Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Doro 08: Verdiente Strafe

Geschichte Info
Thomas zahlt den Preis für seinen Ungehorsam.
4.5k Wörter
3.8k
00
Geschichte hat keine Tags

Teil 8 der 9 teiligen Serie

Aktualisiert 06/14/2023
Erstellt 08/27/2022
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Madame Séverine stand mehrere Stufen über Doro auf der Veranda des Herrenhauses. Für die junge Frau, die zu ihr aufsah, wirkte sie entrückt und übernatürlich, wie eine Göttin. Die hochstehende Sonne, die ihr ins Gesicht schien, ließ Doro blinzeln.

Die ausdrucklose Miene der Hausherrin. Ihre aufrechte Haltung mit steter Körperspannung. Die nüchterne, makellose, eine schlichte Eleganz ausstrahlende, hochgeschlossene Kleidung. Alles an ihr brachte zum Ausdruck, dass nichts und niemand ihr etwas anhaben konnte. Mit kurzen Sätzen und knappen Gesten hielt sie ihre Umgebung unter Kontrolle.

Doro, die eben erst einer angsterregenden, demütigenden Haftstrafe und ungewissen Zukunft entkommen war, konnte nur hoffen, irgendwann ebenso unnahbar und selbstbewusst werden zu können. Madame Séverine wurde von der ersten Sekunde an, in der sie ihr begegnet war, zu ihrem Idol und erstrebenswerten Vorbild. Als die Ältere ihr einladend eine offene Hand entgegenstreckte, konnte sie das Glücksgefühlt, das sie überkam, kaum fassen. Beinahe erschien es ihr wie ein Sakrileg, die Lichterscheinung über ihr berühren zu wollen. Sie zögerte.

„Kommen Sie, Fräulein Höker."

Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die kurze Treppe zur Veranda hinaufstieg. Sie meinte, nach Hause zu kommen. Der Schatten des Vordachs legte sich wie ein Schutzmantel um sie, der sie vor allem Unbill der gefährlichen Welt dort draußen bewahrte. Gleichzeitig fröstelte sie, als sie aus der heißen Sonne auf die relative Kühle der geschützten Veranda trat.

Angesichts der eleganten Dame fühlte sich Doro schrecklich unangemessen gekleidet in ihrem dünnen, zerknitterten, verschwitzten und außerdem peinlich befleckten Kleid. Ihre Knie wollten nachgeben, als sie sich zurückerinnerte, was ihr alleine an diesem einen Tag widerfahren war. Zwei Männer hatten sich ihr aufgezwungen und Ihre Spuren an ihrem Körper hinterlassen. Und auch wenn ihre Gastgeberin sich nichts anmerken ließ und keine Bemerkung in ihre Richtung machte, konnte sich Doro des Eindrucks nicht erwehren, dass sie sehr wohl wusste, was geschehen war. Vor Scham wollte sie in den Boden sinken.

Dass die selbstbewusste Madame Séverine zulassen würde, von jemandem ausgenutzt zu werden, so wie es ihrem Gast zugestoßen war, war schlichtweg undenkbar. Oh wie gerne wäre Doro so stark und aufrecht wie sie. Insbesondere lag es außerhalb jeglicher Vorstellungskraft, dass die kultivierte Dame ohne Unterwäsche zu tragen in die Öffentlichkeit gehen würde. Doros halblanges, leichtes Sommerkleid umspielte locker ihre Beine und kleidete sie insoweit züchtig. Dennoch kam sie sich geradezu nackt vor und verspürte den Drang, sich für das unschickliche Auftreten entschuldigen zu wollen.

Doch dazu kam es nicht, Séverines Worte rissen sie aus ihren Gedanken.

„Dies ist Janine. Sie wird Ihnen ihr Zimmer zeigen."

