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Ein fremder Wagen in der Einfahrt

Geschichte Info
Für die Liebe würde er alles vergeben, aber soetwas niemals.
6.7k Wörter
4.17
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Vielen Dank an H. C. Waller für die harte Arbeit an der Übersetzung dieser Geschichte von edrider73, um die Charaktere und das Gefühl des Originals einzufangen.

*

Erst als ich fast oben war habe ich es gesehen und musste scharf auf die Bremse treten.

Geistig war ich mit der Arbeit beschäftigt. Vor einer halben Stunde hatte meine Chefin mir gesagt, ich solle mir den Rest des Tages frei nehmen und mich morgen als erstes bei ihr melden. Das war noch nie passiert, aber das Schlimmste war ihr Gesichtsausdruck.

Es gab bestimmte Dinge, die sie tun musste, die sie aber hasste. Etwa Menschen zu feuern oder irgendeine Art von Verweis auszuteilen. Sie versuchte das ohne Emotionen zu machen, aber ihr Gesichtsausdruck verriet sie immer. Jeder konnte sehen, dass sie wünschte, sie könnte irgendwo anders auf der Welt sein.

Genau das war der Ausdruck, den sie hatte, als sie mit mir sprach.

Auf dem ganzen Weg nach Hause versuchte ich herauszufinden, was ich falsch gemacht hatte und was sie mir morgen sagen würde. Es war schwierig, weil ich ihr bester Manager bin und keine dummen Fehler mache.

Das Auto, auf das ich fast aufgefahren wäre, war in mehrfacher Hinsicht ein seltsames. Seltsam für mich, weil ich es noch nie gesehen hatte. Noch seltsamer war dessen es Erscheinungsbild.

Es war so schäbig, dass ich mir des Modells nicht einmal sicher war. Die billige Lackierung löste sich ab und zeigte hässliche Flecken der darunterliegenden Grundierung, und es war übersäht mit Dellen. Die hintere Stoßstange sah aus, als würde sie jeden Moment vollständig herunterfallen, wenn das Auto sich über eine Unebenheit bewegen würde.

Die Windschutzscheibe hatte Risse, und eines der Seitenfenster fehlte und war mit einer Plastikfolie bedeckt. Die Reifen waren Lutschker ohne Profü. Zwei Radkappen fehlten. Der Wagen war ein komplettes Wrack und mit einer fettigen Schmutzschicht bedeckt.

Dieses Etwas mitten in meiner Auffahrt, gerade nah genug an meinem Garagentor, um mir den Weg zu versperren, war wie eine Verhöhnung. Nach dem aussteigen ging ich verdutzt darauf zu. Da meinte ich, etwas so hart in die Magengrube schlagen zu spüren, dass ich mich gegen das Auto stützen musste.

So fühlte es sich an, als mir klar wurde, dass das Auto ihm gehörte.

Und dass meine Ehe vorbei war.

****************

Zum ersten Mal habe ich Vera getroffen, als wir beide Schüler waren. Wir haben nie über unsere ersten drei Jahre an der Universität gesprochen, bis zu unserem vierten Date. Zu diesem Zeitpunkt waren wir beide schon so scharf aufeinander, dass wir es kaum aushielten. Natürlich ich mehr als sie -- obwohl sie immer das Gegenteil behauptet.

Da entdeckten wir beide, dass unser Privatleben, obwohl wir gute Schüler waren, sich als absolutes Chaos darstellte, bevor wir uns trafen. Am Ende des Abends wusste ich, dass sie einen Großteil der letzten drei Jahre in einem Rausch von Drogen, Alkohol und Sex verbracht hatte, und sie wusste, dass ich ihr in allen drei Kategorien voraus war.

Vermutlich hat dieses Gespräch uns abstürzen lassen. Wir waren zu deprimiert, um Sex zu haben. Aber wir hatten auch die Luft gereinigt, und bei unserem nächsten Zusammentreffen hielt uns nichts mehr auf. Wir haben festgestellt, dass wir sowohl geistig als auch körperlich kompatibel sind.

