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Die zweite Chance Teil 06

Geschichte Info
Der Sommerurlaub
4.8k Wörter
4.71
6.5k
6
Geschichte hat keine Tags

Teil 6 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 12/29/2023
Erstellt 10/06/2023
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Mit etwas Verzögerung die nächste Fortsetzung dieser Geschichte. Wie immer bietet es sich für Neueinsteiger an, bei Folge 01 zu beginnen.

Viel Spaß beim Lesen.

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Caroline

Der Urlaub auf Juist hatte mir gutgetan und auch unsere Beziehung machte mich glücklich. Trotzdem fühlte ich mich oft niedergeschlagen, müde und hatte Schwierigkeiten durchzuschlafen. Meistens wachte ich aus Alpträumen auf, die mit Adam zu tun hatten. In den Träumen versuchte ich vor ihm zu fliehen, er holte mich aber immer wieder ein. Hilferufe per Telefon gingen nicht, weil ich keine Tasten drücken konnte und laut nach Hilfe rufen war auch zwecklos, denn es kam kein Ton aus meinem Mund.

Schweißgebadet wachte ich häufig mitten in der Nacht auf und suchte dann Schutz bei Tobias.

Wir sprachen immer wieder darüber und er bestärkte mich darin, mir professionelle Hilfe zu holen. Tobias und ich hatten beide die Einstellung, dass man sich für eine Psychotherapie nicht schämen sollte. Wenn man sich ein Bein brach, ging man schließlich auch zum Arzt. Nur weil eine psychische Erkrankung nicht direkt sichtbar war, sollte man die Krankheit doch ernst nehmen und von Experten behandeln lassen.

Einen Termin beim Psychiater bekam ich nach einem Anruf sogar zeitnah und die dort verschriebenen Medikamente sollten in einigen Wochen eine deutliche Besserung bewirken. Problematischer war die Suche nach einem passenden Psychotherapeuten, um die traumatischen Erlebnisse der letzten Jahre zu verarbeiten.

Termine für Probesitzungen zu bekommen, war kein Problem, aber die Wartezeit auf einen dauerhaften Therapieplatz belief sich bei den meisten Therapeuten auf ein Jahr und mehr.

Bei manchen Therapeuten und auch bei Therapeutinnen hatte ich schon nach wenigen Minuten kein gutes Gefühl. Ein Therapeut wollte, dass man während der Sitzungen barfuß war. Damit fühlte ich mich total unwohl. Und eine Therapeutin saß die ganze Zeit nur hinter ihrem PC und teilte mir zum Ende der Probesitzung mit, dass ihr meine Probleme zu heftig wären und sie mir keinen Therapieplatz anbieten wolle. Wie einfühlsam und aufbauend von ihr.

Immer mehr Tränen flossen bei mir und ich hatte meine Hoffnung schon fast verloren, als ich dann doch eine sehr wohltuende Probesitzung bei Linda Backmeister hatte.

Sie war tränenreich, aber ich fühlte mich besser. Leider betrug auch hier die Wartezeit auf einen Therapieplatz für Kassenpatienten mindestens sechs Monate. Sie schlug mir aber vor, mich auf die Warteliste zu setzen und bis ein Therapieplatz frei wurde, die Sitzungen privat zu bezahlen. Die Kosten beliefen sich auf 120 Euro pro Sitzung und sie empfahl mir wöchentliche Termine. Aufgrund der zu erwartenden Kosten verabschiedete ich mich schnell von dem Gedanken.

Zuhause erzählte ich Tobias davon und er hörte mir in Ruhe zu. Ich hatte eine Liste über meine Einnahmen und Ausgaben erstellt. Zu meinen Ausgaben gehörte natürlich mein Anteil für die Miete und die Leasing-Rate für das E-Bike. Die Kosten für Lebensmittel teilten wir uns. Ich verdiente zwar nicht schlecht, aber ich zahlte auch noch wie versprochen das von Tobi geliehene Geld an ihn zurück. Das war mir sehr wichtig.

