gibst, deine Gastfamilie zu sein!" Erwiderte er schließlich und mit hoch rotem Kopf, bemerkte Marina erst jetzt, dass sie immer noch die Hand ihres Gegenübers hielt und regelrecht zerquetschte. Schnell ließ sie ihn los und wich seinem Blick aus.

„Das muss dir nicht peinlich sein. Komm, wir gehen zu meinem Wagen und dann kannst du dein neues Heim für das kommende Jahr begutachten." Schlug er vor und mit einem stillen Nicken stimmte die junge Frau zu.

Es dauerte nicht lange, da hatten sie den Wagen von Thomas, so hatte er sich inzwischen noch einmal vorgestellt, erreicht und saßen nun darin, auf dem Weg zu Marinas neuem Heim. Ein Jahr lange würde sie verbringen, schoss ihr wieder durch den Kopf und gedankenverloren ließ sie ihren Blick über die fremden Häuser, Straßen und Gegenden schweifen, die sie mit dem Wagen passierten. Noch dazu dieser ungewohnte Fahrstil auf der linken Seite statt auf der rechten zu fahren.

Marina hatte zwar gewusst, was sie in etwa hier in London erwarten würde; immerhin hatte sie sich bereits im Vorfeld schon oft genug mit diesem Land auseinander gesetzt. Aber dies noch einmal aus nächster Nähe zu sehen, war etwas vollkommen anderes ...

„Warst du schon einmal in London oder generell in England?" Riss Thomas sie aus ihren Gedanken und erschrocken fuhr das brünette Mädchen hoch, was Thomas ein erheitertes Lachen aus der Kehle lockte. Schmollend schob sie die Lippe vor, eine Eigenschaft, die zumindest bei ihren Brüdern schon oft genug funktioniert hatte, wenn diese sich über sie lustig machten.

Schließlich schüttelte sie aber den Kopf. „Nein, ich bin das erste Mal hier. Aber ich weiß schon einiges."

„Lass mich mal raten. Film und Fernsehen?"

Schamröte stieg in Marinas Gesicht. War das so offensichtlich, dass sie ihr Wissen über dieses Land überwiegend aus dem Fernsehen hatte? „Woher ...?"

Thomas zuckte lediglich mit den Schultern und schenkte ihr lediglich ein wissendes Grinsen. „Ich weiß es einfach." Meinte er schließlich und richtete seinen Blick dann wieder auf die Fahrbahn vor ihnen.

Es war inzwischen dunkel geworden, als sie beide in die Einfahrt eines Einfamilienhaus einbogen. Das Haus wirkte schon überaus eindrucksvoll und Marina merkte, dass ihre Kinnlade offen stehen musste. Trotz des ersten Eindrucks, welches das Haus mit dem gigantisch wirkenden Frontfensters, hinterließ, so stach es aus der schieren Menge der umliegenden Häuser nicht gerade hervor. Es wirkte einfach wie eines von vielen und auf den nächsten Blick schon gar nicht mehr besonders.

„Ich denke, meine beiden Schwestern werden bereits am schlafen sein. Du wirst sie morgen kennen lernen." Gab Thomas zu bedenken, während er und Marina selbst aus dem Wagen stiegen. Sie marschierten geradewegs ins Haus hinein und Marina schenkte der Inneneinrichtung kaum noch Bedeutung. Sie wollte einfach nur noch ins Bett. Der Flug und die Fahrt hierher hatten sie wirklich geschafft und dementsprechend erschöpft war sie nun auch. Um so dankbarer war sie schließlich auch, dass Thomas sie eine Treppe hinauf führte und ihr sofort das Zimmer zeigte, welches sie in den nächsten Monaten bewohnen würde. Ein kleines Zimmer, spärlich eingerichtet mit einem bereits bezogenen Bett, einem Schrank und einem Nachttischchen samt Lampe.

Gut, das sollte nun erst einmal reichen und Gedanken darüber, wie sie ihr Zimmer für das kommende Jahr einrichten wollte, konnte sie sich morgen noch machen. Jetzt war es wirklich Zeit ins Bett zu kommen ...

Am nächsten Morgen erwachte Marina aus ihrem Schlaf, da laute Stimmen aus dem unteren Stockwerk zu ihr herauf drangen. Die junge Frau rieb sich den Schlaf aus den Augen, strecke und gähnte sich und schaute sich ein wenig in ihrem Zimmer um, während sie die Stimmen von unten zunächst ignorierte. Ein beigefarbener Teppich zierte den Boden des Zimmers. Der Schrank, der ihr gestern schon aufgefallen war, war im selben dunklen Braunton gehalten, wie das Bett in dem sie gerade lag. Neben ihr befand sich ein kleiner Nachttisch, welcher Stauraum in Form einer Schublade und einer Schranktür bat. Auch eine Tischlampe befand sich darauf, sodass man im Dunkeln noch ein Licht hatte, ohne dafür das Deckenlicht anschalten zu müssen.

