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Dunkler Abgrund Ch. 09

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Sie kämpften miteinander, als sie wieder am Boden lagen. Immer noch war er hart in ihr und stieß mit Ungeduld in sie hinein, als sei er kurz davor zu kommen. Doch dann wechselten sie wieder die Position, als habe er alle Zeit der Welt. Sie wurde gegen Wände geklatscht, landete auf dem Boden, an der Tür, der Wand. Immer wieder drehte er sie, ohne aus ihr heraus zu gleiten. Übung, dachte sie noch. Dann wurde es zu viel und sie brach zusammen. Er wurde nicht sanfter, doch er biss sie nicht mehr. Stattdessen begab auch er sich auf die Zielgerade und fickte sie fester, in seinem eigenen Rhythmus.

Ihr Körper zitterte unkontrolliert, doch sie sah mit glasklarer Schärfe, wie Alecs Lippen sich plötzlich über seinen Zähnen zurückzogen und sich sein Gesicht verformte. Sie lächelte, sah in seine wild funkelnden Augen und erschauderte ein letztes, schwaches Mal, als er kam.

Er drängte sich an sie, presste sein Gesicht an ihren Hals und schlotterte hemmungslos, während sie zwischen ihren Schenkeln seinen überraschend heißen Erguss fühlte.

Eine Weile standen - lagen? - sie so da, während Grace japsend nach Luft schnappte und langsam verstand, in welche Richtung sie die Erdanziehungskraft zog. Sie lag auf dem Bauch, unter ihr war der schmutzige Boden und Alec lag auf ihr. Offensichtlich hatten keine logischen und physikalischen Gesetze bei diesem Sex gegolten, denn sie hatte ihm gerade noch ins Gesicht gesehen, richtig? Oder war das doch schon länger her? Sie wusste es auch einfach nicht mehr. Es spielte auch keine Rolle.

Alecs Brust hob sich nicht mehr, deshalb wusste sie, dass auch er zu schwach war, um sich um so etwas zu kümmern. Die Bisse brannten noch. Offensichtlich hatte Alec noch nicht über die Wunden geleckt. Sie drängte ihn nicht zur Eile, auch wenn sein Gewicht unangenehm auf ihren Rücken und schmerzenden Hintern lastete. Sie fühlte sich wie nach einem Marathonlauf. Nur noch schlimmer.

Sie wusste nicht, wie lange sie schon einfach so herumlagen, als Alec sich schließlich von ihr rollte und heiser lachte. „Unglaublich." Er kratzte sich über den Bauch und schmiegte sich dann an sie. Vorsichtig küsste er über ihre Schulter und leckte die Wunden, bis sie das Kribbeln fühlte, das bewies, dass sie heilten. Brummend schloss Alec sie einen Moment in die Arme und küsste ihre Wange. „Kannst du schon wieder laufen? Dein Omelette wartet auf dich." Er erhob sich und half ihr auf.

Wie zur Antwort knurrte ihr Magen. „Ich versuch's."

*

Young biss die Zähne zusammen. Verdammte Scheiße! Zuerst hatte das Mädchen, dass er tatsächlich ausgeknockt in einer Häusergasse gefunden hatte, angefangen zu kotzen wie ein Springbrunnen, bis er gezwungen war einen Krankenwagen zu suchen, doch das jetzt...

Diese Aufnahmen würden ihn zum Millionär machen! Verdammte Scheiße!

Vorsichtig entspannte er seinen Kiefer, um nicht in unkontrollierten Freudeschreien auszubrechen und löste sich aus dem Schatten. Mit zitternden Beinen richtete er sich auf und huschte aus dem schmalen Gang hinter dem irischen Pub, während er seine Kamera ausstellte. Er hatte alles gefilmt. Dieses Paar hatte nicht lange miteinander gefickt, aber scheiße wie! Das war der unkontrollierteste, härteste und brutalste Porno gewesen, den er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Und trotzdem hatten diese Kamera sogar mehr eingefangen, als er hatte sehen können. Nämlich nicht nur Lust, sondern auch... Young war sich nicht sicher. Irgendetwas Gutes. Wirklich, wirklich Gutes. Wie Liebe zum Beispiel.

