Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Sklavin Teil 04

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Dann spürte er einen kurzen Schmerz im Nacken, ähnlich wie bei einem Insektenstich, an Katyas Zusammenzucken erkannte er, dass es ihr genauso ging. Bevor er irgendwie reagieren konnte, schwanden ihm auch schon die Sinne, „Katya ...", war sein letzter Gedanke, dann wurde es schwarz um ihn. Die kräftigen Gestalten, die plötzlich wie hingezaubert zur Stelle waren, um sie aufzufangen, sah er schon nicht mehr.

Kapitel 8

Mark und Katya wurden behutsam in die wartenden Fahrzeuge gesetzt und ins Hauptquartier der Organisation gebracht. Dort angekommen, rief Andre als Erstes die bereits wartende Ärztin, um sicherzugehen, dass die Beiden keine Schäden davongetragen hatten. Die Ärztin bestätigte, dass alles in Ordnung war und man brachte sie in eine Zelle, wo sie aufwachen sollten.

Andre hatte sich im letzten Moment entschieden, die Beiden nicht getrennt, sondern zusammen in einer Zelle unterzubringen. So wollte er vermeiden, dass sie zu sehr traumatisiert wurden. Er wusste, dass die Wirkung der Betäubung noch eine Weile anhalten würde und für den Notfall war die Zelle per Video überwacht. Also ging er beruhigt in sein Büro, um Sabine über die geglückte Entführung zu benachrichtigen. Unterwegs begegnete ihm seine Freundin Bianca, sie hatte ihn schon ungeduldig erwartet.

Die Beiden waren jetzt schon etliche Jahre zusammen und ihre Geschichte ähnelte ein wenig der von Mark und Katya. Andre hatte Bianca bei ihrer Entführung aus dem Krankenhaus der Regierung kennengelernt und sich, genau wie Mark in Katya, auf den ersten Blick in sie verliebt. Er hatte die Aktion seinerzeit geleitet, da er Schauspieler war und damit die besten Voraussetzungen besaß, die Rolle als überführender Arzt zu spielen.

Die Organisation hatte seitdem immer öfter auf seine Fähigkeiten zurückgegriffen, so auch bei dem bevorstehenden Spiel. Genau wie Katya, hatte auch Bianca sehr viel länger gebraucht, um Andres Gefühle zu erwidern. Sie hatte anfänglich die Befürchtung gehabt, dass er ihr nur etwas vormachte, bis sie erkannte, dass er es ernst mit ihr meinte und sie wirklich liebte. Beiden Paaren war außerdem gemeinsam, dass sie durch die bestehenden Umstände gezwungen waren, ihre Beziehung und ihre Liebe geheimzuhalten.

„Bitte, ich muss mit Dir reden, es ist wichtig!", begrüßte Bianca ihn aufgeregt. „Okay, komm mit in mein Büro, ich habe aber leider nicht viel Zeit", antwortete er. Sie nickte und im Büro angekommen sagte sie: „Ich glaube, ich kenne die Frau, die Ihr heute entführt habt. Der Name kommt mir bekannt vor, wenn sie es wirklich ist, dann waren wir zusammen im Lager."

Andre sah sie überrascht an und fragte: „Bist Du sicher?" „Ganz sicher bin ich mir nicht, aber der Name Katya ist ja nun nicht so häufig, oder?", erwiderte sie. „Ja, da hast Du wohl recht, leider habe ich die Mail nicht mehr, die Sabine geschickt hat, sonst könnte ich Dir ein Bild zeigen", antwortete er. „Verstehe, Du hast sie bereits gelöscht. Kannst Du mich nicht von hier aus per Video in die Zelle schauen lassen, um sicherzugehen?", fragte sie.

„Leider nicht, die Beiden sind nicht in einer normalen Zelle. Ich habe sie in eine der Spezialzellen bringen lassen, damit sie zusammen aufwachen und der Schock nicht ganz so groß ist, die können nur von der Zentrale aus eingesehen werden, wie Du weißt", gab er ihr zur Antwort, „Ich mache Dir einen Vorschlag, Du kannst hier auf dem Monitor bei unserem ‚Spiel' zuschauen. Mit der Technik kennst Du Dich ja bestens aus. Du musst mir aber versprechen, dass Du auf keinen Fall eingreifst, egal was passiert."

