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Du mich auch, Du Trottel - Teil 01

Geschichte Info
Wo die Liebe meint hinfallen zu müssen.
4.4k Wörter
4.69
18k
16
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 01/02/2024
Erstellt 06/28/2023
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Die Sonne sank langsam dem Horizont entgegen und hüllte das Asphaltband der Autobahn in rotgoldenes Licht. Roland Krause kam es vor, als führe er mit seinem Spitfire direkt in den Feuerball. Mit hoher Geschwindigkeit fuhr er durch die warme Abendluft. Der Tag war fast unerträglich heiß gewesen und die Luft kühlte nur langsam ab. Er genoß die Fahrt in den Feierabend.

Plötzlich spürte er, daß der Wagen auf der Vorderachse schwammig wurde. Ihm schoß der Gedanke, daß ein Luftverlust an einem der Vorderreifen jetzt äußerst unangebracht wäre durch den Kopf. Da schmierte der Wagen auch schon nach rechts weg. Bevor er auch nur das Geringste tun konnte, hob sein kostbarer Spitfire über die Seite ab. Er drehte sich elegant um die Längsachse, um weniger elegant mit der anderen Seite wieder auf der Autobahn aufzusetzen. Eine weitere Drehung folgte, die den Wagen hart entgegen der Fahrtrichtung aufsetzen ließ. Ungünstig wirkte sich dabei aus, daß das nachfolgende Fahrzeug frontal in den Sportwagen crashte und dessen Motor auf Roland zuschob. Aber davon bekam er schon nichts mehr mit.

Eine halbe Stunde später lag er in einem Rettungswagen und weitere dreißig Minuten später auf dem OP-Tisch des Kreiskrankenhauses. Das OP-Team richtete den gebrochenen rechten Arm, verschraubte seine Unterschenkelknochen und schob die gebrochenen Rippen wieder zurecht. Innere Verletzungen hatte er glücklicherweise nicht davongetragen. Dann wurden die zahllosen Schnittwunden geklebt und genäht und er wurde zur Beobachtung auf die Intensivstation verbracht.

Das Pflegepersonal war angewiesen, ein wachsames Auge auf ihn zu haben. Ein findiger Pflegehelfer hatte irgendwann die Idee das Telefonbuch des Mobiltelefons nach Verwandten oder ähnlichem zu durchforsten. Dort fand er dann eine Eintragung, die erfolgversprechend war und wählte die eingetragene Rufnummer.

Es war mittlerweile kurz vor sechs Uhr morgens und es dauerte einige Zeit, bis sich eine verschlafene Frauenstimme meldete.

„Veronika Braun! Was zum Teufel gibt es um diese Zeit wichtiges?"

„Sorry, hier ist Pfleger Thomas vom Kreiskrankenhaus. Ist ihnen ein Roland Krause bekannt? Der liegt hier auf der Intensiv. Und da Sie seine nächste Angehörige zu sein scheinen, wollen Sie vielleicht hier sein, wenn er aus der Narkose kommt?"

„Bitte was? Nochmal zum mitschreiben. Herr Krause liegt bei ihnen und in Narkose?"

„Genau das sagte ich. Könnten Sie es einrichten herzukommen?"

„Ja, ich weiß nicht. Gleich?"

„Wäre vielleicht gut. Ihm geht es nicht gut."

„Ok, geben Sie mir eine Stunde."

Veronika taumelte aus dem Bett. Sie griff sich den nächstbesten Rock von der Kleiderstange und ihren Zuhause-Rumgammeln-Pulli. Auf dem Weg zur Tür schlüpfte sie in ein Paar Ballerinas und machte einen Abstecher ins Bad, einen nassen Waschlappen durchs Gesicht ziehen.

Nach fünfundvierzig Minuten war Veronika am Stationszimmer und fragte nach Pfleger Thomas, Sie mußte noch einige Minuten warten, da er gerade einen Patienten zu versorgen hatte. Als er ihr dann gegenüberstand, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Vor ihm stand eine attraktive Frau Ende Zwanzig, in Faltenrock und Schlabberpulli. Veronika war einsfünfundsechzig hoch, hatte einen griffigen Hintern und eine ebenso griffige Oberweite. Ihr hübsches Gesicht wurde eingerahmt von mahagonifarbenen Haaren. Sie hatte blaue Augen, eine kleine Nase und fein geschwungene, volle Lippen, die von zwei Snakebite-Piercings geschmückt wurden.