Überrascht stellte Doro erst nach diesem Hinweis fest, dass eine zweite Person im Halbdunkel der Veranda gewartet hatte, die sie bisher nicht wahrgenommen hatte. Es war eine junge, zierliche Frau, auf den ersten Blick kaum älter als Doro selbst, die ein beinahe schmerzlich klischeehaftes Zofenkleid trug. Das bemerkenswerte Kleidungsstück war aus mattem schwarzem Stoff gefertigt, der am V-förmigen Ausschnitt und den kurzen Puffärmelchen mit weißen Spitzen-Bordüren gefasst war. Der Rocksaum endete so knapp unterhalb der Hüfte, dass die langen, schlanken Beine gänzlich unbedeckt blieben. Darüber war ein gestärktes, rein weißes, nur der Dekoration dienendes Schürzchen gebunden. Eine winzige schneeweiße Haube aus Spitze saß auf ihrem kurzgeschnittenen, schwarzen Bubikopf. Ihr milchiger Teint wurde kontrastiert von anthrazitfarbenem Lidschatten, der die niedergeschlagenen Augen betonte, sowie von einem extrem dunklen, sparsam aufgetragenen Lippenstift.

„Hallo, Janine. Ich bin Dorothea. Freut mich, dich kennenzulernen", presste Doro mit leiser Stimme hervor. Sie verkrampfte ihre Fäuste links und rechts im Kleid, weil sie nicht wusste, wie sie mit dieser ungewohnten Situation umgehen sollte. Normalerweise würde sie offen und freundschaftlich auf eine Gleichaltrige zugehen. Doch unter der aufmerksamen Beobachtung durch Madame Séverine war sie völlig verunsichert. Sie vermutete, dass es in diesem Haushalt ein komplexes Geflecht von Hierarchien und Konventionen gab, die sie noch nicht verstand, aber auf keinen Fall verletzten durfte. Sie hatte keine Ahnung, auf welcher Ebene der Hierarchie sie sich als frisch eingetroffener Gast bewegte. Aber die Vermutung lag nahe, dass sie sich nicht mit einer Hausangestellten gemein machen durfte.

Die Zofe knickste und machte eine einladende Geste in Richtung des Hauseingangs. Falls sie erahnte, was hinter dem zögerlichen Auftreten des Neuankömmlings steckte und welche Gedanken hinter deren Stirn abliefen, ließ sie sich nichts davon anmerken. Doro sah zu Madame, die bestätigend nickte, dann trat sie durch den Türrahmen.

Nachdem Gast und Bedienstete ins Haus gegangen waren und die schwere Tür hinter sich geschlossen hatten, stieg Séverine die Treppen hinab und umrundete das Gebäude auf dem Weg, den das Fahrzeug genommen hatte.

*

Thomas hatte den Wagen in die Garage gefahren, wobei dieses schlichte Wort nicht annähernd den Dimensionen der Konstruktion gerecht wurde. Wagenhalle wäre wohl zutreffender für die Remise, in der vor der Erfindung des Automobils die Kutschen und Pferde des Anwesens untergebracht gewesen waren. Umfassende Umbauten hatten einen Ort geschaffen, in dem man nicht nur einen ganzen Fuhrpark unterbringen konnte. Mit Werkzeugen aller Art, die ordentlich an designierten Plätzen an der Wand aufgehängt waren, Arbeitsgruben und zwei Hebebühnen waren alle Vorrichtungen vorhanden, um die Kraftfahrzeuge auch warten und reparieren zu können. Der Geruch von Öl, Kraftstoffen, Polierwachs und Gummiabrieb hing unauslöschlich in der Luft.

Der Chauffeur stellte den Motor ab und stieg aus dem Auto. Eilig zog er seine Jacke über das knittrige Hemd und wand die Krawatte um den Hals. Die spiegelnde Seitenscheibe auf der Fahrerseite nutzte er, um den korrekten Sitz zu kontrollieren. Dann wartete er, zunehmend nervös.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als die Chefin endlich eintraf. Sie war derweil die Ruhe selbst und schritt in ihrem strengen, sehr körperbetont geschnittenen Reitdress gemessen auf ihn zu. Die Gerte in ihrer Rechten klopfte bei jedem Schritt leise an den Schaft des hohen Stiefels. Zwei Armlängen vor ihm blieb sie stehen. Ihre aufrechte Haltung und ausdrucklose Mine ließ keinerlei Rückschluss zu, was sie beabsichtigte. Aber es gab nicht den geringsten Zweifel, dass sie hier die Macht und Kontrolle in ihrer Hand hielt und sie nicht hergeben würde.

