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Ein heißer Juli 07

Geschichte Info
'Morgenstund hat Schwanz im Mund' und weiterer 'Unsinn'
5k Wörter
4.44
14.4k
3

Teil 7 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 08/09/2013
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Ein heißer Juli 07 -- Truppenbetreuung

©Helios53, X/2010

Morgenstund hat Schwanz im Mund

Lange vor Morgengrauen wollen die tapferen Kämpen zurück ins Lager schleichen, doch Susi hält sie noch zurück. „Glaubt ihr, dass ihr ihn noch mal hoch kriegt? Es gäbe da nämlich was auszuprobieren."

„Also -- hm -- wenn ihr euch ein wenig anstrengt, könnte das schon gehen", überlegt Angelo, „zumindest bei mir. Was meinst du, Diego?"

„Ich bin dir zwar eine Nummer voraus, aber, wie immer auch eine Nummer besser", neckt der, „doch es ist schon richtig, was Angelo sagt. Ihr müsst da ordentlich mitarbeiten, Girls! Blasen, mein' ich."

„Genau darum geht 's ja", erklärt Susi, „denn wir üben uns jetzt im Deepthroaten und brauchen sozusagen Trainingsgeräte. Schön stillhalten, bitte!" Schon hat sie sich Angelos Schlappi geschnappt und macht sich vehement darüber her. Erst muss er mal ein wenig steif werden, sonst hat das Üben keinen Zweck. Sabine winkt Diego heran, der zwar skeptisch dreinschaut, dafür aber schon ein wenig nach oben zuckt.

„Wenn wir euch schon unsere Schwänze vermieten, kostet euch das aber was!", fordert Angelo. Beide können im Augenblick nicht antworten. Nur Sabine rollt vielsagend mit den Augen. „Ich werte das mal als Zustimmung", sagt er frech. „Oooh, verdammt, machst du das gut. Auaaa!" Susi hat leicht zugebissen.

Susi unterbricht. „Entschuldigung, das war nicht Absicht, aber ich bin ja soo erschrocken, als du was von Kosten gesagt hast. Kannst du dich etwas klarer ausdrücken?" Sabine hat inzwischen konzentriert weiter probiert, stößt aber jetzt an ihre Grenzen und muss keuchend abbrechen. Dafür arbeitet sich Susi wieder Millimeter für Millimeter vor.

Angelo grinst selig. „Ich dachte nur, dass wir dann, wenn ihr soweit seid, das auch einmal in aller Perfektion erleben dürfen. Uuuh! - Oooh, - ja, ja! -- Ich find' das angemessen."

Da Susi den Mund voll hat, antwortet Sabine: „Na, klar, Mann. Das ist doch Ehrensache. Vorausgesetzt, wir schaffen es noch, solange wir hier sind. Anfang August sind wir weg. Und ob wir in absehbarer Zeit noch einmal in diese Gegend kommen, steht noch in den Sternen. Und jetzt wieder: Still gestanden. Mit der Betonung auf 'gestanden'!"

Beide geben alles, aber nach einiger Zeit leicht frustriert auf. „Vielleicht", sinniert Susi, sollten wir doch einmal mit Karotten üben. Oder mit Würstchen?", fragt sie kichernd. Die gute Laune ist schnell zurück und die Burschen werden zum Abschied noch einmal herzhaft abgeküsst und durch den Seiteneingang geschleust. Ein ehrliches „Schaut mal wieder vorbei!", tröstet sie.

„Schauen wir, dass wir noch ‚ne Mütze voll Schlaf bekommen, heute wird ein harter Tag!", fürchtet Sabine und taucht unter die Tuchent. Susi krabbelt zitternd nach und schmiegt sich eng an die Freundin. „Gute Nacht!"

