Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Sklavin Teil 05 Ende

Geschichte Info
Eine ungewöhnliche Liebe in einer fiktiven Welt keine Erotik.
4.8k Wörter
4.62
4.1k
2

Teil 5 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 09/30/2020
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Kapitel 9

Mark und Katya waren allein in der Zelle. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, nahmen sie sich fest in die Arme. Keiner von beiden sagte etwas, was sollten sie auch sagen? Jedes Wort hätte die ohnehin unerträgliche Situation nur noch schlimmer gemacht. Beiden liefen die Tränen übers Gesicht. Sie wussten nicht, wie viel Zeit sie noch hatten, als Katya flüsterte: „Küss mich bitte."

Er küsste sie ganz zärtlich und schmeckte dabei das Salz ihrer Tränen auf seinen Lippen. So standen sie noch, als sich die Tür hinter ihnen öffnete. Ohne sich umzusehen, riefen sie, wie aus einem Munde: „Wir sind bereit!" Sabine fragte: „Bereit, wozu? Vielleicht uns zu helfen?" Mark fuhr erschrocken herum, diese Stimme hätte er unter Tausenden erkannt!

Die Frage war, wie kam Frau Doktor Schwarz plötzlich hierher und was hatte sie mit der Sache zu tun? Sollte etwa doch die Behörde dahinter stecken? Katya erschrak ebenfalls, auch sie hatte die Frau sofort wiedererkannt. Bevor die Beiden irgendwas sagen konnten, sprach Sabine gleich weiter: „Ich will nicht lange herumreden -- Ihr seid frei! Wir werden Euch, wenn Ihr wünscht, gleich nach Hause bringen. Wir sind eine Befreiungsorganisation, keine Mörder. Ich bitte Euch aber, mir vorher wenigstens die Chance zu geben alles zu erklären?"

Mark und Katya sahen sich vollkommen verwirrt an, eben noch hatten sie mit dem Schlimmsten gerechnet und nun plötzlich frei und wieder nach Hause? Und was wollte Frau Doktor Schwarz ihnen erklären? Sie brauchten verständlicherweise einige Augenblicke, bis sie sich wieder einigermaßen gefangen hatten. Dann nickten sie und Katya antwortete etwas sarkastisch: „Wir sind gespannt auf Ihre Erklärung."

Sabine lächelte erleichtert und sagte: „Bitte nennt mich einfach Sabine, ja? Ich schlage vor, dass wir in mein Büro gehen, da redet es sich angenehmer. Ihr zwei seht außerdem so aus, als könntet Ihr einen Kaffee oder einen Schnaps vertragen? Folgt mir bitte." Beide nickten wieder nur und folgten Sabine in ihr Büro. Hier bot sie ihnen erst mal einen Schnaps an, den sie dankbar annahmen, um die angespannte Situation etwas zu lösen.

Dann aber kam sie zur Sache und sagte: „Ich möchte mich zuerst in aller Form bei Euch entschuldigen! Ich mag mir kaum vorstellen, was Ihr in den letzten Stunden durchgemacht habt. Ich kann Euch nur bitten, mir zu vertrauen. Wir brauchen Eure Hilfe." „Hilfe, wobei?", fragte Katya, die sich als erste wieder einigermaßen im Griff hatte. Und Sabine entwickelte ihnen den Plan der Organisation. Danach sollte, um die Regierung verhandlungsbereiter zu machen und die Öffentlichkeit zu mobilisieren, eine Videokampagne gestartet werden.

Man brauchte etwas, mit dem sich die Menschen identifizieren konnten. Einen Beweis, dass Liebe stärker war, als Hass und Sklaverei. So war man auf die Idee gekommen, Liebespaare aus Sklavin und Herr oder auch aus Sklave und Herrin auszuspähen. Einige waren dann ebenfalls entführt worden und man hatte den gleichen ‚Test' mit ihnen gemacht, den Mark und Katya noch in unguter Erinnerung hatten.