„Danke Dir, Du bist ein Schatz! Versprochen, ich werde mich nicht einmischen. Bitte treib' es aber nicht zu doll, ja? Wenn sie es wirklich ist, habe ich ihr sehr viel zu verdanken", erwiderte sie. „Keine Sorge, Du weißt doch, dass wir sie auf keinen Fall verletzen werden. Vielleicht ist sie es ja auch gar nicht. Bis nachher dann, ich muss jetzt langsam los, die Beiden werden bald aufwachen", sagte er zum Abschied und küsste sie. „Ja vielleicht", dachte Bianca und wartete nervös und unruhig darauf, dass es losging. Er informierte noch schnell Sabine und bereitete sich auf seinen ‚Auftritt' vor, dann wurde es unwiderruflich ernst. Das ‚Spiel' begann.

Katya erwachte als Erste, sie sah sich um und war zutiefst erschrocken. Die Zelle ähnelte doch stark derjenigen, in der sie zuletzt gesessen hatte. Dann begann ihr Verstand zu arbeiten und ihr fielen einige Unterschiede auf, es war hier nicht so kalt, außerdem war die Pritsche gepolstert und man hatte ihr eine warme Decke gegeben. Als sich ihre Augen an das schwache Dämmerlicht gewöhnt hatten, sah sie, dass sie nicht allein in der Zelle war.

Auf der Pritsche gegenüber lag Mark und kam gerade zu sich. Sie stand auf und ging, noch etwas wackelig auf den Beinen, zu ihm. „Gott sei Dank, Du lebst", sagte er, mit noch etwas schwerer Zunge, als er sie erkannte, „wie geht es Dir, bist Du okay?" Sie antwortete: „Ja, ich bin okay, aber wo sind wir und wer hat uns hergebracht? Und was wollen die von uns?", und setzte sich zu ihm auf die Pritsche. „Ich weiß es genauso wenig wie Du", antwortete er, „aber die Behörde scheidet aus, denke ich, die hätten uns nicht entführen brauchen. Es bleibt als nur ..." „Die Organisation", vervollständigte sie den Satz, „aber warum, was können die von uns wollen?"

Genau in diesem Moment wurde die Tür der Zelle geöffnet und Andre kam mit zwei Begleitern herein. Mark und Katya sahen sich erschrocken an. Die Tatsache, dass keiner der Männer maskiert war, verhieß nichts Gutes. Es sah nicht so aus, als wollte man sie wieder gehen lassen. Der Eindruck verstärkte sich noch durch die Taser in den Händen der Männer. „Los mitkommen und keine Tricks", fuhr Andre sie schroff an. Widerstandslos ließen sie sich von den Männern aus der Zelle führen.

Der Raum, in den sie gebracht wurden, ähnelte stark einer Folterkammer, was ebenfalls nicht gerade zu ihrer Beruhigung beitrug. Mark hatte plötzlich grässliche Angst, nicht um sich, sondern um Katya. Sollten sie etwa tatsächlich gefoltert werden? Er wandte sich an Andre, den er als Anführer erkannt hatte: „Ihr könnt mit mir machen was Ihr wollt, aber bitte, lasst sie gehen! Sie hat Euch doch nichts getan!" Andre sah ihn nur kalt an und antwortete: „Du hast hier gar nichts zu melden -- Sklaventreiber! Hier bestimmen wir! Eigentlich wollten wir Dich gar nicht haben, sondern nur sie aus Deiner Fuchtel befreien. Aber wenn Du schon mal da bist, können wir gleich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden ...".

Zu Andres Überraschung sagte Katya sarkastisch: „Wer hat Euch denn gesagt, dass ich unter seiner Fuchtel stehe und befreit werden muss? Ich will gar nicht befreit werden! Jetzt, wo wir das geklärt haben, können wir dann ja wieder gehen!" Er war kurz sprachlos, seinen Männern ging es nicht anders, diese Sklavin hatte ja richtig Haare auf den Zähnen!