Kotzpoppel oder so

Der Tag wird wirklich hart. Das Wetter hat umgeschlagen und es nieselt leise vor sich hin. Die Berge sind Wolken verhangen, zum Glück ist es fast windstill. Bruno hat Susi und Sabine schon um halb sieben aus dem Bett gejagt. Nach einem wortlos verschlungenen Frühstück geht es in den ehemaligen Stadel. Dort sollen sie die mit der Materialseilbahn herauf transportierten und von zwei Soldaten herbei geschleppten Gleitschirme und Kajaks nach Startnummern geordnet lagern. Dazu haben sie eine Startliste. Die Männerteams haben die Nummern 1 bis 41, die Mixed-Teams 51 bis 73 und die Frauenmannschaften 81 bis 97. Die Säcke mit den Schirmen sind aber oft nur mit dem Teamnamen oder dem Namen des Piloten versehen. Das ist zusammenzuführen und griffbereit zu stapeln, damit es am Samstag nicht zu einem Chaos kommt, wenn mehrere Piloten gleichzeitig nach ihrem Fluggerät gieren.

„Schau mal!" Sabine hat etwas entdeckt. „Die Nummer 88. Sie gehört dem Team Alpinhexen und das sind unsere Volleyballerinnen: Katrin Volderauer (Schwimmen), das ist die scharfe Kleine, die die Bikinis bestellt. Mann, war die heiß! Gut, dass sie schwimmt, das kühlt sie vielleicht ab. Maria Magdalena Haller (Berglauf), das ist Mama, Martina Kastner, das ist wohl Tina, die heiße Blondine, die euch den heißen Dreier nachgemacht hat. Du weißt schon, damals, du mit Mama und ihrem Hans. Sie fliegt mit dem Gleitschirm. Dann Rebekka Klinghans, die rothaarige Polizistin mit dem Mountainbike, Astrid Gutwein (Kajak) und Verena Kastner, wird wohl Tinas Schwester sein, im Orientierungslauf. Die Nummer ist ja leicht zu merken. Wir werden sie anfeuern, oder?"

„Na, klar!", erwidert Susi, „und welche Nummer haben Claudia, Bea, Daniel und Mark?"

Sabine sucht. „Da, das müssen sie sein. Die Mixed Six, Nummer 69, ausgerechnet!"

„Ob das ein Zufall ist?", grübelt Susi. „Wie heißt Mark eigentlich?"

„Chandler, Mark Chandler (Schwimmen). Dann Beate -- boah, das klingt bieder! -- Latousakis (Berglauf), Claudia Reiter (Gleitschirm) -- Reiter passt, Claudia reitet jeden Hengst! -- dann Daniel Latousakis (Montainbike), Ernst Gaber, also Gabriel im Kajak und zuletzt Ramona Schuster (Orientierungslauf). Auf die bin ich ja auch gespannt. Eine enge Freundin von Bea und Mark! Die muss ja ein heißes Eisen sein!"

„Hm?", murmelt Susi, „Latousakis klingt griechisch. Aber Daniel schaut gar nicht griechisch aus."

„Es könnte ja auch zypriotisch sein."

„Ist doch Jacke wie Hose!"

„Du, nicht alles ist griechisch, was in Griechenland wohnt. Denk nur an die Mazedonier, die wollen partout keine Griechen sein."

„Na und? Sieht er etwa zypriotisch oder mazedonisch aus?", beharrt Susi

„Stimmt, nein, er sieht nicht so aus, schon eher Bea! Die kann ich mir ganz gut als griechische Göttin vorstellen, Aphrodite oder Artemis oder Hebe..."

"Nee, wenn schon, dann Nike!"

„Hast recht, aber wieso heißen sie dann beide Lasoutakis?"

"Latousakis!"

"Sag ich ja! Also vermutlich ihr Name. Der Daniel muss ja einen ätzenden Namen gehabt haben, dass er den von Bea angenommen hat, Kotzpoppel oder so!"

"Kotzpoppel? Wie kommst du denn auf sowas?"

„Keine Ahnung, aber auch egal, oder? Wenn sie nun schon Lakousatis heißen, dann heißen sie eben .."

„Latousakis!"

„Genau, meine Rede!"

„Du hast aber Lasoukatis gesagt!"

„Nein! Latoukasis!"

„Aber sie heißen weder so, noch so, sondern ..." Susi stutzt. „Verdammt, jetzt hast du mich ganz wirr gemacht, Chaotin!" Sie reißt Sabine die Liste aus der Hand und sucht das Team Mixed Six. „La -- tou -- sa - kis!", sagt sie mit Nachdruck. „Latousakis, Latousakis, Latousakis - und basta!"