Himmel, er konnte es kaum erwarten, dass hochzuladen und abzukassieren. Das war Kunst. Sexkunst. Mit Blut und Bissen und Zärtlichkeit.

Seine Erektion schmerzte, als er endlich die Straße erreichte. Okay, er würde sich zuerst zu dem Video einen runterholen und dann das Ding hochladen. Das klang doch mal nach einem verfickt guten Plan.

*

„Liebling?"

Morgana öffnete blinzelnd ihre Augen und versuchte Näheres zu erkennen. Der Raum war überfüllt mit Leuten, Vampiren, Gaffern. Wie auch immer man sie nennen wollte.

Damon erschien in ihrem Blickfeld. Sein Gesicht war wutverzerrt. Natürlich, schließlich hatte sie Alec entkommen lassen. Und es gab nicht einen Hinweis darauf, wo er sein könnte.

Plötzlich fühlte sie neuen Schmerz und die Menge johlte. Einige Augenblicke hatte sie Mühe, die Quelle der neuen Schmerzen zu erkennen, bis sie bemerkte, dass sie ihren Arm ab der Schulter nicht mehr fühlte. Damon hatte wohl ein paar Nerven zertrennt.

Sie schloss flatternd ihre Augen, während gurgelnde Schreie aus ihrer Kehle kamen. Sie schrie ununterbrochen, doch meist merkte sie es nicht mehr. Wie lange lag sie schon da? Die Sonne war immer noch nicht aufgegangen, doch das bedeutete, dass sie heute noch bemerkt hatte, dass Alec verschwunden war. War das wirklich erst so kurz her, dass diese grausam köstliche Folter begonnen hatte?

Morgana suhlte sich in der Aufmerksamkeit der geifernden Masse von Vampiren und anderen Wesen, als Damon ihr neue Schmerzen hinzufügte. Sie hörte das Brechen von Rippen und lachte heiser, bevor sie wieder schrie. Im Hintergrund rieben sich die Vampire aneinander. Aufgestachelt vom Blut und den Schreien öffneten sie Hosen und begannen zuerst heimlich, dann ungeniert miteinander zu ficken. Münder lutschten Schwänze oder Fotzen. Doch alle Augen wanderten immer wieder zu ihr. Auch Damon war heiß und erregt. Wenn sie fertig waren, würde ihr Vater mit einer der Vampirinnen oder Menschen in den Folterkammern ficken. Vielleicht würde er allerdings auch sie nehmen. Morgana hoffte es, auch wenn es unglaubliche Qualen mit sich bringen würde. Dabei war der Bruch ihres Schambeins, das Damon so gezielt entweidet und gespalten hatte, gerade erst zusammen gewachsen. Bis zum Bauchnabel hatte er sie aufgeschlitzt. Doch das war nur halb so schmerzhaft wie diese kontrollierte, unleidenschaftliche Folter.

„Liebling?", riss Damon sie wieder sanft aus der Ohnmacht und schlug ihr ins Gesicht. Ihre Nase brach und Blut spritze kühl in ihr Gesicht. „Wie konnte Alec entkommen?"

Er fragte nur, weil es die Pausen füllte. Sie hatte ihm schon alles gesagt. Sie hatte ihm von Alec erzählt und von Grace, dem Mädchen der Fosters. Doch Damon sagte, dass die Fosters kein Kind namens Grace hatten. Niemand wusste, wer sie war und wohin die beiden verschwinden konnten.

„Damon, sie weiß nichts mehr." Die Königin trat vor und Morgana bewunderte diese blutig eitrige Öffnung, in der gestern noch ein Auge gewesen war. Auch wenn Damon sie gedemütigt und halb zerfleischt hatte, war sie heute wieder genau so stolz und aufrecht, als sei nichts passiert. Vielleicht war es das für sie auch. Vielleicht war Hyrie, die Königin, in der Lage zu vergessen. Morgana vergaß nie etwas. Darum passierten ihre Gedanken und Erinnerungen auch immer zeitgleich mit ihrem echten Erleben. Es war unmöglich das auseinander zu halten. Sie wünschte, sie wäre eine bessere Hilfe für ihren geliebten, grausamen Daddy.