„Wenn Sie fertig sind mit staunen können Sie mich aufklären, was ich hier soll?"

„Ja..... ja, sofort", stotterte Thomas. „Am Besten gehen wir ins Besprechungszimmer. Da erkläre ich Ihnen alles."

Thomas ging voran und bot Veronika im Besprechungszimmer einen Stuhl an.

„Herr Krause hatte einen schweren Verkehrsunfall. Rippenbrüche, gebrochener Arm, gebrochenes Bein, Schnittverletzungen, Prellungen. Und der Kopf hat auch was abbekommen. Aber insgesamt nichts lebensbedrohendes"

„Am Kopf hat er sowieso was," unterbrach sie ihn unwirsch, „Aber was soll ich jetzt hier? Wie kommen sie darauf, daß wir irgendwie liiert oder whatever sind? Herr Krause ist einer meiner Mitarbeiter. Also genauer gesagt, bin ich seine Abteilungsleiterin. Außerdem ist er etwa fünfzehn Jahre älter als ich. Wenn nicht noch mehr. Und ich bin liiert, aber nicht mit ihm."

„Der Altersunterschied hat mich eben auch etwas überrascht, aber das heißt ja nichts. Immerhin war ein entsprechender Eintrag in seinem Mobiltelefon."

Veronika war ziemlich aus der Fassung. Sie nahm ihre Fürsorgepflicht ihren Mitarbeitern gegenüber sehr ernst und das hatte sie veranlaßt sich auf den Weg zu machen. Aber wie kam der Pfleger darauf, daß sie was mit Roland Krause hätte?

„Was meinten sie mit entsprechender Eintrag?"

„Im Telefonbuch seines Mobiltelefons steht 'Miss Sunshine'. Die anderen Einträge lauten auf Meier, Müller, Oma, Opa, Onkel, Vermieter und ähnliches. So einfach ist das für uns. Wir checken die Kontakte im Handy nach Kosenamen. Die wenigsten Menschen speichern ihre oder ihren Liebsten unter Helga oder Friedrich. Und als ich die Wahltaste drückte, lief der Anruf bei Ihnen auf. Herrn Krause geht es nicht gut derzeit und da ist es doch naheliegend, daß wir alles in Betracht ziehen, um Angehörige zu finden."

„Ah so. Ja, na klar. Ist ja nicht ihre Schuld. Ich frage mich nur, was diese Eintragung soll."

„Vielleicht sind Sie sein Schwarm?"

„Hallooo?"

„Ich meine ja nur. Aber das können Sie klären, wenn er wieder klar im Kopf ist. Die vordringliche Frage ist, was wir jetzt machen. Und damit meine ich jetzt in diesem Moment."

„Was passiert denn unter normalen Umständen? Jetzt?"

„Da würde sich der Lebenspartner ans Krankenbett setzen und Händchen halten. Mit dem Patienten sprechen. Sich vielleicht dazu legen, ihn in den Arm nehmen und Geborgenheit geben."

„Aaaaaaaha. Würde er? Und sowas hilft tatsächlich? Nicht nur im Film?"

„Es hilft nicht nur im Film."

„Lassen Sie mich drüber nachdenken? Hier? Alleine? Zehn Minuten."

„Geht klar. Sie wissen, wo sie mich finden."

Thomas verließ das Besprechungszimmer.

Veronika atmete tief durch. Als erstes wünschte sie Roland Krause in die Hölle und überlegte, ob sie ihm vorher die Eier abreißen sollte. Wie konnte er sie dermaßen kompromittieren? Wie sollte sie das Bert erklären? Dann überlegte sie, ob sie Krause Anlaß gegeben hatte sie unter „Miss Sunshine" im Telefonbuch abzulegen. Ihr Verhältnis war sachlich, business-mäßig. Er ließ sie hin und wieder auflaufen und spüren, daß ihr die Erfahrung fehlt. Außerdem war er ein Sturkopf und irgendwie nicht einmal ihr Typ. Groß und breit, nicht nur an den Schultern und mit einer schlimmen Nicht-Frisur gesegnet. Die erinnerte sie stark an den Struwwelpeter aus Omas Märchenbuch.