Ein Lächeln zierte Marinas Lippen als sie ihren Koffer und ihre Reisetasche in der Ecke stehen sah. Thomas musste sie hinauf getragen haben. Als sie sich aus dem schwang, stellte sie fest, dass sie noch immer die Kleider vom gestrigen Tag trug. Sie zuckte lediglich mit den Schultern, strich das schwarze T-Shirt noch einmal glatt, um zumindest ein wenig ordentlich zu wirken, und verließ dann von Neugier getrieben das Zimmer.

Auf leisen Sohlen schlich die Brünette die Treppe hinab, über welcher sich in die Wand eingearbeitete Regale befanden, die mit etlichen englischsprachigen Büchern gefüllt waren. Je näher sie der Geräuschkulisse kam, desto klarer wurden die Stimmen, die sie vernehmen konnte. Es musste sich um einen wirklich heftigen Streit handeln.

„Du glaubst doch nicht, dass das unsere Ehe retten wird." Hörte Marina eine Frauenstimme sagen. „Unsere Ehe ist kaputt, Walter! Die rettet nichts mehr."

„Ach, als würdest du in die Zukunft sehen können. Jetzt warte erst einmal ab." Erwiderte die Männerstimme.

Marina schlich näher durch das Esszimmer. Zumindest vermutete sie, dass es sich um dieses handeln musste. Ein Tisch, an welchem etwa sechs Personen platz finden konnten, stand in der Mitte des Raumes. Die Wände waren verziert mit einigen Kunstwerken und ein Schrank verzierte eine Raumseite. Durch Fenstereinbauten konnte man Gläser und Geschirr erkennen.

Langsam kam die Brünette ihrem Ziel näher. Nur der Hausflur trennte sie von der Küche.

„Nein, das habe ich auch nicht behauptet. Aber welcher normale Mensch lässt sich auf so etwas ein?"

„Du wirst schon sehen, Heather. Wir bringen sie dazu und damit retten wir diese Familie."

„Niemals! Du bist ein absoluter Volltrottel, wenn du glaubst, dass es so kommen wird."

„Du dumme Kuh! Jetzt halt aber mal den Rand. Du hast doch keine Ahnung."

„Genau so wenig wie du. Du kennst unseren Gast ja nicht einmal!"

Es ging also um Marina selbst. Aber worum genau? In ihrem Kopf drehte sich alles, ihr wurde schwindelig, als ihr eine Hand auf den Mund gepresst wurde und sie grob zurück in das Esszimmer gezogen wurde. Erst, als sie los gelassen wurde, drehte sie sich wutentbrannt um und erblickte Thomas Gesicht.

„Was soll denn der Scheiß jetzt?" Zischte Marina und funkelte den Sohn ihrer Gastfamilie an.

„Du hast mehr mitbekommen, als du solltest." Meinte der junge Mann resigniert und wirkte für einen Moment wirklich niedergeschlagen. „Eigentlich wollten wir dich an diese ... Sache nur langsam heran führen aber nun ..." Er zuckte die Schultern und zeigte stumm mit dem Zeigefinger nach oben.

Erneut packte Marina die Neugier und mit pochendem Herzen folgte sie Thomas die Treppe hinauf und durch den oberen Flur, welcher um einiges kleiner wirkte als der Untere. Er führte sie durch eine Tür in ein typisches Zimmer für einen jungen Erwachsenen in seinem Alter. Pfandflaschen und Unterwäsche zierten das ohnehin er unordentliche Zimmer. Ein Schreibtisch samt Computer, ein Bett und ein Schrank rundeten den Gesamteindruck ab.

„Also? Was habe ich da nun mitbekommen?" Fragte Marina und stellte sich mit verschränkten Armen vor Thomas hin.

„Sie hat was, Thomas?" Eine andere Frauenstimme drang an Marinas Ohren. Als die junge Frau sich umdrehte, erblickte sie eine nahezu weibliche Kopie von Thomas. Wenn sie nicht längere Haare und eine doch recht üppige Oberweite gehabt hätte, hätte man sie sicher für Thomas' Zwilling halten können.

„Mom und Dad haben sich unten gestritten. Sie haben zu viel von sich gegeben."

„Oh, Mist ..." Gab die junge Frau von sich. „Das ist nicht gut ... Aber, was ist mit Plan B?"

