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Die tätowierte Anwältin

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Ein Treffen im Restaurant stellt die Weichen für Olivia.
5.5k Wörter
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Die Geräusche von klirrenden Gläsern und die Unterhaltung der Gäste umgaben mich, während ich im Restaurant "La cuisine brûlante" meine Tische bediente. Der Lärmpegel war hoch, und der Abend im Restaurant bisher wie jeder andere.

An drei Abenden in der Woche erschien ich neben meinem Jurastudium als freundlicher Wirbelwind zwischen den Tischen im Restaurant, wo ich mit meinen blonden Haaren, meinem hübschen Gesicht, meinem einladenden Lächeln, meinen kecken Bemerkungen und meiner geistesgegenwärtigen Effizienz der natürliche Mittelpunkt für interessierte Blicke und großzügliches Trinkgeld der Gäste war.

Am besagten Abend bemerkte an einem Tisch drei Männer, die sich unterhielten, und ich bekam das starke Gefühl, dass es um mich ging. Als ich näher trat, verstummten sie abrupt, und ihre Blicke trafen mich, gefolgt von aufgesetztem Lächeln. Sowas kam öfter vor, Männer, die mein Aussehen lobten. Es nervte, und ich beschloss, die Sache anzusprechen.

"Hallo, alles okay hier?", fragte ich mit meinem niedlichsten Kellnerinnenlächeln, obwohl ich bereits ahnte, dass irgendetwas nicht stimmte.

"Eh, ja, alles gut", murmelte einer am Tisch, während die beiden anderen nervös lächelten.

Ich ließ nicht locker und konfrontierte sie direkt. "Wollt ihr etwas von mir? Ihr habt doch über mich gesprochen, oder?"

Ein Moment der Verlegenheit überkam die Gruppe, bevor einer von ihnen, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, zugab: "Nun, wir haben nur darüber gesprochen, wie gut ein paar Tattoos dir stehen würden. Das hier ist Piet. Er hat ein Tattoo-Studio unten am Hafen. Vielleicht kennst du ihn aus den Medien?"

Meine Miene verfinsterte sich, und ich sagte mit Nachdruck: "Wieso soll ich den kennen? Ich weiß nix von Tattoos."

Der Mann, der als Piet vorgestellt wurde, streckte mir einen tätowierten Arm entgegen.

"Ich bin Piet, hallo", sagte er.

"Ach Piet, der Tätowierer vom Hafen, wie toll!" antwortete ich ironisch und drückte seine Hand.

"Und das sind Bernd... und Rainer", stellte Piet die beiden anderen Tätowierten vor.

"Hallo, Bernd... und Rainer." Ich nickte den beiden mit einem minimalen Lächeln zu.

"Und du bist...?"

"Ich bin hier die Kellnerin. Und ich habe es satt, dass Kunden mich anglotzen und mein Aussehen kommentieren. Wir leben im Jahr 2023."

"Ach komm schon. War doch nett gemeint", sagte Bernd.

"Nimm's doch als Kompliment", ergänzte Rainer.

"Und hat die Kellnerin auch einen Namen?", fragte Piet mit einem breiten Lächeln, das viele bestimmt charmant nennen würden.

"Die Kellnerin heißt Olivia. Wollt ihr noch einen Nachtisch? Kaffee?" fragte ich geschäftsmäßig und fing an die leeren Teller abzuräumen.

"Ja, bitte, Olivia. Dreimal Espresso und dreimal Cognac", orderte Piet, der der Sprecher der Gruppe zu sein schien.

"Gerne," antwortete ich knapp und verschwand mit den Tellern.

Nach ein paar Minuten kam ich wieder mit ihrer Bestellung auf einem Tablett.

"Olivia?" sagte Piet, als ich die Tassen und Gläser auf den Tisch stellte.

"Ja, Piet?" antwortete ich geduldig.

"Ich könnte dir ein schönes, kleines Tattoo stechen. Du wirst es lieben. Versprochen."

Ich verzog das Gesicht. "Tattoos sind nicht mein Ding."

