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Die Sklavin Teil 03

Geschichte Info
Eine ungewöhnliche Liebe in einer fiktiven Welt keine Erotik
5.6k Wörter
4.59
4.7k
2

Teil 3 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 09/30/2020
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Kapitel 5

Inzwischen waren drei Wochen vergangen. Katya hatte sich in dieser Zeit glänzend erholt. Die Verletzungen waren, wie die Apothekerin gesagt hatte, vollständig abgeheilt, ohne Narben zu hinterlassen. Ihr Haar glänzte und sie hatte wieder eine gesunde Gesichtsfarbe, von ihrer Unterernährung war ebenfalls fast nichts mehr zu sehen.

Sie war regelrecht aufgeblüht und wieder eine strahlend schöne Frau. Auch menschlich waren sich Katya und Mark näher gekommen und lebten fast wie Bruder und Schwester zusammen. Ein Außenstehender wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass Katya ‚nur' eine Sklavin war. Wobei Mark längst begriffen hatte, dass er sie liebte.

Er hatte sich schon, als er sie das erste Mal in der Zelle sah, in sie verliebt. Sein Verstand hatte allerdings deutlich länger gebraucht, um es zu akzeptieren. Anfangs hatte er sogar versucht, sich dagegen zu wehren, musste aber schnell einsehen, dass man Gefühle nicht so einfach abstellen kann. Da half ihm auch seine Maske wenig. Sein Herz hatte sie gewählt und es fragte recht wenig danach, ob sie eine verurteilte Sklavin war. Sie war für ihn einfach ‚die richtige' und sein Gefühl sagte ihm, dass sie gar kein Verbrechen begangen haben konnte.

Eine unerklärliche Scheu hatte ihn aber bis jetzt davon abgehalten, sie nach dem Grund für ihr Schicksal zu fragen. Er ahnte, dass es keine erfreuliche Geschichte war. Vielleicht würde sie, wenn die Zeit reif war, von selbst darauf zu sprechen kommen? Bei Katya lagen die Dinge ein wenig anders und deutlich komplizierter, ihre Achtung und ihren Respekt, hatte er sich schon am ersten Tag verdient. Zunächst imponierten ihr seine ehrliche Art und dass er seine Macht, die er zweifelsohne besaß, nicht ausgenutzt hatte. Dann war da noch etwas anderes, sie fühlte sich bei ihm irgendwie sicher und geborgen, vor allem aber auch als Frau respektiert.

Gefühle, die sie schon gar nicht mehr kannte. Sie war unsicher, ob sie ihn wirklich liebte, oder sich nur zu ihm hingezogen fühlte, weil er sie so gut behandelte? Dazu kam die Angst vor einer erneuten Enttäuschung, die sie zögern ließ seine Gefühle zu erwidern. Dass er eine Menge für sie empfand, hatte sie natürlich längst bemerkt, ebenso wie die Tatsache, dass es auch in seinem Leben ein paar dunkle Kapitel gab, über die er ungern redete. Sie hatte es allerdings, genau wie er, bisher vermieden, ihn darauf anzusprechen. Zwischen den Beiden hatte sich eine Spannung aufgebaut, die dringend einer Lösung bedurfte.

Mark wusste bisher nicht, dass es eine Art Untergrundbewegung gab. Er hatte zwar davon gehört, hielt das meiste davon aber nur für Gerüchte und ging wie gewohnt seiner Arbeit nach. Er bemerkte aber, dass die Behörde, für die er in seinem Nebenjob arbeitete, zunehmend nervös wurde. So wurde er eines Tages zu seinem Vorgesetzten zitiert und gefragt, ob er als Programmierer nicht eine Möglichkeit sähe, die Kontrolle über die Infokanäle zurückzubekommen, beziehungsweise die Angriffe zu unterbinden.

Mark hatte keine Ahnung, was eigentlich los war und worum es ging und bat um weitere Informationen. Sein Vorgesetzter reagierte hierauf ziemlich nervös und schickte ihn schließlich mit dem Vorwand, dass die Sache doch nicht so wichtig wäre, wieder weg.