Ihr Gegenüber, seine Gedanken und Befürchtungen waren dagegen zu lesen wie ein offenes Buch. Sein Mundwinkel zuckte unkontrolliert und auf seiner Stirn sammelten sich Schweißperlen. Er schluckte trocken und überlegte, was er sagen sollte. Aber vermutlich war es klüger, zunächst abzuwarten. Vielleicht erwartete ihn ja gar keine Bestrafung, sondern es würde eine ganz harmlose Begegnung. Wobei die Hoffnung auf die zweite Option seiner eigenen Einschätzung nach äußerst gering war.

Die Minuten verrannen. Madame Séverine blieb unbewegt und undurchschaubar. Ihre grauen Augen bohrten sich in die Fassade, die ihr Gegenüber mühsam aufrechtzuhalten versuchte. Thomas trat unruhig von einem Bein aufs andere. Schließlich hielt er es nicht länger aus und platzte heraus:

„Ich habe sie nicht angefasst."

Ihre einzige Reaktion war eine hochgezogene Augenbraue.

„Glauben Sie mir!", bat er flehentlich.

Sie hob wortlos einen Zeigefinger, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ihre Augen wurden schmaler und eine waagrechte Falte bildete sich über ihrer Nasenwurzel, als erstes Anzeichen, dass sie nicht ganz so kühl und unberührbar war, wie sie sich bisher den Anschein gegeben hatte. Ihre Stimme dagegen klang weiterhin ruhig und geschäftsmäßig.

„Ich freue mich sehr, Herr Müller, dass wir uns zumindest einig sind, was den Anlass zu diesem Treffen unter vier Augen angeht. Hinsichtlich der Bewertung Ihrer Handlungen muss ich allerdings einen Dissens feststellen."

Er öffnete den Mund, doch ein weiteres winziges Anheben ihres Zeigefingers genügte, ihn verstummen zu lassen.

„Die Grenzüberschreitung, die Sie begangen haben, ist unabhängig davon, welche konkreten verbotenen Handlungen sie vorgenommen haben. Es geht einzig und allein um die Tatsache, dass Sie Anweisungen nicht befolgt haben. Wie und in welchem Maße Sie ungehorsam waren, ist dabei zweitrangig. Es geht ums Prinzip."

Der scharfe Knall der Gerte, die sie gegen ihren Stiefelschaft klatschte, rief ein anhaltendes Echo in der weitläufigen Halle hervor und unterstrich ihre Worte.

„Sie haben damit das Vertrauen unseres Arbeitgebers verletzt und mich in eine sehr unangenehme Situation gebracht, denn ich bin für Ihre Aktivitäten ebenso verantwortlich, wie Sie selbst."

Thomas erkannt den möglichen Ausweg aus seiner Klemme. Wenn sie für sein Fehlverhalten genauso bestraft würde, wie er selbst, dann sollte sie doch eigentlich kein Interesse haben, es zu melden. Er leckte sich die Lippen und überlegte, ob er auf diesen Punkt hinweisen sollte. Aber ihre rigide Haltung und die strengen Raubvogel-Augen raubten ihm den Mut.

„Verschärfend kommt hinzu, dass Sie glaubten, mich belügen und hintergehen zu können. Dies kann ich nur als Beleidigung meiner Intelligenz und persönlichen Affront gegen mich verstehen. Somit sehe ich mich gezwungen, ihre Bestrafung höchstselbst zu vollziehen."

Thomas fiel ein Stein vom Herzen. Denn einen kaltblütigen Mord oder brutale körperliche Gewalt traute er Madame Séverine trotz aller Strenge nicht zu. Seine schlimmsten Befürchtungen lösten sich damit in Luft auf. Was ihn stattdessen erwartete, konnte er sich noch nicht ausmalen, auch wenn die Reitgerte eine gewisse Vermutung erlaubte. Unwillkürlich fragte er sich, wie schmerzhaft Schläge mit diesem Instrument wären.