Eine Sitzung pro Monat konnte ich mir leisten, aber bei zwei oder sogar vier Sitzungen wäre für ungeplante Sonderausgaben kein Spielraum mehr.

Tobias machte mir den Vorschlag, die Kosten für eine zweite Sitzung pro Monat zu übernehmen. Ich war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite half mir eine kurzfristige Therapie mit Sicherheit, auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl ich würde mich von Tobi abhängig machen, wenn ich sein Angebot annahm.

Vielleicht handelte er auch aus eigenem Interesse, denn im Alltag konnte ich mich nicht so gut fallen lassen, wenn wir intim wurden. Ich verkrampfte schnell und es war mir unangenehm, wenn ich keine Lust auf Sex hatte. Meine Selbstzweifel waren häufig zu groß, um mich fallen lassen zu können.

Mir ging es nicht primär um die Sexualität zwischen uns, sondern eher darum, mein Leben in den Griff zu kriegen. Wenn sich dadurch auch unsere Sexualität verbessern würde, wäre es ein positiver Nebeneffekt.

Ich nahm seinen Vorschlag schließlich an und rief am nächsten Tag die Therapeutin in ihrer Praxis an. Wir vereinbarten für nächste Woche einen Termin und begannen mit der Therapie.

Tobias

In den nächsten Wochen normalisierte sich unser Leben immer mehr. Neben der Arbeit hatten wir trotzdem noch genug Zeit für uns. Wir stellten fest, dass wir gerne zu Auftritten von Comedians gingen oder ins Kino.

Zuletzt gingen wir sogar mit Kira in die Nachmittagsvorstellung eines Disney-Films und stopften uns alle drei mit Popcorn voll.

Auch in der Therapie machte Caro Fortschritte und fühlte sich mit der Zeit immer besser. Das sorgte auch in unserem Schlafzimmer für schöne Momente.

Das sonnige Frühlingswetter ließ ein paar Partien Basketball zu. Mike verriet mir, dass es finanziell ein wenig eng bei ihnen war.

Mike verdiente zwar gut bei einem lokalen Industrieunternehmen während Jenny sich um Kira und den Haushalt kümmerte, doch die deutlich gestiegenen Energiekosten und die grundsätzlichen Preissteigerungen machten ihnen zu schaffen. Gespart werden musste vor allem am Sommerurlaub. Der war dieses Jahr nicht drin. Als kurzfristige Lösung wollte Jenny wieder anfangen zu arbeiten, zumindest in Teilzeit. So direkt konnte ich zwar nicht helfen, aber in meinem Kopf fing es an zu rattern.

Ich war so sehr mit Nachdenken beschäftigt, dass ich in der nächsten Partie wirklich chancenlos war und Mike mich in Grund und Boden spielte. Für den morgigen Tag stand bei mir ein Besuch in der Boulder-Halle an, dort konnte ich mein Selbstbewusstsein dann wieder stärken. Aber Mike reichte mir ein alkoholfreies Bier nach dem Spiel und das machte einiges wieder wett.

Caro hatte sich bei uns ein Yoga-Zimmer eingerichtet und spielte zusätzlich noch Badminton beim örtlichen Sportverein. Als sie nach einem Training nach Hause kam, erzählte ich ihr von dem Gespräch mit Mike. Sie wusste zwar, dass es manchmal bei den beiden am Monatsende manchmal etwas knapp war, aber von Jennys Überlegung wieder arbeiten zu gehen, hatte sie noch nicht gewusst.

Bezüglich des Urlaubs warf ich den Gedanken in den Raum, zusammen in den Urlaub zu fahren. Meinen Vorschlag, für uns fünf ein Ferienhaus an der Nordsee zu mieten und dort zwei Wochen zu verbringen, hielt ich für eine gute Idee und auch Caro war begeistert.

