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Die zweite Chance Teil 07

Geschichte Info
Das große Familientreffen.
3.8k Wörter
4.69
7.8k
6
Geschichte hat keine Tags

Teil 7 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 12/29/2023
Erstellt 10/06/2023
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Viel Spaß beim Lesen des vorletzten Kapitels. Jetzt geht es langsam auf die Zielgerade.

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Tobias

Wie meistens nach einem Urlaub, nahm uns der Alltag schnell wieder in Beschlag. Arbeit, Haushalt und unsere Hobbys bestimmten den Alltag der nächsten Wochen.

Anfang September entschied sich Caro dazu den Brief an ihren Bruder Daniel zu schreiben. Jenny hatte zwischenzeitlich auch eine Rückmeldung über Instagram erhalten. Es war die gesuchte Freundin von früher, aber Caroline wollte sich erst mal auf ihre Familie konzentrieren. Es war auch allen klar, dass der Kontaktversuch viel Kraft kosten würde und Ina lief ja nicht weg.

Auf Wunsch von Caro half ich ihr bei der Formulierung des Briefes und ich stimmte ihr zu, dass der erste Kontaktversuch ruhig kurz formuliert sein darf.

„Hallo Daniel,

es ist zu viel Zeit seit unserem letzten Kontakt vergangen und das tut mir sehr leid. Mir ist bewusst, dass ich Fehler begangen habe, daher fällt es mir auch nicht leicht diese Zeilen zu schreiben.

Ich habe mich vor einiger Zeit von Adam getrennt und mein Leben neu geordnet.

Ich möchte dir gerne von meinem neuen Leben erzählen und dich persönlich um Entschuldigung bitten.

Meine aktuelle Adresse findest du auf dem Briefumschlag. Du kannst mich aber auch über die unten genannte Handynummer erreichen.

Ich vermisse dich und Mama sehr.

Caroline"

Ich brachte den Brief für Caro zur Post und wir warteten die Antwort ab.

Caroline

Es war Mittwochabend um 20:15 Uhr als mein Handy klingelte. Tobias war gerade in der Boulderhalle und ich hatte es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht.

Die Nummer kam mir bekannt vor, aber ich hatte sie nicht eingespeichert. Ich überlegte kurz, ob ich nach 20 Uhr überhaupt noch ans Telefon gehen sollte, aber ich drückte dann doch schnell den grünen Knopf und meldete mich mit meinem Namen.

Es war erst still am anderen Ende der Leitung und kurz hatte ich den Eindruck, dass die Verbindung vielleicht unterbrochen worden war, doch dann hörte ich die vertraute Stimme meines Bruders, der sich mit „Hier ist Daniel, entschuldige bitte die späte Störung, aber die Kinder sind jetzt im Bett und ich wollte mir Zeit für das Telefonat nehmen." meldete.

Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn er hatte sich zumindest persönlich gemeldet. Mir liefen Tränen die Wange herunter, es tat so gut seine Stimme zu hören. Für einen kurzen Moment war ich nicht in der Lage zu sprechen und er fragte, ob ich noch am Apparat war.

Ich atmete tief durch und versuchte meine Fassung wiederzuerlangen. Mit jedem weiteren Wort wurde ich ruhiger.

Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich realisierte, dass ich Tante war. Auf meine Frage nach den Kindern antwortete er, dass ich vor zweieinhalb Jahren Tante von Zwillingen geworden war. Wieder musste ich mich zusammenreißen, denn mir wurde schlagartig bewusst, was ich alles verpasst hatte.

Ich wusste, dass Daniel und Lilly damals heiraten wollten und Kinder auch schon ein Thema waren.

Mein Bruder erzählte im Schnelldurchlauf, was in den letzten Jahren passiert war. Hochzeit mit Lilly, Haus gekauft, Mama zog in die Einliegerwohnung ein und Emilia und Noah erblickten das Licht der Welt. Daniel war immer noch in der Personalabteilung eines größeren Industrieunternehmens tätig, Lilly kümmerte sich um die Kinder.