„Ziehen Sie ihr Hemd aus!"

Er beeilte sich, dem Befehl Folge zu leisten, legte Jackett und Krawatte ab und warf sie zusammen mit dem Hemd, das er hastig aufknüpfte, in den Wagen. Mit nacktem Oberkörper wartete er auf weitere Anweisungen.

„Dorthin!"

Sie dirigierte ihn mit einem Schwung der Peitsche an eine bestimmte Position in der Halle. Über sich an der Hallendecke entdeckte er einen Elektrokran mit Ketten, der gedacht war, um Motoren und andere schwere Gegenstände anzuheben. Mit der Fernbedienung ließ sie die Ketten herab, bis sie niedrig genug hingen, dass der Übeltäter sie greifen konnte. Thomas sah sie zweifelnd an. Er nahm an, dass er daran emporgehoben werden sollte, aber er entdeckte keine Schließen oder sonstige Vorrichtung, um sie zu befestigen. Er bezweifelte, dass er kräftig genug wäre, um sein ganzes Körpergewicht nur mit seinen Händen dauerhaft daran festzuhalten.

Madame Séverine trat auf ihn zu, so nahe, wie sie ihm noch nie gekommen war. Er atmete einen Hauch ihres Parfums ein, eine Mischung aus Rosenduft und rauchigem Holz, der seine Wahrnehmung der anderen in der Halle vorherrschenden Gerüche überdeckte. Sie beugte ihren Kopf nach vorne, bis ihr Mund direkt neben seinem Ohr flüsterte. Wie zufällig streifte die Vorderseite ihrer Reitjacke dabei seine nackte Brust und ein eisiger Schauder überkam ihn bei dieser leichten Berührung.

„Sie scheinen erleichtert, dass ich Ihre Grenzüberschreitung nicht an höherer Stelle weitermelde. Ich denke, dass Ihre Erleichterung mehr als voreilig ist, denn Sie haben keine Vorstellung davon, was auf Sie zukommt. Aber", sie machte eine kurze, bedeutungsschwangere Pause und ihr Tonfall wandelte sich zu dem kehligen Schnurren einer großen, hungrigen Raubkatze, „ich verspreche Ihnen, dass wir eine Menge Spaß zusammen haben werden, ehe wir diese Halle wieder verlassen."

Sie trat einige Schritte zur Seite und nahm die Fernbedienung wieder auf.

„Greifen Sie die Ketten!"

Um nicht abzurutschen, wickelte Thomas die Enden der Eisenketten mehrfach um seine Handgelenke und fixierte sie mit den Händen. Dann schloss er die Augen in Erwartung, was kommen würde. Er hörte das Surren des Elektrokrans über sich und fühlte, wie er angehoben wurde. Unmittelbar bevor er den Bodenkontakt verlor, klickte es und die Aufwärtsbewegung stoppte. Auf den Zehenspitzen balancierend war sein Körper lang und gerade ausgestreckt, seine Muskeln in Armen, Schultern, Bauch und Rücken extrem gedehnt. Die Kettenglieder zogen sich unangenehm eng um seine Handgelenke zusammen. Instinktiv versuchte er sein Gewicht zu verlagern, um eine bequemere Haltung zu finden. Ein Anflug von Panik überkam ihn, als ihm bewusstwurde, wie hilflos und verletzlich er in dieser Position war, ganz besonders angesichts des Werkzeugs, dass die Frau in Händen hielt.

Das Klacken der Reitstiefel auf dem harten Zementboden näherte sich. Thomas brachte es nicht über sich, die Augen zu öffnen. Mit aller Gewalt spannte er seine Muskeln an in der Erwartung des Schlags, der unweigerlich kommen würde.

Stattdessen zuckte er überrascht zusammen, als etwas sanft sein Gesicht berührte.

„Schauen Sie mich an!"