Sie holte ihr Handy heraus und schickte Jenny eine Nachricht. Wenige Minuten später klingelte es bei uns an der Tür und Jenny setzte sich mit zu uns auf das Sofa.

Caroline

Ich war im ersten Moment schockiert darüber, dass mir Jenny nicht erzählt hatte, wie schwierig ihre finanzielle Situation wirklich war und dass sie einen Job suchte.

Aber ich wollte ihr keine Vorwürfe machen. Ich kannte es ja selbst gut genug wie es war, wenn einem die Wahrheit viel zu unangenehm ist.

Ich schrieb sie an und fragte, ob wir uns nicht kurz bei uns treffen wollen. Sie schien zu ahnen, dass ich kein Nein akzeptieren würde und stand kurze Zeit später vor der Tür.

Noch an der Tür nahm ich sie in den Arm und sagte ihr, dass ich immer für sie da wäre und sie, neben Tobi, der wichtigste Mensch in meinem Leben war.

Auf dem Sofa sprachen wir ausführlich über die finanzielle Situation. Für Jenny war es das Wichtigste, dass Kira die finanziellen Probleme nicht mitbekam.

Jenny hatte bis zur Schwangerschaft als Bürokauffrau gearbeitet, aber ihre alte Firma existierte nicht mehr. Der Betrieb hatte die Pandemie nicht überstanden. Als Bürokauffrau war es ihre Aufgabe, die gesamte Büroarbeit zu organisieren und abzuarbeiten. Ich wusste, dass bei uns eine langjährige Mitarbeiterin aus der Praxisorganisation in Kürze in Rente gehen würde und somit bald eine Stelle frei wäre.

Sie klang sehr interessiert als ich ihr von den Aufgaben, wie der Terminorganisation, der Dokumentation von Präventionskursen oder der Abrechnung von Privatrezepten erzählte. Und ich kannte sie lange und gut genug, um zu wissen, dass sie der Aufgabe auch wirklich gewachsen war.

Nachdem sie versprach eine Bewerbung fertig zu machen, wechselten wir das Thema und sprachen über den Sommerurlaub.

Tobi schlug vor im Sommer ein Ferienhaus an der Nordsee zu buchen. Wegen der Kosten sollten sie sich keine Gedanken machen, die Miete für das Haus würde er bezahlen und die restlichen Kosten waren absolut überschaubar. Wenn man vorher einkauft und nicht jeden Abend essen ging, ist der Urlaub nicht teuer und den Einkauf konnte man sich ja teilen.

Jenny war begeistert, wollte es aber mit Mike besprechen und nicht einfach alleine entscheiden. Da die Zeit drängte, fingen wir schonmal an, nach einem passenden Ferienhaus zu suchen.

Am nächsten Tag schrieb mir Jenny, dass Mike der Vorschlag mit dem Urlaub sehr gut gefiel und sie gerne das Angebot annehmen würden.

Tobi schickte mir während der Arbeit einen Link zu einem Ferienhaus per WhatsApp mit dem Hinweis, dass ich nicht auf den Preis achten sollte.

Trotzdem wurde mir etwas schwindelig als ich las, dass dieses wirklich schöne Ferienhaus 5.000 Euro für zwei Wochen kosten sollte. Ich schlug vor, nach Feierabend alles beim Abendessen zu besprechen und konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit.

Beim Essen sprachen wir dann über das Ferienhaus und Tobi zeigte mir ein paar günstigere Alternativen. Mir war schon klar, dass wir vermutlich zu spät dran waren, um die Häuser mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis zu kriegen. Und die günstigeren Alternativen lagen auch zwischen 2.000 und 3.000 Euro, boten aber wesentlich weniger Platz und zum Teil nur zwei Schlafzimmer. Kira sollte schon ihr eigenes Schlafzimmer haben. Da waren wir uns einig.