Er kam meiner Frage zuvor, ob Mama von meinem Brief erfahren hatte. Unsere Mutter wusste nichts von meinem Brief, denn der Kontaktabbruch hatte ihr sehr schwer zu schaffen gemacht und ihr ging es psychisch schlecht.

Daniel wollte also vortasten, wie es bei mir aussah. Er musste mir nicht erklären, dass er unserer Mutter keine weitere Enttäuschung zumuten wollte.

Tobias kam in diesem Moment nach Hause und ich legte meinen Finger auf meinen Mund, damit er ruhig blieb. Er verstand mich glücklicherweise und ich kritzelte schnell Daniel auf den Rand der Tageszeitung, die noch vor mir auf dem Tisch lag. Tobias wollte sich umdrehen und mich in Ruhe telefonieren lassen, ich griff aber nach seiner Hand und zeigte ihm damit, dass er bei mir bleiben sollte.

Nach einer Viertelstunde am Telefon fragte mich Daniel dann wie es mir ergangen war. Ich erzählte ihm kurz, dass Adam keine Rolle mehr in meinem Leben spielte und ich wieder in meinem gelernten Beruf arbeitete. Er schien mir anzumerken, dass ich glücklich war und fragte mich, ob ich in einer Beziehung wäre.

Ich vermied die Antwort auf die Frage und riskierte es, ihn um ein persönliches Treffen zu bitten. Dann würde ich alle Fragen ausführlich beantworten. Er willigte zu meiner großen Freude ein und schlug als Treffpunkt das Café vor, in dem ich ihm schon früher bei Kuchen und Sahne von meinem Liebeskummer erzählt hatte.

Ich stimmte zu und wir verabredeten uns für kommenden Samstag um 15 Uhr. Ich bedankte mich für sein Vertrauen, mich anzurufen und beendete das Gespräch nach der Verabschiedung.

Wenige Minuten vor dem Anruf wäre ich beinahe auf dem Sofa eingeschlafen, aber jetzt war ich hellwach. Tobias erfuhr von mir jede Einzelheit aus dem Telefonat und er freute sich mit mir über die positive Reaktion auf meinen Brief.

An Schlaf war zumindest jetzt so schnell nicht zu denken.

Tobias

Mit jeder Stunde die wir dem Samstagnachmittag näher kamen, stieg die Aufregung bei Caro. Sie war sich unsicher, was sie anziehen sollte und war extrem vergesslich. Das zeigte mir, wie wichtig ihr dieses Treffen und damit ihre Familie war.

Wir hatten abgesprochen, dass ich sie beim Café absetzen, aber dann im Auto warten würde. Es wäre keine gute Idee gewesen, wenn sie so aufgeregt selbst gefahren wäre, aber für ein Kennenlernen war es vermutlich zu früh. Daniel wusste noch nichts von mir und es sollte in dem Gespräch vor allem um die Vergangenheit der beiden gehen. Das Café befand sich am Anfang der Fußgängerzone und ich parkte an einer Bushaltestelle 100 m davon entfernt, um Caro aussteigen zu lassen. Sie gab mir einen Kuss, atmete tief durch und war pünktlich am Treffpunkt. Als sie nach 2 Minuten nicht wieder aus dem Café kam, fuhr ich weiter, um mir in der Nähe einen Parkplatz zu suchen. Offensichtlich war Daniel schon da und das Treffen fand statt.

Mit Handyspielen, Podcasts und etwas Musik überbrückte ich die Wartezeit und ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass mittlerweile zwei Stunden vergangen waren. Je mehr Zeit verging, desto besser schien das Gespräch zu laufen. Insofern ein gutes Zeichen, aber so langsam wurde es unbequem im Auto. Als ich mir meine Beine etwas vertrat und durch die Fußgängerzone spazierte, klingelte mein Handy. Schon am personalisierten Klingelton dem „Batman Theme" aus The Dark Knight erkannte ich, dass es Caro war, die mich erreichen wollte. Der Soundtrack erinnerte mich immer an unseren ersten Kinobesuch in England.

