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Ein fremder Wagen in der Einfahrt

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„Nachdem ich die ersten Theaterstücke gesehen hatte, dachte ich über unsere Ehe nach, und mir fielen drei Dinge auf. Jedes Spiel danach bestätigte nur meine Gefühle."

Als sie die Worte „unsere Ehe" aussprach, schauderte ich. Hatte sie es bemerkt?

„Was waren die drei Dinge?" Erkundigte ich mich.

„Erstens ist unsere Ehe im Vergleich zu vielen anderen Ehen langweilig. Zweitens bin ich so froh, dass sie langweilig ist, weil ich nie möchte, dass es so interessant wird, wie es die Beziehungen in diesen Stücken waren. Und drittens hast du mir nie etwas verziehen -- oder zumindest kann ich mich nicht daran erinnern."

Fragend starrte ich sie an.

„Wofür verziehen? Was hast du denn getan?"

„Ich habe viele Dinge getan", bekannte sie, „und du auch. Keiner von uns ist perfekt. Warum habe ich dir also nie vergeben, und warum hast du mir nie vergeben?"

„Keine Ahnung", frug ich. „Sags mir."

„Weil wir einander noch nie etwas so schlimmes angetan haben, dass einer von uns um Vergebung bitten würde", erklärte sie. „Und ich bin froh, dass wir es nicht getan haben. Aber es hat mich zum Nachdenken gebracht."

Was hat sie nur vor? Laut kam also meine Frage: „Denkst du an was bestimmtes?"

„Ich habe darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn ich etwas tun würde, das dich wirklich verletzt. Würdest du mir verzeihen?"

„Was zum Beispiel?"

„Ich möchte nicht konkret werden", begann sie. „Aber sagen wir, ich habe etwas Schreckliches getan. Vielleicht habe ich es unbeabsichtigt gemacht. Da weiß ich, dass du mir dann verzeihen würdest."

„Aber was, wenn ich es mit Absicht getan habe? Was, wenn ich dachte, es sei ein guter Grund, aber in Wirklichkeit war ich egoistisch. Und was ist, wenn es dir wirklich sehr weh tun würde? Würdest du mir verzeihen? Das ist es, was ich wissen möchte."

Erwartungsvoll sah sie mich an, doch ich antwortete nicht, fühlte mich taub und meine Zunge fühlte sich an, als wäre sie angeschwollen und füllte meinen Mundraum vollkommen aus, sodass mir sprechen nicht möglich wäre.

Als sie mich ansah, erkannte ich, wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte. Plötzlich sah sie besorgt aus. Ihr Mund begann sich zu öffnen, aber ich fasste mich endlich und antwortete ihr, obwohl ich dabei auf ihre Frage nicht einging.

„Was wäre, wenn ich dir das antun würde?"

Sie stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus.

„Oh Gott sei Dank!" sagte sie mit Gefühl. „Ich habe mir eine Sekunde lang Sorgen gemacht. Dass du das sagtst stimmt mich froh, denn du hast jedes Recht, mir die selben Fragen zu stellen, wie ich dir. Und, ich habe meine Antwort für dich, denn wie du siehst, habe ich darüber nachgedacht."

„Meine Antwort ist, dass ich dir verzeihen würde. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Je nachdem, was du getan hast, könnte ich einen Tag, eine Woche oder noch länger wütend sein. Aber ich würde dir irgendwann verzeihen. Willst du wissen, wie ich so sicher sein kann?"

„Ja", kam es neugierig aus mir.

„Weil ich weiß, dass du mir nie etwas antun würdest, was ich nicht verzeihen könnte", erklärte sie. „Du bist nicht wie die Jungs in den Stücken, die ich gesehen habe. Du bist mein Mann und der Vater meiner Kinder. Weil ich dich kenne, weiß ich, dass du niemals etwas tun würdest, das mir so weh getan hätte, dass ich dir nicht doch verzeihen könnte."