Ich wollte aber nicht, dass Jenny und Mike ein schlechtes Gewissen hatten und holte mir das Versprechen von Tobi, über den Preis Stillschweigen zu bewahren. Es sollte keine Lüge sein, aber über die genaue Summe würden wir einfach den Mantel des Schweigens decken.

Um das Geheimnis wahren zu können, teilten wir Jenny und Mike nur den Zielort mit - Blavand in Dänemark, aber nicht in welchem Haus wir die Ferien verbringen würden. Dies sollte unsere Überraschung sein.

In fünf Wochen ging es also für uns alle für zwei Wochen nach Dänemark und für Filou war auch schnell eine Lösung gefunden. Jennys Eltern kümmerten sich in den zwei Wochen um unseren Kater. So musste unser kleiner Langschläfer sein gewohntes Zuhause nicht verlassen. Futter und Streicheleinheiten waren gesichert und das Katzenklo wurde auch gereinigt.

Kira war sehr begeistert von unseren Plänen und überschlug sich beinahe vor Freude. Meer, Sandstrand und ein eigenes Ferienhaus. Für sie ging ein Traum in Erfüllung. Und mit jeder Woche, die der Urlaub näherkam, stieg ihre Vorfreude an.

Tobias

In den letzten Tagen vor unserem Urlaub war es etwas stressig. Offene Schäden abarbeiten, Koffer packen und auch der Essensplan für zwei Wochen wollten geschrieben werden. Die Preise für Lebensmittel waren in Dänemark deutlich teurer als bei uns, daher packten wir mehrere Klappkörbe mit Reiseproviant zusammen und hofften nur ein paar frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse vor Ort kaufen zu müssen.

Da wir viel mitnehmen mussten und entsprechend Platz im Auto brauchten, hatten wir uns entschieden, mit zwei Autos zu fahren. Mike und ich bildeten die Vorhut und fuhren in einem Auto vor, um alles vorzubereiten. Jenny, Caro und Kira fuhren hinterher und wollten entspannt und mit deutlich mehr Pausen etwas später ankommen.

Caros Geburtstag fiel in genau in unseren Urlaub und Jenny hatte die Zusage für die Stelle im Gesundheitszentrum erhalten -- somit hatten wir sogar einen doppelten Grund zu feiern. Dafür verstauten wir ein paar Flaschen Sekt, Wein und etwas Bier im Auto. Dafür war gerade noch Platz.

Mike und ich fuhren schon in der Nacht los. Die Mädels wollten dann am frühen Morgen starten und wären, je nach Verkehrslage, dann am Nachmittag in Blavand.

Wir verabschiedeten uns voneinander und fuhren mit dem Proviant und den größeren Teilen in meinem Wagen los. Mike hatte eine Playlist für die Fahrt erstellt und der Anteil von Schlagermusik überraschte mich dann doch sehr. Selbst in der Kabine beim Football läuft bei ihm Helene Fischer oder Wolle Petry. Kurz vor der dänischen Grenze sprachen wir über das Thema Sex und wie es in unseren jeweiligen Partnerschaften lief.

Ich konnte mich absolut nicht beschweren, denn nach unserem Ausflug nach Juist war das Eis bei uns gebrochen und wir lagen auch was unsere Vorlieben anging glücklicherweise auf einer Wellenlänge.

Wenn ich ehrlich war, würde ich mich tendenziell als „normal" bezeichnen. Für die meisten Menschen bedeutete normal dann wohl eher langweilig.

Ich brauchte keine SM-Spiele, ein Swinger-Club wäre nichts für mich und eine exhibitionistische Ader hatte ich auch nicht.

Jenny und Mike hatten gemerkt, dass es ihnen guttat, wenn sie sich auch Zeiten für sich als Paar nahmen. Dazu gehörte auch miteinander zu schlafen, ohne Angst zu haben, dass das eigene Kind plötzlich im Zimmer stand.

Nach dem weihnachtlichen Erlebnis bei uns, hatten sie sich offensichtlich etwas mehr Zeit für Zweisamkeit genommen als es früher der Fall gewesen war.