„Lass sie in Ruhe", fuhr die Königin kühl fort. Ihr Gesicht war entspannt und ruhig, trotz des Loches in ihrem Schädel. Ganz anders als Damon, der wutschnaubend aufsah.

„Sie hat ihn entkommen lassen!", brüllte er.

„Und was bringt sie uns als nutzloser Klumpen Fleisch?", meldete sich plötzlich Sam zu Wort. „Wir brauchen jeden, den wir finden können, wenn wir Alec und das Mädchen finden wollen."

Damon kniff die Augen zusammen und selbst sein hübsches Gesicht konnte nicht verhindern, dass er so bösartig aussah, wie er tatsächlich innerlich war. „Sie sind in Europa", gab Damon zurück. „Sie sind natürlich dahin geflohen, wo es am sichersten für sie ist."

Die Königin schüttelte vehement den Kopf. „Das wüsste ich. Und selbst wenn sie da sind, haben sie zu niemandem Kontakt aufgenommen. Sie können überall sein. Ich habe keine Hinweise bekommen und wenn sie dort sind, können wir sie leicht aufspüren. Auch wenn Alec anders denkt, viele seiner Untergebenen folgen lieber mir als ihm. In den Unruhen haben viele die Seiten gewechselt."

„Morgana", raunte plötzlich Sams Stimme an ihrem Ohr. „Kannst du uns sagen, wie das Mädchen aussieht?"

Morgana blinzelte. Das konnte sie tatsächlich. Blond und mit unglaublich blauen Augen. Augen, die an das Tageslicht erinnern.

„Was bringt euch das Aussehen?", fauchte Damon. „Menschen sehen alle gleich aus. Selbst wenn ein Vampir aus unseren Reihen ihr Gesicht erblickt, würde er es niemals erkennen!"

Morgana holte blubbernd Luft. „Ihre Augen", sagte sie aufgeregt. „Ihre Augen. Jeder Vampir erkennt ihre Augen!"

Doch Damon achtete gar nicht auf sie, bis die Königin sich vorbeugte. „Was für Augen?"

„Blaue Augen... Wie der... der Himmel. Bei Tag." Ihre Stimme klang verträumt und so fühlte sie sich auch. Verträumt, wenn sie an diese Augen dachte. „Unverwechselbar", hauchte sie, als ihr erneut die Sinne schwanden. „Blaue Augen... So hübsch und blau..."

*

Alec küsste die Haut zwischen ihren Brüsten. Schon seit Stunden liebten sie sich. Auch wenn die Uhr etwas anderes sagte. Das Vampirblut, Alecs Blut, zirkulierte in ihrem Körper und ließ sie kaum etwas von dem Muskelkater und der Wundheit fühlen, die so einen ausdauernden Sex für gewöhnlich begleiteten. Stattdessen fühlte sie sich träge, warm, gesättigt und paradoxerweise gleichzeitig hungrig und gierig. Nach mehr. Viel mehr.

Seine Hände legten sich um die Außenseiten ihrer Brüste und drückten sie zu einem Schlitz zusammen. Dann glitt seine Zunge zwischen seinen rasiermesserscharfen Fangzähnen hervor und leckte der Länge nach an diesem köstlichen Schlitz entlang. Sein Schwanz bewegte sich immer noch oder schon wieder tief in ihr und reizte all die geheimen Stellen, von denen sie nicht einmal etwas geahnt hatte.