Piet lachte herzlich. "Deine Haut wäre aber die perfekte Leinwand für meine Kunst. Du kriegst dein erstes Tattoo umsonst, wenn ich ein Bild von dir und deinem Tattoo auf Instagram und Facebook verwenden darf."

Ich lächelte ungläubig. "Ich bin doch keine Leinwand. Und ich brauche kein Tattoo. Ich brauche eine Wohnung."

Ein Lächeln breitete sich auf Piets Gesicht aus, als hätte er genau auf diese Gelegenheit gewartet. "Da bist du bei mir genau richtig. Du kannst das Extrazimmer über meinem Tattoo-Studio bekommen. Es gibt ein Badezimmer und eine kleine Küche. Miete musst braucht du nicht zahlen. Unter einer Bedingung: Solange du dir jede Woche ein neues Tattoo stechen lässt, kannst du bleiben."

"Das ist Erpressung."

"Erpressung? Das ist ein faires Angebot. Und zwar eins, das du schwer ablehnen kannst", sagte er augenzwinkernd. "Du weißt wohl inzwischen, wie schwierig es ist, hier in der Stadt eine Wohnung zu finden."

Damit hatte er Recht. Ich war Studentin in einer Großstadt mit exorbitanten Quadratmeterpreisen, Hunderte von Kilometern von meinem familiären Netzwerk entfernt. Und mein Mietvertrag wurde gekündigt.

Piet lächelte. "Manchmal ergeben sich die besten Lösungen in unerwarteten Momenten. Also, was denkst du?"

"Das kannst du dir sonst wohin stecken. Ich habe doch nicht die Absicht, mich tätowieren zu lassen", sagte ich abweisend.

Ich entfernte mich vom Tisch, aber Piet lief mir hinterher. Er drückte mir seine Visitenkarte in die Schürzentasche und sagte, ich solle anrufen, falls ich meine Meinung ändere. Ich verzog mein Gesicht und eilte in die Küche um meine Arbeit zu tun.

Ein paar Tage später stand ich vor dem kleinen Stadthaus am Hafen. Die Lage in Uni-Nähe wäre perfekt. Als ich mir Piets Tattoo-Studio von außen ansah, fühlte ich eine seltsame Faszination. Ich hatte noch immer keine andere Wohnung gefunden, und die Zeit drängte. Mit leichtem Zögern öffnete ich die Tür.

Piet, der allein im Laden war, begrüßte mich mit einem freundlichen Lächeln ohne eine gewisse Genugtuung zu verheimlichen. "Olivia, schön, dass du vorbeischaust. Ich habe dich erwartet. Wie geht es dir?"

"Kann ich mir das Zimmer kurz anschauen?"

"Natürlich."

"Ich habe immer noch keine Wohnung gefunden", gestand ich.

"Dachte ich mir. Ist echt schwierig hier in der Stadt, ne?", sagte er mit gespieltem Mitgefühl.

Ich nickte.

"Und jetzt möchtest du ein schönes Tattoo von mir", stellte Piet fest.

"Das weiß ich noch nicht."

"Ach so? Hast du noch eine Alternative?"

Ich war Schachmatt.

"Vielleicht war ich neulich im Restaurant etwas zu kategorisch."

"Das kann man so sagen. Aber so geht es vielen, wenn sie mit ihrem heimlichen Wunsch nach einem Tattoo konfrontiert werden."

"Ich habe keinen heimlichen Wunsch nach einem Tattoo. Ich bin bald obdachlos."

"Wir wollen uns jetzt nicht über Worte streiten. Komm, ich zeig dir das Zimmer. Gehen wir nach oben."

Gemeinsam gingen wir die Treppe hoch. Das Zimmer war keine winzige Dachkammer, wie ich befürchtet hatte. Vielleicht 15 Quadratmeter mit schrägen Wänden. Im Giebel war ein großes, dreieckiges Fenster, das den Raum schön aufhellte, und durch das man einen schönen Blick auf den Yachthafen hatte.