„Möchtest du, dass ich dir weh tue, damit du mir verzeihen kannst?" War meine nächste Frage. „Jetzt bin ich verwirrt. Willst du mir damit sagen, dass wir soetwas erfahren müssen, damit unser Leben vollständig sein kann? Was stellst du dir da vor?"

„Das einzige, was ich will, ist die Antwort auf meine Frage. Ist deine Antwort die gleiche wie meine? Es ist mir gleichgültig, ob es so ist oder ob eine andere Antwort kommt. Ich will nur die Wahrheit wissen, auch wenn es wehtut."

Mein Kopf begann sich zu drehen.

„Wie war die Frage nochmal?" Wand ich mich an sie.

„Lass es mich anders formulieren. Vielleicht erleichtert das die Beantwortung. Wenn ich etwas tun würde, das dir wirklich weh tut, würdest du mir verzeihen?"

„Lass mich kurz nachdenken, okay?"

„Sicher."

Sie sah mir direkt in die Augen. Dabei schloss ich die Meinen, versuchte ruhig zu bleiben und versuchte, nicht darüber nachzudenken, worüber sie meiner Meinung nach sprach.

Meine Antwort habe ich mir sorgfältig überlegt und sie dann ein halbes Dutzend Mal geändert. Jedes Mal, wenn ich meine Augen öffnete, sah sie mich an. Was wollte sie mir sagen? Ich wusste es nicht. Schließlich tat ich, worum sie mich in erster Linie gebeten hatte. Ich teilte ihr die Wahrheit mit.

„Ich liebe dich", begann ich. „Also sollte ich alles aus Liebe vergeben. Aber es gibt einige Dinge, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich sie verzeihen könnte. Nein, das klingt, als gäbe es Zweifel. Es gibt Dinge, die ich definitiv nicht verzeihen würde. Stellt dich diese Antwort zufrieden?"

„Ja!" Bekannte sie. „Das befriedigt mich vollkommen. Ich bin so erleichtert."

„Warum?" Erkundigte ich mich. „Meine Aussage ist nicht dieselbe wie deine."

„Ja, genau", bestätigte sie. „Jetzt weiß ich, dass du mir verzeihen wirst, was auch immer ich tue."

„Abgesehen von einigen Dingen, die ich nie verzeihen würde", bekräftigte ich. „Hast du das nicht gehört?"

„Ja, ja, aber diese Dinge zählen nicht."

„Warum nicht?"

„Du Dummerchen, Weil ich diese Dinge niemals tun würde. Die musst du nicht detailliert aufzählen. Die kenne ich, und würde sie nie machen. Und da du mir alles andere verzeihen würdest, bin ich erleichtert. Lass uns schlafen gehen."

Sie erhob sich schnell, ich deutlich langsamer. Bevor sie sprach, sah sie mich an und lächelte.

„Dein Gesicht sagt mir, dass du dir Sorgen über dieses Gespräch machst, aber ich bin so froh, dass wir es hatten. Wenn du dich in ein paar Tagen immer noch so fühlst, werde ich dich um Verzeihung bitten. Und dann werden wir endlich das Gefühl erleben, die zu sein, denen vergeben wurde und die vergeben haben."

Sie lachte ihr süßes Lachen, hörte aber auf, als sie sah, dass ich nicht teilhaben konnte.

****************

All das fiel mir wieder ein, als ich mich an dem schmutzigen Wrack festhielt, um nicht auf den Boden zu sacken. Langsam und tief atmete ich ein und sammelte meinen Verstand. Beim nächsten Blick auf die Karre in der Auffahrt, fiel mir auf, dass ich den ersten Beweis dafür vor mir hatte, wie Vera mich betrogen hatte -- ihre erste große Lüge.

Reg war kein erfolgreicher Börsenmakler. Dies war das Auto eines Schauspielers, der von Sozialhilfe lebte, und die Art, wie er sich darum kümmerte, zeigte wahrscheinlich, was für ein Mensch er war.