„Ha, ha, selten so gelacht", antwortete er, nachdem er sich wieder gefangen hatte, „so einfach kommt Ihr uns nicht davon! Da fällt mir gerade ein, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt, aber egal. Ich denke Ihr wisst, mit wem Ihr es zu tun habt, oder?" „Ja, ich glaube schon, anscheinend mit ein paar ganz gemeinen Ganoven!", erwiderte Katya trotzig. Mark sah sie erstaunt an und versuchte, ihr Zeichen zu geben, sich etwas zurückzuhalten. Er hielt es für keine gute Idee, diese Leute unnötig zu reizen.

„Hüte Deine Zunge Sklavin, sonst muss ich Dir Manieren beibringen", sagte Andre, gefährlich leise. Katya hatte Marks Zeichen zwar bemerkt, dachte aber gar nicht daran, sich zurückzuhalten. Sie war wütend und sah Andre furchtlos in die Augen, als sie antwortete: „Na los, nur zu! Oder willst Du mich erst noch fesseln?" Er musste sein ganzes Können aufbieten, um ihrem Blick standzuhalten. Angst hatte sie jedenfalls nicht, stellte er anerkennend fest. Mark ballte die Fäuste und zischte: „Wag es ja nicht, sie anzufassen!"

Andre wollte die Situation nicht noch weiter verschärfen und ging deshalb nicht darauf ein. Er war erstaunt, mit so viel Widerstand hatte er nicht gerechnet und eigentlich erwartet, dass die Beiden wesentlich ängstlicher sein würden. „So, es reicht jetzt, bereitet den Sklaventreiber vor!", befahl er seinen Männern. Sie führten Mark zu zwei Pfosten, die etwa einen Abstand von anderthalb Meter zueinander hatten und fesselten ihn so dazwischen, dass er mit erhobenen Armen und leicht gespreizten Beinen, wie ein X vor ihnen stand.

Andre wandte sich wieder an Katya: „Hör mir jetzt genau zu! Ich vergesse mal Deine Frechheiten und gebe Dir die einmalige Chance, Dich uns anzuschließen. Dazu musst Du nur die Peitsche nehmen, die ich Dir gleich geben werde und dem Sklaventreiber ordentlich welche überziehen. Dann kannst Du bei uns bleiben und bist frei!"

Sie zögerte keine Sekunde und erwiderte: „Nein! Und wenn Ihr mich umbringt, niemals werde ich den Menschen schlagen, der mir gezeigt hat, wie es ist, wirklich geliebt zu werden! Lieber sitze ich mit ihm im finstersten Loch, als mich mit Euch einzulassen!" Mark rief verzweifelt: „Bitte Katya, tu was er sagt! Kümmer' Dich nicht um mich, rette Dich!" Andre setzte ein diabolisches Grinsen auf und sagte zu ihr: „Letzte Chance, hör auf Deinen Herrn und tu, was er Dir befiehlt!" „Nein!", wiederholte Katya mit Tränen in den Augen, „das kann ich nicht! Ich liebe Ihn!"

Andre bemerkte, dass einige seiner Leute sich unauffällig zur Seite drehten und auch er selbst hatte Mühe, seine Rolle weiterzuspielen. Er riss sich zusammen und erwiderte eiskalt: „Sieh mal einer an, die kleine Sklavin hat sich in ihren Herrn verliebt. Wie süß! Nun gut, Du hattest Deine Chance! Jetzt wirst Du gleich selbst erleben, was Dein Sklaventreiber mit Dir anstellt, um sein erbärmliches Leben zu retten. Dann weißt Du, was Deine Liebe wert ist, nämlich nichts!"

Katyas Wut schlug in Hass um. „Wie kannst Du es wagen, meine Gefühle so in den Dreck zu ziehen? Weißt Du überhaupt, was Liebe ist?", fragte sie zornig. Andre musste kurz schlucken und blieb ihr die Antwort schuldig. Er winkte seinen Leuten, Mark wurde losgebunden und Katya musste seinen Platz einnehmen. Ohne Gegenwehr ließ sie sich zwischen den Pfosten festbinden.