Ein paar Monate später, als wir uns verlobten, hat Vera es am besten ausgedrückt.

„Ich danke Gott, dass ich dich nicht früher getroffen habe, denn ich hätte vielleicht das Beste, was mir je passiert ist, vermasselt."

Mir ging es genau so.

Keine Ehe ist perfekt, aber ich könnte mir keine perfektere als unsere vorstellen. Sogar die Auseinandersetzungen waren perfekt, wenn wir uns versöhnten. Da war der Sex noch aufregender als sonst und unser üblicher Sex war fantastisch.

Wie sollte es auch nicht? Vera war nach drei Kindern immer noch der Hammer. Sie war klug und lustig, und sie log, dass sich die Balken bogen in dem sie mir sagte, dass ich auch sexy, klug und lustig sei.

Manchmal spielten wir uns gegenseitig kleine Streiche, aber nur unschuldige Späßchen. Wenn wir uns gegenseitig in Verlegenheit brachten, kam es nie zu Demütigungen. Und am wichtigsten ist, dass in unser Spiel nie andere involviert waren.

Ein Grund dafür waren ein paar andere Dinge, die wir gemeinsam hatten. Wir waren beide sensibler als der Durchschnitt und neigten dazu, triviale Dinge zu überdramatisieren. Wir entschieden uns, dass der beste Weg, damit umzugehen, darin bestand, immer zu sagen, was uns in den Sinn kam, und zueinander immer ehrlich zu sein, egal was die Konsequenzen waren. Selbst wenn die Wahrheit weh tat, wussten wir, dass -- zumindest für uns -- die Entdeckung einer Lüge noch mehr wehtun würde.

Als die Kinder in die Grundschule kamen, begann Vera, Abendunterricht zu nehmen. Ihren Abschluss in Literatur hatte sie nie wirklich verwendet und sie genoss wirklich kreative Schreibkurse. Bevor sie sich zu ihrem ersten Kurs angemeldet hatte, fragte sie mich, ob ich möchte, dass sie ihre unterbrochene erfolgreiche Karriere im Einzelhandelsmanagement wieder aufnimmt. Aber sie kannte die Antwort, bevor sie fragte. Finanziell ging es uns super.

Ihre Kurse an der Universität wuren alle von Schriftstellern geleitet, die erfolgreiche Veröffentlichungen vorzuweisen hatten und deren Arbeiten sie mochte. Die meisten von ihnen waren auch Professoren. Ich mochte die Geschichten und Essays, die sie schrieb, aber sie sagte, ich sei nicht objektiv und sollte kritischer sein. Als ich nach dem Grund fragte, erklärte sie, es liege daran, dass sie nicht sagen könne, ob etwas, was sie schrieb, mich wirklich so berührte wie einen anonymen Leser. Weil ich dächte, dass alles, was sie tat, gut war, könnte alles ebenso schlecht sein.

Drei Monate, bevor ich das Auto in der Einfahrt sah, hatte sie einen Kurs zum Schreiben von Theaterstücken begonnen. Larry und Kara machten eines Abends Witze darüber, als wir in einem Restaurant saßen. Sie fragten, ob es Schauspieler in der Klasse gebe. Als Vera ihnen erzählte, dass sie eine der wenigen Studenten war, die weder als Amateur noch als professioneller Schauspieler oder Regisseur anzusehen sei, fing das Veralbern an.

Sie meinten, dass Schauspieler und alle, die mit deren Beruf zu tun hatten, wie Kaninchen waren und ich besser aufpassen sollte, sonst würde einer von ihnen ein Stück für Vera machen. Vera lachte und sagte, es sei ein harter Kurs und alle hätten zu viel Angst vor dem Finale als dass sie ein Techtelmechtel auch nur in Erwägung ziehen würden.

Das Finale bestand darin, einen Einakter zu schreiben, der entweder wahr oder realistisch genug sein sollte, dass die Kursleiterin den Wahrheitsgehat glauben konnte.