Séverines Stimme war leise und vibrierte mit einem tiefen Timbre. Thomas blinzelte sie an. Die Reitgerte hatte sie vor sich ausgetreckt und hob damit sein Kinn an, bis ihre Augen sich trafen.

„Sie glauben zu wissen, was geschehen wird. Seien Sie versichert, dass Sie meinen Einfallsreichtum unterschätzen. Ich bekomme immer, was ich will. Und ich bin bereit, dafür alles zu tun, was erforderlich sein wird."

Die Spitze der Gerte streichelte derweil sachte seine Wangen und dann am Hals entlang nach unten und über seine Brust.

Thomas' Angst erreichte neue, unbekannte Höhen und schnürte ihm die Kehle zu. Kalter Schweiß brach ihm am ganzen Leib aus. Er wollte rufen, dass es ihm leidtue. Er wollte schwören, dass er nie mehr ungehorsam sein würde. Er wollte betteln, dass sie ihn gehen ließe.

Kein Wort kam über seine Lippen.

Séverine hatte die neckenden Berührungen beendet und spielte nun mit beiden Händen mit dem Werkzeug, die flexible Rute leicht hin und her biegend. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihren Mund und verlieh ihren Zügen erstmals eine feminine Weichheit, die Thomas zuvor noch nicht erlebt hatte. Mühsam zwang er sich, seinen Atem zu beruhigen, auch wenn sein Herz gleichzeitig seinen Brustkorb sprengen wollte. Eine leichte Hoffnung keimte in ihm auf, dass er doch noch aus dieser Patsche herauskommen könnte, in die er sich leichtsinnig hineinmanövriert hatte.

Seine Augen folgten ihr, als sie auf Armeslänge langsam um ihn herumschritt, in den Augen ein hungriges Glitzern wie das eines Raubtiers, dass sich seiner Beute sicher ist. Als sie aus seinem Blickfeld verschwand, wandte er schnell den Kopf zur anderen Seite, wo sie wieder auftauchen musste.

Unvorbereitet traf ihn der erste Schlag auf den Rücken. Das dünne Rohr schnitt in seine angespannte Haut und brannte wie Feuer. Der peitschende Knall warf ein vielfältiges Echo von den Wänden der Halle zurück. Thomas hörte sich selbst vor Schmerz schreien und die Welt um ihn verschwamm hinter einem nassen Schleier.

Geduldig beobachtete Séverine, wie der hellrote Strich, den ihre Gerte auf seine Haut gezeichnet hatte, dunkler wurde und anzuschwellen begann. Ansonsten war sein Rücken nahezu makellos wie eine frische, unbenutzte Leinwand, die ihr alle künstlerischen Freiheiten bot. Schon vor langer Zeit hatte sie sich ihre sadistischen Neigungen eingestanden und war mit sich im Reinen. Sie genoss es, anderen weh zu tun. Noch mehr liebte sie es, wenn sie dabei einen Novizen in ihre Welt des Schmerzes und er Unterwerfung einführen konnte.

Prüfend schwang sie die Rute pfeifend durch die Luft und überlegte, wie sie fortfahren wollte.

Thomas suchte zunehmend verzweifelt nach einem Ausweg aus der Klemme, in die er sich selbst gebracht hatte, doch es schien aussichtslos. Den Körper lang gestreckt, die Arme erbarmungslos nach oben gezogen, konnte er nichts tun, um sich vor den weiteren Hieben zu schützen.

Der zweite Schlag war nicht mehr überraschend, aber nicht weniger schmerzlich. Bedächtig umkreiste ihn die Peinigerin. Ihre hoch aufgerichtete Haltung verlieh ihr eine Aura des Selbstvertrauens und Überlegenheit. Darunter lauerten eine unbändige Aggressivität und ein unbedingter Wille, sich alles zu nehmen, was sie brauchte.

Weitere Schwinger folgten exakt bemessen und gezielt. Doch mit jedem Peitschenknall, jedem Stöhnen und jedem Zusammenzucken des Gequälten, jeder neu aufblühenden Rötung verlor sie ein wenig mehr ihrer Selbstkontrolle. Bald prasselten die Schläge in rascher Folge vorne, hinten und seitwärts auf seinen Rumpf.