Ich ging dran und Caro kam direkt zum Punkt. Sie fragte mich, ob ich spontan wäre und sie und Daniel zum Essen begleiten wollte. Natürlich stimmte ich zu, auch wenn ich damit nicht gerechnet hatte. Jetzt war ich derjenige, der aufgeregt war.

Wir trafen uns kurz zu zweit und Caroline erzählte mir im Schnelldurchlauf was passiert war.

Daniel freute sich sehr, sie zu sehen, war aber trotzdem skeptisch aufgrund der Enttäuschungen der Vergangenheit. Sie erzählte ihm von dem Druck und der Gewalt in der Beziehung. Das Ende der Beziehung war natürlich ein längeres Thema und er war schockiert über alles, was passiert war.

Seine Skepsis mir gegenüber war nachvollziehbar, aber die Geschichte endete ja immerhin nicht im Krankenhaus. Es gab auch einige positive Erlebnisse zu berichten aus unserer gemeinsamen Zeit. Er wollte sich aber ein eigenes Bild über den Mann machen, der seine Schwester jetzt ein dreiviertel Jahr begleitete.

Ich sollte mir keine Gedanken machen, er würde mich nicht auffressen, meinte Caro. Sie griff nach meiner Hand und wir gingen zusammen in das chinesische Restaurant, das die beiden ausgesucht hatten.

Daniel war etwas größer als ich und wirkte wie ein strenger TÜV-Gutachter, der gerade ein Fahrzeug prüft und akribisch nach Mängeln sucht. Er trug nur keinen Blaumann.

Sein Händedruck ließ mich seine Entschlossenheit direkt spüren und wenn wir nicht in einem Restaurant gesessen hätten, hätte die Stimmung auch gut zu einem Vorstellungsgespräch gepasst.

Ich stand auf dem Prüfstand und Daniel war der Prüfer. Die Rollen waren klar verteilt.

Aufgrund der Vergangenheit konnte ich seine Skepsis gut nachvollziehen, trotzdem war es keine angenehme Situation für mich.

Um mal ein Beispiel zu nennen: als ich von unserem gemeinsamen Urlaub und der Entstehung erzählte, lautete seine Frage nur: „Also du entscheidest, wohin es geht?"

Caro wollte antworten, ich fasste ihr aber unter dem Tisch leicht auf den Oberschenkel und gab ihr damit ein Zeichen, ruhig zu bleiben.

Ich wusste, dass eine direkte Antwort auf diese Frage nur zu einem Eigentor für mich führen konnte. Ich antwortete, dass es in einer Beziehung immer darum ging, Kompromisse einzugehen und wir aus meiner Sicht einen Weg gefunden hatten, unser Leben ausgewogen zu gestalten.

Caro bestätigte dies und gab als Beispiel an, dass sie immer das Gefühl hatte, von mir den Rücken gestärkt zu bekommen - egal ob es um Kleinigkeiten im Alltag oder die Auswahl des Arbeitgebers ging.

Daniel wurde mit fortlaufendem Gespräch etwas zahmer und beim zweiten Gang zum Buffet nahm er mich kurz zur Seite um mir zu sagen, dass er einen guten ersten Eindruck von mir hatte und ich weiterhin seine Schwester liebevoll behandeln sollte. Ich gab ihm mein Versprechen, dass Carolines Wünsche und Bedürfnisse für mich immer die höchste Priorität haben würden, weil ich diese tolle Frau wirklich liebte.

Er klopfte mir wortlos auf die Schulter und stellte seine Auswahl an Wok-Zutaten mit einer scharfen Sauce beim Koch auf den Tresen.

Caroline

Auf dem Weg nach Hause war ich körperlich erschöpft. Der selbst gemachte Stress vor dem Treffen mit Daniel, der außerordentlich lange Tag und natürlich noch das ungeplante Abendessen zu dritt waren wirklich viel für mich.