„Es wäre einfacher, wenn sie Müller hießen."

„Schon, aber wenn immer alles einfach wäre, wär 's nur halb so witzig. Und jetzt sollten wir uns ranhalten. Die 'Barrasler' sind schon wieder da. - Legt die Säcke einfach rechts neben den Eingang, wir verräumen sie gleich", wendet sich Susi an die Soldaten, die wieder voll beladen mit Gleitschirmen in der Türöffnung stehen.

„Barrasler?", fragt Sabine verblüfft. „Was heißt das nun wieder und woher hast du das?"

„Von Josie. Anscheinend hierzulande ein geläufiger Ausdruck. Der 'Barras' ist sozusagen der Wehrdienst. Ich fand 's irgendwie exotisch."

Nummer 69 fehlt

Sabine schüttelt nur den Kopf und fängt wieder an, die Gleitschirmsäcke und Kajaks zu sortieren, mit Startnummeraufklebern zu versehen und an Susi weiter zu geben, die sie in Reih und Glied lagert. Die Arbeit geht ordentlich in die Knochen und wird nur durch eine stärkende Jause unterbrochen. Immer wieder kommen Piloten und Kajakfahrer vorbei, die die ordnungsgemäße Lagerung ihrer Sportgeräte überprüfen wollen. Sabine beäugt sie mit Argusaugen. In der Vergangenheit soll es sogar zu Sabotageakten gekommen sein. Heute versorgt Marika die Soldaten.

Beim Mittagessen sind Susi und Sabine ziemlich geschlaucht, aber gegen drei Uhr verkündet einer der Soldaten, dass jetzt die letzte Fuhre unterwegs sei. Kurz vor vier bemerkt Sabine beim Abschlusscheck, dass für die Startnummer 69 zwar ein Kajak, aber kein Gleitschirm im Lager ist. Zu zweit suchen sie noch einmal alles ab, das Lager, die Liftstation und das ganze Gelände dazwischen. Nichts! Susi zuckt die Achseln. „Noch hat sie ja Zeit, sogar morgen noch, denn vor zehn kommt auch unsere Gazelle hier nicht an. Und da müsste sie schon die halben Männer überholen."

Sabine zieht das Programmheft zu Rate. „Stimmt, der Zeitplan weist als Einlaufzeit für die ersten Männer 9:45 Uhr aus. Bea läuft frühestens um 8:30 Uhr los, zwei Stunden wird sie fast brauchen, also halb elf bei uns. Hoffentlich wird das Wetter besser. wenn es regnet können sie sicher nicht fliegen. Was machen sie eigentlich dann?"

„Keine Ahnung, vielleicht weiß es Bruno. Oder Josie."

Es stellt sich heraus, dass in so einem Fall der Gleitschirmpilot zum Start der Sommerrodelbahn rennen muss, mit dem Fluggerät auf dem Rücken, dann dort hinunter rodeln und von der Talstation mit Inline Skatern zum Start der Mountain Biker rasen soll. Das ist bei weitem nicht so spektakulär wie ein Gleitschirmflug.

„Geht mal schnell duschen!", fordert Bruno, „ihr seid ja nicht nur verschwitzt, sondern auch verstaubt. Und dann kommt zum Essen. Heute gibt es Kaiserschmarren."

„Mit viel Staubzucker?"

„Und mit der leckeren Marmelade?"

„Preiselbeer oder auch Granten', wie sie hier sagen. Ja, gibt es. Und jetzt hopp!" Bruno will die beiden aus der Küche scheuchen, aber Sabine schaut ihn fordernd an.

„Komm doch mit, du bist sicher auch verschwitzt und angestaubt. Da können wir doch was draus machen."

„Habt ihr denn letzte Nacht nicht genug gevögelt mit den beiden Knaben? Und überhaupt! Solange Marika da ist, läuft da nichts, gar nichts!"

„Na, ob Marika das auch so sieht, Bruderherz?" Susi kann es nicht lassen.