Mark war zwar etwas irritiert, dachte sich aber nicht viel dabei, zumal er im Moment eh an einem anderem wichtigem Projekt arbeitete. Auf dem Weg nach Hause bekam er dann zum ersten Mal eine Vorstellung von dem, was sein Vorgesetzter gemeint hatte. Er sah auf einer großen Videowand, wo normalerweise irgendeine Werbung lief, plötzlich etwas ganz anderes.

Die Wand zeigte einige Bilder von gefolterten Menschen, der zugehörige Text erläuterte, dass es sich dabei um Sklaven handelte. Die Botschaft endete mit den Fragen „Warum tun wir Menschen so etwas an? Warum Sklaverei und Menschenverachtung? Sind wir nicht alle gleich?"

Mark zuckte elektrisiert zusammen, waren es doch die gleichen Fragen, die ihn ebenfalls beschäftigten und dann die Bilder, war nicht Katya genauso misshandelt worden? Die Botschaft wurde noch einige Male wiederholt, dann erschien wieder die gewohnte Werbung, denn die zuständige Behörde hatte die Kontrolle über die Wand zurückbekommen. Mark sah sich vorsichtig um, ob er eventuell beobachtet worden war, konnte aber nichts Verdächtiges erkennen, die meisten Passanten hatten, genau wie er, gebannt auf das Video geschaut.

Die Frau, die ihn unauffällig beobachtete, übersah er allerdings und so konnte er auch ihr feines Lächeln nicht sehen, als sie ging. Das Kürzel der Bewegung OzAdS und ihr Logo, welches ein paar zerbrochene Handschellen zeigte, hatten sich jedenfalls in seinem Gedächtnis eingebrannt.

Als Mark nach Hause kam, spürte Katya sofort, dass etwas nicht stimmte, er versuchte zwar, sich nichts anmerken zu lassen, aber sie hatte trotzdem bemerkt, dass er ziemlich durcheinander war. Sie gab ihm erst mal seinen gewohnten Kaffee und wartete ab, bis er von sich aus zu erzählen begann, was geschehen war. Er berichtete ihr also von seinem Gespräch mit seinem Vorgesetztem und von der Botschaft auf der Videowand.

Sie erschrak, als er die Buchstaben OzAdS erwähnte und als er sie fragte, woher sie die Abkürzung kannte, sagte sie: „Das ist schon ziemlich lange her. Ich glaube, es wird sowieso Zeit, dass ich Dir meine Geschichte erzähle, damit Du weißt, mit wem Du es zu tun hast." Er sah sie an und antwortete: „Gut, vielleicht hilft es uns Beiden ja, mir, um Dich besser zu verstehen und Dich wird es bestimmt erleichtern."

Katya nickte und fing an zu berichten: „Also, ich war ja nicht immer Sklavin, ich bin erst später dazu gemacht worden. Ich hatte eine glückliche Kindheit mit liebevollen Eltern, meine Schulzeit und die anschließende Ausbildung zur technischen Zeichnerin habe ich mit recht guten Noten abgeschlossen. Die Arbeit machte mir von Anfang an Spaß, hier lernte ich auch meinen Ehemann kennen, ja Du hörst richtig, ich war verheiratet.

Anfänglich waren wir ein glückliches Paar, ich habe ihn wirklich geliebt. Eine Sache trübte unser Glück aber doch sehr, ich wurde einfach nicht schwanger, obwohl wir so gern ein Kind gehabt hätten, wollte es einfach nicht klappen. Mein Mann schleppte mich darauf hin von einem Spezialisten zum anderen, immer mit demselben Ergebnis, bei mir war alles in Ordnung. Leider weigerte sich mein Mann standhaft, sich selbst mal untersuchen zu lassen.