"Das ist das Zimmer. Es ist nicht groß. Hoffentlich passen deine Möbel rein", sagte Piet.

Ich nickte und war in den Gedanken schon dabei, den Raum zu möblieren. "Es ist wirklich charmant."

Piet führte mich wieder runter, zeigte mir das Badezimmer und die kleine Küche. Alles war zweckmäßig, sauber und gut gepflegt.

Wir kehrten in den großen Raum mit Fenstern zur Straße zurück, in dem Piet seine Kunden tätowierte. Alle Wände waren geschmückt mit großen Farbfotos seiner Werke in verschiedenen Stilen und Designs. Es war schon irgendwie beeindruckend.

"Such dir eins aus. Du kannst gleich anfangen, deine Miete zu zahlen", sagte Piet mit einem strahlenden Lächeln.

Ich betrachtete die Fotos. "Du machst wirklich erstaunliche Arbeit", gab ich zu.

"Ich freue mich, dass es dir gefällt, Olivia. Wie wäre es also mit unserem Deal? Du ziehst hier ein und lässt dir jede Woche ein neues Tattoo stechen. Ich darf die Bilder für mein Marketing nutzen, und damit zahlst du deine Miete. Was denkst du?"

Ich zögerte einen Moment, doch die Tatsache, dass mir die Zeit davonlief, drängte mich zur Vernunft. "Einverstanden, Piet. Lass uns diesen Deal machen", sagte ich schließlich. "Bis ich eine Wohnung finde. Und das passiert hoffentlich sehr bald."

Piet strahlte vor Freude. "Großartig! Du wirst es nicht bereuen, Olivia. Lass uns anfangen, deine Geschichte auf die Haut zu bringen."

"Okay. Aber mach keine riesigen Kunstwerke, okay?"

Die Tätowiermaschine summte leise, als Piet mir Schmerzen zufügte und mir mein erstes kleines Tattoo stach. Der Schmetterling auf meiner Schulter war... wunderschön.

"Vertrau mir, Olivia, das ist nur der Anfang. Lass mich deine Geschichte erzählen. Du bist jetzt ein Kunstwerk in Arbeit", sagte er, während ich meine Schulter im Spiegel bewunderte.

Ab dann wohnte ich im gemütlichen Extrazimmer über Piets Tattoo-Studio. Ich hatte nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch einen bequem kurzen Fußweg zur Uni und musste keine Miete zahlen. Abgesehen davon, dass ich jede Woche meine Haut als Leinwand für Piet zur Verfügung stellte und mich danach fotografieren ließ.

Anfangs machte er wie vereinbart keine großen Kunstwerke. Doch nach und nach breitete sich eine Vielzahl kleiner Kunstwerke in Form von Herzen, Sternen, Schmetterlingen, Blumen, Spinnen und Katzen über alle Teile meines Körpers aus. Anfangs an Stellen, wo sie meistens von der Kleidung verdeckt sein würden, aber irgendwann kamen auch meine Beine, Unterarme und Füße ins Spiel.

Schon als der erste kleine Schmetterling auf meiner Schulter fertig war, war ein Damm gebrochen. Ich begann mich als eine Tätowierte zu verstehen.

Piet arbeitete konzentriert an seiner Körperkunst, aber in regelmäßigen Abständen brauchte er eine Pause.

"Ich brauche etwas frische Luft", würde er sagen und die Tätowiermaschine ausschalten.

Er brauchte eher das Gegenteil von frische Luft, denn seine Bemerkung war das Signal für seine Rauchpause. Am Anfang blieb ich noch drinnen und surfte auf meinem Smartphone, wenn er diese häufigen Pausen einlegte, um seine Nikotinsucht zu stillen. Aber dann fing ich an, stattdessen mich in einen Fleeceteppich zu hüllen und raus zu gehen um ihm Gesellschaft zu leisten.

Irgendwann, als ich auf der Treppe vor dem Studio auf die glimmende Zigarette in seiner Hand schaute, sagte ich: "Ich rauche ja normalerweise nicht, aber hier draußen ist es so gemütlich. Gibst du mir eine Zigarette?"