An dieser Stelle sprang Katya auf und rief aufgebracht: „Hab' ich das richtig verstanden, Ihr habt mit uns und unseren Gefühlen gespielt? Wisst Ihr überhaupt, was Ihr uns angetan habt? Welche Ängste wir ausgestanden haben? Was wäre denn gewesen, wenn einer von uns das ‚Spiel' mitgemacht hätte, ich meine mit der Peitsche ..."

Sabine antworte schuldbewusst: „Ja, wir haben mit Euch gespielt und es tut mir leid. Mir ist klar, dass es falsch war und was wir Euch damit angetan haben, aber wir brauchen etwas, das den Menschen Hoffnung gibt. So etwas wie ein starkes Symbol und wir glauben, dass Ihr und Eure Liebe genau dieses Symbol sein könntet. Aber Ihr müsst mir glauben, wir hätten niemals zugelassen, das jemand geschlagen wird. So etwas gibt es bei uns nicht. Wir wären sofort eingeschritten und hätten die Aktion abgebrochen."

Bei den letzten Worten schimmerte es in ihren Augen sogar ein bisschen feucht. Katya bemerkte es und fühlte, dass Sabine es ehrlich meinte. Sie beruhigte sich daraufhin etwas und setzte sich wieder. Der Plan der Organisation bestand also darin, ein geeignetes Paar zu finden, dessen Liebe so stark war, dass Einer für den Anderen einstand, ohne Wenn und Aber. Davon sollte dann ein Video aufgenommen werden und dieses dann entsprechend verbreitet werden.

Der Plan ähnelte ein wenig dem Konzept eines billigen Groschenheftliebesromans, trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen, hatten die Psychologen und Planer ihm eine hohe Erfolgsaussicht bescheinigt. Leider erwies sich als sehr viel schwieriger, als angenommen, ein passendes Paar zu finden. Bis jetzt!

Sabine fragte dann auch direkt: „Ihr kennt jetzt den Plan. Das Video haben wir auch. Wir werden das Video aber nur mit Eurem Einverständnis veröffentlichen und natürlich werden wir Euch so verfremden, dass Ihr nicht erkannt werden könnt. Wir werden Eure Identität niemals preisgeben. Bitte überlegt Euch, ob Ihr uns helfen wollt?" „Was passiert, wenn wir ablehnen?", fragte Mark, der bis jetzt geschwiegen hatte.

Sabine antwortete: „Dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Für Euch wird das aber keine unangenehmen Folgen haben, falls Du das befürchtest, kann ich Dich beruhigen. Im Gegenteil, zumindest für Dich Katya, habe ich noch eine kleine Entschädigung." Sie griff in die Schublade und zeigte Katya das Testament mit dem Schuldeingeständnis ihres Ex-Mannes und erklärte dazu: „Wir haben Kopien dieses Dokuments zusammen mit anderen Fehlurteilen überall im Netz veröffentlicht, sodass die Behörde gar nicht anders kann, als das Urteil gegen Dich aufzuheben. Du wirst also bald wieder frei sein, wahrscheinlich bekommst Du auch noch eine Entschädigung. Leider kann ich Dir die verlorenen Jahre damit nicht zurückgeben."

Katya konnte es nicht fassen und brauchte einige Augenblicke, bis sie begriff, was Sabine gerade gesagt hatte. Dann hielt sie nichts mehr auf ihrem Stuhl, sie fiel ihr um den Hals und stammelte: „Danke." Sabine erwiderte, nachdem Katya sie wieder losgelassen hatte: „Gern geschehen. Das war doch das mindeste, was wir für Dich tun konnten. Wir hätten die Dokumente übrigens so oder so veröffentlicht, auch ohne Eure Entführung. Entschuldigt, aber ich muss noch einmal fragen, helft Ihr uns bitte?"

Mark und Katya sahen sich kurz an, dann nickten sie. Katya antwortete für beide: „Gut wir helfen Euch, aber nur unter einer Bedingung. Ihr dürft nie wieder jemanden zu diesem grausigen Spiel zwingen. Ich will nicht, dass noch einmal Menschen mit Todesangst bei Euch in einer Zelle sitzen und das durchmachen müssen." Mark nickte zustimmend und sagte: „Ja genau, nur unter der Bedingung! Mir graut immer noch, wenn ich zurückdenke ...".