Er fing an, mir Vorwürfe zu machen, dass ich Schuld hätte und als Frau nichts tauge und so weiter, er wurde mir gegenüber immer abweisender, bis er dann sogar aus unserem gemeinsamen Schlafzimmer auszog. Er wollte nicht mit einer Frau im Bett liegen, die ihm keine Kinder schenken kann, sagte er. Ich war zutiefst verletzt und verzweifelt und versuchte alles, um meinen Mann zurückzubekommen, vergeblich. Es wurde so schlimm, dass er mich manchmal sogar schlug, wenn er nach Hause kam, ich konnte ihm einfach nichts recht machen.

Irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus und zog zu meinen Eltern. Leider besserte sich meine Situation dadurch nicht, meine Eltern hatten wenig Verständnis für mich und gaben mir die Schuld. Es hagelte Vorwürfe „Wie konntest Du Deinen Mann einfach so verlassen? Stell Dich nicht so an. Wenn eine Frau keine Kinder bekommt, hat die Frau Schuld", und so was in der Art. Ich war ziemlich am Ende, aber es sollte noch schlimmer kommen.

Als ich eines Tages von der Arbeit kam, wurde ich von zwei Polizisten angehalten, ich dachte mir zuerst nichts dabei, sie sagten, dass sie meine Tasche durchsuchen müssten. Ich gab ihnen meine Tasche und mich traf fast der Schlag, als ich sah, was sie darin fanden. Einige Päckchen mit irgendeiner Droge und dann das Schlimmste, Propagandamaterial von der OzAdS, von der ich vorher noch nie was gehört hatte. Ich wurde sofort verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt, alle Beteuerungen, dass mir das jemand untergeschoben haben musste, nützten nichts, niemand glaubte mir.

Niemand half mir, mein Mann sagte sogar gegen mich aus und als ich sein Grinsen sah, ahnte ich, wer mir das untergeschoben hatte. Sogar meine Eltern ließen mich jetzt endgültig im Stich, ich wäre nicht mehr ihre Tochter, mit einer Kriminellen wollten sie nichts zu tun haben, erklärten sie. Ich sollte sie nie wieder sehen. Für mich brach eine Welt zusammen, ich hatte doch nichts getan, ich war doch unschuldig!

Selbst mein Verteidiger war keine große Hilfe, er wollte mich zu einem Geständnis überreden und dann im Gegenzug eine milde Strafe aushandeln, wobei mild so etwa 25 Jahre Sklaverei bedeuteten. Ich lehnte das rundweg ab, schließlich hatte ich nichts Unrechtes getan. Die Gerichtsverhandlung war kurz und zerstörte meine letzten Hoffnungen. Die gegen mich vorgelegten Beweise waren erdrückend, dazu kam noch die Aussage meines Mannes. Ich dagegen hatte nichts in der Hand außer meinen Unschuldsbeteuerungen.

Meine Weigerung, zu gestehen machte die Sache auch nicht besser, ich wurde zu lebenslanger Sklaverei verurteilt und so ganz nebenbei, auch gleich geschieden. Ich brach innerlich zusammen, schluchzend und weinend wurde ich aus dem Gerichtssaal geführt. Da ich nicht vorbestraft war, hatte der Richter noch eine, wie er es nannte ‚Gnadenklausel' eingebaut, danach könnte mich mein jeweiliger Herr nach fünf Jahren begnadigen und mir meine Freiheit zurückgeben.

Ich wurde dann in ein Umerziehungslager gesteckt, wo ich ein Jahr lang auf meine möglichen Aufgaben als Sklavin vorbereitet wurde. Ich möchte da nicht so genau drauf eingehen, aber Erniedrigungen aller Art und sogar Folter waren dort völlig normal, einige meiner Leidensgenossinnen, hielten das nicht aus und nahmen sich das Leben. Ich aber wollte und will leben!"

Katya unterbrach ihren Bericht, da sie ein verräterisches Glitzern in Marks Augen bemerkt hatte „Was hast Du, was ist mit Dir?", fragte sie besorgt. Er war tief erschüttert und kämpfte mit den Tränen, er hatte zwar geahnt, dass er nichts Gutes zu hören bekommen würde, aber so etwas? Dass sie von ihrem Ehemann verraten und von ihren Eltern im Stich gelassen worden war, machte ihn fassungslos. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.

