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Die Wette

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„Nun, ich bin einer deiner begeisterten Follower auf Instagram und verfolge mit großem Interesse den Verkauf deines ansprechenden Körpers als Werbefläche."

„Ja?"

„Und ich dachte, ich meld mich besser, bevor es zu spät ist."

Ich unterbrach ihn:

„Bevor du weiterredest, Phillipp, muss ich dir sagen, dass die meisten attraktiven Flächen fast schon alle verkauft sind."

„Das glaub ich nicht."

„Nein? Na ja, du hast ja auf meinem Videoblog gesehen, wie sich die Firmen um meinen Körper reißen, nicht wahr?"

„Lass mich bitte ausreden, Dina, okay?"

„Klar."

„Ich möchte, dass du dir alle Haare abrasierst und mich deine kahle Kopfhaut als Werbefläche verwenden lässt. Ich bin..."

„Auf gar keinen Fall."

Ich musste lachen, aber er redete weiter.

„Dafür werde ich dir 50.000 Euro zahlen. 25.000, wenn du das Tattoo bekommst und weitere 25.000 am Tag nach der Wahl, wenn du den Vertrag eingehalten hast. Und als Bonus, zahle ich eine dritte Rate von weiteren 25.000, falls ich Mitglied des nächsten Bundestages werde."

„Im Ernst jetzt?"

„Ich mein das völlig ernst. 75.000 Euro sind doch sind viel Geld, oder?"

„Absolut. Aber ich wird dich nicht wählen."

„Wen interessiert das? Du kannst wählen, wen du willst, solange es niemand weiß. Du bist eine wichtige Influencerin, also müsstest du einen Geheimhaltungsvertrag über unsere finanzielle Vereinbarung und über deine persönlichen politischen Vorlieben unterzeichnen. Du müsstest zuzustimmen, bis zum Wahltag im September zu keiner Zeit den Kopf zu bedecken und ihn natürlich jeden Tag sorgfältig rasieren. Aber am Tag nach der Wahl können deine Haare wieder wachsen. Und nach ein paar Wochen ist das Ganze unsichtbar und vergessen."

„Und was hättest du gern auf meiner Glatze tätowiert?"

Ich schaltete den Lautsprecher ein, als ich Günthers Neugier auf das Gespräch spürte.

„Ich hab da so eine Skizze. Es wäre alles in unseren knalligen Parteifarben: Gelb, Blau und Magenta. Auf der einen Seite deines Kopfes, knapp über dem Haaransatz, würde es heißen: 'Schlaue Köpfe wählen FDP'. Und auf der anderen Seite hätte ich gerne: 'Phillipp Graf Lambsdorff - Dein Kandidat in Kiel'. Und dann natürlich überall FDP-Logos."

Ich guckte auf Günther, der schmunzelnd, aber lautlos, das Wort „Kopfschmerzen" mit den Lippen formte.

„Mein Tätowierer meint gerade, ich bekäme schreckliche Kopfschmerzen, wenn er meine Kopfhaut tätowieren würde."

„Na und? Was sind schon ein bisschen Kopfschmerzen, die nach ein oder zwei Tagen weg sind, gegen 75.000 Euro? Wo bleibt dein Geschäftssinn, Mädchen? Mein Angebot erledigt mit einem Schlag alle finanziellen Kopfschmerzen, die du je hattest. Warum beklönen wir das nicht über eine Tasse Kaffee? Ich würde gerne mit dir ins Geschäft kommen."

Phillipp Graf Lambsdorff und ich vereinbarten einen Termin am nächsten Tag bei Günther im Laden.

„Machst du es?" fragte Günther, als ich das Gespräch beendet hatte.

„Definitiv. 75.000 sind viel Geld. Oder sogar 50.000."

„Klar. Aber ich mag deine Haare wirklich."

„Ja? Dann verabschiede dich von ihnen."

„Wie meinst du?"