Sabine antwortete ohne Zögern: „Ich danke Euch! Ich schwöre Euch, dass wir so etwas nie wieder machen werden, egal ob die Aktion letztlich Erfolg hat oder nicht." Sie drückte auf den Knopf ihrer Rufanlage und sagte zu Katya: „Ich habe noch eine kleine Überraschung für Dich! Das ist noch jemand, der Dich unbedingt sehen will."

Katya sah sie verwundert an und dachte: „Wer kann das sein? Mein Bedarf an Überraschungen ist für heute eigentlich schon gedeckt", sagte aber nichts. Da klopfte es auch schon. Sabine rief ein freundliches: „Herein!" Bianca öffnete die Tür und rief: „Katya!" „Bianca, Du?!", konnte Katya gerade noch erwidern, dann lagen sich die beiden Frauen auch schon in den Armen. „Ich bin so froh, dass Du lebst! Ich hab' schon gedacht, dass ich Dich nie wieder sehe! Ich hab' so oft an Dich gedacht und mir so sehr gewünscht, dass es Dir gut geht!", brach es unter Tränen aus Bianca heraus.

Katya versuchte ihre tiefe Rührung etwas zu überspielen, in dem sie erwiderte: „Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht! Ich bin auch mehr als froh, Dich nach all den Jahren wiederzusehen!" „Du bist aber kein Unkraut! Wenn Du nicht gewesen wärst ... Ich kann Dir gar nicht genug danken, für das, was Du für mich getan hast!", antwortete Bianca. „Ach, nu übertreib nicht, das war doch selbstverständlich! Du hast außerdem auch genug für mich getan", erwiderte Katya verlegen und hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.

Mark kam sich ein bisschen überflüssig vor, es war aber keineswegs so, dass er Katya die Freude nicht gönnte. Ganz im Gegenteil, er freute sich mit ihr, nur wusste er nicht recht, was er sagen oder wie er sich verhalten sollte. Sabine bemerkte es und sagte zu ihm: „Ich glaube, wir lassen die Beiden jetzt kurz allein. Sie haben sich bestimmt viel zu erzählen, da würden wir nur stören." „Nein, bitte bleibt doch!", antwortete Bianca und Katya fügte hinzu: „Ihr stört uns doch nicht! Wir möchten Euch gern dabeihaben!"

Bianca nickte zustimmend und weder Sabine noch Mark konnten und wollten dieser Bitte widersprechen. Sie hatten sich wirklich sehr viel zu erzählen und es wurde ein entspanntes und angeregtes Gespräch. Sabine erklärte ihnen einiges über die Organisation und Bianca erfuhr, wie Mark und Katya sich kennengelernt hatten. Im Gegenzug erzählte sie den Beiden, dass sie und Andre ebenfalls ein Paar waren.

Wie aufs Stichwort klopfte es in diesem Moment an der Tür und Andre kam herein. Er entschuldigte sich ebenfalls bei Mark und Katya und eröffnete ihnen, dass er eigentlich Schauspieler war und nur deshalb seine Rolle bis zu Ende hatte spielen können. Er wandte sich an Katya: „Ich möchte Dir auch noch einmal danken für das, was Du für Bianca getan hast! Bitte glaub' mir, ich wusste nicht, dass Du Bianca das Leben gerettet hast, sonst hätte ich das nicht machen können ...", ihm versagte die Stimme.

Katya lächelte verlegen und erwiderte: „Ist ja schon gut, ich hab' doch nur getan, was jeder andere an meiner Stelle auch getan hätte." Bianca schüttelte leicht den Kopf und sagte: „Typisch Katya, immer noch genauso bescheiden wie früher. Du hast Dich kein bisschen verändert", und an Mark gewandt: „Pass gut auf sie auf, sie ist ein echter Schatz!".