Sie hob ihr Becken und ließ sich wieder sinken. Für einen Moment schloss Alec die Augen und legte den Kopf zurück. Ihre Finger malten die Linien seiner Rückenmuskulatur nach und gruben sich in seine Schulterblätter. Langsam, mit flatternden Lidern, hob sie sich von seinem Schoß. Er packte sofort ihr Becken, als sein Schwanz drohte aus ihr herauszugleiten und zog sie zurück auf sich hinunter. Sie keuchte leise und küsste ihn. Für eine lange Weile bewegten sie sich nur noch träge, während ihre Zungen miteinander spielten. Schließlich umfasste er ihren Rücken und hielt von hinten ihren Hinterkopf, seine Ellbögen unter ihren Achseln. Er neigte den Kopf und vertiefte den leidenschaftlichen Kuss, bis sie es nicht mehr aushielt und ihr Becken hochschnellen ließ. Sein nasser Schwanz flutschte aus ihrem Inneren, getränkt von ihren Säften und verschwand wieder in ihrem Fleisch, als er an ihr zog.

Sie wiegten sich langsam, gefangengenommen von einer Welt, in der nur sie beide existierten. In einer Traumwelt aus Sex.

Alec löste seine Lippen von ihren und senkte den Kopf, bis sie nur noch seinen hellen Scheitel sehen konnte. Sie fühlte mit schmerzender Sehnsucht, wie sich seine Lippen um ihre harten Brustwarzen schlossen und sanft daran saugten. Sie erschauderte, als seine Zähne vorsichtig über ihr wundes Fleisch huschten und mal hier mal da ihre Abrücke hinterließen. Vor einer Weile, vor Ewigkeiten. In einer Phase, die zwischen Orgasmus und neuem Sex rangierte, hatte Alec sie auf den Rücken gelegt und sie geleckt. Lange, ausdauernd, gezielt. Er hatte so lange weitergemacht, bis sie im wahrsten Sinne des Wortes ohnmächtig geworden war. Als sie schlussendlich wieder erwachte, leckte Alec sie immer noch, doch sie fühlte sie taub an und überreizt. Sie konnte einfach nicht mehr. Deshalb biss Alec sie. Zuerst in ihre Brustwarzen und während sich die Droge noch ausbreitete, biss er ihr in den Hals. Er wartete, bis sie wieder einigermaßen bei Sinnen war, dann leckte er sie, schlürfte aus ihrem Inneren und spielte mit ihr, bevor sich plötzlich seine Zähne in ihren Venushügel gruben. Seither war sie nicht mehr aus diesem Rausch aufgetaucht. Sie schwebte immer noch in dieser Welle aus Glückseeligkeit. Irgendwo zwischen dem Paradies und der Erde. In dieser Traumwelt, in der alles real war, aber nichts wirklich.

Alec hob den Kopf und sah ihr in die Augen. Er erschauderte und sie wusste, dass er gerade gekommen war. Sie schloss die Augen. Der Blutverlust und diese Bisse zeigten erstmals ihre Auswirkungen, als sie von seinem Schoß sank und diesmal liegenblieb. Erschöpfung rollte über sie hinweg und nahm sie mit. Alec lächelte, indem er einen Mundwinkel hob, und zog sie an sich. Sanft bettete er ihren Kopf auf seiner Brust. „Dir geht es gleich wieder besser", raunte er in ihr Haar und atmete tief ein. „Schlaf einfach ein bisschen." Nach einer kurzen Pause sagte er: „Du hast dem Penner unser letztes Bargeld gegeben, Grace."

Sie seufzte leise. Das hatte sie tatsächlich. Kurz nachdem sie den Pub verlassen hatten, hatte ein Obdachloser ihren Weg gekreuzt. Es kam ihr richtig vor, ihm etwas zu geben. Auch wenn es Alecs Geld gab. Allerdings besaß Alec im Gegensatz zu diesem armen Mann eine platinfarbene Kreditkarte. „Hm-hm."

Sie hörte sein Lächeln, als er sagte: „Du bist... perfekt."

Wohl kaum, dachte sie. Doch sie fand es schön, dass er das glaubte. Deshalb berichtigte sie ihn nicht.