Aber ich war unheimlich stolz auf meinen Tobi. Einfach ins kalte Wasser zu springen und dann dem Verhör meines Bruders Stand zu halten war großartig. Schon auf dem Rückweg zum Auto zog ich ihn an mich und gab ihm einen langen Kuss als „Dankeschön" für diesen Tag.

Daniel verzichtete bei der Verabschiedung auch auf einen Spruch gegen meinen Freund, etwas was er sonst fast immer getan hatte. Jeder Freund seiner kleinen Schwester bekam verbal einen Dämpfer verpasst. Das konnte ein Spruch über die Frisur, den Musikgeschmack oder auch die Auswahl der Klamotten sein. Es war sein Weg um zu zeigen wer der Platzhirsch war.

Wenn kein Spruch kam, lag es daran, dass ihn die Person positiv beeindruckt hatte. Tobias sollte stolz darauf sein und daher erzählte ich es ihm. Er fragte mich, ob er damit dann das Vorstellungsgespräch bestanden hatte und ich erwiderte, dass wir abwarten müssten, ob wir einen zweiten Termin mit der Geschäftsführung bekommen würden.

Daniel versprach uns zumindest, dass er mit meiner Mutter reden und ihr ein Treffen vorschlagen wollte. Er wollte ihr aber selbst die Entscheidung überlassen, ob sie den Kontakt wieder aufnehmen mochte. Ich musste das akzeptieren. Es war aber schwer, mich wieder in Geduld zu üben.

Mein Abend war aber noch nicht vorbei, denn ich musste natürlich Jenny persönlich berichten, wie es gelaufen war. Gegen 19 Uhr hatte sie mich schon auf dem Handy angeschrieben und ich musste sie mit einer kurzen Nachricht vertrösten. Es wäre sehr unfair gewesen, sie jetzt hängen zu lassen, also gingen wir noch zu Jenny und Mike und berichteten von unserem Tag.

Jenny freute sich mit mir und Mike zeigte seine Anerkennung für Tobis Nervenstärke. Nach einer Stunde verabschiedeten wir uns, denn unsere Müdigkeit war nicht mehr zu verbergen. Ich brauchte jetzt unbedingt körperliche Nähe und kuschelte mich im Bett an Tobis Brust.

Mit jeder Sekunde Körperkontakt wuchs mein sexuelles Verlangen und verdrängte meine Müdigkeit. Der Stress wandelte sich in Erregung um und ohne zu fragen zog ich seine Boxershorts aus. Ich rutschte etwas tiefer im Bett um ihn oral zu verwöhnen und zog im gleichen Zug mein T-Shirt aus. Mit der Zungenspitze verwöhnte ich meinen Schatz und brachte ihn immer wieder nah an den Gipfel der Lust. Ich griff nach einem Kondom vom Nachttisch und entledigte mich innerhalb von Sekunden meines Slips. Mittlerweile kriegte ich es auch besser hin, das Kondom aufzuziehen und führte sein Glied in mich ein. Tropfnass wie ich war, war der Feuchtigkeitsfilm auf dem Kondom überflüssig.

Ich kam sehr schnell und heftig, doch Tobi hielt sich zurück. Noch während ich zitternd auf ihm saß, hob er mich von sich runter und sagte mir, dass ich mich hinknien sollte. Auch für ihn war der Tag stressig gewesen und offensichtlich war nicht nur für mich der heutige Sex eine gute Möglichkeit zum Stressabbau. Ich kniete vor ihm und stützte mich auf meinen Unterarmen ab. Dadurch drang er sehr tief in mich ein und brachte mich erneut zum Kommen. Vollkommen erschöpft bat ich um eine Pause. Er zog ihn raus, nahm das Kondom ab und spritzte mir auf den Rücken. Wir duschten und kuschelten uns danach wieder ins Bett.