Nein, sie konnte sich nicht erinnern, ihm irgendwie Anlaß gegeben zu haben. Vielmehr war sie ihm mehrmals in seine selbstherrlichen Paraden gefahren, was dann böse Blicke oder hitzige Debatten nach sich zog. Natürlich wußte sie, daß die anderen Mitarbeiter mittlerweile über die Schöne und das Biest lästerten. Aber da stand sie drüber. Sie war der Boss und alles in allem wurde die Arbeit erledigt, wie sie es wollte. Auch von Roland Krause.

Sie rief sich zur Ordnung und überlegte die nächsten Schritte. Was wäre wenn? Sie spielte verschiedene Szenarien gedanklich durch. Am Ende beschloß sie, daß ihr kein Zacken aus der Krone fiele, wenn sie sich ans Krankenbett setzt und ihren Teil dazu beitrüge, daß ihr Mitarbeiter möglichst schnell wieder auf die Beine kommt.

Gerade als sie sich aufmachen wollte, Thomas zu suchen, betrat dieser das Zimmer.

„Und?"

„Ich mache mit. Würde meinem Mitarbeiter etwas passieren, machte ich mir wohl ständig Vorwürfe. Den Kopf abreißen kann ich ihm, wenn er wieder gerade stehen kann, immer noch."

„Merci, Madam. Viel passieren kann eigentlich nicht. Aber es soll schon Pferde gegeben haben, die vor der Apotheke gekotzt haben."

„Das muß ich jetzt nicht verstehen?"

Veronika sah Thomas scharf an.

„Nö, nicht unbedingt", erwiderte Thomas und nahm sie am Arm.

„Kommen Sie mit. Ich bringe Sie zu ihm."

'Was für eine Spaßbremse', dachte er bei sich, 'das kann ja lustig werden.'

Als sie das Krankenzimmer erreichten, bat Thomas sie, nicht zu erschrecken. Es sähe alles sehr dramatisch aus, wäre aber nur die normale Überwachung und Versorgung.

Sie betraten den Raum und Veronika erschrak natürlich. Roland Krause war verkabelt und mit Schläuchen verbunden. Links und rechts standen Monitore. Dazu die übliche Einrichtung; zwei Stühle, ein Tisch und ein zweites Bett.

„Ok, ich sag ihnen wie es im Moment ist. Herrn Krause geht es scheiße. Er ist sediert und bekommt paar Medikamente über den Tropf. Jede Vitalfunktion wird überwacht. Wenn irgendwas passiert, geht im Überwachungsraum eine Lampe an und jemand kümmert sich. Ihr Job ist es, einfach nur dazusein und Händchen zu halten. Oder was auch immer. Sie haben sicher schon den einen oder anderen Arztfilm gesehen. Oder Western? Piratenfilm? Jedenfalls irgendwas, wo dem Helden was zustößt und sich dann die treue Gefährtin kümmern muß."

Veronika sah Thomas an und sah ihn grinsen.

„Ja, habe ich, Sie Knallkopf", fuhr sie ihn an, „ich bekomme das schon hin."

„Gut. Ich werde dann mal wieder meine Runde machen. Wenn Sie wollen, da ist ein Bett. Soll ich es neben das von Herrn Krause schieben? Sie müssen dann nicht ständig auf dem Stuhl sitzen."

„Ja, danke, machen Sie das. Vielleicht ist es nützlich."

„Achja, wenn Sie telefonieren wollen. Die Geräte sind unempfindlich gegen Mobiltelefone. Anders als in Arztserien."

Thomas schob die Betten zusammen und verließ dann den Raum. Veronika setzte sich und kramte ihr Smartphone aus der Handtasche.

„Hallo Bert, ich bin es. Ich wollte Dich vorhin nicht wecken. Ich bin im Krankenhaus. Nein, mir ist nichts passiert. Einer meiner Mitarbeiter liegt hier, schwerer Unfall."