„Ich will, dass du mich gründlich fickst, Günther, und zwar bevor ich eine Glatze bekomme und als Werbung für dieses Arschloch von der FDP rumrenne. Denn dann willst du mich wahrscheinlich nicht anrühren."

„Du weißt gar nicht wie sehr ich es genieße an dir zu arbeiten. Ich würd dich mit oder ohne Haare ficken, Dina. Ich fantasiere über dich, seit Tobi dich hergebracht und dir das Zebra verpasst hat."

„Dann fick mich jetzt. Bitte!"

„Macht es dir was aus, wenn ich die Tür abschließe und die Jalousien runterlasse?" fragte Günther und stellte seine Maschine ab.

Nachdem er uns etwas Privatsphäre gegeben hatte, kam er zum Tätowierstuhl. Ich setzte mich auf, knöpfte seine Jeans auf, und sein riesiger Schwanz sprang mir ins Gesicht. Ich kniete mich vor ihn hin und blies ihn, während er an meinen langen schwarzen Haaren festhielt.

Ich zog seine Jeans und sein T-Shirt aus und enthüllte einen ganzen Körper, der mit Tattoos bedeckt war. Es hat machte mich noch geiler.

Günther hat mich direkt auf dem Tätowierstuhl gefickt, und ich hatte den bis dahin tollsten Sex meines Lebens.

Später standen wir vor dem Förde Tattoo-Shop. Günther rauchte eine postkoitale Marlboro.

„Bist du sicher, dass du keine rauchen willst, Dina? Es ist großartig nach dem Sex, glaub mir."

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Raucherin bin," sagte ich und lehnte sein Angebot ab.

„Versuchs trotzdem," beharrte Günther und hielt mir seine Zigarette hin.

Ich nahm sie und saugte ein wenig Rauch ein, was mich sofort heftig husten ließ. Günther lachte schulterzuckend, als ich ihm die Zigarette zurückgab.

Am nächsten Tag kam Phillipp Graf Lambsdorff in den Laden. Er brachte 25.000 Euro in bar, und ich unterschrieb -- nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile seines Angebots -- einen Vertrag.

Günther rasierte mir sanft den Kopf und tätowierte meine Kopfhaut sorgfältig nach Phillipps Anweisungen.

„Alles muss über dem Haaransatz bleiben!" beharrte ich.

„Mach dir mal keine Sorgen!" beruhigte mich Günther.

Nach einigen Stunden war mein Kopf in eine neoliberale Wahlwerbung verwandelt. Ich hatte schwere Kopfschmerzen, aber Günther munterte mich mit der Behauptung auf, dass ich mit Glatze noch sexyer aussähe.

Ich nahm ihn beim Wort, und wir fickten.

„Hattest du mal Sex mit einer Frau von der FDP?" fragte ich.

„Nee. Fühlt sich aber gut an. Vielleicht sollte ich die wählen..."

„Untersteh dich. Das sind doch alles neoliberale Arschlöcher. Konzentrier dich lieber auf den Sex."

„Jetzt wo wir gerade von Arschlöchern reden... Hattest du schon mal Analverkehr?"

Hatte ich nicht. Ich ließ ihn meinen Arsch zärtlich entjungfern.

6. Die plötzliche Kündigung

Am selben Nachmittag ging ich in die Anwaltskanzlei, in der ich diesen Nebenjob hatte. Kaum hatte ich mich an meinem Schreibtisch niedergelassen, wurde ich ins Büro des Seniorpartners gerufen.

„Es tut mir leid, Frau Aydoğan, aber ich muss Ihnen diese Frage stellen."

„Welche Frage?"

„Ist das... ähm... dauerhaft?" fragte er und zeigte auf die FDP-Werbung auf meiner Glatze.

„Ja. Ein Tattoo lässt sich nicht abwaschen, wenn Sie das meinen."

„Dann muss ich Sie bitten, während der Arbeit eine Perücke zu tragen."

„Das geht leider nicht. Da bin ich an einen Vertrag gebunden."

„An einen Vertrag...? In dem Fall Können wir Sie leider nicht weiterbeschäftigen."