In den nächsten Tag wartete ich ungeduldig auf eine Rückmeldung von Daniel und wurde am nächsten Donnerstag erlöst. Er rief mich an und schlug vor, dass ich übernächste Woche zum Grillen vorbeikommen sollte. Unsere Mutter würde sich freuen, mich wieder zu sehen und natürlich war Tobias auch eingeladen.

Ich sollte einen Salat mitbringen und kein Fleisch, da seine Frau vegan lebte. Es wurde daher möglichst auf tierische Produkte verzichtet. Es würde aber sehr leckere vegane Grillwürstchen geben.

Da wir mittlerweile auch immer weniger Fleisch aßen, war das für uns kein Problem. Mir war schon beim Chinesen aufgefallen, dass Daniel kein Fleisch bei den Wok-Gerichten ausgesucht hatte und sich nur beim Gemüse bediente.

Wir sollten um 16 Uhr bei ihm sein. Er gab mir noch seine Adresse durch, dann verabschiedeten wir uns.

Natürlich waren wir neugierig und schauten uns gleich am PC sein Haus über Google Streetview an. Ein schönes Zweifamilienhaus in einer gepflegten Wohngegend. Es schien ein älteres Haus zu sein, das aber offensichtlich immer gut in Schuss gehalten worden war. Die Google-Bilder waren knapp zwei Jahre alt und die Haustür und auch die Fenster wirkten recht neu.

Auf Google Maps erkannte man auf dem Satellitenbild einen Pool im Garten und eine große überdachte Terrasse schien auch vorhanden zu sein.

Mein Couscous-Salat kam schon vor einiger Zeit beim gemeinsamen Grillen mit meinen Kollegen und Kolleginnen gut an und daher stand auch schon die Wahl des Salates. Er war auch vegan, da wir auf der Arbeit auch eine vegan lebende Kollegin hatten.

In den nächsten Tagen hatte ich vermutlich Tobi jede Geschichte aus unserer Familie erzählt und vermutlich nicht nur einmal. Aber zum einen drückte sich so meine Aufregung aus und zum anderen sollte er vorbereitet sein, wie meine Mutter und Daniels Frau Lilly so vom Typ her waren. Mit Lilly hatte ich mich grundsätzlich gut verstanden, ihr Vater kam aus Deutschland und ihre Mutter gebürtig aus Venezuela. Sie war kleiner als ich und hatte das wunderschöne südamerikanische Aussehen ihrer Mutter geerbt. Aber auch der Kontakt zu ihr fiel natürlich damals den bekannten Gründen zum Opfer.

Und ich freute mich auch wirklich sehr darauf, meine Nichte und meinen Neffen endlich kennenzulernen.

Mit Tobias sprach ich in den nächsten Tagen immer wieder über meine Angst vor der Reaktion meiner Mutter. Ich konnte sie beziehungsweise ihre Reaktion wirklich nicht einschätzen. Daniel hatte nicht viel über sie erzählt, nur dass sie mittlerweile Rentnerin war und die kleine Einliegerwohnung in Daniels Haus bezogen hatte.

Meine Mutter war immer für uns da gewesen. Es war für sie auch nicht einfach nachdem mein Vater vor 10 Jahren an Krebs verstorben war. Sie litt sehr unter den plötzlichen Verlust ihres Ehemanns und fiel in eine tiefe Depression.

Optisch waren waren wir uns immer sehr ähnlich und sie wirkte immer jünger als sie in Wirklichkeit war. Aber nach dem Tod meines Vaters funktionierte sie nur noch. Sie arbeitete damals in der Verwaltung eines Altenpflegeheims und nach der Arbeit fehlte ihr die Kraft, um für andere da zu sein, geschweige denn für sich selbst.

Nach meinem Auszug aus der elterlichen Wohnung war es vermutlich sehr still zuhause. Ihr Vorwürfe zu machen, liegt mir aber fern, denn selbst wenn sie die Kraft gehabt hätte, mich vor Adam zu warnen oder um mich zu kämpfen, hätte es nichts geändert.