Mark bekam prompt Farbe im Gesicht und erwiderte: „Ja, ich weiß, deswegen liebe ich sie!". Katya fragte, gespielt vorwurfsvoll: „Ihr beide wollt mich wohl unbedingt rot werden sehen, was?". „Ach wo, wie kommst Du denn da drauf?", antwortete Bianca grinsend. „Ihr seid unmöglich, wisst Ihr das?", antwortete Katya und versuchte dabei ein möglichst ernstes Gesicht zu machen, was aber kläglich scheiterte. Mark musste sich mühsam das Lachen verbeißen, als er schlagfertig konterte: „Irgendwie hab' ich das vorhin schon mal gehört, ist also nicht wirklich was Neues!".

Jetzt konnte sich Katya das Lachen nicht länger verkneifen und alle lachten herzhaft mit. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt und ihre Lachtränen getrocknet hatten. Dann sagte Sabine zu Mark und Katya, jetzt wieder in vollem Ernst: „Ich möchte Euch noch einmal für Eure Mithilfe danken! Ich, oder besser wir, werden immer für Euch da sein, egal was passiert! Denkt immer daran, dass Ihr gute Freunde habt, wenn Ihr mal in Schwierigkeiten seid!". Sowohl Mark, als auch Katya standen die Tränen in den Augen. „Danke, wir werden es bestimmt nie vergessen!", antworteten sie, wieder wie aus einem Munde.

Sabine sagte, nach einem Blick auf die Uhr: „Es wird langsam Zeit, wir müssen Euch zurückbringen, sonst fällt Eure Abwesenheit noch auf. Wir haben zwar einige Vorkehrungen getroffen, aber ich möchte trotzdem kein unnötiges Risiko eingehen. Andre, würdest Du das bitte übernehmen?" „Selbstverständlich gern", erwiderte er und fügte noch hinzu: „Ich hoffe und wünsche mir, dass diese unselige Sklaverei bald ein Ende hat und wir uns das nächste Mal alle zusammen wieder treffen können, ohne Angst haben zu müssen."

Dem war nichts hinzuzufügen, sie hofften alle das Gleiche. Dann war es Zeit, sich zu verabschieden, allen fiel es sehr schwer, besonders natürlich Bianca und Katya, kaum wiedergefunden, mussten sie sich auch schon wieder trennen. Sie wollten sich kein zweites Mal aus den Augen verlieren und versprachen sich, in Verbindung zu bleiben. Sabine sicherte ihnen hierbei ihre volle Unterstützung zu, sie umarmten sich noch einmal, dann ging es für Mark und Katya zurück nach Hause.

Wieder in Marks Wohnung angekommen, spürten sie erst, wie erledigt sie nach dieser Nacht waren. Es war immerhin auch schon früher Vormittag geworden, als sie endlich wieder zu Hause waren. Sie wollten nur noch duschen und schlafen. Erst am späten Nachmittag waren sie wieder halbwegs fit und konnten sich über das Erlebte unterhalten. Es kam ihnen vor, wie ein seltsamer Traum, der zunächst wie ein Albtraum begonnen, sich dann aber zum Guten gewendet hatte.

Katyas Zukunft sah, dank dem Dokument, jetzt sogar noch viel besser aus, dazu kam das unverhoffte Wiedersehen mit Bianca. Sie hatten, trotz der etwas merkwürdigen Umstände, ein paar gute Freunde gewonnen. In den nächsten Tagen fanden sie dann auch wieder in ihr gewohntes Leben zurück. Alles lief fast wie vorher, Mark ging wie gewohnt zur Arbeit und Katya kümmerte sich um den Haushalt. Das Ereignis hatte sie noch fester zusammengeschweißt. Sie begingen hierbei nur einen Fehler, und zwar vermieden es beide, gemeinsam über ihre Zukunft zu sprechen. Diese Nachlässigkeit sollte später noch Folgen haben!