Die Lehrerin hatte die Klasse in Zweierteams aufgeteilt. Jeder konnte dem anderen vorlesen, um Feedback zu erhalten, wie das Stück wirkte. Vera konnte die Kritiken und Vorschläge ihres Partners nutzen, um ihr Stück zu verbessern. Eine tatsächliche Zusammenarbeit war jedoch nicht erlaubt.

Auf meine Frage, wer ihr Teamkollege sei, antwortete sie, es sei ein Typ namens Reg. Nach Karas Meinung klang das nach einem Schauspieler und Vera erwiederte, dass das wahrscheinlich auch so war, obwohl sie es nicht genau wusste, weil sie sich bisher noch nicht getroffen hatten.

Kara wollte wissen, ob er gut aussehe, was Vera mit einem Lachen in meine Richtung mit „Ja" beantwortete. Dem folgte das Kichern, das immer alle aus der Fassung brachte, mich eingeschlossen und das, wie üblich, die Situation abschwächte. Der ganze Tisch ämüsierte sich köstlich.

Das war das erste Mal, dass ich Regs Namen hörte. Nach ihrem ersten Treffen teilte mir Vera mit, er sei kein Schauspieler, sondern ein erfolgreicher Börsenmakler, der verheiratet sei und zwei Kinder habe. Schreiben war für ihn wie für sie ein Hobby. Das nächste Mal hörte ich seinen Namen eines Abends, als die Kinder schliefen und Vera im Unterricht war. Das Telefon klingelte, und r Larry war am Apparat. Er klang niedergeschlagen.

„Warte, Gary", teilte er mir mit. „Kara hat dir etwas zu sagen."

Karas Stimme hörte ich im Hintergrund etwas sagen, aber ich konnte es nicht verstehen. Dann sprach Larry mit ihr. Ihn konnte ich deutlich hören.

„Verdammt noch mal, Kara, du wirst es Gary erzählen. Komm her und nimm das Telefon."

Anschließend vernahm ich eine Weile nichts. Larry muss seine Hand über das Telefon gelegt haben. Als nächste drang Karas Stimme an mein Ohr.

„Hallo Gary", nahm sie das Gespräch auf. „Ich bin sicher, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Hör auf zu schreien, Larry. Ich werde es ihm auf meine Weise sagen. Und ich werde ihm nicht sagen, was du denkst, weil du nicht dabei warst."

„Sag was." Drang es aus mir.

„Ich habe Vera wieder mit diesem Mann gesehen."

„Welcher Mann? Was meinst du mit ‚wieder gesehen'?"

„Tut mir leid, lass mich am Anfang beginnen. Vor zwei Wochen traf ich Vera in einem Kaffeehaus, da ich gerade in der Nähe war, um einen Kunden zu treffen, mit dem ich einen Latte getrunken hatte."

„Sie saß mit diesem gutaussehenden Kerl zusammen. Erst beobachtete ich sie ein Weilchen, während sie in ein Gespräch vertieft waren. Er sagte etwas zu ihr, und ich konnte an ihrer Körpersprache erkennen, dass ihr das, was sie hörte, unangenehm war. Sie schüttelte immer wieder den Kopf."

„Da beschloss ich, zu ihrem Tisch hinüber zu gehen. Sie war überrascht, meine Anwesenheit schien sie aber nicht zu irritieren. Nachdem sie mich Reg vorgestellt hatte, fragte sie mich, ob ich mich an ihrem Gespräch beteiligen möchte. Dabei berichtete sie, sie hätten über ihr Stück gesprochen, bevor sie zum Unterricht gehen würden."

„Nach ein paar Minuten, in denen ich mit ihnen geredet hatte, und in denen Vera das Gespräch geschickt in eine bestimmte Richtung gelenkt hatte, teilte er mir mit, dass er verheiratet sei und zwei Kinder habe. Es schien ihr wichtig, dass ich das hörte. Meiner Meinung nach war sie sich sicher, dass ich dir davon erzählen würde, dass ich sie getroffen hatte, aber ich entschied, dass es keinen Grund gab, dich zu informieren."