„.........."

„Was ich dann hier mache? Das ist eine längere Geschichte. Die erzähle ich dir später."

„.........."

Nein, nein, fahr Du nur nach Mailand. Ich komme schon zurecht."

„.........."

„Ja, ich dich auch. Baba, bussi."

'Warum rufe ich Bert eigentlich an?', überlegte sie, 'war ja klar, daß sein Interesse eher mäßig ist'

Veronika warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast halb acht. Mit Glück erwischte sie ihre Assistentin noch zuhause. Sie wählte die Nummer.

„Bräker", klang es munter aus der Leitung.

„Guten Morgen Juliane, Veronika hier. Störe ich beim Frühstück?"

„Nö nö, wir sind fertig. Sie haben Glück. Ich bin so gut wie weg. Ist was passiert?"

„Ich bin seit...... ach was weiß ich......... jedenfalls schon länger wach. Ich bin im Krankenhaus..... Nein, mir geht's gut. Der Kollege Krause liegt hier, schwerer Unfall. Die Station hat mich informiert und jetzt gehe ich der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers nach. Mit anderen Worten; ich werde heute im Büro fehlen. Sie sagen alle Termine ab. Ich werde mich später melden."

„Dann alles Gute."

„Danke, werde ich ausrichten."

Veronika beendete das Gespräch. Sekunden später hatte sie das Gefühl, daß ihr Schädel platzt. Sie starrte auf das Display ihres Smartphones.

'Die Schöne sitzt beim Biest am Krankenbett' brannte es sich in ihren Kopf. 'Meine Abteilung wird heute zur XXL-Gerüchteküche werden.'

Mit diesem Gedanken wandte Veronika sich Roland zu.

„Na gut, Sie Vollpfosten. Ich werde fürs Erste ihr Händchen halten und ein Auge auf Sie werfen. Bis mittag sind Sie hoffentlich ansprechbar und können mir einiges erklären."

'Jetzt spreche ich schon mit einem Zombie.'

Veronika schlug sich die Hand vor die Stirn und verdrehte die Augen, Dann versuchte sie es ich auf dem zweiten Bett bequem zu machen und dabei ihren Mitarbeiter im Auge zu behalten. Mehr als zehn Minuten hielt sie nicht durch und schon war sie im Land der Träume. Als sie wieder zu sich kam, hatte sie gut drei Stunden Schlaf nachgeholt. Ein Blick auf die große Wanduhr sagte ihr, daß es nach halb Elf war. Herr Krause schien sich weder bewegt zu haben, noch schien er bei Bewußtsein. Immerhin atmete er noch und auf den Monitoren war keine flache Linie erkennbar.

'Heilige Schwarzwaldklinik, er lebt noch.', dachte sie.

Dann spürte sie, daß sich ihre Blase meldete. Sie ignorierte es erstmal. Glücklicherweise hatte das Krankenzimmer ein eigenes Bad. Dorthin entschwand Veronika. Als sie sich im Spiegel sah, hätte sie fast aufgeschrien. Ihre Augen waren verquollen, ihre Haare standen wirr um den Kopf und sie bemerkte nun bei Licht, was sie sich in aller Eile übergeworfen hatte. Und was nicht. Kein Slip, kein BH. Nur diesen Schlabberpulli und einen -- Faltenrock. Wie kam der in ihren Schrank? Schon bei dem Wort bekam sie eigentlich Ausschlag. Jetzt verstand sie auch den Blick des Pflegers. Wer so aussah, der hatte ein großes Schild auf der Stirn: NERD

Sie zuppelte die Haare etwas zurecht und warf sich einige Handvoll Wasser ins Gesicht. Viel besser sah sie danach nicht aus, aber sie fühlte sich wacher. Wieder im Zimmer suchte sie nach der Patientenklingel. Kurz nachdem sie den Knopf gedrückt hatte, erschien Thomas.

„Sie haben geläutet." Thomas grinste.

„Wie lange soll ich noch die Hilfsschwester spielen? Ich habe nebenbei einen Job und außerdem nicht geduscht."