Sein Gefühl hatte ihn also nicht getäuscht, sie war tatsächlich unschuldig! In diesem Moment begriff er, wie stark sie wirklich war, dass sie nach diesem Schicksalsschlag nicht aufgegeben und die Hoffnung verloren hatte. Jetzt verstand er auch, wie schwer es ihr danach gefallen sein musste, ihm zu vertrauen. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und antwortete: „Ich kann Dir gar nicht sagen, wie leid mir das alles tut. Ich finde einfach nicht die richtigen Worte. Ich glaube Dir, dass Du unschuldig bist und wenn ich könnte, würde ich Dich sofort freigeben. Ich verspreche, nein ich schwöre Dir, dass ich immer zu Dir stehen und Dich niemals im Stich lassen werde! Du hast mein Wort, dass Du in fünf Jahren frei sein wirst!"

Katya riss überrascht die Augen auf, was hatte er gerade gesagt, sie und frei? Wusste er überhaupt, was er gerade gesagt hatte? Sie konnte es einfach nicht glauben und fragte zögernd: „Meinst Du das wirklich ernst, würdest Du mich wirklich gehen lassen?" Sein Herz sprach aus ihm, als er antwortete: „Ja, auch wenn es sehr schwer für mich wäre. Ich möchte Dich nicht verlieren, weil ..., weil ich Dich liebe!"

Jetzt war sie wirklich sprachlos. Ihr wurde klar, wie sehr er sie lieben musste, wenn ihm ihre Freiheit und ihr Glück wichtiger waren, als sein eigenes. Sie hätte auch niemals gedacht, dass ihm ihre Geschichte so nahe gehen würde, dass ihm sogar die Tränen kamen. Er hatte auf sie bisher immer sehr beherrscht und verschlossen gewirkt. Den Verdacht, dass er schon beinahe gewaltsam versuchte seine Gefühle zu unterdrücken, hatte sie zwar schon länger, aber jetzt wusste sie es ganz sicher.

Sie erkannte, dass er viel sensibler und gefühlvoller war, als er nach außen hin zeigte. Dass er sein Versprechen auf jeden Fall halten würde, stand für sie völlig außer Frage, so weit kannte und vertraute sie ihm. Wohingegen sie keine Ahnung hatte, was sie ihm sagen, oder wie sie ihm danken sollte, zu viel war auf sie eingestürmt. Zu ihrer Überraschung sprach er weiter: „Mir ist vollkommen klar, dass man Gefühle nicht erzwingen kann. Ich kann natürlich nicht verlangen, dass Du ebenfalls etwas für mich empfindest. Ich möchte nur, dass Du ehrlich zu mir bist. Mit der Wahrheit komme ich auf jeden Fall eher klar, als mit einer Lüge."

Sie bekam das Chaos in ihrem Kopf jetzt langsam in den Griff und antwortete: „Ich würde Dich nie anlügen. Ich mag Dich wirklich sehr, aber ich bin mir meiner Gefühle nicht sicher. Bitte, gib mir noch etwas Zeit, ja? Ich muss erst wieder lernen, Gefühle zuzulassen. Mir hat schon lange keiner mehr gesagt, dass er mich liebt. Ich weiß auch nicht, wie ich Dir jemals dafür danken soll, für das, was Du für mich getan hast? Ich habe noch nie jemanden, wie Dich getroffen, der so viel gegeben hat, ohne etwas dafür zu verlangen."

Er wurde knallrot und sein Herz schlug gleich viel höher, das war mehr, als er zu hoffen gewagt hatte! Er war erleichtert und verstand auch vollkommen, dass sie noch etwas Zeit brauchte, immerhin war sie bitter enttäuscht und ihr Herz gebrochen worden. Auch dass sie Schwierigkeiten hatte, Gefühle zuzulassen konnte er sehr gut nachvollziehen, ihm ging es schließlich nicht anders.