Andre baute sich vor Mark auf und sagte: „Du bekommst nur diese eine Chance, also nutze sie. Nimm die Peitsche und prügel Deiner Sklavin das Kleid vom Leib, dann kannst Du gehen. Deine freche Sklavin behalten wir aber auf jeden Fall hier." Bevor er antworten konnte, rief Katya: „Tu es einfach, ich bin doch nur eine Sklavin ..." Mark nahm die Peitsche und erwiderte: „Nein! Du bist die Frau, die ich liebe! Ich will Dich nicht verlieren, schon gar nicht an diese Verbrecher! Lieber sterbe ich hier mit Dir zusammen, als Dich hier zurückzulassen!", dann warf er Andre die Peitsche achtlos vor die Füße.

Der musste sich zusammenreißen, um seinen Triumph zu verbergen. Endlich hatte es geklappt, endlich hatten sie die Richtigen gefunden! Sabine hatte recht! Er konzentrierte sich wieder auf seine Rolle und sagte zynisch: „Wer hätte das gedacht, ein richtiges Liebespaar, wie romantisch! Wir brauchen Euch nicht mehr, Ihr seid nutzlos für uns geworden! Was glaubt Ihr, sollen wir jetzt mit Euch machen?"

„Na was wohl, Ihr werdet uns umbringen! Das hattet Ihr doch von Anfang an vor! Ihr hättet uns doch so oder so nicht gehen lassen!", antwortete Katya unerschrocken. Mark hatte dem nichts hinzuzufügen, auch ihm war längst klar, dass sie hier nicht mehr lebend rauskommen würden.

Andre winkte seinen Männern und Katya wurde losgebunden. Mark stürmte zu ihr und nahm sie in die Arme. Er wunderte sich, dass niemand versuchte, ihn daran zu hindern. Andre wandte sich wieder an sie: „Wir bringen Euch jetzt zurück in Eure Zelle, bis wir entschieden haben, was wir mit Euch machen. Schließlich sind wir keine Barbaren!"

Mark machte einen letzten Versuch, Andre umzustimmen, er fiel vor ihm auf die Knie: „Bitte, ich flehe Dich an, hast Du denn gar kein Herz? Bitte, hab' doch Erbarmen und lass sie gehen!" Andre war völlig überrascht, damit hatte er nicht gerechnet, er brauchte einige Zeit, bis er sich wieder im Griff hatte. Bevor er etwas sagen konnte, rief Katya: „Nein! Ich bleibe bei Dir! Ich lass' Dich nicht allein!"

Andre hatte sich wieder in der Gewalt und antwortete: „Nein! Selbst wenn ich wollte, kann ich sie nicht gehen lassen. Du weißt doch ganz genau, dass sie nirgendwo hin kann, ohne im Arbeitslager zu landen!" „Du irrst Dich, sie kann, wenn mir etwas zustößt ist sie frei. Sie ist meine Erbin!", antwortete Mark, mühsam beherrscht.

Katya fragte verblüfft: „Ist das wahr?" „Ja, aber ich hatte noch keine Gelegenheit, es Dir zu sagen. Bitte verzeih' mir", erwiderte er. Andre fuhr dazwischen: „Er lügt, glaub' ihm kein Wort! Er will nur seine Haut retten." Katya sah ihn hasserfüllt an, beherrschte sich aber gerade noch rechtzeitig. Sie wusste, dass Mark sie niemals anlügen würde, schon gar nicht bei so wichtigen Dingen, aber das würde der Kerl sowieso nicht verstehen, also schwieg sie. Außerdem war ihm anscheinend entgangen, dass Mark damit ihre Haut retten wollte und nicht seine.

Andre winkte wieder seinen Leuten und befahl: „Bringt sie weg!" Katya sagte traurig aber trotzdem stolz: „Ihr irrt Euch, wenn Ihr glaubt, dass Ihr gewonnen habt! Unsere Liebe ist stärker als Ihr! Und vielleicht fällt das, was Ihr uns antut, irgendwann auf Euch zurück! Ihr tut mir leid!" Mark fügte hinzu: „Ihr irrt Euch sogar gleich doppelt, Ihr seid Barbaren! Menschen, die nicht das kleinste bisschen Mitgefühl im Herzen haben, verdienen keine andere Bezeichnung!"