An der Haustür blieb ich ein paar Minuten stehen. Mein Zögern zeigte, dass ich mehr als alles andere wollte, nicht zu wissen, was ich in wenigen Augenblicken erfahren würde.

Nachdem ich meinen Schlüssel in die Hand genommen und leise ins Schloss gesteckt hatte, drehte ich ihn langsam und öffnete vorsichtig die Tür, um nur ja kein Geräusch zu machen. Ich trat ein und schloss lautlos die Tür.

Als ich meine Aktentasche abgestellt und meine Schuhe ausgezogen hatte, hörte ich bereits ihre Stimmen. Auf meinen bestrumpften Füßen bewegte ich mich langsam zu unserem Schlafzimmer, aus dem die Stimmen kamen. Obwohl die Tür geschlossen war, konnte ich sie deutlich hören.

„Woher weißt du, dass er nicht früher nach Hause kommt?" sagte eine Männerstimme."

„Sei nicht albern", sagte Vera. „Nach der Arbeit muss er die Kinder vom Fußball abholen. Wir haben mindestens drei Stunden Zeit. Glaubst du, du kannst so lange durchhalten?"

„Wie lange kann er durchhalten?"

„Ich will nicht über ihn reden. Zieh dich einfach aus und leg dich ins Bett."

„Ich kann das Bett nicht sehen."

„Dann mußt du es fühlen."

„Sag mir noch einmal, warum die Lichter aus sein müssen", bat er.

„Weil ich dich nicht sehen will und ich nicht will, dass du mich siehst."

„Wie soll ich erregt werden, wenn ich dich nicht nackt sehen kann?"

„Du musst deine Vorstellungskraft einsetzen", sagte sie. „Aber ich denke, du wirst schon einen Weg finden."

„Glaubst du, dass wir niemanden hintergehen, wenn wir uns nicht sehen können?"

„Nein."

„Warum machst du das überhaupt?"

„Ich verstehe es selber nicht ganz. Es ist schwer in Worte zu fassen."

„Bist du sicher, dass er dich nicht betrogen hat?"

„Ich habe dir gesagt, dass es keine Rache ist", erwiederte sie. „Er würde das in einer Million Jahren nie tun."

„Das denken viele Frauen."

„Denkt Penny das?"

„Ich weiß es nicht."

„Du fühlst dich gerade überwältigend schuldig, nicht wahr?"

„Ja, ich fühle mich schrecklich", bekennt er. „Ich habe das auch noch nie gemacht, und sie verdient es nicht getäuscht zu werden. Ich weiß gar nicht, warum ich hier bin."

„Ich habe es dir gerade gesagt."

„Was hast du mir gerade gesagt?"

„Warum wir hier sind", ergänzte sie. „Es ist wegen der Schuld. Ich habe an der Universität viele schreckliche Dinge getan, aber ich fühlte mich nie schuldig, weil ich keine Ahnung hatte. Aber jetzt habe ich einen perfekten Ehemann, perfekte Kinder, ein perfektes Leben. Sex mit dir riskiert all das. Die Schuld und die Angst sind enorm."

„Das bestätigt mir nur, warum wir das nicht tun sollten", konterte er. „Du hast mir immer noch keinen Grund gegeben das zu tun."

„Doch, habe ich. Es sind Schuld und Angst. Wenn du endlich hierher kommst und zu mir ins Bett steigst, werden wir die Art von Sex haben, die keiner von uns je in unserem Leben hatte -- schuldigen Sex."

„Dies wird ein Tag sein, an den wir uns immer erinnern werden. Es wird mächtig und tragisch. Wir werden uns nicht viel anders verhalten als du es mit Penny tust, oder ich mit Gary, aber die Aufregung jeder Liebkosung, jedes Leckens, jedes Stoßes wird durch überwältigende Schuldgefühle verstärkt. Die Schuldgefühle in diesem Raum riechen so stark, dass ich fast an dem Parfüm ersticke."