Ich hatte nur Angst vor den Vorwürfen, die sie an mich richten konnte. Ihre Tochter hatte sie in dieser schweren Zeit alleine gelassen, den Kontakt abgebrochen und auch den eignen Bruder ignoriert. Je mehr ich an den Termin dachte, desto mehr Angst bekam ich. Zwei Tage vor dem Treffen war ich fast so weit, absagen zu wollen. Der Tag auf der Arbeit verlief nicht wie erhofft und nach Feierabend bemerkte ich, dass ich mein Handy auf der Arbeit vergessen hatte. Ich wollte mich nur noch in Luft auflösen und nicht mehr existieren. So wie früher, als ich mit Adam zusammen war.

Aber diesmal hatte ich einen Partner, der an meiner Seite stand. Tobi registrierte wie es mir ging, setzte einen Tee auf und kam zu mir aufs Sofa. Er nahm mich minutenlang in den Arm und ich heulte mich an seiner Schulter aus. Es musste einfach raus. Er war der erste Mann, der mir nicht erklärte, wie ich jetzt zu reagieren hatte. Er hörte einfach zu. Einer der vielen Gründe, weswegen ich ihn liebte und ich sagte es ihm vermutlich viel zu selten.

Er gab mir genug Kraft, um mich dann doch dieser Aufgabe zu stellen. Ich musste zu meiner Vergangenheit stehen und das Beste daraus machen. Bisher hatte es ja auch gut geklappt.

Mit einer großen Schüssel Couscous-Salat, einem flauen Gefühl im Magen und einer Kugelbahn aus Holz plus einem Garten-Bowling-Set für die Zwillinge machten wir uns auf den Weg in den ca. 100 km entfernten Wohnort meiner restlichen Familie.

Tobias

Das Wetter hätte für eine Gartenparty nicht besser sein können und Caro sah umwerfend aus in ihrem Sommerkleid. Ihre Unsicherheit war spürbar, aber ich versuchte mir meine eigene Anspannung nicht anmerken zu lassen.

Wir schafften es, pünktlich da zu sein und Daniel hatte uns schon beim Einparken entdeckt. Er kam zur Straße und holte uns am Auto ab. Seine Begrüßung war herzlich und ein guter Indikator für den restlichen Tag.

Wir gingen links an der Eingangstür vorbei direkt in den Garten und auf der Terrasse war gerade Lilly dabei, den Tisch zu decken. Die Zwillinge versteckten sich hinter ihrer Mama und waren zurückhaltend gegenüber den unbekannten Besuchern.

Lilly nahm uns aber direkt in den Arm und freute sich sichtlich, Caro wieder zu sehen. Daniel nahm uns den Salat ab und wir waren kurz davor uns an den Tisch zu setzen, als Carolines Mutter Britta in der Terrassentür stand.

Caro ging auf Britta zu und die beiden fielen sich in die Arme. Ich musste zugeben, dass auch mich dieser Moment nicht kalt ließ und ich mir eine Träne nicht verkneifen konnte.

Erst als Emilia an meiner Hose zog und mich fragte, für wen die Geschenke waren, holte es mich aus dem Moment heraus.

Wir überreichten die Geschenke und Daniel packte sie zusammen mit Noah und Emilia aus. Lilly und ich fingen an, mit den Kindern zu spielen, während Britta, Daniel und Caro am Tisch zusammensaßen und redeten. Soweit ich es mithören konnte, war die Stimmung gelöst und Carolines Befürchtungen traten nicht ein.

Lilly war eine sehr nette Frau und gab mir das Gefühl, schon jetzt fest zur Familie zu gehören. Für die Kinder waren wir auch gleich Tante Caro und Onkel Tobi.

Daniel brachte uns etwas zu trinken - es gab selbst gemachten Eistee und nach einiger Zeit fragte er mich, ob ich nicht den Grill mit anwerfen wollte.

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