Als die Tortur endlich aufhörte, überzogen ihn rote Striemen. Er stöhnte durch schmerzhafte Atemzüge und blinzelte die Tränen weg. Madame stand einige Schritte von ihm entfernt. Ein grausames Grinsen umspielte ihre vollen Lippen, während sie das Kunstwerk, das sie auf seinen bloßen Oberkörper gezeichnet hatte, bewunderte. Ansonsten deutete nichts an ihrer Haltung und ihrer Erscheinung darauf hin, dass sie Sekunden zuvor einen wehrlosen Menschen brutal geschlagen hatte.

Ein zweites Mal näherte sie sich ihm, bis er ihren Atem auf seinem Gesicht spüren konnte und ihr markanter Duft, der nun von einer überraschenden Moschus-Note unterlagert wurde, in seine Nüstern stieg. Er zitterte und winselte schwach, während eine ihrer schlanken Hände fast zärtlich über die frischen Wundmale auf seinem Torso strich.

Allmählich näherten sich die neckenden Finger einer seiner Brustwarzen, die bei der Tortur bisher ausgespart geblieben waren. Ein scharfer Fingernagel begann, den winzigen Nippel aufzurichten und zu kratzen, der unter der ungewohnten Berührung anschwoll und hart wurde. Thomas konnte sich auf diese unerwartete Behandlung keinen Reim machen, die ein seltsames, zwischen Schmerz und Lust pendelndes Gefühl in seiner Brust hervorrief, das langsam nach unten in seinen Bauch und dann noch tiefer in seine Lenden sickerte.

Erstaunt bemerkte er, dass auch in der Frau, die ihn quälte, etwas vor sich ging. In der intimen Nähe, in der sie sich vor ihn gestellt hatte, spürte er, wie ihr Atem schneller und heißer wurde. Die streng zusammengekniffenen Augen hatten sich geweitet und schauten beinahe erstaunt, während eine jugendliche Röte ihre Wangen überzog. Jeder gequälte Laut, den er von sich gab, ließ sie aufhorchen.

Ganz offensichtlich genoss sie es körperlich, ihm Schmerzen zuzufügen. Der Umstand, dass er ihr hilflos ausgeliefert war, schien diese Lust noch zu potenzieren. Energisch gruben sich ihre Nägel in seine empfindlichen Brustwarzen, malträtierten, zwirbelten sie und zerrten an ihnen. Ihr grausam verzogener Mund öffnete sich zu einem lustvollen Oh, als sie ein kehliges Stöhnen von sich gab und sich vornüber krümmte, als verkrampfe sich ihr Unterleib. Eine silberblonde Strähne hatte sich aus ihrer strengen Frisur gelöst und fiel ihr unkontrolliert ins Gesicht.

Die Macht, die sie über ihn ausübte, die Fähigkeit, ihm Schmerzen zufügen zu können, ohne dass er sich ihr entziehen konnte, schienen ihr über alle Maßen zu gefallen. Nur widerwillig riss sie sich von ihm los und brachte ein paar wenige Schritte Abstand zwischen sich und ihr Opfer. Leicht nach vorne gebeugt, eine Hand in ihren Schoß gepresst stand sie da, derweil ein paar kleine Beben durch ihren Körper rollten und ein seltsamer Laut, eine Mischung aus Keuchen und Grollen aus ihrer Kehle aufstieg.

Nach einer gefühlten Ewigkeit richtete sie sich auf, die zuvor umwölkten Augen wieder klar. Als erinnere sie sich plötzlich wieder an ihn, taxierte sie den Gefesselten. Erneut hob sie die Gerte zum Schlag und lachte hell auf, als er in Reaktion darauf wimmerte und vergeblich versuchte zurückzuweichen. Das unerwartet fröhliche Geräusch ließ die bedrohliche Atmosphäre kippen. Harmlos senkte sie das Folterinstrument. Überrascht registrierte Thomas, wie sich Séverine entspannte und ihre Gesichtszüge weicher wurden. Fragend sah er sie an.

12