„Du hast dir das sicherlich selbst so zurecht gelegt", erkennt er analytisch. „Ich bin mir aber nicht sicher, ob das für mich genauso gilt."

„Komm her und ich werde es dich spüren lassen."

„Ich mache mir immer noch Sorgen um deinen Mann."

„Mach dir keine Sorgen. Ich habe seine Waffe versteckt."

„Seine Waffe?"

Die Stimme des Mannes schoss eine Oktave höher.

„Du hast mir nicht gesagt, dass er eine Waffe hat."

„Er hat noch nie auf jemanden geschossen, die ist nur zur Selbstverteidigung. Aber glaube mir wenn ich dir sage, dass ich sie gut versteckt habe und er würde sie nie finden, bevor du hier rausgekommen wärst."

„Wie groß ist Gary?"

„Vielleicht nur ein bisschen größer als du, aber nicht groß genug, um dich zu überwältigen. Einmal habe ich gesehen, wie er wütend wurde, aber ich habe noch nie gesehen, wie er jemanden geschlagen hat. Außerdem ist die Schlafzimmertür dick und massiv, und ich habe den Riegel vorgeschoben. Es würde eine ganze Weile dauern, bis er sie durchbrochen haben würde. Wenn wir hören, wie er es versucht, wärst du angezogen und aus dem Fenster, lange bevor er etwas tun könnte. Hör auf, so nervös zu sein. Bist du schon nackt?"

„Ja."

„Dann komm her."

„Okay."

Danach hörte ich nichts mehr, außer dass mein Körper gegen die Tür knallte. Als sie aufplatzte, dachte ich mir, dass Vera Reg angelogen hatte. An der Schlafzimmertür war kein Riegel.

Der Raum war komplett dunkel, bis auf das Licht, das durch die Tür hereinfiel. Etwas war über den Fenstern angebracht worden, um jegliches Außenlicht abzuschirmen. Bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten konnte ich nur blinzeln und sah mich dann um.

Obwohl ich ihre Stimmen hören konnte, blieben die beiden mir verborgen. Vor Wut laut keuchend, verstand ich gar nicht, was die Beiden eigentlich sagten. Zornig griff ich zum Schalter und macht das Licht an.

Alles, was ich sah, waren zwei Stereolautsprecher auf Ständern, einer auf jeder Seite des Bettes, aus denen die Stimmen klangen. Nun fiel mein Blick auf das Bett, in dessen Mitte Veras Tablet lag, aus dem ein Kabel herausführte. Mit meinen Händen mich daran entlang hangelnd, folgte dem Kabel zu einem Gerät auf dem Boden, das mit den Lautsprechern verbunden war.

Nachdem ich die Aufnahme ausgeschaltet hatte, erkannte ich neben dem Tablet einen großen Manila-Umschlag mit der Aufschrift: „Lieber Gary, bevor du nach deiner Waffe suchst, lies bitte erst das."

Endet es so, mit einer ekelhaften Aufzeichnung ihrer Affäre? Gibt es ein Video davon im Umschlag? Was habe ich ihr jemals angetan, dass sie mich so durch den Dreck zieht? Wie konnte sie eine ganz andere Frau sein als die, von der ich dachte, sie geheiratet zu haben? Schwere Tränen quollen aus meinen Augen und ich stellte fest, dass ich nicht mehr stehen konnte, also setzte ich mich auf das Bett.

Nach dem Öffnen des Umschlags fand ich darin viele gedruckte Seiten. Die Erste war ein Brief:

Lieber Gary,

ich liebe dich und nur dich, und ich habe keine Affäre. Das möchte ich dir zuerst sagen, weil ich weiß, dass du im Moment wirklich verärgert bist. Genauso würde ich mich an deiner Stelle fühlen. Aber es gibt nichts zu befürchten.

Dieses Paket ist eine Erklärung dessen, was gerade passiert ist, aber bevor ich es erkläre, möchte ich dir sagen, wie leid es mir tut, dir das anzutun. Ich hoffe, das Ganze hat nicht länger als fünfzehn Minuten gedauert. Außerdem ist dies kein Streich und ich finde es auch wirklich nicht amüsant. Nun zur Erklärung.