„Wieso?"

„Wir haben in letzter Zeit gewisse Veränderungen in Ihrem persönlichen Erscheinungsbild festgestellt. Wir hatten uns eigentlich entschieden, damit zu leben. Aber jetzt geht es zu weit."

„Was ist mit meiner Meinungsfreiheit?"

„Die haben Sie natürlich, Frau Aydoğan. Aber Sie sind auch vertraglich verpflichtet, in Ihrer Arbeitszeit parteipolitisch neutral zu erscheinen."

„Steht das in meinem Arbeitsvertrag?"

„Ja. Als angehende Juristin werden Sie wohl Ihren Vertrag kennen."

Ehrlich gesagt hatte ich den Vertrag damals schnell unterschrieben oder näher nachzugucken, was drin stand. Ich war bloß erleichtert den Job gekriegt zu haben.

Der Seniorpartner redete weiter:

„Ich habe ja wirklich Verständnis für Ihre politischen Ansichten. Ich bin selbst ein treuer FDP-Wähler. Aber ich schreie es unseren Kunden nicht ins Gesicht. Das wäre schlecht fürs Geschäft. Das verstehen Sie wohl?"

„Ja, schon..."

„Also muss ich Sie bitten, die Kanzlei sofort zu verlassen. Wir werden Sie für diesen und den nächsten Monat bezahlen. Und halten Sie bitte Ihr Telefon offen. Einer unserer Mitarbeiter wird Sie wegen der unvollendeten Arbeiten anrufen. Ich denke, das wäre alles."

Ich verließ schleunigst die Anwaltskanzlei.

Am nächsten Tag ging ich shoppen mit einem Stylisten, den Phillipp engagiert hatte. Ich kaufte mir auf Kosten von der FDP oder von Phillipp, oder was weiß ich, ein paar scharfe Jungunternehmerin-Outfits und ein paar High Heels. Alles sehr FDP. Später hatten wir Fotoshootings im Studio und auf der Straße. Die Bilder erschienen später in Anzeigen in sozialen Medien, auf großen Plakatwänden sowie in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften.

Ich war das junge, zeitgemäße Gesicht der alten, angestaubten FDP.

In den folgenden Tagen lernte ich, wie es ist, durch die Straßen zu laufen, nachdem man sich den Kopf rasiert und mit Parteipropaganda volltätowiert hat. Ich kann von Erfahrung sagen, dass es einige Aufmerksamkeit erregt. Die Leute starrten mich an, und Journalisten versuchten, mich online und persönlich wegen meines neuen Looks anzusprechen. Ich tat, wie mir gesagt wurde, grinste breit, sagte wenig und riet ihnen, sich an den Pressesprecher von Phillipp Graf Lambsdorff zu wenden.

7. Die neuen Sponsoren

Die mittlerweile bundesweite Aufmerksamkeit hat mir ein paar andere Sponsoren eingebracht.

Ich konnte einen lukrativen Deal mit einem weltweit tätigen deutschen Hersteller von Sportartikeln landen und habe mir beidseitig drei neongrüne Streifen mit winzigen Kerben an den Rändern von den Achselhöhlen runter tätowieren lassen. Sie erstrecken sich über die Fußrücken bis an die Nägel der drei mittleren Zehen jedes Fußes. Bis auf einen Teil meines rechten Oberschenkels, wo die Streifen einem überdimensionalen Bieretikett der Brauerei meiner Heimatstadt weichen mussten. Ich hatte diese Fläche viel zu preiswert und früh verkauft, bevor ich erkannte, was meine nackte Haut kommerziell tatsächlich wert ist.

Die Sportartikelfirma wollte mich natürlich nicht mit Schuhen oder Kleidung ausrüsten, da sie jederzeit möglichst viel von ihrem weltbekannten Markenzeichen sichtbar haben wollte.