Thomas blickte auf und musterte Marina ausgiebig. „Das könnte funktionieren..."

„Würde mir jetzt jemand sagen, was um alles in der Welt hier vor sich geht?" Rief Marina nun aus. Sie war nun wirklich wütend, hatte die Fäuste geballt und mit dem Fuß auf den Boden gestampft. Ihre ganze Haltung wirkte gespannt und sie schnaubte vor Zorn.

„Du bist nicht hier um als Au Pair bei uns zu arbeiten." Die Stimme der anderen jungen Frau, wirkte ruhig und gelassen. Sie hatte etwas vertrauenswürdiges an sich. Etwas, was Marina sich wieder beruhigen ließ. Zumindest ein wenig. „Ach ... Bin ich nicht?" Marina zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe und die beiden Teenager schüttelten schon beinahe synchron den Kopf. "Nein. Es gibt keine Schwester, auf die du aufzupassen hast. Und ich bin Thomas Zwilling Mary."

„Wir hatten vor dich an die ganze Sache behutsam heran zu führen und nicht überstürzt." Erzählte Thomas noch einmal und Marina hatte nichts weiter als ein Schnauben für diese Worte. „Ja, an der Stelle befanden wir uns bereits. Weiter." Verlangte Marina von ihren beiden Gesprächspartner.

„Nun ..." Die junge Frau schien zu zögern. Es bemühte sie sichtlich die passenden Worte zu finden. „Wofür wir dich eigentlich einstellen wollten ... ist schwer in Worte zu fassen. Aber um es auf den Punkt zu bringen. Wir ... Oder viel mehr unsere Eltern ... hatten gehofft, du wärst dazu in der Lage ihre Ehe und unsere Familie vor dem Auseinanderfallen zu bewahren."

Marina lachte trocken. „Ach so?! Und wie habt ihr euch gedacht, soll ich das machen? Indem ich auf ein zwölfjähriges Mädchen aufpassen für das sonst niemand Zeit hat?"

„Na ja ..." Nun war es wieder Thomas der sprach. „Du ... solltest, wie gesagt, keine Au Pair sein. Wir wollten dich viel mehr als Dienerin, oder eher gesagt, Sklavin halten."

Marina riss weit die Augen auf. „Bitte was?!" Schoss es aus ihr hervor. „Als Sklavin? Ich? Ich glaube ihr habt sie nicht mehr alle."

Die beiden jungen Menschen wechselten vielsagende Blicke. Es schien, als hätten sie mit genau so einer Antwort gerechnet. Dennoch bildete sich auf Thomas' Lippen ein schmales Grinsen. „Das dachten wir uns. Deshalb würden wir dir gerne etwas zu bedenken geben. Wenn du es nicht tust ... Dann zerbricht wegen deiner Entscheidung eine Familie. Wenn du zurück möchtest, verstehe ich das. Aber kannst du mit der Schuld leben, eine Familie kaputt gemacht zu haben? Und was würden deine Leute zu Hause sagen, wenn du direkt nach einem Tag wieder vor ihrer Tür stehst? Hättest du in ihren Augen nicht dann versagt?"

„Das lass ich mir doch nicht vorhalten, ihr Spinner!" Rief Marina noch einmal aus und schritt geradewegs auf die Tür zu. Sie kam nicht weit, standen in dem Moment doch zwei ältere Versionen der beiden Teenager vor ihr. „Bitte, Marina, beruhige dich." Auch die Mutter der Familie hatte denselben beruhigenden Tonfall wie das Mädchen direkt hinter ihr.

Marina schaute sich um. Einen Fluchtweg gab es nicht. Sie war umzingelt und konnte nicht hier weg. „LASST MICH GEHEN, IHR VERDAMMTEN PERVERSEN!" Brüllte Marina nun regelrecht. Sie wollte sich nicht mehr beruhigen. Tränen standen in ihren Augen und nun breitete sich um so mehr der Wunsch in ihr aus, niemals hier her gekommen zu sein. Arme griffen sie von unten und hielten sie fest umklammert. Thomas!

Mit aller Macht versuchte die junge Frau sich los zu reißen. Doch auch trotz des Adrenalins, welches durch ihre Adern schoss, schaffte sie es nicht, sich von Thomas los zu reißen. Der Junge war einfach viel zu stark.

„Bring sie auf ihr Zimmer." Meinte der Familienvater und er und seine Frau machten den Türrahmen frei. Schnellen Schrittes hatte Thomas sie vor sich her in das Zimmer verfrachtet und hatte sie auf das Bett geschubst. „Beruhige dich, Marina." Sprach er nun auch in einem möglichst beruhigenden Ton. Dennoch wirkte seine Stimme eher brüchig und unruhig.