Beide hatten ihre Gefühle lange Zeit unterdrücken müssen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. „Du brauchst mir nicht zu danken. Ich hab' das sehr gern für Dich getan und so viel war das doch auch gar nicht. Du hast mir außerdem schon sehr viel gegeben, einfach nur, weil Du da warst", erwiderte er, sichtlich verlegen. Bei seinen letzten Worten wurde ihr ganz warm ums Herz, impulsiv umarmte und küsste sie ihn, bevor sie „Danke", sagte. In diesem Moment fühlte er, dass seine Hoffnung nicht vergebens sein würde.

Einige Zeit später sagte sie: „Meine Geschichte geht aber noch weiter. Bitte, lass mich zu Ende erzählen?" „Gut, wenn Du unbedingt willst? Ich hol' uns aber erst fix was zu trinken", erwiderte er und ging in die Küche. Das war wieder ganz typisch für ihn, er ging eher selbst, als Katya zu schicken.

Er reichte ihr das Glas, sie bedankte sich und nahm einen Schluck, dann setzte sie ihren Bericht fort: „Nach dem Lager wurde ich mehrmals verkauft. Mein erster Herr machte mir sogar Hoffnungen, mich zu befreien, wenn ich all seine Spielchen mitmachen würde. Hier lernte ich dann auch, was ein ‚Spielzimmer' war, nämlich nichts anderes als ein Raum, um Menschen zu quälen. Es gab dort einen Pranger und eine Streckbank, dazu kamen noch ein Andreaskreuz sowie diverse Peitschen und ähnliche ‚Nettigkeiten'.

Er verlangte von mir alle möglichen BDSM Sachen ohne, dass ich nein sagen konnte, oder gar ein Safewort hatte. Du kannst mir glauben, nichts davon hat mir Spaß gemacht, außer Schmerzen und Abscheu habe ich nichts dabei empfunden. Manchmal trieb er es so schlimm, dass ich das Bewusstsein verlor. Natürlich dachte er nicht im Traum daran, mich freizugeben, sondern verkaufte mich wieder, als er genug von mir hatte.

Herr Nummer zwei war nicht besser, allerdings auf ganz andere Art. Er hatte einen ausgeprägten Hundetick und verlangte von mir, mich wie ein Hund zu verhalten. Ich musste in einer Art Hundekorb schlafen und auch aus Hundenäpfen essen und trinken. Am schlimmste aber war, dass er sogar ein Halsband für mich hatte, um mit mir Gassi zu gehen, wie er es nannte. Glücklicherweise landete er schon nach kurzer Zeit in der Klappsmühle.

So kam ich zu einem Ehepaar ohne Kinder, etwas älter als ich. Der Mann war ganz in Ordnung und behandelte mich meist anständig, ganz anders dagegen seine Frau, sie hasste mich vom ersten Augenblick an. Sie machte mir das Leben buchstäblich zur Hölle. Sie erniedrigte und schlug mich, wo sie nur konnte. Sie war es, die ihren Mann dazu überredete, einen Käfig anzuschaffen, in dem ich dann schlafen musste.

Ganz schlimm wurde es, als ihr Mann für ein paar Wochen auf Dienstreise musste, sie fing damit an, mich eingesperrt im Käfig hungern zu lassen. Ich hatte schon vorher wenig zu essen bekommen, aber nun bekam ich tagelang gar nichts und auch nur sehr wenig zu trinken. Das Schlimmste aber war, dass sie mich zwang, ihr beim Essen zuzusehen."

An dieser Stelle versagte Katya die Stimme, Tränen liefen ihr übers Gesicht.

Mark nahm sie sanft in den Arm und sagte mitfühlend: „Bitte, Du musst nicht weiterreden, quäl' Dich nicht länger", innerlich kochte er vor Wut, wie konnte man nur so grausam sein? Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sagte: „Danke, ist schon gut. Ich möchte, dass Du den Rest auch noch erfährst."