Andre ging hierauf nicht ein und winkte nur ab. Seine Leute brachten Mark und Katya zurück in ihre Zelle, wobei sie es aber vermieden, die Beiden anzusehen. Andre hatte alle Hände voll zu tun, seine Leute wieder zu beruhigen. Die Aktion war zwar ein voller Erfolg, aber wirklich alle waren tief betroffen und viele hatten Tränen in den Augen. Denn sie besaßen sehr wohl ein Herz!

Andre dankte allen und versicherte, dass man sich bei den Beiden in aller Form entschuldigen und sie um ihr Einverständnis zur Nutzung des entstandenen Videos bitten würde. Immer noch sehr aufgewühlt und nachdenklich gingen sie wieder ihren gewohnten Aufgaben nach.

Andre machte sich auf den Weg zu Sabines Büro, vorher schaute er noch einmal bei Bianca vorbei. Er öffnete die Tür und erschrak. Bianca saß, in Tränen aufgelöst, an seinem Schreibtisch und schaute auf, den jetzt leeren, Monitor. Er begriff sofort, dass Katya tatsächlich die Frau war, die Bianca aus dem Lager kannte. Er brauchte nicht mehr danach zu fragen. Allerdings musste da noch erheblich mehr sein, denn so hatte er Bianca noch nie erlebt.

Sie sah ihn an und sagte tonlos: „Sie ist es, sie ist es wirklich!" Andre nahm sie zärtlich in die Arme und erwiderte verständnisvoll: „Sie muss Dir wirklich viel bedeuten, so kenne ich Dich ja gar nicht. Beruhige Dich erst mal ein bisschen."

Sie sah ihn an und antwortete mit zitternder Stimme: „Wir waren zusammen in einer Zelle. Ich erinnere mich noch genau, wie sie damals dazwischen gegangen ist, als die Wärterinnen mich fast tot geschlagen haben. Sie wurde grausam dafür bestraft und mehr tot als lebendig zurückgebracht und das Erste, was sie mich gefragt hat, war, wie es mir geht. Das war nicht das einzige Mal, dass sie mir das Leben gerettet hat. Ohne sie hätte ich das Lager nicht überlebt. Sie war immer für mich da, auch wenn es ihr selbst nicht gut ging. Und weißt Du, was das Schlimmste ist? Sie ist unschuldig! Ihr eigener Ehemann hat sie verraten und ans Messer geliefert! Als wir getrennt wurden, konnte ich mich nicht einmal von ihr verabschieden oder mich bei ihr bedanken. Bitte, ich muss zu ihr!"

Sein Triumphgefühl war wie weggeblasen. Er kam sich in diesem Moment so hilflos vor, er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Bianca hatte bisher nie etwas über ihre Zeit im Lager erzählt. Er wusste natürlich, dass sie dort war, das war aber auch schon alles. Er ahnte, wie schwer es ihr gefallen war, ihre Lebensretterin zu sehen und nicht tun zu dürfen.

Schließlich sagte er: „Ich versteh' Dich nur zu gut, mir würde es nicht anders gehen. Ich weiß auch nicht, ob ich an Deiner Stelle mein Versprechen hätte halten können. Bitte hab' noch ein bisschen Geduld. Ich verspreche Dir, dass Du sie nachher auf jeden Fall noch treffen wirst. Aber bitte, lass Sabine erst mit ihnen reden, ja?" „Danke, dass Du mich verstehst! Es fällt mir trotzdem sehr schwer, ich möchte am liebsten sofort zu ihr! Ich bin aber froh, dass sie jetzt nicht allein ist. Dieser Mark liebt sie wirklich sehr und die Beiden passen perfekt zusammen", erwiderte sie.