Schnell sprang Marina von ihrem Bett. Ihr wurde die Tür direkt vor der Nase zu geschlagen und ein klickendes Geräusch verriet ihr, dass von draußen abgeschlossen wurde. Mit den Fäusten trommelte sie gegen das Holz der Tür und weinte sich die Seele aus dem Leib. Erst, als sie glaubt, sich vor Trauer und seelischem Schmerz übergeben zu müssen und ihre Fäuste bereits rot waren und schmerzten, hörte sie auf und ließ sich auf den Boden fallen.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie wieder aufwachte. Ihre Hände schmerzten immer noch. Der Teppichboden war nass vor schweiß und Tränen und die Übelkeit und Schwindel kehrten zurück, als sie sich auf den Rücken rollte und mit allen Vieren von sich gestreckt auf dem Boden lag und in das Licht der Deckenlampe schaute.

Draußen war es bereits dunkel. Sie musste wohl den ganzen Tag über geschlafen haben. War sie von dem Heulkrampf wirklich so erschöpft gewesen? Wahrscheinlich ... Langsam kehrten die Erinnerung wieder zurück in ihren Kopf. Als Sklavin gehalten werden. Soweit würde es noch kommen ...!

Aber hatte Thomas nicht recht? Sie würde schuld sein, dass diese Familie auseinander brechen würde, wenn sie nun ging. Aber was sollte sie das kümmern? Es war eine wildfremde Familie. Sie kannte niemanden von diesen Leuten. Nicht wirklich zumindest. Nein, so war sie nicht erzogen worden. Natürlich würden sie die Schuldgefühle plagen, wenn sie die Familie im Stich lassen würde und einfach ginge. Und Thomas hatte auch recht damit, dass ihre Familie und Freunde sie sicherlich für eine Versagerin halten würden, sollte sie gleich nach dem ersten Tag zurückkehren. Noch dazu würden alle recht behalten haben, dass sie doch das kleine, zierliche Mädchen und Nesthäkchen war.

Sie raufte sich die Haare. Aber dafür eine Sklavin werden? Was hatte sie sich darunter überhaupt vorzustellen? Essen kochen, Wäsche waschen? Generell die Hausarbeit übernehmen? Dazu noch unbezahlt? Und wie sollte das überhaupt eine Ehe retten?

Ein Geistesblitz schoss Marina durch den Kopf. Schnell sprang sie auf und kramte in ihren Sachen nach ihrem Handy. Mit Bedauern stellte sie fest, dass es nirgendwo in diesem Raum zu finden war. Die Fenster! Verbarrikadiert.! Verzweiflung. Ja, die machte sich nun in ihr breit. Allerdings ... Mit einem schnellen Schritt war Marina bei ihrem Laptop und schaltete ihn an. So konnte sie sich ... W-LAN ... Passwortgeschützt. Die junge Frau knirschte mit den Zähnen und legte das Gerät bei Seite.

Sie war nicht in der Lage Hilfe zu holen. Ihr Handy hatte man ihr genommen und die Fenster waren verbarrikadiert. Ein weiterer Blick auf diese verriet ihr, dass man zum öffnen dieser einen Schlüssel benötigen würde. Sie war gefangen ...

„So habe ich mir dieses Jahr wirklich nicht vorgestellt ..." Murmelte sie zu sich selbst und war nicht einmal die Verzweiflung überrascht, welche in ihrer Stimme zu hören war. Eingesperrt worden, mit der Entscheidung die Sklavin einer Familie zu werden. Würde man sie überhaupt hier heraus lassen, wenn sie sich dagegen entscheiden würde, hier zu bleiben?

Aber dann waren da wieder die Stimmen, die ihr sagten, dass sie versagt hätte. Sie hatte daheim so große Töne gespuckt. Ihre Eltern, ihre Brüder ... Sie würden schon sehen, dass sie nicht das kleine Mauerblümchen war. Sie war erwachsen. Aber dieser Plan würde null und nichtig sein, wenn sie jetzt am ersten Tag wieder nach Hause zurückkehren würde.

Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann hätte sie auch sicherlich Gewissensbisse. Auch, wenn sie die Vierköpfige Familie nicht kannte, so würde Marina sich dennoch vorwerfen, dass aufgrund ihrer Entscheidung eine Familie zerbrochen wäre. Sie hatte den Streit zwischen den Eltern immerhin mitbekommen und es schien, dass alle vier die Hoffnung hatten, Marina könnte irgendwie die Familie retten. Es war ihr immer noch ein Rätsel, wie sie das schaffen sollte. Als Sklavin ...

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