"Aber sicher, du wirst sehen, es passt irgendwie zum Tätowiertsein, dass du auch rauchst."

Ich lachte über die Verbindung, die Piet gerade hergestellt hatte, und nahm die Zigarette entgegen.

So begann meine Karriere als Raucherin. Piet brachte mir bei, wie man die Zigarette richtig hält, wie man inhaliert und den Rauch elegant ausbläst.

Wir saßen auf den Stufen vor dem Studio, rauchten und sprachen über Kunst und das Leben. Die Zigarette fühlte sich anfangs ungewohnt an, aber die Unterhaltung mit Piet war so angenehm, dass ich nicht widerstehen konnte, immer wieder mit ihm zu rauchen.

Es wurde zu einem Ritual, mit Piet zu rauchen, und nach ein paar Wochen rauchte ich genauso oft wie er, wenn wir zusammen in seinem Studio waren. Und bald rauchte ich nicht nur mit Piet sondern auch allein oder mit anderen Freunden. Die Transformation, die Piet auf meiner Haut vollzog, spiegelte sich in meiner Veränderung von einer Nichtraucherin zu einer ziemlich starken Raucherin wider. Freunde schauten überrascht, wenn sie mich das erste Mal mit einer Zigarette sahen, aber sie gewöhnten sich dran.

Nach etwa vier Monaten, als Piet gerade an einem neuen Design auf meinem linken Fuß arbeitete, stellte ich eine Frage.

"Piet, ich bin wirklich dankbar für alles, aber ich frage mich, wie lange ich hier bleiben kann. Ich meine, ich möchte nicht unhöflich sein oder so, aber..."

Er sah auf. "Solange du möchtest, Olivia. Das Zimmer ist dein Zuhause, solange du dir mindestens einmal die Woche für ein neues Tattoo stechen lässt. Auf deiner Haut ist noch viel Platz."

Überrascht schaute ich ihn an. "Du hast also vor mich ganz mit deiner Tinte vollzumachen?"

Piet nickte. "Im Prinzip ja. Kommt drauf an, wie lange du bleibst. Ich kann auch tolle Gesichtstattoos machen, wenn woanders kein Platz ist."

"Bevor es soweit kommt, habe ich längst eine Wohnung gefunden. Ich lasse mir doch nicht mein Gesicht tätowieren."

"Das musst du selber wissen. Aber das Angebot steht."

Jedes neue Tattoo erzählte eine Geschichte, von Liebe und Freundschaft bis hin zu surrealen Landschaften meiner Träume. Doch mit den Kunstwerken auf meiner Haut kamen auch Veränderungen. Die Leute reagierten unterschiedlich - bewunderten meine Individualität oder verurteilten meinen leichtsinnigen Umgang mit meiner jungfräulichen Haut.

Als ich immer mehr Tattoos bekam, stellten sich jedoch Zweifel ein. Was, wenn die Menschen mich nur noch durch meine Tattoos sahen und nicht als die Person, die ich wirklich war? Als wir vor dem Studio rauchten sprach ich Piet darauf an.

"Piet, ich liebe deine Kunst, aber manchmal fühle ich mich wie eine Ausstellung. Die Menschen sehen nur meine Tattoos."

Piet schaute mir tief in die Augen, während ich an meiner Zigarette zog. Dann antwortete er nachdenklich. "Die Kunst, die du trägst, mag äußerlich sein, aber du bleibst immer noch du. Die Menschen werden sich daran gewöhnen, und die, die es nicht tun, verpassen etwas Wunderbares. Weißt du, dass du eine außergewöhnlich schöne junge Frau bist, Olivia?"

"Danke." Etwas verlegen über sein Kompliment blies ich den Rauch meiner Zigarette in den Wind.

"Und dass du schöner wirst mit jedem neuen Tattoo, das ich dir steche?"

"Das finde ich auch. Würdest du mich auch piercen?" fragte ich.