Was du gehört hast, ist mein Stück, gespielt von Reg und mir. Es hat eine glatte Eins von der Kursleiterin bekommen. Meine Aussage, dass es Fiktion ist, wollte sie offensichtlich nicht recht glauben. Sie denkt, dass ich wirklich eine Affäre mit Reg habe. Das war für mich das Sahnehäubchen. Denk daran, die Aufgabe bestand darin, etwas aus dem wirklichen Leben zu schreiben oder gut genug zu sein, um sie glauben zu lassen, dass es das wirkliche Leben sei.

Sie liebte meine Idee, dass zwei Leute das Stück auf einer dunklen Bühne aufführen, und so lasen Reg und ich es vor der Klasse. Du wirst die Reaktion hören, wenn du bis zum Ende zuhörst. Wir bekamen stehende Ovationen. Danach sagte ich ihr, dass es die erste und letzte Aufführung sein wird und, dass niemand außer ihr die Aufnahme hören oder das Drehbuch sehen darf, und ich auf ihre Vertraulichkeit zählte, weil ich wusste, dass sie niemals gegen den Ethikkodex der Universität verstoßen würde. Es war eine Drohung, und sie verstand.

Als ich Reg zum ersten Mal traf, wusste er bereits, worum es in seinem Stück gehen würde, aber ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich fing an, ihm von unserem Leben zu erzählen und bat ihn, mich zu unterbrechen, wenn er etwas Dramatisches hörte, über das ich ein Theaterstück machen könnte. Er hat mich aber nie gestoppt.

Bevor wir das Kaffeehaus verließen, erzählte er mir ein wenig über sich und Penny und ihre Kinder. Ich scherzte, dass ich mich sicher fühlte, weil ich wusste, dass er kein Schauspieler war. Er fragte mich, was ich meinte, und ich erzählte ihm von Karas Meinungen zu Schauspielern und ihrer Warnung.

Seine Augen leuchteten auf und er fragte mich, was wäre, wenn es kein Scherz wäre? Was, wenn er und ich eine Affäre hätten, während wir an unseren Stücken arbeiteten?

Ich fragte ihn, ob er den Verstand verloren habe, und er sagte, so etwas könne leicht passieren und würde zu einem großen Drama führen. Ich erwiederte, dass ich nicht glaube, ein solches Stück schreiben zu können, aber er meinte, ich solle es versuchen.

Mit viel Druck von Reg habe ich es geschafft. Es war meine Idee, es im Dunkeln aufzuführen, weil ich mich so schämte, was ich dir da zumutete. Seiner Meinung nach war das noch besser. Erst konnte ich mir keine Motivation vorstellen, dich zu betrügen, bis er auf die Idee kam, Schuldgefühle in aufregenden Sex zu verwandeln. Das war total krank, aber die Professorin alsauch meine Kollegen haben sich darauf eingelassen.

Von mir wußte er auch, wie dir alles gefallen hat, was ich geschrieben habe, egal ob es Mist war oder nicht und, dass ich wünschte, ich könnte deine ehrliche Reaktion auf mein Stück bekommen. Wer von uns auf die Idee mit dem Auto in der Einfahrt gekommen ist, weiss ich nichtmehr. Die Lautsprecher, die Elektronik und Bewegungsmelder, welche die Aufnahme einschalteten, sobald du die Tür öffnetest, stellte er zur Verfügung.

In den letzten Tagen war ich ziemlich ruhelos, ich wollte wirklich wissen, wie du auf das Stück reagieren würdest. Würde es realistisch genug klingen, um dich für ein paar Minuten zu täuschen? Vermutlich bin ich genau wie diese unsicheren, neurotischen Dramatiker, die wir studiert haben. Es war mir klar, wenn ich meinen Wunsch erfülle und du es wirklich glaubst, würde ich dadurch auch egoistisch und grausam sein, weil es dich zutiefst verletzen würde. Das Ekelhafteste, was ich getan habe, war vielleicht letzte Nacht, als ich unser Gespräch manipulierte. Du konntest es nicht wissen, aber als du mir sagtest, dass du mir verzeihen würdest, hast du mir damit die Erlaubnis gegeben, dir das anzutun.