Ich nahm Mike das Versprechen ab, dass er ruhig sagen sollte, wenn wir uns mal mit Kira einen gemeinsamen Nachmittag am Strand machen sollten. Das war für uns kein Problem. Wir hatten sowieso vor, nicht alles gemeinsam zu unternehmen. Wir teilten uns das Haus, aber jede Familie konnte und sollte eigene Unternehmungen machen dürfen.

Wir würden durch die gemeinsamen Mahlzeiten und durch die Abende noch genug Zeit zusammen verbringen.

Zwischendurch wechselten wir uns beim Fahren ab, so dass jeder konnte auch mal für eine Stunde die Augen schließen konnte.

Als wir Blavand ankamen, waren wir so gut durchgekommen, dass wir noch vor der offiziellen Öffnungszeit die Ferienhausvermietung erreichen würden. Also hielten wir auf einem der Rastplätze kurz vor unserem Zielort an und holten unser Proviant hervor. Es war mittlerweile Vormittag und die Sonne durchbrach die Wolkendecke. Der sandige Boden und die Möwen, deren Rufe wir hörten, sorgten bereits für Urlaubsfeeling.

Gestärkt nahmen wir die letzten Kilometer auf uns und erreichten die Ferienhausvermietung. Ich holte die Schlüssel ab und gab die Adresse des Ferienhauses ins Navi ein. Nach fünf Minuten waren wir am Haus angekommen und es war noch schöner als auf der Internetseite.

Das mit Reet gedeckte Haus in L-Form stand alleine und war von mehreren Nadelbäumen und Sträuchern umgeben. Diese verdeckten zwar den Blick auf das 200 m entfernte Meer, boten aber einen idealen Schutz vor Wind.

Im Außenbereich befand sich ein zweites, kleineres Gebäude, in dem sich die Sauna befand. Ich war gespannt, wer sich alles in die Hitze trauen würde.

Wir betraten das Haus und standen direkt in der hell und offen gestalteten Wohnküche. Ein großer Tisch bot genug Platz für uns alle und zusätzlich gab es eine riesige Couch auf der wir die Abende verbringen konnten. Sogar ein Kaminofen wartete auf uns.

Mit vier Schlafzimmern waren wir bestens versorgt und auf jeder Etage gab es ein Badezimmer. Mike schlug vor, mit Jenny und Kira im Erdgeschoss zu schlafen. Damit wäre es für uns etwas ruhiger, wenn Kira mal früh aufstand. Für mich war das vollkommen in Ordnung und ich brachte unsere Sachen ins Obergeschoss. Mike verstaute die mitgebrachten Lebensmittel im Kühlschrank und war begeistert von der riesigen Küchenzeile. Auf der Terrasse stand ein hochwertiger Gasgrill und auf der zum Haus gehörenden Grünfläche ein Trampolin. Kira würde begeistert sein, denn bei uns im Garten des Mehrfamilienhauses war das Aufstellen von einem Trampolin leider nicht erlaubt.

Mike realisierte nach ein paar Minuten, dass es sich bei dem Ferienhaus um kein billiges handeln konnte. Er fragte aber nicht nach, sondern nahm mich nur in den Arm und dankte mir für die perfekte Auswahl unseres Feriendomizils.

Nachdem wir alles verstaut hatten, gönnten wir uns ein kühles Bier auf der großen Terrasse und warteten auf unsere Frauen.

Caroline

Am frühen Morgen fuhren wir mit Kira im Kindersitz auf der Rückbank den Männern hinterher. Kira war noch müde und schlief die ersten 100 km.

Jenny war fast genauso gespannt auf das Ferienhaus wie Kira und auch ich war neugierig, ob die Fotos auf der Internetseite nicht zu viel versprochen hatten.

Als Kira schließlich wach war, aktivierten wir die kindgerechte Playlist und sangen lauthals mit.