Das Karottenproblem

Lachend suchen sich die beiden aus den Gemüsevorräten Karotten aus. Nur Josie fällt auf, dass sie offenbar lange, dicke Stücke bevorzugen und die kleinen, zarten links liegen lassen. 'Hm, zum Essen brauchen sie die aber eher nicht!', sinniert sie schmunzelnd. Ihrer Schulfreundin Charlotte hat so etwas den unsterblichen Spitznamen 'Lotti Karotti' eingebracht, der sie einst zum Weinen, später zum Toben und letzthin zu hellem Gelächter brachte. Als sie neulich mal wieder zusammen ein wenig über den Durst getrunken hatten und sich an 'damals' erinnerten, kamen all die frivolen Bezeichnungen wieder zum Vorschein, unter denen sie und ihre berüchtigten Freundinnen ihren weitläufigen Ruf genossen, wobei 'weitläufig' auch wieder so ein Begriff war, über den sie sich schier in Lachtränen auflösen wollten. Lotti Karotti, Conny Lingus, Christittchen, Lutschiana, Supermuschi und Jösy-Mösy waren zu ihrer Zeit das heißeste Sextett weitum gewesen. Ihren Karrieren hatte es kaum geschadet. Charlotte war eine angesehene Kunsthistorikerin geworden, hatte aber schon vor einigen Jahren alles hingeschmissen, den knorrigen Artur geheiratet und frönte seither ihrer heimlichen Leidenschaft, dem Kochen. Cornelia war Hofrätin der Landesregierung, Christine Staatsanwältin, besonders gefürchtet bei Vergewaltigern, Lucia-Maria besaß ein Reisebüro, Ursula war sogar eine der wenigen Bürgermeisterinnen des Landes. Und Josefa beschließt, dass sie es wagen will, die anderen fünf zu ihrem Fünfziger im nächsten Jahr zu einer fetzigen Hüttenfete einzuladen. 'Mal sehen', sinniert sie, 'wie wir im Vergleich zu den wilden Girls von heute abschneiden', wobei sie natürlich an Susi, Sabine und ihre Tochter Claudia denkt, aber auch die frechen Volleyballerinnen mit einschließt. „Ja, das wird interessant!", murmelt sie ganz in Gedanken.

'Obwohl', überlegt sie weiter, 'genau genommen alles eigentlich ganz anders war, als es in der Öffentlichkeit aussah.' Aber darüber breiten die sechs auch heute noch, dreißig Jahre später, eisern den Mantel des Schweigens. Josie will nicht einmal daran denken, dafür überlegt sie, dass es doch schön wäre, die anderen fünf schon früher zu einem Schwätzchen auf die Hütte einzuladen, vielleicht zur Bergmesse am nächsten Sonntag, das wäre doch ganz unauffällig.

Josie grübelt noch und kommt mit ihren Gedanken noch einmal auf die Karotten. Was haben die beiden wohl vor damit? Die bumsen doch jede Nacht und oft auch am Tag, also werden sie wohl keinen Bedarf an biologisch abbaubaren Dildos haben? Soeben will sie sich nach oben schleichen, um das Geheimnis zu lüften, da ertönt von draußen knatternder Lärm. Den erkennt sie sofort, das ist Claudia mit ihrer Motocross-Maschine. Sie geht vor die Tür, um zu ergründen, welchem Anlass sie die Freude dieses abendlichen Besuches verdankt.

Und da kurvt Claudia auch schon um die Ecke, einen riesigen Rucksack hinten, einen zweiten vorne auf den Bauch geschnallt und noch ein Sack auf dem Tank. Es ist schier unbegreiflich, wie sie so beladen mit dem Motorrad über den Lammsattel fahren konnte. Ächzend bringt sie das Motorrad zum Stehen, wirft vorsichtig die Lasten ab und klettert dann aus dem Sattel. Wütend reißt sie den Helm vom Kopf und ruft: „Wo sind die beiden Tunichtgute? Ich reiß ihnen den Kopf ab! Oder ich leg sie übers Knie!", tobt sie, um dann aber doch in Gelächter auszubrechen, als sie das verdutzte Gesicht ihrer Mutter sieht.

„Von wem redest du und was ist denn passiert?"