„Halten Sie noch bis mittag durch? Dann können Sie erstmal gehen."

„Bis mittag geht's", erwiderte sie, um dann mit großen Augen nachzufragen, „Wieso erstmal?"

„Naajaa", antwortete Thomas gedehnt, „es wäre hilfreich, kämen Sie später wieder vorbei. So, auf nochmal zwei oder drei Stunden. Eigentlich müßte, beziehungsweise sollte, Herr Krause am Nachmittag aufwachen. Er ist ja nur sediert, nicht im künstlichen Koma."

„Achso, Sie meinen, es wäre gut für ihn, ein bekanntes Gesicht zu sehen?"

„Wie in jeder drittklassigen Arztserie."

„Wenn Herr Doktor meinen." Jetzt grinste Veronika.

Thomas nickte, strich in Gedanken den Begriff 'Spaßbremse' und verließ das Krankenzimmer. In Veronikas Gehirnwindungen keimte indes ein gehässiger Gedanke. Sie würde sich für die nächtliche Strapaze revanchieren. Noch vor Mittag. Aber erstmal schlüpfte sie aus dem Zimmer und suchte nach den üblichen Wasserflaschen. Sie standen natürlich auf dem Tischchen bei den Besucherstühlen. Gierig ließ sie die erste Flasche zur Hälfte durch die Kehle rinnen.

'Brand gelöscht. Der Rest ist fürs Vergnügen.'

Während der nächsten Stunde leerte sie diese Flasche, und eine weitere ebenfalls. Nun meldete sich ihre Blase vehement. Und die Uhr lief auf Zwölf zu. Es wurde Zeit für ein kleines Späßchen.

„Paß mal auf, Roland Krause. Wir sind hier unter uns. Du hast mich so oft genervt mit diesen kleinlichen Diskussionen über den halben Tag. Statt etwas sinnvolles zu erledigen, mußten wir uns fetzen. Ich konnte nicht mal pissen gehen. Ein schönes Wort, nicht wahr? So männlich. Pissen, Herr Roland Krause. In Großbuchstaben. Jaaaa, Herr Krause. Nicht nur die Herren der Schöpfung gehen pissen. Auch wir Mädels. Du denkst wahrscheinlich, daß wir Pipi machen. Weit gefehlt. Auch wir PIS-SEN. In Großbuchstaben. Und manchmal auch im Herrenklo. Neben das Pißbecken. Mit Absicht. Aber ich schweife ab. Heute konnte ich wegen Dir schon wieder nicht pissen. Den halben Tag nicht. Und warum nicht? Weil der gnädige Herr eine Miss Sunshine haben muß. Miss Sunshine. Hat man sowas schon gehört? Darüber werden wir zu reden haben. Herr Roland Krause."

Veronika hatte sich in Rage geredet. Sie mußte erstmal tief Luft holen. Es fehlte nicht viel und sie hätte ihn am Kragen des OP-Hemdes gepackt und kräftig durchgeschüttelt. Nach einigen Atemzügen hatte sie sich wieder im Griff.

Vorsichtig kletterte sie auf das Krankenbett, setzte ein Bein links von Roland und das andere rechts von ihm. Dann hob sie den Rock und präsentierte dem Bewußtlosen ihre blanken Schamlippen.

„Wegen dir, Roland Krause, habe ich heute nicht einmal Unterwäsche an, auch wenn sich das interessant anfühlt. Dafür aber einen Faltenrock. Ich hasse Faltenröcke. Und jetzt sieh genau hin. Ich werde jetzt meine rasierten Votzenlippen, die du in wachem Zustand nie sehen wirst, spreizen. Und dann werde ich mich auf deinen Schwanz setzen und genüßlich pissen. Du wirst im Schritt dermaßen naß sein, wenn ich fertig bin. Und wenn ich wiederkomme, wirst du hoffentlich wach sein und einiges erklären können."