Aus Angst, du würdest Regs Auto zerstören, habe ich einen Schrottwagen von einem Schrottplatz besorgt. Morgen wird er wieder abgeschleppt. Für dich habe ich auch einen Vorschlaghammer besorgt. Wenn du du den Wagen damit in Stücke hauen möchtest, findest du ihn in der Garage. Alles Wertvolle habe ich auch aus unserem Schlafzimmer entfernt, damit du auch das kaputtmachen kannst. Vor ein paar Monaten hast du mir gesagt, dass es ohnehin Zeit für ein neues Bett sei.

Falls du immer noch wütend bist, hoffe ich, dass dir das hilft, um es zu verarbeiten. Egal was du tust, das einzige, worüber ich mir wirklich Sorgen mache ist, dass du dich selbst verletzen könntest -- oder jemand anderen und dann ins Gefängnis kommst. Deshalb ist deine Waffe nicht im Haus, sondern an einem sicheren Ort.

Reg wollte Kameras montieren, um deine Reaktion aufzuzeichnen, aber das wollte ich nicht. Wir haben also nur über das Tablet zugehört. Reg dachte, du wärst vielleicht neugierig und hörst dir das ganze Stück an, aber ich wettete mit ihm, dass die Tür Geschichte sein würde, sobald er sagte, er sei nackt. Wir hörten mit, wer die Wette gewonnen hat. Ich hoffe, Reg und Penny schulden uns ein ausgiebiges Essen im Steakhouse.

Falls du nicht gewartet hast, um das Ganze zu hören, kennst du das Ende nicht, also werde ich es dir sagen. In der Story schlafe ich nie mit Reg. Am Ende reden wir uns das gegenseitig aus. Es musste für mich zumindest ein wenig realistisch sein, auch wenn ich glaube, dass die Professorin das Ende nicht mochte. Wenn du möchtest, kannst du das Skript lesen. Es ist mit diesem Brief im Umschlag.

Wenn du willst, kannst du zu Penny, Reg und mir zum Wienerwald in der Nähe unseres Hauses kommen, aber ich habe das Gefühl, dass du das nicht tun wirst. Jetzt, während du dies liest, warte ich ungefähr fünfzehn Minuten und gehe dann nach Hause. Dann kannst du mich nach Lust und Laune, anschreien oder mit Dingen um dich werfen, oder mich ausgiebig Anschweigen, was ich vollkommen verstehen werde. Egal was du tust, ich verdiene es.

Gibt es sonst noch etwas zu wissen, da wir uns immer alles erzählen? Du bist schuld, deinen Verdacht zurückgehalten zu haben, aber das zählt nicht, weil ich dich manipuliert habe, um dich für heute vorzubereiten. Ich bekenne mich schuldig, viel mehr für mich behalten zu haben, aber das ist jetzt vorbei.

Larry und Kara haben keine Ahnung, dass sie mir geholfen haben. Kara hat mich wirklich mit Reg im Kaffeehaus gesehen, und was sie dir erzählt hat, stimmte vollkommen. Sie hat mich angerufen, nachdem sie mit dir gesprochen hat und hat mich dabei fürchterlich angeschrien. Ich erklärte ihr, dass ich beim ersten Mal, als sie mich sah, unglücklich war, weil mir nicht einfiel, was ich schreiben sollte, und beim zweiten Mal war ich aufgeregt, weil das Stück fast fertig war. Ich habe sie gebeten, dir nichts zu sagen, weil ich unter großem Druck stand, das Stück fertigzustellen, und ich erst später mit dir über Reg reden wollte.