Auch wurde ich von einem namhaften bayerischen Automobilhersteller angesprochen. Er hat sein rundes Logo in Blau, Weiß und Schwarz an prominenter Stelle an meinem linken Schlüsselbein tätowieren lassen und im Gegenzug großzügig eines seiner schönen, roten Cabrios vor meinem Haus geparkt und mir den Schlüssel überreicht.

Die Kombination seiner innovativen Methoden und meiner attraktiven, wenn auch kahlköpfigen, Erscheinung machte Phillipp Graf Lambsdorff nicht zum Abgeordneten des Deutschen Bundestages, was mir weitere 25.000 Euro eingebracht hätte. Aber tief im Inneren war ich erleichtert. Ich mochte den glatten Typen nicht. Er zahlte, was er mir schuldete, verschwand aus meinem Leben, und ich konnte endlich wieder meine Haare durch die Wahlwerbung wachsen lassen. Nach zwei Monaten war meine gekaufte Zugehörigkeit zur FDP komplett unsichtbar. Und ich konnte meinen alten Freunden glaubwürdig versichern, dass ich keine Neoliberale war.

Nachdem ich mit Günther in seine kleine Wohnung hinter dem Tattoostudio einzogen war, waren wir meistens die ganze Nacht und den größten Teil des Tages zusammen. Er konnte zu allen Tages- und Nachtzeiten an meinen Tattoos arbeiten, wie es in seine Buchungen passte, wenn wir nicht gerade mit Ficken beschäftigt waren.

Der norddeutsche Herbst und Winter sind keine gute Zeit, um große Bereiche der menschlichen Haut in der Öffentlichkeit zu zeigen. Aus offensichtlichen Gründen lief das Geschäft also ab Oktober etwas langsamer. Es konnte leicht eine Woche ohne neue Tattooarbeiten vergehen. Je weniger neue Anzeigen, desto mehr fickten wir.

Ich fühlte mich verpflichtet, meine mittlerweile 21.000 Follower auf Instagram mit Videoclips aus meinem Leben als lebendige Litfaßsäule zu unterhalten.

Bestimmte Teile meiner Haut, die noch frei waren, durften in einigen, eher prüden, sozialen Medien nicht gezeigt werden. Im Oktober eröffnete ich daher für zahlende Kunden einen OnlyFans-Account, der mir eine Plattform bot, auf der ich alle Teile meiner Anatomie und all meine Tattoos zeigen konnte.

Deutschlands größter Vertreiber von Sexspielzeug und Reizwäsche, der kurz nach dem zweiten Weltkrieg in meiner Heimatstadt als Versandhaus gegründet wurde, kaufte eine großen Fläche an der Innenseite des rechten Oberschenkels. Eine sehr erfolgreiche, globale Porno-Website ließ mich meine Muschi rasieren, um die sieben Buchstaben ihres Namens dort in schwarz und orange tätowiert zu bekommen. Es kostete ihr einen sechsstelligen Betrag in Euro, da ich während der Vertragsverhandlung argumentierte, dass meine Social Media-Präsenz dadurch deutlich pornofiziert wurde.

8. Die neuen Titten

Nach diesem radikalen Schritt zögerte ich nicht lange, als die Fördebusen-Klinik für Plastische Chirurgie auf mich zukam und fragte, ob ich im Gegenzug für die Verwendung von Bildern von mir, der bekannten Influencerin, eine kostenlose OP möchte. Die Werbeabteilung der Klinik unterbreitete mir den Vorschlag, auf meiner rechten Titte den Text „Diese Titten sind eine Kreation der" tätowieren zu lassen. Und links dann: „Fördebusen-Klinik für Plastische Chirurgie" mit der Telefonnummer und der Website der Klinik.

Meine kleinen Titten, Körbchengröße A, hatten mich seit meiner Jugend tierisch genervt. Also beschloss ich, dass sie so groß sein sollten, wie es der Chirurg es aus medizinischer Sicht verantworten konnte. Also Körbchengröße D.

Mein Fördebusen-Chirurg machte mich drauf aufmerksam, dass der Schritt von A bis D ein ziemlich weiter war, und dass ich einen großen Unterschied erleben würde. Aber das wollte ich ja gerade.