Veronikas Blutdruck war wieder bedenklich hoch. Noch höher war allerdings der Druck im Unterleib. Sie atmete einige Male tief ein und aus, und gab sich dann ganz ihrem Körper hin. Es begann mit einem leichten Kribbeln und einigen schüchternen Tropfen, steigerte sich aber schnell zu einem heißen Strahl ihrer intimsten Körperflüssigkeit und einer unerklärbaren Welle durch ihren Körper. Sie merkte nicht, daß sich ihre Augen schlossen, die Augäpfel verdrehten und unartikulierte Laute über ihre Lippen kamen.

Als sie wieder zu sich kam, lag sie über Roland. Ihre Finger waren tief in seine Schultern gekrallt. Ihre Körpersäfte hatten ihn überflutet. Ebenso wie sie, wie sie feststellte. Sie fragte sich, was sie überfallen hatte.

Mühsam löste sie sich von ihm.

Nach einigen Minuten hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen und besah sich die Bescherung. Sie hatte Roland prächtig eingenäßt.

'Voll verdient', dachte sie sich.

Aber wieso war sie abgeklappt, und fühlte sich erschlagen und aufgedreht zugleich. So fühlte sie sich nur bei einem ihrer seltenen Orgasmen. Und dann war da noch das Problem, daß sie so naß war wie Roland. Wie sollte sie am Schwesternzimmer vorbeikommen?

Veronika warf einen Blick auf die große Uhr. Es war fast Mittag. Zeit zu gehen.

„Tschüß Roland. Bis später. Und überleg Dir eine gute Ausrede für die Schwestern, warum Du so naß bist."

Veronika lachte und überlegte gleichzeitig, wie sie diskret das Krankenhaus verlassen konnte.

Sie öffnete die Zimmertür, blickte nach links und rechts und wandte sich dann schnellen Schrittes dem Fahrstuhl zu. Als sie am Stationszimmer vorbeikam, blickte sie kurz hinein, sah eine Schwester und informierte sie, daß Herr Krause noch lebt und, mit einem frechen Grinsen, wohl einige Körperfunktionen ihre Arbeit aufnähmen.

Eine Stunde später war sie zuhause. Sie warf die nassen Klamotten von sich und sprang unter die Dusche.

Am Nachmittag kehrte sie ins Krankenhaus zurück und meldete sich im Stationszimmer. Dort hatte inzwischen die Spätschicht übernommen. Die diensthabende Oberschwester wußte Bescheid und Veronika ging zu Roland. Das zweite Bett war wieder zur Seite geschoben worden. Sie griff sich einen der Stühle und nahm neben dem Krankenbett Platz. Geduldig wartete sie darauf, daß der Patient aufwachte. Es dauerte bestimmt eine Stunde, dann bewegte er sich. Sie sah wie die Augenlider flatterten und Roland tiefer atmete. Seine Zunge fuhr über die trockenen Lippen.

„Möchten Sie einen Schluck Wasser?"

Roland drehte den Kopf, öffnete ein Auge, und riß dann beide entsetzt auf.

„Was machen Sie denn hier?" krächzte er mühsam.

„Erstmal gebe ich Ihnen einen Schluck Wasser, denke ich. Alles weitere dann."

Sie führte das Glas an seine Lippen und langsam nahm er einige Schlucke.

„Ich stelle es erstmal wieder weg, ja? Sie sagen, wenn Sie mehr möchten?"

Roland nickte.

„Nun, was ich hier mache? Zuerst einmal die einfachen Dinge. Sie hatten einen Unfall. Ihr Auto ist wohl ein Totalschaden. Sie hingegen nicht. Sie sind im Krankenhaus, nicht in der Hölle, aber auch nicht im Himmel. Einige Rippen sind gebrochen, der rechte Arm und ein Bein auch. Dazu haben sie Schnittverletzungen und Prellungen. Was nun meine Anwesenheit angeht, HERR KRAUSE."

Veronika wurde etwas lauter.

„Meine Anwesenheit haben Sie sich selbst zu verdanken."

Roland sah sie verständnislos an. Seine Verwirrung wurde noch größer, als er bemerkte, daß ihre rechte Hand sich unter die Bettdecke und am Oberschenkel entlang auf sein Gemächt zuschob. Dann spürte er ihre schlanken Finger an seinen Eiern. Im nächsten Moment stieg ihm das Wasser in die Augen.

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