Dann kam der Tag, an dem das Video veröffentlicht wurde, zuerst in den sozialen Medien, dann auch auf den gehackten Videowänden. Den Behörden gelang es dieses Mal nicht, die Ausstrahlungen zu unterbinden. Fieberhaft wurde versucht, die Verbreitung zu stoppen, erfolglos. Das Video schlug ein wie eine Bombe und verbreitete sich viral. Selbst etliche Hardliner hatten Tränen in den Augen, nachdem sie das Video gesehen hatten.

Es kam im Zuge dessen, genau wie erhofft und vorhergesagt, zu einer lebhaften öffentlichen Diskussion über die Abschaffung der Sklaverei. Mark und Katya waren von dem Erfolg des Videos überrascht, nie hätten sie an solch eine starke Wirkung geglaubt. Das Video war wirklich erstklassig gemacht, die Spezialisten der Organisation verstanden ihr Handwerk. Sämtliche Personen und Stimmen waren so verfremdet worden, dass niemand Rückschlüsse auf die realen Menschen dahinter ziehen konnte und trotzdem die volle Wirkung entfaltet wurde.

Die Einleitung stellte nur die Frage: „Kann Liebe wirklich so stark sein, dass sie sogar die Sklaverei überwindet?". Es folgte kein weiterer Kommentar, keine weitere Erklärung. Das war auch gar nicht notwendig, das Video sprach für sich. Erst am Schluss kam der kurze Hinweis, dass selbstverständlich niemand zu Schaden gekommen und das betreffende Paar wieder frei war. Es war alles in allem, ein eindrucksvoller Beweis für die Macht der Liebe und genau diese Wirkung war beabsichtigt worden.

Obwohl es nicht direkt mit dem eigentlichen Ziel der Organisation, der Abschaffung der Sklaverei, zu tun hatte, war es doch das erhoffte starke Symbol, das letztlich einen entscheidenden Beitrag leistete. Es gab auch kaum jemand, der die Echtheit des Videos ernsthaft anzweifelte. Denn jeder, der auch nur über etwas Menschenkenntnis verfügte, erkannte sofort, dass die Reaktionen und Gefühle der Beiden niemals gestellt sein konnten.

Selbst in der Behörde, in der Mark arbeitete, wurde offen über das Video gesprochen. Sein Vorgesetzter fragte ihn eines Tages, ob er glaube, dass das Video echt sei. Mark antwortete ausweichend: „Ich bin nicht sicher, glaube aber kaum, dass man so etwas so überzeugend spielen kann."

Sein Vorgesetzter gab sich mit dieser Antwort zufrieden, meinte aber: „Ich glaube kaum, dass es Menschen gibt, die ihre Freiheit so aufs Spiel setzen würden. Bei der Sklavin mag ich das ja noch glauben, die hat ja sowieso nicht viel zu verlieren. Aber dass ein ‚Herr' so etwas für eine Sklavin tun würde, halte ich für zu weit hergeholt. Das ist mit Sicherheit übertrieben!".

Mark unterdrückte eine scharfe Erwiderung, die er schon auf der Zunge hatte und dachte sich im Stillen: „Das magst Du vielleicht glauben, ich weiß es besser. Ich war schließlich dabei! Und was Du abwertend als Sklavin bezeichnest, ist die wunderbarste Frau der Welt und tausendmal mehr wert, als Du Dir überhaupt vorstellen kannst." Und etliche Zigmillionen von Likes und positiven Kommentaren bewiesen, dass Marks Vorgesetzter mit seiner Meinung ziemlich allein stand.

Dann kam der Brief, der alles verändern sollte. Die Behörde meldete sich und teilte Katya kurz und knapp mit, dass das Urteil gegen sie aufgehoben wäre, sie somit frei sei. Sogar eine Entschädigung gestand man ihr zu, genau wie Sabine vorausgesagt hatte. Allerdings gab es keine Begründung und keine Entschuldigung, typisch Behörde eben.