Neben der Körbchengröße musste ich noch das Profil der Implantate wählen. Das Internet hat viele nützliche Werkzeuge, wenn es um die demokratische Entscheidungsfindung geht. Also beschloss ich, die Frage von meinen Followern entscheiden zu lassen.

In dem Online-Referendum bat ich sie sich für „mittleres", „hohes" oder „sehr hohes" Profil auszusprechen. Nicht überraschend stimmten 87 Prozent für die letztere Variante, die laut Fördebusen-Website „sehr akzentuierte Brüste mit auffälligem Dekolleté" bedeuten würde.

Solche Titten habe ich jetzt. Und zwar zu meiner großen Zufriedenheit.

Ich muss jedoch zugeben, dass meine Handballfähigkeiten nicht mehr die gleichen sind, seit ich meine hochprofilierten D-Cup-Brüste mit mir rumtrage. Alles eine Frage der Gewichtsverteilung, denke ich.

Die Einladung an zahlende Kunden, sich mit neuen Teilen meiner Anatomie vertraut zu machen, erhöhte schnell die Anzahl der Abonnenten meines OnlyFans-Accounts und damit zwangsläufig meine Attraktivität als Werbefläche. Meine finanziellen Probleme als arme Studentin waren lange vorbei. Die Vermarktung nahm jedoch viel Zeit in Anspruch, was es schwierig machte, mit meinem Studienplan Schritt zu halten. Also beschloss ich, mich im Frühjahrssemester beurlauben zu lassen und mich auf die Betreuung meiner Follower zu konzentrieren.

9. Die neue Gewohnheit

Ein Follower schrieb mir, dass „tätowierte Bitches" rauchen würden.

„Wie meinst du das?" fragte ich zurück.

Ein guter Dialog mit den Followern ist für jede Influencerin das A und O.

„Ich möchte, dass du mit Rauchen anfängst."

„Warum? Ich bin eine sportliche Nichtraucherin. Ehemalige Elite-Handballerin."

Er meinte dazu, dass es für eine Frau mit Fake-Titten und tätowierte Porno-Werbung direkt an der Möse völlig untypisch sei, Nichtraucherin zu sein. Und er würde davon träumen, dass ich zu rauchen anfing.

Ich beschloss, diese Frage einer weiteren demokratischen Abstimmung unter meinen Followern zu unterziehen. Das Ergebnis lässt sich am besten als erdrutschartig beschreiben. Die Wahlbeteiligung war hoch. 82 Prozent der Stimmberechtigten sprachen sich fürs Rauchen aus. Und obwohl es sich um ein unverbindliches Referendum handelte, gab es bei dem eindeutigen Ergebnis kein Zurück. Die Entscheidung der Wählerinnen und Wähler muss respektiert werden, wie man so schön sagt. So funktioniert Demokratie schließlich.

Günther freute sich, mir endlich das Rauchen beibringen zu dürfen:

„Dann hörst du auf dich über meinen Raucheratem zu beschweren, weil du selber einen hast," grinste er und pustete mir Raucheratem ins Gesicht.

Die ersten paar Zigaretten schmeckten schrecklich. Auf dem Gehweg vorm Förde Tattoo-Studio hatte ich die erbärmlichsten Hustenanfälle. Mein Mund war mit diesem chemischen Geschmack gefüllt, der nicht verschwinden wollte, egal wie viel Wasser ich trank.

„Ich habe gelesen, dass dein Gehirn beim Rauchen eine Menge Glückshormon freigibt," sagte ich ungläubig zu Günther, als ich meine dritte rote Marlboro austrat und versuchte, meine starken Husten- und Kotzreflexe zu unterdrücken.

„Klar," sagte Günther. „Aber du musst schon ein paar mehr rauchen, bevor du so weit bist."