„Heute Abend war ich zufällig wieder im selben Viertel und habe das Kaffeehaus aufgesucht. Eigentlich brauchte ich keinen Kaffee und weiß nicht, warum ich eigentlich hineingegangen bin, aber ich tat es und sah sie wieder. Diesmal sahen sie ganz anders aus. Vera runzelte nicht die Stirn und schüttelte auch nicht den Kopf. Sie lächelte und nickte, genau wie er auch. Sie schienen eine gute Zeit zu haben."

„Keine Ahnung warum, aber ich bin schnell gegangen. Als ich später darüber nachdachte, wurde mir klar, dass ich wirklich nicht wusste, wovon die Beiden redeten. Eigentlich hätte ich wieder zu ihrem Tisch gehen sollen, und ich bin sicher, sie hätten es mir gesagt. Genau genommen habe ich nichts falsches gesehen, es gab keine Berührungen. Sie haben nur miteinander geredet. Das war einfach eine Überreaktion von mir und ich hätte auch Larry nichts erzählen sollen, weil er so misstrauisch ist."

„Gibt es sonst noch etwas, das die beiden Male passiert ist?" War meine Frage. Meine Stimme klang dabei eigenartig.

„Nein", erwiederte sie, „und jetzt, wo ich es dir gesagt habe, hoffe ich, dass du es vergisst. Da ist nichts los, da bin ich mir sicher. Hör nicht auf Larry. Ich glaube nicht, dass du sie mit so etwas Trivialem konfrontieren solltest."

„Danke, Kara", sagte ich noch knapp. „Möchtest du oder Larry mir sonst noch etwas sagen?"

„Nein", brachte sie vor, „außer der Bitte nachzudenken, bevor du durchdrehst. Hat Vera jemals etwas getan, um dich an ihrer Liebe und Loyalität zweifeln zu lassen? Da gibt es sicher eine gute Erklärung für das, was ich gesehen habe, und die wirst du zu hören bekommen."

„Das werde ich mir ganz genau anhören", bestätigte ich und legte auf.

Ein starkes Schwindelgefühl, mein Magen, der verknotet schien. Mit anderen Worten es ging mir schlecht. Nach ein paar Stunden im Dunkeln in denen ich nachdachte und versuchte, mich zu beruhigen, hörte ich Vera in die Garage fahren. Gleich darauf machte sie das Licht an. Zuerst schien sie gut gelaunt zu sein, bis sie mein Gesicht sah. Nun machte sie sich Sorgen.

„Ist alles in Ordnung?" Erkundigte sie sich.

Zur Bestätigung nickte ich.

„Geht es den Kindern gut?"

„Ja, es geht ihnen gut."

„Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."

„Ich bin auf der Couch eingenickt und hatte einen seltsamen Traum", begann ich. „Einen Albtraum, bin gerade aufgewacht, als ich hörte, dass du nach Hause kommst."

Vera setzte sich neben mich auf die Couch.

„Möchtest du mir davon erzählen?" Wollte sie wissen.

„Mir geht es jetzt gut, aber es kam mir so echt vor. Im Traum war ich wahnsinnig eifersüchtig, als einer deiner Freunde von fruüher dich anrief. Wir hatten einen großen Streit darüber und du bist gegangen. Die Kinder konnte ich nicht alleine zu Hause lassen, so musste ich bleiben und du kamst erst spät zurück. Du hast mir erzählt, dass du mit ihm geschlafen hast, um mich für meinen Verdacht zu bestrafen. Da habe ich gesagt, dass wir beide miteinander fertig sind, und ich wollte gerade das Haus verlassen, als ich aufwachte."

„Das ist ja wild", stammelte sie. „Hast du so etwas schon einmal geträumt?"