*

Bis in den Kameraraum, von dem man alles überwachen konnte, spürte man die chaotische Lust, die aus der Folter an Morgana, Hass und Blutgier gespeist wurde. Auf den Monitoren liefen allerdings nicht nur Außenaufnahmen des Geländes und Innenaufnahmen der Folterkammern. Der blutjunge Vampir, der heute Dienst hatte und deshalb mit absoluter Sicherheit wusste, was unten im Haus geschah und mit brennendem, qualvollem Neid in dieser Kammer blieb, hatte einen Monitor zweckentfremdet. Er durfte nicht hinuntergehen und bei der Orgie teilnehmen, aber er fühlte durch die Lust seines alten Erschaffers, der sich unten bei Morgana vergnügte, in seinem eigenen, jungen Blut diese schneidende Erregung. Sein Schwanz pochte in seiner Hand, während er auf dem einen Monitor visuelle Unterstützung suchte. Er brauchte einen Porno.

Da er erst seit acht Jahren ein Vampir war, hatte er noch nicht viel erleben können. Aus diesem Grund reichten ihm ein paar Clipshows, um endlich Erleichterung zu finden. Doch es reichten nicht irgendwelche Clipshows, denn dafür war er zu sehr Vampir. Er brauchte Gewalt und Blut. Am besten eine Vergewaltigung. Eine echte.

Weltweit luden Vampire anerkennungsheischend ihre gröbsten und dreckigsten Pornos hoch, damit Vampire wie er genügend Reiz bekamen. Visuellen Reiz. Bilder von Blut und Schändung.

Er klickte sich langsam durch die Galerie aus Bildmaterial, bis er schließlich verharrte. Er klickte auf das unscheinbare Bild eines leeren Innenhofs. Heimlich gefilmte Pornos machten ihn heute mehr an, als gestern noch die Filme von den Vampiren, die meist lieber sich selbst als ihre Opfer zeigten. Der Film lud. Ein Mann kam aus der Hintertür und zerrte eine schlanke, eisblonde Frau mit sich. Offensichtlich hatte sich der Filmer nur in die Ecke zurückgezogen, um ein Band zu wechseln, denn das Bild drehte ab. Und hielt dann voll drauf.

Die Bewegungen waren zu schnell für die Kamera, doch daran war der Vampir mittlerweile gewöhnt. Deshalb fügte er die Bilder nahtlos zusammen. Bisse, Lustschreie, Qual und Orgasmen. Komprimiert in ein paar Bildern, vielleicht fünfzehn Minuten. Schnell begann er zu wichsen, doch die Bilder blieben zu unscharf durch das mangelhafte Licht. Der Innenhof war kein Filmstudio und der Vampir war kurz davor einen anderen Film zu suchen, als das Mädchen plötzlich vor der einzigen Lampe des Innenhofes auf den Bauch gedreht wurde. Ihre Wange lag auf dem schmutzigen Boden und ihr lustverhangener Blick aus eisblauen Augen sah direkt in die Kamera. Augen so eisblau wie der Himmel.

Ohne weiteres zutun kam der Vampir in seine Hand. Vor instinktiver Angst und Erregung, die durch einen hindurchjagt, wenn man etwas Gefährliches tut. Wie zum Beispiel in den eisblauen Himmel zu sehen, wenn die tödliche Sonne scheint.

*

Jean Antoine warf den Frauen einen langen Blick zu, als sie sich vor dem gemieteten Bus aufstellten. Am Ende der Straße war das Anwesen und Jean Antoine war nicht so dumm zu glauben, dass es ungefährlich war, in dieses Haus einzudringen. Nicht alle von ihnen würden überleben. Seine Augen huschten zu dieser fetten Frau. Wie hieß sie noch gleich? Holly, genau. Er hoffte, dass sie bei dem Versuch starb. Er wünschte es sich von Herzen.

Sein Magen verkrampfte sich und Galle stieg seine Magenröhre hinauf, als er bemerkte, wie gezwungen sein Geliebter versuchte unauffällig in Hollys Nähe zu sein. Wie ein Hund die Nähe zu seinem Herrchen suchte, hielt sich Lukan in ihrer Nähe auf. Man sollte ihm ein Spielzeug geben. Einen Kauknochen. Jean Antoines Kauknochen.