Piet lächelte und sagte: "Na klar. Piercings würden dich noch schöner machen."

Die Idee von Piercings faszinierte mich, und so begann Piet, weitere Kunstwerke auf meinem Körper zu schaffen. Auffällige Piercings zierten bald Zunge, Ohren, Nase, Lippen, Augenbrauen, Bauchnabel, Nippel und Kitzlervorhaut.

Als die Monate vergingen und sich die Kunst auf meinem Körper weiter entfaltete, bemerkte ich eine subtile Veränderung in meiner sozialen Landschaft. In den Augen anderer wurde ich zunehmend "die mit den Tattoos". Die karrierebewussten, gut gekleideten Jurastudenten, die einst mit mir flirteten, schienen sich zurückzuziehen. Die Flirts im akademischen Milieu an der Uni wurden seltener. Eine Dynamik hatte sich verschoben.

Die Veränderungen an meinem Körper und mein ständiger Geruch nach Zigaretten hatten eine bestimmten Art von Männern abgestoßen und gleichzeitig andere angezogen. Tätowierte, gepiercte Raucher eben.

Ich arbeitete weiter im Restaurant "La cuisine brûlante", und während die Tätowierungen sich auf meiner Haut ausbreiteten, spürte ich auch dort Veränderungen. Mein Chef, der die ersten Tattoos noch cool fand, schien seine Meinung zu ändern.

Eines Tages, nach einer ausgedehnten Zigarettenpause, rief er mich in sein Büro. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war ernst. "Olivia, wir müssen über etwas sprechen."

Ich nahm Platz, nervös darüber, was kommen mochte. "Was ist los?"

"Die Gäste beschweren sich", begann er zögerlich. "Die Leute kommen hierher, um zu essen, nicht um deine Tattoos und deine Piercings zu bestaunen. Und ständig diese Rauchpausen - das geht so nicht weiter."

Ich versuchte zu erklären, dass die Tätowierungen, Piercings und Zigaretten jetzt zu meinem Leben gehörten. Doch mein Chef blieb unerbittlich.

"Olivia, du verstehst das vielleicht nicht, aber das Restaurant ist nicht nur ein Ort für deine persönliche Kunst. Die Gäste sollten sich auf das Essen konzentrieren können, nicht auf deine Tattoos. Es lenkt ab."

Nach einigen weiteren Beschwerden und Warnungen war ich schließlich meinen Job los. Ich verließ das Möchtegern-Edelrestaurant mit einem gemischten Gefühl von Verlust und Befreiung. Meine Haut war ein lebendiges Kunstwerk geworden, aber nicht alle erkannten die Schönheit darin.

Piet, der von meinem Verlust erfuhr, versuchte, mich zu trösten. "Manche Menschen können die Kunst nicht verstehen, Olivia. Du wirst andere Leute finden, der deine Einzigartigkeit schätzt."

Einer davon war Piets Freund Bernd, der oft stundenlang im Tattoo-Studio rumhing oder mit Piet und mir draußen rauchte. Seine Ankunft war jedes Mal unüberhörbar, weil er ein tolles Harley-Davidson-Motorrad fuhr.

Als ich die Maschine lange genug bestaunt hatte, bot er an, eine Runde mit mir zu fahren.

Nach der ersten Probefahrt hielt Bernd wieder vor dem Tattoo-Studio an und fragte: "Wie findest du das, Olivia?"

Ich konnte nur lachend antworten: "Total geil! Mehr davon!"

Bernd erwies sich als geduldiger Lehrer und brachte mir die Grundlagen des Motorradfahrens bei. Sein Enthusiasmus für das Biken war ansteckend, und ich liebte die Geschwindigkeit und die Freiheit. Bald schon vermittelte er mir Fahrstunden bei einem befreundeten Fahrlehrer, den er durch seinen Bikerclub kannte. Mit zügigem Training machte ich den Motorradführerschein innerhalb kurzer Zeit.

Bernd war ein führendes Mitglied der Cobras, zu deren wilden Partys ich bald eingeladen wurde.