„Ja, da hast Du wohl recht, obwohl, als er die Peitsche genommen hat, war ich einen Moment unsicher und dachte wirklich, er tut es und schlägt sie. Das hätte ich natürlich nicht zugelassen", antwortete er. Sie nickte und sagte: „Das weiß ich doch! Ich konnte direkt in seine Augen sehen und wusste, dass er das niemals tun würde. Er würde sich wahrscheinlich eher vierteilen lassen."

„Ja, das ist mir dann auch klar geworden", erwiderte er, „ich muss jetzt los zu Sabine. Ich werde sie bitten, Dich zu rufen, wenn sie alles besprochen hat. Bis nachher dann!" „Danke, das ist lieb von Dir! Bis später!", sagte sie und küsste ihn.

Immer noch sehr nachdenklich und tief aufgewühlt kam er schließlich bei Sabine an. Sie erwartete ihn bereits und hatte, genau wie Bianca, alles auf ihrem Monitor mitangesehen, beziehungsweise mitangehört. Sie bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte und fragte: „Sag mal, was ist denn mit Dir los? Die Aktion war doch ein voller Erfolg?"

„Ja das schon ...", erwiderte er. „Aber?", unterbrach ihn Sabine. „Es ist wegen Bianca", antwortete er, „sie sitzt völlig aufgelöst in meinem Büro. Ihr kam der Name bekannt vor, darum habe ich sie von dort aus zusehen lassen. Sie hat Katya sofort wiedererkannt. Die Beiden waren zusammen im Lager und Katya hat ihr mehrmals das Leben gerettet. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich das Spiel nicht durchziehen können."

Sabine machte ihm keinen Vorwurf, sie wusste, dass er Bianca liebte und die Beiden sich blind vertrauten. Sie hätte an seiner Stelle kaum anders gehandelt. „Okay, verstehe, ich werde Bianca nachher rufen, dann kann sie ihre Freundin in die Arme nehmen", sagte sie entgegenkommend und fuhr fort: „Ich danke Dir trotzdem für Deine beeindruckende Leistung! Meinen Respekt!"

„Danke für Dein Verständnis, Bianca kann es kaum erwarten", sagte Andre darauf, „und vielen Dank für die Blumen, aber ich glaube, die Beiden verdienen mehr Respekt, die haben mich voll an die Wand gespielt. Als Mark vor mir auf die Knie gegangen ist, war ich kurz davor, abzubrechen. Viele meiner Leute hatten sogar schon Tränen in den Augen. Das wäre keine fünf Minuten länger gutgegangen. Wie bist Du überhaupt auf die Beiden gekommen?"

Sie antwortete: „Ja die Beiden waren wirklich großartig, wenn das nicht funktioniert, dann weiß ich auch nicht. Na ja, ich bekam Marks Akte, als er anfing auffällig zu werden -- Du weißt schon wie ich das meine. Von da an habe ich ihn unauffällig überwachen lassen. Nicky hat mir Zugang zu all seinen Dokumenten und Anträgen verschafft. Mark ist einer von den wenigen Hochsensiblen, die es bei uns gibt, das heißt, er fühlt stärker und nimmt mehr und bewusster wahr als andere.

Dass er damit in unserer Gesellschaft ziemliche Probleme hat, brauche ich wohl nicht weiter erwähnen. Für uns war er deshalb so interessant, weil er ein sehr starkes Gerechtigkeitsempfinden hat und Gewalt und Unterdrückung ablehnt. Fehlte nur noch eine passende Frau und da kam dann Katya ins Spiel. Die Beiden sind wie füreinander gemacht, es ist wirklich schade, dass sie sich ausgerechnet auf diese Weise begegnen mussten und noch dazu, wo sie unschuldig zu lebenslanger Sklaverei verurteilt wurde.

Du hättest mal den Bericht von Yvonne hören sollen, ich habe sie vorher noch nie so aufgeregt erlebt. Sie hat mich mehrmals gebeten, gut auf die Beiden aufzupassen. Mark hat Katya von Anfang an wie seine Geliebte behandelt und nicht wie eine Sklavin. Ich denke, bei ihm war es Liebe auf den ersten Blick. Sie hat allerdings deutlich länger gebraucht, seine Gefühle zu erwidern. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie von ihrem Ehemann verraten wurde."