Irgendwann konnte ich gefühlt alle Rolf-Zuckowski-Lieder auswendig und die erste Rast rettete mich vor dem 20. Mal „Aram sam sam".

Ich streichelte Jenny über die Schulter und flüsterte ihr zu, dass ich sie für ihre Ruhe wirklich bewunderte. Ihr nicht ernst gemeintes „Die Lösung sind Drogen" sorgte bei mir für einen Lachanfall, dessen Grund ich Kira trotz vehementer Nachfrage verschwieg.

Uns erreichten die ersten Bilder vom Haus als wir wieder auf der Autobahn waren und unsere Vorfreude steigerte sich weiter.

Nach einigen Stunden Fahrt erreichten wir Blavand und freuten uns, wieder komplett zu sein.

Kira war von ihrem Zimmer begeistert und inspizierte danach das Trampolin. Für den heutigen Abend hatten wir geplant zu grillen und Gott sei Dank spielte das Wetter mit. Der vorbereitete Nudelsalat schmeckte allen und Mike servierte uns leckere Würstchen.

Der Abend verlief sehr ruhig, weil die lange Anfahrt uns alle etwas geschlaucht hatte. Kira fiel früh ins Bett und verschob von sich aus den ersten Strandbesuch auf den morgigen Tag.

Wir ließen den Abend bei einem Glas Wein im Wohnzimmer ausklingen und gingen dann ebenfalls früh ins Bett.

In den nächsten Tagen pendelten wir zwischen Strand, dem Ortskern und unserem Ferienhaus. Kira durfte sich an einem Tag auf einem Indoor-Spielplatz austoben, während Tobi und ich einen Indoor-Kletterpark besuchten. Der Urlaub verlief wirklich angenehm und wir hatten nie das Gefühl, uns gegenseitig zu viel Raum zu nehmen.

Genau nach einer Woche Aufenthalt stießen wir zusammen auf meinen 31. Geburtstag an und ließen uns ein ausgiebiges Sekt-Frühstück schmecken.

Von Tobias bekam ich einen Gutschein für einen Wellness-Tag in einem Hotel bei uns in der Nähe, den ich mit meiner besten Freundin einlösen konnte. Also konnte sich Jenny ebenfalls freuen und sie war begeistert. Ich wusste, dass Tobi nicht viel mit Wellness anfangen konnte. Dafür liebte ich es umso mehr. Vielleicht auch, weil ich mich ja auf der Arbeit immer um die Gesundheit und somit auch das Wohlbefinden anderer Menschen kümmerte. Beim Wellness ging es dann ausnahmsweise mal um mein eigenes Wohlbefinden.

Zusätzlich überreichte er mir eine Papp-Rolle mit einem Poster. Auf dem Poster stand „Wo alles begann" und in dem mittig platzierten Herzausschnitt waren zwei Stadtkarten enthalten. Auf der linken Herzseite war der Stadtplan vom englischen Küstenort Brighton und auf der rechten Seite sah man unseren aktuellen Wohnort. Mir liefen die Tränen über die Wangen und ich gab ihm einen langen Kuss. Es war das perfekte Geschenk für unsere Geschichte und der ideale Wandschmuck für unser Zuhause.

Von Mike und Jenny bekam ich Konzertkarten für meine Lieblingsband Die Ärzte. Da Tobi sich in großen Menschenmassen nicht wohl fühlte, wollte Jenny mich zu dem Konzert begleiten.

Am glücklichsten war ich aber darüber, dass ich den Tag mit den liebsten Menschen in meinem Leben verbrachte. Seit genau sieben Monaten änderte sich mein Leben mehr und mehr zum Positiven und ich konnte mein Glück kaum fassen.

Zur Feier des Tages hatten wir Pizza bei einem örtlichen Lieferdienst bestellt. Und nach einer unserer abendlichen Runde Uno verabschiedete sich Kira ins Bett und wir Erwachsenen hatten den späten Abend für uns.

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