Eines Morgens kaufte ich mir meine erste Schachtel Zigaretten. Ich hatte mich für die hellblaue Packung entschieden mit der schönen Zeichnung des friedlich aussehenden, großen Wüstentiers mit dem Buckel auf dem Rücken, den Palmen und den Pyramiden, da diese Zigaretten leichter sein sollen als Günthers starke Marlboros.

Um acht Uhr morgens rauchte ich vor dem Laden meine erste Zigarette. Ich achtete darauf, den rauch in die Lungen zu saugen und die ganze Zigarette bis zum Filter zu rauchen. Den ganzen Tag rauchte ich im Zweistundentakt. Um vier meinte ich, die Freisetzung des Glückshormons zu spüren. Um halb sechs war ich wieder auf dem Gehweg, da ich den Drang verspürte, meine sechs-Uhr-Zigarette etwas früher zu rauchen.

Günther machte mir das Kompliment, dass ich wie eine „echte Raucherin" aussähe. Ermutigt von seiner Unterstützung schaffte ich es am selben Abend sechs weitere zu rauchen. Am nächsten Tag rauchte ich vor der Kamera, um meinen Followern zu zeigen, was ich ihretwegen gelernt hatte.

Seitdem tauche ich jeden Tag 15- bis 25-mal in dieses Glücksgefühl hinein. Rauchen hat seine beachtlichen Vorteile, wie ich feststellen musste. Auch in Kombination mit Sex, wenn Günther meine Muschi leckt oder mich doggy style fickt, während ich tief an meiner Zigarette ziehe. Unser ansonsten strenges Rauchverbot in Innenräumen wurde aufgehoben, als ich rausfand, wie gern ich beim Sex rauche. Schließlich hätten wir Schwierigkeiten mit dem Ordnungsamt, wenn wir vor den Laden gehen würden, um auf dem Gehweg zu ficken.

Nach zwei weiteren Wochen meiner Karriere als Raucherin erhielt ich eine E-Mail von einem Mann aus der Marketingabteilung einer Zigarettenfirma, der mich um Rückruf bat. Ich ging aus dem Laden, zündete mir eine Zigarette an und rief ihn an.

„Gefallen Ihnen unsere Zigaretten, Frau Aydoğan?" fragte er mit öliger Stimme.

„Ja, sehr. Ich rauch gerade eine," sagte ich und blies geräuschvoll Rauch ins Handy-Mikro.

„Das freut uns. Wie wär's wenn wir Ihnen einen Jahresvorrat nach Hause schicken würden, unter der Bedingung, dass Sie sich an unserer Marke halten und die Schachtel immer schön der Kamera zeigen, wenn Sie sich eine Neue anstecken?"

„Oh, das wär toll."

„Und ich habe der Presse entnommen, dass auf Ihrem Rücken bald eine Werbefläche frei wird?"

„Ja?"

„Ich habe verstanden, dass Sie das Logo der Handballmannschaft, die Sie nicht so sehr mögen, loswerden möchten. Und ich verstehe, dass Ihre vertraglichen Verpflichtungen in Bezug auf dieses Tattoo in diesem Frühjahr auslaufen."

„Ja. Das Problem ist aber, dass es leider schwer wegzukriegen ist. Da ist ganz viel schwarzer Tinte drin."

„Da machen sie sich mal keine Sorgen, Frau Aydoğan. Wir haben nämlich Deutschlands führenden Tattoobeseitigungsexperten gefragt. Sie haben uns versichert, dass sie mit der neusten Lasertechnik an der Stelle ein schönes Ergebnis erzielen können. Und wir zahlen Ihnen natürlich einen anständigen Betrag, falls Sie uns diese Fläche zur Verfügung stellen."

„Klingt gut!"

„Und da ein solches Tattoo durch Ihre persönliche Meinungsfreiheit abgedeckt ist, müssten wir nicht all den 'Rauchen kann tödlich sein'-Unsinn berücksichtigen, den wir heutzutage gezwungenermaßen auf unsere Packungen und Werbetafeln drucken müssen."

„Sowas würd ich mir sowieso nicht tätowieren lassen."