„Nein" bekundete ich. „Kanst du dir einen Grund vorstellen, warum mir so etwas in den Sinn kommt?"

„Vielleicht hat es etwas mit unserem Alter zu tun", schlug sie vor. „Manchmal arbeiten wir har um bestimmte Dinge zu vergessen und dann verfolgen sie uns doch."

„Wie, was?"

„Wie die Universität. Gelegentlich schaue ich mir einen Film oder eine Fernsehsendung an oder lese ein Buch, das mich daran erinnert, wie ich an der Universität war und wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich dich nie getroffen hätte. Dann bekomme ich richtig Angst. Das habe ich gemeint."

„Glaubst du so etwas könnte es gewesen sein?"

„Kann sein."

Zuerst sagte ich nichts mehr, aber meine Gedanken rasten, als wir nach oben gingen und uns fürs Bett fertig machten. Aufrecht im Bett sitzend überlegte ich, was ich als nächstes hervorbringen könnte, während sie sich die Zähne putzte. Als sie sich neben mich setzte, bezog ich mich erneut auf den Traum.

„Weißt du, was wirklich seltsam war? Im Traum war mein Charakter gleich geblieben, aber du warst ganz anders. Die Art, wie du gehandelt hast, wie du geredet hast. Irgendwie warst du ganz anders."

„Eines ist sicher", argumentierte sie. „Zunächst einmal würde mich keiner meiner alten Kontakte jemals anrufen. Die nenne ich nicht einmal Freunde. Das waren alles Verlierer, und der einzige Grund, warum ich mich mit ihnen abgegeben habe war, dass ich selbst auch ein Verlierer war. Mich iteressiert wirklich überhaupt nicht, was mit denen passiert ist, und ich bin mir sicher, dass sie mich auch lieber vergessen wollen."

„Aber nehmen wir an, einer von ihnen hätte angerufen. Das wäre das kürzeste Gespräch der Geschichte. Allein der Gedanke an einen von ihnen macht mir Gänsehaut."

„Der entscheidende Punkt ist, mit jemand anderem außer dir Sex zu haben. Bevor wir geheiratet haben, haben wir beide darüber gesprochen, wie viel uns Loyalität und Integrität bedeuten und egal was passiert, das Einzige, was wir niemals tun würden, ist uns gegenseitig zu betrügen."

Während sie sprach, streichelte sie sinnlich meinen rechten Arm. Das macht sie unbewusst, und manchmal muss ich sie in der Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, aufzuhören.

„Du bist ein wunderbarer Vater sowie ein großartiger Liebhaber und Partner im Leben, weshalb meine Liebe zu dir stärker ist als je zuvor. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dich jemals nicht zu lieben, aber um der Argumentation willen. Sagen wir, eines Tages beginnen alle Flüsse der Welt rückwärts zu laufen und ich finde jemanden, den ich mehr liebe als dich, und ich möchte mit dieser Person zusammen sein. In diesem Fall würde ich dich um die Scheidung bitten, aber das Letzte, was ich jemals tun würde, wäre dich zu betrügen. Fühlst du nicht genauso?"

„Ja", bestätigte ich.

„Was für ein schreckliches Ende eines großartigen Abends!" Bekam ich von ihr zu hören. „Mit diesen Gefühlen können wir nicht zu Bett gehen."

„Was hat sich heute ereignet?"

„Ich erzähle dir später davon", bremste sie meine Neugier. „Aber wir müssen diesen Albtraum aus unseren Köpfen vertreiben, bevor wir schlafen gehen."

Sie verausgabte sich im Bett und forderte mich ebenso. Anschließend schlief sie mit einem Lächeln ein. Obwohl ich erschöpft war, konnte ich nicht sofort einschlafen.

****************

Ein- oder zweimal dachte ich darüber noch nach, was Kara am Telefon gesagt hatte, vergaß es dann aber ... bis vorgestern. Vera und ich waren in der Küche mit dem Abräumen unseres Abendessens beschäftigt, die Kinder waren alle bereits im Bett.