In dem Schreiben stand außerdem noch, dass sich Katya bei der Behörde zwecks Eignungstest und eventuell notwendige Schulungen melden sollte, damit sie wieder in ihren alten Beruf zurückkehren konnte. Und zu guter Letzt bot man ihr auch noch eine kleine Wohnung an, damit sie sich aus dem Abhängigkeitsverhältnis, wie man es nannte, lösen konnte.

Katya war, verständlicherweise überglücklich, endlich frei, endlich wieder in ihrem geliebten Beruf arbeiten! Mark freute sich mit ihr und half ihr bei den Vorbereitungen zu dem Test in dem er einige CAD Programme für sie besorgte und ihr seinen Computer überließ, damit sie sich bestmöglich präsentieren konnte. Er war regelrecht verblüfft, nicht über den Elan, mit dem sie sich in die Arbeit stürzte, damit hatte er gerechnet. Sondern darüber, wie schnell sie lernte und sich in die doch ziemlich komplizierten Programme hineinfand.

Er begriff, dass er sie immer noch etwas unterschätzt hatte und war gleichzeitig mächtig stolz auf sie. Der von der Behörde angekündigte Test sollte eine Woche dauern und bereits in 14 Tagen beginnen. Die Zeit bis dahin verging rasend schnell und leider verpassten beide hierdurch die letzte Chance für ein klärendes Gespräch über ihre Zukunft.

Zu den Regeln des Tests gehörte nämlich, dass Katya währenddessen keinen Kontakt nach außen haben durfte, um eventuelle Beeinflussung oder unerlaubte Hilfestellung auszuschließen, wie es offiziell hieß. Das bedeutete aber auch, dass Mark und Katya für diese Zeit vollkommen getrennt sein würden.

Schließlich war es so weit, der Termin für den Beginn des Tests war da. Nach dem gemeinsamen Frühstück brachte Mark Katya zum Bahnhof. Er verabschiedete sich und wünschte ihr viel Erfolg. Er versprach ihr, dass er ganz fest die Daumen drücken und sie am Ende der Woche wieder vom Bahnhof abholen würde. Sie lächelte ihm noch einmal zu, eine letzte Umarmung, dann stieg sie in den Zug.

Mark fuhr anschließend, wie gewohnt zur Arbeit. Die Woche verging für ihn quälend langsam, er war auf Arbeit sehr unkonzentriert und mit den Gedanken ganz woanders. Ein Gedanke quälte ihn besonders, was wenn Katya dort jemand anders kennenlernte? Würde sie nach dieser Woche überhaupt zu ihm zurückkommen?

Er schämte sich für diese Gedanken, konnte sie aber nicht gänzlich unterdrücken. Es war aber nicht so, dass er etwa eifersüchtig war, es war vielmehr sein mangelndes Selbstwertgefühl, das diese Gedanken auslöste und ihm ständig einflüsterte, nicht genug für Katya zu sein und sie gar nicht verdient zu haben. Erschwerend kam noch hinzu, dass seine Kollegen ebenfalls merkten, dass etwas mit ihm nicht stimmte.

Seine Maske begann Risse zu zeigen, die dummen Sprüche, die er sich anhören musste, taten ihm jetzt auf einmal weh und verletzten ihn. Er musste all seine Willenskraft aufbieten, damit niemand merkte, was wirklich mit ihm los war. Dadurch schlief er auch sehr schlecht und war mehr als froh, dass er sich am letzten Tag freinehmen konnte. Sehnsüchtig aber sehr nervös und angespannt wartete er auf Katyas Rückkehr, die für den frühen Abend geplant war.

Bei Katya sahen die Dinge dagegen völlig anders aus, sie gewöhnte sich schnell an die neue Umgebung. Sie brannte förmlich darauf zu beweisen, dass sie nichts verlernt hatte und den Anforderungen ihres Traumberufs gewachsen war. An ihren Gefühlen Mark gegenüber hatte sich nichts geändert, ganz im Gegenteil, sie vermisste ihn ebenfalls sehr und sehnte, das Ende der Woche herbei. Natürlich bekam sie einige Avancen, die sie alle höflich, aber bestimmt mit der Begründung abwies, dass sie bereits in festen Händen sei.

12