„Na, von wem wohl? Von den beiden übermütigen Gören, die mir eine Horde liebestoller Itaker in den Vorgarten gelockt haben. Mit wahnwitzigen Märchen über irgendwelche Zauberkräfte und so weiter. Der reine Irrsinn! Wo sind sie?"

„Wenn du Susi und Sabine meinst, die haben sich grad vorhin nach oben verzogen. -- Mit großen Karotten! Was meinst du wohl, wozu sie die brauchen?"

Jetzt muss Claudia aber doch schallend lachen. „Wozu sie die brauchen? Ich hab da so eine Ahnung, aber ich sag 's nicht. Trotzdem hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen mit den beiden." Sie schmeißt ihr Gepäck hinter die Tür und zieht mühsam ihre Motocrossstiefel aus. „Ich brauch jetzt eine Dusche, dann sieht wieder alles ganz anders aus." Sie stapft die Treppe hinauf und reißt sich dabei schon mal Jacke und Pullover vom Leib. Man hört knarrend eine Tür aufgehen und krachend wieder ins Schloss fallen. Dann wieder auf und ebenso laut wieder zu. Tappende, bloßfüßige Schritte, Tür auf, Wasserrauschen. „Ha! Hab ich euch!" Danach geht alles in einem Inferno aus Gekreische und schrillem Quietschen unter.

Josie schüttelt grinsend den Kopf. Sie ahnt, was passiert ist. Claudia hat Susi und Sabine in der Dusche mit einem scharfen Strahl kalten Wassers aus dem Schlauch abgespritzt. Kaltes Wasser auf der Brummerhütte ist wirklich sehr, sehr kalt.

„Bist du übergeschnappt?", schreit Susi schrill, aber Claudia lacht nur grimmig und richtet den scharfen, eisigen Strahl direkt auf Sabines Bauch. Die weicht mit einem raschen Schritt nach links aus, springt vor und entreißt der überraschten Claudia den Schlauch. Nun wird diese selber gnadenlos dem Kaltwasserschwall ausgesetzt. Das geht nicht ohne schrillen Lärm ab, bis Susi endlich den Hahn zudreht. Jetzt stehen sich die drei schwer atmend und vor Kälte zitternd gegenüber. „Kommt unters warme Wasser, der Spaß ist vorbei!", fordert Susi, „und dann sag, was dich so aufregt, Claudia."

Eine unbefriedigte Frau

Die kleine Wasserschlacht hat Claudia sichtlich aufgeheitert, ihr Groll ist verflogen. „Also wirklich!", sagt sie, „das war schon ein starkes Stück, mir eine Horde liebestoller Italiener in den Vorgarten zu hexen. Wie habt ihr das angestellt? Ich hatte gut eine Stunde damit zu tun, ihre Orgien zu beenden, sie dazu zu bringen, dass sie sich erstens wieder anziehen und zweitens wenigstens Buttermilch und Strudel zu bestellen. Und das, wo ich doch kaum italienisch kann!"

„Buongiorno, ciao!", kommentiert Sabine, was Susi erneut zum Kichern bewegt. „Was denn überhaupt für ein Strudel?"

„Habt ihr mal wieder nicht gemerkt! Während ihr Moosbeerkuchen gemampft habt, hab ich schnell vier Apfelstrudel ins Rohr geschoben. Aber damit hat ja überhaupt das Desaster angefangen!"

„Was denn?"

„Grrr! Das endlose Palaver mit den nackten Itakern hat mich vergessen lassen, dass die Strudel fertig waren. Erst hab ich mir nur ein Quickie mit Mark gegönnt, damit ich rechtzeitig wieder unten bin, und dann sind mir alle vier Strudel verbrannt. Also hab' ich allen Grund, sauer zu sein. Aber damit noch nicht genug, hat es mich eine weitere Stunde gekostet, bis die Backbleche und der Herd wieder sauber waren, drum bin ich zu spät in den Stall gekommen und die Kühe waren unruhig, weil sie nicht gemolken wurden. Die eine hat die Milch umgestoßen, die andere mir den Mistschwanz um die Ohren gewixt. Es war das reinste Chaos im Kuhstall. Und zu guter Letzt sind die Schafhirten gekommen und die Schafe waren nicht da. Ich musste sie erst suchen und rein treiben und dann war es schon so spät, ..."