Er nickte nur, da er erkannt hatte, dass sie jetzt einfach weiter sprechen musste. Sie fuhr also fort: „Ich habe sie angefleht, mir wenigstens etwas Wasser zu geben, aber sie hat mich nur ausgelacht. Immerhin erlaubte sie mir noch, zur Toilette zu gehen. Als sie bemerkte, wie ich versuchte, dabei etwas Wasser zu trinken, um meinen unerträglichen Durst wenigstens etwas zu lindern, zerrte sie mich an den Haaren in ihr ‚Spielzimmer' und fing an, mich gnadenlos zu verprügeln, zuerst mit einem Stock und als ihr das nicht reichte, mit der Peitsche.

Irgendwann machte mein Körper dann einfach schlapp und ich verlor das Bewusstsein. Ich kam erst im Sklavenkrankenhaus der Behörde wieder zu mir, hier sagte man mir, dass mich die Frau fast tot geschlagen, schließlich aber doch einen Arzt gerufen hatte. Ja und dann kamst Du."

Mark sah sie einfach nur eine Weile an, er wusste nicht, was er dazu sagen sollte, alles, was ihm einfiel, kam ihm zu banal und nichtssagend vor. Schließlich sagte er: „Ich weiß nicht, wie Du das alles überhaupt ertragen konntest. Du hast es sogar geschafft, Dir Dein Lachen zu bewahren. Ich bin nicht so stark, wie Du, obwohl ich eigentlich sehr bequem lebe, habe ich leider schon öfter daran gedacht ...".

Er brachte den letzten Satz nicht zu Ende, trotzdem wusste sie sofort was er meinte und erwiderte erschrocken: „Bitte, denk' nie wieder an so was. Du darfst nie aufgeben. Bitte, versprich mir das, ja?" „Ich versprech's", antwortete er reumütig. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile und Katya bat ihn, bloß vorsichtig zu sein, da die Regierung in Puncto OzAdS absolut keinen Spaß verstand, wie er an ihrem Beispiel sehen konnte. Er versprach ihr, auf sich aufzupassen, um nicht in die Fänge der Behörden und der Justiz zu geraten. Beide ahnten nicht, dass sie längst zu Figuren in einem seltsamen Spiel geworden waren.

Kapitel 6

Mark ging wie gewohnt seiner Arbeit nach, bemerkte aber, dass die Leute zunehmend nervöser wurden und anfingen, unbequeme Fragen zu stellen. Außerdem hatte er das ungute Gefühl beobachtet zu werden. Gleichzeitig nahmen auch die Aktivitäten der Organisation ständig zu. So wurden wieder mehrere Transporte in die Arbeitslager überfallen und die Unglücklichen befreit, wobei es zu keinerlei Gegenwehr der Wachen mehr kam.

Von diesen Aktionen kursierten sogar Videos in den sozialen Netzen. Teilweise weigerten sich die eigentlich hartgesottenen Wachmannschaften, Menschen beziehungsweise Sklaven in die Arbeitslager zu überführen. Die Sympathie für die Organisation stieg ständig an, nicht zuletzt deshalb, weil sie meist gewaltlos vorging. Auch die normale Bevölkerung begann, zuerst leise, dann aber immer lauter die Abschaffung der menschenunwürdigen Sklaverei sowie der Arbeitslager zu fordern.

Die Regierung konnte dies auch nicht länger ignorieren und es setzten Überlegungen ein, ob und wie eine Abschaffung der Sklaverei durchführbar wäre. Aber die Mühlen der Regierung und der Bürokratie mahlen ja bekanntlich sehr langsam. In dieser Phase fasste die Organisation einen skurrilen Plan, um die Angelegenheit zu beschleunigen und die Volksmassen zu mobilisieren.

Mark und Katya waren wieder einmal im Park spazieren. Sie hatten ihre Spaziergänge mit der Zeit immer weiter ausgedehnt, damit Katya die Gegend kennenlernen konnte. Bisher war ihnen dabei nie jemandem begegnet der ihn kannte, sodass ihr eine mögliche Demütigung erspart geblieben war. Heute allerdings kam ihnen eine Frau entgegen, die Mark irgendwie bekannt vorkam und als sie näher kam, erkannte er sie, es war die Apothekerin.

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