„Hattest du noch weitere Albträume?" Erkundigte sie sich.

„Nein", antwortete ich und schämte mich, die Albtraumgeschichte erfunden zu haben.

„Ich habe über deinen Traum nachgedacht. Eine Interpretation wäre, dass du denkst, ich hätte dich betrogen. Könnte das die Ursache sein?"

Als ich antwortete versuchte ich aufrichtig zu klingen: „Warum sollte ich denken, dass du mich betrügst?"

„Es gibt keinen Grund, das zu denken. Ich meine, es gibt einen klassischen Grund, aber der trifft auf dich nicht zu."

Sie sah mich an und lächelte, aber ihr Lächeln war ein bisschen daneben. Machte sie sich über mich Lustig oder meinte sie das ernst?

„Was trifft auf mich nicht zu?"

„Weißt du, wenn ein Mann den Verdacht hat, dass seine Frau ihn betrügt, dann oft, weil er sie betrügt."

„Ich betrüge dich nicht".

„Ich weiß, dass du es nicht tust, aber ich muss ehrlich sein. Ich habe ein paar Mal über deinen Traum nachgedacht und es tut mir weh. Ich weiß, es ist nicht deine Schuld, aber es ist so."

Ich sah sie an und dachte darüber nach, was ich sagen wollte, und hätte es fast nicht gesagt.

„Was ist, wenn du herausfindest, dass ich dich betrüge? Was würdest du tun?"

„Außer mich von dir scheiden zu lassen, meinst du. Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich würde verrückt. Es ist nicht abzusehen, was ich tun würde. Vielleicht würde ich vergessen, dass ich Kinder habe, und mache etwas wirklich Verrücktes."

„Wie mich aus Rache zu betrügen?"

„Das wäre nichts. Ich könnte viel schlimmere Dinge tun."

Ihre Stimme klang seltsam. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich sie jemals in einem so harten Tonfall gehört hatte.

„Oh."

„An was denkst du gerade?" kahm ganz ruhig, aber im gleichen Ton, die Frage von ihr.

„Ich denke, dieses ganze Thema ist beängstigend, und ich weiß nicht, warum wir darüber reden. Ich denke, du klingst misstrauisch mir gegenüber, und ich klinge dir gegenüber wohl ebenso. Ich frage mich, warum wir uns das antun."

Sie kam zu mir und legte ihre Arme um mich.

„Es tut mir leid", bekannte sie. „Es ist alles meine Schuld."

„Was?"

„Du hattest diesen seltsamen Traum, und ich mache ohne Grund eine große Sache daraus", sagte sie. „Ich werde es wieder gut machen."

Sie tat es, als wir zu Bett gingen, aber selbst dann fiel es mir schwer einzuschlafen.

******************

Gestern hatten wir ein Gespräch, das mich noch mehr aufregte. Es begann, nachdem die Kinder eingeschlafen waren. Wir saßen am Küchentisch, tranken Kaffee und sie berichtete über ihren Unterricht.

In den letzten Wochen, als die Schüler ihre Stücke diskutierten, sei sie schockiert gewesen. Die meisten Stücke handelten von persönlichen Erfahrungen, und viele der Handlungen enthielten Betrug durch Ehemänner, Ehefrauen, Freunde oder Freundinnen. Viele von ihnen waren deprimierend, aber einige von ihnen waren trotz des Themas erhebend.

„Jene die mir am besten gefallen haben, analysierte ich, und weißt du, was sie alle gemeinsam haben?" Richtete Sie die Frage an mich.

„Keine Ahnung", antwortete ich, da mir das Gespräch Verdruss bereitete.

„Sie alle beinhalteten Vergebung. Nach den schrecklichen Dingen, die diese Menschen einander antaten, vergaben einige von ihnen dem, der sie hintergangen hatte, und am Ende weinten alle vor Glück -- die Schauspieler und das Publikum. Ich habe auch geweint, obwohl ich mit keiner der Handlungen etwas anfangen konnte."