"Bernd, wer ist diese Schönheit hier?", fragte ein bulliger Typ mit klassischem Bikerbart und Tattoos im Gesicht, als wir auf Bernds Harley mit mir am Lenker vorfuhren.

Bernd stellte mich vor, als ich den Helm abgenommen hatte: "Das ist Olivia, eine gute Freundin. Sie macht heute mit."

"Herzlich willkommen. Ich bin der Wolfram. Ich bin hier der Präsident", sagte der Typ und gab mir überraschend einen Zungenkuss.

Ein wenig perplex, aber nicht abgeneigt, erwiderte ich den Kuss. "Angenehm", sagte ich als seine Zunge meinen Mund verlassen hatte.

Wolfram fasste grinsend meine Titten an und begutachtete sie ungefragt: "Klein, aber fein."

Der Alkohol und das Kokain flossen reichlich, und die Atmosphäre war intensiv und lebendig. Bevor die Nacht zu Ende war, hatte ich mit Bernd, Wolfram und zwei weiteren Cobras Sex und erwarb dadurch das Recht mir auf den Rücken eine Riesige Kobraschlange zu tätowieren begleitet von dem Text "Cobras Support Crew" und vier kleine Harleys - einer für jeden Cobra, der mich gefickt hatte.

Am Montagvormittag an der Uni, als ich noch unter dem massiven Kater vom Feiern mit den Cobras litt, rief Professor Kacprzak mich zu sich, während sich das Auditorium allmählich nach einer Vorlesung zum Thema Strafverschärfungen für Bandenkriminelle leerte. Sein Blick ruhte auf meiner Hand, wo ein kleines Tattoo sichtbar war.

"Olivia, haben Sie etwa Ambitionen, Richterin oder Staatsanwältin zu werden?" fragte er ernst.

Ich runzelte die Stirn, unsicher über die unerwartete Frage. "Warum möchten Sie das wissen?"

Er seufzte und erklärte, dass sichtbare Tattoos ein Hindernis für eine Karriere im juristischen Bereich darstellen könnten. "Es ist besser, frühzeitig darüber nachzudenken, Geld für die Entfernung des Tattoos beiseite zu legen. Richter oder Staatsanwälte mit sichtbaren Tattoos gibt es nicht viele. In vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes könnten sie eine Einstellung verhindern."

"Das ist doch altmodisches Denken", erwiderte ich trotzig.

"Olivia, die Realität ist nun mal so. Viele Positionen im Justizsystem und im öffentlichen Dienst erfordern ein professionelles und konservatives Erscheinungsbild. Auffällige Tattoos könnten Ihre Chancen erheblich beeinträchtigen um es milde auszudrücken."

Die Trockenheit in seiner Stimme machte mich sauer. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass diese antiquierte Denkweise über Bord geworfen wird. Sie sollten lieber überdenken, wie Sie Menschen beurteilen, Professor Kacprzak."

Der Professor beschwichtigte mich, über meine Zukunft nachzudenken, doch meine Wut wuchs. In einem Akt der Rebellion zog ich Ärmel, Hosenbeine und Hemd hoch und enthüllte die massiven Tattoos, die meinen Körper schmückten.

"Geben sie's doch zu! Sie finden meine Tattoos auch geil!"

Professor Kacprzak starrte mich verblüfft an. Ich konnte sehen, wie seine Stirn sich in Falten legte, als er versuchte, das Gesehene zu verarbeiten. Ohne ein weiteres Wort verließ ich den Hörsaal und schlug die Tür hinter mir zu.

In der folgenden Woche kehrte ich mit einem auffälligen Gesichtstattoo zurück - einer kleineren Version der Kobraschlange, die sich von meinem Hals über meine Wange schlängelte und stolz ihren Kopf mit offenem Mund und gespaltener Zunge über meinem linken Auge hielt. Als ich den Hörsaal betrat, zwinkerte ich dem Professor zu und nahm meinen in der ersten Reihe Platz ein. Professor Kacprzak schüttelte nur den Kopf.

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