Er konnte unglaublich gut blasen, dachte Jean Antoine plötzlich. Besonders die Verführung machte den Sex mit ihm zu einem Genuss, denn Lukan wollte nie. Lukan nannte es deshalb systematische Vergewaltigung. Jean Antoine nannte es hingegen gezielte Verführung. Schließlich sorgte er am Ende immer dafür, dass sein Geliebter kam. Doch der gequälte Ausdruck auf Lukans Gesicht vermasselte jedes Mal den Effekt.

Sehnsucht stieg in seiner Brust auf. Nicht nach Lukan. Auch nicht nach einer Zeit, in der Lukan sich noch für seinen Job als Prohibitionsagent als sehr anschmiegsam erwiesen hatte. Nein, seine Sehnsucht richtete sich weiter in die Vergangenheit. Viel weiter. Ein tiefes Seufzen hob seine Brust, bevor er sich wieder straffte. Durch Lukan hatte er diese Sehnsucht abgelegt und lebte nun endlich für die Gegenwart. Auch wenn sich alles anders entwickelte, als er es wollte.

„Mesdames, wir werden von der Haupttür aus das Anwesen betreten. Soweit ich es in Erinnerung habe, sind die Waffenkammern im hinteren Bereich. Allerdings sind dort die Sicherheitsmaßnahmen wahrscheinlich besser. Vorne haben wir noch die Chance unbeschadet durchzuschlüpfen, denn diesen Eingang benutzt schließlich der Besitzer selbst." Jean Antoine sah sie nacheinander an. Auch wenn er wie ein Junge aussah, war er älter als sie alle zusammen. Doch diese Frauen sahen zwar wie mächtige Wesen aus, doch es waren nur Frauen. „Rafft alles zusammen, das ihr tragen könnt. Bewaffnet euch bis an die Zähne und das meine ich wörtlich."

„Und dann?", fragte diese grauenvoll runde Holly. Sie sah aus wie eine dieser dicklichen Schauspielerinnen aus dem letzten Jahrhundert. Wie diese Audrey Hepburn oder diese Marilyn Monroe. Rundlich, fraulich, weiblich, weich und voll. Gott, nichts an ihr war kantig und hart, wie Jean Antoine es an den Männern liebte. Wie er es an Lukan vergötterte. Was fand er nur an dieser dicklichen Frau?

„Was dann?", fragte er freundlich. Er konnte vielleicht Lukans Obsession für diese Frau nicht eindämmen, denn dafür kannte er Lukan zu gut. Er hatte immer auf eine Frau wie sie gewartet. Sich aufgehoben für dieses lächerliche Packet Mensch. Doch er konnte sie bequatschen. Sie wollte Lukan nicht. Zumindest nicht auf Dauer. Und es lag an Jean Antoine, dass sie dieses Vorhaben niemals vergaß. Und dafür musste er nett zu ihr sein, bevor er eine Gelegenheit fand, sie aus dem Weg zu räumen.

„Was machen wir danach?" Sie sah in die Runde. „Ich meine... Wir können doch schlecht einfach auf Damons Haus losstürmen wie die Highlander in diesem Film."

„Warum nicht?", fragte eine andere Frau zurück. „Damit wird der Dreckskerl am wenigsten rechnen."

„Damon wird damit rechnen", gab Jean Antoine leise zurück. „Aber ich habe einen Plan", log er. „Also... Kann jemand Sicherheitssysteme lahmlegen?"

Überraschenderweise hob sich tatsächlich eine Hand. „Ich kann Elektrizität beeinflussen."

Jean Antoine lächelte. Das funktionierte sogar besser als erwartet. „Dann... Auf zur Rettung von Alec!"

Die Hexen schwiegen, bis eine Rothaarige sich räusperte: „Auf zur Rache an Damon?"

„Auf zur Rache an Damon", brüllten sie zurück.

Nun, das funktionierte offensichtlich nicht.

*

Eiskalte Finger strichen über seinen Bauch. Alec schreckte aus dem Schlaf und drehte sich zu Grace um, doch sie war nicht mehr da. Panisch richtete er sich auf. Die Schatten hatten sich um ihn herum versammelt und begannen aufgeregt zu zischen, als sie merkten, dass er wach war. „Wo ist Grace?", fragte er sofort.