„..dass du die beiden auch nicht mehr entsaften konntest?", schließt Susi messerscharf.

„Exakt. Vor euch steht eine zutiefst unbefriedigte Frau. Was gedenkt ihr als Wiedergutmachung anzubieten?"

Sabine lacht gutmütig. „Komm her und lass dich knuddeln!"

In Sabines Armen beruhigt sich Claudia weiter. Aber Susi will es doch wissen. „Und deswegen bist du jetzt extra über den Lammsattel gerannt? Nur, um uns dein Apfelstrudelmassaker zu berichten und uns kalt abzuspritzen?"

„Nnnn!" Claudia löst sich nur zögernd von Sabines Busen. „Erstens bin ich nicht gerannt, sondern gefahren, mit meiner alten KTM nämlich und zweitens schlafe ich heute hier, damit ich morgen in der Früh ohne Zeitnot meine Sachen richten und mich auf das Rennen vorbereiten kann. Ach ja! Meine Schirme hab ich natürlich auch mitgebracht."

„Die haben wir schon vermisst. Alle waren da, nur für Nummer 69 keiner. Aber erzähl mal. Ich habe gar nicht gewusst, dass du ein Motorrad hast. Ist ja nicht gerade ein ideales Terrain."

„Für meines schon, schließlich ist es eine astreine Motocross-Maschine. Die brauche ich, um meine Schafe zu suchen und heim zu treiben, denn Schäferhund habe ich keinen. Aber es macht Spaß, mit der alten Knatterbüchse durchs Gelände zu fegen."

„Darf ich mal probieren?", fragen Sabine und Susi wie aus einem Mund.

Claudia mustert die beiden nachdenklich. „Ja, klar, aber auf eigene Gefahr, obwohl, euch traue ich es schon zu, irgendwie. Wilde Hennen!"

Nachdem alle wieder hübsch sauber sind - und nicht mehr ganz so unbefriedigt -- fällt Claudia etwas auf. „Was machen eigentlich diese fetten Karotten in der Dusche? Die hätten wir doch gut anwenden können, vorhin."

Sie schnappt nach einer, aber Susi gebietet Einhalt. „Untersteh dich! Das sind keine Karotten, sondern unsere Trainingsgeräte. Schau, da haben wir Kerben hinein gebissen, damit wir vergleichen können, welche Fortschritte wir machen. Zur Demonstration schiebt sie sich eine der Rüben in den Mund. Ganz langsam, Millimeter um Millimeter, dann ist Pause. Sabine tut es ihr gleich.

Claudia schaut interessiert zu, schneidet Grimassen und lacht sich halbtot, als die beiden anderen, dadurch aus der Konzentration gerissen, furchtbar zu würgen und zu röcheln anfangen. Doch eine Kontrolle der Kerben ergibt, Susi hat wieder drei Millimeter mehr geschafft, Sabine sogar fünf. „Kommt, stürzen wir uns auf den Kaiserschmarren!"

Eindringlinge

Unten in der Stube wartet eine Überraschung. An einem langen Tisch sitzt die ganze Heerestruppe und vertilgt riesige Berge von Kaiserschmarren. Bruno hat sie eingeladen. Diego und Angelo fehlen. Das merken Susi und Sabine natürlich sofort. Messerscharf schließen sie, dass die beiden zum Wachdienst eingeteilt sein müssen und schleichen sich heimlich durch die Seitentüre hinaus. Schnurstracks eilen sie in Richtung Mannschaftszelt. Da werden sie auch schon angerufen und bleiben im Lichtkegel einer starken Taschenlampe stehen. Zwei Gestalten in voller Montur nähern sich, einer bleibt etwas seitlich mit Gewehr im Anschlag stehen, der andere kommt auf sie zu. Unter der Ruß-Schwärze im Gesicht erkennen sie aber weder Diego, noch Angelo, dafür einen der beiden, die ihnen heute die Gleitschirmsäcke herbei geschleppt haben, Roman.

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